2.4.1 Kondensatormotor - Lehrstuhl für Elektrische Antriebe und ...
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<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Elektrische</strong> <strong>Antriebe</strong> <strong>und</strong> Mechatronik<br />
Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. S. Kulig<br />
Praktikumsversuch<br />
BEET 05<br />
Kleinmaschinen<br />
c○ LS-EAM (2009)
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 1<br />
1 Einleitung<br />
<strong>Elektrische</strong> Maschinen werden häufig in drei Klassen eingeteilt: in Maschinen<br />
großer, mittlerer <strong>und</strong> kleiner Leistung. Diese Klassen, die sich außer durch die<br />
Leistung auch durch besondere Eigenschaften, Ausführungsarten <strong>und</strong><br />
Fertigungsverfahren der Maschinen unterscheiden, gehen fließend ineinander über.<br />
Die obere Leistungsgrenze von Kleinmaschinen nimmt man gewöhnlich bei einer<br />
abgegebenen Leistung von 1 kW an.<br />
Folgende, typische Merkmale sind <strong>für</strong> Kleinmaschinen kennzeichnend:<br />
Es handelt sich um Motoren zum Antreiben von Geräten, die zu den<br />
Verbrauchsgütern zählen. Daher muß die Herstellung kostengünstig sein. So zielt<br />
der Entwurf vor allem auf eine optimale Fertigung <strong>und</strong> hohen Automatisierungsgrad<br />
bei der Produktion ab. Dem Wirkungsgrad kommt nur eine untergeordnete<br />
Bedeutung zu.<br />
Neben den <strong>für</strong> Konsumgüter bestimmten Kleinmotoren gibt es hochwertige<br />
Maschinen mit optimalem Leistungsgewicht, hohem Wirkungsgrad, langer<br />
Lebensdauer <strong>und</strong> extremen Drehzahlen. Sie werden in Geräten der<br />
Datenverarbeitung, der gehobenen Unterhaltungselektronik, Medizintechnik oder der<br />
Luft- <strong>und</strong> Raumfahrttechnik eingesetzt.<br />
Aufgr<strong>und</strong> ihrer großen Stückzahlen haben Kleinmotoren eine große wirtschaftliche<br />
Bedeutung. Heute sind in einem Haushalt im Mittel 70 Kleinmotoren im Einsatz.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 2<br />
2 Ein- <strong>und</strong> Zweiphasenasynchronmaschine<br />
Dreiphasen-Asynchronmaschinen (ASM) haben wegen ihres einfachen <strong>und</strong><br />
robusten Aufbaus eine große Verbreitung gef<strong>und</strong>en. Das macht diesen<br />
Maschinentyp auch <strong>für</strong> Kleinantriebe interessant, <strong>und</strong> zwar unter der Voraussetzung,<br />
ihn an 1-Phasen-Wechselspannung betreiben zu können.<br />
2.1 Aufbau<br />
Sowohl die 3-Phasen-ASM als auch die 1- <strong>und</strong> 2-Phasen-ASM besitzen einen<br />
feststehende Teil (Ständer, Stator) <strong>und</strong> einen drehbar gelagerten Teil (Rotor, bei<br />
Gleichstrommaschine: Anker). Der Ständer trägt Kupferwicklungen/Kupferspulen zur<br />
Erzeugung eines magnetischen Drehfeldes. Der Rotor besteht häufig aus einem<br />
Aluminiumkäfig. Die Stäbe des Käfigs sind über zwei Kurzschlussringe an den<br />
Enden elektrisch kurzgeschlossen (Käfigläufer).<br />
Bild 1: Stator <strong>und</strong> Käfigläufer einer Asynchronmaschine
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 3<br />
2.2 Wirkungsweise einer Drehstrom-Asynchronmaschine<br />
Sowohl die Ein- <strong>und</strong> Zweiphasenasynchronmaschinen als auch die<br />
Drehstromasynchronmaschinen zählen zu den sog. Induktionsmaschinen. Zum<br />
gr<strong>und</strong>sätzlichen Verständnis der Wirkungsweise eines Ein- <strong>und</strong><br />
Zweiphasenasynchronmotors ist es daher sinnvoll, die Drehstrom-<br />
Asynchronmaschine (ASM, DASM) zu kennen. Deshalb werden hier nochmals die<br />
gr<strong>und</strong>legenden physikalischen Zusammenhänge einer DASM kurz erläutert.<br />
2.2.1 Drehfeld<br />
Entscheidend <strong>für</strong> die Funktion einer Asynchronmaschine ist ein Drehfeld (daher<br />
auch der Begriff Drehfeldmaschine). Dies wird durch die stromdurchflossenen<br />
Wicklungen im Stator erzeugt. Zur Erzeugung eines Drehfeldes müssen vorhanden<br />
sein:<br />
• Wicklungen im Ständer des Motors, welche um 120°/p (p:Polpaarzahl) räumlich<br />
zueinander verdreht sind.<br />
• Speisung der Wicklungen mit Dreiphasendrehstrom (drei um 120° zeitlich<br />
phasenverschobene Wechselstromsysteme).<br />
Die Drehstromwicklung ist so angeordnet, dass bei Speisung der einzelnen<br />
Wicklungen mit Gleichstrom unterschiedlicher Amplitude ein quasi-sinusförmiges<br />
magnetisches Feld im Luftspalt entsteht. Dieses Feld besitzt dann 2p Pole bzw. p<br />
Polpaare. Durch die Speisung mit Drehstrom wandert das Feld um den Umfang der<br />
Maschine.<br />
Bild 2: Verlauf eines Drehfeldes mit p=1 zu drei verschiedenen Zeitpunkten
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 4<br />
