1 Ziele und Methoden der Wirtschaftspolitik - Friedrich-Schiller ...
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Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />
Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
Übung zu Kapitel 1: <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
1. Wie lässt sich das Ziel <strong>der</strong> Wohlstandssteigerung – gemessen am Wachstum des<br />
BIP pro Kopf – als Oberziel <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong> rechtfertigen?<br />
2. Welche wirtschaftspolitischen <strong>Ziele</strong> wurden im sog. Stabilitätsgesetz von 1967<br />
festgelegt <strong>und</strong> wie lassen sich die einzelnen <strong>Ziele</strong> quantifizieren? Welche Probleme<br />
treten bei <strong>der</strong> Quantifizierung auf? Wie beurteilen Sie die <strong>Ziele</strong>rreichung in den<br />
letzten 30 Jahren? Wie lassen sich die Zielbeziehungen charakterisieren?<br />
3. Erklären Sie die kurz- <strong>und</strong> langfristige Zielbeziehung zwischen „Niedriger<br />
Arbeitslosenquote“ <strong>und</strong> „Preisniveaustabilität“ an Hand folgen<strong>der</strong> Begriffe:<br />
Lohnverhandlungen, Nominallohn, Reallohn, Arbeitslosenquote, ursprüngliche<br />
Philipps-Kurve, um Erwartungen erweiterte Philipps-Kurve, langfristige Philipps-<br />
Kurve, natürliche Arbeitslosenquote. Kann diese Zielbeziehung von <strong>der</strong> Politik<br />
dauerhaft erfolgreich ausgenutzt werden?<br />
4. Angenommen, eine Volkswirtschaft verzeichnet über einen längeren Zeitraum<br />
einen hohen Leistungsbilanzüberschuss in Relation zum Bruttoinlandsprodukt<br />
(Stichwort: Exportweltmeister).<br />
a. Welchen Sachverhalt aus <strong>der</strong> Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />
beschreibt dies?<br />
b. Ist dies in jedem Fall eine nachhaltige Situation <strong>und</strong> welche möglichen<br />
Auswirkungen hat dies auf die Wachstumsdynamik im Inland?<br />
c. Zusatz: Welche Erklärungsmöglichkeiten liefern <strong>der</strong> sog. Wettbewerbs- <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> intertemporale Ansatz für diese Situation?<br />
5. Was bezeichnet <strong>der</strong> Begriff „Assignment“ in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>? Welche<br />
Bedeutung hat das Assignment <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene „Tinbergen-Regel“?<br />
6. Was ist das Ziel einer „marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung“ nach Walter<br />
Eucken, <strong>und</strong> aus welchen Erkenntnissen über die Organisationsformen einer reinen<br />
Plan- vs. einer Laissez-faire Marktwirtschaft leitet sich diese ab? Welche Rolle<br />
spielen dabei die konstituierenden Prinzipien im Einzelnen? Wieso sollen diese<br />
durch regulierende Prinzipien (bspw. Umverteilung, soziale Sicherung <strong>und</strong><br />
Monopolkontrolle) ergänzt werden?<br />
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />
A1: Donges/Freytag (2009) S. 4-8<br />
A2: Donges/Freytag (2009) S. 8-22<br />
A3: Bofinger/Reischle/Schächter (1996) S. 22-38<br />
A4: Donges/Freytag (2009) S. 20-22; Rose/Sauernheimer (2006) Kapitel 2, S. 23-<br />
26; Kapitel 8, S. 355-360.<br />
A5: Donges/Freytag (2009) S. 22-33<br />
A6: Donges/Freytag (2009) S. 66-74; Eucken (1952) Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftspolitik</strong>, viertes Buch.<br />
Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />
Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
Übung zu Kapitel 2: Normative Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
1. Welche Rolle spielen Werturteile in <strong>der</strong> (normativen) <strong>Wirtschaftspolitik</strong>? Welche<br />
Werturteile werden aus welchem Gr<strong>und</strong> in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong> bevorzugt?<br />
2. Was ist <strong>und</strong> wozu dient eine Soziale Wohlfahrtsfunktion? Erläutern Sie die beiden<br />
Ansätze zur Ermittlung sozialer Wohlfahrtsfunktionen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en jeweilige<br />
Kritikpunkte. Sind Soziale Wohlfahrtsfunktionen als Wohlstandsindikator<br />
geeignet?<br />
3. Welche Schlussfolgerungen für staatliche Umverteilungsmaßnahmen lassen sich<br />
aus den Aussagen von Bentham, Rawls <strong>und</strong> Bernoulli abgeleiteten Sozialen<br />
Wohlfahrtsfunktionen ziehen?<br />
4. Erläutern Sie die Gr<strong>und</strong>idee von Arrows Unmöglichkeitstheorem <strong>und</strong> beschreiben<br />
Sie die zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Axiome.<br />
5. Erläutern Sie an Hand des sog. Condorcet-Paradoxons das Unmöglichkeitstheorem<br />
im Fall von Mehrheitsentscheidungen.<br />
6. Welche monetären Wohlfahrtsindikatoren kennen Sie? Welche Fehlinterpretationen<br />
sind mit <strong>der</strong> Ermittlung verb<strong>und</strong>en? Nennen <strong>und</strong> beurteilen Sie alternative<br />
Wohlfahrtsindikatoren.<br />
7. Erläutern Sie das Pareto-Kriterium <strong>und</strong> die Idee <strong>der</strong> Kompensationskriterien.<br />
Welche Probleme ergeben sich hier bei <strong>der</strong>en Umsetzbarkeit als<br />
Bewertungsmaßstab für wirtschaftspolitische Maßnahmen?<br />
8. Wie begründet von Weizsäcker die Wahl <strong>der</strong> Kaldor-Hicks-Kompensation als<br />
„quasi-pareto-optimal“?<br />
9. Erläutern Sie das Konzept <strong>der</strong> ökonomischen Rente auf individueller <strong>und</strong><br />
aggregierter Ebene. Wieso kann die ökonomische Rente als Indikator für die<br />
Wohlfahrt einer Volkswirtschaft herangezogen werden? Was versteht man in<br />
diesem Fall unter <strong>der</strong> „Zusatzlast“ einer wirtschaftspolitischen Maßnahme <strong>und</strong><br />
wodurch wird sie hervorgerufen?<br />
10. In die Wahlprogramme einiger Parteien hatte zur B<strong>und</strong>estagswahl 2009 auch die<br />
For<strong>der</strong>ung nach gesetzlichen, existenzsichernden Mindestlöhnen Einzug gehalten.<br />
Diese sollen zwischen 7,50 Euro <strong>und</strong> 10 Euro pro Arbeitsst<strong>und</strong>e liegen.<br />
a. Leiten Sie zunächst die Bedingung für den optimalen Einsatz des Faktors<br />
Arbeit aus dem Gewinnmaximierungskalkül des Unternehmers ab.<br />
b. Nehmen Sie nun an, <strong>der</strong> Mindestlohn erhöht den zu zahlenden Lohnsatz<br />
signifikant. Welche möglichen Anpassungsreaktionen ergeben sich aus <strong>der</strong><br />
oben abgeleiteten Bedingung? Auf welchem Wege könnten diese in <strong>der</strong><br />
Realität erreicht werden?<br />
c. Nehmen Sie weiter eine partialanalytische Betrachtung <strong>der</strong><br />
Mindestlohnwirkung vor. Treffen Sie hierfür die nötigen Annahmen zur<br />
Elastizität von Arbeitsangebot <strong>und</strong> Arbeitsnachfrage im Niedriglohnbereich<br />
<strong>und</strong> stellen Sie die Wirkung eines Mindestlohnes in einem einfachen<br />
Angebot-Nachfrage-Diagramm dar. Wie verän<strong>der</strong>n sich Lohnsatz,<br />
Beschäftigungshöhe, Konsumenten- <strong>und</strong> Produzentenrente sowie die<br />
gesamte Wohlfahrt?<br />
d. Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus beiden Analysen?<br />
Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />
Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />
A1: Donges/Freytag (2009) S. 40-42, 77-83<br />
A2: Donges/Freytag (2009) S. 85-89<br />
A3: Donges/Freytag (2009) S. 150-155<br />
A4, A5: Donges/Freytag (2009) S. 87-89<br />
A6: Donges/Freytag (2009) S. 89-97<br />
A7: Donges/Freytag (2009) S. 99-101,<br />
A8: Donges/Freytag (2009) S. 100-104, von Weizsäcker (1998) S. 257-288<br />
A9: Donges/Freytag (2009) S. 106-107, Varian (2007) Gr<strong>und</strong>züge <strong>der</strong><br />
Mikroökonomie<br />
A10: Donges/Freytag (2009) S. 126-129; WISU 04/09 S. 560-588<br />
Übung zu Kapitel 3: Marktversagen <strong>und</strong> Regulierung<br />
1. Wann liegt Marktversagen vor <strong>und</strong> wann sind wirtschaftspolitische Eingriffe<br />
erfor<strong>der</strong>lich? Welche Marktversagenstatbestände kennen Sie?<br />
2. Was ist ein externer Effekt <strong>und</strong> wodurch wird er verursacht? Wieso kommt es hier<br />
zu Marktversagen?<br />
3. Erläutern Sie die Problematik <strong>der</strong> Umweltverschmutzung durch negative externe<br />
Effekte. Welche Kriterien müssen herangezogen werden, um die zur Verfügung<br />
stehenden Eingriffsmöglichkeiten ökonomisch zu beurteilen? Welche<br />
wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten stehen <strong>der</strong> Regierung zur<br />
Regulierung negativer externer Effekte zur Verfügung? Warum kann hier auch ein<br />
Staatsversagen vorliegen?<br />
4. Charakterisieren Sie die Eigenschaften von öffentlichen <strong>und</strong> privaten Gütern sowie<br />
möglicher Mischformen.<br />
5. Grenzen Sie öffentliche, öffentlich bereitgestellte <strong>und</strong> meritorische Güter<br />
voneinan<strong>der</strong> ab.<br />
6. Durch welches Kalkül <strong>der</strong> Individuen kommt es im Fall öffentlicher Güter zu<br />
Marktversagen? Worin besteht im Fall eines Staatseingriffs das Problem bei <strong>der</strong><br />
Bereitstellung <strong>der</strong> öffentlichen Güter? Unter welchen Bedingungen werden<br />
öffentliche Güter ohne staatliche Eingriffe bereitgestellt?<br />
7. Erläutern Sie Formen des Prinzipal-Agent-Problems an Hand <strong>der</strong> Beispiele<br />
„Gebrauchtwagenmarkt“ <strong>und</strong> „Krankenversicherung“. Wie entsteht hier<br />
Marktversagen? Welche wirtschaftspolitischen Lösungsmöglichkeiten kennen Sie,<br />
um das Marktversagen zu beseitigen? Gibt es auch marktliche<br />
Lösungsmöglichkeiten?<br />
8. Nehmen Sie an, die Kostenfunktion bei <strong>der</strong> Produktion eines Gutes ist durch<br />
Subadditivität gekennzeichnet. Welche Auswirkungen hat dies auf die Struktur <strong>der</strong><br />
Angebotsseite? Wieso kann sich hieraus ein Marktversagen entwickeln?<br />
9. Warum kann ein natürliches Monopol nicht ohne weiteres zu Preis=Grenzkosten<br />
anbieten? Erläutern Sie dies anhand einer Grafik.<br />
Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />
Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
10. Unter welchen Bedingungen kann auf die Regulierung eines natürlichen Monopols<br />
verzichtet werden? Welche alternativen <strong>Methoden</strong> stehen dem Staat im Fall des<br />
tatsächlichen Regulierungsbedarfs zu Verfügung? Beurteilen Sie diese kurz.<br />
11. Wovon hängt die Bestreitbarkeit von Märkten ab?<br />
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />
A1-A11: Roth, Steffen (2007), Kapitel VI: S. 145-196.<br />
A1: Donges/Freytag (2009) S. 169-172, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 81-84<br />
A2: Donges/Freytag (2009) S. 172-175, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 88-98<br />
A3: Donges/Freytag (2009) S. 189-203, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 101-146, S.<br />
164-177<br />
A4: Donges/Freytag (2009) S. 176-182<br />
A5: Donges/Freytag (2009) S. 183-185<br />
A6: Donges/Freytag (2009) S. 178-182<br />
A7: Donges/Freytag (2009) S. 204-216, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 279-303, S.<br />
314-321<br />
A8: Donges/Freytag (2009) S. 227-232, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 179-191<br />
A9: Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 191-192<br />
A10: Donges/Freytag (2009) S. 234-240, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 222-242<br />
A11: Donges/Freytag (2009) S. 240-243, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 203-207<br />
Übung zu Kapitel 4: Politische Ökonomik staatlicher Markteingriffe<br />
1. Erläutern Sie die Annahmen des Public Choice Ansatzes <strong>der</strong> politischen Ökonomie<br />
<strong>und</strong> die Rolle <strong>der</strong> Akteure auf dem politischen Markt. Wer ist dabei Anbieter, wer<br />
Nachfrager auf dem politischen Markt?<br />
2. Erläutern Sie an Hand des Hotelling-Downs Modells, wieso sich die<br />
Parteiprogramme <strong>der</strong> großen Volksparteien im Zeitablauf angleichen. Was bedeutet<br />
dies für den sog. Medianwähler? Erläutern Sie auch diesen Begriff.<br />
3. Was versteht man unter dem sog. „Log-Rolling“ <strong>und</strong> wie ist dieses aus<br />
politökonomischer Sicht zu bewerten? Was bedeutet die Möglichkeit des Log-<br />
Rolling für den Medianwähler? Erläutern Sie dies an Hand eines selbstgewählten<br />
Beispiels.<br />
4. Beurteilen Sie das „Lobbying“ als Aktivität von Interessengruppen aus<br />
wohlfahrtsökonomischer Perspektive. Gehen Sie dabei auf die Bildung von<br />
Interessengruppen <strong>und</strong> die Wohlfahrtskosten des Lobbying ein. Erläutern Sie dazu<br />
auch den Begriff „Rent Seeking“ (rentensuchendes Verhalten).<br />
5. Welche Annahme(n) aus dem Hotelling-Downs-Modell aus Aufgabe 1 müssen Sie<br />
fallen lassen, damit Interessengruppen ihre Rolle bei bevorstehenden Wahlen<br />
erfüllen? Wie wirkt sich dies auf das Ergebnis (Medianwähler) aus? Erläutern Sie<br />
in diesem Rahmen nun auch das Entstehen neuer Parteien an den Rän<strong>der</strong>n!<br />
Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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Dipl. Vw. Bianka Dettmer <strong>Friedrich</strong>-<strong>Schiller</strong>-Universität Jena<br />
Dipl. Vw. Sebastian Voll Lehrstuhl für <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
6. Wie lässt sich mit Hilfe eines Prinzipal-Agent-Ansatzes erklären, dass Bürokratien<br />
ihre Aktivitäten teilweise suboptimal weit ausdehnen? Erläutern Sie dazu das<br />
gr<strong>und</strong>legende Bürokratiemodell nach Niskanen. Können Sie ein Beispiel für diese<br />
These finden?<br />
7. Welche Aspekte beeinflussen aus welchem Gr<strong>und</strong> nach <strong>der</strong> ökonomischen Theorie<br />
<strong>der</strong> Reformen die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher wirtschaftspolitischen<br />
Reformen positiv, welche negativ? Was bezeichnen in diesem Zusammenhang die<br />
Begriffe <strong>der</strong> „politischen Hysterese“ <strong>und</strong> des „pathologischen Lernens“?<br />
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />
A1-A6: Donges/Freytag (2009), Kapitel IV<br />
A2: Downs, Anthony (1957): An Economic Theory of Democracy, Addison-<br />
Wesley, Nachdruck von 1985, Boston u.a.O., S. 114-141.<br />
A4: Olson, M. (1968) Die Logik kollektiven Handelns, Tübingen, Mohr-Siebeck.<br />
A6: Niskanen, William A. (1971): Bureaucracy & Representative Government,<br />
Aldine Atherton, Chicago, Nachdruck von 2007, S. 36-50. <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Mueller,<br />
Dennis (2003) Public Choice III, Cambridge University Press, Kapitel 16, S. 359-<br />
384.<br />
Übungsaufgaben zu „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
5
Übung zur Vorlesung<br />
„Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“<br />
Mo, 12:00‐14:00 Uhr, HS 7<br />
Fr, 8:15‐09:45 Uhr, HS 7<br />
In 14‐tägigem Rhythmus werden insgesamt vier Übungstermine angeboten angeboten.<br />
Sprechst<strong>und</strong>e<br />
Bianka Dettmer: Sebastian Voll:<br />
Dienstag, 14:00‐16:00 Dienstag, 14:00‐15:00<br />
bianka.dettmer@uni‐jena.de sebastian.voll@uni‐jena.de<br />
1
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Glie<strong>der</strong>ung<br />
1. <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
1.1 Das magische g Viereck<br />
1.2 Das Assignment‐Problem<br />
1.3 Soziale Marktwirtschaft – Wettbewerbsordnung nach Walter Eucken<br />
2. Wirtschaftspolitische Bewertungskriterien als normative Gr<strong>und</strong>lage<br />
2.1 Annahmen<br />
2.2 Konzepte zur Wohlfahrtsmessung<br />
2.3 Unterscheidung effizienzter/ineffizienter Zustände (Allokationskriterien)<br />
2.4 Das Wohlfahrtsoptimum<br />
3. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen<br />
3.1 Marktversagen <strong>und</strong> Tatbestände<br />
3.2 Externe Effekte ff<br />
3.3 Asymmetrische Informationsverteilung<br />
3.4 Natürliche Monopole<br />
