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D a s H a n d w e r k

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D a s H a n d w e r k<br />

Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land


Das<br />

Handwerk<br />

Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land


D a s H a n d w e r k<br />

Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land<br />

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der<br />

HANDWERKSKAMMER OLDENBURG<br />

Autoren/Redaktion:<br />

Katrin Zempel-Bley, Redakteurin, Oldenburg<br />

Michael Loot, Umwelt- und Wirtschaftsjournalist, Oldenburg<br />

Erste Ausgabe 2014<br />

Verlag Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)


Das Buch erscheint im Verlagsbereich<br />

Regionalmedien<br />

Alle Rechte bei Kommunikation & Wirtschaft<br />

GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />

Printed in Germany 2014<br />

Das Manuskript ist Eigentum des Ver -<br />

lages. Alle Rechte vorbe halten. Auswahl<br />

und Zusammenstellung sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Für die Richtigkeit<br />

der im Inhaltsverzeichnis aufgeführten<br />

Autorenbeiträge und der PR-Texte übernehmen<br />

Verlag und Redaktion keine<br />

Haftung.<br />

Bildbearbeitung:<br />

Kommunikation & Wirtschaft GmbH,<br />

Oldenburg (Oldb)<br />

Echt+Klar GmbH – Agentur für<br />

Aufmerksamkeit, Oldenburg<br />

Druck:<br />

B.O.S.S Medien GmbH, Goch<br />

Bildquellen: Seite 124


Inhalt 5<br />

Grußwort 9<br />

Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident<br />

„Handwerk ist Garant für wirtschaftliche Stabilität“ 10<br />

Interview mit Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

EIN STARKER WIRTSCHAFTSZWEIG STELLT SICH VOR<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land. 13<br />

Das Handwerk hat viel zu bieten 15<br />

Interview mit Manfred Kurmann, Präsident der Handwerkskammer Oldenburg,<br />

Manfred Kater, Hauptgeschäftsführer, und Heiko Henke, stellv. Hauptgeschäftsführer<br />

BRANCHENVIELFALT IM HANDWERK<br />

Unsichtbar und hocheffizient 20<br />

Wohnkomfort nicht erst im Alter 24<br />

Unmögliche Dinge möglich machen 30<br />

Präzision und Hochwertigkeit als Markenzeichen<br />

Vollgas voraus 37<br />

Naturbelassenes aus der Region 42<br />

Matthias Otto gibt Menschen ein Stück Lebensqualität zurück 44<br />

Beautyprofis schaffen Trends 47<br />

Frauen haben das Friseurhandwerk erobert


6<br />

Inhalt<br />

AUS- UND WEITERBILDUNG/QUALIFIZIERUNG<br />

Erfolgsmodell duale Handwerks ausbildung 52<br />

Im Berufsbildungszentrum Handwerk hautnah erleben 54<br />

Räume gestalten mit viel Geschick und Kreativität 57<br />

Das Raumausstatter-Handwerk ist uralt und unentbehrlich<br />

In Oldenburg werden Meisterinnen und Meister gemacht 60<br />

Wo Professionalität und Kreativität eine Liaison eingehen<br />

BFE – Bundesweit anerkanntes Kompetenzzentrum 62<br />

Innovative Bildungskonzepte basieren auf über 65 Jahren Erfahrung<br />

Personalchefin nimmt Auszubildende unter ihre Fittiche 64<br />

HANDWERKSBETRIEBE ALS ARBEITGEBER<br />

„Regionalität ist unsere Stärke“ 68<br />

„Mehr Zeit für die Familie“ 71<br />

„Wir ernten nun unsere Saat“ 75<br />

Katharina Germann ist über den Dächern zu Hause 79<br />

Schornsteinfegerhandwerk als attraktives Sprungbrett für Technikinteressierte<br />

Rechtzeitig an Betriebsübernahme denken 82<br />

Handwerkskammer berät in allen Fragen rund um die Nachfolge


Inhalt 7<br />

INNOVATIVES HANDWERK<br />

Alfred Bullermann hat viele Eisen im Feuer 86<br />

Ein Schmied aus der Eisenstadt Friesoythe ist gestaltender Handwerker<br />

aus Leidenschaft<br />

Ausnahmeunternehmer mit großer Innovationskraft 89<br />

Den Dreh raus 92<br />

Kooperationen zwischen Handwerksunternehmen und<br />

Hochschulen birgt viel Entwicklungspotenzial 94<br />

Qualität ohne Grenzen 97<br />

Für jeden Kunden das Optimum 102<br />

Helma Hartgen ist eine Kämpferin 112<br />

Durch Schicksalsschlag zur Firmenchefin geworden<br />

ORGANISATION DES HANDWERKS<br />

Ehrenamtliche im Handwerk unverzichtbar 118<br />

Ehrenamt ist Bereicherung und Einflussnahme zugleich<br />

Handwerk ist nebenan! 119<br />

– wichtige Adressen und Ansprechpartner der Handwerkskammer 120<br />

und anderer Handwerks organisationen<br />

– handwerksnahe Einrichtungen, Ausbildungszentren, Kooperationsadressen<br />

Verzeichnis der PR-Bildbeiträge 122<br />

Bildquellen 124


WWW.HANDWERK.DE<br />

Unsere<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag<br />

bis Zukunft.


Grußwort des Ministerpräsidenten 9<br />

Grußwort<br />

In der Imagekampagne des deutschen Handwerks<br />

werben Sie mit dem Motto „Handwerk<br />

– die Wirtschaftsmacht von nebenan“. Das<br />

Handwerk ist tatsächlich die Wirtschaftsmacht<br />

von nebenan und das soll auch so bleiben. Die<br />

wirtschaftliche Lage ist günstig und bietet<br />

zurzeit ein gutes Umfeld für die Entwicklung<br />

der Handwerksunternehmen im Oldenburger<br />

Land und in ganz Niedersachsen.<br />

Die Handwerksunternehmen tun viel für den<br />

Nachwuchs: Die duale Berufsausbildung im<br />

Handwerk ist vorbildlich. Die Ausbildungsleistung<br />

der Betriebe ist Basis des deutschen Ausbildungssystems<br />

und gilt als maßgeblicher<br />

Faktor für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit.<br />

Der Meisterbrief und die duale Ausbildung<br />

bürgen nach wie vor für ein bewährtes Quali -<br />

fizierungssystem, das den reibungslosen<br />

Übergang in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Die<br />

Kunden schätzen die damit verbundene hohe<br />

Qualität der handwerklichen Produkte und<br />

Dienstleistungen. Im europäischen Ausland<br />

werden die Erfolge des dualen Ausbildungssystems<br />

einerseits mit großem Interesse<br />

verfolgt und anderseits die damit zusammenhängende<br />

Meisterpflicht oft kritisch gesehen.<br />

Für uns ist aber eines klar: Die Meisterpflicht<br />

muss bleiben! Die Landesregierung wird sich<br />

für den Erhalt des Meisterbriefes einsetzen,<br />

da nur so die hervorragende Ausbildungsleistung<br />

und die Innovationskraft des Handwerks<br />

ihre ganze Kraft entfalten können.<br />

Alle Beschäftigten des Handwerks und die<br />

Inhaber der Handwerksbetriebe sind fest in<br />

ihren Regionen verankert und fühlen sich der<br />

oft langen Traditionen ihrer Gewerke verpflichtet.<br />

Gleichzeitig stehen diese Unternehmen<br />

aber auch für innovative Produkte und Dienstleistungen,<br />

mit denen sie nicht nur in Deutschland<br />

Erfolg haben. Damit sind sie nicht nur die<br />

Wirtschaftsmacht von nebenan, sondern<br />

treibende Kraft innerhalb der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung Niedersachsens.<br />

Seien Sie versichert, die Niedersächsische<br />

Landesregierung steht dem Handwerk<br />

weiterhin zur Seite. Ich wünsche den Handwerksunternehmen<br />

im Oldenburger Land für<br />

die Zukunft alles Gute und weiterhin viel<br />

Erfolg!<br />

Hannover, im September 2014<br />

Stephan Weil<br />

Niedersächsischer Ministerpräsident


10<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

„Handwerk ist Garant für<br />

wirtschaftliche Stabilität“<br />

Olaf Lies<br />

Niedersächsischer Minister für<br />

Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

Das Oldenburger Land schneidet im Gegensatz<br />

zu anderen Regionen in Deutschland in<br />

vielen Bereichen positiv ab. So ist die<br />

Erwerbstätigkeit überdurchschnittlich stark<br />

angestiegen, ebenso die Bruttowertschöpfung.<br />

Welche Rolle spielt dabei das Handwerk?<br />

Katrin Zempel-Bley sprach darüber<br />

mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf<br />

Lies.<br />

Das Handwerk ist das Herzstück des deutschen<br />

Mittelstandes. Dennoch ist in der<br />

Öffentlichkeit eher von Industrie als von<br />

Handwerk die Rede. Haben Sie dafür eine<br />

Erklärung?<br />

Das Handwerk und der Mittelstand sind wichtige<br />

Garanten für die gesellschaftliche und<br />

wirtschaftliche Stabilität in unserem Land. Und<br />

dennoch wird das Handwerk oft gar nicht<br />

bewusst wahrgenommen, vielleicht auch ge -<br />

rade weil es in so vielen Wirtschaftsbereichen<br />

und überall im Lande vertreten ist. Daher finde<br />

ich es gut und wichtig, dass das Handwerk mit<br />

seiner Kampagne für sich als Wirtschaftsmacht<br />

von nebenan wirbt und darstellt,<br />

welche Leistungen es erbringt. Ich kenne persönlich<br />

viele Handwerker, die mit ihren Belegschaften<br />

Enormes leisten. Für mich sind Industrie<br />

und Handwerk einzeln und zusammen<br />

wichtig für Niedersachsen. Ich möchte auch<br />

darauf hinweisen, dass die Industrie vom<br />

Handwerk profitiert, zum Beispiel von der<br />

außerordentlich hohen Ausbildungsleistung<br />

des Handwerks. Ich werde auch in diesem<br />

Jahr wieder einen gezielten Bereisungstag im<br />

Handwerk machen. Ein Handwerksbetrieb mit<br />

3,5 oder 20 Beschäftigten ist für mich bei<br />

einem Besuch genau so wichtig wie ein In -<br />

dustriebetrieb.<br />

Was müsste getan werden, um die Bedeutung<br />

des Handwerks stärker ins Bewusstsein<br />

der Bevölkerung zu rücken?<br />

Die beste Werbung für das Handwerk ist die<br />

Zufriedenheit der Kunden. Es gibt kaum einen<br />

Handwerksberuf, der sich in den letzten<br />

Jahren nicht erheblich in seinen Inhalten und<br />

Anforderungen weiterentwickelt hat. Das<br />

wissen die Kunden sehr zu schätzen. Aber<br />

dazu bedarf es auch immer wieder deutlich zu<br />

machen, dass das Handwerk jung, modern<br />

und attraktiv ist. Hier ist jeder Betrieb gefordert,<br />

für sich und seinen Berufsstand zu werben<br />

– auf Messen, beim Tag des Handwerks<br />

oder aber mit Imagekampagnen. Aber auch<br />

die Politik ist gefordert. Ich werbe immer<br />

wieder für das Handwerk. Mich hat es sehr<br />

beeindruckt, als ich anlässlich der Vollversammlung<br />

der Handwerkskammer Oldenburg<br />

im Dezember 2013 mit einer ganzen Reihe<br />

von Handwerksbetrieben über ihr hohes<br />

Engagement bei der Ausbildung sprechen<br />

konnte. Duale Ausbildung und Meisteraus -<br />

bildung sind wichtige Standbeine für die Nachwuchsausbildung<br />

und damit einer sta bilen<br />

deutschen Wirtschaft.<br />

Sie werben dafür, dass Jugendliche nach<br />

dem Schulabschluss sofort eine duale<br />

Ausbildung machen sollten. Was ist Ihre<br />

Intention?<br />

Die duale Ausbildung hat sich bewährt. Wir<br />

Deutschen werden in Europa und darüber<br />

hinaus um unser Ausbildungssystem beneidet.<br />

Die Gründe liegen auf der Hand. Die<br />

duale Ausbildung gibt vielen jungen Menschen<br />

den bestmöglichen Start in die Berufswelt.<br />

Durch die berufliche Ausbildung im<br />

dualen System werden die jungen Menschen<br />

fachlich und praktisch umfangreich ausge -<br />

bildet und gleichzeitig in die Arbeitswelt eingeführt.<br />

Auf lange Sicht sichern sich die Unternehmen<br />

die Fachkräfte, die sie so dringend<br />

brauchen. Je mehr gut ausgebildete junge<br />

Menschen aus dem Handwerk hervorgehen,<br />

umso besser wird das Handwerk für die<br />

Zukunft gerüstet sein. Darum müssen wir die<br />

duale Ausbildung weiter stärken und vor allem<br />

die Meisterpflicht sicherstellen. In Berufen<br />

ohne Meisterpflicht ist uns die duale Ausbildung<br />

fast völlig weggebrochen. Das darf uns


Interview mit dem Wirtschaftsminister 11<br />

nie wieder passieren. Ich stehe zur Meisterpflicht.<br />

Gleichwohl wird den Jugendlichen ständig<br />

der Wert einer möglichst hohen Schulbildung<br />

vermittelt. Da verwundert es doch<br />

nicht, dass viele das Abitur anstreben und<br />

danach auch studieren wollen.<br />

Eine gute Schulausbildung ist immer eine gute<br />

Visitenkarte. Dennoch sollten persönliche<br />

Interessen, Neigungen aber auch Perspek -<br />

tiven auf dem Arbeitsmarkt bei der Berufswahl<br />

eine Rolle spielen. Eine akademische Aus -<br />

bildung ist heutzutage kein Garant mehr für<br />

einen gut bezahlten und sicheren Job. Vielmehr<br />

müssen wir das Thema Berufsorien -<br />

tierung auch in die Gymnasien bringen. Abitur<br />

und duale Ausbildung passen auch sehr gut<br />

zusammen. Aber duale Ausbildung schafft<br />

eben auch hervorragende Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

Hier liegen die Chancen für das Handwerk.<br />

Denn auch das Handwerk bietet spannende<br />

Karrieremöglichkeiten und Aufstiegs -<br />

chancen – vom Gesellen bis zum Meister ist<br />

alles drin. Und durch die Öffnung der Hochschulen<br />

können Handwerksgesellinnen und<br />

-gesellen sowie Handwerksmeisterinnen und<br />

-meister ihre Ausbildung auch dort weiter<br />

vorantreiben. Die Gesellenausbildung berechtigt<br />

zum Studium an Hochschulen und der<br />

Meisterbrief ist mit dem Bachelorabschluss<br />

gleichgestellt.<br />

Sie sind ja das beste Beispiel dafür, wie<br />

weit es ein Mensch mit einer dualen Ausbildung<br />

bringen kann. Inwiefern hat Ihnen<br />

Ihr Weg – nämlich erst duale Ausbildung<br />

und dann ein Studium – geholfen?<br />

Für mich persönlich war es der optimale Weg.<br />

Nach zehn Jahren Schule wollte ich unbedingt<br />

etwas Praktisches machen und habe mich<br />

gefreut, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.<br />

Dies war Mitte der 1980er-Jahre sehr<br />

schwierig. Für mich war die Ausbildung eine<br />

gute Grundlage, als ich im Anschluss wieder<br />

zur Schule ging und später studierte. Die<br />

Ausbildung war nie überflüssig. Ganz im<br />

Gegenteil. Durch die Ausbildung hatte ich<br />

praktisches Verständnis und echte Lebens -<br />

erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt gesammelt<br />

und damit eine gute Grundlage für ein<br />

sehr theoretisches Elektrotechnikstudium<br />

geschaffen. Ich bin froh, dass ich eine Aus -<br />

bildung gemacht habe.<br />

Die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung<br />

im Oldenburger Land hängt maßgeblich<br />

von der Stärke des Handwerks ab, das<br />

bereits mit dem Fachkräftemangel konfrontiert<br />

ist. Der existiert u. a. auch deshalb,<br />

weil viele Schüler nach der Schule nicht<br />

ausbildungsfähig sind. Wie erklären Sie<br />

sich das?<br />

Viele Unternehmen aber auch die Handwerks -<br />

organisationen tragen mir dieses Problem vor.<br />

Für jeden Einzelnen ist ein Leben mit beruflicher<br />

Perspektive existenziell wichtig. Angesichts<br />

der demografischen Entwicklung erhält<br />

das Ziel einer Steigerung der Ausbildungs -<br />

fähigkeit eine ernst zu nehmende gesamt -<br />

gesellschaftliche Dimension. Wir können es<br />

uns nicht leisten, Potenziale ungenutzt zu<br />

lassen. Die Landesregierung führt daher viele<br />

unterstützende Maßnahmen an den allge -<br />

mein bildenden Schulen durch. Hervorheben<br />

möchte ich die Durchführung von Kompetenzfeststellungsverfahren<br />

in den 7. oder 8. Schuljahrgängen.<br />

Eine frühe Förderung und ein<br />

direkter Übergang in die duale Ausbildung<br />

ohne Warteschleife helfen dem Handwerk<br />

und den jungen Menschen.<br />

Sie arbeiten zusammen mit den wichtigen<br />

Arbeitsmarktpartnern an einem Fach -<br />

kräfte sicherungskonzept. Was verbirgt sich<br />

da hinter?<br />

Die Sicherung der Fachkräfteversorgung für<br />

die niedersächsische Wirtschaft ist eine un -<br />

serer großen wirtschaftspolitischen Voraus -<br />

setzungen. Deshalb haben wir alle wichtigen


12<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Das Programm „Zweite Chance“<br />

bietet jungen Erwachsenen die<br />

Möglichkeit, eine Berufsausbildung<br />

nachzuholen.<br />

Partner eingeladen, mit uns an diesem Thema<br />

zu arbeiten. Die Ergebnisse haben wir im Juli<br />

2014 der Öffentlichkeit vorgestellt. In den 16<br />

Handlungsfeldern sind sehr konkrete Maßnahmen<br />

vereinbart worden, die dem drohenden<br />

Fachkräftemangel entgegenwirken. Dies<br />

bezieht sich nicht nur auf die frühe Förderung<br />

und den Übergang Schule-Beruf, sondern es<br />

geht gerade für das Handwerk auch um die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das<br />

Thema Arbeitnehmergesundheit und damit<br />

auch die Chance, länger arbeitsfähig zu sein.<br />

Wichtig ist aber auch, die Lebensbiografien<br />

der jungen Menschen zu akzeptieren.<br />

Das heißt, sie wollen Jugendlichen eine<br />

Chance geben, die sonst am Arbeitsmarkt<br />

chancenlos wären?<br />

Wir haben das Programm „Zweite Chance“<br />

aufgelegt. Danach können junge Erwachsene<br />

ohne Berufsausbildung, die aktuell arbeitslos<br />

sind, eine Erfolgsprämie von 1000 Euro erhalten,<br />

wenn sie mit Unterstützung der Arbeitsverwaltung<br />

eine Berufsausbildung absol -<br />

vieren und die Abschlussprüfung bestehen.<br />

Dies soll ein Anreiz für junge Menschen sein,<br />

die sich eigentlich schon abgeschrieben hatten.<br />

Und im Übrigen ist es auch eine Chance<br />

für die Betriebe, junge Erwachsene zwischen<br />

25 und 35 Jahren oder auch etwas älter durch<br />

die Ausbildung an den Betrieb zu binden. Das<br />

klappt eventuell sogar besser als bei jüngeren<br />

Auszubildenden.<br />

Wie groß ist diese Gruppe?<br />

In Niedersachsen sind rund 30 000 junge<br />

Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren<br />

arbeitslos und haben keine abgeschlossene<br />

Berufsausbildung. Ich bin jedoch davon überzeugt,<br />

dass dieser Anteil noch viel größer ist.<br />

Allerdings sind diese jungen Menschen oft in<br />

Jobs oder haben sich überhaupt nicht als<br />

arbeitsuchend gemeldet.<br />

Wie soll das Konzept finanziert werden?<br />

Wir setzen dafür zunächst 2,5 Mio. Euro an<br />

Landesmitteln ein.<br />

Gibt es schon erste Erfahrungen?<br />

Das Programm ist gut angelaufen. Der Dank<br />

gilt vor allem den Betrieben, die auch die entsprechenden<br />

Ausbildungsplätze zur Verfügung<br />

stellen und damit ganz bewusst bereit<br />

sind, auch einen schon etwas älteren<br />

Auszubil denden zu beschäftigen. Das kann<br />

am Ende ein großer Erfolg für beide Seiten<br />

sein.<br />

Vielfach ist auch leistungsstarken Schülerinnen<br />

und Schülern die Vielfalt der Handwerksberufe<br />

gar nicht bekannt. Sie plädieren<br />

deshalb für einen leichteren Übergang<br />

von der Schule in den Beruf. Wie könnte<br />

der hergestellt werden?<br />

Ein wesentlicher Punkt ist es, den Übergang<br />

von der Schule in die Berufswelt zu begleiten.<br />

Im Bereich der Gymnasien könnte zum Beispiel<br />

die Berufsorientierung deutlich gestärkt<br />

werden. Wichtig sind dabei Praktika in Be -<br />

trieben, um praktische Erfahrungen zu sammeln.<br />

Hilfreich ist auch, wenn junge Azubis in<br />

die Schulen kommen und ihre Berufe vor -<br />

stellen. Da passt die Sprache vielleicht auch<br />

noch besser.<br />

Und welche Rolle sollten Elternhäuser<br />

dabei spielen?<br />

Eltern können oder vielleicht besser könnten<br />

einen starken Einfluss auf die Berufswahl<br />

ihrer Kinder haben, auch wenn sie diesen<br />

nicht in jedem Fall bewusst ausüben. Häufig<br />

sind sie Vorbilder, Ratgeber und Unterstützer<br />

der Jugendlichen und somit für sie eine wichtige<br />

Orientierungshilfe im Berufswahlprozess.<br />

Aber das ist eben nicht immer der Fall. Ich<br />

befürchte sogar, dass es inzwischen eher der<br />

kleinere Teil ist. Toll, wenn es in den Eltern -<br />

häusern klappt, aber wir können uns als<br />

Gesellschaft darauf nicht verlassen und<br />

müssen die Rolle in Zukunft noch stärker als<br />

Staat übernehmen.


