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1 Ziele und Methoden der Wirtschaftspolitik - Friedrich-Schiller ...

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Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />

Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

Übung zu Kapitel 1: <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

1. Wie lässt sich das Ziel <strong>der</strong> Wohlstandssteigerung – gemessen am Wachstum des<br />

BIP pro Kopf – als Oberziel <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong> rechtfertigen?<br />

2. Welche wirtschaftspolitischen <strong>Ziele</strong> wurden im sog. Stabilitätsgesetz von 1967<br />

festgelegt <strong>und</strong> wie lassen sich die einzelnen <strong>Ziele</strong> quantifizieren? Welche Probleme<br />

treten bei <strong>der</strong> Quantifizierung auf? Wie beurteilen Sie die <strong>Ziele</strong>rreichung in den<br />

letzten 30 Jahren? Wie lassen sich die Zielbeziehungen charakterisieren?<br />

3. Erklären Sie die kurz- <strong>und</strong> langfristige Zielbeziehung zwischen „Niedriger<br />

Arbeitslosenquote“ <strong>und</strong> „Preisniveaustabilität“ an Hand folgen<strong>der</strong> Begriffe:<br />

Lohnverhandlungen, Nominallohn, Reallohn, Arbeitslosenquote, ursprüngliche<br />

Philipps-Kurve, um Erwartungen erweiterte Philipps-Kurve, langfristige Philipps-<br />

Kurve, natürliche Arbeitslosenquote. Kann diese Zielbeziehung von <strong>der</strong> Politik<br />

dauerhaft erfolgreich ausgenutzt werden?<br />

4. Angenommen, eine Volkswirtschaft verzeichnet über einen längeren Zeitraum<br />

einen hohen Leistungsbilanzüberschuss in Relation zum Bruttoinlandsprodukt<br />

(Stichwort: Exportweltmeister).<br />

a. Welchen Sachverhalt aus <strong>der</strong> Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />

beschreibt dies?<br />

b. Ist dies in jedem Fall eine nachhaltige Situation <strong>und</strong> welche möglichen<br />

Auswirkungen hat dies auf die Wachstumsdynamik im Inland?<br />

c. Zusatz: Welche Erklärungsmöglichkeiten liefern <strong>der</strong> sog. Wettbewerbs- <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> intertemporale Ansatz für diese Situation?<br />

5. Was bezeichnet <strong>der</strong> Begriff „Assignment“ in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>? Welche<br />

Bedeutung hat das Assignment <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene „Tinbergen-Regel“?<br />

6. Was ist das Ziel einer „marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung“ nach Walter<br />

Eucken, <strong>und</strong> aus welchen Erkenntnissen über die Organisationsformen einer reinen<br />

Plan- vs. einer Laissez-faire Marktwirtschaft leitet sich diese ab? Welche Rolle<br />

spielen dabei die konstituierenden Prinzipien im Einzelnen? Wieso sollen diese<br />

durch regulierende Prinzipien (bspw. Umverteilung, soziale Sicherung <strong>und</strong><br />

Monopolkontrolle) ergänzt werden?<br />

Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />

A1: Donges/Freytag (2009) S. 4-8<br />

A2: Donges/Freytag (2009) S. 8-22<br />

A3: Bofinger/Reischle/Schächter (1996) S. 22-38<br />

A4: Donges/Freytag (2009) S. 20-22; Rose/Sauernheimer (2006) Kapitel 2, S. 23-<br />

26; Kapitel 8, S. 355-360.<br />

A5: Donges/Freytag (2009) S. 22-33<br />

A6: Donges/Freytag (2009) S. 66-74; Eucken (1952) Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaftspolitik</strong>, viertes Buch.<br />

Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

1


Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />

Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

Übung zu Kapitel 2: Normative Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

1. Welche Rolle spielen Werturteile in <strong>der</strong> (normativen) <strong>Wirtschaftspolitik</strong>? Welche<br />

Werturteile werden aus welchem Gr<strong>und</strong> in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong> bevorzugt?<br />

2. Was ist <strong>und</strong> wozu dient eine Soziale Wohlfahrtsfunktion? Erläutern Sie die beiden<br />

Ansätze zur Ermittlung sozialer Wohlfahrtsfunktionen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en jeweilige<br />

Kritikpunkte. Sind Soziale Wohlfahrtsfunktionen als Wohlstandsindikator<br />

geeignet?<br />

3. Welche Schlussfolgerungen für staatliche Umverteilungsmaßnahmen lassen sich<br />

aus den Aussagen von Bentham, Rawls <strong>und</strong> Bernoulli abgeleiteten Sozialen<br />

Wohlfahrtsfunktionen ziehen?<br />

4. Erläutern Sie die Gr<strong>und</strong>idee von Arrows Unmöglichkeitstheorem <strong>und</strong> beschreiben<br />

Sie die zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Axiome.<br />

5. Erläutern Sie an Hand des sog. Condorcet-Paradoxons das Unmöglichkeitstheorem<br />

im Fall von Mehrheitsentscheidungen.<br />

6. Welche monetären Wohlfahrtsindikatoren kennen Sie? Welche Fehlinterpretationen<br />

sind mit <strong>der</strong> Ermittlung verb<strong>und</strong>en? Nennen <strong>und</strong> beurteilen Sie alternative<br />

Wohlfahrtsindikatoren.<br />

7. Erläutern Sie das Pareto-Kriterium <strong>und</strong> die Idee <strong>der</strong> Kompensationskriterien.<br />

Welche Probleme ergeben sich hier bei <strong>der</strong>en Umsetzbarkeit als<br />

Bewertungsmaßstab für wirtschaftspolitische Maßnahmen?<br />

8. Wie begründet von Weizsäcker die Wahl <strong>der</strong> Kaldor-Hicks-Kompensation als<br />

„quasi-pareto-optimal“?<br />

9. Erläutern Sie das Konzept <strong>der</strong> ökonomischen Rente auf individueller <strong>und</strong><br />

aggregierter Ebene. Wieso kann die ökonomische Rente als Indikator für die<br />

Wohlfahrt einer Volkswirtschaft herangezogen werden? Was versteht man in<br />

diesem Fall unter <strong>der</strong> „Zusatzlast“ einer wirtschaftspolitischen Maßnahme <strong>und</strong><br />

wodurch wird sie hervorgerufen?<br />

10. In die Wahlprogramme einiger Parteien hatte zur B<strong>und</strong>estagswahl 2009 auch die<br />

For<strong>der</strong>ung nach gesetzlichen, existenzsichernden Mindestlöhnen Einzug gehalten.<br />

Diese sollen zwischen 7,50 Euro <strong>und</strong> 10 Euro pro Arbeitsst<strong>und</strong>e liegen.<br />

a. Leiten Sie zunächst die Bedingung für den optimalen Einsatz des Faktors<br />

Arbeit aus dem Gewinnmaximierungskalkül des Unternehmers ab.<br />

b. Nehmen Sie nun an, <strong>der</strong> Mindestlohn erhöht den zu zahlenden Lohnsatz<br />

signifikant. Welche möglichen Anpassungsreaktionen ergeben sich aus <strong>der</strong><br />

oben abgeleiteten Bedingung? Auf welchem Wege könnten diese in <strong>der</strong><br />

Realität erreicht werden?<br />

c. Nehmen Sie weiter eine partialanalytische Betrachtung <strong>der</strong><br />

Mindestlohnwirkung vor. Treffen Sie hierfür die nötigen Annahmen zur<br />

Elastizität von Arbeitsangebot <strong>und</strong> Arbeitsnachfrage im Niedriglohnbereich<br />

<strong>und</strong> stellen Sie die Wirkung eines Mindestlohnes in einem einfachen<br />

Angebot-Nachfrage-Diagramm dar. Wie verän<strong>der</strong>n sich Lohnsatz,<br />

Beschäftigungshöhe, Konsumenten- <strong>und</strong> Produzentenrente sowie die<br />

gesamte Wohlfahrt?<br />

d. Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus beiden Analysen?<br />

Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />

Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />

A1: Donges/Freytag (2009) S. 40-42, 77-83<br />

A2: Donges/Freytag (2009) S. 85-89<br />

A3: Donges/Freytag (2009) S. 150-155<br />

A4, A5: Donges/Freytag (2009) S. 87-89<br />

A6: Donges/Freytag (2009) S. 89-97<br />

A7: Donges/Freytag (2009) S. 99-101,<br />

A8: Donges/Freytag (2009) S. 100-104, von Weizsäcker (1998) S. 257-288<br />

A9: Donges/Freytag (2009) S. 106-107, Varian (2007) Gr<strong>und</strong>züge <strong>der</strong><br />

Mikroökonomie<br />

A10: Donges/Freytag (2009) S. 126-129; WISU 04/09 S. 560-588<br />

Übung zu Kapitel 3: Marktversagen <strong>und</strong> Regulierung<br />

1. Wann liegt Marktversagen vor <strong>und</strong> wann sind wirtschaftspolitische Eingriffe<br />

erfor<strong>der</strong>lich? Welche Marktversagenstatbestände kennen Sie?<br />

2. Was ist ein externer Effekt <strong>und</strong> wodurch wird er verursacht? Wieso kommt es hier<br />

zu Marktversagen?<br />

3. Erläutern Sie die Problematik <strong>der</strong> Umweltverschmutzung durch negative externe<br />

Effekte. Welche Kriterien müssen herangezogen werden, um die zur Verfügung<br />

stehenden Eingriffsmöglichkeiten ökonomisch zu beurteilen? Welche<br />

wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten stehen <strong>der</strong> Regierung zur<br />

Regulierung negativer externer Effekte zur Verfügung? Warum kann hier auch ein<br />

Staatsversagen vorliegen?<br />

4. Charakterisieren Sie die Eigenschaften von öffentlichen <strong>und</strong> privaten Gütern sowie<br />

möglicher Mischformen.<br />

5. Grenzen Sie öffentliche, öffentlich bereitgestellte <strong>und</strong> meritorische Güter<br />

voneinan<strong>der</strong> ab.<br />

6. Durch welches Kalkül <strong>der</strong> Individuen kommt es im Fall öffentlicher Güter zu<br />

Marktversagen? Worin besteht im Fall eines Staatseingriffs das Problem bei <strong>der</strong><br />

Bereitstellung <strong>der</strong> öffentlichen Güter? Unter welchen Bedingungen werden<br />

öffentliche Güter ohne staatliche Eingriffe bereitgestellt?<br />

7. Erläutern Sie Formen des Prinzipal-Agent-Problems an Hand <strong>der</strong> Beispiele<br />

„Gebrauchtwagenmarkt“ <strong>und</strong> „Krankenversicherung“. Wie entsteht hier<br />

Marktversagen? Welche wirtschaftspolitischen Lösungsmöglichkeiten kennen Sie,<br />

um das Marktversagen zu beseitigen? Gibt es auch marktliche<br />

Lösungsmöglichkeiten?<br />

8. Nehmen Sie an, die Kostenfunktion bei <strong>der</strong> Produktion eines Gutes ist durch<br />

Subadditivität gekennzeichnet. Welche Auswirkungen hat dies auf die Struktur <strong>der</strong><br />

Angebotsseite? Wieso kann sich hieraus ein Marktversagen entwickeln?<br />

9. Warum kann ein natürliches Monopol nicht ohne weiteres zu Preis=Grenzkosten<br />

anbieten? Erläutern Sie dies anhand einer Grafik.<br />

Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />

Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

10. Unter welchen Bedingungen kann auf die Regulierung eines natürlichen Monopols<br />

verzichtet werden? Welche alternativen <strong>Methoden</strong> stehen dem Staat im Fall des<br />

tatsächlichen Regulierungsbedarfs zu Verfügung? Beurteilen Sie diese kurz.<br />

11. Wovon hängt die Bestreitbarkeit von Märkten ab?<br />

Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />

A1-A11: Roth, Steffen (2007), Kapitel VI: S. 145-196.<br />

A1: Donges/Freytag (2009) S. 169-172, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 81-84<br />

A2: Donges/Freytag (2009) S. 172-175, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 88-98<br />

A3: Donges/Freytag (2009) S. 189-203, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 101-146, S.<br />

164-177<br />

A4: Donges/Freytag (2009) S. 176-182<br />

A5: Donges/Freytag (2009) S. 183-185<br />

A6: Donges/Freytag (2009) S. 178-182<br />

A7: Donges/Freytag (2009) S. 204-216, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 279-303, S.<br />

314-321<br />

A8: Donges/Freytag (2009) S. 227-232, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 179-191<br />

A9: Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 191-192<br />

A10: Donges/Freytag (2009) S. 234-240, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 222-242<br />

A11: Donges/Freytag (2009) S. 240-243, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 203-207<br />

Übung zu Kapitel 4: Politische Ökonomik staatlicher Markteingriffe<br />

1. Erläutern Sie die Annahmen des Public Choice Ansatzes <strong>der</strong> politischen Ökonomie<br />

<strong>und</strong> die Rolle <strong>der</strong> Akteure auf dem politischen Markt. Wer ist dabei Anbieter, wer<br />

Nachfrager auf dem politischen Markt?<br />

2. Erläutern Sie an Hand des Hotelling-Downs Modells, wieso sich die<br />

Parteiprogramme <strong>der</strong> großen Volksparteien im Zeitablauf angleichen. Was bedeutet<br />

dies für den sog. Medianwähler? Erläutern Sie auch diesen Begriff.<br />

3. Was versteht man unter dem sog. „Log-Rolling“ <strong>und</strong> wie ist dieses aus<br />

politökonomischer Sicht zu bewerten? Was bedeutet die Möglichkeit des Log-<br />

Rolling für den Medianwähler? Erläutern Sie dies an Hand eines selbstgewählten<br />

Beispiels.<br />

4. Beurteilen Sie das „Lobbying“ als Aktivität von Interessengruppen aus<br />

wohlfahrtsökonomischer Perspektive. Gehen Sie dabei auf die Bildung von<br />

Interessengruppen <strong>und</strong> die Wohlfahrtskosten des Lobbying ein. Erläutern Sie dazu<br />

auch den Begriff „Rent Seeking“ (rentensuchendes Verhalten).<br />

5. Welche Annahme(n) aus dem Hotelling-Downs-Modell aus Aufgabe 1 müssen Sie<br />

fallen lassen, damit Interessengruppen ihre Rolle bei bevorstehenden Wahlen<br />

erfüllen? Wie wirkt sich dies auf das Ergebnis (Medianwähler) aus? Erläutern Sie<br />

in diesem Rahmen nun auch das Entstehen neuer Parteien an den Rän<strong>der</strong>n!<br />

Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

4


Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />

Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

6. Wie lässt sich mit Hilfe eines Prinzipal-Agent-Ansatzes erklären, dass Bürokratien<br />

ihre Aktivitäten teilweise suboptimal weit ausdehnen? Erläutern Sie dazu das<br />

gr<strong>und</strong>legende Bürokratiemodell nach Niskanen. Können Sie ein Beispiel für diese<br />

These finden?<br />

7. Welche Aspekte beeinflussen aus welchem Gr<strong>und</strong> nach <strong>der</strong> ökonomischen Theorie<br />

<strong>der</strong> Reformen die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher wirtschaftspolitischen<br />

Reformen positiv, welche negativ? Was bezeichnen in diesem Zusammenhang die<br />

Begriffe <strong>der</strong> „politischen Hysterese“ <strong>und</strong> des „pathologischen Lernens“?<br />

Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />

A1-A6: Donges/Freytag (2009), Kapitel IV<br />

A2: Downs, Anthony (1957): An Economic Theory of Democracy, Addison-<br />

Wesley, Nachdruck von 1985, Boston u.a.O., S. 114-141.<br />

A4: Olson, M. (1968) Die Logik kollektiven Handelns, Tübingen, Mohr-Siebeck.<br />

A6: Niskanen, William A. (1971): Bureaucracy & Representative Government,<br />

Aldine Atherton, Chicago, Nachdruck von 2007, S. 36-50. <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Mueller,<br />

Dennis (2003) Public Choice III, Cambridge University Press, Kapitel 16, S. 359-<br />

384.<br />

Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

5


Übung zur Vorlesung<br />

„Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“<br />

Mo, 12:00‐14:00 Uhr, HS 7<br />

Fr, 8:15‐09:45 Uhr, HS 7<br />

In 14‐tägigem Rhythmus werden insgesamt vier Übungstermine angeboten angeboten.<br />

Sprechst<strong>und</strong>e<br />

Bianka Dettmer: Sebastian Voll:<br />

Dienstag, 14:00‐16:00 Dienstag, 14:00‐15:00<br />

bianka.dettmer@uni‐jena.de sebastian.voll@uni‐jena.de<br />

1


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

1. <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

1.1 Das magische g Viereck<br />

1.2 Das Assignment‐Problem<br />

1.3 Soziale Marktwirtschaft – Wettbewerbsordnung nach Walter Eucken<br />

2. Wirtschaftspolitische Bewertungskriterien als normative Gr<strong>und</strong>lage<br />

2.1 Annahmen<br />

2.2 Konzepte zur Wohlfahrtsmessung<br />

2.3 Unterscheidung effizienzter/ineffizienter Zustände (Allokationskriterien)<br />

2.4 Das Wohlfahrtsoptimum<br />

3. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen<br />

3.1 Marktversagen <strong>und</strong> Tatbestände<br />

3.2 Externe Effekte ff<br />

3.3 Asymmetrische Informationsverteilung<br />

3.4 Natürliche Monopole<br />

44. Politische P liti h Ökonomik Ök ik staatlicher t tli h Eingriffe Ei iff<br />

4.1 Der politische Wettbewerb<br />

4.2 Interessensgruppen <strong>und</strong> Rent‐Seeking<br />

43Ökonomische 4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />

5. ………<br />

2


Programm:<br />

Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

11Das 1.1 Das Magische Viereck<br />

1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

1.2 Das Assignment‐Problem<br />

1.3 Soziale Marktwirtschaft – Wettbewerbsordnung nach Walter Eucken<br />

Gr<strong>und</strong>lagen:<br />

• Hauptziel ist allgemein die Wohlstandssteigerung. Operationalisierbare Unterziele<br />

stehen untereinan<strong>der</strong> in Beziehung, Zielkonflikte sind möglich.<br />