Drehfeld: Ein periodisch veränderliches Feld, bei dem die<br />
räumliche Lage der Nullstellen <strong>und</strong> Maxima zeitlich<br />
veränderlich ist, heißt Drehfeld.<br />
Wechselfeld: Ein periodisch veränderliches Feld, bei dem die Lage<br />
der Nullstellen <strong>und</strong> Maxima räumlich nicht veränderlich<br />
ist, heißt Wechselfeld.<br />
Ein Wechselfeld läßt sich durch zwei gegensinnig<br />
laufende Drehfelder mit gleicher Amplitude<br />
Elliptisches Drehfeld:<br />
beschreiben.<br />
Zwei gegensinnig laufende Drehfelder mit unterschiedlicher<br />
Drehfeld.<br />
Amplitude erzeugen ein elliptisches<br />
Kreisdrehfeld: Zwei unterschiedlich schnell <strong>und</strong> gleichsinnig laufende<br />
Drehfelder mit unterschiedlicher oder gleicher<br />
Tabelle 1: Dreh- <strong>und</strong> Wechselfelder<br />
B1<br />
ω1<br />
B2<br />
ω1<br />
ω1<br />
Br<br />
Amplitude erzeugen ein Kreisdrehfeld.<br />
B1<br />
ω1 ω1<br />
Bild 3: a) Kreisdrehfeld b) elliptisches Feld c) Wechselfeld<br />
Br<br />
ω1<br />
B2<br />
B1<br />
B2<br />
Br<br />
ω1
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 5<br />
Die Geschwindigkeit ω, mit der das Drehfeld am Umfang rotiert, ergibt sich aus der<br />
Anzahl der Polpaare p <strong>und</strong> der elektrischen Frequenz f des Stromes:<br />
wsyn = 2 p f/p<br />
Wird z.B. eine zweipolige (=1 Polpaar) Maschine mit f=50Hz gespeist, so rotiert das<br />
Drehfeld mit ω=314,2 1/s. Häufig wird jedoch nicht die Winkelgeschwindigkeit,<br />
sondern die Drehzahl in Umdrehungen pro Minute (U/min) verwendet. Sie wird<br />
synchrone Drehzahl bzw. Drehfelddrehzahl genannt:<br />
nsyn = f/p<br />
Für dieses Beispiel ergibt sich eine synchrone Drehzahl von n=50Hz=3000U/min.<br />
Eine 4-polige Maschine mit f=50Hz besitzt demzufolgen eine Drehfelddrehzahl<br />
n=1500U/min, etc.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 6<br />
Bild 3a): Enstehung eines Drehfeldes durch eine Zweiphasenwicklung
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 7<br />
Die Wirkungsweise einer Asynchronmaschine kann man nun wie folgt erklären:<br />
Stator erzeugt ein Drehfeld mit wsyn = 2 p f/p<br />
Drehfeld durchsetzt den Rotor Æ Spannungsinduktion im Rotor<br />
Rotorstäbe kurzgeschlossen Æ Stromfluß im Rotor<br />
Statorfeld + Stromfluss im Rotor = Kraft auf Rotorwicklungen<br />
Maschine entwickelt Drehmoment <strong>und</strong> beschleunigt<br />
Bei Lauf mit Drehfeld-Drehzahl nsyn Æ keine Spannungsinduktion im Rotor<br />
kein Rotorstrom Æ keine Kraft bzw. kein Drehmoment<br />
Maschine wird durch innere Reibung oder durch Last gebremst<br />
es stellt sich eine Drehzahl n < nsyn ein, bei der die Maschine das erforderliche Drehmoment liefert<br />
Tabelle 2: Prinzipielle Wirkungsweise einer Asynchronmaschine<br />
Aus der Bedingung, dass die Drehzahl des Rotors nmech hinter der synchronen<br />
Drehzahl des Drehfeldes nsyn zurückbleiben muß, resultiert auch die Bezeichnung<br />
Asynchronmaschine.<br />
Um die Drehzahl von Maschinen unterschiedlicher Polpaarzahlen vergleichbar zu<br />
machen, wird die normierte Größe Schlupf s eingeführt. Der Schlupf ist definiert als<br />
Differenz zwischen mechanischer Drehzahl <strong>und</strong> synchroner<br />
Drehzahl/Drehfelddrehzahl, <strong>und</strong> zwar bezogen auf die synchrone Drehzahl:<br />
f<br />
s<br />
=<br />
− f<br />
f<br />
syn<br />
syn<br />
nsyn<br />
− n<br />
⋅100%<br />
= ⋅100%<br />
n<br />
syn
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 8<br />
Der (stationäre) Drehzahl-Drehmomenten-Verlauf einer ASM:<br />
Bild 5: Drehzahl-Drehmomentenkennline (M-n-Kennlinie) einer ASM<br />
Die ASM hat ein maximales Moment (Kippmoment) Mk, welches beim Kippschlupf sk<br />
auftritt. Sind diese beiden Größen bekannt, so kann der Drehzahl-Drehmomenten-<br />
Verlauf durch die Kloss´sche Formel beschrieben werden:<br />
M<br />
=<br />
2 M k<br />
sk<br />
s<br />
+<br />
s s<br />
k<br />
→ n
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 9<br />
2.3 Einphasenmotor<br />
Ein Einphasenmotor trägt eine Wechselstromwicklung im Stator <strong>und</strong> wird mit<br />
Wechselstrom betrieben. Daher wird im Luftspalt ein Wechselfeld erzeugt. Wie<br />
bereits gezeigt, läßt sich ein Wechselfeld in zwei gegensinnig laufende Drehfelder<br />
zerlegen. Folglich kann man die Wirkung eines Einphasenasynchronmotors<br />
beschreiben als zwei gegensinnig laufende Drehfeldmaschinen gleicher Leistung an<br />
einer Welle. Die Drehzahl-Drehmomentenkennlinie erhält man dann aus der<br />
Addition der Kennlinien der beiden Asynchronmaschinen (Mres=MI+MII).<br />
-ns<br />
Bremse I M Motor I Generator I<br />
MII<br />
0<br />
Generator II Motor II Bremse II n s : synchrone Drehzahl<br />
