Neue Szene Augsburg 2015-04
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de
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82 Augsbürger<br />
Augsbürger<br />
In unserer Serie »Augsbürger« stellt der Fotograf Fabian Schreyer Menschen aus unserer<br />
Stadt vor, deren Gesichter zwar bekannt, deren Geschichten aber nicht allen vertraut sind.<br />
Gerhard „General“ Seckler<br />
Es gibt zwei Dauerbaustellen im Leben von Gerhard Seckler, besser bekannt als „The General“: Musik und<br />
Fußball. Der gebürtige Inninger gibt seit Jahrzehnten in der <strong>Augsburg</strong>er Punkrockszene den Ton an und ist<br />
zudem Gründer der Faninitiative „<strong>Augsburg</strong> Calling“. Aber von Anfang an: Bis zur A-Jugend spielt Seckler noch<br />
selbst beim FSV Inningen. Mit mäßigem Erfolg, wie er heute unumwunden zugibt: „Scheiße, ich bin einfach net<br />
zum Haller geworden! Und das, obwohl ich den 8er auf dem Trikot hatte und halbrechter Stürmer war – wie<br />
der Helmut.“<br />
Zu viel Ablenkung bietet damals die Vinylsammlung der älteren Schwester. Durch sie wird er schon als Zehnjähriger<br />
mit dem Glamrock-Virus infiziert und zum Slade-Fan. Bald investiert er sein Taschengeld in Schallplatten<br />
und feilt, parallel zur Ausbildung als Blechschlosser, an eigenen Bandprojekten. Den größten musikalischen<br />
Erfolg verhindert 1987 ein Missgeschick: „Ich hatte hingezaubert,<br />
dass wir mit Generation N als Vorband der von uns<br />
verehrten Ramones in der Münchener Alabamahalle spielen<br />
können. Am Konzerttag ist unser Gitarrist nicht gekommen,<br />
sodass wir absagen mussten. Heute würde ich das auch ohne<br />
Gitarrist durchziehen!“ Die Enttäuschung ist groß, aber das<br />
Kontaktnetzwerk wächst und verheißungsvolle Angebote aus<br />
dem Ausland – wie vom ehemaligen Chef der Punk-Pilgerstätte<br />
CBGB – folgen: „Fahrt zu uns nach New York rüber, dann<br />
könnt ihr hier spielen!“<br />
Anfang der 90er betritt Seckler auch beruflich Neuland. In<br />
Kooperation mit einer US-Firma entwickelt er am PC Virtual-<br />
Reality-Produkte, darunter einen per Joystick gesteuerten<br />
fliegenden Teppich, der auf Cyberspaceshows präsentiert<br />
wird. „Es treibt mich an, wenn einer sagt: Seckler, wie willst<br />
du das schaffen?“ Diese Einstellung zeigt sich auch beim<br />
jüngsten Volltreffer des Generals: Durch das FCA-Projekt<br />
„<strong>Augsburg</strong> Calling“ wird der oft angefeindete Gästefan erst<br />
wirklich zum Gast in <strong>Augsburg</strong>. Rund um den Heimspieltag<br />
entsteht ein Vereinsgrenzen überbrückendes Gemeinschaftsevent,<br />
bei dem Anhänger des Auswärtsteams und Heimfans<br />
ein wechselndes Rahmenprogramm aus Frühschoppen, Stadtund<br />
Stadionbesichtigung, Kunstausstellungen, Livemusik und<br />
Party geboten bekommen – eine in der Zweitliga-Aufstiegssaison<br />
2006/2007 ins Leben gerufene, von Verein, Stadt und<br />
DFL geförderte Idee, die inzwischen auch in anderen Fanlagern<br />
Schule macht.<br />
„Am Anfang muss man die Kugel den Berg hochschieben, irgendwann<br />
wird es vielleicht etwas leichter, aber dann muss<br />
man dran bleiben. Die Leute sind gerne aufgerufen sich<br />
hier zu beteiligen.“ Seckler will etwas bewegen und hält es<br />
mit dem ehemaligen FCA-Präsidenten Walther Seinsch, der<br />
„Selbstbewusstsein in die <strong>Augsburg</strong>er reingepflanzt hat“. „Es<br />
gibt immer welche, die die Stadt schlecht reden. Bei mir hat<br />
sich das gewandelt. Ich bin positiv gestimmt, was <strong>Augsburg</strong><br />
anbelangt. Ich fühl mich sauwohl hier. Ich liebe unsere „Fuckercity!“