• Hierdurch ergibt sich das Problem <strong>der</strong> eindeutigen Zuordnung von Institutionen <strong>und</strong><br />

Mitteln zur <strong>Ziele</strong>rreichung.<br />

<strong>Ziele</strong>rreichung<br />

• Freiheit <strong>und</strong> Wohlstand als allgemeine Zielvorgabe bedingen eine marktwirtschaftliche<br />

Wettbewerbsordnung. Hierfür ist die Einhaltung konstituieren<strong>der</strong> <strong>und</strong> regulieren<strong>der</strong><br />

Prinzipien nötig nötig.<br />

3


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben<br />

1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

11. Wi Wie lässt lä t sich ihd das Zi Ziel l <strong>der</strong> d Whlt Wohlstandssteigerung d ti – gemessen am<br />

Wachstum des BIP pro Kopf –als Oberziel <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

rechtfertigen?<br />

2. Welche wirtschaftspolitischen <strong>Ziele</strong> wurden im sog. Stabilitätsgesetz<br />

von 1967 festgelegt <strong>und</strong> wie lassen sich die einzelnen <strong>Ziele</strong><br />

quantifizieren? Welche Probleme treten bei <strong>der</strong> Quantifizierung auf?<br />

Wie beurteilen Sie die <strong>Ziele</strong>rreichung in den letzten 30 Jahren? Wie<br />

lassen sich die Zielbeziehungen charakterisieren?<br />

3. Erklären Sie die kurz‐ <strong>und</strong> langfristige Zielbeziehung zwischen<br />

„Niedriger Arbeitslosenquote“ <strong>und</strong> „Preisniveaustabilität“ an Hand<br />

folgen<strong>der</strong> Begriffe: Lohnverhandlungen, Lohnverhandlungen Nominallohn, Nominallohn Reallohn, Reallohn<br />

Arbeitslosenquote, ursprüngliche Philipps‐Kurve, um Erwartungen<br />

erweiterte Philipps‐Kurve, langfristige Philipps‐Kurve, natürliche<br />

Arbeitslosenquote Arbeitslosenquote. Kann diese Zielbeziehung von <strong>der</strong> Politik dauerhaft<br />

erfolgreich ausgenutzt werden?<br />

4


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben<br />

1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

4. Angenommen, eine Volkswirtschaft verzeichnet über einen längeren<br />

Zeitraum einen hohen Leistungsbilanzüberschuss in Relation zum<br />

Bruttoinlandsprodukt (Stichwort: Exportweltmeister).<br />

a) Welchen Sachverhalt aus <strong>der</strong> Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />

beschreibt dies?<br />

b) Ist dies in jedem Fall eine nachhaltige Situation <strong>und</strong> welche möglichen<br />

Auswirkungen hat dies auf die Wachstumsdynamik im Inland?<br />

c) ) Zusatz: Welche Erklärungsmöglichkeiten g g liefern <strong>der</strong> sog. g Wettbewerbs‐<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> intertemporale Ansatz für diese Situation?<br />

5. Was bezeichnet <strong>der</strong> Begriff „Assignment“ in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>?<br />

Welche Bedeutung g hat das Assignment g <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

„Tinbergen‐Regel“?<br />

6. Was ist das Ziel einer „marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung“<br />

nach Walter Eucken, , <strong>und</strong> aus welchen Erkenntnissen über die<br />

Organisationsformen einer reinen Plan‐ vs. einer Laissez‐faire<br />

Marktwirtschaft leitet sich diese ab? Welche Rolle spielen dabei die<br />

konstituierenden Prinzipien im Einzelnen? Wieso sollen diese durch<br />

regulierende Prinzipien ( (bspw. Umverteilung, soziale Sicherung <strong>und</strong><br />

Monopolkontrolle) ergänzt werden?<br />

5


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben<br />

Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />

A1 A1: D Donges/Freytag /F (2009) SS. 44‐8 8<br />

A2: Donges/Freytag (2009) S. 8‐22<br />

A3: Bofinger/Reischle/Schächter (1996) S. 22‐38 22 38<br />

1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

A4: Donges/Freytag (2009) S. 20‐22; Rose/Sauernheimer (2006) Kapitel 2, S. 23‐<br />

26; Kapitel 8, S. 355‐360.<br />

A5: Donges/Freytag (2009) S. 22‐33<br />

A6: Donges/Freytag (2009) S. 66‐74; Eucken (1952) Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaftspolitik</strong>, viertes Buch.<br />

6


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

Aufgabe 1: Wohlfahrtssteigerung als Oberziel <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

• <strong>Wirtschaftspolitik</strong> setzt als oberstes Ziel die Steigerung des<br />

Wohlstandes<br />

• Gr<strong>und</strong>problem ist die Überwindung von Knappheiten<br />

• Ziel: Verwirklichung individueller <strong>und</strong> gesellschaftlicher Wünsche:<br />

1. materielle Freiheit<br />

2. Sicherheit<br />

3. sozialer Status<br />

4. soziale Gerechtigkeit g<br />

5. Umweltqualität (Nachhaltigkeit)<br />

Problem:<br />

Wohlstandssteigerung als Oberziel nicht operabel � Unterziele<br />

(ih (siehe A2)<br />

7


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Hoher<br />

Beschäftigungsstand<br />

1.1 Das „magische Viereck“<br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

?<br />

Stabilität des<br />

Preisniveaus es eaus<br />

? ?<br />

?<br />

Außenwirtschaftliches<br />

Gleichgewicht<br />

?<br />

SStetiges i <strong>und</strong> d<br />

angemessenes<br />

Wirtschaftswachstum<br />

Mögliche Zielbeziehungen: identisch, antinomisch, konfligierend, neutral, komplementär<br />

• Wirtschaftspolitischer Zielkatalog <strong>der</strong> BRD –wird aber nicht mehr explizit verfolgt<br />

• Gr<strong>und</strong>lage: Gesetz über die Bildung eines Sachverstängenrates zur Begutachtung <strong>der</strong><br />

gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (1963) <strong>und</strong> das Gesetz zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stabilität<br />

<strong>und</strong> des Wachstums <strong>der</strong> Wirtschaft (1967)


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

1. Stabilität des Preisniveaus<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

• Leicht zu quantifizieren: geringe Inflationsrate Inflationsrate. EZB: unter unter, aber<br />

nahe 2%<br />

• <strong>Ziele</strong>rreichung: g im Mittel relativ hoch: zw. 1950‐2008 etwa 2,5% , %<br />

Inflation im Durchschnitt.<br />

• Aber: Messprobleme: Verbraucherpreisinflation,<br />

Vermögenspreisinflation …<br />

• Ausserdem „gefühlte“ Inflation � siehe Diskussion „Euro als<br />

Teuro“<br />

9


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

Entwicklung g <strong>der</strong> Verbraucherpreise p in Deutschland:<br />

10,0%<br />

8,0%<br />

6,0%<br />

4,0%<br />

2,0%<br />

0,0%<br />

‐2,0%<br />

‐4,0%<br />

‐66,0% 0%<br />

‐8,0%<br />

1948<br />

1950<br />

1952<br />

1954<br />

1956<br />

1958<br />

1960<br />

1962<br />

1964<br />

1966<br />

1968<br />

1970<br />

1972<br />

1974<br />

1976<br />

1978<br />

1980<br />

1982<br />

1984<br />

1986<br />

1988<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt (2009) Preise. Verbraucherpreisindizes für Deutschland. Lange Reihen ab 1948.<br />

10


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2009/2010<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

• Bedeutung stabiler Preise<br />

o Preisfunktionen:<br />

� Allokation: Information <strong>und</strong> dezentrale Koordination, Lenkung in<br />

produktivste Verwendungsmöglichkeiten; Information <strong>der</strong> Konsumenten<br />

über Präferenzen <strong>der</strong> Marktteilnehmer<br />

� Distribution: Verteilung <strong>der</strong> Markteinkommen nach Marktleistung<br />

� Selektion: lässt unproduktive/nicht innovative Teilnehmer aus Markt<br />

ausscheiden<br />

o Geldfunktionen:<br />

� Tauschmittel: Senken <strong>der</strong> Transaktionskosten arbeitsteiliger Ökonomien<br />

� Wertaufbewahrung: intertemporale Konsumentscheidung <strong>und</strong><br />

Investitionen<br />

�� Recheneinheit: als Bilanzierungs‐ Bilanzierungs <strong>und</strong> Vergleichsmaßstab zwischen<br />

verschiedenen Wirtschaftssubjekten <strong>und</strong> über längeren Zeitraum<br />

• Wie sind die Kosten einer Inflation vor diesem Hintergr<strong>und</strong> zu bewerten? Wie<br />

di die einer i Dflti Deflation? ?<br />

11


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2009/2010<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

2. Hoher Beschäftigungsstand<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

• Leicht zu quantifizieren: niedrige Arbeitslosenquote.<br />

• 0% jedoch nicht erreichbar (Such‐, Mismatch‐ Arbeitslosigkeit).<br />

• Vorwurf: politische Gestaltung <strong>der</strong> Definition „arbeitslos“<br />

• <strong>Ziele</strong>rreichung: starke Verfehlung,<br />

• „Sockelarbeitslosigkeit“ steigt mit je<strong>der</strong> Rezession stark an.<br />

• Zudem Problem <strong>der</strong> „verdeckten Arbeitslosigkeit“<br />

12


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

Arbeitslosenquoten q in Deutschland:<br />

14,0<br />

12 12,0 0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

0,0<br />

1950<br />

1952<br />

1954<br />

1956<br />

1958<br />

1960<br />

1962<br />

1964<br />

1966<br />

1968<br />

1970<br />

1972<br />

1974<br />

1976<br />

1978<br />

1980<br />

1982<br />

1984<br />

1986<br />

1988<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (2009) Arbeitslosigkeit im Zeitverlauf. Juni 2009.<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

13


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

33. Stetiges <strong>und</strong> <strong>und</strong> angemessenes Wirtschaftswachstum<br />

• Schwierig g zu qquantifizieren: stetig g bedeutet möglichst g ohne<br />

Konjunkturschwankungen.<br />

• Aber: was ist angemessen?<br />

• WWachstum h t u.a. EErgebnis b i von Päf Präferenzen: Päf Präferenz fü für mehr h<br />

Freizeit o<strong>der</strong> Umweltqualität senkt tendenziell<br />

Wachstumsaussichten, steigert aber Wohlfahrt<br />

• Zudem: Konvergenzhypothese<br />

• <strong>Ziele</strong>rreichung: Wachstumsraten sind seit 1955 erheblich gesunken,<br />

Schwankungen erheblich. erheblich<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

%‐ Verän<strong>der</strong>ung Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet<br />

6,0<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0,0<br />

‐1,0<br />

‐2,0<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt (2008) Inlandsproduktberechnung –Lange Reihen, Fachserie<br />

18 18, Serie 1.5.<br />

15<br />

15


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

4. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht<br />

• Schwierig zu quantifizieren, da LB‐Saldo nicht eindeutig<br />

interpretierbar (siehe Aufgabe 4)<br />

• <strong>Ziele</strong>rreichung: bis Ende <strong>der</strong> achtziger Jahre zu hohe LB‐<br />

Überschüsse (bis 4% des BIP, auch durch Unterbewertung <strong>der</strong><br />

DM) DM), dann im Zuge <strong>der</strong> Einheit verringerte Überschüsse<br />

Überschüsse.<br />

• Bis 2008 wie<strong>der</strong> stark steigende Überschüsse<br />

(„Exportweltmeister“). Populäre Interpretation:<br />

WWettbewerbsfähigkeit b b fähi k i d<strong>der</strong> ddeutschen h IIndustrie d i<br />

• Alternative Interpretation: p Deutschland als Investitionsstandort<br />

vor allem für heimische Industrie wenig attraktiv<br />

• Deutet auf Strukturprobleme hin<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

10,0%<br />

8,0%<br />

6,0%<br />

4,0%<br />

2,0%<br />

0,0%<br />

‐2,0%<br />

‐4,0% ,<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />

Saldo LB in % BIP<br />

Quelle:Deutsche B<strong>und</strong>esbank, Tabellen zur Wirtschaftsentwicklung seit<br />

1950. Online.<br />

17


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A3: Zielbeziehung zwischen Arbeitslosenquote <strong>und</strong> Preisniveau<br />

Gr<strong>und</strong>lagen:<br />

• Ursprüngliche Ph.‐Kurve (Phillips, 1958): Beschäftigungssituation<br />

determiniert die Nominallohnentwicklung (sinkende ALQ �<br />

steigende Löhne <strong>und</strong> vice versa)<br />

• Modifizierte Ph.‐Kurve (Samuelson, Solow, 1960):<br />

Ab Arbeitslosenquote itl t dt determiniert ii tdi die IInflationsrate fl ti t (k (konstante t t<br />

Produktivitätsentwicklung vorausgesetzt)<br />

• Um Erwartungen erweiterte Ph.‐Kurve: Ph. Kurve: Zum Zeitpunkt des<br />

Tarifabschlusses ist tatsächliche Inflation nicht bekannt �<br />

erwartete Inflationsrate relevant<br />

Anmerkung: Graphiken siehe Tafel<br />

18


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A3: Zielbeziehung zwischen Arbeitslosenquote <strong>und</strong> Preisniveau<br />

Kritik<br />

• Festgestellte Kausalität: ALQ bestimmt Inflation; umgekehrt nicht<br />

nachgewiesen!<br />

• Festgestellte Zusammenhang aus Zeiten mit stabiler Inflation �<br />

erwartete <strong>und</strong> tatsächliche Inflation waren hier nahezu gleich<br />

• Lucas‐Kritik<br />

• Philli Phillips sowie i SSamuelson/Solow l /S l erklären, klä ddass di dieser<br />

Zusammenhang nur kurzfristig gilt � langfristige Phillips‐Kurve!<br />

19


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A4: Leistungsbilanzüberschuss <strong>und</strong> Exportweltmeisterschaft<br />

Soll (credit, +) Haben (debit, - )<br />

Leistungsbilanz<br />

Exporte<br />

Importe<br />

(Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen, Empfangene Erwerbs-/<br />

Gezahlte Erwerbs-/<br />

Einkommen) Vermögenseinkommen Vermögenseinkommen<br />

Kapitalbilanz<br />

(Aktien, Devisen, Kredite)<br />

Bilanz <strong>der</strong><br />

Vermögensübertragungen<br />

(Schuldenerlasse, immaterielle GAV)<br />

Zahlungsbilanzsaldo<br />

Kapitalimporte<br />

(Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Ausland:<br />

Zunahme: +<br />

Abnahme: -)<br />

Empfangene<br />

Übertragungen<br />

Σ aus allen Sollpositionen<br />

Summe aus Soll <strong>und</strong> Haben = 0<br />

Kapitalexporte<br />

(For<strong>der</strong>ungen gegenüber<br />

Ausland:<br />

Zunahme: +<br />

Abnahme: -)<br />

Geleistete Übertragungen<br />

Σ aus allen Habens-<br />

Positionen<br />

20


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A4: Leistungsbilanzüberschuss <strong>und</strong> Exportweltmeisterschaft<br />

Zusammenhang von Leistungs‐ <strong>und</strong> Kapitalbilanz:<br />

• Vermögensübertragungen b i.d.R. d relativ l gering �� Saldo ld gering<br />

• daraus folgt aus Zahlungsbilanzidentität:<br />

• Wenn gilt gilt: E>Im(Leist Ex>Im (Leistungsbilanzüberschuss)<br />

ngsbilan übersch ss)<br />

• dann gilt auch: Kapitalexporte > Kapitalimporte<br />

(Kapitalbilanzdefizit)<br />

• Daraus folgt zwingend: einem Leistungsbilanzüberschuss steht<br />

ein (fast) gleich großes Kapitalbilanzdefizit gegenüber <strong>und</strong> vice<br />

versa<br />

• Lit Leistungsbilanzdefizite bildfiitbdi bedingen ddemnach heine i Kreditaufnahme<br />

K dit f h<br />

bzw. Vermögensabbau im Ausland<br />

• Leistungsbilanzüberschüsse (Exportweltmeister) bedingen eine<br />

Kreditvergabe an bzw. Vermögensaufbau im Ausland<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

A4: Leistungsbilanzüberschuss <strong>und</strong> Exportweltmeisterschaft<br />

Bewertung Deutschlands als „Export(vize)weltmeister“:<br />

• Leistungsbilanzüberschuss: es wird (wertmäßig) mehr produziert als im Inland<br />

insgesamt konsumiert & investiert wird.<br />

• Dadurch Kapitalbilanzdefizit: Aufbau von For<strong>der</strong>ungen an das Ausland; Deutschland<br />

liefert damit „auf Kredit“<br />

• Problem 1: reale Rückzahlungshöhe abhängig von Verwendung im Ausland (Konsum vs.<br />

Investition, Bsp: Griechenland, USA) <strong>und</strong> evtl. Wechselkursrisiken<br />

• Problem 2: dt. Leistungsbilanzüberschuss Ergebnis <strong>der</strong> individuellen Präferenzen �<br />

wird in Deutschland weit mehr exportiert, als importiert, weil:<br />

a) Individuen viel sparen, sparen wenig konsumieren (geringes erwartetes Einkommen in<br />

Zukunft, bspw. Unsicherheit <strong>der</strong> Sozialkassen <strong>und</strong> Rentenversicherung…)<br />

b) Unternehmen ihre Ertragsaussichten bei Investitionen in Deutschland tendenziell<br />

schlecht hl ht bewerten b t (dadurch (d d h geringe i Investitionen)<br />

I titi )<br />

die Kombination aus a)+b) führt zu: S>I � Ex>Im:<br />

„Die Zahlungsbilanz befiehlt, die Handelsbilanz gehorcht!“ (Eugen von Böhm‐Bawerk,<br />

1914) 22


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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1.2 Das Assignment‐Problem<br />

A5: wirtschaftspolitisches Assignment <strong>und</strong> Tinbergen ‐ Prinzip<br />