s I : Schlupf des Motors I<br />
s II : Schlupf des Motors II<br />
Bild 6: Drehzahl-Drehmomentenverlauf (Mres) eines Einphasenasynchronmotors<br />
Wie der Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinie zu entnehmen ist, entwickelt die<br />
Maschine kein Anzugsmoment (M(n=0)=0), d.h. die Maschine läuft nicht selbständig<br />
an. Sie muß angeworfen werden (Anwurfmotor) <strong>und</strong> dreht sich dann in die jeweilige<br />
Anwurfrichtung. Allerdings erst wenn ein Motor selbständig anlaufen kann, ist er <strong>für</strong><br />
die Praxis brauchbar. Dazu muß (s.o.) vom Ständer ein Kreis- oder ein elliptisches<br />
Drehfeld erzeugt werden. Hier<strong>für</strong> wird der 1-Phasen-Motor mit einem zusätzlichen<br />
Strang (Hilfsstrang) ausgeführt (zweite Phase → 2-Phasen-Motor, Zweistrangmotor).<br />
MI<br />
= ˆ sII<br />
Mres<br />
n<br />
= ˆ sI<br />
ns<br />
n
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 10<br />
2.4 Zweiphasenmotor<br />
Der Zweiphasenmotor besitzt zwei Wicklungen, welche bei Speisung mit 90 O<br />
phasenverschobenen Strömen in der Lage sind, ein elliptisches bzw. ein<br />
Kreisdrehfeld zu erzeugen. Da der Motor jedoch nur von einem Einphasennetz<br />
gespeist werden kann, besteht das Problem darin, in den Wicklungen eine<br />
Phasenverschiebung der Ströme um 90∞ zu erzielen. Dies kann man mit einem<br />
Kondensator erzielen, welcher zu einer der beiden Wicklungen (i.d.R. zur<br />
Hilfswicklung) in Reihe geschaltet wird. Weil die Wicklungsimpedanzen<br />
schlupfabhängig sind, läßt sich das ideale Kreisdrehfeld nur in einem bestimmten<br />
Betriebspunkt erreichen. In diesem Punkt verhält sich eine zweisträngige Wicklung<br />
wie ein Dreiphasen-Asynchronmotor. Für alle anderen Betriebspunkte ergibt sich ein<br />
elliptisches Drehfeld.<br />
Für die Beschaltung zweisträngiger Motoren gibt es drei Möglichkeiten:<br />
M<br />
~<br />
1.<br />
2.<br />
CB<br />
M<br />
~<br />
CA<br />
Bild 7: Beschaltungen zweisträngiger Motoren<br />
CA<br />
CB<br />
UN UN UN<br />
M ~<br />
CA = Anlauf-Kondensator<br />
CB = Betriebs-Kondensator<br />
Anstelle eines Kondensators kann auch ein Widerstand<br />
(Widerstandshilfstrangmotor) oder eine Induktivität in Reihe zur Hilfswicklung<br />
gelegt werden. In der Praxis wird jedoch am häufigsten der <strong>Kondensatormotor</strong><br />
eingesetzt.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 11<br />
<strong>2.4.1</strong> <strong>Kondensatormotor</strong><br />
Am häufigsten schaltet man Kondensatoren in Reihe zur Hilfswicklung <strong>und</strong> kann<br />
damit eine optimale Phasenverschiebung von 90° erreichen, jedoch nur <strong>für</strong> einen<br />
einzigen Betriebspunkt. Ein Betriebskondensator CB bleibt dauernd eingeschaltet. Ist<br />
ein hohes Anzugsmoment erwünscht, schaltet man einen zweiten Kondensator,<br />
einen sogenannten Anlaßkondensator CA, parallel zum Betriebskondensator. Der<br />
Anlaßkondensator wird nach erfolgtem Hochlauf, etwa bei Erreichen des<br />
Kippmomentes, durch ein Relais oder einen Fliehkraftschalter abgeschaltet. Oft<br />
sieht man auch nur einen abschaltbaren Anlaßkondensator vor. Der nach dem<br />
Abschalten des Hilfsstranges einsträngig wirkende Motor dreht sich ja in der<br />
Anlaufrichtung weiter.<br />
2.4.2 Widerstandshilfsstrangmotor<br />
In einigen Fällen wird der Wirkwiderstand des Hilfsstranges gegenüber dem des<br />
Hauptstranges künstlich erhöht. Dazu legt man entweder einen ohmschen<br />
Widerstand in Serie zur Hilfswicklung oder verwendet <strong>für</strong> die Hilfswicklung<br />
Widerstandsdraht. Wegen der hohen Stromwärmeverluste im Hilfsstrang wird dieser<br />
abgeschaltet, wenn der Motor angelaufen ist. Der Widerstandshilfsstrang-Motor ist<br />
zwar kostengünstiger <strong>und</strong> noch robuster als der Kondensator-Motor, bei dem der<br />
Kondensator eher zu Ausfällen führt, erreicht aber nicht dessen große<br />
Phasenverschiebung.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 12<br />
3 Spaltpolmotor<br />
3.1 Aufbau<br />
Auch beim Spaltpolmotor wird die Idee verfolgt, aus 1-Phasen-Wechselspannung<br />
ein Drehfeld bzw. ein elliptisches Feld zu erzeugen. Dabei wird eine Bauform nach<br />
Bild 8b) gewählt. Die Hauptwicklung (Spule) sitzt auf dem Eisenkern. Die<br />
Hilfswicklung besteht aus kurzgeschlossenen Kupferringen, die jeweils einen Teil<br />
des Pols (Spaltpol) umschließen. Der Rotor wird als herkömmlicher Kurzschlußläufer<br />
- meist mit Aluminiumkäfig - ausgeführt. Häufig ist ein Lüfter vorgesehen, da die<br />
Stromwärmeverluste - vor allem in der Kurzschlußwicklung - beträchtlich sind.<br />