44. Politische P liti h Ökonomik Ök ik staatlicher t tli h Eingriffe Ei iff<br />
4.1 Der politische Wettbewerb<br />
4.2 Interessensgruppen <strong>und</strong> Rent‐Seeking<br />
43Ökonomische 4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />
5. ………<br />
2
Programm:<br />
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
11Das 1.1 Das Magische Viereck<br />
1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
1.2 Das Assignment‐Problem<br />
1.3 Soziale Marktwirtschaft – Wettbewerbsordnung nach Walter Eucken<br />
Gr<strong>und</strong>lagen:<br />
• Hauptziel ist allgemein die Wohlstandssteigerung. Operationalisierbare Unterziele<br />
stehen untereinan<strong>der</strong> in Beziehung, Zielkonflikte sind möglich.<br />
• Hierdurch ergibt sich das Problem <strong>der</strong> eindeutigen Zuordnung von Institutionen <strong>und</strong><br />
Mitteln zur <strong>Ziele</strong>rreichung.<br />
<strong>Ziele</strong>rreichung<br />
• Freiheit <strong>und</strong> Wohlstand als allgemeine Zielvorgabe bedingen eine marktwirtschaftliche<br />
Wettbewerbsordnung. Hierfür ist die Einhaltung konstituieren<strong>der</strong> <strong>und</strong> regulieren<strong>der</strong><br />
Prinzipien nötig nötig.<br />
3
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben<br />
1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
11. Wi Wie lässt lä t sich ihd das Zi Ziel l <strong>der</strong> d Whlt Wohlstandssteigerung d ti – gemessen am<br />
Wachstum des BIP pro Kopf –als Oberziel <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
rechtfertigen?<br />
2. Welche wirtschaftspolitischen <strong>Ziele</strong> wurden im sog. Stabilitätsgesetz<br />
von 1967 festgelegt <strong>und</strong> wie lassen sich die einzelnen <strong>Ziele</strong><br />
quantifizieren? Welche Probleme treten bei <strong>der</strong> Quantifizierung auf?<br />
Wie beurteilen Sie die <strong>Ziele</strong>rreichung in den letzten 30 Jahren? Wie<br />
lassen sich die Zielbeziehungen charakterisieren?<br />
3. Erklären Sie die kurz‐ <strong>und</strong> langfristige Zielbeziehung zwischen<br />
„Niedriger Arbeitslosenquote“ <strong>und</strong> „Preisniveaustabilität“ an Hand<br />
folgen<strong>der</strong> Begriffe: Lohnverhandlungen, Lohnverhandlungen Nominallohn, Nominallohn Reallohn, Reallohn<br />
Arbeitslosenquote, ursprüngliche Philipps‐Kurve, um Erwartungen<br />
erweiterte Philipps‐Kurve, langfristige Philipps‐Kurve, natürliche<br />
Arbeitslosenquote Arbeitslosenquote. Kann diese Zielbeziehung von <strong>der</strong> Politik dauerhaft<br />
erfolgreich ausgenutzt werden?<br />
4
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben<br />
1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
4. Angenommen, eine Volkswirtschaft verzeichnet über einen längeren<br />
Zeitraum einen hohen Leistungsbilanzüberschuss in Relation zum<br />
Bruttoinlandsprodukt (Stichwort: Exportweltmeister).<br />
a) Welchen Sachverhalt aus <strong>der</strong> Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />
beschreibt dies?<br />
b) Ist dies in jedem Fall eine nachhaltige Situation <strong>und</strong> welche möglichen<br />
Auswirkungen hat dies auf die Wachstumsdynamik im Inland?<br />
c) ) Zusatz: Welche Erklärungsmöglichkeiten g g liefern <strong>der</strong> sog. g Wettbewerbs‐<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> intertemporale Ansatz für diese Situation?<br />
5. Was bezeichnet <strong>der</strong> Begriff „Assignment“ in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>?<br />
Welche Bedeutung g hat das Assignment g <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />
„Tinbergen‐Regel“?<br />
6. Was ist das Ziel einer „marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung“<br />
nach Walter Eucken, , <strong>und</strong> aus welchen Erkenntnissen über die<br />
Organisationsformen einer reinen Plan‐ vs. einer Laissez‐faire<br />
Marktwirtschaft leitet sich diese ab? Welche Rolle spielen dabei die<br />
konstituierenden Prinzipien im Einzelnen? Wieso sollen diese durch<br />
regulierende Prinzipien ( (bspw. Umverteilung, soziale Sicherung <strong>und</strong><br />
Monopolkontrolle) ergänzt werden?<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben<br />
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />
A1 A1: D Donges/Freytag /F (2009) SS. 44‐8 8<br />
A2: Donges/Freytag (2009) S. 8‐22<br />
A3: Bofinger/Reischle/Schächter (1996) S. 22‐38 22 38<br />
1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
A4: Donges/Freytag (2009) S. 20‐22; Rose/Sauernheimer (2006) Kapitel 2, S. 23‐<br />
26; Kapitel 8, S. 355‐360.<br />
A5: Donges/Freytag (2009) S. 22‐33<br />
A6: Donges/Freytag (2009) S. 66‐74; Eucken (1952) Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftspolitik</strong>, viertes Buch.<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
Aufgabe 1: Wohlfahrtssteigerung als Oberziel <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
• <strong>Wirtschaftspolitik</strong> setzt als oberstes Ziel die Steigerung des<br />
Wohlstandes<br />
• Gr<strong>und</strong>problem ist die Überwindung von Knappheiten<br />
• Ziel: Verwirklichung individueller <strong>und</strong> gesellschaftlicher Wünsche:<br />
1. materielle Freiheit<br />
2. Sicherheit<br />
3. sozialer Status<br />
4. soziale Gerechtigkeit g<br />
5. Umweltqualität (Nachhaltigkeit)<br />
Problem:<br />
Wohlstandssteigerung als Oberziel nicht operabel � Unterziele<br />
(ih (siehe A2)<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Hoher<br />
Beschäftigungsstand<br />
1.1 Das „magische Viereck“<br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
?<br />
Stabilität des<br />
Preisniveaus es eaus<br />
? ?<br />
?<br />
Außenwirtschaftliches<br />
Gleichgewicht<br />
?<br />
SStetiges i <strong>und</strong> d<br />
angemessenes<br />
Wirtschaftswachstum<br />
Mögliche Zielbeziehungen: identisch, antinomisch, konfligierend, neutral, komplementär<br />
• Wirtschaftspolitischer Zielkatalog <strong>der</strong> BRD –wird aber nicht mehr explizit verfolgt<br />
• Gr<strong>und</strong>lage: Gesetz über die Bildung eines Sachverstängenrates zur Begutachtung <strong>der</strong><br />
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (1963) <strong>und</strong> das Gesetz zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stabilität<br />
<strong>und</strong> des Wachstums <strong>der</strong> Wirtschaft (1967)
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
1. Stabilität des Preisniveaus<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
• Leicht zu quantifizieren: geringe Inflationsrate Inflationsrate. EZB: unter unter, aber<br />
nahe 2%<br />
• <strong>Ziele</strong>rreichung: g im Mittel relativ hoch: zw. 1950‐2008 etwa 2,5% , %<br />
Inflation im Durchschnitt.<br />
• Aber: Messprobleme: Verbraucherpreisinflation,<br />
Vermögenspreisinflation …<br />
• Ausserdem „gefühlte“ Inflation � siehe Diskussion „Euro als<br />
Teuro“<br />
9
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
Entwicklung g <strong>der</strong> Verbraucherpreise p in Deutschland:<br />
10,0%<br />
8,0%<br />
6,0%<br />
4,0%<br />
2,0%<br />
0,0%<br />
‐2,0%<br />
‐4,0%<br />
‐66,0% 0%<br />
‐8,0%<br />
1948<br />
1950<br />
1952<br />
1954<br />
1956<br />
1958<br />
1960<br />
1962<br />
1964<br />
1966<br />
1968<br />
1970<br />
1972<br />
1974<br />
1976<br />
1978<br />
1980<br />
1982<br />
1984<br />
1986<br />
1988<br />
1990<br />
1992<br />
1994<br />
1996<br />
1998<br />
2000<br />
2002<br />
2004<br />
2006<br />
2008<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt (2009) Preise. Verbraucherpreisindizes für Deutschland. Lange Reihen ab 1948.<br />
10
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2009/2010<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
• Bedeutung stabiler Preise<br />
o Preisfunktionen:<br />
� Allokation: Information <strong>und</strong> dezentrale Koordination, Lenkung in<br />
produktivste Verwendungsmöglichkeiten; Information <strong>der</strong> Konsumenten<br />
über Präferenzen <strong>der</strong> Marktteilnehmer<br />
� Distribution: Verteilung <strong>der</strong> Markteinkommen nach Marktleistung<br />
� Selektion: lässt unproduktive/nicht innovative Teilnehmer aus Markt<br />
ausscheiden<br />
o Geldfunktionen:<br />
� Tauschmittel: Senken <strong>der</strong> Transaktionskosten arbeitsteiliger Ökonomien<br />
� Wertaufbewahrung: intertemporale Konsumentscheidung <strong>und</strong><br />
Investitionen<br />
�� Recheneinheit: als Bilanzierungs‐ Bilanzierungs <strong>und</strong> Vergleichsmaßstab zwischen<br />
verschiedenen Wirtschaftssubjekten <strong>und</strong> über längeren Zeitraum<br />
• Wie sind die Kosten einer Inflation vor diesem Hintergr<strong>und</strong> zu bewerten? Wie<br />
di die einer i Dflti Deflation? ?<br />
11
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2009/2010<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
2. Hoher Beschäftigungsstand<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
• Leicht zu quantifizieren: niedrige Arbeitslosenquote.<br />
• 0% jedoch nicht erreichbar (Such‐, Mismatch‐ Arbeitslosigkeit).<br />
• Vorwurf: politische Gestaltung <strong>der</strong> Definition „arbeitslos“<br />
• <strong>Ziele</strong>rreichung: starke Verfehlung,<br />
• „Sockelarbeitslosigkeit“ steigt mit je<strong>der</strong> Rezession stark an.<br />
• Zudem Problem <strong>der</strong> „verdeckten Arbeitslosigkeit“<br />
12
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
Arbeitslosenquoten q in Deutschland:<br />
14,0<br />
12 12,0 0<br />
10,0<br />
8,0<br />
6,0<br />
4,0<br />
2,0<br />
0,0<br />
1950<br />
1952<br />
1954<br />
1956<br />
1958<br />
1960<br />
1962<br />
1964<br />
1966<br />
1968<br />
1970<br />
1972<br />
1974<br />
1976<br />
1978<br />
1980<br />
1982<br />
1984<br />
1986<br />
1988<br />
1990<br />
1992<br />
1994<br />
1996<br />
1998<br />
2000<br />
Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (2009) Arbeitslosigkeit im Zeitverlauf. Juni 2009.<br />
2002<br />
2004<br />
2006<br />
2008<br />
13
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
33. Stetiges <strong>und</strong> <strong>und</strong> angemessenes Wirtschaftswachstum<br />
• Schwierig g zu qquantifizieren: stetig g bedeutet möglichst g ohne<br />
Konjunkturschwankungen.<br />
• Aber: was ist angemessen?<br />
• WWachstum h t u.a. EErgebnis b i von Päf Präferenzen: Päf Präferenz fü für mehr h<br />
Freizeit o<strong>der</strong> Umweltqualität senkt tendenziell<br />
Wachstumsaussichten, steigert aber Wohlfahrt<br />
• Zudem: Konvergenzhypothese<br />
• <strong>Ziele</strong>rreichung: Wachstumsraten sind seit 1955 erheblich gesunken,<br />
Schwankungen erheblich. erheblich<br />
14
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
%‐ Verän<strong>der</strong>ung Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet<br />
6,0<br />
5,0<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
0,0<br />
‐1,0<br />
‐2,0<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt (2008) Inlandsproduktberechnung –Lange Reihen, Fachserie<br />
18 18, Serie 1.5.<br />
15<br />
15
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
4. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht<br />
• Schwierig zu quantifizieren, da LB‐Saldo nicht eindeutig<br />
interpretierbar (siehe Aufgabe 4)<br />
• <strong>Ziele</strong>rreichung: bis Ende <strong>der</strong> achtziger Jahre zu hohe LB‐<br />
Überschüsse (bis 4% des BIP, auch durch Unterbewertung <strong>der</strong><br />
DM) DM), dann im Zuge <strong>der</strong> Einheit verringerte Überschüsse<br />
Überschüsse.<br />
• Bis 2008 wie<strong>der</strong> stark steigende Überschüsse<br />
(„Exportweltmeister“). Populäre Interpretation:<br />
WWettbewerbsfähigkeit b b fähi k i d<strong>der</strong> ddeutschen h IIndustrie d i<br />
• Alternative Interpretation: p Deutschland als Investitionsstandort<br />
vor allem für heimische Industrie wenig attraktiv<br />
• Deutet auf Strukturprobleme hin<br />
16
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
10,0%<br />
8,0%<br />
6,0%<br />
4,0%<br />
2,0%<br />
0,0%<br />
‐2,0%<br />
‐4,0% ,<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A2: <strong>Ziele</strong> des Stabilitätsgesetzes <strong>und</strong> <strong>Ziele</strong>rreichung<br />
Saldo LB in % BIP<br />
Quelle:Deutsche B<strong>und</strong>esbank, Tabellen zur Wirtschaftsentwicklung seit<br />
1950. Online.<br />
17
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A3: Zielbeziehung zwischen Arbeitslosenquote <strong>und</strong> Preisniveau<br />
Gr<strong>und</strong>lagen:<br />
• Ursprüngliche Ph.‐Kurve (Phillips, 1958): Beschäftigungssituation<br />
determiniert die Nominallohnentwicklung (sinkende ALQ �<br />
steigende Löhne <strong>und</strong> vice versa)<br />
• Modifizierte Ph.‐Kurve (Samuelson, Solow, 1960):<br />
Ab Arbeitslosenquote itl t dt determiniert ii tdi die IInflationsrate fl ti t (k (konstante t t<br />
Produktivitätsentwicklung vorausgesetzt)<br />
• Um Erwartungen erweiterte Ph.‐Kurve: Ph. Kurve: Zum Zeitpunkt des<br />
Tarifabschlusses ist tatsächliche Inflation nicht bekannt �<br />
erwartete Inflationsrate relevant<br />
Anmerkung: Graphiken siehe Tafel<br />
18
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A3: Zielbeziehung zwischen Arbeitslosenquote <strong>und</strong> Preisniveau<br />
Kritik<br />
• Festgestellte Kausalität: ALQ bestimmt Inflation; umgekehrt nicht<br />
nachgewiesen!<br />
• Festgestellte Zusammenhang aus Zeiten mit stabiler Inflation �<br />
erwartete <strong>und</strong> tatsächliche Inflation waren hier nahezu gleich<br />
• Lucas‐Kritik<br />
• Philli Phillips sowie i SSamuelson/Solow l /S l erklären, klä ddass di dieser<br />
Zusammenhang nur kurzfristig gilt � langfristige Phillips‐Kurve!<br />
19
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A4: Leistungsbilanzüberschuss <strong>und</strong> Exportweltmeisterschaft<br />
Soll (credit, +) Haben (debit, - )<br />
Leistungsbilanz<br />
Exporte<br />
Importe<br />
(Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen, Empfangene Erwerbs-/<br />
Gezahlte Erwerbs-/<br />
Einkommen) Vermögenseinkommen Vermögenseinkommen<br />
Kapitalbilanz<br />
(Aktien, Devisen, Kredite)<br />
Bilanz <strong>der</strong><br />
Vermögensübertragungen<br />
(Schuldenerlasse, immaterielle GAV)<br />
Zahlungsbilanzsaldo<br />
Kapitalimporte<br />
(Verbindlichkeiten<br />
gegenüber Ausland:<br />
Zunahme: +<br />
Abnahme: -)<br />
Empfangene<br />
Übertragungen<br />
Σ aus allen Sollpositionen<br />
Summe aus Soll <strong>und</strong> Haben = 0<br />
Kapitalexporte<br />
(For<strong>der</strong>ungen gegenüber<br />
Ausland:<br />
Zunahme: +<br />
Abnahme: -)<br />
Geleistete Übertragungen<br />
Σ aus allen Habens-<br />
Positionen<br />
20
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A4: Leistungsbilanzüberschuss <strong>und</strong> Exportweltmeisterschaft<br />
Zusammenhang von Leistungs‐ <strong>und</strong> Kapitalbilanz:<br />
• Vermögensübertragungen b i.d.R. d relativ l gering �� Saldo ld gering<br />
• daraus folgt aus Zahlungsbilanzidentität:<br />
• Wenn gilt gilt: E>Im(Leist Ex>Im (Leistungsbilanzüberschuss)<br />
ngsbilan übersch ss)<br />
• dann gilt auch: Kapitalexporte > Kapitalimporte<br />
(Kapitalbilanzdefizit)<br />
• Daraus folgt zwingend: einem Leistungsbilanzüberschuss steht<br />
ein (fast) gleich großes Kapitalbilanzdefizit gegenüber <strong>und</strong> vice<br />
versa<br />
• Lit Leistungsbilanzdefizite bildfiitbdi bedingen ddemnach heine i Kreditaufnahme<br />
K dit f h<br />
bzw. Vermögensabbau im Ausland<br />
• Leistungsbilanzüberschüsse (Exportweltmeister) bedingen eine<br />
Kreditvergabe an bzw. Vermögensaufbau im Ausland<br />
21
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
A4: Leistungsbilanzüberschuss <strong>und</strong> Exportweltmeisterschaft<br />
Bewertung Deutschlands als „Export(vize)weltmeister“:<br />
• Leistungsbilanzüberschuss: es wird (wertmäßig) mehr produziert als im Inland<br />