Ein starker Wirtschaftszweig stellt sich vor 13<br />

Das Handwerk.<br />

Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Handwerk reduziert Heizkosten, backt Brötchen,<br />

optimiert den Wasserverbrauch,<br />

bringt Autos zum Laufen, sorgt für ein besseres<br />

Klima, baut mit nachwachsenden<br />

Rohstoffen, erneuert unser Energiesystem,<br />

rettet Leben durch Präzisionsarbeit wie bei<br />

chirurgischen Instrumenten, baut Hightech-<br />

Prothesen, erhält unser kulturelles Erbe<br />

durch umweltschonende Restaurierung,<br />

schafft Arbeitsplätze, sichert Fachkräftenachwuchs<br />

und bringt Frauen in Führungspositionen.<br />

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt<br />

dessen, was Handwerk und Handwerker<br />

jeden Tag leisten.<br />

Das Handwerk zählt zu den ältesten Wirtschaftsbereichen,<br />

verfügt somit über eine<br />

lange Tradition und eine eigene kulturelle<br />

Entwicklung. Es ist reich an Erfahrung und<br />

Werten, schafft Orientierung und Beständigkeit<br />

in einer sich permanent wandelnden<br />

Gesellschaft und ist zugleich aufgeschlossen<br />

dem Fortschritt gegenüber. Moderne Maschinen,<br />

qualifizierte Mitarbeiter, eine sich ständig<br />

an die Anforderungen angepasste Ausbildung,<br />

die für die Fachkräfte von morgen sorgt, kennzeichnen<br />

das Handwerk, die Wirtschaftsmacht<br />

von nebenan, wie die jüngste Imagekam -<br />

pagne verkündet.<br />

Jedes vierte deutsche Unternehmen gehört<br />

zum Handwerk, eine Million Handwerks -<br />

unternehmen gibt es, die rund 5,3 Millionen<br />

Menschen beschäftigen. Im Kammerbezirk<br />

der Handwerkskammer Oldenburg sind es<br />

12 400 Handwerksunternehmen mit rund<br />

65 830 Beschäftigten. Damit wird deutlich:<br />

ohne Handwerk geht es nicht. Volkswirtschaftlich<br />

betrachtet ist das Handwerk – vom Einmannbetrieb<br />

bis zum Unternehmen mit<br />

mehreren Hundert Beschäftigten – einer der<br />

wichtigsten Wirtschaftszweige.<br />

Doch vielen Menschen ist das nicht bewusst.<br />

Eine bundesweite Imagekampagne soll<br />

helfen, den Stellenwert des Handwerks zu<br />

verdeutlichen, Vorurteile aufzubrechen und<br />

das Handwerk im Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />

zu positionieren. Denn Handwerk be -<br />

deutet Dienst am Menschen, Modernität,<br />

Innovationskraft, Vielfalt, Kreativität, berufliche<br />

Zukunft, Lebensnähe und Wirtschaftsmacht.<br />

Vor allem jungen Leuten bietet das Handwerk<br />

große Chancen. Von der Pike auf lernen, qualifizierte<br />

Abschlüsse erreichen bis hin zum<br />

Meisterbrief – das bietet das Handwerk. Auch<br />

eine akademische Laufbahn ist inbegriffen.<br />

Denn wer seinen Meisterbrief in der Tasche<br />

hat, besitzt die Hochschulreife, kann studieren<br />

und als Führungskraft ausgestattet mit neuestem<br />

Know-how in einen handwerklichen<br />

Betrieb zurückkehren. Das Handwerk benötigt<br />

kluge Köpfe, die Betriebe sicher in die Zukunft<br />

führen, moderne Techniken und intakte<br />

Betriebsstrukturen installieren und Entwicklungen<br />

frühzeitig erkennen und intelligent<br />

reagieren.<br />

Nicht von ungefähr wirbt das Handwerk mit<br />

dem Motto „Handwerk bringt dich überall hin”<br />

– manchmal nur um die Ecke gleich nebenan,<br />

aber eben auch in die weite Welt. Den beruflichen<br />

Möglichkeiten sind keine Grenzen<br />

gesetzt. Somit passt der augenzwinkernde<br />

Slogan aus der bekannten Imagekampagne<br />

des deutschen Handwerks: „Am Anfang<br />

waren Himmel und Erde. Den ganzen Rest<br />

haben wir gemacht.“<br />

Katrin Zempel-Bley


14<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Die Landessparkasse zu Oldenburg –<br />

für die Menschen und die Wirtschaft in der Region<br />

Seit über 228 Jahren steht die Landessparkasse zu<br />

Oldenburg (LzO) den Bürgern im Oldenburger Land als<br />

kompetenter und erfolgreicher Finanzdienstleister zur<br />

Seite. Fair, menschlich und nah zu sein sind wesentliche<br />

Aspekte des Unternehmensleitbildes der LzO.<br />

1786 gegründet, zählt sie heute mit rund 1700 Mit -<br />

arbeitern, 120 Filialen im gesamten Oldenburger Land<br />

sowie einer Bilanzsumme von 8,6 Mrd. Euro zu den<br />

Top 20 der 417 deutschen Sparkassen.<br />

Mit ihrer serviceorientierten Geschäftspolitik bietet<br />

die LzO dem heimischen Handwerk eine umfassende<br />

Finanz- und Vorsorgebetreuung. Wir können zwar keine<br />

Häuser bauen, aber wir wissen alles über Immobilien -<br />

finanzierung, betriebliche Unfallversicherungen, Tech -<br />

nologie-Leasing und vieles mehr. Individuelle Beratung<br />

ist bei der LzO oberstes Gebot.<br />

Ein wichtiger Baustein des Unternehmenserfolgs der<br />

LzO ist traditionell das Firmenkundengeschäft. Aus<br />

Überzeugung unterstützt die Landessparkasse die in<br />

ihrem Geschäftsgebiet tätigen Firmen, Gewerbetrei -<br />

benden und Freiberufler bei ihren Investitionsvorhaben<br />

und ist so zusammen mit ihren Kunden gewachsen.<br />

Eine Stärke der LzO ist ihre dezentrale Struktur: Um ihre<br />

Kunden auch in der Fläche optimal begleiten zu können,<br />

ist die LzO mit 21 Firmenkundenstandorten in der ge -<br />

samten Region präsent. Von dieser räumlichen und<br />

persönlichen Nähe, ihren guten Verbindungen zu<br />

Kammern und Verbänden der Region sowie einer indi -<br />

viduellen und umfassenden Beratung können ihre<br />

Kunden unkompliziert und schnell profitieren.<br />

Zu den wichtigsten Prinzipien der LzO Firmenkunden-<br />

Geschäftsstrategie zählen Liquidität zu schaffen, Risiken<br />

abzusichern, Vorsorge aufzubauen und Perspektiven<br />

zu ermöglichen. Mit ihren Sparkassen-Finanzkonzepten<br />

kann die LzO jedem Unternehmen passgenau die be -<br />

nötigten Instrumente anbieten.<br />

Landessparkasse zu Oldenburg<br />

26123 Oldenburg · www.lzo.com


Ein starker Wirtschaftszweig stellt sich vor 15<br />

Manfred Kurmann,<br />

Präsident der<br />

Handwerkskammer<br />

Manfred Kater,<br />

Hauptgeschäftsführer der<br />

Handwerkskammer bis Ende 2014<br />

Heiko Henke,<br />

Hauptgeschäftsführer der<br />

Handwerkskammer ab 2015<br />

Das Handwerk hat viel zu bieten<br />

Das Handwerk in Deutschland bildet mit<br />

rund einer Million Betrieben, über 5,34<br />

Millionen Beschäftigten und einem Jahresumsatz<br />

von 508 Mrd. Euro das Herzstück<br />

des deutschen Mittelstandes. In mehr als<br />

130 Gewerken bieten Handwerksbetriebe<br />

über 400 000 jungen Menschen mit der<br />

dualen Berufsausbildung vielfältige Aus -<br />

bildungsmöglichkeiten. 22 891 von ihnen<br />

haben anschließend die Meisterprüfung<br />

bestanden. Sie sind der Garant für Qualität<br />

und Unternehmertum und somit für<br />

Arbeitsplätze.<br />

Katrin Zempel-Bley sprach mit Manfred Kurmann,<br />

Präsident der Handwerkskammer<br />

(HWK) Oldenburg, dem Hauptgeschäftsführer<br />

Manfred Kater und seinem designierten Nachfolger<br />

Heiko Henke über die Bedeutung des<br />

Handwerks und das Erfolgsmodell des Meisterbriefes.<br />

Wieso sprechen Sie vom Handwerk als der<br />

Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land?<br />

Manfred Kurmann: Bundesweit werben wir<br />

in der Imagekampagne des Handwerks mit<br />

dem Slogan „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht<br />

von nebenan“. Diese Bedeutung hat das<br />

Handwerk auch in unserer Region. Deshalb<br />

können wir zu Recht vom Handwerk als<br />

Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land<br />

sprechen. Und dies lässt sich auch mit Zahlen<br />

belegen.<br />

Manfred Kater: Sie haben die bundesweiten<br />

Daten ja schon genannt. Dazu können wir<br />

ergänzen: Im Oldenburger Land sind 12 400<br />

Betriebe in der Handwerksrolle eingetragen.<br />

Rund 65 000 Handwerkerinnen und Hand -<br />

werker erwirtschaften jährlich circa sechs<br />

Mrd. Euro Umsatz. Besonders stolz sind wir<br />

auf die traditionell hohe Ausbildungsbereitschaft<br />

der Betriebe.<br />

Heiko Henke: Jedes Jahr beginnen in un -<br />

serem Kammerbezirk knapp 3000 junge<br />

Menschen eine Ausbildung im Handwerk.<br />

Aktuell beläuft sich die Gesamtzahl der Aus -<br />

zubildenden auf 8800 künftige Fachkräfte.<br />

Nach wie vor ist ein handwerkliches Fun -<br />

dament eine gute Sache für die persönliche<br />

Karriere. Mit dem Meisterbrief hat das Handwerk<br />

einen Abschluss, der über die Grenzen<br />

Deutschlands hinaus ein angesehenes Qualitätssiegel<br />

ist.<br />

Allein im Jahr 2013 haben 635 Meisterschülerinnen<br />

und -schüler im Bezirk der<br />

Handwerkskammer Oldenburg ihre Prüfung<br />

abgelegt. Was ist der Grund für dieses<br />

Erfolgs modell?


16<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Manfred Kurmann: Der Meistertitel baut auf<br />

der Berufsausbildung auf und befähigt die<br />

Inhaberinnen und Inhaber in erster Linie dazu,<br />

ein Handwerk selbstständig auszuüben, einen<br />

eigenen Betrieb zu führen und Auszubildende<br />

einzustellen und auszubilden. Mit dem Meistertitel<br />

zeige ich drei Dinge: Ich bin Spezialist<br />

meines Gewerkes, ich kann Ausbilder sein und<br />

ich kann ein Unternehmen führen.<br />

Welchen Stellenwert hat der Meister in der<br />

Bildungslandschaft?<br />

Manfred Kater: In Deutschland haben sich<br />

Bund und Länder darauf geeinigt, an Handwerkskammern<br />

erworbene Meisterbriefe im<br />

Rahmen der Erstellung des Europäischen<br />

Qualifikationsrahmens (EQR) auf die Stufe 6<br />

von 8 einzuordnen. Damit steht ein Meisterabschluss<br />

mit dem Bachelor auf der gleichen<br />

Stufe. Meister und Bachelor wurden dem<br />

Niveau 6 des Deutschen Qualifikations -<br />

rahmens (DQR) zugeordnet, weil es sich um<br />

gleichwertige, nicht aber gleichartige Quali -<br />

fikationen handelt. Ein Meisterbrief ermöglicht<br />

den direkten Zugang zu Universitäten und<br />

Fachhochschulen.<br />

Der Meisterbrief trägt maßgeblich zur<br />

Sicherung des Nachwuchses, aber auch zur<br />

Qualitätssicherung bei. Warum stellt die EU<br />

dieses Erfolgsmodell immer wieder in<br />

Frage?<br />

Manfred Kater: Viele Dinge kommen auf den<br />

Prüfstand, daran haben wir nichts auszu -<br />

setzen. Deutschland muss einfach die sehr<br />

guten Argumente, die für den Meisterbrief<br />

sprechen, den europäischen Partnerländern<br />

vermitteln. Hoher Ausbildungsstandard,<br />

niedrige Jugendarbeitslosigkeit, Verbraucher -<br />

sicherheit und Gefahrenabwehr, nachhaltiges<br />

Unternehmertum und natürlich die handwerkliche<br />

Qualität – das alles steckt hinter dem<br />

Schlagwort „Berufszugangsreglementierung“.<br />

Außenstehenden ist dies oft nicht immer<br />

bewusst, aber ohne Regelungen zum Berufszugang<br />

würde viel verloren gehen. Das sollte<br />

man sich stets deutlich machen.<br />

Wie bedeutsam ist Ihrer Meinung nach die<br />

Qualität der Berufsqualifikation für die<br />

inter nationale Wettbewerbsfähigkeit der<br />

deutschen Wirtschaft?<br />

Manfred Kurmann: Eine gute Qualifikation<br />

ist Basis des hohen Leistungsstandards, der<br />

den Begriff „made in Germany“ maßgeblich<br />

geprägt hat. Deutschland ist arm an Roh -<br />

stoffen, aber reich an klugen Köpfen. Innovationskraft<br />

und wirtschaftliche Flexibilität sind<br />

ohne hoch qualifizierte Unternehmer und<br />

Mitarbeiter nicht denkbar.<br />

Heiko Henke: Insbesondere für kleine und<br />

mittlere Unternehmen sind die fachlichen<br />

Kompetenzen aller im Betrieb mitarbeitenden<br />

Personen ein hohes Gut. Nur so können die<br />

Betriebe erfolgreich wirtschaften.<br />

Das Handwerk ist die starke wirtschaftliche<br />

Säule in unserem Land. Ist das schon aus -<br />

reichend ins Bewusstsein der Bürgerinnen<br />

und Bürger vorgedrungen?<br />

Manfred Kurmann: In puncto Wahrnehmung<br />

ist, nicht zuletzt durch die Berichte in den<br />

Medien, die Bedeutung des Handwerks als<br />

starke wirtschaftliche Säule in unserem Land,<br />

gerade in der Zeit der Finanzkrise, deutlich<br />

gemacht worden. Die Bundesregierung hat<br />

zu Recht die Bedeutung des Handwerks als<br />

Stabilitätsfaktor immer wieder betont. Um -<br />

fragen haben gezeigt, dass der Begriff „Handwerk“<br />

positiv besetzt ist und die Bundes -<br />

bürger unter allen Wirtschaftszweigen dem<br />

Handwerk am meisten vertrauen.<br />

Heiko Henke: Dank der Imagekampagne nehmen<br />

die Bürgerinnen und Bürger das Handwerk<br />

heute anders wahr. Vor allem bei den<br />

Jugendlichen zeigt die Imagekampagne<br />

Wirkung. Vor Beginn der Kampagne haben wir<br />

festgestellt, dass das Handwerk in einigen<br />

Bereichen nicht den Vorstellungen der<br />

Jugendlichen ent sprochen hat. Mittlerweile<br />

sind bei den Kriterien Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

Karriere und Selbstentfaltung Fortschritte<br />

festzu stellen.<br />

Manfred Kater: Das Handwerk setzt die<br />

Kampagne bis mindestens 2019 fort. Der<br />

Fokus wird noch mehr auf die Jugend gerichtet.<br />

Jugendliche sind eingeladen, eine beruf -<br />

liche Ausbildung in einem Handwerksbetrieb<br />

zu machen. Das vorliegende Buch gibt viele<br />

Impulse, was das Handwerk in unserem<br />

Kammerbezirk zu bieten hat und wie innovativ<br />

es ist.


Ein starker Wirtschaftszweig stellt sich vor 17<br />

Handwerkskammer Oldenburg<br />

Die Handwerkskammer Oldenburg setzt sich für ein<br />

modernes Handwerk mit Zukunft ein. Sie unterstützt<br />

und vertritt als Organisation der wirtschaftlichen Selbstverwaltung<br />

rund 12 400 Handwerksbetriebe. In enger<br />

Verzahnung zwischen Ehren- und Hauptamt kommuniziert<br />

sie die Interessen des Wirtschaftsbereiches Handwerk<br />

in Richtung Politik und Gesellschaft. Die Handwerkskammer<br />

erfüllt eine Reihe gesetzlicher Aufgaben<br />

und erbringt vielfältige Dienstleistungen für ihre Mit -<br />

glieder.<br />

Das Beratungsangebot hält kompetente Ansprechpartner<br />

für die Mitgliedsunternehmen bereit. Die Kammer<br />

steht den Betrieben bei Fragen zur Unternehmens -<br />

führung, bei der Einführung neuer Technologien und in<br />

der Ausbildungs- und Rechtsberatung zur Seite. Hinzu<br />

kommt ein umfangreicher Informations- und Beratungsdienst<br />

mit einem vielseitigen Fort- und Weiterbildungsangebot.<br />

Im Oldenburger Stadtteil Tweelbäke unterhält<br />

die Handwerkskammer ein modernes eigenes Berufs -<br />

bildungszentrum (BBZ), insbesondere für die Bereiche<br />

Metall, Holz und Farbe.<br />

Enge Kontakte bestehen zu weiteren Bildungseinrichtungen.<br />

Die Fachschule für das Handwerk in der Willersstraße<br />

ist das Zentrum für die Aus- und Weiterbildung<br />

im Raumausstatterhandwerk und für alle raumgestaltenden<br />

Berufe. Die Fachlehranstalt des niedersächsischen<br />

Friseurhandwerks ist eine der führenden Friseur- und<br />

Kosmetikschulen in Deutschland. Gleiches gilt für das<br />

Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik.<br />

Zum Kammergebiet gehören die kreisfreien Städte<br />

Oldenburg, Delmenhorst und Wilhelmshaven sowie die<br />

Landkreise Friesland, Wesermarsch, Ammerland, Oldenburg,<br />

Cloppenburg und Vechta. Im Wesentlichen ist die<br />

Handwerkskammer als Institution bekannt, die die<br />

Handwerksrolle führt, die Berufsausbildung regelt und<br />

die Interessen des Handwerks in der Öffentlichkeit<br />

wahrnimmt, zum Beispiel mit der Imagekampagne<br />

„Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht von nebenan“.<br />

Das höchste Organ ist die Vollversammlung. Ihr gehören<br />

39 Mitglieder aus allen Handwerksgruppen und Kreisen<br />

des Kammerbezirks an. Zwei Drittel der Mitglieder<br />

sind Arbeitgebervertreter, ein Drittel die Vertreter der<br />

im Handwerk beschäftigten Arbeitnehmer.<br />

Handwerkskammer Oldenburg<br />

26122 Oldenburg · www.hwk-oldenburg.de


WWW.HANDWERK.DE<br />

Die Eskimos haben<br />

90 Wörter für Schnee.<br />

Die Deutschen über 130<br />

für Handwerk.


Branchenvielfalt im Handwerk 19<br />

BRANCHENVIELFALT IM HANDWERK<br />

Unsichtbar und hocheffizient 20<br />

Wohnkomfort nicht erst im Alter 24<br />

Unmögliche Dinge möglich machen 30<br />

Präzision und Hochwertigkeit als Markenzeichen<br />

Vollgas voraus 37<br />

Naturbelassenes aus der Region 42<br />

Matthias Otto gibt Menschen ein Stück Lebensqualität zurück 44<br />

Beautyprofis schaffen Trends 47<br />

Frauen haben das Friseurhandwerk erobert


20<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Unsichtbar und hocheffizient<br />

Jörn Renken aus Brake hat sich mit<br />

seinem Handwerksbetrieb auf das<br />

Wärmedämmen von Wohnhäusern<br />

spezialisiert.<br />

unten: Granulat kann nachträglich in<br />

eine Hohlschicht eingeführt werden.<br />

In der Energiepolitik richtet sich das Augenmerk<br />

seit Jahren vor allem auf die erneuerbaren<br />

Energien. Dabei gibt es ein enormes<br />

Potenzial, Energie und somit Kosten ein -<br />

zusparen: durch die energetische Moder -<br />

nisierung älterer Gebäude.<br />

Wenn Jörn Renken seine Arbeit Spaß macht,<br />

liegt es daran, dass er gerne selbst Hand<br />

anlegt und den Kontakt zu seinen Kunden<br />

schätzt. Der 37-jährige Maurer- und Betonmeister<br />

aus Brake hat sich auf Dämmungen<br />

spezialisiert und eine eigene Firma gegründet.<br />

„Grundsätzlich können wir alle Wärmedämmprodukte<br />

ausführen. Unser Schwerpunkt liegt<br />

auf der nachträglichen Wärmedämmung. Das<br />

betrifft die Kellerdecke und die Hohlschicht<br />

ebenso wie die Zwischendecke, das Dach und<br />

die Außendämmung“, erläutert Renken. Auch<br />

auf Maurerarbeiten legen ihm zufolge viele<br />

Kunden Wert, zum Beispiel auf die Sanierung<br />

von Fugen und auf Maßnahmen gegen aufsteigende<br />

Feuchtigkeit. „Denn bevor wir eine<br />

nachträgliche Wärmedämmung einbauen,<br />

sollte sichergestellt sein, dass andere<br />

Schwachstellen dieser Maßnahme nicht<br />

zuwiderlaufen.“<br />

Jörn Renken ist nicht der erste in seiner Familie,<br />

der im Baugewerbe tätig ist. Gegründet<br />

wurde das Bauunternehmen Renken 1909<br />

von seinem Urgroßvater. Seitdem wurde der<br />

Staffelstab von Generation zu Generation<br />

weitergereicht. So ist seine Schwester Bau -<br />

ingenieurin und sein Bruder, wie er, Meister.<br />

Beide führen den Familienbetrieb fort, mit beiden<br />

arbeitet er zusammen. Bevor der Dämmspezialist<br />

sich vor sieben Jahren selbstständig<br />

machte, ließ er sich im elterlichen Betrieb ausbilden,<br />

vor allem in der Altbausanierung.<br />

„Dabei wurde mir bewusst, dass bei der<br />

Heizenergieeinsparung durch Dämmung ein<br />

immenser Nachholbedarf besteht“, erklärt<br />

Renken. Eine Idee war geboren, und direkt<br />

nach der Meisterschule und einer Schulung<br />

zum Energieberater gründete er Termico<br />

Dämmtechnik. Tätig ist Renken hauptsächlich<br />

für Privatkunden, Wohnungsbaugesellschaften<br />

und Gemeinden.<br />

Ohne Beratung geht es natürlich nicht. Bei<br />

größeren Aufträgen zieht er einen Energie -<br />

berater oder einen Bankvertreter hinzu, die<br />

den Überblick über die aktuellen Förder -<br />

programme der Bundesregierung und der<br />

Länder sowie über steuerliche Vorteile haben.<br />

„Die Standardfrage der Kunden lautet: Was<br />

ist der beste Dämmstoff?“, berichtet Renken.<br />

Zum Einsatz kommen mineralische und<br />

pflanzliche Dämmstoffe sowie Kunststoffe,<br />

deren Eigenschaften sich in mehrfacher Hinsicht<br />

voneinander unterscheiden. Die pflanzlichen<br />

Dämmstoffe kommen nicht als Kerndämmstoff<br />

in Frage, sondern werden vor<br />

allem im Dachbereich genutzt. Einige Dämmstoffe<br />

sind rieselfähig, wie etwa Granulat,<br />

andere werden an der Wand befestigt. Auch<br />

die Wasseraufnahmefähigkeit ist von Bedeutung.<br />

„Wenn wir im Sockelbereich mit Feuchtigkeit<br />

rechnen müssen, bringen wir eine<br />

Polystyrolschicht ein, die im Falle eines<br />

Wasserschadens leichter getrocknet oder<br />

auch wieder abgesaugt werden kann“, sagt er.<br />

Und schließlich unterscheiden sich die Dämmstoffe<br />

hinsichtlich ihrer Brennbarkeit.