Spaltpolmotoren werden in großen Stückzahlen <strong>für</strong> kleine Leistungen (bis ca. 100W)<br />
produziert. Man unterscheidet den symmetrischen (Haupt- <strong>und</strong> Hillspol gleich groß)<br />
<strong>und</strong> den asymmetrischen Aufbau (s. Bild 8b). Der asymmetrische Aufbau ist<br />
besonders leicht zu fertigen. Hier lassen sich aber nur 2-polige Maschinen bauen.<br />
a) Der Motor treibt den Ventilator in einer<br />
Tiefkühltruhe an.<br />
Bild 8: Spaltpolmotor<br />
b) Prinzipieller Aufbau eines asymmetrischen<br />
Spaltpolmotors
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 13<br />
3.2 Wirkungsweise des Spaltpolmotors<br />
Der Spaltpolmotor wird am 50 Hz bzw. 60 Hz Wechselstromnetz betrieben. Daher<br />
fließt durch das Eisen <strong>und</strong> durch die Pole ein magnetischer Wechselfluß. In den<br />
Kurzschlußringen wird demzufolge eine Spannung induziert (Induktionsgesetz). Im<br />
Kurzschlußring fließt ein Strom. Dieser Strom erzeugt ebenfalls ein magnetisches<br />
Feld, welches dem ursprünglichen Feld entgegengesetzt ist (Lenz´sche Regel).<br />
Daher löscht das Magnetfeld des Ringes den Fluß durch den Spaltpol, so dass nur<br />
noch ein Fluß durch den Hauptpol verläuft. Wird der Hauptfluß zu Null, so fließt noch<br />
Strom durch den Kurzschlußring <strong>und</strong> erzeugt einen Fluß, der durch den Spaltpol<br />
verläuft. Dieser Fluß ist deutlich kleiner als der maximale Hauptfluß.<br />
t=0 t=π/4<br />
Bild 9: Verlauf des Magnetflußes beim Spaltpolmotor<br />
Das Bild verdeutlicht, dass sich der Fluß durch den Rotor eines Spaltpolmotors<br />
zeitlich <strong>und</strong> räumlich verändert. Es entsteht ein stark elliptisches Drehfeld. Dies<br />
reicht aber aus, damit der Motor selbständig hochläuft.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 14<br />
4 Universalmotor<br />
Universalmotoren sind, genau wie Gleichstrommaschinen, Kommutatormaschinen.<br />
Sie lassen sich sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom betreiben. Ihre<br />
Drehzahl ist unabhängig von der Netzfrequenz. Deshalb lassen sich auch wesentlich<br />
größere Drehzahlbereiche als bei Asynchronmotoren oder bei Spaltpolmotoren<br />
erreichen. Die Drehzahlstellung ist recht unkompliziert (Veränderung der<br />
Ankerspannung). Daher hat der Universalmotor eine große Bedeutung <strong>für</strong><br />
Kleinantriebe (z.B. drehzahlvariable Bohrmaschine).<br />
Das Wirkprinzip beruht auf dem Gleichstrommotor (GM). Um die Drehrichtung eines<br />
GM umzukehren, muss entweder die Richtung des Ankerstroms oder die Richtung<br />
des Erregerstroms geändert werden. Geschieht beides gleichzeitig, so ändert sich<br />
die Drehrichtung nicht. Werden nun Anker <strong>und</strong> Erregung in Reihe geschaltet<br />
(Reihenschlussmaschine), so werden bei Betrieb mit Wechselstrom sowohl Anker<br />
als auch Erregung jeweils gleichzeitig umgepolt. Somit ändert sich die Richtung des<br />
erzeugten Drehmomentes nicht. Jedoch ist das Moment zeitlich nicht konstant (wie<br />
bei Betrieb mit Gleichtrom), sondern pulsierend.<br />
4.1 Aufbau<br />
Im Gegensatz zur Gleichstrommaschine werden beim Universalmotor aufgr<strong>und</strong> der<br />
auftretenden Wechselfelder die Erregerpole geblecht. Der Universalmotor wird i.d.R.<br />
2-polig ausgeführt. Anker- <strong>und</strong> Erregerwicklung werden immer in Reihe geschaltet<br />
(Reihenschlußmotor). Bei den Kleinmaschinen wird i.d.R. aus Kostengründen immer<br />
auf Wendepole <strong>und</strong> Kompensationswicklung zur Verbesserung der Kommutierung<br />
verzichtet.<br />
4.2 Wirkungsweise<br />
Die Drehmomentbildung erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie beim<br />
Gleichstrommotor, welches hier nochmals wiederholt wird. Auf einen<br />
stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld wirkt die Lorentzkraft:
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 15<br />
→<br />
→<br />
→<br />
F = I ⋅(<br />
L×<br />
B)<br />
F: Lorentzkraft<br />
I: Strom durch den Leiter<br />
L: Leiterlänge<br />
B: Magnetische Flußdichte<br />
Das magnetische Feld des Ständers der Stärke B wird von den Erregerpolen oder<br />
von Permanentmagneten erzeugt, <strong>und</strong> durchsetzt den Anker (Rotor), auf dem die<br />
Ankerwicklungen angebracht sind. Dort fließe der Strom I. Die resultierende Kraft F<br />
führt nun dazu, dass ein Drehmoment auf den Anker wirkt. Die daraus entstehende<br />
Drehbewegung <strong>und</strong> die Wirkung des Kommutators wird in den folgenden Bildern<br />
verdeutlicht. Das Feld B wird in diesem Beispiel von einem Permanentmagneten<br />
erzeugt. Diese Beispielmaschine hat nur eine Wicklung, <strong>und</strong> soll lediglich das<br />
Funktionsprinzip verdeutlichen.