insgesamt konsumiert & investiert wird.<br />
• Dadurch Kapitalbilanzdefizit: Aufbau von For<strong>der</strong>ungen an das Ausland; Deutschland<br />
liefert damit „auf Kredit“<br />
• Problem 1: reale Rückzahlungshöhe abhängig von Verwendung im Ausland (Konsum vs.<br />
Investition, Bsp: Griechenland, USA) <strong>und</strong> evtl. Wechselkursrisiken<br />
• Problem 2: dt. Leistungsbilanzüberschuss Ergebnis <strong>der</strong> individuellen Präferenzen �<br />
wird in Deutschland weit mehr exportiert, als importiert, weil:<br />
a) Individuen viel sparen, sparen wenig konsumieren (geringes erwartetes Einkommen in<br />
Zukunft, bspw. Unsicherheit <strong>der</strong> Sozialkassen <strong>und</strong> Rentenversicherung…)<br />
b) Unternehmen ihre Ertragsaussichten bei Investitionen in Deutschland tendenziell<br />
schlecht hl ht bewerten b t (dadurch (d d h geringe i Investitionen)<br />
I titi )<br />
die Kombination aus a)+b) führt zu: S>I � Ex>Im:<br />
„Die Zahlungsbilanz befiehlt, die Handelsbilanz gehorcht!“ (Eugen von Böhm‐Bawerk,<br />
1914) 22
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
1.2 Das Assignment‐Problem<br />
A5: wirtschaftspolitisches Assignment <strong>und</strong> Tinbergen ‐ Prinzip<br />
• Gemäß Tinbergen (1952) muss es für jedes unabhängige Ziel mindestens ein Mittel<br />
geben geben, welches für kein an<strong>der</strong>es Ziel benötigt wird wird. Begründung: Zielkonflikte. Zielkonflikte Beispiel:<br />
Geldpolitik<br />
• Darüber hinaus muss jedem Ziel eine fe<strong>der</strong>führende Institution zugeordnet sein.<br />
• Begründung: Kompetenzgerangel, Unklarheit <strong>der</strong> Verantwortung, effektive<br />
Arbeitsteilung<br />
• Neoklassisches Assignment („ideale Welt“):<br />
Zentralbank Geldmenge Preisniveau<br />
Tarifparteien Reallohnsatz<br />
Staat<br />
Ordnungsrahmen;<br />
Fiskalpolitik<br />
Beschäftigungs‐<br />
grad<br />
Behebung von<br />
Marktversagen<br />
Nach Hein, Eckhardt (2002): Koordinierte Makropolitik in <strong>der</strong> EWU –Zur Notwendigkeit <strong>und</strong> zu den Problemen <strong>der</strong><br />
Umsetzung. WSI‐Mitteilungen 5/2002, S. 251‐259.<br />
23
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
1.2 Das Assignment‐Problem<br />
A5: wirtschaftspolitisches Assignment <strong>und</strong> Tinbergen ‐ Prinzip<br />
Aber: Assignment in <strong>der</strong> „realen“ Welt muss auch Mitverantwortliche berücksichtigen:<br />
Zi Ziell HHauptverantwortung t t t Mit Mitverantwortung t t<br />
Preisniveaustabilität Notenbank (Geldpolitik) Staat: indirekte Steuern, Subventionen,<br />
Preisadministration<br />
Tarifparteien Tarifparteien: Lohnstückkosten<br />
Beschäftigungsgrad Tarifparteien (Lohnpolitik) Notenbank: Inflation � Reallohn<br />
Staat: Lohnnebenkosten, Steuern,<br />
Regulierung des Arbeitsmarktes<br />
Wirtschaftswachstum Staat (Ordnungsrahmen,<br />
Fiskalpolitik)<br />
Nach Donges, Freytag (2009) S. 32<br />
Notenbank: Zinsen, Inflation<br />
Tarifparteien: Lohnkosten, Nachfrage<br />
nach Regulierung<br />
• Assignment: diejenige Institution soll eine Aufgabe umsetzen, welche tatsächlich die<br />
effektivsten Mittel hat zur <strong>Ziele</strong>rreichung hat<br />
• Institutionen dürfen nicht damit rechnen, dass ihre Fehler durch an<strong>der</strong>e Institutionen<br />
„ausgebügelt“ werden (Lohnabschlüsse <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung <strong>und</strong><br />
Geldpolitik…)<br />
• Ziel ist nicht Schuldzuweisung, son<strong>der</strong>n klare Verantwortlichkeit gegenüber den Bürgern<br />
bzw. <strong>der</strong> ganzen Gesellschaft um Fehlentwicklungen anzusprechen <strong>und</strong> zu korrigieren<br />
24
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A6: Marktwirtschaftliche Wettbewerbsordnung<br />
1.3 Wettbewerbsordnung nach Walter<br />
Eucken<br />
• Zielsetzung:<br />
• Gr<strong>und</strong>problem <strong>der</strong> Wirtschaftslenkung ist zu lösen<br />
• Marktkräfte zur effizienten Allokation knapper Ressourcen<br />
nutzen; damit effiziente Verwendung <strong>der</strong> Ressourcen<br />
ermöglichen, wodurch Wohlfahrtsoptimum erreicht werden<br />
kann<br />
• Erkenntnisse aus Plan‐ vs. Laissez‐faire:<br />
• Planwirtschaft: zentrale Lenkung führt zu Ineffizienz durch<br />
Informations‐ <strong>und</strong> Anreizmängel; auch bei „benevolenten<br />
Diktatoren“<br />
• Laissez‐faire führt zu Vermachtung von Märkten <strong>und</strong> dadurch<br />
ebenfalls zu Ineffizienz<br />
• daher: beide Extremformen nicht geeignet<br />
25
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A6: Marktwirtschaftliche Wettbewerbsordnung<br />
1.3 Wettbewerbsordnung nach Walter<br />
Eucken<br />
• konstituierende Prinzipien:<br />
• sollen freie Preisbildung als Allokationsmechanismus<br />
ermöglichen<br />
• einzelnen Prinzipien im Detail: siehe Lehrbuch<br />
• in <strong>der</strong> Kombination von Freiheit, Haftung <strong>und</strong> Konstanz <strong>der</strong><br />
Wi <strong>Wirtschaftspolitik</strong> t h ft litik kö können dd dadurch hffunktionierende kti i d Mä Märkte kt<br />
geschaffen werden: Erfolg wird belohnt, Misserfolg<br />
entsprechend bestraft<br />
26
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Klausurvorbereitung: Schlagworte aus Kapitel 1<br />
• Marktwirtschaftliche Wettbewerbsordnung;<br />
kkonstituierende/regulierende i i d / li d Prinzipien; i i i<br />
• magisches Viereck; Stabilitätsgesetz;<br />
• Preisniveaustabilität; Kaufkraft; Inflationsrate;<br />
Verbraucherpreisindex;<br />
Kapitel 1 – <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Methoden</strong><br />
• Ab Arbeitslosenquote; itl t EErwerbslosenquote; b l t SSockel‐, k l SSuch‐, h<br />
Mismatch‐Arbeitslosigkeit;<br />
• Wirtschaftswachstum; Schattenwirtschaft;<br />
• Leistungsbilanz; Kapitalbilanz;<br />
• Wettbewerbsanstaz; Intertemporaler Ansatz;<br />
• Assignment; Tinbergen‐Regel; Lucas‐Kritik; Popper‐Kriterium;<br />
• Zi Zielbeziehungen; lb i h Zeitinkonsistenz<br />
Z iti k i t<br />
27
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Programm:<br />
2.1 Annahmen<br />
2.2 Konzepte zur Wohlfahrtsmessung<br />
2.2.1 Theoretische Verfahren<br />
2.2.2 Empirische Verfahren<br />
2.3 Unterscheidung effizienter vs. ineffizienter Zuständen (Allokationskriterien)<br />
2.2.1 Traditionelle Kriterien<br />
2.2.2 Neuere Allokationskriterien<br />
2.2.3 ÖÖkonomische<br />
Renten<br />
2.4 Wirkungen eines existenzsichernden Mindestlohnes im ökonomischen Standardmodell<br />
Gr<strong>und</strong>lagen:<br />
• Zentrales Instrument ist die Allokationstheorie: Ermittlung des gesamtwirtschaftlich<br />
optimalen Faktoreinsatzes unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Konsumentenpräferenzen<br />
• Merkmale: Verhaltensannahmen, , Werturteilsgeb<strong>und</strong>enheit, g , Fokussierung g auf Allokation <strong>und</strong><br />
nicht auf Distribution<br />
• Soziale Wohlfahrt ist empirisch nicht eindeutig zu messen; verschiedene Indikatoren sind<br />
notwendig<br />
1
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />
1. Welche Rolle spielen Werturteile in <strong>der</strong> (normativen) <strong>Wirtschaftspolitik</strong>? Welche<br />
Werturteile werden aus welchem Gr<strong>und</strong> in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong> bevorzugt?<br />
2. Was ist <strong>und</strong> wozu dient eine Soziale Wohlfahrtsfunktion? Erläutern Sie die beiden<br />
Ansätze zur Ermittlung sozialer Wohlfahrtsfunktionen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en jeweilige Kritikpunkte.<br />
Sind Soziale Wohlfahrtsfunktionen als Wohlstandsindikator geeignet?<br />
3. Welche Schlussfolgerungen für staatliche Umverteilungsmaßnahmen lassen sich aus<br />
den Aussagen von Bentham, Rawls <strong>und</strong> Bernoulli abgeleiteten Sozialen<br />
Wohlfahrtsfunktionen ziehen?<br />
4. Erläutern Sie die Gr<strong>und</strong>idee von Arrows Unmöglichkeitstheorem <strong>und</strong> beschreiben Sie<br />
die zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Axiome.<br />
5. Erläutern l Sie an Hand d des d sog. Condorcet‐Paradoxons d d das d Unmöglichkeitstheorem l hk h im<br />
Fall von Mehrheitsentscheidungen.<br />
6. Welche monetären Wohlfahrtsindikatoren kennen Sie? Welche Fehlinterpretationen<br />
sind mit <strong>der</strong> Ermittlung verb<strong>und</strong>en? Nennen <strong>und</strong> beurteilen Sie alternative<br />
Wohlfahrtsindikatoren .<br />
7. Erläutern Sie das Pareto‐Kriterium <strong>und</strong> die Idee <strong>der</strong> Kompensationskriterien. Welche<br />
Probleme ergeben sich hier bei <strong>der</strong> Umsetzbarkeit als Bewertungsmaßstab für<br />
wirtschaftspolitische Maßnahmen?<br />
2
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />
8. Wie begründet von Weizsäcker die Wahl <strong>der</strong> Kaldor‐Hicks‐Kompensation als „quasi‐pareto‐<br />
optimal“? p<br />
9. Erläutern Sie das Konzept <strong>der</strong> ökonomischen Rente auf individueller <strong>und</strong> aggregierter Ebene.<br />
Wieso kann die ökonomische Rente als Indikator für die Wohlfahrt einer Volkswirtschaft<br />
herangezogen werden? Was versteht man in diesem Fall unter <strong>der</strong> „Zusatzlast“ einer<br />
wirtschaftspolitischen Maßnahme <strong>und</strong> wodurch wird sie hervorgerufen?<br />
10. In die Wahlprogramme einiger Parteien hatte zur B<strong>und</strong>estagswahl 2009 auch die For<strong>der</strong>ung nach<br />
gesetzlichen, existenzsichernden Mindestlöhnen Einzug gehalten. Diese sollen zwischen 7,50 Euro<br />
<strong>und</strong> 10 Euro pro Arbeitsst<strong>und</strong>e liegen liegen.<br />
a) Leiten Sie zunächst die Bedingung für den optimalen Einsatz des Faktors Arbeit aus dem<br />
Gewinnmaximierungskalkül des Unternehmers ab.<br />
b) Nehmen Sie nun an an, <strong>der</strong> Mindestlohn erhöht den zu zahlenden Lohnsatz signifikant. signifikant Welche<br />
möglichen Anpassungsreaktionen ergeben sich aus <strong>der</strong> oben abgeleiteten Bedingung? Auf<br />
welchem Wege könnten diese in <strong>der</strong> Realität erreicht werden?<br />
c) Nehmen Sie weiter eine partialanalytische p y Betrachtung g <strong>der</strong> Mindestlohnwirkung g vor. Treffen<br />
Sie hierfür die nötigen Annahmen zur Elastizität von Arbeitsangebot <strong>und</strong> Arbeitsnachfrage im<br />
Niedriglohnbereich <strong>und</strong> stellen Sie die Wirkung eines Mindestlohnes in einem einfachen<br />
Angebot‐Nachfrage‐Diagramm dar. Wie verän<strong>der</strong>n sich Lohnsatz, Beschäftigungshöhe,<br />
Konsumenten Konsumenten‐ <strong>und</strong> Produzentenrente sowie die gesamte Wohlfahrt?<br />
d) Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus beiden Analysen?<br />
3
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben<br />
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />
A1 A1: D Donges/Freytag /F (2009) SS. 40 40‐42, 42 77‐83 77 83<br />
A2: Donges/Freytag (2009) S. 85‐89<br />
A3: Donges/Freytag (2009) S. 150‐155 150 155<br />
A4, A5: Donges/Freytag (2009) S. 87‐89<br />
A6: Donges/Freytag (2009) S. 89‐97<br />
Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />
A7: Donges/Freytag (2009) S. 99‐101,<br />
A8: Donges/Freytag (2009) S. 100‐104, von Weizsäcker (1998) S. 257‐288<br />
A9 A9: D Donges/Freytag /F t (2009) SS. 106 106‐107, 107 VVarian i (2007) Gr<strong>und</strong>züge G d ü <strong>der</strong> d<br />
Mikroökonomie<br />
A10: Donges/Freytag (2009) S. 126‐129; WISU 04/09 S. 560‐588<br />
4
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
21Annahmen<br />
2.1 Annahmen<br />
Kapitel 2 Normative Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Annahmen über das Verhalten <strong>der</strong> Individuen:<br />
11. Individuelle Rationalität<br />
� es existiert eine Präferenzordnung für die folgende Axiome gelten müssen:<br />
a) Vollständigkeit: X1 > X2 o<strong>der</strong> X1 < X2 o<strong>der</strong> X1 ≈ X2 b) Transitivität: Wenn X X1 > X X2 <strong>und</strong> X X2 > X X3 muss auch gelten X X1 > X 3<br />
c) Reflexivität: X1 ≈ X1 d) Stetigkeit: Die Bewertungen <strong>der</strong> Güterbündel än<strong>der</strong>n sich nicht sprunghaft;<br />
es existiert iti tiimmer ein i Güt Güterbündel, bü d l ddas ähnlich äh li h wie i das d zu Gr<strong>und</strong>e G d gelegte l t<br />
bewertet wird<br />
e) Strenge Konvexität: Das Individuum wird eine Linearkombination aus den<br />
Güterbündeln X1 <strong>und</strong> X2, bezüglich <strong>der</strong>er es indifferent ist, den<br />
einzelnen Gütern vorziehen.<br />
f) Nichtsättigung: Eine größere Menge eines Güterbündels wird einer kleineren<br />
Menge vorgezogen.<br />
2. Nutzen ist ordinal, aber nicht kardinal messbar<br />
3. Zwischen den Individuen existieren keine Nutzeninterdependenzen p (Kein ( Neid, ,<br />
demonstrativer Konsum etc.)<br />
5
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A1: Werturteilsgeb<strong>und</strong>enheit:<br />
2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
Normative Aussagen benötigen meist Werturteile. Wir verwenden schwache<br />
Werturteile Werturteile, dh d.h. sie sind unverfänglich unverfänglich <strong>und</strong> werden von dem Großteil <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
geteilt � weitgehende Unabhängigkeit von <strong>der</strong> ideologischen Position des Betrachters.<br />
Wir arbeiten im Wesentlichen mit 2 Werturteilen:<br />
1. Individualistisches Werturteil<br />
Kennzeichen:<br />
‐ Methodologischer Individualismus, d.h. es existiert kein „gesellschaftlicher Wille“, die<br />
gesellschaftliche Wohlfahrt ist eine Aggregation <strong>der</strong> individuellen Wohlfahrt.<br />
‐ Konsumentensouveränität <strong>und</strong> Faktoranbietersouveränität<br />
‐ Paternalismusverbot: die Präferenzen stehen nicht zur Disposition<br />
22. PParetianisches ti i h WWerturteil t t il<br />
Die gesellschaftliche Wohlfahrt steigt, wenn die Wohlfahrt eines Individuums steigt <strong>und</strong><br />
die aller an<strong>der</strong>en mindestens konstant bleibt.<br />
6
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A2: Soziale Wohlfahrtsfunktionen<br />
2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
Ziel: Ermittlung einer sozialen Wohlfahrtsfunktion<br />
• Die SWF ist eine Funktion <strong>der</strong> individuellen Nutzenfunktionen (vgl. (vgl Annahmen)<br />
W=W(U1 ,U2 ,…,Un ) (Individualistisches Werturteil)<br />
W<br />
0 (Paretianisches Werturteil)<br />
i<br />
U<br />
><br />
∂<br />
∂<br />
• Es sind 2 Gr<strong>und</strong>varianten denkbar:<br />
11. Kollektivistische Ermittlung<br />
• Bergson‐Samuelson‐Ansatz (1938/1947)<br />
• Aggregation durch „wohlwollenden Diktator“<br />
• Aus den individuellen Nutzenfunktionen sollen gesellschaftliche Indifferenzkurven konstruiert<br />
werden<br />
• Entlang einer Indifferenzkurve gilt:<br />
∂ W 1 ∂ W 2 ∂ W n (Totales Differential)<br />
dW =<br />
∂U<br />
1<br />
dU<br />
+<br />
∂U<br />
2<br />
dU<br />
+ ... +<br />
∂U<br />
n dU<br />
= 0<br />
• Da die „Wohlfahrtsgewichte Wohlfahrtsgewichte“ unklar sind sind, wird ein starkes Werturteil gefällt, gefällt das sich nicht aus den<br />
individuellen Präferenzen ableiten lässt.<br />
7
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A2: Soziale Wohlfahrtsfunktionen<br />
• Probleme des Bergson‐Samuelson‐Ansatzes:<br />
2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
o Bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Wohlfahrtsgewichte ist ein starkes Werturteil bzgl bzgl. <strong>der</strong><br />
funktionalen Form <strong>der</strong> SWF nötig (Verteilung)<br />
o Notwendigkeit interpersoneller Nutzenvergleiche <strong>und</strong> damit kardinaler<br />
NNutzenmessung t ‐ methodisch th di h allerdings ll di unmöglich/sehr ölih/ hproblematisch bl ti h<br />
o Ergebnis wie „soziale Wohlfahrt = 1000“ daher nicht möglich<br />
8
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A2: Soziale Wohlfahrtsfunktionen<br />