Branchenvielfalt im Handwerk 21<br />

Georg Borchers GmbH<br />

Die Firma Georg Borchers GmbH ist ein in über 80<br />

Jahren stetig gewachsenes und erfolgreiches Bauunternehmen<br />

mit jetzt 130 Mitarbeitern, in dritter Generation<br />

geführt von den Diplom-Ingenieuren Harald und<br />

Dirk Borchers und ansässig in Augustfehn (Ammerland).<br />

Im Hoch- und Ingenieurbau sind Rohbau- und Bau -<br />

hauptarbeiten, Beton-, Maurer- und Zimmerarbeiten<br />

unsere Schwerpunkte. Wir sind in einem Wirkungskreis<br />

vom Ammerland über Ostfriesland bis nach Oldenburg<br />

und Cloppenburg tätig – als Generalunternehmen und<br />

im Einzelgewerk für den Gewerbebau, Wohnungsbau,<br />

öffentliche und landwirtschaftliche Bauten.<br />

Im Baumarkt und Baustoffhandel und unserer über<br />

3000 Quadratmeter großen Bauausstellung erwartet<br />

Sie ein vielfältiges Angebot für den Roh- und Innen -<br />

ausbau, für Renovierungs- und Sanierungsarbeiten.<br />

Georg Borchers GmbH<br />

Hoch- und Ingenieurbau - Baustoffe - Baumarkt<br />

26689 Augustfehn · www.borchers-bau.de<br />

Gesundheitliche und ökologische Kriterien<br />

spielen bei der Materialauswahl eine zunehmende<br />

Rolle. Pflanzliche Dämmstoffe sind<br />

aber nicht per se gesünder als andere – auch<br />

sie werden behandelt, um vor Brennbarkeit,<br />

Verrottung oder Schädlingsbefall geschützt zu<br />

sein. Andererseits gibt es auch Mineralwolle<br />

mit Ökosiegel. Bei der Auswahl spielen natürlich<br />

die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort eine<br />

Rolle. Der Dämmfachmann nennt ein Beispiel:<br />

„Bei der Mineralwolle muss die Hohlschicht<br />

mindestens 5 cm stark sein, damit sich das<br />

Material vernünftig verteilen kann, während<br />

für Granulat 3 cm ausreichen und für Dämmschaum<br />

2 cm.“ In jedem Falle aber gilt: Je<br />

niedriger die Wärmeleitzahl, desto besser. Bei<br />

heutigen Produkten liegt der Wert höchstens<br />

bei 35 Watt pro Meter mal Kelvin. Da die Hohlschicht<br />

höchstens 7 cm breit ist, also deutlich<br />

schmaler als eine Neubaudämmung, spart<br />

man laut Renken am falschen Ende, wenn<br />

man das Einsparpotenzial einer Dämmung mit<br />

niedriger Wärmeleitzahl nicht ausschöpft.<br />

Die nachträgliche Dämmung erweist sich als<br />

relativ einfach. Renken: „Wir bohren Löcher in<br />

die Fassade, blasen den Dämmstoff ein und<br />

verschließen die Löcher wieder. Zu zweit<br />

brauchen wir dafür nur etwa einen Tag.“ Für<br />

ein Einfamilienhaus belaufen sich die Kosten<br />

auf 2000 bis 3000 Euro. Pro Jahr sind Heizkostenersparnisse<br />

von 400 Euro möglich, so<br />

dass sich die Investition bereits nach fünf bis<br />

acht Jahren bezahlt gemacht hat. Renken<br />

empfiehlt, auch bei Altbauten mit einem<br />

Wärmedämmverbundsystem die Hohlschicht<br />

zu dämmen. Ansonsten könnte sie leicht<br />

belüftet bleiben, und dann suche sich die<br />

Wärme einen Weg nach draußen. „Das wäre<br />

so, als hätte man eine Jacke an, aber keinen<br />

Pullover.“ Ein älteres Gebäude nachzudämmen<br />

lohnt sich laut dem Termico-Chef in<br />

jedem Fall. „Viele Kunden sagen im Nachhinein:<br />

Hätte ich das mal schon vor zehn Jahren<br />

machen lassen. Wenn wir irgendwo nach -<br />

dämmen, schließen sich häufig kurz darauf<br />

mehrere Nachbarn an.“<br />

Michael Loot


22<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Heinz Harms GmbH<br />

1000 Quadratmeter-Neubau des Flachdaches am Klinikum Wetzlar<br />

Seit mehr als 45 Jahren ist das Unternehmen Heinz<br />

Harms auf den Baustellen der Region zu Hause und<br />

gestaltet individuelle Umbau-, Ausbau- und Neubau -<br />

vorhaben. Als eigenständige, inhabergeführte Firma –<br />

geführt von Dachdeckermeister Rene Hillmer und<br />

Vertriebskaufmann Mike Mander – haben Qualität,<br />

persönlicher Kontakt und Betreuung für den Betrieb<br />

eine große Bedeutung.<br />

Gemeinsam mit den Bauherren werden Projekt inhalte<br />

wie Feststellung des Dachzustandes, Analyse des<br />

Schadens und wirtschaft liche Sanierungs- und Neubauvorschläge<br />

besprochen. Basis für die Qualität der täglichen<br />

Arbeit ist die stän dige Weiterbildung der Mitar -<br />

beiter. Als zuverlässiger Partner bietet die Heinz Harms<br />

GmbH ihren Kunden optimale Voraussetzungen für eine<br />

harmonische Zu sam menarbeit von Handwerker und<br />

Bauherr.<br />

Heinz Harms GmbH<br />

26125 Oldenburg · www.dachdecker-harms.de<br />

BISCHOF Stahl-Projekt-Bau GmbH<br />

Architekten und Bauherren müssen Entscheidungen<br />

treffen, die so sicher und tragfähig sind wie ihre Bauwerke.<br />

Seit über 35 Jahren ist das Familienunternehmen<br />

BISCHOF am Puls der Entwicklung des modernen<br />

Stahlbaus und fertigt Industrie- und Gewerbehallen in<br />

jeder Art, Form und Größe.<br />

Der Stahlbau ist nach wie vor erste Wahl, wenn es um<br />

die wirtschaftliche Errichtung dauerhafter und flexibler<br />

Industrie- und Gewerbebauten geht. BISCHOF verfügt<br />

über die notwendige technologische Kompetenz und<br />

planerische Erfahrung, diese Wirtschaftlichkeit auch voll<br />

zum Tragen kommen zu lassen. So setzt das Unternehmen<br />

Maßstäbe schon in der Tragwerksplanung, erstellt<br />

die Bauzeichnungen mithilfe modernster CAD-Software<br />

in 3-D und produziert die stabilen Stahlbauteile mit eigenen<br />

CNC-gesteuerten Anlagen. Das qualifizierte Mon -<br />

tageteam sorgt für die sorgfältige Umsetzung vor Ort.<br />

BISCHOF Stahl-Projekt-Bau GmbH<br />

26188 Edewecht · www.bischof-stahlbau.de


Branchenvielfalt im Handwerk 23<br />

Uwe Thormählen GmbH<br />

Bedachung – Zimmerei – Bauklempnerei<br />

Das umfangreiche Leistungsspektrum beginnt bei jedem<br />

Bauvorhaben mit einer kostenlosen, umfassenden und<br />

fachmännischen Beratung. Angeboten werden die kompletten<br />

Zimmerarbeiten inklusive Dämmung nach der<br />

Energiesparverordnung (ENEV), gefolgt von der Eindeckung<br />

aller Materialien wie Ziegel, Schiefer, Reet, Metall<br />

oder Flachdachabdichtungen. Die Bauklempner montieren<br />

die Dachrinnen, Fallrohre und fertigen alle Metall -<br />

einfassungen und Abdeckungen in eigener Werkstatt.<br />

Die Fassadengestaltung aus Holz, Metall, Faserzement<br />

u. v. m. gehört ebenfalls zum umfangreichen Leistungsspektrum.<br />

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung ist das<br />

Unternehmen mit seinen über 50 Mitarbeitern weit<br />

über die Region hinaus ein zuverlässiger und geschätzter<br />

Partner – egal ob Neubau, Altbau, Einfamilienhaus,<br />

Gewerbehallen oder landwirtschaftliche Gebäude.<br />

Uwe Thormählen GmbH<br />

26931 Elsfleth · www.uwe-thormaehlen.de<br />

Heinz Möllmann Bauunternehmen<br />

Seit 1976 bürgt der Name Möllmann für schnelle,<br />

termingerechte und qualitativ hochwertige Ausführung<br />

am Bau. Das Unternehmen wird seit 2009 in der zweiten<br />

Fami liengeneration von Christoph Möllmann ge -<br />

führt. Als Maurer- und Betonbauermeister, Fliesen-,<br />

Platten- und Mosaiklegermeister sowie Gebäude -<br />

energieberater (HWK) gewährleistet er auch weiterhin<br />

einen hohen fachlichen Standard. Das Bauunternehmen<br />

Möllmann ist außerdem Ausbildungsbetrieb und sucht<br />

jährlich engagierte junge Menschen, die an einer handwerklichen<br />

Ausbildung interessiert sind.<br />

Das Leistungsspektrum reicht von der Erstellung von<br />

Ein- und Mehrfamilienhäusern bis hin zu größeren<br />

Wohn einheiten. Landwirtschaftliche und gewerbliche<br />

Bauten in allen Formen und Größen gehören ebenso<br />

zum Portfolio wie Sanierungsarbeiten an Gebäuden aller<br />

Art und die Erstellung von Bauplänen.<br />

Heinz Möllmann GmbH & Co. KG<br />

Bauunternehmen<br />

49681 Garrel · www.moellmann-bau.de


24<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Wohnkomfort nicht erst im Alter<br />

Wer jemals eine barrierefreie Wohnung<br />

betreten hat, weiß deren Vorteile zu schätzen.<br />

In der Musterwohnung der Tischlerei<br />

Reisch in Ganderkesee können sich Inte -<br />

ressierte einen Eindruck von den vielfäl -<br />

tigen Möglichkeiten verschaffen und sich<br />

individuell beraten lassen.<br />

Wir stehen vor einem schicken Neubau, dem<br />

Zeitgeist entsprechend teils verklinkert, teils<br />

weiß verputzt. Das zweite Stockwerk springt<br />

zugunsten einer üppigen Terrasse zurück. Dort<br />

befindet sich die 160 Quadratmeter große<br />

Musterwohnung, das Ziel der Besichtigung.<br />

Erbaut wurde das Fünf-Parteien-Haus mit<br />

seinen barrierefreien Wohnungen vom Ehepaar<br />

Reisch. Franz und Ursula Reisch führen<br />

eine Tischlerei, die sämtliche Dienste anbietet.<br />

„Wir verarbeiten nicht nur Holz, sondern auch<br />

viele andere Materialien, zum Beispiel Glas,<br />

Metalle und Kunststoffe“, sagt Ursula Reisch.<br />

Das Spektrum reicht von Fenstern und Türen<br />

über Wintergärten, Vordächern und Sonnenschutz<br />

bis hin zu Möbeln nach Maß. Auch<br />

Wartungen und Reparaturen zählen dazu.<br />

Ein Unfall ihres Mannes war der Auslöser, sich<br />

mit den Möglichkeiten barrierefreien Wohnens<br />

zu beschäftigen: „Er musste feststellen,<br />

wie schwierig es ist, im gewohnten Umfeld<br />

damit zurechtzukommen: zu schmale Türen,<br />

Bodenschwellen, eine nicht ebenerdige<br />

Dusche, die dem gebrochenen Bein keinen<br />

Platz bietet . . .“ Sie erkannten, dass es<br />

wichtig ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen,<br />

Stichwort „demografischer Wandel“.<br />

Nicht jeder wird einen Platz in einem Pflegeheim<br />

erhalten oder möchte im Alter in ein<br />

Seniorenheim umziehen. „Daher muss man<br />

sehen, dass man möglichst lange im ge -<br />

wohnten Umfeld wohnen bleiben kann“, lautet<br />

Frau Reischs Schlussfolgerung.<br />

Die Reischs hatten das Gefühl, dass es sich<br />

um eine Nische handelte, die sie füllen konnten.<br />

Sie nahmen daraufhin bei der HWK an<br />

einer Schulung zum Thema „barrierefreies<br />

Bauen und Wohnen“ teil und schlossen sich<br />

der Kooperation „Komfort erleben“ an. Dabei<br />

handelt es sich um einen bundesweiten<br />

Zusammenschluss von Tischlereien, die sich<br />

schon früh mit diesem Thema auseinandergesetzt<br />

haben. Im Rahmen dieser Kooperation<br />

nimmt das Ehepaar weiterhin an regelmäßigen<br />

Schulungen teil. Daraus entstand<br />

die Idee, unter dem Motto „erlebnisrei(s)ch“<br />

eine eigene Musterwohnung zu bauen.<br />

Die Haustür muss Ursula Reisch nicht erst<br />

umständlich aufschließen – ein Transponder<br />

sorgt für das „Sesam-öffne-dich“. Das Licht im<br />

Hausflur schaltet sich über einen Präsenz -<br />

melder von alleine hinzu. In der Diele der<br />

Wohnung sind Leuchten in den Boden ein -<br />

gelassen, die sich ebenfalls automatisch<br />

zuschalten. Die Garderobe ist mit einer Ladestation<br />

für das Mobiltelefon, einem Radio und<br />

mit einem robusten ausziehbaren Sitz ausgestattet,<br />

um sich die Schuhe an- und ausziehen<br />

zu können. Für diejenigen, die im Zuge eines<br />

Umbaus einen Türdurchbruch anlegen möchten,<br />

aber nur wenig Platz zur Verfügung<br />

haben, zeigt eine Falttür eine Lösung auf.<br />

Allgemein fällt auf: In der Innengestaltung<br />

dominieren Hell- und Dunkel-Kontraste, um<br />

die Orientierung zu erleichtern. Dieses Prinzip<br />

wurde auch bei den Steckdosen umgesetzt.<br />

Wir betreten nun einen Raum, der sowohl als<br />

Büro als auch als Gästezimmer genutzt werden<br />

kann. Mit einem flexiblen Schieberegal<br />

lässt sich die Durchgangsbreite verändern –<br />

angenehm für Rollstuhlfahrer. Die Höhe des<br />

Schreibtischs kann per Knopfdruck variiert<br />

werden, je nachdem, wer gerade am Schreib-


Branchenvielfalt im Handwerk 25<br />

In der Musterwohnung der<br />

Tisch lerei Reisch in Ganderkesee<br />

lassen sich alle wichtigen Einrichtungselemente<br />

elektrisch bedienen.<br />

Hier steuert Ursula Reisch die<br />

Kochinsel mit einer Fernbe dienung.<br />

tisch arbeitet, sodass er auch als Steharbeitsplatz<br />

genutzt werden kann. Auch die Fenster<br />

werden – per Fernbedienung – elektrisch<br />

geöffnet. Und die Holzjalousie ist ebenfalls<br />

elektrisch bedienbar, da sie aufgrund ihrer<br />

Breite im Falle einer körperlichen Einschränkung<br />

nur schwer zu handhaben wäre.<br />

Die mit senkrecht durchlaufender Griffleiste<br />

versehenen Schiebetüren der Schrankwand<br />

können als Schranktür wie als Raumteiler<br />

verwendet werden. Ein in die Schrankwand<br />

integriertes Gästebett ist elektrisch ausfahrbar.<br />

Auch bei heruntergefahrenem Bett bleibt<br />

der Rest der Schrankwand zugänglich. Die<br />

Steckdose in der Schrankwand dient einem<br />

Bügeleisen und steht nur so lange unter<br />

Strom, wie die Zeitschaltuhr läuft – eine Sicherung<br />

für den Fall, dass vergessen wird, das<br />

Bügeleisen auszuschalten.<br />

Der Waschtisch im Bad ist höhenverstellbar.<br />

Er nützt also nicht nur Rollstuhlfahrern, sondern<br />

auch Kindern, die dann keinen Hocker<br />

benötigen. Die Abmessungen im Bade -<br />

zimmer sind so gewählt, dass nichts im Weg<br />

steht. „Man rechnet 1,50 Meter im Quadrat,<br />

damit der Rollstuhlfahrer sich drehen kann;<br />

1,20 Quadratmeter müssen mindestens vorhanden<br />

sein“, erläutert Frau Reisch. In der mit<br />

einem Vorhang abgetrennten Duschkabine<br />

der Gästetoilette befindet sich ein ausklappbarer<br />

Sitz. Die robuste Duschstange ist so<br />

montiert, dass man sich beim Hinsetzen und<br />

Aufstehen daran festhalten kann. Für den<br />

dortigen Waschtisch wählten die Reischs<br />

eine andere Lösung: Er ist so hoch angebracht,<br />

dass er mit dem Rollstuhl unterfahren<br />

werden kann.<br />

Besichtigt werden kann die Musterwohnung<br />

jederzeit nach Absprache sowie gekoppelt an<br />

lokale Veranstaltungen wie dem Frühlingsfest<br />

und dem Herbstmarkt. Die festen Termine<br />

werden über den Netzauftritt www.reischtischlerei.de<br />

bekanntgegeben. Ursula Reisch<br />

betont: „Wichtig ist uns, die Interessenten zu<br />

begleiten und die einzelnen Wohnelemente<br />

zu erläutern, sonst erfasst man gar nicht<br />

recht, was es dort alles zu sehen gibt. Wir<br />

legen Wert auf eine angenehme Atmosphäre,<br />

in der sich die Besucher gut aufgehoben<br />

fühlen.“ Jeder kann sich gemäß seinen<br />

Wünschen und Bedürfnissen mit den Kom -<br />

ponenten beschäftigen, die für ihn relevant<br />

sind. Vieles lasse sich problemlos nachrüsten.<br />

„Es müssen nicht mal unbedingt neue Möbel<br />

sein. Wir können auch vorhandene Möbel<br />

umrüsten, wie etwa ein Bett höher bauen“,<br />

ergänzt sie.


26<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Als Nächstes wenden wir uns dem Schlafzimmer<br />

zu, unter dessen Bett sich Licht leisten<br />

befinden. Wenn man im Dunkeln aufsteht, hat<br />

man sogleich Licht, damit man sich besser<br />

orientieren kann. Die Lattenroste des Betts<br />

sind elektrisch verstellbar, sodass nicht nur<br />

das Kopfteil, sondern das Bett in seiner ge -<br />

samten Länge hochgefahren werden kann.<br />

Pfleger können so rücken gerechter arbeiten.<br />

Die verstellbare Leseleuchte ist mit einem<br />

LED-Leuchtmittel ausgestattet, das für eine<br />

hohe Lichtausbeute sorgt. Mittels einer Fernbedienung<br />

lässt sich zu Füßen des Bettes ein<br />

versenkter Fern seher hochfahren. Die Rückseite<br />

des Geräts dient als Spiegeltisch. Und<br />

im Kleiderschrank sorgt ein per Fernbedienung<br />

absenkbarer Garderobenlift für eine<br />

bequeme Hand reichung.<br />

Das in die Kochinsel integrierte Kochfeld in<br />

der Mitte der Küche lässt sich per Fernbedienung<br />

hoch- und runterfahren. Gleiches gilt für<br />

die dahinter befindliche versenkbare Dunstabzugshaube.<br />

Ein schmales, hohes Küchenschrankelement<br />

kann komplett ausgefahren<br />

und geschwenkt werden, sodass die Uten -<br />

silien leicht zugänglich sind. Die Spüle ist<br />

höhenverstellbar. Dank einer Memory-<br />

Funktion können verschiedene Höhen eingespeichert<br />

werden. Die Oberschränke lassen<br />

sich elektrisch absenken.<br />

Die robuste Duschstange ist so<br />

montiert, dass man sich beim<br />

Hinsetzen und Aufstehen daran<br />

festhalten kann.<br />

Die genannten Beispiele geben nur einen Teil<br />

der demonstrierten Lösungen wieder. Laut<br />

Ursula Reisch wird die Musterwohnung sehr<br />

positiv angenommen. „Viele Besucher sagen:<br />

„Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt,<br />

das ist ja klasse, dass man das machen<br />

kann.“ Sie macht darauf aufmerksam, dass es<br />

sinnvoll ist, einen barrierefreien Umbau seiner<br />

Wohnung rechtzeitig und selbstbestimmt<br />

umzusetzen, zum Beispiel wenn die Kinder<br />

ausgezogen sind. „Jene Generation, die nun<br />

alt zu werden beginnt, steht dem Thema<br />

offen gegenüber. Sie begreift Barrierefreiheit<br />

eher als Komfortmerkmal“, sagt Ursula Reisch<br />

und ergänzt: „Weshalb sollte ein junger<br />

Mensch, der neu baut, nicht schwellenlos<br />

bauen und breitere Zimmertüren verwenden,<br />

denn auch ein junger Mensch kann plötzlich<br />

im Rollstuhl sitzen. Die Mehrkosten für die<br />

genannten Maßnahmen sind unerheblich.“<br />

Die Wohnung ist übrigens auch für jene<br />

interessant, die sich noch nicht für barrierefreies<br />

Wohnen interessieren, denn die Elemente<br />

sind zugleich sehr funktional, hochwertig<br />

und gestalterisch ansprechend.<br />

Bei so viel Einsatz für komfortables Wohnen<br />

verwundert es nicht, dass die Tischlerei<br />

Reisch im Jahr 2014 für den großen Preis des<br />

Mittelstandes nominiert worden ist. Mit<br />

dieser Auszeichnung werden die nominierten<br />

Unternehmen nicht nur nach ihren betriebswirtschaftlichen<br />

Ergebnissen bewertet,<br />

sondern in ihrer Gesamtheit und nach ihrem<br />

Engagement für Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung.<br />

Michael Loot


Branchenvielfalt im Handwerk 27<br />

KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH<br />

– Visionen in Raumsprache umsetzen<br />

Ob Szene-Restaurant oder Landbäckerei – das Am -<br />

biente ist entscheidend. Aber auch auf die Funktionalität<br />

kommt’s an! Die KÜHLA GmbH aus Vechta-Langförden<br />

setzt seit 1989 Ladeneinrichtungen bedarfsgerecht um.<br />

Besonders Kunden aus Gastronomie und Lebensmittelhandel<br />

profitieren vom kombinierten Know-how aus<br />

Holztechnik und Kühlmöbelfertigung. Auf 4500 Quadratmetern<br />

Produktionsfläche realisiert das 50-köpfige Team<br />

zeitgemäße Lösungen für individuelle Ansprüche.<br />

Zunehmend spezialisiert sich KÜHLA auf die Stückzahleins-Fertigung<br />

und erweiterte dafür sein Spektrum um<br />

die Mineralwerkstoff- und Edelstahl verarbeitung. Die<br />

Bündelung von Kompetenzen ermöglicht es, komplette<br />

Ladenkonzepte der Architekten souverän zu realisieren.<br />

„Hochwertige Materialien, die durchdachte Planung<br />

und Umsetzung, hohe Standards bei Umweltschutz und<br />

Lebensmittelsicherheit sind uns wichtig, um Kunden<br />

beste Qualität zu bieten!“, so Geschäftsführer Thomas<br />

Brackland. Die technische Planung und werkseigene<br />

Fertigung bilden den Grundstein für diesen Anspruch.<br />

Mit dieser Vielseitigkeit gehört KÜHLA zu den führenden<br />

Ladenbauern in Deutschland. Das hat sich herumgesprochen,<br />

auch in Europa. Vor allem in Skandinavien<br />

konnte KÜHLA vertrauensvolle Partnerschaften auf -<br />

bauen. Die gemeinsame Vorliebe für Lausbuben -<br />

geschichten aus Lönneberga und das Moin – oder<br />

Møjn – verbindet; ebenso wie die Wertschätzung für<br />

Handwerk made in Langförden.<br />

In seiner Region fühlt sich das Unternehmen ebenso<br />

verankert. Jüngstes Beispiel: Das Hotel am Kaponier<br />

in Vechta, für das KÜHLA die Theke inklusive Rück -<br />

schrank anlage (Abb. o. li.) fürs Szene-Café „Kaffeerausch“<br />

beisteuerte. Ob komplette Einrichtung, Kühl -<br />

tresen oder Kuchenvitrine – Gastronomen haben mit<br />

KÜHLA einen verlässlichen Partner in ihrer Nähe.<br />

Als Ausbildungsbetrieb im Tischlerhandwerk, Metallbau<br />

und Büromanagement bietet KÜHLA spannende beruf -<br />

liche Perspektiven – auch als Investition in die eigene<br />

Zukunft.<br />

Das Unternehmen sucht Auszubildende und Fachkräfte<br />

für eine langfristige Zusammenarbeit. Mit Projekten in<br />

Europa, Deutschland und direkt vor der Haustür ist<br />

Abwechslung garantiert.<br />

KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH<br />

49377 Vechta-Langförden · www.kuehla.de


28<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Kurmann Holzbau GmbH<br />