enthält eine reale Maschine viele Wicklungen. Entscheidend ist die dabei Anordnung der Wicklung. Im folgenden Beispiel wird hier<br />
eine Trommelwicklung mit 8 Läuferspulen gezeigt.<br />
Mit einer einzelnen Wicklung kann jedoch keine große Kraft <strong>und</strong> damit auch kein großes Drehmoment erreicht werden. Daher<br />
Bild 10: Entstehung des Drehmoments bei einer GM<br />
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 16
7.<br />
6. Über die linke Bürste schließt sich der Stromkreis.<br />
5. Lamelle 2 Æ Spule 4/1 Æ Lamelle 1.<br />
4. Lamelle 4 Æ Spule 7/2 Æ Lamelle 1.<br />
3. Strom fließt über die Spule 5/8 zur Lamelle 4 <strong>und</strong> über Spule 6/3 zur Lamelle 2.<br />
2. Lamelle 3 speist die Spulen 5/8 <strong>und</strong> 6/3.<br />
1. Der Strom wird über die rechte Bürste in die Lamelle 3 eingespeist.<br />
Die in den oberen Bildern gezeichnete Läuferstellung <strong>und</strong> Stromverteilung sei nochmals verdeutlicht:<br />
Bild 11: Trommelwicklungen<br />
a) Trommelwicklung mit 4 Spulen b) Vereinfachte Darstellung der Trommelwicklung<br />
6<br />
1<br />
8<br />
7<br />
5<br />
6<br />
unten: S<br />
5<br />
2<br />
7<br />
8<br />
7<br />
4<br />
4<br />
oben: N<br />
4<br />
8<br />
1<br />
3<br />
6<br />
N 1 3 S<br />
2<br />
3<br />
2<br />
1<br />
3<br />
2<br />
4 5<br />
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 17
verhindert werden, wenn sich die Bürsten an der Stelle befinden, an der das Hauptfeld den Wert Null annimmt. Diesen Bereich<br />
nennt man auch neutrale Zone.<br />
dISpule<br />
statt. Da jede Spule eine Induktivität besitzt, wird während der Kommutierung eine Spannung gemäß U L<br />
dt<br />
I<br />
=-<br />
t<br />
d<br />
d<br />
(Selbstinduktion). Die Spule dreht sich außerdem im Erregerfeld. Auch hiervon wird eine Spannung induziert. Letzteres kann<br />
Spule induziert<br />
sehr wichtig <strong>für</strong> den Betrieb der Gleichstrommaschine. In einer Spule findet innerhalb kurzer Zeit eine große Stromänderung -<br />
Demnach fließt in einer Ankerwicklung ein pulsierender Gleichstrom mit der Frequenz fel = n*p. Der Kommutierungsvorgang ist<br />
Bild 12: Kommutierungsvorgang<br />
Umpolvorgang nennt man Kommutierung.<br />
Wie gesehen, wird bei der Gleichstrommaschine der Strom in den Ankerwicklunge bei Drehung laufend umgepolt. Den<br />
4.3 Kommutierung<br />
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 18
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 19<br />
Gerade beim Universalmotor ist eine funkenfreie Kommutation praktisch nicht<br />
möglich. Es wird immer eine Spannung in der durch die Kommutatorbürsten<br />
kurzgeschlossenen Wicklung induziert (s.o.). Die eine Ursache der<br />
Spannungsinduktion ist das zeitlich veränderliche Feld in der Maschine durch den<br />
Betrieb der Erregerwicklung mit Wechselstrom. Man spricht hier von der<br />
transformatorisch induzierten Ankerspannung. Weiterhin wird auch durch die<br />
Rotation der Wicklung im Magnetfeld eine Spannung induziert. Demnach spricht<br />
man von der rotatorisch induzierten Ankerspannung. Damit ist die gesamte in der<br />
kurzgeschlossenen Spule induzierte Spannung abhängig vom Betriebspunkt. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> kann die Kommutierung nur <strong>für</strong> einen Betriebspunkt optimal<br />
eingestellt werden. Daher tritt beim Universalmotor immer Bürstenfeuer auf. Dies ist<br />
vertretbar, da die Motoren in den meisten Fällen nicht im Dauerbetrieb arbeiten (z.B.<br />
Haushaltsgeräte, Werkzeuge).<br />
Beim Universalmotor ist der Ankerstrom zeitlich veränderlich, d.h. der Strom in den<br />
einzelnen Ankerwicklungen kommutiert nicht - wie bei einer Gleichstrommaschine -<br />
zwischen zwei betragsmäßig gleichen Werten, sondern zwischen den Werten einer<br />
Sinuskurve.<br />
a) Kommutierung bei Wechselstrom b) Kommutierung bei Gleichstrom<br />
Bild 13: Stromverlauf in der Ankerwicklung
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 20<br />
6 Verständnisfragen<br />
1. Was unterscheidet Kleinmaschinen von mittleren <strong>und</strong> großen Maschinen?<br />
2. Wie lässt sich bei einer Dreiphasenwicklung die Drehrichtung des entstehenden<br />
Drehfeldes umkehren?<br />
3. Welches Drehmoment liefert eine Asynchronmaschine, wenn sie mit synchroner<br />
Drehzahl läuft?<br />
4. Welche Frequenz hat der Strom im Rotor einer Asynchronmaschine im Stillstand?<br />
5. Was <strong>für</strong> Vorteile hat die Asynchronmaschine?<br />
6. Warum kann eine Einphasenmaschine nicht selbstständig anlaufen?<br />
7. Wodurch wird die Drehrichtung eines Einphasenmotors festgelegt?<br />
8. Warum werden bei Zweiphasenmotoren u.a. Anlauf- <strong>und</strong> Betriebskondensatoren<br />
vorgesehen?<br />
9. Wie kann die Drehrichtung eines Zweiphasenmotors umgekehrt werden?<br />
10. Welche Arten von Spaltpolmotoren gibt es?<br />
11. An welchem Teil eines Spaltpolmotors sind im Betrieb die höchsten<br />
Erwärmungen zu erwarten?<br />
12. Wie lässt sich die Drehzahl eines Spaltpolmotors ändern?<br />
13. Welche Maschinen besitzen einen höheren Wirkungsgrad: Zweiphasenmotoren<br />
oder Spaltpolmotoren? Warum?<br />
14. Welche Maschinentypen haben einen Käfig im Rotor?<br />
15. Woher kommt der Name der Universalmaschine?<br />
16. Was ist der Vorteil von Universalmaschinen?<br />
17. Warum werden die Erregerpole von Universalmaschinen geblecht?
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 21<br />
18. Wie lässt sich die Drehzahl einer Universalmaschine <strong>und</strong> wie die Drehrichtung<br />
ändern?<br />
19. Was ist bezüglich der mechanischen Belastung bei Reihenschlussmaschinen<br />
unbedingt zu beachten?<br />
20. Was ist bei Betrieb einer Gleichstrommaschine bzgl. der Erregung unbedingt zu<br />
beachten?