• Gemäß Tinbergen (1952) muss es für jedes unabhängige Ziel mindestens ein Mittel<br />

geben geben, welches für kein an<strong>der</strong>es Ziel benötigt wird wird. Begründung: Zielkonflikte. Zielkonflikte Beispiel:<br />

Geldpolitik<br />

• Darüber hinaus muss jedem Ziel eine fe<strong>der</strong>führende Institution zugeordnet sein.<br />

• Begründung: Kompetenzgerangel, Unklarheit <strong>der</strong> Verantwortung, effektive<br />

Arbeitsteilung<br />

• Neoklassisches Assignment („ideale Welt“):<br />

Zentralbank Geldmenge Preisniveau<br />

Tarifparteien Reallohnsatz<br />

Staat<br />

Ordnungsrahmen;<br />

Fiskalpolitik<br />

Beschäftigungs‐<br />

grad<br />

Behebung von<br />

Marktversagen<br />

Nach Hein, Eckhardt (2002): Koordinierte Makropolitik in <strong>der</strong> EWU –Zur Notwendigkeit <strong>und</strong> zu den Problemen <strong>der</strong><br />

Umsetzung. WSI‐Mitteilungen 5/2002, S. 251‐259.<br />

23


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

1.2 Das Assignment‐Problem<br />

A5: wirtschaftspolitisches Assignment <strong>und</strong> Tinbergen ‐ Prinzip<br />

Aber: Assignment in <strong>der</strong> „realen“ Welt muss auch Mitverantwortliche berücksichtigen:<br />

Zi Ziell HHauptverantwortung t t t Mit Mitverantwortung t t<br />

Preisniveaustabilität Notenbank (Geldpolitik) Staat: indirekte Steuern, Subventionen,<br />

Preisadministration<br />

Tarifparteien Tarifparteien: Lohnstückkosten<br />

Beschäftigungsgrad Tarifparteien (Lohnpolitik) Notenbank: Inflation � Reallohn<br />

Staat: Lohnnebenkosten, Steuern,<br />

Regulierung des Arbeitsmarktes<br />

Wirtschaftswachstum Staat (Ordnungsrahmen,<br />

Fiskalpolitik)<br />

Nach Donges, Freytag (2009) S. 32<br />

Notenbank: Zinsen, Inflation<br />

Tarifparteien: Lohnkosten, Nachfrage<br />

nach Regulierung<br />

• Assignment: diejenige Institution soll eine Aufgabe umsetzen, welche tatsächlich die<br />

effektivsten Mittel hat zur <strong>Ziele</strong>rreichung hat<br />

• Institutionen dürfen nicht damit rechnen, dass ihre Fehler durch an<strong>der</strong>e Institutionen<br />

„ausgebügelt“ werden (Lohnabschlüsse <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung <strong>und</strong><br />

Geldpolitik…)<br />

• Ziel ist nicht Schuldzuweisung, son<strong>der</strong>n klare Verantwortlichkeit gegenüber den Bürgern<br />

bzw. <strong>der</strong> ganzen Gesellschaft um Fehlentwicklungen anzusprechen <strong>und</strong> zu korrigieren<br />

24


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Marktwirtschaftliche Wettbewerbsordnung<br />

1.3 Wettbewerbsordnung nach Walter<br />

Eucken<br />

• Zielsetzung:<br />

• Gr<strong>und</strong>problem <strong>der</strong> Wirtschaftslenkung ist zu lösen<br />

• Marktkräfte zur effizienten Allokation knapper Ressourcen<br />

nutzen; damit effiziente Verwendung <strong>der</strong> Ressourcen<br />

ermöglichen, wodurch Wohlfahrtsoptimum erreicht werden<br />

kann<br />

• Erkenntnisse aus Plan‐ vs. Laissez‐faire:<br />

• Planwirtschaft: zentrale Lenkung führt zu Ineffizienz durch<br />

Informations‐ <strong>und</strong> Anreizmängel; auch bei „benevolenten<br />

Diktatoren“<br />

• Laissez‐faire führt zu Vermachtung von Märkten <strong>und</strong> dadurch<br />

ebenfalls zu Ineffizienz<br />

• daher: beide Extremformen nicht geeignet<br />

25


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Marktwirtschaftliche Wettbewerbsordnung<br />

1.3 Wettbewerbsordnung nach Walter<br />

Eucken<br />

• konstituierende Prinzipien:<br />

• sollen freie Preisbildung als Allokationsmechanismus<br />

ermöglichen<br />

• einzelnen Prinzipien im Detail: siehe Lehrbuch<br />

• in <strong>der</strong> Kombination von Freiheit, Haftung <strong>und</strong> Konstanz <strong>der</strong><br />

Wi <strong>Wirtschaftspolitik</strong> t h ft litik kö können dd dadurch hffunktionierende kti i d Mä Märkte kt<br />

geschaffen werden: Erfolg wird belohnt, Misserfolg<br />

entsprechend bestraft<br />

26


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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Klausurvorbereitung: Schlagworte aus Kapitel 1<br />

• Marktwirtschaftliche Wettbewerbsordnung;<br />

kkonstituierende/regulierende i i d / li d Prinzipien; i i i<br />

• magisches Viereck; Stabilitätsgesetz;<br />

• Preisniveaustabilität; Kaufkraft; Inflationsrate;<br />

Verbraucherpreisindex;<br />

Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />

• Ab Arbeitslosenquote; itl t EErwerbslosenquote; b l t SSockel‐, k l SSuch‐, h<br />

Mismatch‐Arbeitslosigkeit;<br />

• Wirtschaftswachstum; Schattenwirtschaft;<br />

• Leistungsbilanz; Kapitalbilanz;<br />

• Wettbewerbsanstaz; Intertemporaler Ansatz;<br />

• Assignment; Tinbergen‐Regel; Lucas‐Kritik; Popper‐Kriterium;<br />

• Zi Zielbeziehungen; lb i h Zeitinkonsistenz<br />

Z iti k i t<br />

27


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Programm:<br />

2.1 Annahmen<br />

2.2 Konzepte zur Wohlfahrtsmessung<br />

2.2.1 Theoretische Verfahren<br />

2.2.2 Empirische Verfahren<br />

2.3 Unterscheidung effizienter vs. ineffizienter Zuständen (Allokationskriterien)<br />

2.2.1 Traditionelle Kriterien<br />

2.2.2 Neuere Allokationskriterien<br />

2.2.3 ÖÖkonomische<br />

Renten<br />

2.4 Wirkungen eines existenzsichernden Mindestlohnes im ökonomischen Standardmodell<br />

Gr<strong>und</strong>lagen:<br />

• Zentrales Instrument ist die Allokationstheorie: Ermittlung des gesamtwirtschaftlich<br />

optimalen Faktoreinsatzes unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Konsumentenpräferenzen<br />

• Merkmale: Verhaltensannahmen, , Werturteilsgeb<strong>und</strong>enheit, g , Fokussierung g auf Allokation <strong>und</strong><br />

nicht auf Distribution<br />

• Soziale Wohlfahrt ist empirisch nicht eindeutig zu messen; verschiedene Indikatoren sind<br />

notwendig<br />

1


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Welche Rolle spielen Werturteile in <strong>der</strong> (normativen) <strong>Wirtschaftspolitik</strong>? Welche<br />

Werturteile werden aus welchem Gr<strong>und</strong> in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong> bevorzugt?<br />

2. Was ist <strong>und</strong> wozu dient eine Soziale Wohlfahrtsfunktion? Erläutern Sie die beiden<br />

Ansätze zur Ermittlung sozialer Wohlfahrtsfunktionen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en jeweilige Kritikpunkte.<br />

Sind Soziale Wohlfahrtsfunktionen als Wohlstandsindikator geeignet?<br />

3. Welche Schlussfolgerungen für staatliche Umverteilungsmaßnahmen lassen sich aus<br />

den Aussagen von Bentham, Rawls <strong>und</strong> Bernoulli abgeleiteten Sozialen<br />

Wohlfahrtsfunktionen ziehen?<br />

4. Erläutern Sie die Gr<strong>und</strong>idee von Arrows Unmöglichkeitstheorem <strong>und</strong> beschreiben Sie<br />

die zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Axiome.<br />

5. Erläutern l Sie an Hand d des d sog. Condorcet‐Paradoxons d d das d Unmöglichkeitstheorem l hk h im<br />

Fall von Mehrheitsentscheidungen.<br />

6. Welche monetären Wohlfahrtsindikatoren kennen Sie? Welche Fehlinterpretationen<br />

sind mit <strong>der</strong> Ermittlung verb<strong>und</strong>en? Nennen <strong>und</strong> beurteilen Sie alternative<br />

Wohlfahrtsindikatoren .<br />

7. Erläutern Sie das Pareto‐Kriterium <strong>und</strong> die Idee <strong>der</strong> Kompensationskriterien. Welche<br />

Probleme ergeben sich hier bei <strong>der</strong> Umsetzbarkeit als Bewertungsmaßstab für<br />

wirtschaftspolitische Maßnahmen?<br />

2


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />

8. Wie begründet von Weizsäcker die Wahl <strong>der</strong> Kaldor‐Hicks‐Kompensation als „quasi‐pareto‐<br />

optimal“? p<br />

9. Erläutern Sie das Konzept <strong>der</strong> ökonomischen Rente auf individueller <strong>und</strong> aggregierter Ebene.<br />

Wieso kann die ökonomische Rente als Indikator für die Wohlfahrt einer Volkswirtschaft<br />

herangezogen werden? Was versteht man in diesem Fall unter <strong>der</strong> „Zusatzlast“ einer<br />

wirtschaftspolitischen Maßnahme <strong>und</strong> wodurch wird sie hervorgerufen?<br />

10. In die Wahlprogramme einiger Parteien hatte zur B<strong>und</strong>estagswahl 2009 auch die For<strong>der</strong>ung nach<br />

gesetzlichen, existenzsichernden Mindestlöhnen Einzug gehalten. Diese sollen zwischen 7,50 Euro<br />

<strong>und</strong> 10 Euro pro Arbeitsst<strong>und</strong>e liegen liegen.<br />

a) Leiten Sie zunächst die Bedingung für den optimalen Einsatz des Faktors Arbeit aus dem<br />

Gewinnmaximierungskalkül des Unternehmers ab.<br />

b) Nehmen Sie nun an an, <strong>der</strong> Mindestlohn erhöht den zu zahlenden Lohnsatz signifikant. signifikant Welche<br />

möglichen Anpassungsreaktionen ergeben sich aus <strong>der</strong> oben abgeleiteten Bedingung? Auf<br />

welchem Wege könnten diese in <strong>der</strong> Realität erreicht werden?<br />

c) Nehmen Sie weiter eine partialanalytische p y Betrachtung g <strong>der</strong> Mindestlohnwirkung g vor. Treffen<br />

Sie hierfür die nötigen Annahmen zur Elastizität von Arbeitsangebot <strong>und</strong> Arbeitsnachfrage im<br />

Niedriglohnbereich <strong>und</strong> stellen Sie die Wirkung eines Mindestlohnes in einem einfachen<br />

Angebot‐Nachfrage‐Diagramm dar. Wie verän<strong>der</strong>n sich Lohnsatz, Beschäftigungshöhe,<br />

Konsumenten Konsumenten‐ <strong>und</strong> Produzentenrente sowie die gesamte Wohlfahrt?<br />

d) Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus beiden Analysen?<br />

3


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben<br />

Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />

A1 A1: D Donges/Freytag /F (2009) SS. 40 40‐42, 42 77‐83 77 83<br />

A2: Donges/Freytag (2009) S. 85‐89<br />

A3: Donges/Freytag (2009) S. 150‐155 150 155<br />

A4, A5: Donges/Freytag (2009) S. 87‐89<br />

A6: Donges/Freytag (2009) S. 89‐97<br />

Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />

A7: Donges/Freytag (2009) S. 99‐101,<br />

A8: Donges/Freytag (2009) S. 100‐104, von Weizsäcker (1998) S. 257‐288<br />

A9 A9: D Donges/Freytag /F t (2009) SS. 106 106‐107, 107 VVarian i (2007) Gr<strong>und</strong>züge G d ü <strong>der</strong> d<br />

Mikroökonomie<br />

A10: Donges/Freytag (2009) S. 126‐129; WISU 04/09 S. 560‐588<br />

4


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

21Annahmen<br />

2.1 Annahmen<br />

Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Annahmen über das Verhalten <strong>der</strong> Individuen:<br />

11. Individuelle Rationalität<br />

� es existiert eine Präferenzordnung für die folgende Axiome gelten müssen:<br />

a) Vollständigkeit: X1 > X2 o<strong>der</strong> X1 < X2 o<strong>der</strong> X1 ≈ X2 b) Transitivität: Wenn X X1 > X X2 <strong>und</strong> X X2 > X X3 muss auch gelten X X1 > X 3<br />

c) Reflexivität: X1 ≈ X1 d) Stetigkeit: Die Bewertungen <strong>der</strong> Güterbündel än<strong>der</strong>n sich nicht sprunghaft;<br />

es existiert iti tiimmer ein i Güt Güterbündel, bü d l ddas ähnlich äh li h wie i das d zu Gr<strong>und</strong>e G d gelegte l t<br />

bewertet wird<br />

e) Strenge Konvexität: Das Individuum wird eine Linearkombination aus den<br />

Güterbündeln X1 <strong>und</strong> X2, bezüglich <strong>der</strong>er es indifferent ist, den<br />

einzelnen Gütern vorziehen.<br />

f) Nichtsättigung: Eine größere Menge eines Güterbündels wird einer kleineren<br />

Menge vorgezogen.<br />

2. Nutzen ist ordinal, aber nicht kardinal messbar<br />

3. Zwischen den Individuen existieren keine Nutzeninterdependenzen p (Kein ( Neid, ,<br />

demonstrativer Konsum etc.)<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A1: Werturteilsgeb<strong>und</strong>enheit:<br />

2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

Normative Aussagen benötigen meist Werturteile. Wir verwenden schwache<br />

Werturteile Werturteile, dh d.h. sie sind unverfänglich unverfänglich <strong>und</strong> werden von dem Großteil <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

geteilt � weitgehende Unabhängigkeit von <strong>der</strong> ideologischen Position des Betrachters.<br />

Wir arbeiten im Wesentlichen mit 2 Werturteilen:<br />

1. Individualistisches Werturteil<br />

Kennzeichen:<br />

‐ Methodologischer Individualismus, d.h. es existiert kein „gesellschaftlicher Wille“, die<br />

gesellschaftliche Wohlfahrt ist eine Aggregation <strong>der</strong> individuellen Wohlfahrt.<br />

‐ Konsumentensouveränität <strong>und</strong> Faktoranbietersouveränität<br />

‐ Paternalismusverbot: die Präferenzen stehen nicht zur Disposition<br />

22. PParetianisches ti i h WWerturteil t t il<br />

Die gesellschaftliche Wohlfahrt steigt, wenn die Wohlfahrt eines Individuums steigt <strong>und</strong><br />

die aller an<strong>der</strong>en mindestens konstant bleibt.<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A2: Soziale Wohlfahrtsfunktionen<br />

2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

Ziel: Ermittlung einer sozialen Wohlfahrtsfunktion<br />

• Die SWF ist eine Funktion <strong>der</strong> individuellen Nutzenfunktionen (vgl. (vgl Annahmen)<br />

W=W(U1 ,U2 ,…,Un ) (Individualistisches Werturteil)<br />

W<br />

0 (Paretianisches Werturteil)<br />

i<br />

U<br />

><br />

∂<br />

∂<br />

• Es sind 2 Gr<strong>und</strong>varianten denkbar:<br />

11. Kollektivistische Ermittlung<br />

• Bergson‐Samuelson‐Ansatz (1938/1947)<br />

• Aggregation durch „wohlwollenden Diktator“<br />

• Aus den individuellen Nutzenfunktionen sollen gesellschaftliche Indifferenzkurven konstruiert<br />

werden<br />

• Entlang einer Indifferenzkurve gilt:<br />

∂ W 1 ∂ W 2 ∂ W n (Totales Differential)<br />

dW =<br />

∂U<br />

1<br />

dU<br />

+<br />

∂U<br />

2<br />

dU<br />

+ ... +<br />

∂U<br />

n dU<br />

= 0<br />

• Da die „Wohlfahrtsgewichte Wohlfahrtsgewichte“ unklar sind sind, wird ein starkes Werturteil gefällt, gefällt das sich nicht aus den<br />

individuellen Präferenzen ableiten lässt.<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A2: Soziale Wohlfahrtsfunktionen<br />

• Probleme des Bergson‐Samuelson‐Ansatzes:<br />

2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

o Bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Wohlfahrtsgewichte ist ein starkes Werturteil bzgl bzgl. <strong>der</strong><br />

funktionalen Form <strong>der</strong> SWF nötig (Verteilung)<br />

o Notwendigkeit interpersoneller Nutzenvergleiche <strong>und</strong> damit kardinaler<br />

NNutzenmessung t ‐ methodisch th di h allerdings ll di unmöglich/sehr ölih/ hproblematisch bl ti h<br />

o Ergebnis wie „soziale Wohlfahrt = 1000“ daher nicht möglich<br />

8


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A2: Soziale Wohlfahrtsfunktionen<br />

22. Individualistische Ermittlung<br />

2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

• Aggregation <strong>der</strong> gesellschaftlichen Wohlfahrt W durch Abstimmungsregel subjektiver<br />

SWF W i <strong>der</strong> Individuen (Arrow‐Ansatz, 1963)<br />

• subjektive SWF: Wi 1 2 i =(U1 ,U2 ,…,Un )<br />

• Aggregation zu allg. SWF: W=W(W1 ,W2 ,…,Wn )<br />

• Gr<strong>und</strong>idee: Individuen wissen selbst am besten, welche gesellschaftliche g<br />

Wohlfahrt sie<br />

anstreben. Um diese gesellschaftliche Wohlfahrtfunktion zu erhalten, benötigt man<br />

eine Abstimmungsregel zur Aggregation <strong>der</strong> Präferenzen.<br />

• Diese Regel basiert auf fünf Axiomen, die alle erfüllt sein müssen:<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A3: Schlussfolgerungen aus versch. versch Formen von SWF<br />

