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Journal - Allianz

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<strong>Allianz</strong> <strong>Journal</strong> 2/2013 | Seite 42<br />

GESELL-<br />

SCHAFT<br />

Latouri, EAC-l’Boulvart<br />

Vor zehn Jahren war Heavy Metal in Marokko noch als Teufelszeug geächtet. Eine Gruppe von Hardrockern<br />

wanderte sogar ins Gefängnis. Heute gehören sie zur Avantgarde der Kulturszene des Landes.<br />

Auch Dank des Webradios »Boulevard«. Die <strong>Allianz</strong> Kulturstiftung unterstützt das Projekt.<br />

MICHAEL GRIMM<br />

Boulevard der Freiheit<br />

Musik drückt aus, wofür wir manchmal keine Worte finden. Musik beschreibt ein Lebensgefühl, sie ist ein Stück eigene<br />

Identität. Wie mächtig Musik tatsächlich sein kann, hat 2003 eine Gruppe von Heavy Metal-Musikern in Casablanca<br />

erfahren. 14 junge Männer wurden unter dem Vorwurf, die Religion anzugreifen, vor Gericht gestellt. Der Vorwurf des<br />

Satanismus schwebte im Raum. Schließlich wurden die Musiker zu Haftstrafen zwischen einem Monat und einem Jahr<br />

verurteilt. Zehn Jahre später, im Frühjahr 2013, bereitet eines der damals verurteilten Bandmitglieder eine Rock- und<br />

Metal-Sendung für das Webradio »Boulevard« in Casablanca vor.<br />

Das neu geschaffene Sprachrohr für Musiker, <strong>Journal</strong>isten und Audiokünstler ist ein Projekt des Kreativnetzwerks EAC-<br />

L’Boulvart (Education artistique et culturelle L’Boulvart). Seit 1999 hat sich die gemeinnützige Organisation zur Plattform<br />

für Freigeister aus den Bereichen Musik, Kulturjournalismus, Film, Design, Mode und Streetart entwickelt. Das jährlich<br />

von dem Netzwerk organisierte Musikfestival L’Boulevard ist mittlerweile die bedeutendste Musik- und Jugendkulturveranstaltung<br />

in Nordafrika. Das Webradio soll Künstlern und <strong>Journal</strong>isten nun dauerhaft eine Plattform geben.<br />

»Mit dem Internetradio hoffen wir, unsere infrastrukturellen Probleme lösen zu können«, sagt Chadwane Bensalmai.<br />

Die 36-jährige <strong>Journal</strong>istin bildet zusammen mit ihren Kollegen Hicham Bahou und Mohamed Mehari das Rückgrat von<br />

EAC-L’Boulvart. Seit 2009 hat das Netzwerk eine eigene multifunktionale Basis. Sie befindet sich etwas außerhalb der<br />

Innenstadt von Casablanca in einem Gewerbegebiet in unmittelbarer Nachbarschaft zu einigen Technologiefirmen.<br />

Daher auch der Name »Le Boultek«.<br />

Das Kulturzentrum Le Boultek vereint alles, was das Radiojournalisten- und Musikerherz höher schlagen lässt: Aufnahmestudios,<br />

Konferenz- und Proberäume und auch einen Konzertsaal, in dem 200 Besucher Platz finden. Ein Luxus:<br />

An Räumen für Proben und Konzerte mangelt es in Marokko noch an allen Ecken und Enden. »Die Kulturszene >

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