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 22<br />
7 Versuchsteil<br />
7.1 Ein- <strong>und</strong> Zweiphasenasynchronmaschine<br />
M ~<br />
Bild 14: Zweiphasen-ASM<br />
i. Prinzip des Anwurfmotors<br />
Identifizieren Sie die Anschlüsse der<br />
Motoren, indem Sie die<br />
Wicklungswiderstände messen (notieren<br />
Sie diese). Dabei ist der Widerstand der<br />
Hilfswicklung größer, da hier Leiter mit<br />
kleinerem<br />
werden.<br />
Querschnitt verwendet<br />
a) Schließen Sie am Asynchronmotor mit symmetrischer Wicklung nur eine<br />
Wicklung an (Phase L1 an den blauen Anschluß, den Neutralleiter N an<br />
den braunen Anschluß <strong>und</strong> der schwarze Anschluß bleibt offen). Schalten<br />
Sie den Motor an das Netz (ohne ihn zu belasten), indem Sie die<br />
Transformatorspannung von 0 V bis max. 230 V erhöhen, <strong>und</strong> versuchen<br />
Sie ihn anzuwerfen. - Wie verhält sich qualitativ die Leerlaufdrehzahl bei<br />
verschiedenen Spannungen?<br />
b) Schließen Sie nun auch die zweite Wicklung an (den schwarzen Anschluß<br />
ebenfalls an Phase L1 anlegen, ohne zusätzliche Impedanz im Hilfskreis)<br />
<strong>und</strong> wiederholen Sie den Versuch.<br />
c) Führen Sie die beiden obigen Versuchspunkte nun mit dem asymmetrisch<br />
gewickelten Motor durch.<br />
�Notieren Sie stichwortartig ihre Ergebnisse <strong>und</strong> versuchen Sie anhand der<br />
obigen Feststellungen die Unterschiede der beiden Wicklungsarten zu<br />
erläutern!<br />
sw<br />
br<br />
bl
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 22<br />
ii. Zweiphasenasynchronmaschine<br />
Schließen Sie nun einen bzw. zwei Kondensatoren in Reihe zum Hilfskreis<br />
<strong>und</strong> wiederholen Sie den Versuch erneut.<br />
Wie lässt sich die Drehrichtung umkehren?<br />
iii. Kennlinie der Zweiphasenasynchronmaschine<br />
(Versuchsaufbau: <strong>Kondensatormotor</strong> mit Hysteresebremse)<br />
Messen sie die Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinie des <strong>Kondensatormotor</strong>s <strong>für</strong> die<br />
Ständerspannungen 90 V <strong>und</strong> 120 V. Dazu legen sie die entsprechende<br />
Ständerspannung an die Klemmen 1 <strong>und</strong> 2 der Maschine an (Spannungsquelle:<br />
Stelltransformator, Typ RTK 10/2-3, prim. 220 V, sek. 0-300 V / 10 A, 3 kVA).<br />
An der Welle der Kondensatormaschine ist über zwei Kupplungen ein<br />
Drehmomentenaufnehmer installiert. Mit diesem Drehmomentenaufnehmer ist es<br />
möglich sowohl Drehmoment als auch Drehzahl direkt zu messen. Je nach Drehzahl<br />
bzw. Drehmoment erzeugt der Drehmomentenaufnehmer, auf dem jeweiligen Kanal,<br />
eine Spannung zwischen 0 <strong>und</strong> 5 V. Diese Spannungswerte werden durch einen<br />
X/Y-Schreiber aufgezeichnet.<br />
Durch einen Spannungsteiler wird die Drehzahl an die Hysteresebremse weiter<br />
gegeben.<br />
Beginnen Sie die Aufnahme der Kennlinie bei der maximalen Motordrehzahl<br />
(ohne Belastung des Motors). Erhöhen Sie nun langsam die Belastung <strong>für</strong><br />
den Motor durch Drehen am Potentiometer - die Motordrehzahl sinkt, der<br />
Strom der Hysteresebremse steigt. Um die Stromwerte aus der Aufzeichnung<br />
des XY-Schreibers ablesen zu können, muss die Stromachse kalibriert<br />
werden. Dazu wird z.B. der Stromwert I = 50 mA auf dem Millimeterpapier<br />
markiert <strong>und</strong> anschließend der Maßstab der Stromachse ermittelt.<br />
→Bestimmen Sie nach den Messungen Drehzahl <strong>und</strong> Kippmoment <strong>für</strong> den<br />
Kipppunkt (Maximum der Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinie) beider<br />
Kurven. Das Kippmoment bestimmt man mit Hilfe der Strom-Drehmoment-<br />
Kennlinie der Hysteresebremse.