Die Kurmann Holzbau GmbH ging aus einer familien -<br />

geführten Unternehmensgruppe hervor, die sich seit<br />

80 Jahren mit dem Holzbau beschäftigt. Diplom-Holzbauingenieur<br />

Andreas Kurmann formte 1999 mit der<br />

Erfahrung mehrerer Generationen, den Stärken tradi -<br />

tioneller Handwerkskunst und mit den technischen<br />

Möglichkeiten einer hochmodernen Produktionsstätte<br />

einen Fachbetrieb, der im Holzrahmenbau bis heute<br />

Maßstäbe setzt.<br />

Mit Spezialwerkzeugen, digitalem Produktionsmanagement<br />

und extern überwachter Qualitätssicherung<br />

erreicht unsere Arbeit heute ein Höchstmaß an mess -<br />

barer Präzision und Zuverlässigkeit.<br />

Nur die Basis unseres Erfolges ist nicht messbar – denn<br />

das ist unsere Leidenschaft für Holz!<br />

Kurmann Holzbau GmbH<br />

49681 Garrel · www.kurmann-holzbau.de<br />

Aumann & Co. Zimmereibetrieb<br />

Das Handwerksunternehmen Aumann & Co. bietet<br />

seinen Kunden ein vielfältiges Leistungsspektrum rund<br />

um die Bereiche Holzbau, Fachwerkbau, Dachausbau<br />

und Dachdeckerei, Altbausanierung und Blockhausbau.<br />

Wir denken und planen von Anfang an mit, entwickeln<br />

gemeinsam mit Ihnen die Ideen, kümmern uns um<br />

Details, fertigen Teile und führen die Arbeiten sorgfältig<br />

und fachgerecht aus. Ob es sich um einen genormten<br />

Dachstuhl handelt oder ob ein historisches auskragendes<br />

Fachwerkhaus nachgebaut wird – in dem modernen<br />

Abbundzentrum kann jede noch so ausgefallene Idee<br />

in die Tat umgesetzt werden.<br />

Wenn Sie Ausbauen, Anbauen, Aufstocken, Moderni -<br />

sieren oder Renovieren wollen: gerne beraten wir Sie<br />

persönlich vor Ort und natürlich auch in unserem Hause.<br />

Aumann & Co. Zimmereibetrieb GmbH<br />

49681 Garrel · www.aumann-co.de


Branchenvielfalt im Handwerk 29<br />

Max Ullmann GmbH –<br />

Echtes Tischlerhandwerk erleben<br />

Seit 25 Jahren plant und fertigt die Max Ullmann GmbH<br />

individuelle Möbel, Küchen und Treppen, steuert kom -<br />

plexe Ladenbau-Projekte und entwickelt intelligente<br />

Objekteinrichtungen. Das Kundenspektrum reicht vom<br />

anspruchsvollen Privatkunden bis zum internationalen<br />

Konzern. In den modernen Ausstellungsräumen und dem<br />

Planungszentrum beraten die Mitarbeiter umfangreich<br />

über die verschiedenen Materialien. Eine Übersicht für<br />

den Bereich Fenster, Haustüren, Treppen, Gleittüren und<br />

Möbel erhalten Interessierte in den Musterzentren und<br />

durch Produktkataloge. Die Planungswerkstatt ist der<br />

Schlüssel zur individuellen Tischlerlösung. Am Beratungs -<br />

tisch besteht Zugriff auf unzählige Umsetzungs beispiele<br />

aus dem Bildarchiv und Hunderte Muster für die verschiedensten<br />

Materialien. Die beratenden Tischlermeister<br />

sind zudem auch alle zertifizierte Raumgestalter.<br />

Max Ullmann GmbH<br />

26129 Oldenburg · www.ullmann-holz.de<br />

K. H. Suhr Holzbau – mit Hand und Verstand<br />

Das Unternehmen K. H. Suhr Holzbau in Oldenburg<br />

kann auf eine über 90-jährige Geschichte als erfolg -<br />

reicher und zuverlässiger Handwerksbetrieb zurück -<br />

blicken. Holzbau hat bei Suhr Tradition. Damals wie<br />

heute setzt ein eingespieltes Team aus erfahrenen und<br />

zuverlässigen Mitarbeitern alle Wünsche des Kunden<br />

erfolgreich um.<br />

Zu den Highlights von Suhr Holzbau in den letzten Jahren<br />

gehören sicherlich die umfassende Modernisierung<br />

des Hotels Altera (ehemals Posthalter) sowie die Sanierung<br />

von historischen Sehenswürdigkeiten in Oldenburg<br />

wie zum Beispiel der Lappan, das Graf-Anton-Günther-<br />

Haus und das Degodehaus.<br />

Die weitaus größte Klientel stellen jedoch die vielen<br />

privaten Eigenheimbesitzer in der Region, die bei der<br />

Verschönerung ihrer Häuser auf die Sachkunde und die<br />

Qualität des Handwerksunternehmens vertrauen.<br />

K. H. Suhr Holzbau<br />

Zimmerei · Trockenbau · Tischlerei<br />

26127 Oldenburg · www.suhr-holzbau.de


30<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Unmögliche Dinge möglich machen<br />

Präzision und Hochwertigkeit als Markenzeichen<br />

Präzision und Hochwertigkeit sind die<br />

Markenzeichen der SL Stahl- und Maschinenbau<br />

GmbH in Wilhelmshaven, die 1986<br />

von Wilhelm Landwehr und einem Partner<br />

gegründet wurde, der 1987 wieder aus -<br />

gestiegen ist. SL hat seine Kunden in der<br />

ganzen Welt und sich zu einem Zulieferer<br />

mit hoher Qualität entwickelt.<br />

Seit 28 Jahren stellt SL Komponenten für alle<br />

Bereiche des Maschinen- und Anlagenbaus<br />

für die Bereiche Windenergie, Kranbau,<br />

Anlagentechnik, Großgetriebebau, Wälzlagertechnik,<br />

Schienenfahrzeuge, Schiffbau und<br />

Sondermaschinenbau her. Das Repertoire<br />

erstreckt sich von Fingerhut kleinen Kom -<br />

ponenten bis zu Komponenten mit einem<br />

Stückgewicht von bis zu 6000 Kilogramm.<br />

Hier wird vom individuellen Einzelstück bis zur<br />

Serie alles gefertigt.<br />

Das geschieht auf hochmodernen CNC-<br />

Maschinen. „Von Dreharbeiten bis zu kom -<br />

plexer 5-Achs-Bearbeitung, von Kunststoff<br />

bis zu hochfesten Stahl- und Sonderlegierungen<br />

stellen wir alles her“, berichtet Markus<br />

Landwehr. Sämtliche Produkte werden nach<br />

strengen Kriterien geprüft und verlassen das<br />

Unternehmen auf Kundenwunsch mit vollständiger<br />

Dokumentation bis hin zur Einzel -<br />

abnahme.<br />

Der 39-jährige Maschinenbauingenieur hat<br />

nach einem Studium zunächst bei dem Kranhersteller<br />

Deutsche GROVE gearbeitet. 2002<br />

ist er in den Familienbetrieb eingestiegen und<br />

ergänzt sich hervorragend mit seinem Vater.<br />

Während der 61-Jährige der oberste Kopf der<br />

Fertigung ist, ist der Sohn verantwortlich für<br />

Neukonstruktionen und Eigenprodukte. Beide<br />

sind echte Tüftler, ständig auf der Suche nach<br />

guten Ideen und versuchen, Komponenten<br />

für ihre Kunden zu optimieren. Wenn Markus<br />

Landwehr am Computer sitzt und konstruiert,<br />

steht er mit seinem Vater in engem Kontakt.<br />

„Er verfügt über sehr viel praktische Erfahrung<br />

und sagt mir noch während der Planung,<br />

wie sich die Dinge für die Fertigungspraxis<br />

optimieren lassen“, erzählt er.<br />

Auf diese Weise ist den beiden schon so<br />

mancher Coup geglückt. Dazu gehört auch<br />

eine Klemmspaltmutter für Windenergie -<br />

anlagen, die weltweit patentiert und nach -<br />

gefragt ist. Sie sichert die Rotorlager und hat<br />

sich längst bewährt. „Wir haben ständig<br />

Ideen“, verrät Markus Landwehr. „Allerdings<br />

dauert es seine Zeit, sie umzusetzen. Da<br />

muss am Ende einfach alles stimmen.“ Aber<br />

genau das ist seine Leidenschaft. Die Dinge<br />

zu drehen und zu wenden, prüfen, ob wirklich<br />

alles bedacht wurde. Denn sonst rentieren<br />

sich neue Konstruktionen nicht.<br />

„Wir gucken auch bei vorhandenen Komponenten,<br />

ob man sie intelligenter konstruieren<br />

kann. Und auch da ist uns schon so manche<br />

Idee gelungen. Wir sprechen dann mit den<br />

Auftraggebern, erläutern unsere Idee und<br />

treffen in der Regel auf sehr offene Ohren.<br />

Denn je optimierter die Prozesse laufen,<br />

umso besser für die Gesamtproduktion und<br />

natürlich die Bilanz“, sagt Markus Landwehr.<br />

Den Kunden in Europa, USA, China oder<br />

Japan gefällt es, dass der Zulieferer nicht nur<br />

monoton produziert, sondern ständig mitdenkt<br />

und kreativ ist. Dadurch kommt ein<br />

besonderer inhaltlicher Austausch in Gang,<br />

von dem beide Seiten profitieren.<br />

Dank der modernen Medien braucht Markus<br />

Landwehr dazu auch nicht in die Welt zu<br />

Fortsetzung Seite 34


Branchenvielfalt im Handwerk 31<br />

Wilhelm und Markus Landwehr ist schon so<br />

mancher Coup geglückt.<br />

rechts: Vom individuellen Einzelstück bis zur Serie<br />

wird hier alles gefertigt.


32<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

ALWID-Sondermaschinenbau GmbH<br />

Die 1964 gegründete ALWID-Sondermaschinenbau<br />

GmbH ist spezialisiert auf die kundenspezifische Entwicklung<br />

und Herstellung von Abfüll- und Verschließ -<br />

maschinen für die Lebensmittel-, die Chemie- und die<br />

Pharmaindustrie.<br />

Die Abfüllmaschinen eignen sich dabei für fast alle Flüssigkeiten<br />

und Pasten, die nicht kohlensäurehaltig sind.<br />

Durch verschiedene Füllverfahren ist ein höhen-, volumen-<br />

oder gewichtsgenaues Füllen möglich.<br />

ALWID-Verschließmaschinen verarbeiten neben diversen<br />

Schraubverschlüssen auch PP-Verschlüsse, Anrollverschlüsse,<br />

Kronkorken, Griffkorken, Naturkorken,<br />

Twist-off- und Trigger-Verschlüsse sowie diverse Einund<br />

Aufdrückverschlüsse.<br />

Alle Abfüll- und Verschließmaschinen sind sowohl als<br />

halbautomatische Variante, als Reihensystem oder als<br />

Rundläufer lieferbar, sodass sie sich für kleine, mittlere<br />

und große Leistungsbereiche eignen.<br />

Reihen-Dosierfüller mit Verschließmaschine<br />

als Blockanlage<br />

Durch den modularen Aufbau der ALWID-Maschinen<br />

lassen sich ohne aufwendige Umrüstungen die verschiedensten<br />

Behältnisse und Flüssigkeiten verarbeiten.<br />

ALWID versteht sich als Problemlöser der Kunden<br />

und entwickelt ganzheitliche Konzepte für komplette<br />

Abfüllstraßen. Das heißt, neben Abfüll- und Verschließmaschinen<br />

stellt ALWID Spezialmaschinen wie Rinser,<br />

Beschickungsmaschinen und Kennzeichnungssysteme<br />

her.<br />

Die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Anlagen hat sich<br />

weltweit herumgesprochen. Der Export der Produkte<br />

erfolgt in rund 60 Länder.<br />

Die Produktpalette umfasst Abfüllmaschinen, Ver -<br />

schließmaschinen, Reinigungsmaschinen (Rinser),<br />

Blockanlagen/Komplettanlagen, Aufgabe- und Sammel -<br />

tische, Transportbandanlagen, Sortiermaschinen,<br />

Sondermaschinen und Handhabungstechnik.<br />

ALWID-Sondermaschinenbau GmbH<br />

49413 Dinklage · www.alwid.de


Branchenvielfalt im Handwerk 33<br />

Hilgefort GmbH –<br />

Fertigung, individuell und flexibel<br />

Hilgefort ist ein kompetenter Fertigungspartner im<br />

Anlagenkomponenten- und Apparatebau im südoldenburgischen<br />

Dinklage. Vom Detailengineering bis zur<br />

schlüsselfertigen Montage vor Ort bietet Hilgefort ein<br />

umfassendes Know-how und hohe Flexibilität. Das<br />

Unternehmen baut Teile bis zu sieben Meter Durch -<br />

messer und bis zu 300 Tonnen Stückgewicht mit einer<br />

aktuellen Verarbeitungskapazität von durchschnittlich<br />

6500 Tonnen.<br />

Um den Kunden höchste Flexibilität anbieten zu können,<br />

werden verschiedenste C-Stähle, Edelstähle, Kupfer und<br />

Aluminium verarbeitet. Das Spektrum reicht von massiven<br />

Bauteilen über Kalzinatoren und Drehrohröfen bis<br />

hin zu dynamisch beanspruchten Druckbehältern. Da r -<br />

über hinaus bestückt Hilgefort Hütten- und Stahlwerke<br />

unter anderem mit Großanlagenkomponenten wie Gaswäscher,<br />

Elektrolichtbogenöfen, Stahl-Konverter und<br />

Abgasreinigungsanlagen. Weil jedes Projekt individuelle<br />

Anforderungen stellt, stehen bei Hilgefort kompetente<br />

Ingenieure für die Beratung und technische Umsetzung<br />

zur Verfügung. Auf mehr als drei Hektar Hallenfläche<br />

entstehen im Industriegebiet von Dinklage unterschiedlichste<br />

Anlagen.<br />

Die Hilgefort GmbH versteht sich als Auftragsfertiger<br />

mit eigenem Detail Engineering, eigener Transport -<br />

abwicklung und Montage. Unter anderem werden<br />

hydraulische Schiffstüren für Yachten oder Heckrampen<br />

für Fährschiffe gebaut. Zur besonderen Expertise des<br />

Unternehmens gehört die Möglichkeit, große Volumina,<br />

unterschiedliche Bauformen und Wanddicken bis 300<br />

Millimeter verarbeiten zu können. Der eigene Glühofen<br />

ermöglicht das spannungsarme Glühen von Großteilen.<br />

Mit Fertigungspartnern in Bulgarien und Malaysia<br />

können auch Aufträge in Asien und Osteuropa fach -<br />

männisch umgesetzt werden. Zu den Kunden gehören<br />

Unternehmen wie ThyssenKrupp, Siemens, RWE, SMS<br />

Siemag und ArcelorMittal, für die Hilgefort in den letzten<br />

Jahren Elektrolichtbogenöfen und Hochöfen sowie<br />

Gasturbinen, Gaswaschanlagen, Förderanlagen und<br />

viele andere Produkte mehr erfolgreich fertiggestellt<br />

hat.<br />

Hilgefort GmbH<br />

49413 Dinklage · www.hilgefort.de


34<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Vogelsang: Engineered to work<br />

Die Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH ist ein<br />

international operierender Maschinenbaukonzern mit<br />

Hauptsitz in Essen (Oldb). Das Unternehmen ent wickelt<br />

und fertigt Geräte und Anlagen für die Pump-, Zerkleinerungs-<br />

und Verteiltechnik in der Agrar- und Biogas wirt -<br />

schaft sowie in Industrie und Kommunen.<br />

Nach dem Motto „Stillstand passt nicht in unsere Philosophie“<br />

hat sich Vogelsang vom Handwerksbetrieb zum<br />

international aufgestellten Maschinenbauunternehmen<br />

entwickelt. Insbesondere seit den 1990er-Jahren wächst<br />

Vogelsang kontinuierlich. Seither stieg die Mitarbeiterzahl<br />

von 100 auf weltweit über 620. Darüber hinaus<br />

gehören 19 Töchter und Niederlassungen zur Unternehmensgruppe.<br />

Ergänzt durch ein weltweites Händlernetz<br />

exportiert das Unternehmen in alle euro päischen Länder<br />

und wichtigen Industrienationen.<br />

Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH<br />

49632 Essen (Oldb) · www.vogelsang-gmbh.com<br />

fliegen. „Ich konstruiere am Bildschirm und<br />

so bald ein Produkt steht, kann ich die Pläne<br />

verschicken und mich mit den Kunden am<br />

PC verständigen. Das ist sehr praktisch.“ Das<br />

SL individuelle Anfertigungen möglich macht,<br />

ist ein weiteres Markenzeichen des Handwerksunternehmens.<br />

Und noch etwas ist<br />

kennzeichnend. SL ist bemüht, unmögliche<br />

Dinge möglich zu machen. In der Regel<br />

gelingt das, weil Vater und Sohn praktisches<br />

und theo retisches Wissen sowie Erfahrungen<br />

ein bringen und so zu optimalen Lösungen<br />

gelangen. Darum hat sich der Einstieg von<br />

Markus Landwehr in den Familienbetrieb<br />

längst bewährt.<br />

Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 45<br />

Mitarbeiter, darunter fünf Azubis, die alle<br />

technisches Verständnis und gute Kenntnisse<br />

in Mathematik und Physik mitbringen müssen.<br />

„Wir stellen gerne gute Hauptschüler<br />

ein“, sagt Wilhelm Landwehr, der für die<br />

Zukunft einen Fachkräftemangel erwartet.<br />

Allerdings räumt er ein, dass die schulischen<br />

Leistungen der Schüler in den letzten zehn<br />

Jahren abgenommen haben. „Damit müssen<br />

alle leben. Entweder findet man den geeig -<br />

neten Azubi oder man muss als Betrieb den<br />

jungen Leuten behilflich sein, damit sie den<br />

Anforderungen gerecht werden.“<br />

Nach wie vor bewerben sich Jungen auf die<br />

Ausbildungsstellen. „Wir würden es sehr<br />

begrüßen, wenn auch Mädchen sich als Zerspanungsmechanikerinnen<br />

bewerben würden,<br />

aber unsere Branche ist weiterhin eine<br />

Männerdomäne“, stellt Markus Landwehr<br />

fest. Mittelfristig plant das Unternehmen<br />

seinen Firmensitz von Wilhelmshaven nach<br />

Schortens zu verlegen. „Dort haben wir<br />

erheblich mehr Platz und könnten bei Bedarf<br />

problemlos expandieren“, berichtet er. Für die<br />

Kunden ändert sich dadurch nichts. Der Zulieferer<br />

mit hoher Qualität überzeugt weiterhin<br />

durch Präzision, Hochwertigkeit, verantwortungsvolles<br />

Be wusstsein und nachhaltige<br />

Ideen.<br />

Katrin Zempel-Bley


Branchenvielfalt im Handwerk 35<br />

Firmengruppe Kurre: Alles aus einer Hand!<br />

Seit nunmehr 35 Jahren steht die Firmengruppe Kurre<br />

für hohe Qualität und Zuverlässigkeit im Bereich Metallverarbeitung<br />

und Maschinenbau. Besonderen Schwerpunkt<br />

legen die beiden geschäftsführenden Gesellschafter<br />

Reinhold Kurre und Stefan Plaggenborg auf ein ganzheitliches<br />

Konzept, von der Idee bis zur Endabnahme<br />

und anschließendem Service. Mit über 100 Mitarbeitern<br />

und 20 Auszubildenden wird dabei für die Zufriedenheit<br />

der nationalen und internationalen Kunden gesorgt.<br />

Am Anfang steht die Konstruktion und Planung der<br />

ge wünschten Anlagen und Maschinen. Dies wird vom<br />

Planungs- und Konstruktionsbüro E. Kurre mit einem<br />

leistungsfähigen Team übernommen.<br />

Ist die Phase der Spezifizierung abgeschlossen, werden<br />

die benötigten Bauteile im Bereich des Präzisionsschneidzentrums<br />

Kutec GmbH & Co. KG mit Hilfe von<br />

modernsten Laser- und Wasserstrahlanlagen zugeschnitten<br />

und auf Kundenwunsch weiterverarbeitet.<br />

Parallel dazu erstellt die Firma Metall- und Maschinenbau<br />

Kurre die notwendigen Dreh- und Frästeile an hochmodernen<br />

Bearbeitungszentren. Sie übernimmt auch<br />

die Fertigung von Baugruppen. Die hauseigene Lackiererei<br />

widmet sich anschließend der jeweiligen Optik und<br />

richtet sich dabei ganz nach den Wünschen des Kunden.<br />

Die Montage und Inbetriebnahme stellt den letzten<br />

Schritt bei der Herstellung der Maschinen und Anlagen<br />

dar und wird von der Spezialmaschinenbau Kurre GmbH<br />

übernommen. Spezialmaschinenbau Kurre ist auf komplexe<br />

Projekte ausgerichtet, bei denen die Vertriebs -<br />

mitarbeiter dem Kunden in jeder Phase des Projektes<br />

als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Alle Firmen<br />

agieren eigenständig am Markt, sodass je nach Bedarf<br />

eine große Flexibilität gewährleistet werden kann. Denn<br />

durch Bündelung der verschiedensten Kompetenzen,<br />

ist es der Firmengruppe Kurre möglich, kurzfristig und<br />

un kompliziert auf Kundenwünsche zu reagieren.<br />

Ein hoher Qualitätsstandard und ein stetig steigendes<br />

Innovationsniveau werden durch langjährige Erfahrung<br />

und enge Verzahnung der einzelnen Fachbereiche ge -<br />

währleistet. In den verschiedensten Wirtschaftsbereichen<br />

steigert dies zudem die Zufriedenheit der Kunden.<br />

Besonders im Bereich der Kabelmaschinen werden durch<br />

die Spezialmaschinenbau Kurre GmbH national und<br />

international neue Maßstäbe gesetzt.<br />

Firmengruppe Kurre<br />

26683 Saterland · www.kurre.net


36<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Schleifer Maschinenbau GmbH<br />