22. Individualistische Ermittlung<br />
2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
• Aggregation <strong>der</strong> gesellschaftlichen Wohlfahrt W durch Abstimmungsregel subjektiver<br />
SWF W i <strong>der</strong> Individuen (Arrow‐Ansatz, 1963)<br />
• subjektive SWF: Wi 1 2 i =(U1 ,U2 ,…,Un )<br />
• Aggregation zu allg. SWF: W=W(W1 ,W2 ,…,Wn )<br />
• Gr<strong>und</strong>idee: Individuen wissen selbst am besten, welche gesellschaftliche g<br />
Wohlfahrt sie<br />
anstreben. Um diese gesellschaftliche Wohlfahrtfunktion zu erhalten, benötigt man<br />
eine Abstimmungsregel zur Aggregation <strong>der</strong> Präferenzen.<br />
• Diese Regel basiert auf fünf Axiomen, die alle erfüllt sein müssen:<br />
9
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A3: Schlussfolgerungen aus versch. versch Formen von SWF<br />
2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
• Für den Verlauf <strong>der</strong> Bergson‐Samuelson‐Nutzenfunktion verschiedene Varianten<br />
denkbar. Im Folgenden exemplarisch für 2 Individuen:<br />
• Steigung <strong>der</strong> Indifferenzkurve: auflösen des totalen Differentials nach<br />
1 ∂W<br />
dU 2<br />
= −<br />
∂ U<br />
2<br />
dU ∂W<br />
∂U<br />
1<br />
• Varianten <strong>der</strong> Nutzenaggregation:<br />
a) Die Utilitaristische Variante (Bentham<br />
1789) „Das größte Glück <strong>der</strong> größten Zahl“<br />
Jedes Individuum trägt in gleicher Weise zur<br />
Gesamtwohlfahrt bei.<br />
W=U1 +U2 Die Wohlfahrtsverteilung zwischen den<br />
IIndividuen di id it ist also l egal. l<br />
dU<br />
dU<br />
1<br />
2<br />
= −<br />
∂W<br />
2<br />
∂U<br />
∂ W<br />
∂U<br />
1<br />
1<br />
= − = −1<br />
1<br />
U 2<br />
dU<br />
dU<br />
1<br />
2<br />
= −1<br />
U 1<br />
10
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A3: Schlussfolgerungen aus versch. versch Formen von SWF<br />
b) Die Rawls‘sche Variante (Rawls 1971)<br />
Die gesellschaftliche Wohlfahrt wird nur vom Nutzen <strong>der</strong><br />
ärmsten Mitglie<strong>der</strong> bestimmt.<br />
W=min(U1 ,U2 )<br />
�� Maximin Wohlfahrtsfunktion. Im Wohlfahrtsmaximum ist<br />
<strong>der</strong> Nutzen aller Individuen gleich (egalitäre Gesellschaft).<br />
c) Bernoulli‐Nash SWF (Nash 1950)<br />
W=U1 *U2 Die gesellschaftliche g Wohlfahrt wird bei sehr geringem g g<br />
Wohlfahrtsniveau eines Individuums auch nur eine geringes<br />
Niveau annehmen. Impliziert, im Vergleich zu Bentham,<br />
ausgeglicheneres individuelles Nutzenniveau im Optimum.<br />
IIm Gegensatz G t zu RRawlssteigt l titdi die WWohlfahrt hlf h t aber b auch h noch, h<br />
wenn <strong>der</strong> Nutzen <strong>der</strong> Reichsten steigt.<br />
dU<br />
dU<br />
1<br />
2<br />
= −<br />
∂W<br />
2<br />
∂ U<br />
( p 0)<br />
∂W<br />
1<br />
∂U<br />
U 2<br />
U 2<br />
2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
dU<br />
dU<br />
1<br />
2<br />
p 0<br />
45°<br />
U1 U1 U 1<br />
11
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A4: Arrows Unmöglichkeitstheorem<br />
2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
Problem des Arrow‐Ansatzes: „Unmöglichkeitstheorem“: Kein Abstimmungsverfahren ermöglicht die<br />
Erfüllung g aller 5 Axiome. � Kein Wahlverfahren ist fähig, g, die Präferenzen <strong>der</strong> Bevölkerung g konsistent<br />
zu aggregieren.<br />
• Unbeschränkter Definitionsbereich<br />
Jede denkbare Konstellation individueller Präferenzen ist zugelassen, hieraus lässt sich eine transitive<br />
Rangordnung aller Alternativen bilden.<br />
• Pareto‐Regel<br />
Die individuellen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Bewertungen müssen positiv korreliert sein (� (� Pareto‐Regel): Steigt die<br />
Wohlfahrt des einen (<strong>und</strong> die <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en bleibt gleich), steigt die soziale Wohlfahrt.<br />
• Paarweise Rangordnungsregel<br />
Die gesellschaftliche Rangordnung zweier Wohlfahrtszustände muss gleich bleiben, wenn sich die individuelle<br />
Rangordnung <strong>der</strong> beiden Alternativen nicht än<strong>der</strong>t. ÄÄn<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Rangordnung an<strong>der</strong>er Alternativen dürfen<br />
hierauf keinen Einfluss haben.<br />
• Demokratie‐Regel<br />
Die Wohlfahrtsfunktion (Reihung ( g <strong>der</strong> Alternativen) ) darf nicht durch einen Einzelnen (Diktator) ( ) festgelegt g g<br />
werden.<br />
• Logische Konsistenz<br />
Die Wohlfahrtsfunktion muss vollständig <strong>und</strong> transitiv sein (siehe Annahmen zu individuellen Präferenzordnung)<br />
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A5: Arrows Unmöglichkeitstheorem – Condorcet‐Paradoxon<br />
Condorcet Paradoxon<br />
• Einfaches Beispiel: Condorcet‐Paradoxon (Marquis de Condorcet 1785)<br />
• 3 Individuen Individuen, 3 Alternativen<br />
Präferenz<br />
höchste<br />
mittlere<br />
geringste<br />
1:<br />
2:<br />
3:<br />
A<br />
B C<br />
Abstimmung:<br />
A gegen B: 2:1 � A > B<br />
B gegen C: 2:1 � B > C<br />
C gegen A: 2:1 � C > A<br />
Programme<br />
2.2 Theoretische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
• A>B>C>A Ergebnis b i iist zyklisch kli h (i (intransitiv, i i iinkonsistent), k i ) es existiert i i ki kein ( (Condorcet‐) d )<br />
Gewinner. Verstoß gegen Regel 5. Gr<strong>und</strong>: Mehrgipfligkeit des Präferenzprofils von 2.<br />
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A6: Empirische Wohlfahrtsmessung<br />
1. Monetäre Wohlfahrtsindikatoren<br />
• Pro Pro‐Kopf‐Einkommen, Kopf Einkommen abgeleitet aus:<br />
2.2.2 Empirische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
o Bruttoinlandsprodukt (Y=C+IB +G+X‐M): Inlandskonzept.<br />
o Bruttonationaleinkommen (früher: BSP) (BIP+ Saldo <strong>der</strong> Erwerbs‐ <strong>und</strong><br />
Vermögenseinkommen): Inlän<strong>der</strong>konzept.<br />
o Volkseinkommen (BNE ‐Abschreibungen‐Steuern+Subventionen)<br />
• Probleme:<br />
o Eindimensionalität: Nur durch Geld bewertete Güter werden erfasst, obwohl nicht<br />
erfasste Größen die Wohlfahrt erhöhen können (Hausarbeit, Barter Trade,<br />
Schwarzarbeit etc.). )<br />
o Faktoranbietersouveränität: Eine sinkende Beschäftigung durch mehr (freiwillige)<br />
Freizeit erhöht den Wohlstand, durch unfreiwillige Arbeitslosigkeit wird sie<br />
gesenkt. Beides schlägt sich in geringerem Pro Pro‐Kopf‐Einkommen Kopf Einkommen nie<strong>der</strong>.<br />
o Externe Effekte (Umweltbelastung) reduzieren die Wohlfahrt.<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A6: Empirische Wohlfahrtsmessung<br />
• Monetäre Korrekturansätze<br />
o Alternativvorschläge:<br />
2.2.2 Empirische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
• „Net Economic Welfare“: BIP + Schattenwirtschaft (nur „eigentlich“ legale<br />
Tätigkeiten) + Leistungen in privaten Haushalten – Agglomerationskosten –<br />
UUmweltschäden lt häd – WWerbungskosten b k t<br />
• Problem: Bewertung <strong>der</strong> neuen Elemente<br />
o Ergänzungsvorschläge:<br />
• Folgekostenrechnungen, z.B. für Luftverschmutzung, Energieverbrauch etc.<br />
• Problem: Opportunitätskosten werden vernachlässigt<br />
15
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A6: Empirische Wohlfahrtsmessung<br />
2. Soziale Indikatoren (Indices)<br />
Beispiele:<br />
2.2.2 Empirische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
• Lebensqualitäts‐Atlas, enthält Einzelindikatoren für Umwelt, Wohlstand, Kultur,<br />
Sicherheit, Versorgung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit (siehe nächste Folie)<br />
• Human Development Index (HDI): 1/3 BIP/pro Kopf; 1/3 Bildungsstand; 1/3<br />
Lebenserwartung<br />
• Probleme: Werturteile bezüglich Auswahl <strong>der</strong> Indikatoren, Operationalisierung<br />
schwierig, Aggregation unterschiedlicher Indikatoren problematisch<br />
3. Glücksforschung<br />
• Basiert auf Konzepten aus Psychologie <strong>und</strong> Philosophie<br />
• Verwendet subjektive Wahrnehmung <strong>der</strong> eigenen Lebensumstände, deshalb<br />
methodisch schwierig (v (v.a. a intertemporaler Vergleich: in <strong>der</strong> Rückschau werden<br />
Probleme als nicht mehr so gravierend wahrgenommen)<br />
• Ermöglicht dadurch aber, interpersonelle Nutzenvergleiche durchzuführen<br />
16
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A6: Empirische Wohlfahrtsmessung<br />
2.2.2 Empirische Verfahren <strong>der</strong><br />
Wohlfahrtsbestimmung<br />
Beispiel: Einzelindikatoren des Lebensqualitätsatlas nach Korczack (1995)<br />
Bereich Einzelindikatoren (gleichgewichtet)<br />
Umwelt 8<br />
Siedlungs Siedlungs‐ <strong>und</strong> Verkehrsfläche; Waldfläche; Wasserfläche; SO2‐Immisionen;<br />
SO2 Immisionen;<br />
NO2‐Immissionen; Ozon; Staub; Trinkwasserbelastung.<br />
Wohlstand 3 Lohn‐ <strong>und</strong> Gehaltssumme; Arbeitslosigkeit; Baulandpreise.<br />
Kultur 5 Erholungsfläche; Kinos; Theater; Bibliotheken; Museen.<br />
Sicherheit 5<br />
Versorgung 6<br />
Ges<strong>und</strong>heit 7<br />
Summe 34<br />
Quelle: Donges, Freytag (2009) S. 95.<br />
Verkehrsunfälle; Verkehrstote; Straftaten gegen das Leben; Straftaten gegen<br />
die sexuelle Selbstbestimmung; Rohheits‐delikte.<br />
Arztdichte; Krankenhäuser; Kin<strong>der</strong>gartenplätze; Altenheim‐plätze;<br />
Beratungsstellen für Ehe, Familie, Soziales; Schuld‐nerberatungsstellen.<br />
Sterblichkeitsrate; Todesfälle durch bösartige Neu‐bildungen (m/w);<br />
Kreislauferkrankungen (m/w); Atem‐wegserkrankung (m/w).<br />
17
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A7: Pareto‐Kriterium Pareto Kriterium <strong>und</strong> Kompensationskriterien<br />
2.3.1 Traditionelle Allokationskriterien<br />
• SWF & Empirische Wohlfahrtsmessung aus methodischen Gründen wenig geeignet.<br />
• Gesucht sind daher Kriterien zur Beurteilung <strong>der</strong> Wohlfahrtseffekte wirtschaftspolitischer<br />
Maßnahmen<br />
� Lösung Allokationskriterien?<br />
1. Das Pareto‐Kriterium<br />
Eine wohlfahrtssteigernde<br />
wirtschaftspolitische Maßnahme stellt<br />
kein Individuum schlechter, aber<br />
mindestens eines besser besser. Das Pareto Pareto‐<br />
Optimum ist erreicht, wenn niemand<br />
besser gestellt werden kann, ohne<br />
jemand an<strong>der</strong>es schlechter hl h zu stellen. ll<br />
Problem: praktisch keine wipol wipol. Maßnahme führt nicht zu einer<br />
Nutzenverschlechterung für einzelne Personen<br />
U 1<br />
Pareto‐<br />
Verbesserung<br />
I IV<br />
II<br />
III<br />
U 2<br />
18
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A7: Pareto‐Kriterium Pareto Kriterium <strong>und</strong> Kompensationskriterien<br />
2.3.1 Traditionelle Allokationskriterien<br />
2. Kompensationskriterien:<br />
Gewinner entschädigen Verlierer (Wohlfahrtsverbesserung, wenn dem Gewinner nach<br />
Entschädigung Nutzenverbesserung bleibt)<br />
a) Paretianische Kompensation: Entschädigung findet tatsächlich statt<br />
– Positiv: Hohe Akzeptanz. Problem: Hohe administrative Kosten, Verzerrungen durch<br />
Redistribution.<br />
b) Kaldor‐Hicks‐Kompensation: Entschädigung wäre hypothetisch möglich, wird jedoch nicht<br />
durchgeführt durchgeführt. Distributionsfrage wird von Allokationsfrage getrennt getrennt.<br />
• Hauptproblem <strong>der</strong> Kompensationskriterien:<br />
Interpersoneller Nutzenvergleich notwendig (nicht direkt möglich, da ordinales Konzept).<br />
• 2 Lösungen:<br />
o Solange <strong>der</strong> Optimalzustand (vgl. 2.3) noch nicht erreicht ist, sind Verbesserungen inkl.<br />
Entschädigung möglich<br />
o Es wird versucht Nutzen/Schaden in „reale“ Größen umzurechnen: kompensatorische bzw.<br />
äquivalente Variation<br />
o Beispiel: 2 Güter. Steuer auf Gut 1 wird eingeführt<br />
19
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A7: Pareto‐Kriterium Pareto Kriterium <strong>und</strong> Kompensationskriterien<br />
2.3.1 Traditionelle Allokationskriterien<br />
Kompensatorische Variation Variation:<br />
(hier nach Hicks)<br />
x2 O: ursprüngliches Optimum<br />
A: Optimum nach Verän<strong>der</strong>ung<br />
Betrachtungspunkt: Nach<br />
Preisän<strong>der</strong>ung<br />
KV KV2 K: Optimum nach Kompensation<br />
KVi: kompensatorische Variation<br />
in Einheiten von Gut i<br />
K<br />
Willingness to Accept: Was<br />
würde <strong>der</strong> Konsument<br />
A O<br />
(mindestens) for<strong>der</strong>n, um für<br />
die Maßnahme (Steuer)<br />
entschädigt zu sein, falls diese<br />
tatsächlich eingeführt g wird<br />
U U1 U2 KV 1<br />
x 1<br />
20
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A7: Pareto‐Kriterium Pareto Kriterium <strong>und</strong> Kompensationskriterien<br />
ÄÄquivalente i l Variation: V i i<br />
(hier nach Hicks)<br />
Betrachtungspunkt: Vor<br />
Preisän<strong>der</strong>ung<br />
Willingness to Pay: Wie viel<br />
würde <strong>der</strong> Konsument<br />
(höchstens) zahlen zahlen, um die<br />
Maßnahme (Steuer) zu<br />
vermeiden<br />
ÄV 2<br />
x 2<br />
A O<br />
Ä<br />
2.3.1 Traditionelle Allokationskriterien<br />
O: ursprüngliches Optimum<br />
A: Optimum nach Verän<strong>der</strong>ung<br />
Ä: Optimum nach Kompensation<br />
ÄVi: äquivalente Variation<br />
in Einheiten von Gut i<br />
ÄV 1<br />
x 1<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A8: Quasi‐Pareto‐Optimalität Quasi Pareto Optimalität (C (C.C. C von Weizsäcker, Weizsäcker 1984)<br />
2.3.2 Neuere Allokationskriterien<br />
• Aussage: Ein Effizienzregime (Kaldor‐Hicks‐Kompensation) ist einem Verteilungsregime<br />
(Pareto‐Kompensation) (Pareto Kompensation) sowohl allokativ als auch bzgl bzgl. <strong>der</strong> Distribution (quasi (quasi‐pareto‐) pareto )<br />
überlegen. Betrachtet werden nicht mehr Individuen, son<strong>der</strong>n Wohlfahrtsperzentile.<br />
2 VVarianten: i t<br />
1. Kriterium <strong>der</strong> Quasi‐Pareto‐Optimalität im engeren Sinne (einzelne Maßnahmen)<br />
Führt wipol. Maßnahme A dazu, dass sich alle Wohlfahrtsperzentile besser stellen als<br />
bei Maßnahme B, ist Maßnahme A quasi‐pareto‐superior.<br />
2. Kriterium <strong>der</strong> Quasi‐Pareto‐Optimalität in weiteren Sinne (Maßnahmenbündel)<br />
Stellen sich alle Wohlfahrtsperzentile p in Regime g A besser als in Regime g B, , ist Regime g A<br />
quasi‐pareto‐superior.<br />
Hierbei kommt es auf den kumulativen Effekt mehrerer Maßnahmen an. Die einzelnen<br />
Maßnahmen haben für einzelne Perzentile unterschiedliche positive <strong>und</strong> negative<br />
Effekte.<br />
22
F (W)<br />
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A8: Quasi‐Pareto‐Optimalität Quasi Pareto Optimalität (C (C.C. C von Weizsäcker, Weizsäcker 1984)<br />
B<br />
A<br />
Wohlfahrt (W)<br />
2.3.2 Neuere Allokationskriterien<br />
F(W): Anteil <strong>der</strong> Personen<br />
mit Wohlfahrtsniveau
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A9: Ökonomische Renten als Wohlfahrtsindikatoren<br />
2.3.3 Ökonomische Renten<br />
• Beurteilung wirtschaftspolitische Maßnahmen anhand <strong>der</strong> Konsumenten‐ <strong>und</strong><br />
Produzentenrente<br />
P P<br />
P*<br />
KR<br />
N<br />
P*<br />
PR<br />
X X<br />
A<br />
24
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A9: Ökonomische Renten als Wohlfahrtsindikatoren<br />
2.3.3 Ökonomische Renten<br />
• Beispiel: Staat erlaubt ein Monopol in bestimmtem Bereich (z.B. Schornsteinfeger).<br />
P<br />
GK<br />
Referenz: vollständige Konkurrenz<br />
P<br />
KR<br />
PR<br />
N<br />
GK (A)<br />
P<br />
GK<br />
P<br />
Wohlfahrtseffekte eines Monopols<br />
‐KR=+PR<br />
dwl<br />
GE<br />
N (PAF)<br />
GK<br />
x x<br />
Monopol führt zu höheren Preisen. Teil <strong>der</strong> KR wird zu PR umverteilt, ein Teil <strong>der</strong> PR wie auch <strong>der</strong> KR<br />
geht verloren. Per Saldo ist die PR zwar gestiegen, aber die gesamten Rentenflächen sind um „dwl“<br />
kleiner geworden � Wohlfahrtsverlust.<br />
25