2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

• Für den Verlauf <strong>der</strong> Bergson‐Samuelson‐Nutzenfunktion verschiedene Varianten<br />

denkbar. Im Folgenden exemplarisch für 2 Individuen:<br />

• Steigung <strong>der</strong> Indifferenzkurve: auflösen des totalen Differentials nach<br />

1 ∂W<br />

dU 2<br />

= −<br />

∂ U<br />

2<br />

dU ∂W<br />

∂U<br />

1<br />

• Varianten <strong>der</strong> Nutzenaggregation:<br />

a) Die Utilitaristische Variante (Bentham<br />

1789) „Das größte Glück <strong>der</strong> größten Zahl“<br />

Jedes Individuum trägt in gleicher Weise zur<br />

Gesamtwohlfahrt bei.<br />

W=U1 +U2 Die Wohlfahrtsverteilung zwischen den<br />

IIndividuen di id it ist also l egal. l<br />

dU<br />

dU<br />

1<br />

2<br />

= −<br />

∂W<br />

2<br />

∂U<br />

∂ W<br />

∂U<br />

1<br />

1<br />

= − = −1<br />

1<br />

U 2<br />

dU<br />

dU<br />

1<br />

2<br />

= −1<br />

U 1<br />

10


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A3: Schlussfolgerungen aus versch. versch Formen von SWF<br />

b) Die Rawls‘sche Variante (Rawls 1971)<br />

Die gesellschaftliche Wohlfahrt wird nur vom Nutzen <strong>der</strong><br />

ärmsten Mitglie<strong>der</strong> bestimmt.<br />

W=min(U1 ,U2 )<br />

�� Maximin Wohlfahrtsfunktion. Im Wohlfahrtsmaximum ist<br />

<strong>der</strong> Nutzen aller Individuen gleich (egalitäre Gesellschaft).<br />

c) Bernoulli‐Nash SWF (Nash 1950)<br />

W=U1 *U2 Die gesellschaftliche g Wohlfahrt wird bei sehr geringem g g<br />

Wohlfahrtsniveau eines Individuums auch nur eine geringes<br />

Niveau annehmen. Impliziert, im Vergleich zu Bentham,<br />

ausgeglicheneres individuelles Nutzenniveau im Optimum.<br />

IIm Gegensatz G t zu RRawlssteigt l titdi die WWohlfahrt hlf h t aber b auch h noch, h<br />

wenn <strong>der</strong> Nutzen <strong>der</strong> Reichsten steigt.<br />

dU<br />

dU<br />

1<br />

2<br />

= −<br />

∂W<br />

2<br />

∂ U<br />

( p 0)<br />

∂W<br />

1<br />

∂U<br />

U 2<br />

U 2<br />

2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

dU<br />

dU<br />

1<br />

2<br />

p 0<br />

45°<br />

U1 U1 U 1<br />

11


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A4: Arrows Unmöglichkeitstheorem<br />

2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

Problem des Arrow‐Ansatzes: „Unmöglichkeitstheorem“: Kein Abstimmungsverfahren ermöglicht die<br />

Erfüllung g aller 5 Axiome. � Kein Wahlverfahren ist fähig, g, die Präferenzen <strong>der</strong> Bevölkerung g konsistent<br />

zu aggregieren.<br />

• Unbeschränkter Definitionsbereich<br />

Jede denkbare Konstellation individueller Präferenzen ist zugelassen, hieraus lässt sich eine transitive<br />

Rangordnung aller Alternativen bilden.<br />

• Pareto‐Regel<br />

Die individuellen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Bewertungen müssen positiv korreliert sein (� (� Pareto‐Regel): Steigt die<br />

Wohlfahrt des einen (<strong>und</strong> die <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en bleibt gleich), steigt die soziale Wohlfahrt.<br />

• Paarweise Rangordnungsregel<br />

Die gesellschaftliche Rangordnung zweier Wohlfahrtszustände muss gleich bleiben, wenn sich die individuelle<br />

Rangordnung <strong>der</strong> beiden Alternativen nicht än<strong>der</strong>t. ÄÄn<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Rangordnung an<strong>der</strong>er Alternativen dürfen<br />

hierauf keinen Einfluss haben.<br />

• Demokratie‐Regel<br />

Die Wohlfahrtsfunktion (Reihung ( g <strong>der</strong> Alternativen) ) darf nicht durch einen Einzelnen (Diktator) ( ) festgelegt g g<br />

werden.<br />

• Logische Konsistenz<br />

Die Wohlfahrtsfunktion muss vollständig <strong>und</strong> transitiv sein (siehe Annahmen zu individuellen Präferenzordnung)<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A5: Arrows Unmöglichkeitstheorem – Condorcet‐Paradoxon<br />

Condorcet Paradoxon<br />

• Einfaches Beispiel: Condorcet‐Paradoxon (Marquis de Condorcet 1785)<br />

• 3 Individuen Individuen, 3 Alternativen<br />

Präferenz<br />

höchste<br />

mittlere<br />

geringste<br />

1:<br />

2:<br />

3:<br />

A<br />

B C<br />

Abstimmung:<br />

A gegen B: 2:1 � A > B<br />

B gegen C: 2:1 � B > C<br />

C gegen A: 2:1 � C > A<br />

Programme<br />

2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

• A>B>C>A Ergebnis b i iist zyklisch kli h (i (intransitiv, i i iinkonsistent), k i ) es existiert i i ki kein ( (Condorcet‐) d )<br />

Gewinner. Verstoß gegen Regel 5. Gr<strong>und</strong>: Mehrgipfligkeit des Präferenzprofils von 2.<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Empirische Wohlfahrtsmessung<br />

1. Monetäre Wohlfahrtsindikatoren<br />

• Pro Pro‐Kopf‐Einkommen, Kopf Einkommen abgeleitet aus:<br />

2.2.2 Empirische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

o Bruttoinlandsprodukt (Y=C+IB +G+X‐M): Inlandskonzept.<br />

o Bruttonationaleinkommen (früher: BSP) (BIP+ Saldo <strong>der</strong> Erwerbs‐ <strong>und</strong><br />

Vermögenseinkommen): Inlän<strong>der</strong>konzept.<br />

o Volkseinkommen (BNE ‐Abschreibungen‐Steuern+Subventionen)<br />

• Probleme:<br />

o Eindimensionalität: Nur durch Geld bewertete Güter werden erfasst, obwohl nicht<br />

erfasste Größen die Wohlfahrt erhöhen können (Hausarbeit, Barter Trade,<br />

Schwarzarbeit etc.). )<br />

o Faktoranbietersouveränität: Eine sinkende Beschäftigung durch mehr (freiwillige)<br />

Freizeit erhöht den Wohlstand, durch unfreiwillige Arbeitslosigkeit wird sie<br />

gesenkt. Beides schlägt sich in geringerem Pro Pro‐Kopf‐Einkommen Kopf Einkommen nie<strong>der</strong>.<br />

o Externe Effekte (Umweltbelastung) reduzieren die Wohlfahrt.<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Empirische Wohlfahrtsmessung<br />

• Monetäre Korrekturansätze<br />

o Alternativvorschläge:<br />

2.2.2 Empirische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

• „Net Economic Welfare“: BIP + Schattenwirtschaft (nur „eigentlich“ legale<br />

Tätigkeiten) + Leistungen in privaten Haushalten – Agglomerationskosten –<br />

UUmweltschäden lt häd – WWerbungskosten b k t<br />

• Problem: Bewertung <strong>der</strong> neuen Elemente<br />

o Ergänzungsvorschläge:<br />

• Folgekostenrechnungen, z.B. für Luftverschmutzung, Energieverbrauch etc.<br />

• Problem: Opportunitätskosten werden vernachlässigt<br />

15


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Empirische Wohlfahrtsmessung<br />

2. Soziale Indikatoren (Indices)<br />

Beispiele:<br />

2.2.2 Empirische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

• Lebensqualitäts‐Atlas, enthält Einzelindikatoren für Umwelt, Wohlstand, Kultur,<br />

Sicherheit, Versorgung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit (siehe nächste Folie)<br />

• Human Development Index (HDI): 1/3 BIP/pro Kopf; 1/3 Bildungsstand; 1/3<br />

Lebenserwartung<br />

• Probleme: Werturteile bezüglich Auswahl <strong>der</strong> Indikatoren, Operationalisierung<br />

schwierig, Aggregation unterschiedlicher Indikatoren problematisch<br />

3. Glücksforschung<br />

• Basiert auf Konzepten aus Psychologie <strong>und</strong> Philosophie<br />

• Verwendet subjektive Wahrnehmung <strong>der</strong> eigenen Lebensumstände, deshalb<br />

methodisch schwierig (v (v.a. a intertemporaler Vergleich: in <strong>der</strong> Rückschau werden<br />

Probleme als nicht mehr so gravierend wahrgenommen)<br />

• Ermöglicht dadurch aber, interpersonelle Nutzenvergleiche durchzuführen<br />

16


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Empirische Wohlfahrtsmessung<br />

2.2.2 Empirische Verfahren <strong>der</strong><br />

Wohlfahrtsbestimmung<br />

Beispiel: Einzelindikatoren des Lebensqualitätsatlas nach Korczack (1995)<br />

Bereich Einzelindikatoren (gleichgewichtet)<br />

Umwelt 8<br />

Siedlungs Siedlungs‐ <strong>und</strong> Verkehrsfläche; Waldfläche; Wasserfläche; SO2‐Immisionen;<br />

SO2 Immisionen;<br />

NO2‐Immissionen; Ozon; Staub; Trinkwasserbelastung.<br />

Wohlstand 3 Lohn‐ <strong>und</strong> Gehaltssumme; Arbeitslosigkeit; Baulandpreise.<br />

Kultur 5 Erholungsfläche; Kinos; Theater; Bibliotheken; Museen.<br />

Sicherheit 5<br />

Versorgung 6<br />

Ges<strong>und</strong>heit 7<br />

Summe 34<br />

Quelle: Donges, Freytag (2009) S. 95.<br />

Verkehrsunfälle; Verkehrstote; Straftaten gegen das Leben; Straftaten gegen<br />

die sexuelle Selbstbestimmung; Rohheits‐delikte.<br />

Arztdichte; Krankenhäuser; Kin<strong>der</strong>gartenplätze; Altenheim‐plätze;<br />

Beratungsstellen für Ehe, Familie, Soziales; Schuld‐nerberatungsstellen.<br />

Sterblichkeitsrate; Todesfälle durch bösartige Neu‐bildungen (m/w);<br />

Kreislauferkrankungen (m/w); Atem‐wegserkrankung (m/w).<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A7: Pareto‐Kriterium Pareto Kriterium <strong>und</strong> Kompensationskriterien<br />

2.3.1 Traditionelle Allokationskriterien<br />

• SWF & Empirische Wohlfahrtsmessung aus methodischen Gründen wenig geeignet.<br />

• Gesucht sind daher Kriterien zur Beurteilung <strong>der</strong> Wohlfahrtseffekte wirtschaftspolitischer<br />

Maßnahmen<br />

� Lösung Allokationskriterien?<br />

1. Das Pareto‐Kriterium<br />

Eine wohlfahrtssteigernde<br />

wirtschaftspolitische Maßnahme stellt<br />

kein Individuum schlechter, aber<br />

mindestens eines besser besser. Das Pareto Pareto‐<br />

Optimum ist erreicht, wenn niemand<br />

besser gestellt werden kann, ohne<br />

jemand an<strong>der</strong>es schlechter hl h zu stellen. ll<br />

Problem: praktisch keine wipol wipol. Maßnahme führt nicht zu einer<br />

Nutzenverschlechterung für einzelne Personen<br />

U 1<br />

Pareto‐<br />

Verbesserung<br />

I IV<br />

II<br />

III<br />

U 2<br />

18


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A7: Pareto‐Kriterium Pareto Kriterium <strong>und</strong> Kompensationskriterien<br />

2.3.1 Traditionelle Allokationskriterien<br />

2. Kompensationskriterien:<br />

Gewinner entschädigen Verlierer (Wohlfahrtsverbesserung, wenn dem Gewinner nach<br />

Entschädigung Nutzenverbesserung bleibt)<br />

a) Paretianische Kompensation: Entschädigung findet tatsächlich statt<br />

– Positiv: Hohe Akzeptanz. Problem: Hohe administrative Kosten, Verzerrungen durch<br />

Redistribution.<br />

b) Kaldor‐Hicks‐Kompensation: Entschädigung wäre hypothetisch möglich, wird jedoch nicht<br />

durchgeführt durchgeführt. Distributionsfrage wird von Allokationsfrage getrennt getrennt.<br />

• Hauptproblem <strong>der</strong> Kompensationskriterien:<br />

Interpersoneller Nutzenvergleich notwendig (nicht direkt möglich, da ordinales Konzept).<br />

• 2 Lösungen:<br />

o Solange <strong>der</strong> Optimalzustand (vgl. 2.3) noch nicht erreicht ist, sind Verbesserungen inkl.<br />

Entschädigung möglich<br />

o Es wird versucht Nutzen/Schaden in „reale“ Größen umzurechnen: kompensatorische bzw.<br />

äquivalente Variation<br />

o Beispiel: 2 Güter. Steuer auf Gut 1 wird eingeführt<br />

19


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A7: Pareto‐Kriterium Pareto Kriterium <strong>und</strong> Kompensationskriterien<br />

2.3.1 Traditionelle Allokationskriterien<br />

Kompensatorische Variation Variation:<br />

(hier nach Hicks)<br />

x2 O: ursprüngliches Optimum<br />

A: Optimum nach Verän<strong>der</strong>ung<br />

Betrachtungspunkt: Nach<br />

Preisän<strong>der</strong>ung<br />

KV KV2 K: Optimum nach Kompensation<br />

KVi: kompensatorische Variation<br />

in Einheiten von Gut i<br />

K<br />

Willingness to Accept: Was<br />

würde <strong>der</strong> Konsument<br />

A O<br />

(mindestens) for<strong>der</strong>n, um für<br />

die Maßnahme (Steuer)<br />

entschädigt zu sein, falls diese<br />

tatsächlich eingeführt g wird<br />

U U1 U2 KV 1<br />

x 1<br />

20


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A7: Pareto‐Kriterium Pareto Kriterium <strong>und</strong> Kompensationskriterien<br />

ÄÄquivalente i l Variation: V i i<br />

(hier nach Hicks)<br />

Betrachtungspunkt: Vor<br />

Preisän<strong>der</strong>ung<br />

Willingness to Pay: Wie viel<br />

würde <strong>der</strong> Konsument<br />

(höchstens) zahlen zahlen, um die<br />

Maßnahme (Steuer) zu<br />

vermeiden<br />

ÄV 2<br />

x 2<br />

A O<br />

Ä<br />

2.3.1 Traditionelle Allokationskriterien<br />

O: ursprüngliches Optimum<br />

A: Optimum nach Verän<strong>der</strong>ung<br />

Ä: Optimum nach Kompensation<br />

ÄVi: äquivalente Variation<br />

in Einheiten von Gut i<br />

ÄV 1<br />

x 1<br />

21


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A8: Quasi‐Pareto‐Optimalität Quasi Pareto Optimalität (C (C.C. C von Weizsäcker, Weizsäcker 1984)<br />

2.3.2 Neuere Allokationskriterien<br />

• Aussage: Ein Effizienzregime (Kaldor‐Hicks‐Kompensation) ist einem Verteilungsregime<br />

(Pareto‐Kompensation) (Pareto Kompensation) sowohl allokativ als auch bzgl bzgl. <strong>der</strong> Distribution (quasi (quasi‐pareto‐) pareto )<br />

überlegen. Betrachtet werden nicht mehr Individuen, son<strong>der</strong>n Wohlfahrtsperzentile.<br />

2 VVarianten: i t<br />

1. Kriterium <strong>der</strong> Quasi‐Pareto‐Optimalität im engeren Sinne (einzelne Maßnahmen)<br />

Führt wipol. Maßnahme A dazu, dass sich alle Wohlfahrtsperzentile besser stellen als<br />

bei Maßnahme B, ist Maßnahme A quasi‐pareto‐superior.<br />

2. Kriterium <strong>der</strong> Quasi‐Pareto‐Optimalität in weiteren Sinne (Maßnahmenbündel)<br />

Stellen sich alle Wohlfahrtsperzentile p in Regime g A besser als in Regime g B, , ist Regime g A<br />

quasi‐pareto‐superior.<br />

Hierbei kommt es auf den kumulativen Effekt mehrerer Maßnahmen an. Die einzelnen<br />

Maßnahmen haben für einzelne Perzentile unterschiedliche positive <strong>und</strong> negative<br />

Effekte.<br />

22


F (W)<br />

Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A8: Quasi‐Pareto‐Optimalität Quasi Pareto Optimalität (C (C.C. C von Weizsäcker, Weizsäcker 1984)<br />

B<br />

A<br />

Wohlfahrt (W)<br />

2.3.2 Neuere Allokationskriterien<br />

F(W): Anteil <strong>der</strong> Personen<br />

mit Wohlfahrtsniveau


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A9: Ökonomische Renten als Wohlfahrtsindikatoren<br />

2.3.3 Ökonomische Renten<br />

• Beurteilung wirtschaftspolitische Maßnahmen anhand <strong>der</strong> Konsumenten‐ <strong>und</strong><br />

Produzentenrente<br />

P P<br />

P*<br />

KR<br />

N<br />

P*<br />

PR<br />

X X<br />

A<br />

24


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A9: Ökonomische Renten als Wohlfahrtsindikatoren<br />

2.3.3 Ökonomische Renten<br />

• Beispiel: Staat erlaubt ein Monopol in bestimmtem Bereich (z.B. Schornsteinfeger).<br />

P<br />

GK<br />

Referenz: vollständige Konkurrenz<br />

P<br />

KR<br />

PR<br />

N<br />

GK (A)<br />

P<br />

GK<br />

P<br />

Wohlfahrtseffekte eines Monopols<br />

‐KR=+PR<br />

dwl<br />

GE<br />

N (PAF)<br />

GK<br />

x x<br />

Monopol führt zu höheren Preisen. Teil <strong>der</strong> KR wird zu PR umverteilt, ein Teil <strong>der</strong> PR wie auch <strong>der</strong> KR<br />

geht verloren. Per Saldo ist die PR zwar gestiegen, aber die gesamten Rentenflächen sind um „dwl“<br />

kleiner geworden � Wohlfahrtsverlust.<br />

25


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A10: Mindestlohn Mindestlohn‐Debatte Debatte<br />