Das Unternehmen Schleifer Maschinenbau geht zurück<br />

auf das Jahr 1972, als Firmengründer Gerhard Schleifer<br />

ein Kleingewerbe für die Reparatur von Schlachtmaschinen<br />

anmeldete. Seitdem hat sich die Firma von einem<br />

Hinterhofbetrieb zu einem renommierten Maschinenbauunternehmen<br />

entwickelt.<br />

1987 trat Klaus Schleifer in das Familienunternehmen<br />

ein. Im Jahr 1993 wurde er zum Geschäftsführer berufen<br />

und die Firmengründung zur heutigen Schleifer<br />

Maschinenbau GmbH vollzogen. Seitdem erlebt das<br />

Unternehmen ein kontinuierliches Wachstum von<br />

Maschinenpark und Belegschaft und baut sein Leistungsspektrum<br />

fortwährend aus. Heute beschäftigt<br />

Schleifer 25 qualifizierte und hochmotivierte Mitarbeiter.<br />

Das moderne Equipment umfasst unter anderem CNC-<br />

Fräsmaschinen, CNC-Drehmaschinen und eine Wasserstrahlschneidanlage.<br />

Die Kernkompetenzen des mittelständischen Handwerksbetriebes<br />

liegen im Maschinen- und Sonder -<br />

maschinenbau, in der Edelstahl- und Stahlverarbeitung<br />

sowie im Bau von Kälte anlagen. Schleifer ist außerdem<br />

zertifizierter Fachbetrieb im Kälteanlagenbau und in der<br />

Schweißtechnik.<br />

Zu den Kunden des südoldenburgischen Fami lien unter -<br />

nehmens gehören zahlreiche Industriebetriebe aus der<br />

Region, insbesondere Schlachthöfe als auch Firmen aus<br />

der Lebensmittel verarbeitenden Branche. Heute bietet<br />

der Familienbetrieb seinen Kunden individuelle Komplettlösungen<br />

von der Planung und Entwicklung, über<br />

die Konstruktion und Produktion bis hin zur Montage<br />

sowie die Übernahme von Service- und Wartungsarbeiten.<br />

Diese Leistungen nach dem Prinzip „alles aus einer<br />

Hand“ werden durch ein eigenes Ingenieurbüro, eine<br />

Konstruktionsabteilung, das breit aufgestellte Team von<br />

Fachkräften und den modernen Maschinenpark sichergestellt.<br />

Abgerundet wird das Angebotsspektrum von Schleifer<br />

durch umfassende Serviceleistungen wie Maschinenund<br />

Anlageninstandhaltung, Wartung und Pflege sowie<br />

Instandhaltung und Wartung von Klimaanlagen. Zum<br />

Fuhrpark gehören sechs Transporter und zwei Service-<br />

Kfz.<br />

Schleifer Maschinenbau GmbH<br />

49661 Cloppenburg · www.schleifer-cloppenburg.de


Branchenvielfalt im Handwerk 37<br />

Vollgas voraus<br />

Mit Erdgas und Autogas gibt es eine<br />

technisch ausgereifte Alternative zu Benzin<br />

und Diesel, die nicht nur ökologischer ist,<br />

sondern auch kostengünstiger. Besuch bei<br />

einem Autohändler und einem Kfz-Gut -<br />

achter, die dieses Segment bedienen.<br />

„Aufgrund diverser Kundenanfragen entschlossen<br />

wir uns 2003, Fahrzeuge auf Erdgas<br />

umzurüsten“, berichtet Ralf Bartzsch, der seit<br />

29 Jahren für das Autohaus Am Tannenkamp<br />

in Varel tätig ist. Als sechs Jahre später der<br />

Steuersatz auf Erdgas und Autogas angeglichen<br />

wurde, kam die Umrüstung auf Autogas<br />

hinzu.<br />

Während der Erdgastank im Kofferraum untergebracht<br />

wird, verschwindet der LPG-Tank in<br />

der Reserveradmulde. Bei einer Umrüstung<br />

wird also nicht der Tank ausgetauscht, sondern<br />

der vorhandene Tank um einen Gastank<br />

ergänzt. Umrüstbar sind alle Benzinfahrzeuge.<br />

„Im kalten Zustand startet der Benzinmotor“,<br />

erklärt Bartzsch, „und wenn die Betriebs -<br />

temperatur erreicht ist, schaltet das Steuer -<br />

gerät automatisch auf Gasbetrieb um.“ Alternativ<br />

kann der Fahrer selbst zwischen den<br />

beiden Antrieben hin- und herschalten.<br />

Der Prokurist, Kfz-Meister und Kundendienstleiter<br />

erinnert sich, wie er vor der ersten<br />

Umrüstung mit einem Gesellen beim Gas -<br />

anlagenhersteller eine Einbauschulung be -<br />

sucht hatte. Zur Spezialausbildung hinzu kam<br />

ein Lehrgang bei der Handwerkskammer, der<br />

dem inhabergeführten Autohaus mit der größten<br />

überdachten Ausstellungsfläche in Friesland<br />

bescheinigt, dass es die Gasprüfung<br />

machen darf. Und schließlich sind da noch die<br />

Wartungslehrgänge des Fahrzeugherstellers.<br />

Neben den Umrüstungen, die ein vom TÜV<br />

bestellter Kfz-Sachverständiger abnimmt,<br />

widmen sich die Vareler auch den Abgasuntersuchungen<br />

und Dichtheitsprüfungen. „Eine<br />

Dichtheitsprüfung ist erforderlich, falls mal<br />

eine Hochdruckanlage geöffnet wurde, um ein<br />

Bauteil zu ersetzen“, erläutert Bartzsch. „Für<br />

die Prüfung verwenden wir ein Gasspürgerät<br />

und ein Dichtheitsspray, das im Falle einer<br />

undichten Stelle Blasen wirft.“ Ein Seminar,<br />

das die Techniker bei der Innung besuchen,<br />

bescheinigt ihnen, dass sie diese Prüfung<br />

durchführen dürfen.<br />

Rund 250 Umrüstungen hat der Kundendienstleiter<br />

bislang gezählt und beobachtet,<br />

dass die Nachfrage danach immer dann steigt,<br />

wenn auch die Benzinpreise spürbar steigen.<br />

„Derzeit haben sich die Kunden aber an das<br />

hohe Preisniveau gewöhnt“, bedauert er.<br />

Bartzsch weist darauf hin, dass die Zahl der ab<br />

Ralf Bartzsch vom Autohaus<br />

Am Tannenkamp in Varel


38<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

von Gerichten richterliche Gutachten oder<br />

im Auftrag von Kunden, Rechtsanwälten<br />

oder Versicherungen Privatgutachten. Wenn<br />

jemand denjenigen verklagt, der ihm die Gasanlage<br />

eingebaut hat, weil daraus ein Motorschaden<br />

entstanden sein soll, gehört Harms<br />

zu den Fachleuten, welche die Schadens -<br />

ursache ermitteln.<br />

Der Oldenburger Johann Harms<br />

ist seit 2009 öffentlich bestellter<br />

und vereidigter Kfz-Sachverstän -<br />

diger. Sein Spezialgebiet sind<br />

Autogasanlagen.<br />

Werk angebotenen gasbetriebenen Fahr zeuge<br />

zunimmt. Ob Kauf ab Werk oder Umrüstung:<br />

für ihn sind Gasfahrzeuge zurzeit „die einzig<br />

wahre Möglichkeit“, wenn ein Kunde sparsam<br />

fahren möchte.<br />

Aufgrund der rasanten technischen Weiter -<br />

entwicklung werden die Haustechniker<br />

permanent weiter ausgebildet. „Deswegen<br />

spezialisiert sich der eine auf Getriebe, der<br />

nächste auf Motoren und Klimaanlagen und<br />

der dritte auf Komfortelektronik, Karosserie -<br />

instandhaltung und Reparatur“, beschreibt<br />

Bartzsch den Trend. „Jeder Tag bringt etwas<br />

anderes – es wird nie langweilig. Bei uns ist<br />

immer Dampf im Kessel, und das reizt mich.“<br />

Ähnlich drückt es Johann Harms aus: „Mich<br />

motiviert, dass es immer wieder etwas Neues<br />

gibt und man nicht im Trott versinkt.“ Der<br />

Oldenburger Kfz-Meister führt nicht nur eine<br />

Kfz-Werkstatt und eine Tankstelle; er ist seit<br />

2009 auch öffentlich bestellter und ver eidigter<br />

Kfz-Sachverständiger, und zwar speziell für<br />

Gasanlagen. Seitdem nimmt er jährlich an<br />

Prüflehrgängen teil, von denen einige alle drei<br />

Jahre wiederholt werden müssen. Als öffentlich<br />

bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

im Handwerk erstellt er auf Anfor derung<br />

Der Sachverständige veranschaulicht seine<br />

Arbeit anhand des Fahrzeugs, das gerade in<br />

seiner Werkstatt steht. Es wurde mit einer<br />

Autogasanlage nachgerüstet und von einem<br />

Gebrauchtwagenhändler gekauft. Da die<br />

Motorstörleuchte aufleuchtet, kann dieser das<br />

Fahrzeug nicht verkaufen. Er möchte nun ein<br />

Privatgutachten und hat Harms mit der Fehlersuche<br />

beauftragt. „Erst einmal lese ich die<br />

Fehlerspeicher vom Motor- und Gassteuer -<br />

gerät aus. In diesem Fall hat der zweite<br />

Zylinder Verbrennungsaussetzer. Dann drehe<br />

ich die Zündkerzen heraus und prüfe den<br />

Kompressionsdruck, der im Falle des betroffenen<br />

Zylinders nur noch 25 Prozent beträgt. Als<br />

Nächstes überprüfe ich das Ventilspiel und<br />

führe einen Druckverlusttest durch. Schließlich<br />

begutachte ich mit einem Endoskop die<br />

Brennräume“, beschreibt Harms seine Vor -<br />

gehensweise. In diesem Fall liegt ein Ventilschaden<br />

vor. Als nächstes wird er Rück -<br />

sprache mit dem Auftraggeber halten, um die<br />

weitere Vorgehensweise abzusprechen und<br />

die Kosten festzulegen.<br />

Laut Kraftfahrtbundesamt sind von den 43,4<br />

Millionen in Deutschland zugelassenen Pkws<br />

580 000 mit LPG (Autogas) oder CNG (Erdgas)<br />

ausgerüstet ist. Der Markt für Gasfahrzeuge<br />

hat sich derweil immer weiter ent -<br />

wickelt. So konnten die Technik und der<br />

Schutz für Motor und Ventile deutlich verbessert<br />

werden. Dennoch ist die Umrüstung auf<br />

Gas aktuell rückläufig. Der Fachmann für<br />

Gasanlagen bestätigt Bartzschs Erfahrung,<br />

dass die Nachfrage nach Umrüstungen von<br />

der Entwicklung des Benzinpreises abhängig<br />

ist. Dabei lässt sich mit dem Gasantrieb auch<br />

gemessen am derzei tigen Benzinpreisniveau<br />

Geld sparen. Harms bilanziert: „Wenn man<br />

mehr als 25 000 Kilometer im Jahr fährt,<br />

macht sich die Gasanlage schnell bezahlt. Gas<br />

ist noch bis 2018 steuerlich begünstigt, und es<br />

ist damit zu rechnen, dass diese Regelung<br />

verlängert wird.“<br />

Michael Loot


Branchenvielfalt im Handwerk 39<br />

Das Autohaus Anders in Vechta (oben) verfolgt seit seiner Gründung<br />

vor allem ein Ziel: Aus Interessenten für die Fahrzeuge<br />

sollen dauerhaft zufriedene Kunden werden. Die professionelle<br />

Beratung von Neu- und Stammkunden in allen Autohäusern der<br />

Unternehmensgruppe ist daher Anspruch und Versprechen<br />

gleichermaßen. Als der automobile Dienstleister in der Region<br />

möchte Anders die Erwartungen seiner Kunden nicht nur erfüllen,<br />

sondern über treffen.<br />

Die Ausbildung und Entwicklung der Mitarbeiter (links) ist für<br />

Anders ein besonders wichtiger Pfeiler für zukünftige Erfolge<br />

und damit Teil des gesellschaftlichen und sozialen Beitrages für<br />

die Region und die hier lebenden Menschen, denen das Autohaus<br />

seit mehr als drei Jahrzehnten tief verbunden ist.<br />

Autohaus Anders GmbH<br />

Am 28. Juni 1982 gründet Richard Anders, der bis dahin<br />

als Bauunternehmer erfolgreich tätig war, die Autohaus<br />

Anders GmbH. Nachdem er eine gerade von ihm er -<br />

baute und danach verpachtete Mercedes-Benz-Vertragswerkstatt<br />

der Daimler-Benz AG im schleswig-holstei -<br />

nischen Lütjenburg in Eigenregie übernommen hat,<br />

hört er davon, dass für die Mercedes-Benz-Autohäuser<br />

in Vechta und Diepholz Nachfolger gesucht werden.<br />

Richard Anders wittert hier die Chance seines Lebens<br />

und bewirbt sich. Er bekommt den Zuschlag. Diese<br />

Investition scheint aus mehreren Gründen zukunftsweisend:<br />

Zum einen hat die Region um Vechta eine große<br />

und zuverlässige Mercedes-Klientel, zum anderen hat<br />

Sohn Hauke ge rade eine Kfz-Schlosser-Lehre in der<br />

Mercedes-Benz-Niederlassung Kiel abgeschlossen.<br />

So ist der Kauf des Objektes in Vechta und die Gründung<br />

der Autohaus Anders GmbH der Beginn einer<br />

unternehmerischen Erfolgsgeschichte, die zur Unternehmensgruppe<br />

Anders mit heute elf Standorten in Niedersachsen<br />

(Achim, Damme, Diepholz, Holdorf, Hoya, Nienburg,<br />

Oyten, Syke, 2 x Vechta, Verden) und drei in Nord -<br />

rhein-Westfalen (Kooperation mit dem Autohaus Sieg in<br />

Minden, Lübbecke, Porta Westfalica) führt.<br />

Die Expansion drückt sich nicht zuletzt auch in der<br />

Mitarbeiterzahl aus: Von 64 Mitarbeitern und 30 Aus -<br />

zubildenden im Jahre 1983 ist sie auf heute rund 450<br />

Mitarbeiter und 100 Auszubildende in allen Betrieben<br />

der Unternehmensgruppe angestiegen.<br />

Aber nicht nur zahlreiche neue Mitarbeiter, auch um -<br />

fangreiche Service- und Dienstleistungen kamen im<br />

Laufe der letzten 31 Jahre hinzu. Zum Markenportfolio<br />

gehören heute neben Mercedes-Benz auch smart,<br />

Lancia, Jeep und Mitsubishi Fuso. Mit der Schwester -<br />

gesellschaft, der Anders Automobile GmbH, die seit<br />

2003 in einem Neubau an der Falkenrotter Straße in<br />

Vechta ansässig ist, werden zusätzlich die Marken Opel<br />

und Škoda vertreten.<br />

Das Konzept der Anders-Unternehmensleitlinien: „Im<br />

Mittelpunkt unserer Arbeit steht von Anfang an der<br />

Kunde. Wir wollen, dass Sie sich bei uns wohl fühlen,<br />

und wir tun unser Bestes, eben diese Kundenorientierung<br />

ständig zu optimieren. Willkommen bei Anders!“<br />

Autohaus Anders GmbH<br />

49377 Vechta · www.auto-anders.de


40<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Erdgasaufbereitungsanlage Großenkneten<br />

Ausbildungswerkstatt Großenkneten<br />

ExxonMobil seit Jahrzehnten als Nachbar vor Ort<br />

Deutschland kann in der heimischen Erdöl- und Erdgasförderung<br />

auf eine lange Tradition von über 150 Jahren<br />

zurückblicken. 96 Prozent des in Deutschland produzierten<br />

Erdgases kommen aus Niedersachen, ein wesentlicher<br />

Anteil davon aus dem Raum Südoldenburg. Nach<br />

dem erfolgreichen Abschluss einer Bohrung wird der<br />

Bohrturm abgebaut. Vor Ort bleibt dann das mit hydrau -<br />

lischen Absperrschiebern versehene Eruptionskreuz,<br />

welches nur etwa zwei Meter hoch ist.<br />

Gerade Erdgas spielt für das Gelingen der Energie -<br />

wende eine zentrale Rolle. In den letzten Jahrzehnten<br />

wurden fortlaufend innovative Technologien entwickelt,<br />

die die Erschließung neuer Lagerstätten ermöglichen.<br />

Dabei kommen hochentwickelte Verfahren wie<br />

3-D- Seismik, Horizontalbohrungen und das Hydraulic<br />

Frac turing- Verfahren (Fracking) zum Einsatz. Allein das<br />

Fracking-Verfahren wurde in Deutschland schon über<br />

300-mal erfolgreich und ohne einen Umweltschaden<br />

eingesetzt.<br />

Das in Norddeutschland vorkommende Erdgas kann<br />

Schwefelwasserstoff enthalten, der genau wie das<br />

Erdgas selbst aus den Lagerstätten in der Tiefe des<br />

Bodens stammt. Bevor es genutzt werden kann, muss<br />

das Erdgas in einer Erdgasaufbereitungsanlage „ge -<br />

waschen“ werden, dabei wird der Schwefelwasserstoff<br />

in elementaren Schwefel umgewandelt. Seit 1972<br />

betreibt ExxonMobil in der südoldenburgischen Ge -<br />

meinde Großenkneten eine der größten und umweltfreundlichsten<br />

Erdgasreinigungsanlagen der Welt.<br />

Investition in die Zukunft<br />

Um den Standort Großenkneten und damit die Erdgasförderung<br />

in Südoldenburg fit für die Zukunft zu


Branchenvielfalt im Handwerk 41<br />

KWK-Anlage Großenkneten<br />

machen, hat ExxonMobil 64 Mio. Euro in den Bau<br />

einer hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage<br />

(KWK) auf dem Betriebsgelände der Erdgasaufbereitungsanlage<br />

in Großenkneten investiert.<br />

Die neue KWK-Anlage wird im Sommer 2014 in Betrieb<br />

genommen und dann neben der Erdgasaufbereitungsanlage<br />

auch die Kompressoren der Verdichter station in<br />

Hespenbusch mit Energie versorgen, zusätzlich werden<br />

etwa 20 Prozent des erzeugten Stroms ins öffentliche<br />

Netz eingespeist. Die Anlage erzeugt neben Wärme<br />

auch Strom und weist deshalb einen sehr hohen<br />

Wirkungsgrad auf. Im Rahmen dieses Projektes wurde<br />

eine Gasturbine mit einer Leistung von 30,5 MW zum<br />

Antrieb eines Generators installiert.<br />

Diese neue KWK-Anlage erhöht die Versorgungssicherheit<br />

und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz, denn<br />

durch ihren Einsatz werden bis zu 70 000 Tonnen CO 2<br />

pro Jahr eingespart.<br />

Ausbildungsmöglichkeiten bei ExxonMobil im<br />

Raum Südoldenburg<br />

Der Betrieb in Großenkneten ist außerdem ein wich -<br />

tiger Ausbildungsstandort von ExxonMobil. Hier erlernen<br />

zukünftige Mechatroniker und Chemikanten ihr<br />

Handwerk. Die Ausbildungsdauer der Ausbildungsberufe<br />

beträgt jeweils 3½ Jahre. Die Qualität der Ausbildung ist<br />

entsprechend der zukünftigen Anforderungen sehr hoch.<br />

Es werden nicht nur Inhalte des Ausbildungsberufes<br />

vermittelt, sondern auch Weiterbildungsmaßnahmen<br />

wie zum Beispiel Englischunterricht und Präsentationstrainings<br />

angeboten.<br />

Die Ausbildung bei ExxonMobil bietet eine optimale<br />

Grundlage für beste berufliche Perspektiven in einem<br />

internationalen Konzern mit sicherer Zukunft.<br />

ExxonMobil Production Deutschland GmbH<br />

30659 Hannover · www.erdgassuche-in-deutschland.de


42<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Naturbelassenes aus der Region<br />

Die Kirchhattener Bio-Bäckerei Barkemeyer<br />

erfüllt als Bioland-Betrieb strengste Auf -<br />

lagen. Ihr Inhaber baut selbst Bio-Getreide<br />

an und lässt sich vom Konzept eines<br />

geschlossenen Wirtschafts- und Warenkreislaufs<br />

leiten.<br />

1992 war Hergen Barkemeyer als gelernter<br />

Landwirtschaftsmeister in den Agrarbetrieb<br />

seiner Eltern eingestiegen, die damals einen<br />

Milchbetrieb führten. Wegen der unwirtschaftlichen<br />

Milchpreise und der Fleischskandale<br />

um Hormone und BSE stellte er sich die<br />

Frage, ob er diese Form der Bewirtschaftung<br />

langfristig aus voller Überzeugung fortführen<br />

könne. „Wir haben uns dann entschieden,<br />

einen alternativen Weg einzuschlagen. Ich<br />

wollte ein Produkt erzeugen, hinter dem ich<br />

stehe, und es dann direkt an den Verbraucher<br />

abgeben“, sagt der 46-jährige Bäckermeister.<br />

Damit war der erste Schritt in eine Neuausrichtung<br />

des Betriebes gemacht.<br />

Viele Höfe hatten Anfang der 1990er-Jahre<br />

erfolgreich einen Hofladen eröffnet. „Daher<br />

überlegten wir uns, diese Betriebe mit selbst<br />

hergestellten Backwaren zu beliefern. Also<br />

bauten wir den frei gewordenen Platz im<br />

Milchviehstall zu einer Bäckerei um“, erzählt<br />

Barkemeyer. Fünf Jahre später stellte die<br />

Familie auf Bio um – sowohl ihre Land -<br />

wirtschaft als auch die Brotproduktion. Seitdem<br />

lässt sich die Bäckerei vom Bioland-<br />

Verband kontrollieren und zertifizieren. Bioland<br />

möchte, dass die landwirtschaftlichen<br />

Flächen ohne synthetische Mittel bewirtschaftet<br />

werden und das heißt: keine synthe -<br />

tischen Pflanzenschutz- oder Düngemittel,<br />

kein Kunstdünger, kein genverändertes Saatgut.<br />

Und mindestens die Hälfte des Futters<br />

muss aus dem eigenen Anbau stammen. „Als<br />

zertifizierter Bioland-Betrieb müssen wir in<br />

der Landwirtschaft wie in der Bäckerei<br />

strenge Auflagen erfüllen und legen daher<br />

höchsten Wert auf die Qualität der eingesetzten<br />

Waren und Rohstoffe“, erläutert Barkemeyer.<br />

Die Grundprodukte kommen aus der Region,<br />

wenn möglich vom eigenen Hof, wo Roggen,<br />

Dinkel, Weizen und Hafer angebaut werden.<br />

„Als Bio-Betrieb steht für uns ein geschlossener<br />

Wirtschafts- und Warenkreislauf im<br />

Vordergrund: selbst zu säen, zu ernten und zu<br />

verarbeiten“, führt der Inhaber aus. „Wir mahlen<br />

unser eigenes Korn, um es in der Brotherstellung<br />

zu verwenden.“ Getreide, das für<br />

den Backprozess nicht geeignet ist, verfüttert<br />

er an seine Legehennen, und diese legen<br />

Eier, die er zum Backen verwendet, aber auch<br />

an den Naturkosthandel ausliefert. Der pro -<br />

duzierte Wirtschaftsdünger, in diesem Fall<br />

Mist, wird kompostiert und auf den betriebseigenen<br />

Feldern ausgebracht. „Dieser Kreislauf<br />

ist unser ursächlicher Gedanke“, resümiert<br />

Barkemeyer.<br />

Das Bioland-Brot wird so naturbelassen wie<br />

möglich hergestellt. Mit Vorteigen sorgt die<br />

Bio-Bäckerei dafür, dass der Teig aus sich<br />

selbst heraus ein Gebäck werden kann. Das<br />

bedeutet, dass wenig Hefe und wenig bis<br />

gar kein Backpulver zugesetzt werden. Deswegen<br />

arbeitet der Betrieb hauptsächlich mit<br />

einem hofeigenen aktiven Sauerteig, der<br />

immer wieder Getreide als Nahrung be -<br />

kommt, wodurch er erneuert wird. Die darin<br />

enthaltenen Milchsäure- und Hefebakterien<br />

sorgen dafür, dass die Krume beim Brot eine<br />

ausreichende Porung aufweist. Sie geben<br />

dem Gebäck den besonderen Geschmack.<br />

Auch hier also ein Kreislauf – wie bei einer<br />

Joghurtkultur. Mit diesem Grundsauer ar -<br />

beitet die Bio-Bäckerei Barkemeyer seit fast<br />

30 Jahren.<br />

Sein Vollsortiment umfasst 32 Sorten Brot<br />

und über 20 Sorten Brötchen. Je nach


Branchenvielfalt im Handwerk 43<br />

Wochentag kommen 400 bis 600 Brote sowie<br />

1000 bis 2000 Brötchen zusammen. Hinzu<br />

kommen diverse Kuchensorten und Klein -<br />

gebäck aus dem Konditoreibereich sowie<br />

einige Mittagsgerichte, sodass er an jedem<br />

Tag rund 110 Produkte herstellt. Zu den<br />

14 Mitarbeitern gehören auch Barkemeyers<br />

Eltern. So liefert sein Vater mit seinen 73 Jahren<br />

seit nunmehr 22 Jahren jeden Morgen<br />

Ware an die Kunden aus.<br />

Der klassische Familienbetrieb vertreibt seine<br />

Backwaren über zwei Wege: zum einen in<br />

Direktvermarktung auf mehreren Wochenmärkten<br />

im Raum Oldenburg und Bremen.<br />

Der Direktverkauf erweitert aus Sicht des<br />

Bäckermeisters das Kundenspektrum: „Für<br />

Kunden, die ansonsten konventionelle Le -<br />

bensmittel kaufen, ist die Hemmschwelle<br />

geringer auf dem Wochenmarkt an unseren<br />

Stand zu treten, als wenn sie erst einen Bioladen<br />

betreten müssen, wo nur ausschließlich<br />

Bioprodukte angeboten werden.“ Zum anderen<br />

beliefert er regelmäßig rund 25 Hof- und<br />

Naturkostläden.<br />

Die Nachfrage hat sich laut Barkemeyer sehr<br />

positiv entwickelt. Das gute, kräftige Vollkornbrot<br />

sei immer mehr gefragt. „Unser Erfolg<br />

hat uns Recht gegeben, und das ist befriedigend.<br />

Die größte Motivation ist immer wieder<br />

die positive Resonanz unserer Kunden“,<br />

fasst Barkemeyer seine Erfahrungen zusammen.<br />

Vor allem, wenn Menschen mit Ernährungsproblemen<br />

mit seinen Broten endlich<br />

wieder „normal“ essen können, empfinde er<br />

das als großes Glück. „Ich stehe hin und<br />

wieder selbst auf dem Markt, um den Bezug<br />

zu den Kunden zu behalten. Diesen direkten<br />

Austausch erachte ich als besonders wertvoll.<br />

Und außerdem haben wir ein echt tolles<br />

Team, mit dem das Arbeiten auch noch viel<br />

Spaß macht. Da freut man sich jeden Tag auf<br />

die Arbeit.“<br />

Michael Loot<br />

Zwischen 1000 und 2000 Brötchen<br />

werden bei Barkemeyer jeden Tag<br />

gebacken.