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A10: Mindestlohn Mindestlohn‐Debatte Debatte<br />
2.3.3 Ökonomische Renten<br />
26
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Kapitel 3 Marktversagen<br />
33. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliche Einflussnahme<br />
• Programm:<br />
3.1 Marktversagen <strong>und</strong> Tatbestände<br />
3.2 Externe Effekte<br />
3.2.1 Positive Externe Effekte: Öffentliche Güter<br />
3.2.2 Negative Externe Effekte: Das Umweltproblem<br />
33Asymmetrische 3.3 Asymmetrische Information<br />
3.3.1 Negativauslese<br />
3.3.2 Moralisches Risiko<br />
3.3.3 Lösungsmöglichkeiten<br />
3.4 Natürliches Monopol<br />
3.4.1 Ursachen <strong>und</strong> Allokationseffekte<br />
3.4.2 Regulierungsmöglichkeiten<br />
• Gr<strong>und</strong>lagen:<br />
– Werden bestimmte Annahmen des Modells <strong>der</strong> vollst. Konkurrenz verletzt <strong>und</strong> ist keine dynamische<br />
Effizienz gegeben, liegt Marktversagen vor.<br />
– Dies macht Staatseingriffe nötig nötig, welche von regulierenden Maßnahmen bis hin zu staatlicher<br />
Bereitstellung reichen können<br />
– Marktversagen ist als Verfehlung <strong>der</strong> allokativen Effizienz definiert, die Distribution bleibt<br />
unberücksichtigt.<br />
1
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben Kapitel 3<br />
Kapitel 3 Marktversagen<br />
1. Wann liegt Marktversagen vor <strong>und</strong> wann sind wirtschaftspolitische Eingriffe<br />
erfor<strong>der</strong>lich? Welche Marktversagenstatbestände kennen Sie?<br />
2. Was ist ein externer Effekt <strong>und</strong> wodurch wird er verursacht? Wieso kommt es<br />
hier zu Marktversagen?<br />
3. Erläutern Sie die Problematik <strong>der</strong> Umweltverschmutzung durch negative<br />
externe Effekte. Welche Kriterien müssen herangezogen werden, um die zur<br />
Verfügung stehenden Eingriffsmöglichkeiten ökonomisch zu beurteilen?<br />
Welche wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten stehen <strong>der</strong> Regierung<br />
zur Regulierung negativer externer Effekte zur Verfügung? Warum kann hier<br />
auch ein Staatsversagen vorliegen?<br />
4. Charakterisieren Sie die Eigenschaften von öffentlichen <strong>und</strong> privaten Gütern<br />
sowie möglicher Mischformen.<br />
5. Grenzen Sie öffentliche, öffentlich bereitgestellte <strong>und</strong> meritorische Güter<br />
voneinan<strong>der</strong> ab.<br />
2
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben Kapitel 3<br />
Kapitel 3 Marktversagen<br />
6. Durch welches Kalkül <strong>der</strong> Individuen kommt es im Fall öffentlicher Güter zu<br />
Marktversagen? Worin besteht im Fall eines Staatseingriffs das Problem bei <strong>der</strong><br />
Bereitstellung <strong>der</strong> öffentlichen Güter? Unter welchen Bedingungen werden<br />
öffentliche Güter ohne staatliche Eingriffe bereitgestellt?<br />
7. Erläutern Sie Formen des Prinzipal‐Agent‐Problems p g an Hand <strong>der</strong> Beispiele p<br />
„Gebrauchtwagenmarkt“ <strong>und</strong> „Krankenversicherung“. Wie entsteht hier<br />
Marktversagen? Welche wirtschaftspolitischen Lösungsmöglichkeiten kennen Sie,<br />
um das Marktversagen zu beseitigen? Gibt es auch marktliche<br />
Lösungsmöglichkeiten?<br />
8. Nehmen Sie an, die Kostenfunktion bei <strong>der</strong> Produktion eines Gutes ist durch<br />
Subadditivität gekennzeichnet. Welche Auswirkungen hat dies auf die Struktur<br />
d<strong>der</strong> Angebotsseite? A b i ?Wi Wieso kann k sich ihhi hieraus ein i Marktversagen k entwickeln? ikl?<br />
9. Warum kann ein natürliches Monopol nicht ohne weiteres zu Preis=Grenzkosten<br />
anbieten? Erläutern Sie dies anhand einer Grafik.<br />
10. Unter welchen Bedingungen kann auf die Regulierung eines natürlichen<br />
Monopols verzichtet werden? Welche alternativen <strong>Methoden</strong> stehen dem Staat<br />
im Fall des tatsächlichen Regulierungsbedarfs zu Verfügung? Beurteilen Sie diese<br />
kurz.<br />
11. Wovon hängt die Bestreitbarkeit von Märkten ab?<br />
3
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben<br />
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />
1 <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> Zielbeziehungen in <strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftspolitik</strong><br />
A1 A1‐A11: A11 Roth, R h Steffen S ff (2007), (2007) KKapitel i lVI VI: SS. 145 145‐196. 196<br />
A1: Donges/Freytag (2009) S. 169‐172, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 81‐84<br />
A2: Donges/Freytag (2009) S. 172‐175, 172 175, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 88‐98 88 98<br />
A3: Donges/Freytag (2009) S. 189‐203, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 101‐146, S.<br />
164‐177<br />
A4: Donges/Freytag (2009) S. 176‐182<br />
A5: Donges/Freytag (2009) S. 183‐185<br />
A6: Donges/Freytag (2009) SS. 178 178‐182 182<br />
A7: Donges/Freytag (2009) S. 204‐216, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 279‐303, S.<br />
314‐321<br />
A8: Donges/Freytag (2009) S. 227‐232, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 179‐191<br />
A9: Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 191‐192<br />
A10 A10: D Donges/Freytag /F t (2009) SS. 234 234‐240, 240 Fritsch/Wein/Ewers Fit h/Wi /E (2005) SS. 222 222‐242 242<br />
A11: Donges/Freytag (2009) S. 240‐243, Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 203‐207 4
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A1: Marktversagen <strong>und</strong> Marktversagenstatbestände<br />
• Marktversagen bedeutet:<br />
a) Verletzung <strong>der</strong> statischen Effizienz (Marginalbedingungen)<br />
3.1 Marktversagen <strong>und</strong> Tatbestände<br />
b) Und Verletzung <strong>der</strong> dynamischen Effizienz.<br />
• Unter dynamischer Effizienz versteht man eine Analyse des Wettbewerbs im Zeitablauf<br />
<strong>und</strong> nicht, wie bei den Marginalbedingungen, das Ergebnis zu einem Zeitpunkt. Hierbei<br />
muss <strong>der</strong> Wettbewerb nicht vollkommen sein (wie in Kap. 2), solange <strong>der</strong> Wettbewerb<br />
funktionsfähig ist (Vgl. von Hayek, Schumpeter, Baumol)<br />
• Beispiel: Ein Monopol zu einem Zeitpunkt kann im Zeitablauf von alleine verschwinden<br />
(z.B. durch Markteintritte, Innovationen)<br />
• Tatbestände:<br />
1. Externe Effekte<br />
22. Asymmetrische Informationen<br />
3. Natürliche Monopole <strong>und</strong> Unteilbarkeiten<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A2: Externe Effekte <strong>und</strong> Marktversagen<br />
3.2 Externe Effekte<br />
• Intuition: Was passiert, wenn nicht alle Kosten <strong>und</strong> Nutzen einer wirtschaftlichen<br />
Aktivität im Preis abgebildet sind?<br />
• Normalerweise fallen alle Kosten <strong>und</strong> Nutzen einer Aktivität beim Verursacher an, ohne<br />
Auswirkungen auf an<strong>der</strong>e Individuen zu haben � Verletzung <strong>der</strong> Annahme <strong>der</strong><br />
Freiwilligkeit <strong>der</strong> Tauschbeziehungen<br />
• Problem: Es gibt Aktivitäten, die unmittelbare Auswirkungen auf Konsum/Produktion<br />
an<strong>der</strong>er Individuen haben, ohne im Preismechanismus erfasst zu sein.<br />
• TTechnisch: h i h di die privaten i t KKosten/Nutzen t /N t weichen ih von dden sozialen il KKosten/Nutzen t /N t ab. b<br />
Die Differenz ist <strong>der</strong> externe Effekt.<br />
• Arten externer Effekte:<br />
1. Konsumseitige externe Effekte<br />
– Konsument wird durch Konsum/Produktion an<strong>der</strong>er berührt<br />
i i i i<br />
– U = U ( x , y , Z)<br />
mit Z als die Aktivitäten Dritter.<br />
2. Produktionsseitige externe Effekte<br />
– PProduzent d wird idddurch hK Konsum/Produktion /P d k i an<strong>der</strong>er d bberührt. üh<br />
– ( , A , Z)<br />
mit Z als die Aktivitäten Dritter.<br />
Π = Π<br />
x<br />
K x x<br />
6
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A2: Externe Effekte <strong>und</strong> Marktversagen<br />
Wirkungsrichtungen externer Effekte<br />
11. Nutzen N ohne h Kosten: K positiver ii externer Effekt Eff k<br />
Beispiel: Imker, Gewerkschaft<br />
2. Kosten ohne Nutzen: negativer externer Effekt<br />
Beispiel: Chemieunternehmen/Fischer /<br />
Definitionen:<br />
private GK: Kosten aus Faktoreinsatz des<br />
Produzenten<br />
soziale GK: PGK+Beeinträchtigung an<strong>der</strong>er<br />
Wi Wirtschaftssubjekte h f bj k (EGK)<br />
privater GN: Nutzen aus Konsum eines<br />
Gutes<br />
so sozialer ialer GN GN: PGN+Nutzen PGN+N t en an<strong>der</strong>er<br />
Individuen durch den Konsum (EGN)<br />
Optimum (5. (5 MB für ein Gut):<br />
privateGK = sozialeGK = p = privateGN = sozialeGN<br />
p<br />
3.2 Externe Effekte<br />
A<br />
PGK=SGK PGK SGK<br />
p<br />
N<br />
PGN=SGN<br />
x<br />
7
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A2: Externe Effekte <strong>und</strong> Marktversagen<br />
• Individuen handeln nur nach privaten<br />
KKosten/Nutzen. t /N t<br />
p<br />
GK<br />
3.2 Externe Effekte<br />
GK=PGK= SGK<br />
• Bei positiven EE: Marktergebnis<br />
bestimmt von PGK=PGN=p; sozialer<br />
GN aber höher als PGN, Preis zu<br />
p*<br />
gering � Produktion geringer als NI gesellschaftlich wünschenswert.<br />
=PGN<br />
• Bei negativen EE: Marktergebnis<br />
bestimmt von PGK=PGN=p; Soziale GK<br />
liegen g höher als PGK Preis zu ggering g<br />
� zu hoher Konsum<br />
p opt<br />
p<br />
GK<br />
p opt<br />
p*<br />
< xopt x* x<br />
SGK<br />
N<br />
sozialer<br />
Zusatznutzen<br />
(EGN)<br />
N II =SGN<br />
PGK sozialer<br />
Zusatzkosten<br />
(EGK)<br />
8<br />
8
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />
Kapitel 3 Marktversagen<br />
• Prinzipiell ist Nutzung <strong>und</strong> Verschmutzung <strong>der</strong> Umwelt ökonomisch nicht zu<br />
bbeanstanden t d (U (Umwelt lt als l PProduktionsfaktor d kti f kt bbzw. KKonsumgut), t) solange l sich ihdi die<br />
Nutzung an den ökonomischen Knappheiten orientiert.<br />
• „Übermäßige” Umweltverschmutzung ist Folge negativer externer Effekte:<br />
Individuell di id ll rational, i l aber b gesellschaftlich ll h f li h suboptimal. b i l<br />
• Umweltressourcen sind häufig Allmendegut: Niemand kann von <strong>der</strong> Nutzung<br />
ausgeschlossen werden (kein <strong>der</strong> Knappheit entsprechendes Entgelt), es besteht<br />
aber Rivalität im Konsum (z.B. ÜÜberfischung<br />
<strong>der</strong> Weltmeere). Im Extremfall kann<br />
am Ende kein Ertrag aus <strong>der</strong> Nutzung des Allmendegutes mehr gezogen werden<br />
(Tragik <strong>der</strong> Allmende).<br />
• Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2009 zu diesem Thema an Elinor Ostrom<br />
vergeben<br />
9
• Beispiel:<br />
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />
Fischer A nutzt<br />
Kapitel 3 Marktversagen<br />
Fischer B nutzt<br />
GGrobes b Nt Netz Fi Feines Netz Nt<br />
Grobes Netz 3/3 0/4<br />
Feines Netz 4/0 1/1<br />
• Nash GG: beide benutzen feines Netz.<br />
• Gesellschaftlich suboptimales Ergebnis bei individueller Rationalität (Beachtung<br />
privater Kosten).<br />
10
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />
Worin liegt die Ursache?<br />
• Marktversagen (fehlende Funktionstüchtigkeit des Marktes)?<br />
Kapitel 3 Marktversagen<br />
d.h. SGK>PGK <strong>der</strong> Nutzung?<br />
• Staatsversagen (Ordnungsrahmen für Nutzung knapper Güter nicht sachgerecht)?<br />
d.h. Eigentumsrechte an Umweltgütern nicht richtig vergeben?<br />
Wirtschaftspolitische Eingriffsmöglichkeiten:<br />
• Definitionen:<br />
– Emission: Schadstoffausstoß, gemessen an <strong>der</strong> Quelle<br />
– Immission: Belastung l <strong>der</strong> d Umwelt l mit Schadstoffen hd ff<br />
– Diffusion: Umwandlung von Emission in Immission<br />
• Problem: Optimal wäre es, an Immission anzuknüpfen (da sie die Nutzeneinbuße<br />
bestimmt).<br />
• Praktisch ist Emission leichter zu messen <strong>und</strong> zu kontrollieren<br />
11
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A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />
Beurteilungsmaßstab:<br />
Kapitel 3 Marktversagen<br />
1. Statische Effizienz<br />
Grenzvermeidungskosten<br />
• Erfüllung <strong>der</strong> Marginalbedingungen.<br />
U1 U2<br />
• Wieviel Schaden soll vermieden<br />
werden? Optimale<br />
Schadensvermeidung, wenn GK <strong>der</strong><br />
Schadensvermeidung <strong>und</strong><br />
Grenzschaden sich entsprechen.<br />
Grenzschaden<br />
• Ausgangslage: Schädigung 0A<br />
• Optimum: Schädigung 0E (Unt1) bzw.<br />
0F (Unt2)<br />
• Optimale Schadensvermeidung:<br />
EA (Unt1) bzw FA (Unt2)<br />
0 F<br />
E A<br />
Schadensvermeidungg<br />
�Es sollte <strong>der</strong>jenige beson<strong>der</strong>s viel zur Schadensvermeidung beitragen, <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>s geringe Vermeidungskosten hat. Dies führt gesamtwirtschaftlich zur<br />
kostengünstigsten Erreichung des Ziels<br />
Umwelt‐<br />
schädigung<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A3: Regulierung negativer Externer Effekte<br />
Kapitel 3 Marktversagen<br />
2. Dynamische Effizienz:<br />
• Anreizwirkungen für technischen Fortschritt (Entwicklung umweltschonen<strong>der</strong>er<br />
Technologien)<br />
3. Treffsicherheit/Effektivität:<br />
• Wird das (politische/ökonomische) Ziel erreicht?<br />
Weiterhin ist für die wirtschaftspolitischen Optionen von Bedeutung, Bedeutung ob es sich um<br />
nationale (z.B. Boden), internationale (z.B. Flüsse) o<strong>der</strong> globale Umweltprobleme (z.B.<br />
Klima) handelt.<br />
Umweltpolitische Instrumente:<br />
1. Moralische Appelle (Mehr Rad fahren!)<br />
2. Verbote,Gebote, Auflagen (CO2‐Höchstgrenzen; Produktionsverfahren)<br />
3. Steuern/Abgaben (Pigou‐Steuer, Standard‐Preis‐Ansatz)<br />
4. Verhandlungslösung (Coase‐Theorem)<br />
5. Zertifikatehandel<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A4: Private Güter, Güter öffentliche Güter <strong>und</strong> Mischformen<br />
Eigenschaften privater Güter:<br />
3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />
Güter<br />
• Rivalität im Konsum: Eine bestimmte Gütermenge kann nur von einer bestimmten<br />
Menge Konsumenten genutzt werden.<br />
• Ausschließbarkeit: Wer für das Gut nichts bezahlen will, bekommt es nicht.<br />
Eigenschaften öffentlicher Güter:<br />
• Nichtrivalität im Konsum: Das Gut wird durch den Konsum nicht „verbraucht“. Daher<br />
ist unerheblich, wie viele Individuen es konsumieren (Keine Nutzenbeeinträchtigung<br />
durch die Anzahl <strong>der</strong> Konsumenten). Beispiel Leuchtturm: Der Nutzen des<br />
Leuchtturmfeuers wird durch die Anzahl <strong>der</strong> vorbeifahrenden Schiffe nicht verän<strong>der</strong>t.<br />
• Nichtausschließbarkeit: Es ist technisch o<strong>der</strong> rechtlich unmöglich (o<strong>der</strong> nur zu hohen<br />
Kosten), Individuen vom Konsum auszuschliessen. Beispiel Leuchtturm: Alle<br />
vorbeifahrenden Schiffe kommen in den Genuss des Leuchtturmfeuers. Leuchtet es<br />
einmal, kann niemand davon ausgeschlossen werden.<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A4: Private Güter, Güter öffentliche Güter <strong>und</strong> Mischformen<br />
3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />
Güter<br />
• Neben öffentlichen <strong>und</strong> privaten Gütern existieren auch Mischgüter:<br />
Konsum<br />
rivalisierend<br />
nicht rivalisierend<br />
Ausschluss<br />
möglich<br />
Privates Gut<br />
Bsp: Wein, Tuch<br />
Klubgut<br />
Bsp: Pay‐TV<br />
nicht möglich<br />
Allmendegut<br />
Bsp: Fischereigewässer<br />
Öffentliches Gut<br />
Bsp:Landesverteidigung<br />
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A5: Öffentliche Öffentliche, bereitgestellte <strong>und</strong> meritorische Güter<br />
3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />
Güter<br />
• Daneben gibt es öffentlich bereitgestellte (bzw. bezuschusste) private<br />
Güt Güter, v.a. um den d Konsum K zu erhöhen höh (über (üb niedrigeren idi Preis) P i )��<br />