2.3.3 Ökonomische Renten<br />

26


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Kapitel 3 Marktversagen<br />

33. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliche Einflussnahme<br />

• Programm:<br />

3.1 Marktversagen <strong>und</strong> Tatbestände<br />

3.2 Externe Effekte<br />

3.2.1 Positive Externe Effekte: Öffentliche Güter<br />

3.2.2 Negative Externe Effekte: Das Umweltproblem<br />

33Asymmetrische 3.3 Asymmetrische Information<br />

3.3.1 Negativauslese<br />

3.3.2 Moralisches Risiko<br />

3.3.3 Lösungsmöglichkeiten<br />

3.4 Natürliches Monopol<br />

3.4.1 Ursachen <strong>und</strong> Allokationseffekte<br />

3.4.2 Regulierungsmöglichkeiten<br />

• Gr<strong>und</strong>lagen:<br />

– Werden bestimmte Annahmen des Modells <strong>der</strong> vollst. Konkurrenz verletzt <strong>und</strong> ist keine dynamische<br />

Effizienz gegeben, liegt Marktversagen vor.<br />

– Dies macht Staatseingriffe nötig nötig, welche von regulierenden Maßnahmen bis hin zu staatlicher<br />

Bereitstellung reichen können<br />

– Marktversagen ist als Verfehlung <strong>der</strong> allokativen Effizienz definiert, die Distribution bleibt<br />

unberücksichtigt.<br />

1


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben Kapitel 3<br />

Kapitel 3 Marktversagen<br />

1. Wann liegt Marktversagen vor <strong>und</strong> wann sind wirtschaftspolitische Eingriffe<br />

erfor<strong>der</strong>lich? Welche Marktversagenstatbestände kennen Sie?<br />

2. Was ist ein externer Effekt <strong>und</strong> wodurch wird er verursacht? Wieso kommt es<br />

hier zu Marktversagen?<br />

3. Erläutern Sie die Problematik <strong>der</strong> Umweltverschmutzung durch negative<br />

externe Effekte. Welche Kriterien müssen herangezogen werden, um die zur<br />

Verfügung stehenden Eingriffsmöglichkeiten ökonomisch zu beurteilen?<br />

Welche wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten stehen <strong>der</strong> Regierung<br />

zur Regulierung negativer externer Effekte zur Verfügung? Warum kann hier<br />

auch ein Staatsversagen vorliegen?<br />

4. Charakterisieren Sie die Eigenschaften von öffentlichen <strong>und</strong> privaten Gütern<br />

sowie möglicher Mischformen.<br />

5. Grenzen Sie öffentliche, öffentlich bereitgestellte <strong>und</strong> meritorische Güter<br />

voneinan<strong>der</strong> ab.<br />

2


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben Kapitel 3<br />

Kapitel 3 Marktversagen<br />

6. Durch welches Kalkül <strong>der</strong> Individuen kommt es im Fall öffentlicher Güter zu<br />

Marktversagen? Worin besteht im Fall eines Staatseingriffs das Problem bei <strong>der</strong><br />

Bereitstellung <strong>der</strong> öffentlichen Güter? Unter welchen Bedingungen werden<br />

öffentliche Güter ohne staatliche Eingriffe bereitgestellt?<br />

7. Erläutern Sie Formen des Prinzipal‐Agent‐Problems p g an Hand <strong>der</strong> Beispiele p<br />

„Gebrauchtwagenmarkt“ <strong>und</strong> „Krankenversicherung“. Wie entsteht hier<br />

Marktversagen? Welche wirtschaftspolitischen Lösungsmöglichkeiten kennen Sie,<br />

um das Marktversagen zu beseitigen? Gibt es auch marktliche<br />

Lösungsmöglichkeiten?<br />

8. Nehmen Sie an, die Kostenfunktion bei <strong>der</strong> Produktion eines Gutes ist durch<br />

Subadditivität gekennzeichnet. Welche Auswirkungen hat dies auf die Struktur<br />

d<strong>der</strong> Angebotsseite? A b i ?Wi Wieso kann k sich ihhi hieraus ein i Marktversagen k entwickeln? ikl?<br />

9. Warum kann ein natürliches Monopol nicht ohne weiteres zu Preis=Grenzkosten<br />

anbieten? Erläutern Sie dies anhand einer Grafik.<br />

10. Unter welchen Bedingungen kann auf die Regulierung eines natürlichen<br />

Monopols verzichtet werden? Welche alternativen <strong>Methoden</strong> stehen dem Staat<br />

im Fall des tatsächlichen Regulierungsbedarfs zu Verfügung? Beurteilen Sie diese<br />

kurz.<br />

11. Wovon hängt die Bestreitbarkeit von Märkten ab?<br />

3


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben<br />

Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />

1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />

A1 A1‐A11: A11 Roth, R h Steffen S ff (2007), (2007) KKapitel i lVI VI: SS. 145 145‐196. 196<br />

A1: Donges/Freytag (2009) S. 169‐172, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 81‐84<br />

A2: Donges/Freytag (2009) S. 172‐175, 172 175, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 88‐98 88 98<br />

A3: Donges/Freytag (2009) S. 189‐203, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 101‐146, S.<br />

164‐177<br />

A4: Donges/Freytag (2009) S. 176‐182<br />

A5: Donges/Freytag (2009) S. 183‐185<br />

A6: Donges/Freytag (2009) SS. 178 178‐182 182<br />

A7: Donges/Freytag (2009) S. 204‐216, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 279‐303, S.<br />

314‐321<br />

A8: Donges/Freytag (2009) S. 227‐232, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 179‐191<br />

A9: Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 191‐192<br />

A10 A10: D Donges/Freytag /F t (2009) SS. 234 234‐240, 240 Fritsch/Wein/Ewers Fit h/Wi /E (2005) SS. 222 222‐242 242<br />

A11: Donges/Freytag (2009) S. 240‐243, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 203‐207 4


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A1: Marktversagen <strong>und</strong> Marktversagenstatbestände<br />

• Marktversagen bedeutet:<br />

a) Verletzung <strong>der</strong> statischen Effizienz (Marginalbedingungen)<br />

3.1 Marktversagen <strong>und</strong> Tatbestände<br />

b) Und Verletzung <strong>der</strong> dynamischen Effizienz.<br />

• Unter dynamischer Effizienz versteht man eine Analyse des Wettbewerbs im Zeitablauf<br />

<strong>und</strong> nicht, wie bei den Marginalbedingungen, das Ergebnis zu einem Zeitpunkt. Hierbei<br />

muss <strong>der</strong> Wettbewerb nicht vollkommen sein (wie in Kap. 2), solange <strong>der</strong> Wettbewerb<br />

funktionsfähig ist (Vgl. von Hayek, Schumpeter, Baumol)<br />

• Beispiel: Ein Monopol zu einem Zeitpunkt kann im Zeitablauf von alleine verschwinden<br />

(z.B. durch Markteintritte, Innovationen)<br />

• Tatbestände:<br />

1. Externe Effekte<br />

22. Asymmetrische Informationen<br />

3. Natürliche Monopole <strong>und</strong> Unteilbarkeiten<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A2: Externe Effekte <strong>und</strong> Marktversagen<br />

3.2 Externe Effekte<br />

• Intuition: Was passiert, wenn nicht alle Kosten <strong>und</strong> Nutzen einer wirtschaftlichen<br />

Aktivität im Preis abgebildet sind?<br />

• Normalerweise fallen alle Kosten <strong>und</strong> Nutzen einer Aktivität beim Verursacher an, ohne<br />

Auswirkungen auf an<strong>der</strong>e Individuen zu haben � Verletzung <strong>der</strong> Annahme <strong>der</strong><br />

Freiwilligkeit <strong>der</strong> Tauschbeziehungen<br />

• Problem: Es gibt Aktivitäten, die unmittelbare Auswirkungen auf Konsum/Produktion<br />

an<strong>der</strong>er Individuen haben, ohne im Preismechanismus erfasst zu sein.<br />

• TTechnisch: h i h di die privaten i t KKosten/Nutzen t /N t weichen ih von dden sozialen il KKosten/Nutzen t /N t ab. b<br />

Die Differenz ist <strong>der</strong> externe Effekt.<br />

• Arten externer Effekte:<br />

1. Konsumseitige externe Effekte<br />

– Konsument wird durch Konsum/Produktion an<strong>der</strong>er berührt<br />

i i i i<br />

– U = U ( x , y , Z)<br />

mit Z als die Aktivitäten Dritter.<br />

2. Produktionsseitige externe Effekte<br />

– PProduzent d wird idddurch hK Konsum/Produktion /P d k i an<strong>der</strong>er d bberührt. üh<br />

– ( , A , Z)<br />

mit Z als die Aktivitäten Dritter.<br />

Π = Π<br />

x<br />

K x x<br />

6


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A2: Externe Effekte <strong>und</strong> Marktversagen<br />

Wirkungsrichtungen externer Effekte<br />

11. Nutzen N ohne h Kosten: K positiver ii externer Effekt Eff k<br />

Beispiel: Imker, Gewerkschaft<br />

2. Kosten ohne Nutzen: negativer externer Effekt<br />

Beispiel: Chemieunternehmen/Fischer /<br />

Definitionen:<br />

private GK: Kosten aus Faktoreinsatz des<br />

Produzenten<br />

soziale GK: PGK+Beeinträchtigung an<strong>der</strong>er<br />

Wi Wirtschaftssubjekte h f bj k (EGK)<br />

privater GN: Nutzen aus Konsum eines<br />

Gutes<br />

so sozialer ialer GN GN: PGN+Nutzen PGN+N t en an<strong>der</strong>er<br />

Individuen durch den Konsum (EGN)<br />

Optimum (5. (5 MB für ein Gut):<br />

privateGK = sozialeGK = p = privateGN = sozialeGN<br />

p<br />

3.2 Externe Effekte<br />

A<br />

PGK=SGK PGK SGK<br />

p<br />

N<br />

PGN=SGN<br />

x<br />

7


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A2: Externe Effekte <strong>und</strong> Marktversagen<br />

• Individuen handeln nur nach privaten<br />

KKosten/Nutzen. t /N t<br />

p<br />

GK<br />

3.2 Externe Effekte<br />

GK=PGK= SGK<br />

• Bei positiven EE: Marktergebnis<br />

bestimmt von PGK=PGN=p; sozialer<br />

GN aber höher als PGN, Preis zu<br />

p*<br />

gering � Produktion geringer als NI gesellschaftlich wünschenswert.<br />

=PGN<br />

• Bei negativen EE: Marktergebnis<br />

bestimmt von PGK=PGN=p; Soziale GK<br />

liegen g höher als PGK Preis zu ggering g<br />

� zu hoher Konsum<br />

p opt<br />

p<br />

GK<br />

p opt<br />

p*<br />

< xopt x* x<br />

SGK<br />

N<br />

sozialer<br />

Zusatznutzen<br />

(EGN)<br />

N II =SGN<br />

PGK sozialer<br />

Zusatzkosten<br />

(EGK)<br />

8<br />

8


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />

Kapitel 3 Marktversagen<br />

• Prinzipiell ist Nutzung <strong>und</strong> Verschmutzung <strong>der</strong> Umwelt ökonomisch nicht zu<br />

bbeanstanden t d (U (Umwelt lt als l PProduktionsfaktor d kti f kt bbzw. KKonsumgut), t) solange l sich ihdi die<br />

Nutzung an den ökonomischen Knappheiten orientiert.<br />

• „Übermäßige” Umweltverschmutzung ist Folge negativer externer Effekte:<br />

Individuell di id ll rational, i l aber b gesellschaftlich ll h f li h suboptimal. b i l<br />

• Umweltressourcen sind häufig Allmendegut: Niemand kann von <strong>der</strong> Nutzung<br />

ausgeschlossen werden (kein <strong>der</strong> Knappheit entsprechendes Entgelt), es besteht<br />

aber Rivalität im Konsum (z.B. ÜÜberfischung<br />

<strong>der</strong> Weltmeere). Im Extremfall kann<br />

am Ende kein Ertrag aus <strong>der</strong> Nutzung des Allmendegutes mehr gezogen werden<br />

(Tragik <strong>der</strong> Allmende).<br />

• Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2009 zu diesem Thema an Elinor Ostrom<br />

vergeben<br />

9


• Beispiel:<br />

Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />

Fischer A nutzt<br />

Kapitel 3 Marktversagen<br />

Fischer B nutzt<br />

GGrobes b Nt Netz Fi Feines Netz Nt<br />

Grobes Netz 3/3 0/4<br />

Feines Netz 4/0 1/1<br />

• Nash GG: beide benutzen feines Netz.<br />

• Gesellschaftlich suboptimales Ergebnis bei individueller Rationalität (Beachtung<br />

privater Kosten).<br />

10


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />

Worin liegt die Ursache?<br />

• Marktversagen (fehlende Funktionstüchtigkeit des Marktes)?<br />

Kapitel 3 Marktversagen<br />

d.h. SGK>PGK <strong>der</strong> Nutzung?<br />

• Staatsversagen (Ordnungsrahmen für Nutzung knapper Güter nicht sachgerecht)?<br />

d.h. Eigentumsrechte an Umweltgütern nicht richtig vergeben?<br />

Wirtschaftspolitische Eingriffsmöglichkeiten:<br />

• Definitionen:<br />

– Emission: Schadstoffausstoß, gemessen an <strong>der</strong> Quelle<br />

– Immission: Belastung l <strong>der</strong> d Umwelt l mit Schadstoffen hd ff<br />

– Diffusion: Umwandlung von Emission in Immission<br />

• Problem: Optimal wäre es, an Immission anzuknüpfen (da sie die Nutzeneinbuße<br />

bestimmt).<br />

• Praktisch ist Emission leichter zu messen <strong>und</strong> zu kontrollieren<br />

11


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />

Beurteilungsmaßstab:<br />

Kapitel 3 Marktversagen<br />

1. Statische Effizienz<br />

Grenzvermeidungskosten<br />

• Erfüllung <strong>der</strong> Marginalbedingungen.<br />

U1 U2<br />

• Wieviel Schaden soll vermieden<br />

werden? Optimale<br />

Schadensvermeidung, wenn GK <strong>der</strong><br />

Schadensvermeidung <strong>und</strong><br />

Grenzschaden sich entsprechen.<br />

Grenzschaden<br />

• Ausgangslage: Schädigung 0A<br />

• Optimum: Schädigung 0E (Unt1) bzw.<br />

0F (Unt2)<br />

• Optimale Schadensvermeidung:<br />

EA (Unt1) bzw FA (Unt2)<br />

0 F<br />

E A<br />

Schadensvermeidungg<br />

�Es sollte <strong>der</strong>jenige beson<strong>der</strong>s viel zur Schadensvermeidung beitragen, <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>s geringe Vermeidungskosten hat. Dies führt gesamtwirtschaftlich zur<br />

kostengünstigsten Erreichung des Ziels<br />

Umwelt‐<br />

schädigung<br />

12


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />

Kapitel 3 Marktversagen<br />

2. Dynamische Effizienz:<br />

• Anreizwirkungen für technischen Fortschritt (Entwicklung umweltschonen<strong>der</strong>er<br />

Technologien)<br />

3. Treffsicherheit/Effektivität:<br />

• Wird das (politische/ökonomische) Ziel erreicht?<br />

Weiterhin ist für die wirtschaftspolitischen Optionen von Bedeutung, Bedeutung ob es sich um<br />

nationale (z.B. Boden), internationale (z.B. Flüsse) o<strong>der</strong> globale Umweltprobleme (z.B.<br />

Klima) handelt.<br />

Umweltpolitische Instrumente:<br />

1. Moralische Appelle (Mehr Rad fahren!)<br />

2. Verbote,Gebote, Auflagen (CO2‐Höchstgrenzen; Produktionsverfahren)<br />

3. Steuern/Abgaben (Pigou‐Steuer, Standard‐Preis‐Ansatz)<br />

4. Verhandlungslösung (Coase‐Theorem)<br />

5. Zertifikatehandel<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A4: Private Güter, Güter öffentliche Güter <strong>und</strong> Mischformen<br />

Eigenschaften privater Güter:<br />

3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />

Güter<br />

• Rivalität im Konsum: Eine bestimmte Gütermenge kann nur von einer bestimmten<br />

Menge Konsumenten genutzt werden.<br />

• Ausschließbarkeit: Wer für das Gut nichts bezahlen will, bekommt es nicht.<br />

Eigenschaften öffentlicher Güter:<br />

• Nichtrivalität im Konsum: Das Gut wird durch den Konsum nicht „verbraucht“. Daher<br />

ist unerheblich, wie viele Individuen es konsumieren (Keine Nutzenbeeinträchtigung<br />

durch die Anzahl <strong>der</strong> Konsumenten). Beispiel Leuchtturm: Der Nutzen des<br />

Leuchtturmfeuers wird durch die Anzahl <strong>der</strong> vorbeifahrenden Schiffe nicht verän<strong>der</strong>t.<br />

• Nichtausschließbarkeit: Es ist technisch o<strong>der</strong> rechtlich unmöglich (o<strong>der</strong> nur zu hohen<br />

Kosten), Individuen vom Konsum auszuschliessen. Beispiel Leuchtturm: Alle<br />

vorbeifahrenden Schiffe kommen in den Genuss des Leuchtturmfeuers. Leuchtet es<br />

einmal, kann niemand davon ausgeschlossen werden.<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A4: Private Güter, Güter öffentliche Güter <strong>und</strong> Mischformen<br />

3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />

Güter<br />

• Neben öffentlichen <strong>und</strong> privaten Gütern existieren auch Mischgüter:<br />