44<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Matthias Otto gibt Menschen ein<br />

Stück Lebensqualität zurück<br />

Seit über 30 Jahren fertigt Matthias Otto<br />

Prothesen und Orthesen an, und noch<br />

immer macht ihm sein Beruf als Ortho -<br />

pädietechniker und Bandagist Freude. „Es<br />

ist die Vielseitigkeit, die diesen Beruf so in -<br />

teressant macht. Wir erleben viel Abwechslung<br />

und vor allem Menschen, denen wir<br />

in sehr schweren Lebensphasen helfen<br />

können“, erzählt der Geschäftsführer und<br />

Werkstattleiter der MAX HERRMANN<br />

GmbH & Co. KG in Wardenburg im Landkreis<br />

Oldenburg.<br />

Als der 49-Jährige den Beruf erlernte, hatte er<br />

vor allem mit Kriegsbeschädigten zu tun. Die<br />

gibt es heute kaum noch. Seine jetzigen Kunden<br />

sind Opfer von Verkehrs-, Arbeits- oder<br />

Freizeitunfällen oder leiden an bestimmten<br />

Krankheiten. „Vom Kind bis zum alten Menschen<br />

ist alles vertreten und mitunter ist es<br />

nicht leicht“, räumt Matthias Otto ein. „Wenn<br />

ich mit Kindern zu tun habe, geht es mir<br />

besonders nahe“, sagt der Familienvater.<br />

„Andererseits sind Kinder die unkompliziertesten<br />

Kunden. Wenn sie eine Prothese benötigen,<br />

gehen sie damit ganz anders um als<br />

Erwachsene. Sie wollen möglichst schnell in<br />

ihre Normalität zurück.“<br />

Orthopädietechniker fertigen Prothesen und<br />

Orthesen an. Bei Orthesen handelt es sich um<br />

verschiedene medizinisch-technische Hilfs -<br />

mittel, mit denen orthopädische Behinderungen<br />

ausgeglichen werden oder der Heilprozess<br />

unterstützt wird. Mit Hilfe von Orthesen<br />

lassen sich Fehlstellungen korrigieren oder<br />

eine Gelenkstabilisierung erreichen, was nach<br />

Sportverletzungen oft der Fall ist. Orthesen<br />

können aber auch zur Ruhigstellung oder<br />

Entlastung von Körperteilen dienen wie zum<br />

Beispiel eine Halskrause, ein Stützkorsett<br />

oder Einlagen, um nur einige Beispiele zu<br />

nennen.<br />

Prothesen hingegen ersetzen Gliedmaßen<br />

wie Hände, Arme, Füße oder Beine und sie<br />

zu bauen, ist eine Kunst. Denn keine Pro -<br />

these gleicht der anderen. Wer glaubt, Prothesen<br />

seien eine Erfindung der Neuzeit, der<br />

irrt. Erste einfache Prothesen gab es bereits<br />

im alten Ägypten. So wurde beispielsweise in<br />

einer Mumie um 600 v. Chr. die Prothese<br />

einer Zehe entdeckt, die durchaus funktionierte.<br />

Bekannt ist auch die eiserne Hand des<br />

Ritters Götz von Berlichingen. Diese Konstruktion<br />

war bis ins 18. Jahrhundert durchaus<br />

üblich.<br />

Der Bedarf an Prothesen stieg mit Beginn<br />

des Ersten Weltkriegs drastisch an. Die<br />

Prothese bekam eine neue Bedeutung. Mediziner<br />

und Techniker, darunter der Chirurg<br />

Ferdinand Sauerbruch, der den sogenannten<br />

Sauerbruch-Arm erfand, befassten sich mit<br />

neuen Konstruktionen. Für Matthias Otto ist<br />

die Entwicklung in den letzten 20 Jahren<br />

revolutionär gewesen. „Wenn ich an die<br />

schweren Holzbeine denke und heute mikroprozessorgesteuerte<br />

Arm- und Beinpro -<br />

thesen anpasse, die komplexe Bewegungen<br />

und sogar Hochleistungssport möglich<br />

machen, dann sind das Welten“, sagt er.<br />

Entsprechend müssen er und sein Team sich<br />

ständig fortbilden. Genau das gefällt dem 49-<br />

Jährigen; nicht stehenbleiben, neue Tech -<br />

niken und Materialien kennenlernen und einsetzen,<br />

sich handwerklich und medizinisch<br />

weiterbilden und natürlich kommunikativ<br />

sein. Denn in diesem Beruf spielt der richtige<br />

Umgang mit Menschen eine bedeutende<br />

Rolle. „Sie sind mitunter bedrückt und traurig,<br />

einige auch schlecht gelaunt. Das muss man<br />

aushalten können.“<br />

Aber es gibt für Matthias Otto und seine Mitarbeiter<br />

auch schöne Momente. „Wenn sie


Branchenvielfalt im Handwerk 45<br />

Matthias Otto mit einer Kniegelenkprothese,<br />

die exakt justiert werden<br />

muss.<br />

miterleben, wie ein Kind ganz schnell mit<br />

seiner Prothese klarkommt, losläuft, die<br />

Treppe steigt, sicherer und schneller wird und<br />

irgendwann strahlt, dann ist das der größte<br />

Lohn“, findet der Orthopädietechnikermeister.<br />

Doch bis eine Prothese zum Einsatz kommt,<br />

vergeht sehr viel Zeit. „Wir müssen genau<br />

wissen, wie sich der Nutzer verhält“, klärt der<br />

Experte auf. Bewegt er sich nur in seinen vier<br />

Wänden oder will er Sport treiben, muss er<br />

arbeiten und führt wiederholt bestimmte<br />

Bewegungen aus oder sitzt er überwiegend.<br />

All das ist für die Wahl der Prothese wichtig.<br />

Dann nehmen wir einen Gipsabdruck, scannen<br />

die Stümpfe und beginnen mit dem Prothesenbau<br />

bis die Probeprothese fertig ist.<br />

Schließlich wird getestet und ständig Rücksprache<br />

gehalten, denn wir wollen am Ende<br />

eine optimale Prothese anfertigen, die gut<br />

sitzt und keine Probleme bereitet.“<br />

Wenn Matthias Otto ein hochmodernes Kniegelenk<br />

einstellt, dauert das über 30 Stunden.<br />

„Es verfügt über modernste Technik und<br />

muss exakt justiert werden. Das heißt, wir<br />

passen es einem Menschen mit seinen<br />

Eigenschaften genau an. Dabei geht es<br />

darum, wie er läuft, was er für eine Geh -<br />

geschwindigkeit hat, wie er Stufen hinaufund<br />

heruntergeht. Alles muss detailliert<br />

berücksichtigt werden.“ Genau das verlangt<br />

dem Orthopädietechniker viel Handwerkskunst<br />

und auch Erfahrung ab. „Eine CNC-<br />

Fräse ersetzt heute keinen guten Mitarbeiter“,<br />

stellt Matthias Otto klar. „Am Ende zählt die<br />

Feinarbeit und die erledigen wir von Hand<br />

millimetergenau, denn um solche Dimen -<br />

sionen geht es bei der Anpassung.“<br />

Der Beruf, der drei Jahre gelernt werden<br />

muss, ist gut nachgefragt und hat Zukunft.<br />

Er setzt einen Realschulabschluss sowie ein<br />

gutes technisches und handwerk liches


46<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Menschen“, berichtet Anne Hust, die nicht<br />

studieren wollte. Die 25-Jährige schätzt die<br />

Abwechslung und die hohen Anforderungen.<br />

„Bei uns gibt es nichts von der Stange. Wir<br />

fertigen nur individuelle Stücke und unser<br />

Erfolg hängt allein davon ab, wie gut ein<br />

amputierter Mensch mit seiner Prothese<br />

zurechtkommt. Wir tragen also eine hohe<br />

Verantwortung, aber genau das ist die täg -<br />

liche Herausforderung, die mir gefällt“, sagt<br />

sie und ihre Kolleginnen und Kollegen bestätigen<br />

das.<br />

Anne Hust, die eine Beinprothese<br />

anfertigt, schätzt die Abwechslung<br />

in ihrem Beruf.<br />

Verständnis voraus. Matthias Otto hat schon<br />

mehrere Abiturienten ausgebildet und be -<br />

schäftigt sie in seiner Werkstatt. Anne Hust<br />

gehört dazu. „Ich kann mein technisches und<br />

handwerkliches Interesse hier optimal einbringen<br />

und habe gleichzeitig ständig Kontakt mit<br />

Tatsächlich ist der Beruf keine Männer -<br />

domäne mehr. Matthias Otto ist froh darüber,<br />

weil er immer wieder feststellt, wie gut die<br />

jungen Frauen dieses anspruchsvolle Handwerk<br />

beherrschen und sich zudem sehr gut<br />

auf Kunden einlassen können. Noch spürt er<br />

keinen Fachkräftemangel, aber irgendwann<br />

wird es ihn auch treffen angesichts des<br />

demografischen Wandels. Deshalb wirbt<br />

er für seinen Beruf, den er immer noch<br />

gerne ausübt und sich darüber freut, Menschen<br />

ein Stück Lebensqualität zurückgeben<br />

zu können.<br />

Katrin Zempel-Bley<br />

Dentallabor Wassermann Zahntechnik GmbH<br />

Zahntechnik auf höchstem Qualitätsniveau, das ist die<br />

Leidenschaft von Wassermann Zahntechnik in Oldenburg<br />

seit seiner Gründung im Jahr 1974. Das in der<br />

zweiten Generation inhabergeführte Dentallabor bietet<br />

mit seinem fachlich hervorragend ausgebildeten und<br />

kompetenten Mitarbeiterteam das ganze Spektrum<br />

moderner Zahntechnik.<br />

Ob Krone, Brücke, Inlay oder Prothese, jede zahntech -<br />

nische Arbeit ist ein Unikat und somit genauso individuell<br />

wie der Patient, für den dieser Zahnersatz gefertigt<br />

wird. Um dem Patienten sein strahlendes Lächeln<br />

zurückzugeben, muss der Zahnersatz die verlorenge -<br />

gangene Zahnsubstanz möglichst perfekt ersetzen,<br />

farblich und in der Form zu den Nachbarzähnen passen.<br />

Diese hochkomplexe Aufgabe erfordert Präzision,<br />

Geschicklichkeit, Fingerspitzengefühl und einen besonderen<br />

Blick für Ästhetik.<br />

Wassermann Zahntechnik GmbH<br />

26135 Oldenburg · www.wassermann-zahntechnik.de


Branchenvielfalt im Handwerk 47<br />

Beautyprofis schaffen Trends<br />

Frauen haben das Friseurhandwerk erobert<br />

Mozart und Rossini widmeten den Fri -<br />

seuren große Musikwerke. Wer kennt sie<br />

nicht, die „Hochzeit des Figaro“ und den<br />

“Barbier von Sevilla“. Anfangs nannten sie<br />

sich Bader, später Barbiere, schließlich<br />

Friseure und heute gern auch Hair-Stylisten.<br />

Bader kümmerten sich nicht nur um die<br />

Frisur, sie zogen auch Zähne, nahmen<br />

kleinere chirurgische Eingriffe vor und<br />

sorgten für die Rasur. Dabei steckten sie<br />

den zahnlosen Kunden einen Löffel in den<br />

Mund, damit sich die Wange wölbte und sie<br />

besser rasieren konnten. Deshalb spricht<br />

der Volksmund bis heute von jenem, der<br />

über den Löffel barbiert wird.<br />

Um 1650 gab es die ersten Friseure, die ausschließlich<br />

für Haarpflege zuständig waren.<br />

Ihre Blütezeit begann mit Ludwig dem XIV.,<br />

der eine Schwäche für sogenannte Allonge -<br />

perücken hatte, jenen langlockigen Perücken<br />

für Herren. Sie waren Ausdruck von Macht und<br />

Status und wurden im Verlauf der Zeit immer<br />

lockiger und länger. Von solch einem Modetrend<br />

können die Friseure heute nur träumen.<br />

Ihre damaligen Kollegen hatten nicht nur alle<br />

Hände voll zu tun, sie verdienten auch gut.<br />

Zumal die Damen nachzogen. Sie bevorzugten<br />

opulente Hochfrisuren mit Bändern und<br />

Schleifen verziert. Doch wenige Jahre nach<br />

Ludwigs Tod wurde auch dieser Trend be -<br />

graben.<br />

Um 1765 gründete Legros eine Akademie für<br />

junge Friseure in Paris und gab ein Lehrbuch<br />

für seine Zunft heraus. Er forderte, die Frisur<br />

dem Typ anzupassen, weshalb er als Frisurenschöpfer<br />

galt. Gut 100 Jahre später wurde<br />

Wasserstoffperoxyd entdeckt, um Haare zu<br />

bleichen. Schließlich wurden Haare onduliert<br />

und Anfang des 20. Jahrhunderts die Dauerwelle<br />

geboren.<br />

Bis dahin war der Friseurberuf eine reine<br />

Männerdomäne. Mit dem Ersten Weltkrieg<br />

änderte sich das. Langsam aber sicher er -<br />

oberten Frauen Haar- und Modellierschere,<br />

Haarschneidemaschine und Effiliermesser.<br />

Zwar wurden die Salons überwiegend von<br />

Männern geführt, doch auch das ist in -<br />

zwischen Geschichte. Denn der Frauenanteil<br />

im Friseurhandwerk beträgt inzwischen über<br />

90 Prozent.<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

erlernten die ersten Frauen das<br />

Friseurhandwerk. Heute beträgt der<br />

Frauenanteil mehr als 90 Prozent.


48<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Auch die Gesichtskosmetik ist<br />

inzwischen Bestandteil der Aus -<br />

bildung.<br />

In den 1950er-Jahren entdeckten die Frauen<br />

die Haarfärberei, die bis heute stark nachgefragt<br />

ist. Allerdings haben sich die Produkte<br />

geradezu revolutioniert. Viele erinnern sich<br />

sicherlich noch an die ersten Fönfrisuren in<br />

den 1960er-Jahren. Zehn Jahre später sorgte<br />

der Engländer Vidal Sassoon für den Systemformhaarschnitt,<br />

der bis heute die Grundlage<br />

der handwerklichen und künstlerischen Arbeit<br />

der Friseure ist. Langsam aber sicher bahnten<br />

sich Alternativen zur Dauer welle ihren Weg.<br />

„Friseure sind Typ- und Trendberater, Kreative,<br />

Handwerker und Unternehmer in einer Person“,<br />

umschreibt Ulf Pingel, stellvertretender<br />

Leiter der Friseur-Meisterschule in Oldenburg<br />

und Beauftragter für Qualitätsmanagement,<br />

das Berufsbild. „Neben einer fundierten Ausbildung<br />

müssen sie genau zuhören, um die<br />

Wünsche ihrer Kunden richtig umzusetzen,<br />

eine angenehme Ausstrahlung haben und<br />

über kommunikative Fähigkeiten verfügen.<br />

Denn schließlich vertrauen fremde Menschen<br />

unserer Zunft ihre Haare an“, gibt Ulf Pingel<br />

zu bedenken. „Haare spielen vor allem für<br />

Frauen eine ganz besondere Rolle. Es ist fast<br />

eine intime Tätigkeit, die am Ende dazu dient,<br />

die Persönlichkeit eines Menschen auch durch<br />

die Frisur zum Ausdruck zu bringen. All das<br />

zusammen macht die Friseurkunst aus. Und<br />

die wird fast überall unterschätzt“, bedauert<br />

Ulf Pingel.<br />

Neben dem Waschen, Schneiden und Föhnen<br />

färben sie auch Haare, Wimpern und Augenbrauen,<br />

tönen oder verhelfen einer Haarpracht<br />

zu Strähnen. Sie kennen sich aus mit Lockenund<br />

Wasserwellwicklern, mit Dauer-, Kalt- und


Branchenvielfalt im Handwerk 49<br />

Volumenwelle, sie können den Haarzustand<br />

beurteilen und ihn mittels Haarkuren verbessern,<br />

sie kreieren die tollsten Gala- und<br />

Hochsteck frisuren, beherrschen Haarverlängerung<br />

und -verdichtung, zupfen Augenbrauen,<br />

verschönern Fingernägel und sind Profis im<br />

Bereich Gesichtskosmetik, was mittlerweile<br />

Bestandteil der Ausbildung ist. Kurzum: sie<br />

sind Beautyprofis.<br />

„Das Friseurhandwerk mit seinen bundesweit<br />

rund 261 000 Friseurinnen und Friseuren<br />

gehört zu den personalintensiven Branchen im<br />

Handwerk“, berichtet Ulf Pingel. „Ihre Dienstleistung<br />

ist nicht standardisiert. Jeder Kopf ist<br />

schließlich anders, weshalb eine kunden -<br />

gerechte individualisierte Dienstleistung<br />

erbracht werden muss“, macht der Friseurmeister<br />

und studierte Betriebswirt deutlich.<br />

Somit ist der Beruf anspruchsvoll, abwechslungsreich<br />

und kreativ, aber er erfordert auch<br />

körperliche Fitness, eine Menge Disziplin,<br />

Ausdauer und ein sehr gutes Gespür für<br />

Menschen. Denn die Kunden haben in der<br />

Regel eine hohe Erwartung und möchten<br />

zudem verwöhnt und verstanden werden.<br />

Friseure müssen am Puls der Zeit sein, Trends<br />

kennen und schaffen, nicht den eigenen Vor -<br />

lieben frönen, sondern auf den Kunden eingehen,<br />

der es mal klassisch-elegant und dann<br />

wieder modern avantgardistisch bevorzugt –<br />

passend zu Typ und Anlass. Stimmt der<br />

Schnitt kommt es auf die richtigen Stylingtechniken<br />

und -produkte an, die die Friseure<br />

ebenfalls kennen müssen. „Das ist sozusagen<br />

der letzte Schliff. Hier zeigt sich der wahre<br />

Profi“, weiß Ulf Pingel.<br />

Katrin Zempel-Bley<br />

Das Friseurhandwerk bietet viel<br />

Raum für Kreativität.


WWW.HANDWERK.DE<br />

Weltverbesserer wird<br />

man nicht über<br />

Nacht. Man muss es<br />

3 Jahre lernen.


Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 51<br />

AUS- UND WEITERBILDUNG/QUALIFIZIERUNG<br />

Erfolgsmodell duale Handwerks ausbildung 52<br />

Im Berufsbildungszentrum Handwerk hautnah erleben 54<br />

Räume gestalten mit viel Geschick und Kreativität 57<br />

Das Raumausstatter-Handwerk ist uralt und unentbehrlich<br />

In Oldenburg werden Meisterinnen und Meister gemacht 60<br />

Wo Professionalität und Kreativität eine Liaison eingehen<br />

BFE – Bundesweit anerkanntes Kompetenzzentrum 62<br />

Innovative Bildungskonzepte basieren auf über 65 Jahren Erfahrung<br />

Personalchefin nimmt Auszubildende unter ihre Fittiche 64


52<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Erfolgsmodell<br />

duale Handwerks ausbildung<br />

Die duale Ausbildung im Handwerk ist<br />

längst zu einem Erfolgsmodell geworden,<br />

um das uns andere Länder in Europa und<br />

Übersee beneiden. Das duale System im<br />

Handwerk steht für praxisgerechte, solide,<br />

umfassende und zukunftsorientierte<br />

Berufsausbildung.<br />

Im Handwerk gibt es derzeit über 130 Ausbildungsberufe,<br />

die im Rahmen der dualen<br />

Berufsausbildung erlernt werden können –<br />

unabhängig vom Schulabschluss. Sie ist dual,<br />

weil zwei Partner – der Handwerksbetrieb und<br />

die Berufsschule – sich die Verantwortung für<br />

die Ausbildung der Auszubildenden teilen. Sie<br />

sorgen für die Verzahnung von Theorie und<br />

Praxis und seit Jahrzehnten dafür, dass deutsche<br />

Fachkräfte mit ihrer fundierten Ausbildung<br />

sowohl bei Arbeitgebern als auch bei<br />

Kunden hoch im Kurs stehen. Denn beide<br />

erwarten höchste Qualität.<br />

Tatsächlich garantiert die duale Handwerks -<br />

ausbildung höchste Standards. Für jeden<br />

staatlich anerkannten Ausbildungsberuf gibt<br />

es eine eigene Ausbildungsordnung, an die<br />

sich alle Ausbildungsbetriebe halten müssen.<br />

Sie regelt auch die Prüfungsmodalitäten für<br />

den jeweiligen Beruf. Dadurch wird sichergestellt,<br />

dass die einzelnen Berufe bundesweit<br />

auf dem gleichen Niveau ausgebildet werden<br />

und die frisch gebackenen Gesellen in ganz<br />

Deutschland eine Arbeit aufnehmen können.<br />

Die duale Handwerksausbildung ist<br />

ein entscheidender Standortvorteil<br />

für die deutsche Wirtschaft.<br />

In der praktischen Ausbildung wird von der<br />

Pike auf unter fachkundiger Anleitung von<br />

Gesellen und Meistern gelernt. Die erlernte<br />

Praxis wird mit theoretischem Wissen in den<br />

Berufsschulen von Fachlehrern unterfüttert,<br />

weshalb die Azubis nach ihrer Gesellen -<br />

prüfung auch anspruchsvolle Aufgaben erle -<br />

digen können. Hinzu kommt die enge<br />

Zusammen arbeit von Vertretern von Schule<br />

und Handwerk, die aktuelle Entwicklungen<br />

besprechen und in den Ausbildungsplänen<br />

berücksich tigen, sodass die Ausbildungs -<br />

inhalte stets auf dem neuesten Stand sind.


Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 53<br />

Zeit & Service – für gute Ausbildung an der Küste<br />

Zeit & Service ist die kreiseigene Aus- und Weiterbildungseinrichtung<br />

der Wesermarsch für gewerblichtechnische<br />

Berufe. Für die Weser-Ems-Region wird in<br />

den Bereichen Metall- und Schweißtechnik, Logistik und<br />

Transport sowie Faserverbundkunststofftechnik ausgebildet.<br />

Die Lehrgänge finden im Technologiezentrum<br />

Nordenham (Bild), am Maritimen Campus Elsfleth und<br />

im Bildungszentrum Halle 21 in Brake statt. Das viel -<br />

seitige Angebot reicht vom Gabel staplerfahrer bis zum<br />

Meisterlehrgang Fachrichtung Metall.<br />

Derzeit werden in Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />

der Region verschiedene arbeitsmarktbezogene Quali -<br />

fizierungsprojekte im Auftrag der Agentur für Arbeit und<br />

der N-Bank durchgeführt. Zeit & Service arbeitet mit<br />

mehr als 100 Kooperationsbetrieben erfolgreich zu -<br />

sammen und ist in der Lage, kurzfristig und passgenau<br />

auf Personalanforderungen zu trainieren.<br />

Zeit & Service<br />

Beschäftigungsfördergesellschaft mbH<br />

26919 Brake · www.zeit-und-service.de<br />

Und wer sich während seiner Ausbildungszeit<br />

fremden Wind um die Nase wehen lassen<br />

möchte, der kann bis zu einem Viertel der<br />

Ausbildungszeit – in Absprache mit dem ausbildenden<br />

Betrieb – im Ausland verbringen.<br />

So garantiert das duale Ausbildungssystem<br />

eine solide Basis für die berufliche Zukunft.<br />

Denn wer seine Gesellenprüfung erfolgreich<br />

abgelegt hat, dem stehen buchstäblich alle<br />

Wege offen. Die duale Ausbildung ist folglich<br />

der Beginn einer Karriere, die der eines Akademikers<br />

in nichts nachstehen muss. Und so<br />

manch ein Handwerker hat über das duale<br />

Ausbildungssystem seine Talente für sich<br />

entdeckt und ist zu neuen Ufern aufgebrochen<br />

– mit erfolgreicher Meisterprüfung und<br />

Abschluss eines Hochschulstudiums. Ideale<br />

Voraussetzungen, um einen Betrieb zu über -<br />

nehmen und weiterzuentwickeln. Und jene,<br />

die als Geselle oder Meister in einem Handwerksbetrieb<br />

arbeiten, sind wertvolle und<br />

begehrte Fachkräfte, die sich in der Regel um<br />

ihren Arbeitsplatz keine Sorgen machen<br />

müssen.<br />

Weil auch im Handwerk die Technisierung<br />

längst Einzug gehalten hat, werden die Fachkräfte<br />

immer häufiger mit modernen Technologien<br />

vertraut gemacht. Schließlich werden<br />

den Handwerkern anspruchsvolle Tätigkeiten<br />

abverlangt, die den Einsatz von Hand und Kopf<br />

erfordern, kombiniert mit viel Kreativität,<br />

Qualität und Zuverlässigkeit, um individuelle<br />

und immer komplexere Kundenwünsche zu<br />

erfüllen.<br />

„Die duale Ausbildung ist ein zentraler Standortvorteil<br />

für die deutsche Wirtschaft. Sie<br />

beschert den Unternehmen eine Vielzahl von<br />

betrieblich aus- und weitergebildeten Fachkräften<br />

und entpuppt sich immer wieder als<br />

ein ideales Karrieresprungbrett“, sagt HWK-<br />

Präsident Manfred Kurmann. Genauso beurteilt<br />

es auch die Bundesregierung, die in<br />

ihrem Koalitionsvertrag klar hinter der dualen<br />

Ausbildung steht und sich zur Meisterpflicht<br />

bekennt.<br />

Katrin Zempel-Bley


54<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Im Berufsbildungszentrum Handwerk<br />

hautnah erleben<br />

Handwerk bedeutet lebenslanges Lernen.<br />

Um diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />

betreibt die Handwerkskammer Oldenburg<br />

(HWK) seit den 1970er-Jahren das Berufsbildungszentrum<br />

(BBZ) im Oldenburger<br />

Stadtteil Tweelbäke. Auf einem Areal von<br />

rund 30 000 Quadratmetern können sich<br />

Auszubildende, Gesellen und Meister auf<br />

vielfältige und individuelle Weise aus- und<br />

fortbilden. Stets hat die Kammer in das BBZ<br />

investiert, damit es immer auf dem neuesten<br />

Stand ist und den ständig steigenden<br />

Anforderungen des Handwerks gerecht<br />

wird. Rund 3200 Handwerker aus dem<br />

Oldenburger Land nutzen jährlich das<br />

Angebot und etwa 1700 Auszubildende<br />

lernen in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung<br />

Arbeitstechniken, die im<br />

betrieblichen Alltag nicht immer aus -<br />

reichend vermittelt werden können.<br />

Das BBZ verfügt über eine moderne Schweißerwerkstatt,<br />

eine Werkstatt für Maler und<br />

Lackierer sowie eine Tischlerwerkstatt und<br />

eine Spezialwerkstatt für Holzbearbeitung.<br />

Metallhandwerker können hier in der CNC-<br />

Technik ausgebildet werden. Das heißt, sie<br />

lernen die Programmierung und Handhabung<br />

von computergesteuerten Dreh- und Fräs -<br />

maschinen. Handwerker aus dem Bauge -<br />

werbe, dem Maschinen-, Werkzeug- und Formenbau<br />

sowie aus dem Installationsbereich<br />

und der Orthopädietechnik können auf eine<br />

CAD-Anlage zurückgreifen, die in das rechnergestützte<br />

Zeichnen und Konstruieren einweist.<br />

Spezielle Schulungsanlagen stehen für den<br />

kontinuierlich wachsenden Anwendungs -<br />

bereich der Hydraulik und Pneumatik bei der<br />

Automatisierung von Fertigungsabläufen im<br />

Metallbereich bereit. Darüber hinaus gibt es<br />

Unterrichtsräume für die überbetriebliche<br />

Lehrlingsunterweisung von Bürokaufleuten<br />

im Handwerk.<br />

Das Fort- und Weiterbildungsangebot reicht<br />

von der überbetrieblichen Lehrlingsunter -<br />

weisung bis hin zur Erwachsenenfortbildung<br />

für Gesellen und Meister. Fachkräfte bereiten<br />

sich hier auf die bundesweit anerkannten Fortbildungsprüfungen<br />

zum Technischen Fachwirt<br />

(HWK) oder Kaufmännischen Fachwirt (HWK)<br />

vor. Maler, Lackierer, Maurer, Betonbauer,<br />

Zimmerer, Installateur- und Heizungsbauer,<br />

Tischler, Kraftfahrzeugtechniker, Bäcker sowie<br />

Handwerker aus dem gesamten Metall ver -<br />

arbeitenden Bereich können sich in Tages- und<br />

Abendkursen auf die Meisterprüfung vor -<br />

bereiten. Schweißer erhalten hier Spezial -<br />

lehrgänge, und Bürokräfte besuchen Semi -<br />

nare zu aktuellen Fragen der kaufmännischen<br />

und technischen Betriebsführung wie Existenzgründung,<br />

Qualitätssicherung, Marketing<br />

und moderne Führungs- und Organisationsmethoden.<br />

„Rund 290 Seminare und Kurse bieten wir<br />

jährlich an“, berichtet Olaf Heuschkel, Leiter<br />

des BBZ, der die Einrichtung als „Zukunfts -<br />

zentrum mit Ideen und Visionen für das Handwerk<br />

verbunden mit der Aufforderung zum<br />

lebenslangen Lernen“ umschreibt. Kurzum:<br />

Hier bilden sich vom Azubi über den Gesellen<br />

bis zum Meister alle theoretisch und praktisch<br />

aus und fort, um auf dem neuesten Wissensstand<br />

und somit wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

„Denn auch im Handwerk hat moderne<br />

Technik, die sich permanent weiterentwickelt,<br />

längst Einzug gehalten. Aber auch für den<br />

Erwerb unternehmerischer Kompetenz und<br />

fachübergreifender Kenntnisse ist das BBZ<br />

der verlässliche Partner im oldenburgischen<br />

Handwerk“, sagt Olaf Heuschkel.<br />

Um kontinuierlich leistungsstarken Nachwuchs<br />

zu gewinnen, lädt das BBZ alljährlich<br />

zum „Tag der Ausbildung” ein. Für rund<br />

3000 Schüler aus dem Oldenburger Land<br />

bedeutet das, Handwerk hautnah zu erleben.<br />

Rund 50 Handwerksberufe werden vorgestellt.<br />

Das heißt, die Schüler drehen Lockenwickler<br />

ins Haar, produzieren Bratwürste,<br />

decken Dächer ein, mauern Wände hoch,


Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 55<br />

steuern Spezial sägen, backen Brot, bedienen<br />

eine computergesteuerte Fräsmaschine oder<br />

gucken dem Optiker, Orthopädietechniker,<br />

Elektrotechniker, Heizungsbauer, Kfz-Mechatroniker<br />

und vielen anderen Handwerkern<br />

nicht nur bei der Arbeit zu, sondern legen<br />

selbst Hand an.<br />

„Mit der Ausbildungsmesse sollen Motivation<br />

und Eigeninitiative der Berufsanfänger gezielt<br />

gefördert werden, um durch ein breites<br />

Informationsangebot den Übergang von der<br />

Schule in den Beruf zu erleichtern“, sagt HWK-<br />

Bildungsreferent Wolfgang Jöhnk. „Die oftmals<br />

nur vagen Vorstellungen von Berufen<br />

weichen beim ‚Tag der Ausbildung’ den konkreten<br />

Eindrücken“, beobachtet er seit Jahren.<br />

„Vielen Jugendlichen, aber auch ihren Lehrern<br />

und Eltern ist noch zu wenig bekannt, wie<br />

umfangreich das Spektrum an Ausbildungsplätzen<br />

ist”, stellt er immer wieder fest.<br />

Gegenwärtig wird das BBZ energetisch<br />

saniert. Insgesamt 13 Mio. Euro werden dafür<br />

investiert. Mit 3,7 Mio. Euro wird das Vor -<br />

haben, das Anfang 2015 beendet sein soll,<br />

von der Niedersächsischen Landesregierung<br />

unterstützt. Auch der Bund und die Euro -<br />

päische Union fördern die Sanierung und<br />

unterstreichen damit die Bedeutung des<br />

Handwerks. „Die Handwerkskammer Oldenburg<br />

stellt mit einer modernisierten Bildungsstätte<br />

sicher, dass auch in Zukunft die<br />

Ausbildung des Handwerknachwuchses auf<br />

der Höhe der Zeit erfolgt. Damit leistet sie<br />

einen wichtigen Beitrag zum lebenslangen<br />

Lernen junger Menschen und wird den<br />

Heraus forderungen eines sich wandelnden<br />

Arbeitsmarktes gerecht. Aus meiner Sicht ist<br />

dieses Projekt ein abgerundetes Bildungs -<br />

angebot und ein Meilenstein für die Zukunft<br />

der Region Oldenburg“, erklärte dazu Frauke<br />

Heiligenstadt, Niedersächsische Kultus minis -<br />

terin. „Wir wollen das BBZ auf einen zeit -<br />

gemäßen energe tischen Stand bringen und<br />

somit in der Region Vorbild sein. Es werden<br />

vielfältige Energie einsparpotenziale ge nutzt<br />

und damit auch für unsere Teilneh mer erkennbar<br />

gemacht“, sagt HWK-Haupt ge schäfts -<br />

führer Manfred Kater dazu. Katrin Zempel-Bley<br />

Die Werkstätten im Berufsbildungszentrum<br />

(BBZ) entsprechen dem<br />

neuesten Stand.


56<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

BARMER GEK – Ihr leistungsstarker Gesundheitspartner<br />

bundesweit und in Oldenburg<br />

Das Gesundheitswesen zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen<br />

in Deutschland. Eine große Bedeutung<br />

kommt dabei den Krankenkassen zu. Fast 90 Prozent<br />

aller Deutschen sind gesetzlich krankenversichert.<br />

Fast 8,7 Millionen bei der BARMER GEK.<br />

Die Gesundheit zu erhalten, zu verbessern und wiederherzustellen<br />

– das ist der Anspruch der BARMER GEK.<br />

Ziel ist es dabei, in jeder Lebenssituation und für jedes<br />

Lebensalter das passende Angebot zu haben. Ob<br />

Berufs einsteiger, Studierende, Berufstätige oder Familien.<br />

All das, was wir tun, steht unter dem Anspruch:<br />

Gesundheit weiter gedacht.<br />

Das Handwerk steht für Bürger- und Kundennähe, für<br />

eine hohe Qualität der Produkte und Dienstleistungen.<br />

Dies gilt auch für die BARMER GEK mit ihrer Kundenorientierung<br />

und herausragenden Servicequalität. Damit<br />

ist sie der ideale Partner in Sachen Gesundheit – auch<br />

für alle im Handwerk Beschäftigten.<br />

Deutschlands leistungsstarke Krankenkasse, die<br />

BARMER GEK, bietet maßgeschneiderte Leistungen.<br />

Die Zufriedenheit der Kunden ist uns dabei besonders<br />

wichtig. So belegt die BARMER GEK in großen Vergleichstests<br />

immer wieder Top-Platzierungen. Laut<br />

Focus Money (Ausgabe 49/13) zum Beispiel ist sie die<br />

Top-Adresse in Sachen Service.<br />

Viele Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen<br />

hierfür täglich im direkten Kontakt mit Versicherten oder<br />

Leistungserbringern. Kundennähe beweisen wir durch<br />

Hunderte Standorte im gesamten Bundesgebiet, einem<br />

komfortablen Internetauftritt, engagierten Social Media-<br />

Angeboten und mit speziellen kostenfreien Service-<br />

Hotlines, die rund um die Uhr erreichbar sind. Und,<br />

wenn Sie wollen, besuchen unsere Beraterinnen und<br />

Berater Sie auch zu Hause.<br />

Nehmen Sie die BARMER GEK beim Wort und testen<br />

Sie Deutschlands servicestarken Gesundheitspartner!<br />

Sie finden uns in vielen Orten im Oldenburger Land.<br />

Wir sind sehr gerne für Sie da und freuen uns auf Sie.<br />

BARMER GEK<br />

26122 Oldenburg · www.barmer-gek.de


Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 57<br />

Räume gestalten mit viel Geschick<br />

und Kreativität<br />

Das Raumausstatter-Handwerk ist uralt<br />

und unentbehrlich<br />

Viel Abwechslung, Kreativität, handwerk -<br />

liches Geschick sowie Kommunikations -<br />

talent sind wesentliche Merkmale für den<br />

Beruf des Raumausstatters. Gesellen, die<br />

ihren Meister machen wollen, können das<br />

in Oldenburg an der Meisterschule.<br />

Der Beruf ist einige Hundert Jahre alt. Im<br />

Mittelalter statteten sie Burgen aus, und unter<br />

Ludwig XIV. von Frankreich erlebte der Beruf<br />

europaweit eine Blütezeit. Noch heute wird<br />

vom Louis-quatorze-Stil gesprochen. Da<br />

konnte sich die Zunft der Raumausstatter<br />

buchstäblich austoben. Wandbespannungen<br />

und -behänge sowie üppige Stoffdrapie -<br />

rungen bevorzugte der Herrscher ebenso wie<br />

gut gepolsterte Sitz- und Liegemöbel. Das<br />

viel seitige Handwerk hat alle Zeiten überlebt,<br />

weil die eigenen vier Wände einen hohen<br />

Stellenwert und ihre Bewohner zum Glück<br />

vollkommen unterschiedliche Geschmäcker<br />

haben.<br />

Raumausstatter arbeiten mit schönen und oft<br />

hochwertigen Materialien. Sie sorgen für<br />

Behaglichkeit und Wohlbefinden. Ein bisschen<br />

hat ihr Handwerk mit Luxus zu tun. Raumausstatter<br />

sind geschickte Handwerker und<br />

ausgestattet mit einer ordentlichen Portion<br />

Kreativität sowie einem hohen Verständnis<br />

für Farben und Design. Ihr Beruf verlangt be -<br />

sonders vielfältige Eigenschaften. Darüber<br />

hinaus müssen Raumausstatter kommuni -<br />

kativ sein. Schließlich sollen sie Kunden -<br />

bedürfnisse befriedigen und die sind oftmals<br />

höchst unterschiedlich.<br />

Die Ausbildung dauert drei Jahre und wer<br />

einen Meisterbrief anstrebt, kann ihn in<br />

Oldenburg an der „Fachschule für das Handwerk“<br />

in der Willersstraße bekommen. Die<br />

Meisterschule, die auch unter dem Namen<br />

„Die Oldenburger“ in der Branche bekannt<br />

ist, bietet zweimal im Jahr einen Kurs für<br />

jeweils 15 Gesellen an. Dass diese aus ganz<br />

Deutschland nach Oldenburg kommen, ist<br />

auf den guten Ruf der Schule zurückzuführen.<br />

Gisela Schang, Leiterin der Fachschule<br />

für das Handwerk Raum -<br />

ausstattung


58<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Raumausstatter müssen zahlreiche<br />

handwerkliche Fertigkeiten<br />

erlernen.<br />

„Bei uns geht es sehr individuell zu“, berichtet<br />

Schulleiterin Gisela Schang, die viel Wert<br />

auf persönlichen Kontakt zu ihren Meisterschülern<br />

legt. „Meine Kollegen und ich wollen<br />

natürlich alles aus ihnen herausholen. Dazu<br />

brauchen sie auch Freiräume, um sich aus -<br />

probieren zu können. Nur so kann sich Krea -<br />

tivität entfalten und die lässt sich zu einem<br />

gewissen Teil auch erlernen“, weiß die Raumausstattermeisterin<br />

aus langjähriger Erfahrung.<br />

Gisela Schang hat Freude daran, bei ihren<br />

Schülern Potenziale zu heben und Talente zu<br />

entdecken. „Mitunter sind sie sehr bescheiden<br />

und zurückhaltend und wissen noch gar<br />

nicht, was in ihnen steckt“, erzählt sie. „Un -<br />

sere Aufgabe ist es, ihnen Mut zu machen<br />

neue Wege zu gehen, Dinge zu wagen und<br />

auszuprobieren.“ Dass die Meisterschüler<br />

auch Theorie büffeln müssen, versteht sich<br />

von selbst. Der Lernstoff ist vorgegeben und<br />

erstreckt sich vom Tapezieren, Bodenbelag<br />

verlegen, Dekorieren, Sonnenschutz installieren<br />

und Polstern bis hin zum Freihandzeichnen,<br />

Marketing und Verkaufsgespräch.<br />

Die Lernbedingungen in der Fachschule sind<br />

optimal: Großzügige und helle Räume, ausgestattet<br />

mit modernen Geräten und Werkzeugen.<br />

Hier werden Stühle gepolstert, Wände<br />

gestaltet, Bodenbeläge aller Art verlegt, Gardinen<br />

und Rollos genäht und Sonnenschutz<br />

installiert. Die Schüler lernen unterschiedliche<br />

Raumsituationen kennen und erfahren, was<br />

mit verschiedenen Produkten alles machbar<br />

ist. Der fließende Wechsel von Theorie und<br />

Praxis kommt bei den Schülern an.<br />

Raumausstatter müssen sich in ihre Kunden<br />

hineinversetzen können. „Es geht nicht<br />

darum, ihnen unseren Geschmack zu ver -<br />

kaufen, sondern herauszufinden, was sie<br />

zufrieden stellt. Das zeichnet den Profi aus“,<br />

macht Gisela Schang klar. „Die Kunden lassen<br />

uns in einen Teil ihrer Welt eintreten und<br />

erhoffen sich von uns Inspiration und somit<br />

die Verschönerung ihrer eigenen vier Wände.<br />

Das hat auch viel mit Vertrauen zu tun. So<br />

gesehen ist unser Beruf etwas Besonderes“,<br />

findet sie.<br />

Umgekehrt sollten sich Kunden auch auf die<br />

Raumausstatter einlassen. Sie stecken voller<br />

Fachkenntnisse und toller Ideen, sehen un -<br />

sere Räume mit ganz anderen Augen und<br />

haben pfiffige Lösungen, auf die wir gar nicht<br />

kommen. Diese Chance sollten wir uns als<br />

Kunden nicht entgehen lassen. Entspricht das<br />

am Ende nicht unseren Vorstellungen, kann<br />

immer noch alles verworfen werden.<br />

Tatsächlich hat sich in diesem Handwerk viel<br />

getan. Die Auswahl an Materialien ist fast<br />

grenzenlos, sodass jeder seine ideale Lösung<br />

finden kann. Den Überblick über das Angebot<br />

haben die Raumausstatter, gepaart mit reichlich<br />

handwerklichem Geschick. Ein Beruf, der<br />

immer eine Zukunft hat, weil uns die eigenen<br />

vier Wände als Rückzugsort – in dem wir<br />

uns wohl und sicher fühlen und auftanken<br />

können – so wichtig sind. Katrin Zempel-Bley


Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 59<br />

Die Auswahl an Materialien im<br />

Raumausstatter-Handwerk ist<br />

nahezu unbegrenzt.


60<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

In Oldenburg werden Meisterinnen<br />

und Meister gemacht<br />

Wo Professionalität und Kreativität<br />

eine Liaison eingehen<br />

Das Friseurhandwerk mit seinen bundesweit<br />

rund 261 000 Friseurinnen und Fri -<br />

seuren gehört zu den personalintensiven<br />

Branchen im Handwerk. Ihre Dienstleistung<br />

ist nicht standardisiert. Entsprechend hoch<br />

ist das Anforderungsprofil der Fachlehr -<br />

anstalt des niedersächsischen Friseurhandwerks<br />

in Oldenburg in der Willersstraße –<br />

eine der führenden Friseur- und Kosmetikschulen<br />

in Deutschland. Tatsächlich genießt<br />

sie deutschlandweit einen ausgezeichneten<br />

Ruf. Das belegen auch die Meisterschüle -<br />

rinnen, die aus ganz Deutschland kommen<br />

und sich bewusst für Oldenburg ent -<br />

scheiden.<br />

Die Friseurmeisterschule Oldenburg ist 1946<br />

gegründet worden, und seither wurden mehrere<br />

tausend Friseurmeisterinnen und -meister<br />

erfolgreich ausgebildet. 2005 ist die Meisterschule<br />

um die Friseurakademie Oldenburg und<br />

die Kosmetikakademie Oldenburg erweitert<br />

worden. „Somit verfügen wir in Oldenburg<br />

über eines der größten und angesehensten<br />

Kompetenzzentren für Friseure und Kosme -<br />

tiker deutschlandweit“, berichtet Karl-Otto<br />

Schöne, Leiter des Kompetenzzentrums.<br />

„Innovative Ansätze und kreative Ideen<br />

werden hier vermittelt“, so Karl-Otto Schöne<br />

weiter. „Nur so können wir vorne dabei sein.<br />

Das heißt, Mut zu Ideen, Verrücktes aus -<br />

probieren, Trends entdecken und entwickeln,<br />

eine ordentliche Portion Inspiration und natürlich<br />

handwerkliches Können, das leben und<br />

ver körpern wir in der Meisterschule und der<br />

Akademie.“<br />

Weiterdenken, weiterentwickeln, weiterbilden<br />

– so lautet das Motto für die Friseurakademie,<br />

die längst zu einem Flaggschiff geworden ist.<br />

Das markante Gebäude an der Donnerschweer<br />

Straße beherbergt moderne Räumlichkeiten,<br />

die keine Wünsche offen lassen.<br />

Azubis, Gesellen und Meister, die offen für<br />

neue Wege sind, treffen sich hier und nutzen<br />

richtungweisende Fortbildungsangebote, die<br />

die ganze Palette von Basis- bis zu Kreativ -<br />

seminaren abdecken.<br />

In Oldenburg werden Friseurmeister ge -<br />

macht, die regelmäßig zu den Besten ihres<br />

Faches zählen. „Das ist nicht zuletzt sehr<br />

erfahrenen, kompetenten und engagierten<br />

Dozentinnen und Dozenten zu verdanken, die<br />

stets am Puls der Zeit sind, sich selbst fort -<br />

bilden und mit Herzblut bei der Sache sind.<br />

Damit sind die Voraussetzungen für Höchstleistungen<br />

gegeben“, stellt Karl-Otto Schöne<br />

fest. Theoretisches Wissen wird hier in prak -<br />

tischen Übungen umgesetzt und somit effektiv<br />

gefestigt. Der Meisterbrief ist schließlich<br />

das Ticket für ihren beruflichen Erfolg, der<br />

ihnen alle Wege öffnet. Ob als Angestellte<br />

oder mit eigenem Salon, sie dürfen ausbilden.<br />

Manch einer geht auch in die Industrie oder<br />

wird Dozent, andere qualifizieren sich noch<br />

weiter und werden Betriebswirt des Handwerks<br />

oder besuchen eine Hochschule, um<br />

dort ein Studium zu absolvieren.<br />

Die Schule bildet nicht nur optimal aus, sie<br />

bietet auch moderne Unterkünfte für die<br />

Meisterschüler an. 70 modern eingerichtete<br />

Einzelapartments mit Singleküche, Dusche,<br />

WC, Web-, Telefon- und TV-Anschluss lassen<br />

keine Wünsche offen und tragen mit zum<br />

Erfolg bei.<br />

Das Friseurhandwerk ist längst fest in Frauenhand.<br />

Das spiegeln auch die Meisterkurse


Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 61<br />

wider. Männer trifft man hier nur vereinzelt an.<br />

Die jungen Frauen des Meisterkurses sind<br />

hoch motiviert. Sie können nicht nur mit<br />

Kamm und Schere geschickt umgehen sowie<br />

föhnen, färben und beraten, sie haben zudem<br />

sehr viel gelernt: Über den Aufbau und die<br />

Organisation eines Ausbildungsbetriebes, sie<br />

kennen sich aus mit Arbeits- und Tarifrecht,<br />

Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz,<br />

Arbeits sicherheit, rationellem Energieeinsatz<br />

und dem Bedienen von Maschinen, Geräten<br />

und Werkzeugen. Marketing und EDV sind<br />

ihnen ebenso vertraut wie Werbung, Produktverkauf,<br />

Kundengespräche und Personal -<br />

management. Wissen, das sie benötigen, um<br />

im Wettbewerb der Meister bestehen zu<br />

können.<br />

Die Meisterschülerinnen sind Friseurinnen<br />

aus Leidenschaft und mit Herzblut dabei. Ihr<br />

Ziel: endlich den Meisterbrief in der Tasche zu<br />

haben und sich damit neue Berufsperspek -<br />

tiven zu eröffnen. Oldenburg, so sagen sie,<br />

bleibt ihnen in bester Erinnerung. Hier hat<br />

einfach alles gestimmt. Die Inhalte, die Art<br />

der Vermittlung, die tolle Atmosphäre, das<br />

kolle giale Miteinander, die Unterkunft und die<br />

Stadt selbst. Somit sind die jungen Frauen<br />

perfekte Botschafterinnen für Oldenburg und<br />

das Oldenburger Land, aber vor allem für eine<br />

hochprofessionelle Ausbildungsstätte, die sich<br />

sehen lassen kann.<br />

Katrin Zempel-Bley<br />

Die Ausbildung zum Friseurmeister<br />

bzw. zur Friseurmeisterin hat in<br />

Oldenburg eine lange Tradition.