meritorische Güter<br />
– Beispiel: Bildung, Kultur<br />
– Als Argument für Meritorisierung wird angeführt, die Konsumenten<br />
hätten verzerrte Präferenzen <strong>und</strong> würden daher zu wenig von dem M‐<br />
Gut konsumieren.<br />
• Das entsprechende Gegenstück sind demeritorische Güter, bei denen <strong>der</strong><br />
Staat den Konsum verringern g will.<br />
– Beispiel: Tabakkonsum<br />
• PProblematisch: bl ti h Willkü Willkür, AAnmaßung ß von Wissen� Wi � Wid Wi<strong>der</strong>spricht i ht<br />
Konsumentensouveränität <strong>und</strong> Demokratie<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A6: Bereitstellung öffentlicher Güter<br />
Problematik <strong>der</strong> Optimalen Nutzung/Bereitstellung<br />
• Nutzung vorhandener ÖG:<br />
– Grenzkosten <strong>der</strong> Nutzung sind 0, damit auch <strong>der</strong> optimale Preis.<br />
• Bereitstellung neuer ÖG:<br />
3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />
Güter<br />
– Da niemand vom Konsum ausgeschlossen werden kann, werden die Individuen<br />
keine freiwillige Zahlungsbereitschaft signalisieren, da sie hoffen unentgeltlich in<br />
den Genuss des Gutes zu kommen („Free‐Ri<strong>der</strong>‐Problem“) � es kommt kein<br />
Angebot zustande, da Preis=0, während Produktion Kosten verursacht.<br />
• Beispiel:<br />
– Straßenbeleuchtung g soll installiert werden, , Kosten: 5000€. 1000 Personen hätten<br />
Nutzen von je 10€, aber nur Kosten von 5€, also Nettonutzen von 5€. Da niemand<br />
ausgeschlossen werden kann, ergibt sich folgendes individuelles Kalkül:<br />
17
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A6: Bereitstellung öffentlicher Güter<br />
Nettonutzen aus <strong>der</strong> Bereitstellung eines öffentlichen Gutes:<br />
Der Einzelne<br />
kooperiert (zahlt)<br />
defektiert (zahlt nicht)<br />
Alle an<strong>der</strong>en<br />
kooperieren (zahlen)<br />
5/5<br />
10/,
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A6: Bereitstellung öffentlicher Güter<br />
Problem 1: Ermittlung <strong>der</strong> optimale Angebotsmenge:<br />
3.2.1 Positive Externe Effekte – Öffentliche<br />
Güter<br />
• Bei privaten Gütern kommt <strong>der</strong> Nutzen einer zusätzlichen Einheit nur einem<br />
Individuum zugute: GRT=GRGS<br />
• bei öffentlichen Gütern dagegen allen Individuen, daher muss die GRGS für ALLE<br />
IIndividuen di id (S (Summe d<strong>der</strong> marginalen i l Zhl Zahlungsbereitschaften) b ithft )d<strong>der</strong> GRT entsprechen: t h<br />
GRT=GRGS(Ind.1)+GRGS(Ind.2)+...<br />
• Dies ist die sog. “Samuelson‐Bedingung” zur Bereitstellung öffentlicher Güter<br />
Problem 2: Ermittlung <strong>der</strong> Präferenzen:<br />
• Problem: wenn Trittbrettfahren möglich, g , versuchen sich Individuen <strong>der</strong> Besteuerung g als<br />
Beitrag zum ÖG zu entziehen, indem sie kein Interesse am ÖG äußern<br />
• Lösung: Präferenzaufdeckungsverfahren, z.B. Clark‐Groves‐Steuer<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />
3.3 Asymmetrische Information<br />
• Intuition: Was passiert, wenn ‐ entgegen <strong>der</strong> Annahme <strong>der</strong> vollständigen Konkurrenz ‐<br />
nicht alle Wirtschaftsubjekte sämtliche relevanten Informationen haben, haben son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Informationsstand ungleich verteilt ist?<br />
Pi Principal‐Agent‐Problem<br />
i lA t P bl<br />
• Zwischen Vertragsparteien herrscht häufig eine Ungleichheit des Informationsstandes.<br />
Der Auftraggeber (Principal, z.B. Aktionär) ist schlechter informiert als <strong>der</strong> Agent (z.B.<br />
M Manager). )<br />
• Aufgr<strong>und</strong> von Informations‐ <strong>und</strong> Transaktionskosten ist es dem Principal nicht (o<strong>der</strong> nur<br />
zu hohen Kosten) möglich, den Agenten zu kontrollieren. Dies hat Auswirkungen auf<br />
ddas Verhalten hl des d Agenten.<br />
• Zwei Formen:<br />
1. Adverse Selektion (Negativauslese): Vorvertragliches PAP<br />
2. Moralisches Risiko: Nachvertragliches PAP<br />
20
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />
Vorvertragliches PAP<br />
• Negativauslese (adverse Selektion)<br />
• Gr<strong>und</strong>: Hidden Information<br />
3.3.1 Negativauslese<br />
Beispiel 1: Informationsasymmetrie zu Lasten des Nachfragers (Akerlof 1970):<br />
• Gebrauchtwagenanbieter A verkauft Auto hoher Qualität (“Plum”), will dafür<br />
min. 2000€<br />
• Gebrauchtwagenanbieter B verkauft Auto niedriger Qualität (“Lemon”), will<br />
dafür min. 1000€<br />
• Nachfrager sind bereit bereit, für Auto A max max. 2400€ zu bezahlen bezahlen, für Auto B max max.<br />
1200€<br />
• Vollkommener Markt:<br />
– Einigung bbei A zwischen h 2000‐2400€<br />
– Einigung bei B zwischen 1000‐1200€<br />
21
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />
3.3.1 Negativauslese<br />
• Asymmetrische Information: Nachfrager wissen nicht um Qualität <strong>der</strong> Autos,<br />
nur Anteil A <strong>und</strong> B sei bekannt (z.B. 50%/50%)<br />
• Nachfrager bezahlen maximal Erwartungswert (Risikoneutralität)<br />
– E=0,5*1200€+0,5*2400€=1800€<br />
• Zu diesem Preis werden die Verkäufer vom “Plums” ihr Angebot zurückziehen.<br />
Es werden nur noch Lemons angeboten. Entsprechend sinkt E auf 1200€<br />
� Nur die schlechte Qualität wird noch verkauft = Marktversagen<br />
22
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />
Beispiel 2: Informationsasymmetrie zu Lasten des Anbieters<br />
(Versicherungsmärkte)<br />
3.3.1 Negativauslese<br />
• Problem analog: g Versicherung g kalkuliert Prämie auf Basis <strong>der</strong><br />
durchschnittlichen Schadenswahrscheinlichkeit.<br />
• Diese Prämie ist für gute Risiken zu hoch, für die Schlechten hingegen attraktiv.<br />
• NNur di die schlechten hl ht Ri Risiken ik schliessen hli VVersicherung i h ab, b Pä Prämie i steigt, titPProzess<br />
verstärkt sich<br />
• Versicherer antizipiert p das � bietet keine Versicherung g an � Marktversagen g<br />
• Lösung: verschiedene Versicherungstarife für verschiedene Risiken<br />
(Vollversicherung vs. Hoher Selbstbehalt)<br />
23
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />
Nachvertragliches PAP<br />
• Moral Hazard Hazard, Gr<strong>und</strong>: Hidden Action<br />
3.3.2 Moralisches Risiko<br />
• Verhalten des Agenten än<strong>der</strong>t sich nach Vertragsabschluss aufgr<strong>und</strong> des Vertrages <strong>und</strong><br />
kann nicht beobachtet werden. Tritt vor allem bei Versicherungen auf.<br />
Beispiel 1: Sorgfalt sinkt, z.B. bei Fahrradversicherung: warum in ein teures Schloss<br />
investieren, wenn die Versicherung einen Diebstahl bezahlt?<br />
Beispiel 2: Neue Handlungsoptionen. Es treffen sich zwei Bauern. Sagt <strong>der</strong> eine: ”Ich<br />
habe mich gegen Feuer <strong>und</strong> Hagel versichert”. Nach einer Denkpause entgegnet <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e: “Das mit dem Feuer verstehe ich ja, aber wie machst Du Hagel?”<br />
• Verän<strong>der</strong>t die Versicherung entsprechend die Prämie, wird sie für die “Ehrlichen”<br />
womöglich unattraktiv, sie kündigen die Versicherung. � Auch hier kann Prozess <strong>der</strong><br />
adversen Selektion auftreten.<br />
24
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A7: Prinzipal – Agent ‐ Probleme<br />
3.3.3 Lösungsmöglichkeiten<br />
Marktliche Lösungsmöglichkeiten<br />
1. Screening g (Selbstinformation) ( ) durch die schlechter informierte Seite. Screening g lohnt<br />
sich, solange GN>GK (Assesment‐Center; Bonitätsprüfung; Warentestbericht...)<br />
2. Signaling durch die besser informierte Seite<br />
zB z.B. durch Reputationsaufbau Reputationsaufbau, Garantien Garantien,<br />
Zertifizierung (Automarkt),<br />
Selbstbeteiligung (Versicherung).<br />
Wirtschaftspolitische Lösungsmöglichkeiten<br />
1. Informationsverpflichtung (z.B. Lebensmittel)<br />
2. Öffentliche Informationsbereitstellung g ( (z.B.<br />
Stiftung Warentest)<br />
3. Zwangsversicherung (z.B. KfZ, Krankenvers.)<br />
4. Garantieverpflichtung (Gewährleistung)<br />
5. Mindeststandards (z.B. Meisterbrief)<br />
6. Haftungsrecht<br />
Kosten <strong>der</strong><br />
Informationsb<br />
Informationsb.<br />
0<br />
GN GK<br />
i opt A<br />
Informations‐ f i<br />
beschaffung<br />
Allerdings haben die genannten Lösungen häufig auch negative Wirkungen bzw. lösen<br />
das Problem nicht. Z.B. Meisterbrief wirkt als Marktzutrittsbeschränkung.<br />
25
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A8: Eigenschaften eines natürlichen Monopols<br />
3.4 Natürliches Monopol<br />
Intuition: warum kann, entgegen dem Ergebnis <strong>der</strong> vollständigen Konkurrenz, ein Monopol<br />
auch längerfristig g gvon<br />
Vorteil sein?<br />
• Normalerweise sind Monopole allokationstheoretisch nicht wünschenswert (zumindest<br />
langfristig). Es kann jedoch auch allokativ effizienter sein, wenn nur ein Unt. den Markt<br />
bedient.<br />
• UUrsache: h Subadditivität S b dditi ität <strong>der</strong> d Kostenfunktion<br />
K t f kti<br />
• C(Q)
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A8: Eigenschaften eines natürlichen Monopols<br />
3.4.1 Ursachen des Natürlichen Monopols<br />
<strong>und</strong> Allokation<br />
Die Durchschnittskosten sind bei einem Unternehmen geringer als bei zwei (o<strong>der</strong><br />
mehreren<br />
p, DK<br />
DK2 DK2 DK 1<br />
N<br />
X1/2 X1/2 x1 x1 DK<br />
x<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A9: Allokationseffekte im natürlichen Monopol Monopol<br />
• First‐Best‐Preis: Laut Marginalbedingung p=GK � bedeutet Defizit<br />
• Second‐Best‐Preis: p=DK,<br />
• aber: Monopolist setzt den Cournot‐Preis: GE=GK � Wohlfahrtsverlust<br />
• Zusätzlich: dynamische Wohlfahrtsverluste im Monopol<br />
p, DK<br />
N<br />
P=DK DK<br />
P=GK GK<br />
x 2 x 1<br />
3.4.1 Ursachen des Natürlichen Monopols<br />
<strong>und</strong> Allokation<br />
x<br />
28
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A10: Regulierung von Monopolen<br />
3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />
• Ein natürlicher Monopolist muss nicht unbedingt Cournot Preise setzen. Er<br />
wird dies nicht tun, tun wenn <strong>der</strong> Markt bestreitbar (Baumol 1982) ist. ist (siehe A11)<br />
• In einem solchen Fall können Konkurrenten in dem Markt eintreten. Durch den<br />
drohenenden Markteintritt gilt daher p=DK: “2nd‐best‐Lösung”<br />
29
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A10: Regulierung von Monopolen<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Regulierung<br />
3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />
11. Generelle Notwendigkeit: Eingrenzung des Aktivitätsbereichs des natürlichen Monopols Monopols.<br />
• Nur ein Anbieter im Bereich des monopolistischen Engpasses (z.B. Bottleneck Energie:<br />
Stromnetz).<br />
• Wettbewerb auf vor‐ <strong>und</strong> nachgelagerten Märkten wird zugelassen, dem Monopolisten<br />
die Betätigung dort verboten bzw. seine Macht dort beschränkt (sog. Entflechtung).<br />
• Probleme: Abgrenzung des Engpassbereichs, Verlust von Verb<strong>und</strong>vorteilen.<br />
2. Preisregulierung:<br />
a) Verpflichtung zu nicht nicht‐diskriminierenden diskriminierenden Zugangspreisen in Engpassbereichen<br />
Engpassbereichen.<br />
aa) AIC‐Regel (Average‐Incremental‐Cost)<br />
• Kosten <strong>der</strong> Mit‐Nutzung des Enpassbereichs durch an<strong>der</strong>e Unternehmen. Kosten mit<br />
Mitb Mitbenutzung t abzüglich bülihK Kosten t ohne h Mitbenutzung Mitb t dividiert di idi t ddurch hzusätzliche ät li h<br />
Nutzung.<br />
Probleme: Kostenermittlung, Monopolist wird weniger in Bottleneck investieren (da<br />
nur er Fi Fixkosten k aus EEngpassbereich b i hddecken k muss, was er auch h auf f<br />
nachgelagertem Markt nicht mehr kann)<br />
30
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2009/2010<br />
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A10: Regulierung von Monopolen<br />
bb) ECP‐Regel (Efficient Component Pricing Rule)<br />
3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />
• GGesteht h iim Gegensatz G zu aa) ) bid bei <strong>der</strong> FFestsetzung d<strong>der</strong> ZZugangspreise i ddem<br />
Monopolisten die Erträge zu die er hätte, wenn er in allen Bereichen weiterhin<br />
<strong>der</strong> Monopolist wäre.<br />
• Vorteil: Konkurrent im nachgelagerten Bereich muss mind. so effizient sein wie<br />
Monopolist, wenn er profitabel arbeiten will<br />
• Nachteil: Überhöhte Renditen des Monopolisten werden festgeschrieben<br />
(wenn Monopolpreis zugr<strong>und</strong>e gelegt wird), Eintritt in nachgelagerten Bereich<br />
dann schwierig.<br />
b) p=GK <strong>und</strong> Defizitabdeckung durch den Staat<br />
• Probleme:<br />
– Grenzkosten schwer zu ermitteln (v.a. Kurzfrist‐Langfristproblem)<br />
– Kein Anreiz für Monopolisten, kostengünstig zu arbeiten<br />
31
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A10: Regulierung von Monopolen<br />
c) p=DK bzw. Ramsey‐Preise (bei MPU)<br />
3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />
• Unternehmen darf nur kostendeckende Preise erheben. erheben<br />
• Idee <strong>der</strong> Ramsey‐Preise: höhere Preise bei geringer Preiselastizität <strong>der</strong> Nachfrage<br />
führen zu geringer Mengenän<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> damit geringem Wohlfahrtsverlust � Preise<br />
biP bei Produkten d kt mit it geringer i ε sollten llt zur DDeckung k <strong>der</strong> d Fi Fixkosten k t stärker tä k angehoben h b<br />
werden.<br />
• Probleme:<br />
– “Nur” Second‐Best‐Lösung<br />
– Kein Anreiz für Monopolisten, kostengünstig zu arbeiten<br />
32
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A10: Regulierung von Monopolen<br />
3. Anreizregulierung:<br />
3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />
• Preis Preis‐/Erlösobergrenzen /Erlösobergrenzen (Price (Price‐/Revenue /Revenue – Caps) werden festgesetzt; bei<br />
Mehrproduktunternehmen: Preisindex<br />
• Anpassung des Preises/Preisindexes nach einer best. Periode (4‐5 Jahre):<br />
IInflation fl i – PProduktivitätsfortschritt d k i i ä f h i d<strong>der</strong> Branche B h (“RPI (“RPI‐X X – FFormel”) l”)<br />
� Anreiz zu kostengünstigem Arbeiten des Unt., da <strong>der</strong> Gewinn durch<br />
überdurchschnittliche Produktivitätsfortschritte behalten werden darf.<br />
• Probleme:<br />
– Feststellung des Produktivitätsfortschrittes (� Ermittlung <strong>der</strong> TFP einer Branche;<br />
Benchmarking durch DEA/SFA)<br />
– Anreiz zur Verringerung <strong>der</strong> Produktqualität<br />
33
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A10: Regulierung von Monopolen<br />
4. Renditen‐Regulierung (Rate‐of‐Return Regulierung)<br />
3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />
• Preise dürfen so gesetzt werden werden, dass bestimmte Kapitalverzinsung gesichert ist ist.<br />
• Probleme:<br />
– Bewertung des eingesetzen Kapitals: wie hoch ist “fair rate of return”?<br />
– Da <strong>der</strong> genehmigte Preis mit <strong>der</strong> Menge des eingesetzten Kapitals steigt, wird evtl.<br />
zu kapitalintensiv produziert (Averch‐Johnson‐Effekt)<br />
5. Zeitlich befristete Versteigerung des Monopols<br />
• Wettbewerb um den Markt Markt.<br />
• Effizientester Anbieter kann höchstes Angebot unterbreiten. Zwar wird er dann<br />
Cournot‐Preise setzten, aber durch die Auktion wurde <strong>der</strong> Gewinn abgeschöpft.<br />
• Probleme:<br />
– langfristige Investitionen<br />
– Qualitätseinbußen<br />
34
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A11: Bestreitbarkeit von Monopolen<br />
3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />
• Ein natürlicher Monopolist muss nicht unbedingt Cournot Preise setzen. Er wird dies<br />
nicht tun, tun wenn <strong>der</strong> Markt bestreitbar (Baumol 1982) ist ist.<br />