I [A]<br />
0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3<br />
M [Nm]<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Hysteresebremse HB-210-2<br />
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 25
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 26<br />
7.2 Spaltpolmotor<br />
i. Erwärmung<br />
Der symmetrische Spaltpolmotor ist mit zwei Platinwiderständen PT 100 (100 Ω bei<br />
0 °C) versehen. Dabei ist einer direkt auf dem Ständerkurzschlußring befestigt, der<br />
andere am Blechpaket. Der jeweils angeschlossene PT 100 wird mit einem<br />
konstanten Strom von Imess = 10 mA gespeist. Die Temperatur wird dann über den<br />
Spannungsabfall des Widerstandes bestimmt. Bei einer Temperatur von 0 °C fällt<br />
also eine Spannung von 1 V ab. Kalibrieren Sie den Meßaufbau so, dass Sie bei<br />
einer Temperatur von 110 °C am Schreiber Vollausschlag erhalten (UMotor = 230 V).<br />
Achtung: Nach jeder der folgenden Messungen ist der Motor mit dem Ventilator<br />
Messungen:<br />
auf ca. 30 °C herunterzukühlen.<br />
a) Erwärmung des Blechpaketes bei unbelastetem Motor <strong>und</strong> UMotor = 230 V<br />
b) Erwärmung des Kurzschlußringes bei unbelastetem Motor <strong>und</strong> UMotor = 230 V<br />
c) Erwärmung des Kurzschlußringes bei unbelastetem Motor <strong>und</strong> UMotor = 150 V<br />
� Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse <strong>und</strong> notieren Sie diese stichwortartig.<br />
ii. Elliptisches Drehfeld<br />
Schließen Sie den asymmetrischen Spaltpolmotor an (UMotor = 230 V).<br />
Oszillographieren Sie die Spannungen in den Messwicklungen. Welche<br />
Rückschlüsse ergeben sich hieraus <strong>für</strong> die magnetischen Flüsse im Haupt- als auch<br />
im Hilfspols des Ständers.<br />
�Erklären Sie anhand ihrer Beobachtung das Funktionsprinzip des Spaltpolmotors.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 27<br />
7.3 Universalmotor<br />
Universalmotor:<br />
Fremderregter Gleichstrommaschine:<br />
L+<br />
L-<br />
L+/L1<br />
L-/L1<br />
A1<br />
A2<br />
G<br />
Bild 15: Universalmotor<br />
Bild 16: Fremderregte Gleichstrommaschine<br />
A C H T U N G: Bevor Sie den Maschinensatz einschalten, muß die<br />
Erregerspannung des fremderregten Gleichstromgenerators auf Uerr,min=25 V- (siehe<br />
Bild 16) eingeschaltet werden.<br />
2<br />
4<br />
1<br />
A1<br />
M<br />
A2<br />
I<br />
L+<br />
L-<br />
2<br />
D2<br />
D1<br />
F2 F1<br />
3 1<br />
IF
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 28<br />
Schließen Sie den Lastwiderstand (25 Ω) in den Ankerkreis (Klemmen 2 <strong>und</strong> 4) der<br />
Maschine an. Verschalten Sie die beiden Wattmeter so, daß Sie die aufgenommene<br />
(Universalmaschine) <strong>und</strong> abgegebene (Gleichstrommaschine) elektrische Leistung<br />
messen können.<br />
i. Bürstenfeuer<br />
Belasten Sie die Gleichstrommaschine mit einem Ankerstrom IA = 0,6 A. Betreiben Sie<br />
die Universalmaschine nacheinander mit Gleich- <strong>und</strong> Wechselstrom <strong>und</strong> untersuchen<br />
Sie die Bildung des Bürstenfeuers.<br />
ii. Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinie<br />
Bestimmen Sie die Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinie des Universalmotors bei<br />
Gleich- <strong>und</strong> Wechselstrom aus der abgegebenen mechanischen Leistung Pmech.<br />
Belasten Sie den Maschinensatz indem Sie die Erregerspannnung der<br />
Gleichstrommaschine variieren. Beginnen Sie die Aufnahme der Kennlinie bei<br />
Wechselspannungsbetrieb mit Uerr =25V- <strong>und</strong> bei Gleichspannungsbetrieb mit der<br />
doppelten Erregerspannung.<br />
Für die Spannung am Universalmotor gilt:<br />
- Gleichspannung: UMotor = 60 V-,<br />
- Wechselspannung: UMotor = 90 V~<br />
Der Ankerwiderstand der Gleichstrommaschine beträgt: RAnker = 7,5 Ω.<br />
Messen Sie in jedem Punkt der Kennlinie:<br />
• die aufgenommene (Pauf, el) <strong>und</strong> abgegebene (Pab, el) elektrische Leistung<br />
(Ablesen vom Wattmeter),<br />
• die Motordrehzahl n mit dem Digital-Handtachometer.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 29<br />
Die Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinie <strong>und</strong> der Wirkungsgrad lassen sich mit<br />
folgenden Gleichungen bestimmen:<br />
M<br />
P<br />
mech<br />
η =<br />
=<br />
P<br />
P<br />
P<br />
ω<br />
=<br />
mech<br />
mech<br />
P<br />
mech<br />
auf , el<br />
=<br />
ab,<br />
el<br />
P<br />
mech<br />
+ R<br />
An ker<br />
60 1<br />
⋅ ⋅<br />
2π<br />
n<br />
⋅ I<br />
2<br />
An ker<br />
�Legen Sie eine Tabelle in Querformat an, in der folgende Werte aufzuführen<br />
sind:<br />
• Drehzahl n [1/min],<br />
• Drehmoment M [Nm],<br />
• Wirkungsgrad η [%],<br />
• aufgenommene elektrische Wirkleistung Pauf, el [W],<br />
• abgegebene elektrische Wirkleistung Pab, el [W],<br />
• Ankerstrom IAnker [mA] <strong>und</strong> die<br />
• mechanische Wirkleistung Pmech [W].<br />
�Zeichnen Sie die Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinie (M = f(n)) auf<br />
Millimeterpapier (liegt aus) <strong>und</strong> interpretieren Sie deren Verlauf in bezug auf die<br />
typischen Eigenschaften eines Reihenschlußmotors.<br />
Anmerkung: Bei diesem Verfahren wird das Drehmoment über die von der<br />
Gleichstrommaschine abgegebene elektrische Leistung bestimmt.<br />
Dabei nimmt man vereinfacht an, daß in der Gleichstrommaschine nur<br />
ohmsche Verluste in der Ankerwicklung auftreten.<br />
Bestimmen Sie jeweils <strong>für</strong> Gleich- <strong>und</strong> Wechselstrombetrieb auch den Wirkungsgrad<br />
der Universalmaschine über der Drehzahl <strong>und</strong> zeichnen diesen mit in das Diagramm<br />
<strong>für</strong> die Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinie ein.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 30<br />
8 Sicherheitsrichtlinien <strong>für</strong> das Maschinen- <strong>und</strong><br />
Leistungselektroniklabor<br />
In den Laborräumen sind größere Berührungsspannungen als 30 Veff vorhanden.<br />
Bei Arbeiten in den Laborräumen ist daher größte Vorsicht geboten.<br />
A. Schaltungsaufbau<br />
1. Der Auf- <strong>und</strong> Abbau von Schaltungen darf nur im spannungslosen Zustand <strong>und</strong><br />
bei Stillstand aller Maschinen erfolgen.<br />