Konsum<br />

rivalisierend<br />

nicht rivalisierend<br />

Ausschluss<br />

möglich<br />

Privates Gut<br />

Bsp: Wein, Tuch<br />

Klubgut<br />

Bsp: Pay‐TV<br />

nicht möglich<br />

Allmendegut<br />

Bsp: Fischereigewässer<br />

Öffentliches Gut<br />

Bsp:Landesverteidigung<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A5: Öffentliche Öffentliche, bereitgestellte <strong>und</strong> meritorische Güter<br />

3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />

Güter<br />

• Daneben gibt es öffentlich bereitgestellte (bzw. bezuschusste) private<br />

Güt Güter, v.a. um den d Konsum K zu erhöhen höh (über (üb niedrigeren idi Preis) P i )��<br />

meritorische Güter<br />

– Beispiel: Bildung, Kultur<br />

– Als Argument für Meritorisierung wird angeführt, die Konsumenten<br />

hätten verzerrte Präferenzen <strong>und</strong> würden daher zu wenig von dem M‐<br />

Gut konsumieren.<br />

• Das entsprechende Gegenstück sind demeritorische Güter, bei denen <strong>der</strong><br />

Staat den Konsum verringern g will.<br />

– Beispiel: Tabakkonsum<br />

• PProblematisch: bl ti h Willkü Willkür, AAnmaßung ß von Wissen� Wi � Wid Wi<strong>der</strong>spricht i ht<br />

Konsumentensouveränität <strong>und</strong> Demokratie<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Bereitstellung öffentlicher Güter<br />

Problematik <strong>der</strong> Optimalen Nutzung/Bereitstellung<br />

• Nutzung vorhandener ÖG:<br />

– Grenzkosten <strong>der</strong> Nutzung sind 0, damit auch <strong>der</strong> optimale Preis.<br />

• Bereitstellung neuer ÖG:<br />

3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />

Güter<br />

– Da niemand vom Konsum ausgeschlossen werden kann, werden die Individuen<br />

keine freiwillige Zahlungsbereitschaft signalisieren, da sie hoffen unentgeltlich in<br />

den Genuss des Gutes zu kommen („Free‐Ri<strong>der</strong>‐Problem“) � es kommt kein<br />

Angebot zustande, da Preis=0, während Produktion Kosten verursacht.<br />

• Beispiel:<br />

– Straßenbeleuchtung g soll installiert werden, , Kosten: 5000€. 1000 Personen hätten<br />

Nutzen von je 10€, aber nur Kosten von 5€, also Nettonutzen von 5€. Da niemand<br />

ausgeschlossen werden kann, ergibt sich folgendes individuelles Kalkül:<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Bereitstellung öffentlicher Güter<br />

Nettonutzen aus <strong>der</strong> Bereitstellung eines öffentlichen Gutes:<br />

Der Einzelne<br />

kooperiert (zahlt)<br />

defektiert (zahlt nicht)<br />

Alle an<strong>der</strong>en<br />

kooperieren (zahlen)<br />

5/5<br />

10/,


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Bereitstellung öffentlicher Güter<br />

Problem 1: Ermittlung <strong>der</strong> optimale Angebotsmenge:<br />

3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />

Güter<br />

• Bei privaten Gütern kommt <strong>der</strong> Nutzen einer zusätzlichen Einheit nur einem<br />

Individuum zugute: GRT=GRGS<br />

• bei öffentlichen Gütern dagegen allen Individuen, daher muss die GRGS für ALLE<br />

IIndividuen di id (S (Summe d<strong>der</strong> marginalen i l Zhl Zahlungsbereitschaften) b ithft )d<strong>der</strong> GRT entsprechen: t h<br />

GRT=GRGS(Ind.1)+GRGS(Ind.2)+...<br />

• Dies ist die sog. “Samuelson‐Bedingung” zur Bereitstellung öffentlicher Güter<br />

Problem 2: Ermittlung <strong>der</strong> Präferenzen:<br />

• Problem: wenn Trittbrettfahren möglich, g , versuchen sich Individuen <strong>der</strong> Besteuerung g als<br />

Beitrag zum ÖG zu entziehen, indem sie kein Interesse am ÖG äußern<br />

• Lösung: Präferenzaufdeckungsverfahren, z.B. Clark‐Groves‐Steuer<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />

3.3 Asymmetrische Information<br />

• Intuition: Was passiert, wenn ‐ entgegen <strong>der</strong> Annahme <strong>der</strong> vollständigen Konkurrenz ‐<br />

nicht alle Wirtschaftsubjekte sämtliche relevanten Informationen haben, haben son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Informationsstand ungleich verteilt ist?<br />

Pi Principal‐Agent‐Problem<br />

i lA t P bl<br />

• Zwischen Vertragsparteien herrscht häufig eine Ungleichheit des Informationsstandes.<br />

Der Auftraggeber (Principal, z.B. Aktionär) ist schlechter informiert als <strong>der</strong> Agent (z.B.<br />

M Manager). )<br />

• Aufgr<strong>und</strong> von Informations‐ <strong>und</strong> Transaktionskosten ist es dem Principal nicht (o<strong>der</strong> nur<br />

zu hohen Kosten) möglich, den Agenten zu kontrollieren. Dies hat Auswirkungen auf<br />

ddas Verhalten hl des d Agenten.<br />

• Zwei Formen:<br />

1. Adverse Selektion (Negativauslese): Vorvertragliches PAP<br />

2. Moralisches Risiko: Nachvertragliches PAP<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />

Vorvertragliches PAP<br />

• Negativauslese (adverse Selektion)<br />

• Gr<strong>und</strong>: Hidden Information<br />

3.3.1 Negativauslese<br />

Beispiel 1: Informationsasymmetrie zu Lasten des Nachfragers (Akerlof 1970):<br />

• Gebrauchtwagenanbieter A verkauft Auto hoher Qualität (“Plum”), will dafür<br />

min. 2000€<br />

• Gebrauchtwagenanbieter B verkauft Auto niedriger Qualität (“Lemon”), will<br />

dafür min. 1000€<br />

• Nachfrager sind bereit bereit, für Auto A max max. 2400€ zu bezahlen bezahlen, für Auto B max max.<br />

1200€<br />

• Vollkommener Markt:<br />

– Einigung bbei A zwischen h 2000‐2400€<br />

– Einigung bei B zwischen 1000‐1200€<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />

3.3.1 Negativauslese<br />

• Asymmetrische Information: Nachfrager wissen nicht um Qualität <strong>der</strong> Autos,<br />

nur Anteil A <strong>und</strong> B sei bekannt (z.B. 50%/50%)<br />

• Nachfrager bezahlen maximal Erwartungswert (Risikoneutralität)<br />

– E=0,5*1200€+0,5*2400€=1800€<br />

• Zu diesem Preis werden die Verkäufer vom “Plums” ihr Angebot zurückziehen.<br />

Es werden nur noch Lemons angeboten. Entsprechend sinkt E auf 1200€<br />

� Nur die schlechte Qualität wird noch verkauft = Marktversagen<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />

Beispiel 2: Informationsasymmetrie zu Lasten des Anbieters<br />

(Versicherungsmärkte)<br />

3.3.1 Negativauslese<br />

• Problem analog: g Versicherung g kalkuliert Prämie auf Basis <strong>der</strong><br />

durchschnittlichen Schadenswahrscheinlichkeit.<br />

• Diese Prämie ist für gute Risiken zu hoch, für die Schlechten hingegen attraktiv.<br />

• NNur di die schlechten hl ht Ri Risiken ik schliessen hli VVersicherung i h ab, b Pä Prämie i steigt, titPProzess<br />

verstärkt sich<br />

• Versicherer antizipiert p das � bietet keine Versicherung g an � Marktversagen g<br />

• Lösung: verschiedene Versicherungstarife für verschiedene Risiken<br />

(Vollversicherung vs. Hoher Selbstbehalt)<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />

Nachvertragliches PAP<br />

• Moral Hazard Hazard, Gr<strong>und</strong>: Hidden Action<br />

3.3.2 Moralisches Risiko<br />

• Verhalten des Agenten än<strong>der</strong>t sich nach Vertragsabschluss aufgr<strong>und</strong> des Vertrages <strong>und</strong><br />

kann nicht beobachtet werden. Tritt vor allem bei Versicherungen auf.<br />

Beispiel 1: Sorgfalt sinkt, z.B. bei Fahrradversicherung: warum in ein teures Schloss<br />

investieren, wenn die Versicherung einen Diebstahl bezahlt?<br />

Beispiel 2: Neue Handlungsoptionen. Es treffen sich zwei Bauern. Sagt <strong>der</strong> eine: ”Ich<br />

habe mich gegen Feuer <strong>und</strong> Hagel versichert”. Nach einer Denkpause entgegnet <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e: “Das mit dem Feuer verstehe ich ja, aber wie machst Du Hagel?”<br />

• Verän<strong>der</strong>t die Versicherung entsprechend die Prämie, wird sie für die “Ehrlichen”<br />

womöglich unattraktiv, sie kündigen die Versicherung. � Auch hier kann Prozess <strong>der</strong><br />

adversen Selektion auftreten.<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />

3.3.3 Lösungsmöglichkeiten<br />

Marktliche Lösungsmöglichkeiten<br />

1. Screening g (Selbstinformation) ( ) durch die schlechter informierte Seite. Screening g lohnt<br />

sich, solange GN>GK (Assesment‐Center; Bonitätsprüfung; Warentestbericht...)<br />

2. Signaling durch die besser informierte Seite<br />

zB z.B. durch Reputationsaufbau Reputationsaufbau, Garantien Garantien,<br />

Zertifizierung (Automarkt),<br />

Selbstbeteiligung (Versicherung).<br />

Wirtschaftspolitische Lösungsmöglichkeiten<br />

1. Informationsverpflichtung (z.B. Lebensmittel)<br />

2. Öffentliche Informationsbereitstellung g ( (z.B.<br />

Stiftung Warentest)<br />

3. Zwangsversicherung (z.B. KfZ, Krankenvers.)<br />

4. Garantieverpflichtung (Gewährleistung)<br />

5. Mindeststandards (z.B. Meisterbrief)<br />

6. Haftungsrecht<br />

Kosten <strong>der</strong><br />

Informationsb<br />

Informationsb.<br />

0<br />

GN GK<br />

i opt A<br />

Informations‐ f i<br />

beschaffung<br />

Allerdings haben die genannten Lösungen häufig auch negative Wirkungen bzw. lösen<br />

das Problem nicht. Z.B. Meisterbrief wirkt als Marktzutrittsbeschränkung.<br />

25


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A8: Eigenschaften eines natürlichen Monopols<br />

3.4 Natürliches Monopol<br />

Intuition: warum kann, entgegen dem Ergebnis <strong>der</strong> vollständigen Konkurrenz, ein Monopol<br />

auch längerfristig g gvon<br />

Vorteil sein?<br />

• Normalerweise sind Monopole allokationstheoretisch nicht wünschenswert (zumindest<br />

langfristig). Es kann jedoch auch allokativ effizienter sein, wenn nur ein Unt. den Markt<br />

bedient.<br />

• UUrsache: h Subadditivität S b dditi ität <strong>der</strong> d Kostenfunktion<br />

K t f kti<br />

• C(Q)


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A8: Eigenschaften eines natürlichen Monopols<br />

3.4.1 Ursachen des Natürlichen Monopols<br />

<strong>und</strong> Allokation<br />

Die Durchschnittskosten sind bei einem Unternehmen geringer als bei zwei (o<strong>der</strong><br />

mehreren<br />

p, DK<br />

DK2 DK2 DK 1<br />

N<br />

X1/2 X1/2 x1 x1 DK<br />

x<br />

27


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A9: Allokationseffekte im natürlichen Monopol Monopol<br />

• First‐Best‐Preis: Laut Marginalbedingung p=GK � bedeutet Defizit<br />

• Second‐Best‐Preis: p=DK,<br />

• aber: Monopolist setzt den Cournot‐Preis: GE=GK � Wohlfahrtsverlust<br />

• Zusätzlich: dynamische Wohlfahrtsverluste im Monopol<br />

p, DK<br />

N<br />

P=DK DK<br />

P=GK GK<br />

x 2 x 1<br />

3.4.1 Ursachen des Natürlichen Monopols<br />

<strong>und</strong> Allokation<br />

x<br />

28


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A10: Regulierung von Monopolen<br />

3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />

• Ein natürlicher Monopolist muss nicht unbedingt Cournot Preise setzen. Er<br />

wird dies nicht tun, tun wenn <strong>der</strong> Markt bestreitbar (Baumol 1982) ist. ist (siehe A11)<br />

• In einem solchen Fall können Konkurrenten in dem Markt eintreten. Durch den<br />

drohenenden Markteintritt gilt daher p=DK: “2nd‐best‐Lösung”<br />

29


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A10: Regulierung von Monopolen<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Regulierung<br />

3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />

11. Generelle Notwendigkeit: Eingrenzung des Aktivitätsbereichs des natürlichen Monopols Monopols.<br />

• Nur ein Anbieter im Bereich des monopolistischen Engpasses (z.B. Bottleneck Energie:<br />

Stromnetz).<br />

• Wettbewerb auf vor‐ <strong>und</strong> nachgelagerten Märkten wird zugelassen, dem Monopolisten<br />

die Betätigung dort verboten bzw. seine Macht dort beschränkt (sog. Entflechtung).<br />

• Probleme: Abgrenzung des Engpassbereichs, Verlust von Verb<strong>und</strong>vorteilen.<br />

2. Preisregulierung:<br />

a) Verpflichtung zu nicht nicht‐diskriminierenden diskriminierenden Zugangspreisen in Engpassbereichen<br />

Engpassbereichen.<br />

aa) AIC‐Regel (Average‐Incremental‐Cost)<br />

• Kosten <strong>der</strong> Mit‐Nutzung des Enpassbereichs durch an<strong>der</strong>e Unternehmen. Kosten mit<br />

Mitb Mitbenutzung t abzüglich bülihK Kosten t ohne h Mitbenutzung Mitb t dividiert di idi t ddurch hzusätzliche ät li h<br />

Nutzung.<br />

Probleme: Kostenermittlung, Monopolist wird weniger in Bottleneck investieren (da<br />

nur er Fi Fixkosten k aus EEngpassbereich b i hddecken k muss, was er auch h auf f<br />

nachgelagertem Markt nicht mehr kann)<br />

30


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2009/2010<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A10: Regulierung von Monopolen<br />

bb) ECP‐Regel (Efficient Component Pricing Rule)<br />

3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />

• GGesteht h iim Gegensatz G zu aa) ) bid bei <strong>der</strong> FFestsetzung d<strong>der</strong> ZZugangspreise i ddem<br />

Monopolisten die Erträge zu die er hätte, wenn er in allen Bereichen weiterhin<br />

<strong>der</strong> Monopolist wäre.<br />

• Vorteil: Konkurrent im nachgelagerten Bereich muss mind. so effizient sein wie<br />

Monopolist, wenn er profitabel arbeiten will<br />

• Nachteil: Überhöhte Renditen des Monopolisten werden festgeschrieben<br />

(wenn Monopolpreis zugr<strong>und</strong>e gelegt wird), Eintritt in nachgelagerten Bereich<br />

dann schwierig.<br />

b) p=GK <strong>und</strong> Defizitabdeckung durch den Staat<br />

• Probleme:<br />

– Grenzkosten schwer zu ermitteln (v.a. Kurzfrist‐Langfristproblem)<br />

– Kein Anreiz für Monopolisten, kostengünstig zu arbeiten<br />

31


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A10: Regulierung von Monopolen<br />

c) p=DK bzw. Ramsey‐Preise (bei MPU)<br />

3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />

• Unternehmen darf nur kostendeckende Preise erheben. erheben<br />

• Idee <strong>der</strong> Ramsey‐Preise: höhere Preise bei geringer Preiselastizität <strong>der</strong> Nachfrage<br />

führen zu geringer Mengenän<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> damit geringem Wohlfahrtsverlust � Preise<br />

biP bei Produkten d kt mit it geringer i ε sollten llt zur DDeckung k <strong>der</strong> d Fi Fixkosten k t stärker tä k angehoben h b<br />

werden.<br />

• Probleme:<br />

– “Nur” Second‐Best‐Lösung<br />

– Kein Anreiz für Monopolisten, kostengünstig zu arbeiten<br />

32


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A10: Regulierung von Monopolen<br />

3. Anreizregulierung:<br />

3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />

• Preis Preis‐/Erlösobergrenzen /Erlösobergrenzen (Price (Price‐/Revenue /Revenue – Caps) werden festgesetzt; bei<br />

Mehrproduktunternehmen: Preisindex<br />

• Anpassung des Preises/Preisindexes nach einer best. Periode (4‐5 Jahre):<br />

IInflation fl i – PProduktivitätsfortschritt d k i i ä f h i d<strong>der</strong> Branche B h (“RPI (“RPI‐X X – FFormel”) l”)<br />

� Anreiz zu kostengünstigem Arbeiten des Unt., da <strong>der</strong> Gewinn durch<br />

überdurchschnittliche Produktivitätsfortschritte behalten werden darf.<br />

• Probleme:<br />

– Feststellung des Produktivitätsfortschrittes (� Ermittlung <strong>der</strong> TFP einer Branche;<br />

Benchmarking durch DEA/SFA)<br />

– Anreiz zur Verringerung <strong>der</strong> Produktqualität<br />

33


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A10: Regulierung von Monopolen<br />

4. Renditen‐Regulierung (Rate‐of‐Return Regulierung)<br />

3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />

• Preise dürfen so gesetzt werden werden, dass bestimmte Kapitalverzinsung gesichert ist ist.<br />

• Probleme:<br />

– Bewertung des eingesetzen Kapitals: wie hoch ist “fair rate of return”?<br />

– Da <strong>der</strong> genehmigte Preis mit <strong>der</strong> Menge des eingesetzten Kapitals steigt, wird evtl.<br />

zu kapitalintensiv produziert (Averch‐Johnson‐Effekt)<br />

5. Zeitlich befristete Versteigerung des Monopols<br />

• Wettbewerb um den Markt Markt.<br />

• Effizientester Anbieter kann höchstes Angebot unterbreiten. Zwar wird er dann<br />