• In einem solchen Fall können Konkurrenten in dem Markt eintreten. Durch den<br />
drohenenden Markteintritt gilt daher p=DK<br />
• Bi Bei vollständiger ll tä di Bestreitbarkeit: B t itb k it “Hit and d Run”‐Strategie R ” St t i möglich, ölihd <strong>der</strong> natürliche tü li h<br />
Monopolist wird p=DK setzten.<br />
• Ist das natürliche Monopol nicht bestreitbar, ist Regulierung notwendig.<br />
• Weiterhin beschränkt Substitutionskonkurrenz den Preissetzungsspielraum (z.B. Bahn‐<br />
Auto, Bahn‐Flugzeug...) � Marktabrgrenzung relevant (siehe Vorlesung Prof. Fritsch)<br />
35
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A11: Bestreitbarkeit von Monopolen<br />
• Voraussetzungen für vollständige Bestreitbarkeit:<br />
3.4.2 Regulierung natürlicher Monopole<br />
– Keine Marktzutrittbarrieren, Marktzutrittbarrieren va v.a. keine irreversiblen Kosten (sunk‐costs), (sunk costs) d.h. dh<br />
Kosten, die durch Verkauf <strong>der</strong> Anlagen nicht wie<strong>der</strong> hereingeholt werden können.<br />
Sind diese Inv. ersteinmal getätigt, sind sie bei <strong>der</strong> Preisgestaltung nicht mehr<br />
entscheidungsrelevant entscheidungsrelevant. Daher könnte <strong>der</strong> Monopolist seine Preise unter die DK<br />
senken, <strong>der</strong> Markteintritt für den Newcomer, <strong>der</strong> die Investitionen noch tätigen<br />
muss, lohnt nicht. Es werden dann keine neuen Unternehmen eintreten.<br />
– Die Produkte von neuem <strong>und</strong> altem Anbieter sind homogen<br />
– Alle Anbieter haben Zugang zu gleicher Technologie<br />
– Der alte Anbieter passt seinen Preis nicht sofort an<br />
36
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
44. Politische Ökonomik staatlicher Eingriffe<br />
• Programm:<br />
41D 4.1 Der politische li i h WWettbewerb b b<br />
4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent‐Seeking<br />
4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />
4.4 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Reformen<br />
Kapitel 4 Politische Ökonomik<br />
• Gr<strong>und</strong>lagen:<br />
– Politiker <strong>und</strong> Verwaltung maximieren nicht zwingend die nationale<br />
Wohlfahrt Wohlfahrt, son<strong>der</strong>n verfolgen rational Eigeninteressen<br />
– Politischer Wettbewerb zwischen den Parteien führt zu einem Angleichen<br />
<strong>der</strong> Wahlprogramme<br />
– Produzenten können i.d.R. ihre Interessen leichter gegenüber <strong>der</strong> Politik<br />
artikulieren, <strong>der</strong> dadurch induzierte Wohlfahrtsverlust geht über den<br />
reinen „dead‐weight‐loss“ „dead weight loss hinaus<br />
1
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben:<br />
Kapitel 4 Politische Ökonomik<br />
11. Erläutern Sie die Annahmen des Public Choice Ansatzes <strong>der</strong> politischen politischen Ökonomie <strong>und</strong><br />
die Rolle <strong>der</strong> Akteure auf dem politischen Markt. Wer ist dabei Anbieter, wer<br />
Nachfrager auf dem politischen Markt?<br />
22. Erläutern Sie an Hand des Hotelling‐Downs Hotelling Downs Modells Modells, wieso sich die Parteiprogramme<br />
<strong>der</strong> großen Volksparteien im Zeitablauf angleichen. Was bedeutet dies für den sog.<br />
Medianwähler? Erläutern Sie auch diesen Begriff.<br />
33. Was versteht man unter dem sog. sog „Log‐Rolling“ Log Rolling“ <strong>und</strong> wie ist dieses aus<br />
politökonomischer Sicht zu bewerten? Was bedeutet die Möglichkeit des Log‐Rolling<br />
für den Medianwähler? Erläutern Sie dies an Hand eines selbstgewählten Beispiels.<br />
44. BBeurteilen t il Sie Si das d „Lobbying“ L bb i “ als l Aktivität Akti ität von Interessengruppen I t<br />
aus<br />
wohlfahrtsökonomischer Perspektive. Gehen Sie dabei auf die Bildung von<br />
Interessengruppen <strong>und</strong> die Wohlfahrtskosten des Lobbying ein. Erläutern Sie dazu<br />
auch den Begriff „Rent Rent Seeking“ Seeking (rentensuchendes Verhalten) Verhalten).<br />
2
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben:<br />
Kapitel 4 Politische Ökonomik<br />
5. Welche Annahme(n) aus dem Hotelling‐Downs‐Modell aus Aufgabe 1 müssen Sie fallen<br />
lassen lassen, damit Interessengruppen ihre Rolle bei bevorstehenden Wahlen erfüllen? Wie<br />
wirkt sich dies auf das Ergebnis (Medianwähler) aus? Erläutern Sie in diesem Rahmen<br />
nun auch das Entstehen neuer Parteien an den Rän<strong>der</strong>n!<br />
66. Wie lässt sich mit Hilfe eines Prinzipal‐Agent‐Ansatzes erklären erklären, dass Bürokratien ihre<br />
Aktivitäten teilweise suboptimal weit ausdehnen? Erläutern Sie dazu das gr<strong>und</strong>legende<br />
Bürokratiemodell nach Niskanen. Können Sie ein Beispiel für diese These finden?<br />
77. Welche Aspekte beeinflussen aus welchem Gr<strong>und</strong> nach <strong>der</strong> ökonomischen Theorie <strong>der</strong><br />
Reformen die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher wirtschaftspolitischen Reformen positiv,<br />
welche negativ? Was bezeichnen in diesem Zusammenhang die Begriffe <strong>der</strong><br />
„politischen politischen Hysterese Hysterese“ <strong>und</strong> des „pathologischen pathologischen Lernens“? Lernens ?<br />
3
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben:<br />
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />
Kapitel 4 Politische Ökonomik<br />
A1‐A7: Donges/Freytag (2009), Kapitel IV<br />
A2: Downs, Anthony (1957): An Economic Theory of Democracy, Addison‐Wesley,<br />
NNachdruck hd kvon 1985, 1985 Boston B t u.a.O., O SS. 114‐141. 114 141<br />
A4: Olson, M. (1968) Die Logik kollektiven Handelns, Tübingen, Mohr‐Siebeck.<br />
A6: Niskanen, William A. (1971): Bureaucracy & Representative Government, Aldine<br />
Atherton, Chicago, Nachdruck von 2007, S. 36‐50. <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Mueller, Dennis (2003)<br />
Public Choice III, Cambridge University Press, Kapitel 16, S. 359‐384.<br />
4
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A1: Annahmen <strong>und</strong> Akteure im politischen Wettbewerb<br />
4.1 Politische Wettbewerb<br />
• In Kapitel 3 wurde Marktversagen festgestellt. Dies ist eine notwendige<br />
Bedingung für staatliches Eingreifen.<br />
• Problem: Handelt <strong>der</strong> Staat tatsächlich so, dass Marktversagen optimal<br />
beseitigt wird?<br />
• Mögliches Staatsversagen:<br />
– Eingriff dort, wo kein Marktversagen<br />
– Kein Eingriff dort, wo Markversagen<br />
– Falsche/ineffiziente Regulierung (Kosten höher als Nutzen)…<br />
• In ökonomischen Theorie oft: Staat als „wohlwollen<strong>der</strong> Diktator“<br />
• jetzt: Politisch‐staatliche Instanzen verfolgen rationale Eigeninteressen<br />
� Die individuelle Nutzenmaximierung des politischen Entscheidungs‐<br />
trägers führt nicht unbedingt zur gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrts‐<br />
maximierung<br />
maximierung.<br />
5
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A1: Annahmen <strong>und</strong> Akteure im politischen Wettbewerb<br />
Im Wesentlichen sind 4 Akteure am „politischen Markt“ beteiligt:<br />
• Regierung <strong>und</strong> Parteien<br />
• Staatliche Verwaltung<br />
• Wähler<br />
• Interessengruppen<br />
1. Rolle des Politikers/<strong>der</strong> staatlichen Verwaltung<br />
4.1 Politische Wettbewerb<br />
• „Politischer Unternehmer“ maximiert seinen Nutzen unter <strong>der</strong> Nebenbedingung,<br />
wie<strong>der</strong> gewählt zu werden. werden Er bietet ein „politisches politisches Güterbündel Güterbündel“ an an, welches zur<br />
Wahl steht.<br />
• In seine Nutzenfunktion fließen hierbei ideologische Vorstellungen, Vorteile des<br />
öffentlichen Amtes etc. etc mit ein. ein All das unter <strong>der</strong> Nebenbedingung, Nebenbedingung bei <strong>der</strong> Erfüllung<br />
dieser Wünsche auch gewählt zu werden.<br />
• Äh Ähnliches l h gilt l ffür die Bürokraten: k Sie maximieren ihren h Eigennutzen unter <strong>der</strong><br />
Nebenbedingung, weiterbeschäftigt zu werden.<br />
6
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A1: Annahmen <strong>und</strong> Akteure im politischen Wettbewerb<br />
2. Rolle <strong>der</strong> Wähler<br />
4.1 Politische Wettbewerb<br />
• Auch <strong>der</strong> Wähler maximiert seinen eigenen Nutzen: Er wählt dasjenige Programm Programm,<br />
welches seinen Präferenzen am nächsten kommt.<br />
• Realistischerweise ist er hierbei „rational uninformiert“: er informiert sich nicht<br />
vollständig ll tä di üb über di die Wahlprogramme. Whl KlkülGN Kalkül: GN=GK GK d<strong>der</strong> IInformationsbeschaffung. f ti b h ff<br />
� Hieraus ergeben sich Informationsasymmetrien.<br />
3. Rolle <strong>der</strong> Interessengruppen<br />
• Verringern die Unsicherheit <strong>der</strong> Politiker über Wählerinteressen � senken<br />
Informationskosten für Wähler <strong>und</strong> Politiker<br />
• Senken Verhandlungskosten im politischen Prozess<br />
• Ziel ist Gewinn ökonomischer Renten � u.U. Wohlfahrtsverluste!<br />
7
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A2: Annährung von Wahlprogrammen<br />
4.1 Politische Wettbewerb<br />
Intuition: Wo treffen sich „Angebot <strong>und</strong> Nachfrage“ auf dem politischen Markt?<br />
• Politiker/Parteien („politische ( politische Unternehmer Unternehmer“) ) stehen mit ihren Programmen im Wettbewerb um<br />
die Wählerstimmen.<br />
• Problem des Politikers:<br />
• Gr<strong>und</strong>modell von Downs (1957)<br />
Annahmen:<br />
• Wahlprogramme haben nur eine Dimension<br />
• 2 Parteien (z.B. Nachfragepolitik vs. Angebotspolitik, Links‐Rechts)<br />
• Politiker wollen ins Amt gewählt werden,<br />
• um dort ihren Nutzen zu maximieren maximieren.<br />
• Wähler wählen das Programm, das ihren Präferenzen am nächsten kommt.<br />
• Vollständige Information<br />
• Wahlbeteiligung 100%<br />
• Wählerschaft normalverteilt<br />
• Es gewinnt die Partei, die mind. 50%+1 Stimme erhält.<br />
8
A<br />
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A2: Annährung von Wahlprogrammen<br />
L: Programm <strong>der</strong> Linkspartei<br />
R: Programm <strong>der</strong> Rechtspartei<br />
Alle Wähler zw. A <strong>und</strong> X wählen L, da es<br />
ihren Präferenzen am nächsten kommt.<br />
Alle Wähler zw zw. X <strong>und</strong> B wählen R, R da es<br />
ihren Präferenzen am nächsten kommt.<br />
� L erhält mehr als 50% <strong>und</strong> gewinnt die<br />
Wahl<br />
A<br />
Stimmen‐<br />
anteil<br />
L<br />
4.1 Politische Wettbewerb<br />
50%<br />
X<br />
Politisches<br />
Spektrum<br />
Stimmen‐<br />
anteil Was macht die Rechtspartei, um Chance auf<br />
Wahlsieg zu haben? „Ruck Ruck nach Links“ Links<br />
L<br />
XI XI R<br />
B<br />
Politisches<br />
Spektrum<br />
Nun wählen alle Wähler zw. XI <strong>und</strong> B die<br />
Rechtspartei, da es ihren Präferenzen am<br />
nächsten kommt. Partei L wird nur noch von den<br />
Wählern zw. A <strong>und</strong> XI gewählt<br />
� Rechtspartei erhält mehr als 50% <strong>der</strong> Stimmen<br />
<strong>und</strong> gewinnt die Wahl.<br />
Wahl
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A2: Annährung von Wahlprogrammen<br />
Nun wird sich wie<strong>der</strong>um die Linkspartei<br />
weiter it nach h rechts ht bbewegen etc. t<br />
Im En<strong>der</strong>gebnis vereinen beide Parteien<br />
je 50% <strong>der</strong> Stimmen auf sich<br />
(Wahlergebnis dann Zufall)<br />
Beide Wahlprogramme entsprechen<br />
den Präferenzen des Wählers, <strong>der</strong> bei<br />
50% <strong>der</strong> Stimmen positioniert ist<br />
�� Medianwähler. di hl Die i Lösung<br />
wirtschaftspolitischer Probleme des<br />
entsprechenden Programmes muss<br />
nicht (ökonomisch) optimal sein.<br />
• Kritik am Modell:<br />
– Einfluss von Geldgebern<br />
A<br />
Stimmen‐<br />
anteil<br />
– Einfluss loyaler Wähler<br />
– Informationsprobleme (Wähler‐ <strong>und</strong> Parteienseite)<br />
4.1 Politische Wettbewerb<br />
– Glaubwürdigkeitsprobleme bei Wechsel des Programms<br />
– Problem des „log‐rolling“ (Stimmenhandel): Min<strong>der</strong>heit wird zu Mehrheit,<br />
Medianwähler nicht mehr ausschlaggebend<br />
50%<br />
R<br />
L<br />
Politisches<br />
Spektrum<br />
10
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A3: Log‐Rolling Log Rolling (Stimmentausch)<br />
4.1 Politische Wettbewerb<br />
Log‐Rolling: Gruppe 1 stimmt für ein Vorhaben von Gruppe 2, wenn diese im Gegenzug für das<br />
Vorhaben von Gruppe pp 1 stimmt.<br />
3 Gruppen im Parlament:<br />
Gruppe A: Bauern 30% Stimmenanteil<br />
GGruppe BB: Kohlebergbau K hl b b 30% Stimmenanteil<br />
Sti t il<br />
Gruppe C: verarbeitendes Gewerbe 40% Stimmenanteil<br />
Zur getrennten g Abstimmung g stehen<br />
1. Subvention für A durch eine Steuer für C.<br />
2. Subvention für B durch eine Steuer für C.<br />
Stimmt jede Gruppe nur für o<strong>der</strong> gegen eine sie betreffende Maßnahme <strong>und</strong> enthält sich sonst:<br />
� beide Maßnahmen werden abgelehnt, da eine Mehrheit dagegen stimmt (30% pro, 40% contra,<br />
30% Enthaltung).<br />
Schließen sich Gruppe pp A <strong>und</strong> B zusammen <strong>und</strong> helfen jjeweils <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gruppe pp bei <strong>der</strong><br />
Abstimmung:<br />
� beide Maßnahmen werden angenommen, da eine Mehrheit (60%) dafür stimmt.<br />
Prinzipielles Problem: konsistente Abbildung individueller Präferenzen durch Wahl möglich? �� Arrows<br />
Unmöglichkeitstheorem<br />
11
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A4: Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> Wohlfahrtswirkungen<br />
4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />
Intuition: Wie kommt es zu Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> was ist <strong>der</strong>en Ziel?<br />
• „Nachfrager Nachfrager“ am politischen Markt können sich zusammenschließen ��<br />
Interessengruppe<br />
• Interessengruppe artikuliert Nachfrage nach politischen Maßnahmen. Diese Aktivität<br />
kkommt tallen ll zugute, t die di Interesse I t an diesen di Maßnahmen Mß h haben, hb unabhängig bhä i von<br />
Engagement/finanzieller Beteiligung � ÖG � Trittbrett fahren möglich<br />
• Warum bilden sich dennoch Interessengruppen, obwohl die Vertretung von Interessen<br />
ein i ÖG ist? it?<br />
1. Gruppe ist klein <strong>und</strong> homogen (Sanktionierung von Trittbrettfahrern möglich, niedrige TK)<br />
2. Angebot eines zusätzl. Privatgutes (ADAC)<br />
3. Zwangsmitgliedschaft (IHK)<br />
4. Beitrag großer Gruppenmitglie<strong>der</strong> (NATO)<br />
Daraus ergibt sich:<br />
• Produzenteninteressen leichter vertretbar als Konsumenteninteressen (vgl. 1 <strong>und</strong> 4),<br />
zudem Verluste vieler (Konsumenten) ( )ggering, g, Gewinne weniger g ( (Produzenten) )ggroß.<br />
In welchem Maße lohnt Lobbying?<br />
• GE <strong>der</strong> begünstigenden Maßnahme (z.B. Protektionismus) = GK des Lobbying 12
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A4: Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> Wohlfahrtswirkungen<br />
4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />
• Je höher GE des Lobbying im Vergleich zu Gewinnen aus regulärer<br />
Geschäftstätigkeit (entspricht Opportunitätskosten), Opportunitätskosten), desto mehr lohnt Lobbying.<br />
• In expandierenden, dynamischen Sektoren sind die Opportunitätskosten hoch.<br />
• In schrumpfenden Sektoren sind die Opportunitätskosten niedrig.<br />
Ziel <strong>der</strong> Interessengruppe:<br />
• „Rent Seeking“ (Tullock 1967): Einsatz von Ressourcen zur Rentenumverteilung<br />
statt zur produktiven Arbeit („Profit seeking“)<br />
• Bsp. Monopol. Übliche Argumentation: Wohlfahrtsverlust = Verlust an Rente<br />
13
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A4: Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> Wohlfahrtswirkungen<br />
4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />
Aber: Buchanan (1980) identifiziert 3 Typen von weiterer Ressourcenverschwendung<br />