2. Auf eine sachgemäße Erdung aller Geräte ist besonderer Wert zu legen. Der<br />
Netzanschluß eines Meßgerätes ohne vorgesehenen Schutzleiter ist nur<br />
ausnahmsweise <strong>und</strong> mit Genehmigung des Betreuers gestattet.<br />
3. Der Umbau von Schaltungen darf nicht bei Spannungen über 30 Veff durchgeführt<br />
werden.<br />
4. Bei Spannungen über 30 Veff dürfen keine spannungsführenden Teile der<br />
Schaltung berührt werden, auch nicht mit einer Hand allein.<br />
5. Bei der Verwendung von Widerstandsdekaden <strong>und</strong> Schiebewiderständen in<br />
Experimentierschaltungen ist darauf zu achten, daß diese nicht durch unzulässig<br />
große Ströme beschädigt werden. Vor dem Einsatz dieser Geräte sind die Ströme<br />
im voraus zu berechnen <strong>und</strong> mit den zulässigen Werten zu vergleichen.<br />
6. Vor dem Um- <strong>und</strong> Abbau von Schaltungen sind bei abgeschalteter<br />
Versorgungsspannung Kondensatoren, welche noch eine Restladung haben<br />
können, zu entladen. Dabei ist Punkt 4 zu beachten.<br />
7. Jeder Eingriff in Geräte ist nur mit Genehmigung des Betreuers zulässig.<br />
8. Wird oder ist ein Bauteil/Gerät beschädigt oder hat den Anschein defekt zu sein,<br />
so ist der Benutzer verpflichtet, die Beschädigung dem <strong>Lehrstuhl</strong> umgehend zu<br />
melden (bzw. bei Praktika dem Betreuer), damit die erforderlichen Reparaturen<br />
eingeleitet werden können.<br />
9. Aufgebaute Schaltungen sind vor dem Einschalten der Spannung vom Betreuer<br />
des Versuchs (der Arbeit) zu kontrollieren.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 31<br />
10. Von rotierenden Teilen ist Abstand zu halten. Sie sind so aufzustellen, daß eine<br />
unbeabsichtigte Berührung vermieden wird.<br />
11. Es ist nicht mit feuchten Händen an elektrischen Anlagen <strong>und</strong> Schaltungen zu<br />
arbeiten. Daher ist Essen <strong>und</strong> Trinken während der Arbeit im Labor untersagt. Da<strong>für</strong><br />
können kurze Pausen eingelegt werden.<br />
B. "Not-Aus"-Schalter<br />
12. Bei einem Unfall sind sofort alle Spannungen abzuschalten bzw. der "Not-Aus"-<br />
Schalter zu betätigen sowie die aufsichtführende Person zu verständigen.<br />
13. Informieren Sie sich vor Beginn des Versuches über die Lage des "Not-Aus"-<br />
Schalters. Der Zugang zu diesem Schalter darf in keiner Weise behindert werden.<br />
Der "Not-Aus"-Schalter darf nur im Ernstfall betätigt werden.<br />
C. Allgemeine Richtlinien<br />
14. Jeder ist verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten. Informieren Sie sich vor Beginn der<br />
Arbeiten im Labor über sicherheitsrelevante Dinge (Telefon, Ersthelfer,<br />
Rettungsmittel, Fluchtwege, ...).<br />
15. Neben der Einhaltung dieser Sicherheitsrichtlinien wird eine weitgehende<br />
Eigenverantwortlichkeit der Studenten verlangt, da durch die Einhaltung dieser<br />
Richtlinien allein noch nicht allen möglichen Unfällen im Labor vorgebeugt werden<br />
kann.
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 32<br />
Einhaltungsverpflichtung der Sicherheitsrichtlinien<br />
Dieses Blatt wird vor Beginn des Versuchstermines dem Betreuer abgegeben.<br />
Frau/Herr (Name, Vorname) ____________________________________________<br />
Matr.-Nr. ______________________________________________<br />
Anschrift (Ort) ___________________________________________________<br />
Telefon ___________________________________________________<br />
bestätigt hiermit den Empfang der Sicherheitsrichtlinien <strong>für</strong> Arbeiten im Labor <strong>und</strong><br />
verpflichtet sich, diese gewissenhaft einzuhalten.<br />
Dortm<strong>und</strong>, den __________________<br />
______________________________________ (Unterschrift)
Praktikumsversuch Kleinmaschinen Seite 33<br />
9 Ihre Verbesserungsvorschläge zur Versuchsanleitung<br />
<strong>und</strong> Versuchsdurchführung<br />
(erst nach der Versuchsdurchführung vervollständigen <strong>und</strong> abgeben)<br />
Welche der behandelten Themenbereiche aus der Versuchsanleitung sollten<br />
ausführlicher erläutert werden? Haben Sie in der Anleitung irgendwo Fehler<br />
entdeckt?<br />
.....................................................................................................................................................................................................<br />
.....................................................................................................................................................................................................<br />
.....................................................................................................................................................................................................<br />
.....................................................................................................................................................................................................<br />
.....................................................................................................................................................................................................<br />
Welche Verbesserungswünsche haben Sie <strong>für</strong> die praktische Durchführung des<br />
Versuches?<br />
.....................................................................................................................................................................................................<br />
.....................................................................................................................................................................................................<br />
.....................................................................................................................................................................................................<br />
.....................................................................................................................................................................................................<br />
.....................................................................................................................................................................................................