Cournot‐Preise setzten, aber durch die Auktion wurde <strong>der</strong> Gewinn abgeschöpft.<br />

• Probleme:<br />

– langfristige Investitionen<br />

– Qualitätseinbußen<br />

34


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A11: Bestreitbarkeit von Monopolen<br />

3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />

• Ein natürlicher Monopolist muss nicht unbedingt Cournot Preise setzen. Er wird dies<br />

nicht tun, tun wenn <strong>der</strong> Markt bestreitbar (Baumol 1982) ist ist.<br />

• In einem solchen Fall können Konkurrenten in dem Markt eintreten. Durch den<br />

drohenenden Markteintritt gilt daher p=DK<br />

• Bi Bei vollständiger ll tä di Bestreitbarkeit: B t itb k it “Hit and d Run”‐Strategie R ” St t i möglich, ölihd <strong>der</strong> natürliche tü li h<br />

Monopolist wird p=DK setzten.<br />

• Ist das natürliche Monopol nicht bestreitbar, ist Regulierung notwendig.<br />

• Weiterhin beschränkt Substitutionskonkurrenz den Preissetzungsspielraum (z.B. Bahn‐<br />

Auto, Bahn‐Flugzeug...) � Marktabrgrenzung relevant (siehe Vorlesung Prof. Fritsch)<br />

35


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A11: Bestreitbarkeit von Monopolen<br />

• Voraussetzungen für vollständige Bestreitbarkeit:<br />

3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />

– Keine Marktzutrittbarrieren, Marktzutrittbarrieren va v.a. keine irreversiblen Kosten (sunk‐costs), (sunk costs) d.h. dh<br />

Kosten, die durch Verkauf <strong>der</strong> Anlagen nicht wie<strong>der</strong> hereingeholt werden können.<br />

Sind diese Inv. ersteinmal getätigt, sind sie bei <strong>der</strong> Preisgestaltung nicht mehr<br />

entscheidungsrelevant entscheidungsrelevant. Daher könnte <strong>der</strong> Monopolist seine Preise unter die DK<br />

senken, <strong>der</strong> Markteintritt für den Newcomer, <strong>der</strong> die Investitionen noch tätigen<br />

muss, lohnt nicht. Es werden dann keine neuen Unternehmen eintreten.<br />

– Die Produkte von neuem <strong>und</strong> altem Anbieter sind homogen<br />

– Alle Anbieter haben Zugang zu gleicher Technologie<br />

– Der alte Anbieter passt seinen Preis nicht sofort an<br />

36


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

44. Politische Ökonomik staatlicher Eingriffe<br />

• Programm:<br />

41D 4.1 Der politische li i h WWettbewerb b b<br />

4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent‐Seeking<br />

4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />

4.4 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Reformen<br />

Kapitel 4 Politische Ökonomik<br />

• Gr<strong>und</strong>lagen:<br />

– Politiker <strong>und</strong> Verwaltung maximieren nicht zwingend die nationale<br />

Wohlfahrt Wohlfahrt, son<strong>der</strong>n verfolgen rational Eigeninteressen<br />

– Politischer Wettbewerb zwischen den Parteien führt zu einem Angleichen<br />

<strong>der</strong> Wahlprogramme<br />

– Produzenten können i.d.R. ihre Interessen leichter gegenüber <strong>der</strong> Politik<br />

artikulieren, <strong>der</strong> dadurch induzierte Wohlfahrtsverlust geht über den<br />

reinen „dead‐weight‐loss“ „dead weight loss hinaus<br />

1


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben:<br />

Kapitel 4 Politische Ökonomik<br />

11. Erläutern Sie die Annahmen des Public Choice Ansatzes <strong>der</strong> politischen politischen Ökonomie <strong>und</strong><br />

die Rolle <strong>der</strong> Akteure auf dem politischen Markt. Wer ist dabei Anbieter, wer<br />

Nachfrager auf dem politischen Markt?<br />

22. Erläutern Sie an Hand des Hotelling‐Downs Hotelling Downs Modells Modells, wieso sich die Parteiprogramme<br />

<strong>der</strong> großen Volksparteien im Zeitablauf angleichen. Was bedeutet dies für den sog.<br />

Medianwähler? Erläutern Sie auch diesen Begriff.<br />

33. Was versteht man unter dem sog. sog „Log‐Rolling“ Log Rolling“ <strong>und</strong> wie ist dieses aus<br />

politökonomischer Sicht zu bewerten? Was bedeutet die Möglichkeit des Log‐Rolling<br />

für den Medianwähler? Erläutern Sie dies an Hand eines selbstgewählten Beispiels.<br />

44. BBeurteilen t il Sie Si das d „Lobbying“ L bb i “ als l Aktivität Akti ität von Interessengruppen I t<br />

aus<br />

wohlfahrtsökonomischer Perspektive. Gehen Sie dabei auf die Bildung von<br />

Interessengruppen <strong>und</strong> die Wohlfahrtskosten des Lobbying ein. Erläutern Sie dazu<br />

auch den Begriff „Rent Rent Seeking“ Seeking (rentensuchendes Verhalten) Verhalten).<br />

2


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben:<br />

Kapitel 4 Politische Ökonomik<br />

5. Welche Annahme(n) aus dem Hotelling‐Downs‐Modell aus Aufgabe 1 müssen Sie fallen<br />

lassen lassen, damit Interessengruppen ihre Rolle bei bevorstehenden Wahlen erfüllen? Wie<br />

wirkt sich dies auf das Ergebnis (Medianwähler) aus? Erläutern Sie in diesem Rahmen<br />

nun auch das Entstehen neuer Parteien an den Rän<strong>der</strong>n!<br />

66. Wie lässt sich mit Hilfe eines Prinzipal‐Agent‐Ansatzes erklären erklären, dass Bürokratien ihre<br />

Aktivitäten teilweise suboptimal weit ausdehnen? Erläutern Sie dazu das gr<strong>und</strong>legende<br />

Bürokratiemodell nach Niskanen. Können Sie ein Beispiel für diese These finden?<br />

77. Welche Aspekte beeinflussen aus welchem Gr<strong>und</strong> nach <strong>der</strong> ökonomischen Theorie <strong>der</strong><br />

Reformen die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher wirtschaftspolitischen Reformen positiv,<br />

welche negativ? Was bezeichnen in diesem Zusammenhang die Begriffe <strong>der</strong><br />

„politischen politischen Hysterese Hysterese“ <strong>und</strong> des „pathologischen pathologischen Lernens“? Lernens ?<br />

3


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben:<br />

Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />

Kapitel 4 Politische Ökonomik<br />

A1‐A7: Donges/Freytag (2009), Kapitel IV<br />

A2: Downs, Anthony (1957): An Economic Theory of Democracy, Addison‐Wesley,<br />

NNachdruck hd kvon 1985, 1985 Boston B t u.a.O., O SS. 114‐141. 114 141<br />

A4: Olson, M. (1968) Die Logik kollektiven Handelns, Tübingen, Mohr‐Siebeck.<br />

A6: Niskanen, William A. (1971): Bureaucracy & Representative Government, Aldine<br />

Atherton, Chicago, Nachdruck von 2007, S. 36‐50. <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Mueller, Dennis (2003)<br />

Public Choice III, Cambridge University Press, Kapitel 16, S. 359‐384.<br />

4


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A1: Annahmen <strong>und</strong> Akteure im politischen Wettbewerb<br />

4.1 Politische Wettbewerb<br />

• In Kapitel 3 wurde Marktversagen festgestellt. Dies ist eine notwendige<br />

Bedingung für staatliches Eingreifen.<br />

• Problem: Handelt <strong>der</strong> Staat tatsächlich so, dass Marktversagen optimal<br />

beseitigt wird?<br />

• Mögliches Staatsversagen:<br />

– Eingriff dort, wo kein Marktversagen<br />

– Kein Eingriff dort, wo Markversagen<br />

– Falsche/ineffiziente Regulierung (Kosten höher als Nutzen)…<br />

• In ökonomischen Theorie oft: Staat als „wohlwollen<strong>der</strong> Diktator“<br />

• jetzt: Politisch‐staatliche Instanzen verfolgen rationale Eigeninteressen<br />

� Die individuelle Nutzenmaximierung des politischen Entscheidungs‐<br />

trägers führt nicht unbedingt zur gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrts‐<br />

maximierung<br />

maximierung.<br />

5


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A1: Annahmen <strong>und</strong> Akteure im politischen Wettbewerb<br />

Im Wesentlichen sind 4 Akteure am „politischen Markt“ beteiligt:<br />

• Regierung <strong>und</strong> Parteien<br />

• Staatliche Verwaltung<br />

• Wähler<br />

• Interessengruppen<br />

1. Rolle des Politikers/<strong>der</strong> staatlichen Verwaltung<br />

4.1 Politische Wettbewerb<br />

• „Politischer Unternehmer“ maximiert seinen Nutzen unter <strong>der</strong> Nebenbedingung,<br />

wie<strong>der</strong> gewählt zu werden. werden Er bietet ein „politisches politisches Güterbündel Güterbündel“ an an, welches zur<br />

Wahl steht.<br />

• In seine Nutzenfunktion fließen hierbei ideologische Vorstellungen, Vorteile des<br />

öffentlichen Amtes etc. etc mit ein. ein All das unter <strong>der</strong> Nebenbedingung, Nebenbedingung bei <strong>der</strong> Erfüllung<br />

dieser Wünsche auch gewählt zu werden.<br />

• Äh Ähnliches l h gilt l ffür die Bürokraten: k Sie maximieren ihren h Eigennutzen unter <strong>der</strong><br />

Nebenbedingung, weiterbeschäftigt zu werden.<br />

6


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A1: Annahmen <strong>und</strong> Akteure im politischen Wettbewerb<br />

2. Rolle <strong>der</strong> Wähler<br />

4.1 Politische Wettbewerb<br />

• Auch <strong>der</strong> Wähler maximiert seinen eigenen Nutzen: Er wählt dasjenige Programm Programm,<br />

welches seinen Präferenzen am nächsten kommt.<br />

• Realistischerweise ist er hierbei „rational uninformiert“: er informiert sich nicht<br />

vollständig ll tä di üb über di die Wahlprogramme. Whl KlkülGN Kalkül: GN=GK GK d<strong>der</strong> IInformationsbeschaffung. f ti b h ff<br />

� Hieraus ergeben sich Informationsasymmetrien.<br />

3. Rolle <strong>der</strong> Interessengruppen<br />

• Verringern die Unsicherheit <strong>der</strong> Politiker über Wählerinteressen � senken<br />

Informationskosten für Wähler <strong>und</strong> Politiker<br />

• Senken Verhandlungskosten im politischen Prozess<br />

• Ziel ist Gewinn ökonomischer Renten � u.U. Wohlfahrtsverluste!<br />

7


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A2: Annährung von Wahlprogrammen<br />

4.1 Politische Wettbewerb<br />

Intuition: Wo treffen sich „Angebot <strong>und</strong> Nachfrage“ auf dem politischen Markt?<br />

• Politiker/Parteien („politische ( politische Unternehmer Unternehmer“) ) stehen mit ihren Programmen im Wettbewerb um<br />

die Wählerstimmen.<br />

• Problem des Politikers:<br />

• Gr<strong>und</strong>modell von Downs (1957)<br />

Annahmen:<br />

• Wahlprogramme haben nur eine Dimension<br />

• 2 Parteien (z.B. Nachfragepolitik vs. Angebotspolitik, Links‐Rechts)<br />

• Politiker wollen ins Amt gewählt werden,<br />

• um dort ihren Nutzen zu maximieren maximieren.<br />

• Wähler wählen das Programm, das ihren Präferenzen am nächsten kommt.<br />

• Vollständige Information<br />

• Wahlbeteiligung 100%<br />

• Wählerschaft normalverteilt<br />

• Es gewinnt die Partei, die mind. 50%+1 Stimme erhält.<br />

8


A<br />

Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A2: Annährung von Wahlprogrammen<br />

L: Programm <strong>der</strong> Linkspartei<br />

R: Programm <strong>der</strong> Rechtspartei<br />

Alle Wähler zw. A <strong>und</strong> X wählen L, da es<br />

ihren Präferenzen am nächsten kommt.<br />

Alle Wähler zw zw. X <strong>und</strong> B wählen R, R da es<br />

ihren Präferenzen am nächsten kommt.<br />

� L erhält mehr als 50% <strong>und</strong> gewinnt die<br />

Wahl<br />

A<br />

Stimmen‐<br />

anteil<br />

L<br />

4.1 Politische Wettbewerb<br />

50%<br />

X<br />

Politisches<br />

Spektrum<br />

Stimmen‐<br />

anteil Was macht die Rechtspartei, um Chance auf<br />

Wahlsieg zu haben? „Ruck Ruck nach Links“ Links<br />

L<br />

XI XI R<br />

B<br />

Politisches<br />

Spektrum<br />

Nun wählen alle Wähler zw. XI <strong>und</strong> B die<br />

Rechtspartei, da es ihren Präferenzen am<br />

nächsten kommt. Partei L wird nur noch von den<br />

Wählern zw. A <strong>und</strong> XI gewählt<br />

� Rechtspartei erhält mehr als 50% <strong>der</strong> Stimmen<br />

<strong>und</strong> gewinnt die Wahl.<br />

Wahl


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A2: Annährung von Wahlprogrammen<br />

Nun wird sich wie<strong>der</strong>um die Linkspartei<br />

weiter it nach h rechts ht bbewegen etc. t<br />

Im En<strong>der</strong>gebnis vereinen beide Parteien<br />

je 50% <strong>der</strong> Stimmen auf sich<br />

(Wahlergebnis dann Zufall)<br />

Beide Wahlprogramme entsprechen<br />

den Präferenzen des Wählers, <strong>der</strong> bei<br />

50% <strong>der</strong> Stimmen positioniert ist<br />

�� Medianwähler. di hl Die i Lösung<br />

wirtschaftspolitischer Probleme des<br />

entsprechenden Programmes muss<br />

nicht (ökonomisch) optimal sein.<br />

• Kritik am Modell:<br />

– Einfluss von Geldgebern<br />

A<br />

Stimmen‐<br />

anteil<br />

– Einfluss loyaler Wähler<br />

– Informationsprobleme (Wähler‐ <strong>und</strong> Parteienseite)<br />

4.1 Politische Wettbewerb<br />

– Glaubwürdigkeitsprobleme bei Wechsel des Programms<br />

– Problem des „log‐rolling“ (Stimmenhandel): Min<strong>der</strong>heit wird zu Mehrheit,<br />

Medianwähler nicht mehr ausschlaggebend<br />

50%<br />

R<br />

L<br />

Politisches<br />

Spektrum<br />

10


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A3: Log‐Rolling Log Rolling (Stimmentausch)<br />

4.1 Politische Wettbewerb<br />

Log‐Rolling: Gruppe 1 stimmt für ein Vorhaben von Gruppe 2, wenn diese im Gegenzug für das<br />

Vorhaben von Gruppe pp 1 stimmt.<br />

3 Gruppen im Parlament:<br />

Gruppe A: Bauern 30% Stimmenanteil<br />

GGruppe BB: Kohlebergbau K hl b b 30% Stimmenanteil<br />

Sti t il<br />

Gruppe C: verarbeitendes Gewerbe 40% Stimmenanteil<br />

Zur getrennten g Abstimmung g stehen<br />

1. Subvention für A durch eine Steuer für C.<br />

2. Subvention für B durch eine Steuer für C.<br />

Stimmt jede Gruppe nur für o<strong>der</strong> gegen eine sie betreffende Maßnahme <strong>und</strong> enthält sich sonst:<br />

� beide Maßnahmen werden abgelehnt, da eine Mehrheit dagegen stimmt (30% pro, 40% contra,<br />

30% Enthaltung).<br />

Schließen sich Gruppe pp A <strong>und</strong> B zusammen <strong>und</strong> helfen jjeweils <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gruppe pp bei <strong>der</strong><br />

Abstimmung:<br />

� beide Maßnahmen werden angenommen, da eine Mehrheit (60%) dafür stimmt.<br />

Prinzipielles Problem: konsistente Abbildung individueller Präferenzen durch Wahl möglich? �� Arrows<br />

Unmöglichkeitstheorem<br />

11


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A4: Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> Wohlfahrtswirkungen<br />

4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />

Intuition: Wie kommt es zu Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> was ist <strong>der</strong>en Ziel?<br />

• „Nachfrager Nachfrager“ am politischen Markt können sich zusammenschließen ��<br />

Interessengruppe<br />

• Interessengruppe artikuliert Nachfrage nach politischen Maßnahmen. Diese Aktivität<br />

kkommt tallen ll zugute, t die di Interesse I t an diesen di Maßnahmen Mß h haben, hb unabhängig bhä i von<br />

Engagement/finanzieller Beteiligung � ÖG � Trittbrett fahren möglich<br />

• Warum bilden sich dennoch Interessengruppen, obwohl die Vertretung von Interessen<br />

ein i ÖG ist? it?<br />

1. Gruppe ist klein <strong>und</strong> homogen (Sanktionierung von Trittbrettfahrern möglich, niedrige TK)<br />

2. Angebot eines zusätzl. Privatgutes (ADAC)<br />

3. Zwangsmitgliedschaft (IHK)<br />

4. Beitrag großer Gruppenmitglie<strong>der</strong> (NATO)<br />

Daraus ergibt sich:<br />

• Produzenteninteressen leichter vertretbar als Konsumenteninteressen (vgl. 1 <strong>und</strong> 4),<br />

zudem Verluste vieler (Konsumenten) ( )ggering, g, Gewinne weniger g ( (Produzenten) )ggroß.<br />

In welchem Maße lohnt Lobbying?<br />

• GE <strong>der</strong> begünstigenden Maßnahme (z.B. Protektionismus) = GK des Lobbying 12


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A4: Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> Wohlfahrtswirkungen<br />

4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />

• Je höher GE des Lobbying im Vergleich zu Gewinnen aus regulärer<br />

Geschäftstätigkeit (entspricht Opportunitätskosten), Opportunitätskosten), desto mehr lohnt Lobbying.<br />