durch rent‐seeking:<br />
rent seeking:<br />
1. Aufwendungen des „Rentenempfängers“: es lohnt sich für den potentiellen<br />
Monopolisten, Ressourcen bis zur Höhe <strong>der</strong> gewonnenen Rente einzusetzen, um<br />
das Monopol zu erhalten (z (z.B. B durch Lobbying Lobbying, Spenden Spenden…) )<br />
2. Aufwendungen von Politikern/Bürokraten, um Zahlungen durch Rentenempfänger<br />
zu erhalten bzw. <strong>der</strong>en For<strong>der</strong>ungen zu prüfen.<br />
33. VVerzerrungen biDitt bei Drittparteien t i ( (z.B. B GGegenlobbying l bb i d<strong>der</strong> negativ ti bt betroffenenen ff<br />
Konsumenten/Produzenten…)<br />
� Der Wohlfahrtsverlust ist damit wesentlich höher als <strong>der</strong> reine Verlust an<br />
ökonomischer Rente: Es werden zusätzliche Ressourcen unproduktiv eingesetzt.<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A4: Bildung von Interessengruppen <strong>und</strong> Wohlfahrtswirkungen<br />
4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />
• Di Die Bildung Bild von Interessengruppen I hat h jedoch jd hauch h Vorteile: V il<br />
– Sie übernehmen Aufgaben, bei denen sie geringere TK haben als Politiker,<br />
z.B. Ausbildungsinhalte g von Berufen, Informationsbeschaffung… g .<br />
– Senkung <strong>der</strong> Informationskosten aus Politiker‐ <strong>und</strong> Wählersicht durch<br />
Bündelung von Interessen.<br />
– SSenkung k <strong>der</strong> d Verhandlungskosten V h dl k t durch d hBü Bündelung d l <strong>der</strong> d Akteure. Akt<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A5: Rolle von Interessengruppen im politischen Wettbewerb<br />
Rolle von Interessengruppen bei <strong>der</strong> Wahl:<br />
4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />
• Politiker kann „wahre“ Verteilung <strong>der</strong> Wähler‐Interessen nicht beobachten (Informations‐<br />
asymmetrie);<br />
• nicht alle Wähler gehen wählen (Wahlbeteiligung in Deutschland: 70%): nur dann zur<br />
Wahl, wenn <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> individuellen Präferenz zum Parteiprogramm einen gewisse<br />
Distanz nicht überschreitet<br />
• Interessengruppen kkönnen aber b ihre h Position <strong>und</strong> d ihre h Mitglie<strong>der</strong>zahl l d hlartikulieren k l<br />
• <strong>und</strong> angeben, dass Mitglie<strong>der</strong> mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich für Kandidaten<br />
wählen, wenn dieser die gefor<strong>der</strong>ten Positionen <strong>der</strong> Interessengruppen bedient<br />
�� Bild <strong>der</strong> d PPolitikers litik üb über Wähl Wählerpräferenzen äf wird idverzerrt t<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A5: Rolle von Interessengruppen im politischen Wettbewerb<br />
A<br />
Stimmen‐<br />
anteil<br />
DIG2<br />
DIG1<br />
Dges<br />
4.2 Interessengruppen <strong>und</strong> Rent Seeking<br />
• Dadurch können IG auch Interessen durchsetzen, durchsetzen welche den Mehrheitspräferenzen<br />
Entgegen laufen<br />
• Hängt ab von Größe <strong>und</strong> Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> Interessengruppen<br />
• Dies beeinflusst wie<strong>der</strong>um Positionierung des Politikers bei <strong>der</strong> Wahl<br />
(Rentengarantie, Mindestlohn, Atomausstieg…)<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A6: Bürokratien<br />
4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />
Intuition: Führt das rationale Verhalten von Bürokraten zu ökonomisch wünschenswerten<br />
Ergebnissen?<br />
Es liegt ein (mindestens) zweistufiges PAP vor:<br />
• Politiker ist Agent des Wählers<br />
• Bürokrat ist Agent des Politikers<br />
• Agenten g (Politiker ( <strong>und</strong> Bürokraten) ) maximieren ihren eigenen g Nutzen, <strong>der</strong> nicht<br />
zwingend mit dem des Prinzipals übereinstimmt. Es bestehen<br />
Informationsasymmetrien<br />
� Großer Handlungsspielraum g p für Bürokraten<br />
Modell von Niskanen (1971):<br />
• Ch Chefbürokrat fbü k t maximiert i i tBBudget d tddes Bü Büros ( (<strong>und</strong> dddamit itEi Eigennutzen) t )<br />
• Der (benevolente) Politiker gibt (marginale) Zahlungsbereitschaft <strong>der</strong> Wähler<br />
(Nachfrage nach öffentlichem Gut) an den Bürokraten weiter<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A6: Bürokratien<br />
x: Gut, Gut von Politiker angeboten, angeboten von Bürokrat<br />
bereitgestellt, von Wähler nachgefragt<br />
Kosten (GK): Bereitstellungs(grenz)kosten des<br />
Gutes durch Bürokraten (kennt nur <strong>der</strong><br />
Bürokrat)<br />
Nutzen (MZB): Durch Politiker geschätzte<br />
(marginale) Zahlungsbereitschaft <strong>der</strong> Wähler<br />
X E: allokativ optimale Menge (Rente: ABC)<br />
X N: Von Bürokraten bereitgestellte Menge<br />
(Rente: ABC‐CDE=0)<br />
Da Kosten=Nutzen <strong>und</strong> nicht GK=GN: Menge<br />
x zu hoch<br />
Geld<br />
Geld<br />
A<br />
B<br />
MZB<br />
4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />
C<br />
D<br />
Kosten<br />
Nutzen<br />
GK<br />
x<br />
x<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
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A6: Bürokratien<br />
• Weiterentwicklungen/Ergänzungen<br />
4.3 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Bürokratie<br />
– Politiker informieren sich hinsichtlich (G)K (G)K‐Funktion Funktion <strong>der</strong> Bürokraten (falls dies<br />
Wählerstimmen bringt). Lohnt solange, bis zusätzl. Kosten (Information) zusätzl.<br />
Nutzen (Wählerstimmengewinne) entspricht.<br />
– Bü Bürokratiekonkurrenz: k ti k k VV.a. bei biföd fö<strong>der</strong>alistischen li ti h Systemen S t besteht b t hteine i bestimmte b ti t<br />
Vergleichbarkeit zw. den Bürokratien, die die Informationsasymmetrien zumindest<br />
reduzieren. Haben die Regionen teilweise Steuerautonomie, haben Regionen mit<br />
geringeren Bürokratiekosten Standortvorteile<br />
Standortvorteile.<br />
– Keine klare Trennung von Politikern <strong>und</strong> Bürokraten: Parlamentarier kommen<br />
häufig aus <strong>der</strong> Bürokratie <strong>und</strong> wechseln später wie<strong>der</strong> dorthin.<br />
Informationsanstrengungen zur Senkung <strong>der</strong> Bürokratiekosten seitens dieser<br />
Politiker gering.<br />
– Nutzen des Bürokraten besteht nicht alleine aus hohem Budget. Denkbar: höhere<br />
Ghält Gehälter, Dienstwagen, Di t viele il Mitarbeiter, Mit b it großes ß Büro Bü etc. t � � (G)K (G)K‐Kurve K über üb<br />
optimaler (G)K‐Kurve, x kleiner als xN. (X‐Ineffizienz, „Slack“)<br />
– „Capture“‐Theorie <strong>der</strong> Regulierung: Bürokratie vertritt nach einiger Zeit Position<br />
d<strong>der</strong> zu regulierenden li d Branche. B h Ziel Zi l ist i friedliche fi dlihKoexistenz K i <strong>und</strong> d Sicherung Si h d<strong>der</strong><br />
Regulierung, da Behörde sonst überflüssig.<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
A7: ökonomische Theorie <strong>der</strong> Reformen<br />
4.4 Ökonomische Theorie <strong>der</strong> Reformen<br />
• Politische Hysterese: stetiger Anstieg <strong>der</strong> Staatstätigkeit mit langfristiger<br />
Beharrungstendenz Beharrungstendenz. Hysterese ist eigentlich ein Phänomen auf Arbeitsmärkten Arbeitsmärkten, das<br />
sich aber gut übertragen lässt.,<br />
• Pathologisches Lernen: notwendige Strukturreformen werden erst durchgeführt,<br />
nachdem alte Systeme/Handlungsweisen (mehrfach) gescheitert sind �� Gegenteil von<br />
aktivem Lernen<br />
Bdi Bedingungen fü für erfolgreiche f l i h wirtschaftspolitische i t h ft liti h Rf Reformen:<br />
• Zeitpunkt: Anfang einer Wahlperiode<br />
• umfassende Reformen ( � Kriterium <strong>der</strong> Generalkompensation)<br />
• Gegen‐Lobbying; Kontrolle von Interessengruppen (Diskurs gewinnen)<br />
• Einbindung von Interessengruppen in die Folgekosten ihres Machteinflusses<br />
(Assignment)<br />
• externer Druck (dirty‐work‐hypothesis)<br />
• Rolle <strong>der</strong> Berater: Umkehr <strong>der</strong> Beweislast<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben:<br />
Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />
11. Angebots Angebots‐ <strong>und</strong> Nachfragepolitische Orientierung gelten als die „groben groben“ Richtungen<br />
<strong>der</strong> Wirtschafspolitik. Stellen Sie beide Politikorientierungen gegenüber. Können Sie<br />
Kriterien für „gute“ angebots‐ <strong>und</strong> nachfragepolitische Maßnahmen benennen?<br />
22. NNachfragepolitik hf litik gilt ilt als l Mitt Mittel l d<strong>der</strong> BBewältigung älti kkonjunktureller j kt ll Ki Krisen. Wlh Welche RRolle ll<br />
sehen Sie für angebotspolitische Maßnahmen in solch wirtschaftlich schwierigen<br />
Phasen? Gehen Sie dabei auch auf die Eigenschaften <strong>der</strong> Angebotspolitik im Vergleich<br />
zur Nachfragepolitik ein ein.<br />
3. Eine gängige Empfehlung nachfrageorientierter Ökonomen <strong>und</strong> Politiker lautet, auf<br />
breiter Basis in Deutschland Lohnsteigerungen zuzulassen. Dies generiert Wachstum,<br />
da in Deutschland im internationalen Vergleich die heimische Absorbtion (privater <strong>und</strong><br />
Staatskonsum) im Gegensatz zum Außenbeitrag (Stichwort: Exportweltmeister) zu<br />
gering ist.<br />
– Erläutern Sie das (makroökonomische) Kalkül Kalkül, welches hinter dieser Aussage steht steht. Kann so<br />
langfristiges Wachstum erzeugt werden?<br />
– In wie fern kann durch diese Maßnahme die „Angebotsseite“ geschädigt werden? Welche<br />
Auswirkungen hätte dies auf das Wachstum?<br />
– Welche Schlußfolgerungen ziehen Sie für die Erfolgsaussichten dieser Maßnahme im Hinblick auf<br />
das gesetzte Ziel?<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Übungsaufgaben:<br />
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:<br />
Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />
A1‐A2: Donges/Freytag (2009), Kapitel V; SVR (1997), Jahresgutachten 1997/98, Tz: 292‐305<br />
A3: verschiedene Ausgaben des Jahresgutachten des SVR (1993 Tz.357, 1994 Tz. 366, 1995<br />
TTz. 421 421…), ) IInstitut tit td<strong>der</strong> ddeutschen t h Wi Wirtschaft t h ft Köl Köln, IWD Nr. N 7 vom 18.02.2010, 18 02 2010<br />
DIW Berlin (1998) Wochenbericht Nr. 1‐2/98<br />
2
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Angebotspolitik<br />
Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />
• ist mittelfristig angelegt <strong>und</strong> hebt auf die Steigerung <strong>der</strong> Effizienz des Wirtschaftens ab.<br />
Sie ist streng allokationstheoretisch f<strong>und</strong>iert:<br />
• stellt die mikroökonomischen Bedingungen des Angebotsverhaltens <strong>der</strong><br />
Wirtschaftssubjekte in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> Dabei wird <strong>der</strong> Kern allen Wirtschaftens<br />
fokussiert: <strong>der</strong> Umgang mit <strong>der</strong> Knappheit von Ressourcen.<br />
• vertraut in die Koordinierungskraft <strong>und</strong> die Problemlösungskapazität des Marktsystems<br />
mit unverzerrten Wettbewerbsverhältnissen<br />
Wettbewerbsverhältnissen.<br />
• Dies ist nicht zu verwechseln mit dem Laissez‐faire‐Liberalismus. Der Ordoliberalismus<br />
hebt ausdrücklich die Ordnungsfunktion des Staates hervor.<br />
• bbasiert i auf f einer i klaren kl <strong>und</strong> d verlässlichen lä li h ZZuweisung i von AAufgabenbereichen f b b i h auf f di die<br />
Träger <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>, d.h. auf einem eindeutigen Assignment<br />
• entfaltet ihre Wirkungen über die Zukunftserwartungen, die die Wirtschaftssubjekte<br />
bld bilden, <strong>und</strong> d dadurch, dd hd dass sie Anreize zur Innovation <strong>und</strong> d Anpassung an dden<br />
gesamtwirtschaftlichen Strukturwandel wirksam werden lässt<br />
• diese Anreize möglichst wenig durch Steuern <strong>und</strong> Abgaben, durch Regulierungen <strong>und</strong><br />
administrative Genehmigungsverfahren, durch Protektionsmaßnahmen <strong>und</strong><br />
Subventionen sowie durch inflationäre o<strong>der</strong> deflationäre Prozesse beeinträchtigt.<br />
3
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Nachfragepolitik<br />
Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />
• ist kurzfristig orientiert <strong>und</strong> reagiert auf Schwankungen <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />
Nachfrage.<br />
• hat vor allem die ökonomischen Kreislaufzusammenhänge im Auge.<br />
• vertraut in die Fähigkeit des Staates, Staates die wirtschaftliche Entwicklung zu steuern. steuern Die<br />
Möglichkeit eines Staatsversagens wird nicht problematisiert.<br />
• verwischt Verantwortlichkeiten <strong>und</strong> läuft insoweit dem Assignment‐Prinzip zuwi<strong>der</strong>.<br />
• entfaltet ihre Wirkungen durch diskretionäre Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Staatsausgaben, <strong>der</strong><br />
Steuern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zinsen.<br />
• Ziel: Kompensation des privatwirtschaftlichen Nachfrageausfalls in Wirtschaftskrisen<br />
durch Staatsnachfrage bzw. künstliche Stimulation <strong>der</strong> privaten Nachfrage durch<br />
Subventionen, Steuersenkungen, Zinssenkungen<br />
• Daher: kurzfristige Abweichungen von „allokativen Optimum“<br />
4
Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Können/sollten in <strong>der</strong> Krise gleichzeitig verfolgt werden:<br />
Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />
• Nachfragepolitik kann nur in angebotspolitisch „sauberen“ „sauberen Rahmenbedingungen<br />
effektive Wirkung entfalten<br />
• Nachfragepolitik bestenfalls kurzfristig wirksam, aber: in Deutschland bestehen<br />
weiterhin Strukturprobleme, Strukturprobleme die gelöst werden müssen<br />
• Arbeitsmarkt, Sozialsysteme, Steuersystem, Regulierung, Subventionen<br />
• Verbesserung <strong>der</strong> Strukturprobleme kann schnelleren Ausweg aus Krise bewirken<br />
• Stützt damit Nachfragepolitik<br />
• nicht zu vernachlässigen: Effekt von positiver Erwartungsbildung durch breite<br />
Strukturreformen in einer Krise („Blut, Schweiss, Tränen ‐ Effekt“)<br />
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Übung zur „Einführung in die <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“ WS 2010/2011<br />
Dipl.Vw. Bianka Dettmer/Dipl. Vw. Sebastian Voll<br />
Nachfrageorientierung: Die Kaufkrafttheorie <strong>der</strong> Löhne<br />
Kapitel 5: Angebots‐ vs. Nachfragepolitik<br />
• Bei Tarifverhandlungen begründen Arbeitnehmervertretungen ihre Lohnfor<strong>der</strong>ungen<br />
häufig mit dem Kaufkraftargument:<br />
– Aufschwung durch übermäßige Nominallohnzuwächse (d.h. Lohnsteigerungsrate oberhalb<br />
<strong>der</strong> Produktivitätsentwicklung g + Zielinflationsrate) ) schaffen<br />
– Argument: Lohnsteigerungen erhöhen die Kaufkraft <strong>der</strong> Haushalte <strong>und</strong> die reale Nachfrage,<br />
dies führt zu mehr Produktion <strong>und</strong> Investition <strong>und</strong> letztlich zu mehr Beschäftigung (in einer<br />
geschlossenen Volkswirtschaft <strong>und</strong> bei Annahme von inflexiblen Preisen)<br />
• Ist Arbeitslosigkeit Ergebnis einer zu geringen Binnennachfrage o<strong>der</strong> Folge zu hoher<br />
Lohnkosten?<br />
• Nicht berücksichtigt: g Steuern <strong>und</strong> Sozialversicherung, g, Sparquote p q <strong>der</strong> Haushalte, ,<br />
Nachfrage nach Importgütern� bleibt netto ein Drittel für Kauf inländischer Güter<br />
• Angebotsseite: Lohnkosten=Produktionskosten � im internationalen Wettbewerb:<br />
Auslandsnachfrage g g geht zurück ( (bei steigen<strong>der</strong> g Binnennachfrage g bleibt Nachfrage g<br />
konstant)<br />
• Gewinneinkommen <strong>der</strong> Unternehmen sinkt � Wachstumsaussichten:<br />
– Weniger Investitionen werden getätigt<br />
– „Entlassungsproduktivität“<br />
– Produktionsverlagerungen ins Ausland<br />
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