Karrieretag Nur die Liebe zählt Dr. Aribert Heim - Österreichische ...
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<strong>Dr</strong>. <strong>Aribert</strong> <strong>Heim</strong><br />
Seit 2006 hat sich das Innenministerium<br />
aber dann doch dazu durchgerungen,<br />
den ehemaligen SS-Arzt wieder<br />
auf <strong>die</strong> Fahndungsliste zu setzen<br />
und eine Belohnung für Hinweise <strong>die</strong><br />
zu seiner Ergreifung führen von 50.000<br />
auszulobigen.<br />
„Netter alter Herr“ und „Vergangenheit<br />
ruhen lassen“?<br />
Kein Einzelfall sind immer wieder<br />
veröffentlichte Ansichten teilweise<br />
auch hoher und höchster politischer<br />
FunktionärInnen, in denen Aussagen<br />
getätigt werden, dass man „<strong>die</strong>se<br />
alten Leute doch endlich in Frieden<br />
lassen sollte und <strong>die</strong> Vergangenheit<br />
endlich abschließen müsse“. Bezeichnend<br />
sind da auch <strong>die</strong> Aussagen von<br />
PolitikerInnen im Fall des ehemaligen<br />
Ustascha-Polizeikommandanten Milivoj<br />
Ashner (dem Deportationen in<br />
KZs in den 40-er Jahren in Kroatien<br />
zur Last gelegt werden und der sich<br />
seiner gerichtlichen Verantwortung<br />
durch Flucht nach Kärnten entzog).<br />
Auch hier wird davon gesprochen,<br />
dass „endlich Schluss sein müsse mit<br />
der Vergangenheit“.<br />
„Späte Gerechtigkeit“?<br />
Es gibt keine Gerechtigkeit in einem<br />
„anderen Leben“. Und wenn speziell<br />
kirchliche Würdenträger <strong>die</strong>s behaupten<br />
(wie sie es immer wieder tun) und<br />
dafür plä<strong>die</strong>ren, potentielle ehemalige<br />
Täter „in Ruhe zu lassen“, machen sie<br />
sich ein zweites Mal schuldig an den<br />
ehemaligen Opfern <strong>die</strong>ser Lager. Denn<br />
in der Nachkriegszeit war es vor allem<br />
auch <strong>die</strong> Kirche, unter deren Schutzmantel<br />
gesuchte Nazi-Verbrecher mit<br />
falschen Ausweisen und großzügiger<br />
finanzieller Unterstützung flüchten<br />
konnten. Meist ging <strong>die</strong> Reise Richtung<br />
Südamerika, wo etliche Militärdiktaturen<br />
<strong>die</strong>se „Spezialisten“ nur<br />
allzu gerne willkommen hießen und –<br />
entsprechend ihrer bisherigen „Berufserfahrung“<br />
– ihnen neue Betätigungsfelder<br />
erschlossen. Geheim<strong>die</strong>nst,<br />
Verhör- und Folterspezialisten waren<br />
schließlich für <strong>die</strong> Aufrechterhaltung<br />
diverser südamerikanischer Militärdiktaturen<br />
unumgänglich.<br />
Das Gebot der Stunde scheint daher<br />
zu sein, zumindest dafür Sorge zu<br />
tragen, dass <strong>die</strong> Rolle der damaligen<br />
Täter endlich vor Gericht ausführlich<br />
beleuchtet wird.<br />
Linktipps:<br />
www.nachkriegsjustiz.at<br />
www.mauthausen-memorial.at<br />
martin.mayer@oeh.jku.at<br />
Steckbrief: <strong>Dr</strong>. <strong>Aribert</strong> <strong>Heim</strong><br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Aribert</strong> <strong>Heim</strong> steht in dringendem Verdacht im Jahre 1941 im Zuge seiner Tätigkeit als SS-Offizier und Lagerarzt des<br />
früheren Konzentrationslagers Mauthausen zahlreiche Häftlinge durch Herzinjektionen ermordet zu haben. Das Bundesministerum<br />
für Justiz hat eine Belohnung von 50.000,- für Hinweise <strong>die</strong> zur Ergreifung von <strong>Dr</strong>. <strong>Aribert</strong> <strong>Heim</strong> führen<br />
ausgelobt. Sach<strong>die</strong>nliche Hinweise bitte an das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, Tel.: 01-<br />
53126/4100 oder jede andere Polizei<strong>die</strong>nststelle.<br />
Familienname: <strong>Dr</strong>. <strong>Heim</strong> Vorname: <strong>Aribert</strong><br />
Geburtsdatum: 28.06.1914 Geburtsort: Bad Radkersburg<br />
Staatsangehörigkeit: Deutschland<br />
Beschreibung:<br />
Ehemals über 190 cm groß, kräftige sportliche Statur, Schuh<br />
größe 47, Augenfarbe blaugrau/dunkel<br />
Bes. Kennzeichen: Mensurnarbe auf der rechten Wange <strong>die</strong> etwa in V-Form quer<br />
zum Mundwinkel verläuft.<br />
Gericht:<br />
Landesgericht Linz<br />
Belohnung: Euro 50.000.-<br />
ÖH-Courier WS08 #6 | 5