• In expandierenden, dynamischen Sektoren sind die Opportunitätskosten hoch.<br />

• In schrumpfenden Sektoren sind die Opportunitätskosten niedrig.<br />

Ziel <strong>der</strong> Interessengruppe:<br />

• „Rent Seeking“ (Tullock 1967): Einsatz von Ressourcen zur Rentenumverteilung<br />

statt zur produktiven Arbeit („Profit seeking“)<br />

• Bsp. Monopol. Übliche Argumentation: Wohlfahrtsverlust = Verlust an Rente<br />

13


Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A4: Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> Wohlfahrtswirkungen<br />

4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />

Aber: Buchanan (1980) identifiziert 3 Typen von weiterer Ressourcenverschwendung<br />

durch rent‐seeking:<br />

rent seeking:<br />

1. Aufwendungen des „Rentenempfängers“: es lohnt sich für den potentiellen<br />

Monopolisten, Ressourcen bis zur Höhe <strong>der</strong> gewonnenen Rente einzusetzen, um<br />

das Monopol zu erhalten (z (z.B. B durch Lobbying Lobbying, Spenden Spenden…) )<br />

2. Aufwendungen von Politikern/Bürokraten, um Zahlungen durch Rentenempfänger<br />

zu erhalten bzw. <strong>der</strong>en For<strong>der</strong>ungen zu prüfen.<br />

33. VVerzerrungen biDitt bei Drittparteien t i ( (z.B. B GGegenlobbying l bb i d<strong>der</strong> negativ ti bt betroffenenen ff<br />

Konsumenten/Produzenten…)<br />

� Der Wohlfahrtsverlust ist damit wesentlich höher als <strong>der</strong> reine Verlust an<br />

ökonomischer Rente: Es werden zusätzliche Ressourcen unproduktiv eingesetzt.<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A4: Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> Wohlfahrtswirkungen<br />

4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />

• Di Die Bildung Bild von Interessengruppen I hat h jedoch jd hauch h Vorteile: V il<br />

– Sie übernehmen Aufgaben, bei denen sie geringere TK haben als Politiker,<br />

z.B. Ausbildungsinhalte g von Berufen, Informationsbeschaffung… g .<br />

– Senkung <strong>der</strong> Informationskosten aus Politiker‐ <strong>und</strong> Wählersicht durch<br />

Bündelung von Interessen.<br />

– SSenkung k <strong>der</strong> d Verhandlungskosten V h dl k t durch d hBü Bündelung d l <strong>der</strong> d Akteure. Akt<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A5: Rolle von Interessengruppen im politischen Wettbewerb<br />

Rolle von Interessengruppen bei <strong>der</strong> Wahl:<br />

4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />

• Politiker kann „wahre“ Verteilung <strong>der</strong> Wähler‐Interessen nicht beobachten (Informations‐<br />

asymmetrie);<br />

• nicht alle Wähler gehen wählen (Wahlbeteiligung in Deutschland: 70%): nur dann zur<br />

Wahl, wenn <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> individuellen Präferenz zum Parteiprogramm einen gewisse<br />

Distanz nicht überschreitet<br />

• Interessengruppen kkönnen aber b ihre h Position <strong>und</strong> d ihre h Mitglie<strong>der</strong>zahl l d hlartikulieren k l<br />

• <strong>und</strong> angeben, dass Mitglie<strong>der</strong> mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich für Kandidaten<br />

wählen, wenn dieser die gefor<strong>der</strong>ten Positionen <strong>der</strong> Interessengruppen bedient<br />

�� Bild <strong>der</strong> d PPolitikers litik üb über Wähl Wählerpräferenzen äf wird idverzerrt t<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A5: Rolle von Interessengruppen im politischen Wettbewerb<br />

A<br />

Stimmen‐<br />

anteil<br />

DIG2<br />

DIG1<br />

Dges<br />

4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />

• Dadurch können IG auch Interessen durchsetzen, durchsetzen welche den Mehrheitspräferenzen<br />

Entgegen laufen<br />

• Hängt ab von Größe <strong>und</strong> Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> Interessengruppen<br />

• Dies beeinflusst wie<strong>der</strong>um Positionierung des Politikers bei <strong>der</strong> Wahl<br />

(Rentengarantie, Mindestlohn, Atomausstieg…)<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Bürokratien<br />

4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />

Intuition: Führt das rationale Verhalten von Bürokraten zu ökonomisch wünschenswerten<br />

Ergebnissen?<br />

Es liegt ein (mindestens) zweistufiges PAP vor:<br />

• Politiker ist Agent des Wählers<br />

• Bürokrat ist Agent des Politikers<br />

• Agenten g (Politiker ( <strong>und</strong> Bürokraten) ) maximieren ihren eigenen g Nutzen, <strong>der</strong> nicht<br />

zwingend mit dem des Prinzipals übereinstimmt. Es bestehen<br />

Informationsasymmetrien<br />

� Großer Handlungsspielraum g p für Bürokraten<br />

Modell von Niskanen (1971):<br />

• Ch Chefbürokrat fbü k t maximiert i i tBBudget d tddes Bü Büros ( (<strong>und</strong> dddamit itEi Eigennutzen) t )<br />

• Der (benevolente) Politiker gibt (marginale) Zahlungsbereitschaft <strong>der</strong> Wähler<br />

(Nachfrage nach öffentlichem Gut) an den Bürokraten weiter<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Bürokratien<br />

x: Gut, Gut von Politiker angeboten, angeboten von Bürokrat<br />

bereitgestellt, von Wähler nachgefragt<br />

Kosten (GK): Bereitstellungs(grenz)kosten des<br />

Gutes durch Bürokraten (kennt nur <strong>der</strong><br />

Bürokrat)<br />

Nutzen (MZB): Durch Politiker geschätzte<br />

(marginale) Zahlungsbereitschaft <strong>der</strong> Wähler<br />

X E: allokativ optimale Menge (Rente: ABC)<br />

X N: Von Bürokraten bereitgestellte Menge<br />

(Rente: ABC‐CDE=0)<br />

Da Kosten=Nutzen <strong>und</strong> nicht GK=GN: Menge<br />

x zu hoch<br />

Geld<br />

Geld<br />

A<br />

B<br />

MZB<br />

4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />

C<br />

D<br />

Kosten<br />

Nutzen<br />

GK<br />

x<br />

x<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A6: Bürokratien<br />

• Weiterentwicklungen/Ergänzungen<br />

4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />

– Politiker informieren sich hinsichtlich (G)K (G)K‐Funktion Funktion <strong>der</strong> Bürokraten (falls dies<br />

Wählerstimmen bringt). Lohnt solange, bis zusätzl. Kosten (Information) zusätzl.<br />

Nutzen (Wählerstimmengewinne) entspricht.<br />

– Bü Bürokratiekonkurrenz: k ti k k VV.a. bei biföd fö<strong>der</strong>alistischen li ti h Systemen S t besteht b t hteine i bestimmte b ti t<br />

Vergleichbarkeit zw. den Bürokratien, die die Informationsasymmetrien zumindest<br />

reduzieren. Haben die Regionen teilweise Steuerautonomie, haben Regionen mit<br />

geringeren Bürokratiekosten Standortvorteile<br />

Standortvorteile.<br />

– Keine klare Trennung von Politikern <strong>und</strong> Bürokraten: Parlamentarier kommen<br />

häufig aus <strong>der</strong> Bürokratie <strong>und</strong> wechseln später wie<strong>der</strong> dorthin.<br />

Informationsanstrengungen zur Senkung <strong>der</strong> Bürokratiekosten seitens dieser<br />

Politiker gering.<br />

– Nutzen des Bürokraten besteht nicht alleine aus hohem Budget. Denkbar: höhere<br />

Ghält Gehälter, Dienstwagen, Di t viele il Mitarbeiter, Mit b it großes ß Büro Bü etc. t � � (G)K (G)K‐Kurve K über üb<br />

optimaler (G)K‐Kurve, x kleiner als xN. (X‐Ineffizienz, „Slack“)<br />

– „Capture“‐Theorie <strong>der</strong> Regulierung: Bürokratie vertritt nach einiger Zeit Position<br />

d<strong>der</strong> zu regulierenden li d Branche. B h Ziel Zi l ist i friedliche fi dlihKoexistenz K i <strong>und</strong> d Sicherung Si h d<strong>der</strong><br />

Regulierung, da Behörde sonst überflüssig.<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

A7: ökonomische Theorie <strong>der</strong> Reformen<br />

4.4 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Reformen<br />

• Politische Hysterese: stetiger Anstieg <strong>der</strong> Staatstätigkeit mit langfristiger<br />

Beharrungstendenz Beharrungstendenz. Hysterese ist eigentlich ein Phänomen auf Arbeitsmärkten Arbeitsmärkten, das<br />

sich aber gut übertragen lässt.,<br />

• Pathologisches Lernen: notwendige Strukturreformen werden erst durchgeführt,<br />

nachdem alte Systeme/Handlungsweisen (mehrfach) gescheitert sind �� Gegenteil von<br />

aktivem Lernen<br />

Bdi Bedingungen fü für erfolgreiche f l i h wirtschaftspolitische i t h ft liti h Rf Reformen:<br />

• Zeitpunkt: Anfang einer Wahlperiode<br />

• umfassende Reformen ( � Kriterium <strong>der</strong> Generalkompensation)<br />

• Gegen‐Lobbying; Kontrolle von Interessengruppen (Diskurs gewinnen)<br />

• Einbindung von Interessengruppen in die Folgekosten ihres Machteinflusses<br />

(Assignment)<br />

• externer Druck (dirty‐work‐hypothesis)<br />

• Rolle <strong>der</strong> Berater: Umkehr <strong>der</strong> Beweislast<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Übungsaufgaben:<br />

Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />

11. Angebots Angebots‐ <strong>und</strong> Nachfragepolitische Orientierung gelten als die „groben groben“ Richtungen<br />

<strong>der</strong> Wirtschafspolitik. Stellen Sie beide Politikorientierungen gegenüber. Können Sie<br />

Kriterien für „gute“ angebots‐ <strong>und</strong> nachfragepolitische Maßnahmen benennen?<br />

22. NNachfragepolitik hf litik gilt ilt als l Mitt Mittel l d<strong>der</strong> BBewältigung älti kkonjunktureller j kt ll Ki Krisen. Wlh Welche RRolle ll<br />

sehen Sie für angebotspolitische Maßnahmen in solch wirtschaftlich schwierigen<br />

Phasen? Gehen Sie dabei auch auf die Eigenschaften <strong>der</strong> Angebotspolitik im Vergleich<br />

zur Nachfragepolitik ein ein.<br />

3. Eine gängige Empfehlung nachfrageorientierter Ökonomen <strong>und</strong> Politiker lautet, auf<br />

breiter Basis in Deutschland Lohnsteigerungen zuzulassen. Dies generiert Wachstum,<br />

da in Deutschland im internationalen Vergleich die heimische Absorbtion (privater <strong>und</strong><br />

Staatskonsum) im Gegensatz zum Außenbeitrag (Stichwort: Exportweltmeister) zu<br />

gering ist.<br />

– Erläutern Sie das (makroökonomische) Kalkül Kalkül, welches hinter dieser Aussage steht steht. Kann so<br />

langfristiges Wachstum erzeugt werden?<br />

– In wie fern kann durch diese Maßnahme die „Angebotsseite“ geschädigt werden? Welche<br />

Auswirkungen hätte dies auf das Wachstum?<br />

– Welche Schlußfolgerungen ziehen Sie für die Erfolgsaussichten dieser Maßnahme im Hinblick auf<br />

das gesetzte Ziel?<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

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Übungsaufgaben:<br />

Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />

Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />

A1‐A2: Donges/Freytag (2009), Kapitel V; SVR (1997), Jahresgutachten 1997/98, Tz: 292‐305<br />

A3: verschiedene Ausgaben des Jahresgutachten des SVR (1993 Tz.357, 1994 Tz. 366, 1995<br />

TTz. 421 421…), ) IInstitut tit td<strong>der</strong> ddeutschen t h Wi Wirtschaft t h ft Köl Köln, IWD Nr. N 7 vom 18.02.2010, 18 02 2010<br />

DIW Berlin (1998) Wochenbericht Nr. 1‐2/98<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Angebotspolitik<br />

Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />

• ist mittelfristig angelegt <strong>und</strong> hebt auf die Steigerung <strong>der</strong> Effizienz des Wirtschaftens ab.<br />

Sie ist streng allokationstheoretisch f<strong>und</strong>iert:<br />

• stellt die mikroökonomischen Bedingungen des Angebotsverhaltens <strong>der</strong><br />

Wirtschaftssubjekte in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> Dabei wird <strong>der</strong> Kern allen Wirtschaftens<br />

fokussiert: <strong>der</strong> Umgang mit <strong>der</strong> Knappheit von Ressourcen.<br />

• vertraut in die Koordinierungskraft <strong>und</strong> die Problemlösungskapazität des Marktsystems<br />

mit unverzerrten Wettbewerbsverhältnissen<br />

Wettbewerbsverhältnissen.<br />

• Dies ist nicht zu verwechseln mit dem Laissez‐faire‐Liberalismus. Der Ordoliberalismus<br />

hebt ausdrücklich die Ordnungsfunktion des Staates hervor.<br />

• bbasiert i auf f einer i klaren kl <strong>und</strong> d verlässlichen lä li h ZZuweisung i von AAufgabenbereichen f b b i h auf f di die<br />

Träger <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>, d.h. auf einem eindeutigen Assignment<br />

• entfaltet ihre Wirkungen über die Zukunftserwartungen, die die Wirtschaftssubjekte<br />

bld bilden, <strong>und</strong> d dadurch, dd hd dass sie Anreize zur Innovation <strong>und</strong> d Anpassung an dden<br />

gesamtwirtschaftlichen Strukturwandel wirksam werden lässt<br />

• diese Anreize möglichst wenig durch Steuern <strong>und</strong> Abgaben, durch Regulierungen <strong>und</strong><br />

administrative Genehmigungsverfahren, durch Protektionsmaßnahmen <strong>und</strong><br />

Subventionen sowie durch inflationäre o<strong>der</strong> deflationäre Prozesse beeinträchtigt.<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Nachfragepolitik<br />

Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />

• ist kurzfristig orientiert <strong>und</strong> reagiert auf Schwankungen <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />

Nachfrage.<br />

• hat vor allem die ökonomischen Kreislaufzusammenhänge im Auge.<br />

• vertraut in die Fähigkeit des Staates, Staates die wirtschaftliche Entwicklung zu steuern. steuern Die<br />

Möglichkeit eines Staatsversagens wird nicht problematisiert.<br />

• verwischt Verantwortlichkeiten <strong>und</strong> läuft insoweit dem Assignment‐Prinzip zuwi<strong>der</strong>.<br />

• entfaltet ihre Wirkungen durch diskretionäre Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Staatsausgaben, <strong>der</strong><br />

Steuern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zinsen.<br />

• Ziel: Kompensation des privatwirtschaftlichen Nachfrageausfalls in Wirtschaftskrisen<br />

durch Staatsnachfrage bzw. künstliche Stimulation <strong>der</strong> privaten Nachfrage durch<br />

Subventionen, Steuersenkungen, Zinssenkungen<br />

• Daher: kurzfristige Abweichungen von „allokativen Optimum“<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Können/sollten in <strong>der</strong> Krise gleichzeitig verfolgt werden:<br />

Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />

• Nachfragepolitik kann nur in angebotspolitisch „sauberen“ „sauberen Rahmenbedingungen<br />

effektive Wirkung entfalten<br />

• Nachfragepolitik bestenfalls kurzfristig wirksam, aber: in Deutschland bestehen<br />

weiterhin Strukturprobleme, Strukturprobleme die gelöst werden müssen<br />

• Arbeitsmarkt, Sozialsysteme, Steuersystem, Regulierung, Subventionen<br />

• Verbesserung <strong>der</strong> Strukturprobleme kann schnelleren Ausweg aus Krise bewirken<br />

• Stützt damit Nachfragepolitik<br />

• nicht zu vernachlässigen: Effekt von positiver Erwartungsbildung durch breite<br />

Strukturreformen in einer Krise („Blut, Schweiss, Tränen ‐ Effekt“)<br />

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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />

Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />

Nachfrageorientierung: Die Kaufkrafttheorie <strong>der</strong> Löhne<br />

Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />

• Bei Tarifverhandlungen begründen Arbeitnehmervertretungen ihre Lohnfor<strong>der</strong>ungen<br />

häufig mit dem Kaufkraftargument:<br />

– Aufschwung durch übermäßige Nominallohnzuwächse (d.h. Lohnsteigerungsrate oberhalb<br />

<strong>der</strong> Produktivitätsentwicklung g + Zielinflationsrate) ) schaffen<br />

– Argument: Lohnsteigerungen erhöhen die Kaufkraft <strong>der</strong> Haushalte <strong>und</strong> die reale Nachfrage,<br />

dies führt zu mehr Produktion <strong>und</strong> Investition <strong>und</strong> letztlich zu mehr Beschäftigung (in einer<br />

geschlossenen Volkswirtschaft <strong>und</strong> bei Annahme von inflexiblen Preisen)<br />

• Ist Arbeitslosigkeit Ergebnis einer zu geringen Binnennachfrage o<strong>der</strong> Folge zu hoher<br />

Lohnkosten?<br />

• Nicht berücksichtigt: g Steuern <strong>und</strong> Sozialversicherung, g, Sparquote p q <strong>der</strong> Haushalte, ,<br />

Nachfrage nach Importgütern� bleibt netto ein Drittel für Kauf inländischer Güter<br />

• Angebotsseite: Lohnkosten=Produktionskosten � im internationalen Wettbewerb:<br />

Auslandsnachfrage g g geht zurück ( (bei steigen<strong>der</strong> g Binnennachfrage g bleibt Nachfrage g<br />

konstant)<br />

• Gewinneinkommen <strong>der</strong> Unternehmen sinkt � Wachstumsaussichten:<br />

– Weniger Investitionen werden getätigt<br />

– „Entlassungsproduktivität“<br />

– Produktionsverlagerungen ins Ausland<br />

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