62<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

BFE – Bundesweit anerkanntes<br />

Kompetenzzentrum<br />

Innovative Bildungskonzepte basieren auf<br />

über 65 Jahren Erfahrung<br />

Thorsten Janßen, Direktor des<br />

Bundestechnologiezentrums für<br />

Elektrotechnik (BFE)<br />

Mehr als 65 Jahre Erfahrung, höchstes<br />

Ausbildungsniveau, moderne Ausstattung,<br />

innovative Bildungskonzepte und individuelle<br />

Betreuung kennzeichnen das Bun -<br />

destechnologiezentrum für Elektrotechnik<br />

(BFE) in Oldenburg an der Donnerschweer<br />

Straße. Bis heute hat sich das BFE zu einem<br />

bundesweit anerkannten Kompetenzzentrum<br />

auf höchstem Niveau entwickelt.<br />

„Unsere Philosophie lautet: Es kommt nicht<br />

darauf an, die Zukunft vorauszusagen. Es<br />

kommt darauf an, auf die Zukunft vorbereitet<br />

zu sein, so wie es über 26 000 Meister sind,<br />

die am BFE bislang ausgebildet wurden“, sagt<br />

BFE-Direktor Thorsten Janßen. „Mit unserer<br />

bundesweit anerkannten Meisterausbildung<br />

zum Elektrotechnikermeister mit den Schwerpunkten<br />

Energie- und Gebäudetechnik sowie<br />

Kommunikations- und Sicherheitstechnik,<br />

Elektrotechnikermeister mit dem Schwerpunkt<br />

Systemelektronik, Informationstech -<br />

nikermeister und Elektromaschinenbaumeister,<br />

die längst zum Markenzeichen geworden<br />

ist, ist der berufliche Erfolg garantiert.“ Tatsächlich<br />

handelt es sich hier um ein Alleinstellungsmerkmal.<br />

In keiner Meisterschule in Deutschland<br />

werden diese fünf verschiedenen Profile<br />

parallel angeboten, die alle stark nachgefragt<br />

sind und eine sichere berufliche Zukunft garantieren.<br />

Das BFE-Oldenburg ist 1947 als Meisterschule<br />

für das Elektrohandwerk gegründet worden.<br />

Am 17. Juni 1947 startete der erste Meisterkurs,<br />

der in vier Monaten durchgeführt wurde.<br />

Inzwischen hat sich das BFE-Oldenburg zum<br />

Kompetenzzentrum für die berufliche Aufstiegs-<br />

und Weiterbildung im Bereich der<br />

Elektro- und Informationstechnik weiterent -<br />

wickelt. Seit über 65 Jahren steht es für<br />

Beständigkeit und Qualität auf höchstem<br />

Niveau. „Für uns sind Tradition und Moderne<br />

also keine Gegensätze. Vielmehr profitieren<br />

wir von unserer langjährigen Erfahrung“, sagt<br />

Janßen.<br />

Das Weiterbildungsangebot umfasst die<br />

Schwerpunkte Meister, Betriebswirt, Fach -<br />

planer, passgenaue Kurse vor Ort, Kurse mit<br />

anerkannten Abschlüssen der Wirtschaft,<br />

Arbeitssicherheit, Elektrotechnik, EMV und<br />

Blitzschutz, Energie- und Gebäudetechnik,<br />

Erneuerbare Energien, Gefahrenmeldetechnik,<br />

Sicherheitstechnik, Haus- und Gebäudetechnik,<br />

Industrieautomation, Kommunikations-<br />

und Datennetze, Lichtwellenleiter -<br />

technik, Strategische Informationstechnik und<br />

IT-Sicherheit.<br />

Fortbildungslehrgänge für alle beruflichen<br />

Ebenen vom Facharbeiter bzw. Gesellen bis<br />

zum Hochschulabsolventen gehören ebenso<br />

zum BFE-Angebot wie Weiterbildungsmaßnahmen<br />

für Elektro- und IT-Berufe. Haupt -<br />

berufliche Dozenten, die alle aus der Praxis<br />

kommen, verstehen sich als Partner für<br />

lebenslanges Lernen. Zudem ist das BFE-<br />

Oldenburg technisch auf dem neuesten<br />

Stand, unterhält enge Kontakte zu namhaften<br />

Firmen im ganzen Bundesgebiet und überzeugt<br />

durch seine modernen Unterrichts- und<br />

Laborräume.<br />

Katrin Zempel-Bley


Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 63<br />

BFE-Oldenburg<br />

Das BFE ist der größte Bildungsdienstleister der<br />

Elektrobranche in Deutschland und zieht als Bundestechnologiezentrum<br />

jedes Jahr Teilnehmer aus der<br />

gesamten Republik ins niedersächsische Oldenburg.<br />

Deutschlandweit einmalig ist das umfassende Ausbildungsangebot<br />

zum E-Meister über alle fünf Schwerpunkte.<br />

Seit seiner Gründung 1947 hat das BFE bis<br />

heute mehr als 26 000 Meister ausgebildet.<br />

Im Fach kompetent<br />

Zu den Dozenten zählen namhafte Experten der<br />

Branche. Viele von ihnen gestalten als Mitglieder von<br />

Fachgremien und Fachverbänden die Zukunft des<br />

deutschen Elektrohandwerks aktiv mit. Als hauptberuf -<br />

liche BFE-Dozenten sind sie Vorreiter für neue Themen<br />

und bereiten die Teilnehmer engagiert auf die Praxis<br />

vor. Um ein Höchstmaß an individueller Betreuung<br />

zu garantieren, sind alle BFE-Lehrgänge auf 24 Plätze<br />

begrenzt.<br />

In der Branche vernetzt<br />

Mit mehr als sechs Jahrzehnten Erfahrung ist das BFE<br />

einer der ältesten Elektromeister-Ausbilder Europas und<br />

nicht nur mit der Strombranche aufs Engste verknüpft.<br />

So bedienen viele namhafte Unternehmen gerne aus<br />

dem Pool der BFE-Absolventen. Der Energieversorger<br />

EWE gehört seit Jahren zur BFE-Stammkundschaft.<br />

Als Gesprächspartner unterstützt das BFE zudem seit<br />

Jahrzehnten die Arbeit des Zentralverbandes ZVEH<br />

und setzt dessen Rahmenlehrpläne konsequent um.<br />

In der Welt global<br />

2012 wurde der Meistertitel im Zuge des Europäischen<br />

Qualitätsrahmens EQR, der die Vergleichbarkeit der<br />

Berufsausbildungen in Europa regelt, auf die gleiche<br />

Stufe wie der Bachelor gestellt. Und auch auf internationaler<br />

Ebene besitzt das deutsche Handwerk zu Recht<br />

einen exzellenten Ruf. Dass hohe Ausbildungsstandards<br />

aus Deutschland weltweit verbreitet werden – dafür<br />

setzt sich das BFE seit Jahren ein.<br />

Bundestechnologiezentrum für Elektround<br />

Informationstechnik e. V.<br />

26123 Oldenburg · www.bfe.de · www.bfe-meister.de


64<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Personalchefin nimmt Auszubildende<br />

unter ihre Fittiche<br />

Als „Glücksfall“ bezeichnet Gunnar Barghorn<br />

seine Personalleiterin Silvia Harms.<br />

Seit zwölf Jahren gehört sie dem Braker<br />

Unternehmen Barghorn an und ist u. a.<br />

zuständig für die Ausbildung. Für sie ist<br />

das kein Job, sondern Berufung. Herzblut<br />

ist fester Bestandteil ihres Arbeitslebens.<br />

„Dass wir uns auf den Fachkräftemangel<br />

einstellen müssen, ist nichts Neues“, sagt sie.<br />

„Viel interessanter ist die Frage, wie wir mit<br />

der Herausforderung umgehen.“ 150 Mitar -<br />

beiter sind bei Barghorn, einem Industriedienstleister<br />

mit den drei Geschäftsbereichen<br />

Gebäude, Anlagen und Service, beschäftigt.<br />

Darunter befinden sich 42 Auszubildende in<br />

den Berufen Kaufmann für Büromanagement,<br />

Fachkraft für Lagerlogistik, Metalltechniker,<br />

Feinwerkmechaniker (Allgemeiner Maschinenbau)<br />

und Elektroniker (Energie- und<br />

Gebäudeelektroniker). Im Bereich Maschinenbau<br />

bietet Barghorn neben der Lehre auch ein<br />

duales Studium an.<br />

Auf rund 14 Ausbildungsplätze pro Jahr<br />

bewerben sich im Schnitt rund 200 Jugend -<br />

liche. „Die Zahl hört sich gut an, aber nicht alle<br />

Bewerber eignen sich“, räumt Silvia Harms<br />

ein, die eine Auswahl treffen muss, was von<br />

Jahr zu Jahr schwieriger wird. „In den vergangenen<br />

zwölf Jahren haben sich sowohl die<br />

Leistungen als auch das Sozialverhalten spürbar<br />

verändert“, erzählt sie. „Wir erwarten von<br />

unseren Azubis mindestens einen guten<br />

Hauptschul abschluss. Das heißt in Mathe und<br />

Deutsch müssen sie eine zwei oder drei<br />

haben. Das erfüllen viele Bewerber schon mal<br />

nicht. Zudem ist eine zwei nicht gleich eine<br />

zwei. Das hängt jeweils von der Schule ab,<br />

aber nach zwölf Jahren kann ich das beurteilen.“<br />

Dennoch sind Noten bei Barghorn nicht<br />

alles. „Die Chemie muss stimmen und die<br />

Familie muss mitziehen“, sagt die 46-Jährige.<br />

„Außerdem muss das Arbeits- und Sozial -<br />

verhalten im Zeugnis gut sein. Wer viele Fehltage<br />

hat, hat schlechte Karten. Vielen ist nicht<br />

bewusst, dass das ihre Visitenkarte ist“,<br />

bedauert sie.<br />

Die Zeiten, in denen sich Betriebe die Rosinen<br />

aus dem Bewerberkreis herauspicken<br />

konnten, sind vorbei. Deshalb werden auch<br />

Jugendliche eingestellt, die keine guten<br />

Noten haben. „Ich praktiziere das schon<br />

etwas länger“, verrät Silvia Harms, die willigen,<br />

aber eher leistungsschwachen Jugendlichen<br />

auch eine Chance gibt. „Schulabgänger<br />

mit schlechteren Noten sind keinesfalls automatisch<br />

dumm“, stellt sie klar. „Viele hatten<br />

einfach keine Chance.“ Genau die will sie<br />

ihnen geben und dafür engagiert sie sich<br />

nach Kräften. Ihr Prinzip lautet: Geben und<br />

nehmen und gegenseitiges Vertrauen. „Für<br />

manch einen Azubi ist das vollkommen fremd<br />

und somit irritierend. Sie sind nicht viel Gutes<br />

gewöhnt und müssen erst einmal lernen,<br />

dass andere Menschen es gut mit ihnen<br />

meinen und sie ihnen vertrauen können“,<br />

berichtet die Personalchefin.<br />

Silvia Harms hat klare Regeln aufgestellt, die<br />

befolgt werden müssen. Weil einige Azubis<br />

nicht regelmäßig zur Berufsschule gegangen<br />

sind, hat sie mit den Lehrern vereinbart, dass<br />

sie für ihren Betrieb eine Anwesenheitsliste<br />

bekommt. „Seither klappt das prima“, erzählt<br />

sie. Sobald jemand unentschuldigt fehlt, kann<br />

ich sofort eingreifen und mich nach dem<br />

Grund erkundigen. Denn nicht immer steckt<br />

Schlampigkeit dahinter, mitunter sind es<br />

handfeste Probleme“, verrät sie. Gemeinsam<br />

mit den Betroffenen versucht sie diese zu<br />

lösen, damit der berufliche Werdegang der<br />

Azubis nicht gefährdet ist. „Ich mache meine<br />

Flügel weit auf und beschütze die Azubis. Sie<br />

können mir absolut vertrauen. Umgekehrt<br />

müssen sie mir vertrauen und ehrlich sein.<br />

Dieses Prinzip hat sich bewährt – auch wenn<br />

es erstmal erlernt werden muss“, sagt sie.


Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 65<br />

So kommt es durchaus vor, dass die 46-<br />

Jährige ihre Schützlinge morgens aus dem<br />

Bett klingelt und mit ihnen spricht. „Am<br />

schlimmsten ist es, wenn sie sich tot stellen,<br />

nicht erreichbar sind. Das akzeptiere ich nicht.<br />

Schließlich machen wir uns Gedanken um sie,<br />

aber genau das ist ihnen oft fremd und sie<br />

müssen es verstehen.“ Bei dem einen dauert<br />

das ein paar Wochen, bei dem nächsten<br />

Monate oder gar ein Jahr. Doch Silvia Harms<br />

glaubt an ihre Azubis und das scheint ihnen<br />

Kraft zu geben. „Sie brauchen Erfolgserlebnisse,<br />

müssen den Glauben an sich selbst<br />

entwickeln und sich vertrauen. Dann geht es<br />

aufwärts.“<br />

Genau dafür braucht die Personalchefin einen<br />

langen Atem, die Unterstützung ihres Chefs<br />

sowie der Abteilungsleiter. „Die ziehen alle<br />

mit, denn wir verstehen uns in der Firma als<br />

Familie. Wir halten zusammen und versuchen<br />

alle, im Boot zu halten. Schützen und stützen<br />

lautet unsere Devise“, erzählt sie. Ihre Vorgehensweise<br />

hat sich bewährt. Fast alle Azubis<br />

schaffen ihre Gesellenprüfung und werden<br />

übernommen. Jenen, denen Silvia Harms<br />

besonders unter die Arme gegriffen hat, entpuppen<br />

sich oft als äußerst loyale Mitarbeiter,<br />

die ihren beruflichen Weg problemlos gehen.<br />

Das ist ihr Lohn, auf den sie stolz ist.<br />

Silvia Harms ist überzeugt davon, dass Unternehmen<br />

sich künftig viel mehr in dieser Hinsicht<br />

engagieren müssen. Ansonsten können<br />

die Ausbildungsstellen nicht alle besetzt<br />

werden. Sie sieht es auch als gesellschaft -<br />

liche Pflicht an, sich als Unternehmen dies -<br />

bezüglich einzu setzen. „Schließlich hat Arbeit<br />

auch ganz viel mit Menschenwürde zu tun“,<br />

findet sie. „Junge Menschen müssen auf<br />

eigenen Beinen stehen und nicht vom Staat<br />

abhängig sein. Sie brauchen Anerkennung,<br />

Respekt und natürlich auch den Kontakt zu<br />

anderen. Das ist der sicherste Weg, damit<br />

junge Menschen zufrieden sind, sich selbst<br />

und ihre Fähigkeiten entdecken und vielleicht<br />

auch noch mehr aus sich machen. Wenn das<br />

klappt, sind wir alle Gewinner“, ist die Per -<br />

sonalchefin mit Herz überzeugt.<br />

Katrin Zempel-Bley<br />

Personalleiterin Silvia Harms und<br />

einer ihrer Schützlinge, Sebastian<br />

Guddas, Auszubildender in der<br />

Feinwerkmechanik


WWW.HANDWERK.DE<br />

Wir haben auch Chief<br />

Executive Officers, Executives<br />

for Labor Relations<br />

und Plant Managers.<br />

Nur bei uns heißen die<br />

Andrea, Frank und Matze.


Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 67<br />

HANDWERKSBETRIEBE ALS ARBEITGEBER<br />

„Regionalität ist unsere Stärke“ 68<br />

„Mehr Zeit für die Familie“ 71<br />

„Wir ernten nun unsere Saat“ 75<br />

Katharina Germann ist über den Dächern zu Hause 79<br />

Schornsteinfegerhandwerk als attraktives Sprungbrett für Technikinteressierte<br />

Rechtzeitig an Betriebsübernahme denken 82<br />

Handwerkskammer berät in allen Fragen rund um die Nachfolge


68<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

„Regionalität ist unsere Stärke“<br />

„Wir leben im Oldenburger Land doch<br />

im Paradies“, findet Jan-Christoph Egerer.<br />

Der 47-Jährige leitet das Unternehmen<br />

Müller & Egerer in Rastede und ist in der<br />

Region tief verwurzelt. Regionalität spielt in<br />

seinem unternehmerischen Handeln eine<br />

sehr wichtige Rolle.<br />

In der Bäckerei und Konditorei sowie den 52<br />

Filialen in Oldenburg, Wilhelmshaven, Bremen<br />

und in den Landkreisen Oldenburg, Ammerland<br />

und Friesland arbeiten 550 Mitarbeiter,<br />

darunter 90 Auszubildende in den Berufs -<br />

bildern Bäcker/in, Konditor/in, Bäckereifachver -<br />

käufer/in, Bürokaufmann/frau und System -<br />

gastronom/in. Angefangen hat alles 1948 in<br />

Gristede. Dort eröffnete Jan-Christoph Egerers<br />

Großvater Johann Müller zusammen mit<br />

seiner Frau Hanna eine Landbäckerei. Einige<br />

Zeit später übernahm er eine Dampfbäckerei<br />

in Rastede, nur unweit vom heutigen Firmensitz<br />

entfernt. Der Familienbetrieb florierte, alle<br />

packten mit an. Auch Jan-Christoph Egerers<br />

Mutter Edda, die später Wilfried Egerer be -<br />

gegnete, der im Bankgeschäft tätig war. Die<br />

beiden heirateten und irgendwann stellte sich<br />

die Frage, was aus der Bäckerei Müller werden<br />

sollte. Von den Kindern wollte keines den<br />

Betrieb über nehmen.<br />

Daraufhin schulte Wilfried Egerer um, wurde<br />

Bäcker und setzte unter dem Namen Müller &<br />

Egerer die Familientradition fort. Jan-Christoph<br />

Egerer kann sich noch daran erinnern, als sein<br />

Vater den Anzug gegen die Bäckermütze<br />

tauschte und die gesamte Familie mit drei<br />

Generationen inklusive der Mitarbeiter unter<br />

einem Dach lebte. „Als Kind habe ich das<br />

genossen. Bei uns war immer was los, es gab<br />

gemeinsame Mahlzeiten, wo wir alle um einen<br />

großen Tisch herum saßen und erzählten. Aber<br />

umgekehrt war es auch so, dass es keinen<br />

Feierabend oder freie Zeiten gab. Wir waren<br />

immer im Einsatz und jeder half mit. Als ich<br />

älter wurde, wusste ich, so will ich nicht<br />

leben“, erzählt er.<br />

Jan-Christoph Egerer besuchte die Schule in<br />

Oldenburg und wurde Diplom-Kaufmann.<br />

„Meine Eltern haben uns Kinder nie gedrängt,<br />

den Betrieb zu übernehmen“, sagt er. „Als ich<br />

mein Studium beendet habe, bin ich mit ins<br />

Unternehmen gegangen, aber eben nicht als<br />

Bäcker.“ Das war offenbar eine gute Entscheidung,<br />

denn der Nachfolger in dritter Generation<br />

brachte neue Ideen mit und wollte vor<br />

allem die Trennung von Betrieb und Familienleben.<br />

So wurde 1994 die Bäckerei in Rastede<br />

An der Brücke gebaut. „Für meine Eltern war<br />

das anfangs schwer“, erinnert er sich.<br />

Gemeinsam mit seinem Vater hat er das<br />

Unternehmen geführt und sehr viel von ihm<br />

gelernt. „Wir haben uns bestens ergänzt“,<br />

erzählt er und als sein Vater 2001 starb, war<br />

die bewährte Rollenverteilung schlagartig<br />

beendet. Der damals 34-Jährige musste in die<br />

Rolle des alleinigen Chefs schlüpfen und die<br />

Geschicke der Bäckerei lenken. In dieser Zeit<br />

beschäftigte der Betrieb 50 Leute.<br />

Die Nähe zum Produkt erlebte Jan-Christoph<br />

Egerer von Kindesbeinen an. „Ich kann mich<br />

gut erinnern, wie Großvater und Vater über die<br />

Produkte gefachsimpelt haben. Da gab es Lob<br />

und Kritik und natürlich habe ich das alles<br />

mitbekommen und schließlich auch verstanden,<br />

was die beiden meinten. Die Bäckerei ist<br />

mir deshalb sehr vertraut. Dennoch überlasse<br />

ich das Backen anderen“, sagt er schmunzelnd.<br />

Allerdings gibt er die Richtung vor und die ist<br />

regional. Sofern es möglich ist, stammen die


Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 69<br />

Jan-Christoph Egerer fühlt sich tief<br />

in der Region verwurzelt.


70<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Um seine Backphilosophie den Kunden zu<br />

vermitteln, benötigt er sehr gut ausgebildetes<br />

Verkaufspersonal in seinen Filialen. Eine qualifizierte<br />

und motivierte Fachverkäuferin bzw.<br />

ein Fachverkäufer gehört für ihn zwingend<br />

zum Erfolg. Sie dürfen die Ware nicht lustlos<br />

über den Verkaufstresen reichen, sie müssen<br />

sich mit dem Produkt identifizieren und die<br />

Nähe zum Kunden herstellen. Deshalb hat er<br />

u. a. die Müller & Egerer Akademie ins Leben<br />

gerufen. Dabei handelt es sich um einen Schulungsladen,<br />

in dem Echtsituationen trainiert<br />

werden.<br />

Generell wird Weiterbildung bei Müller & Egerer<br />

groß geschrieben. „Die Entwicklungen<br />

schreiten permanent voran. Wer da nicht auf<br />

dem Laufenden ist, hat es am Markt schwer“,<br />

ist Jan-Christoph Egerer überzeugt.<br />

Bei Müller & Egerer gilt: Nicht wo<br />

jemand herkommt, sondern wo<br />

jemand hin will, ist entscheidend.<br />

Zutaten für Brot- und Kuchenprodukte aus der<br />

Region und werden entsprechend deklariert,<br />

damit der Kunde weiß, was er isst. „Ob Eier,<br />

Quark, Schlagsahne oder Obst, Salate oder<br />

Gemüse für die Snacks und Aufläufe, wir<br />

bemühen uns, sie aus der Region zu be ziehen.<br />

Beim Mehl geht das aufgrund der hiesigen<br />

Böden leider nicht, aber bei der Energie<br />

schon“, klärt Jan-Christoph Egerer auf, der<br />

Nachhaltigkeit auf seine Fahnen geschrieben<br />

hat. „Die Wertschöpfungskette soll möglichst<br />

regional sein“, stellt er klar.<br />

Dass Müller & Egerer für Nachhaltigkeit steht,<br />

will der Firmenchef stärker als bisher kommunizieren.<br />

„Es geht doch um die Frage, wie viel<br />

Seele im Brot steckt“, sagt er. „Setze ich<br />

Enzymtechnik ein, wodurch ein Brot 14 Tage<br />

haltbar ist, oder ist mein Brot echt, also ohne<br />

Zusätze.“ Das gilt zum Beispiel auch für<br />

Cremes, die für Kuchen verwertet werden.<br />

„Wir machen sie selbst, es gibt aber auch<br />

Fertigmischungen mit entsprechenden che -<br />

mischen Anteilen“, gibt er zu bedenken, „die<br />

bei uns keine Chance haben.“<br />

Und schließlich legt das Unternehmen ge -<br />

steigerten Wert auf eine gute Arbeitsatmosphäre.<br />

„Wenn die Mitarbeiter sich nicht<br />

wohlfühlen, dann bleiben irgendwann die<br />

Erfolge aus“, meint der 47-Jährige. Sein Drei-<br />

Säulen-Modell bestehend aus Team – Ware –<br />

Atmosphäre wird deshalb regelmäßig überprüft.<br />

„Jede Filiale wird diesbezüglich von<br />

allen Beteiligten unter die Lupe genommen“,<br />

erzählt er. „Wenn eine Säule nicht funktioniert<br />

stockt es insgesamt. Also beheben wir den<br />

Schaden.“<br />

Wer sich bei Müller & Egerer um einen<br />

Arbeitsplatz bewirbt, der muss selbstverständlich<br />

fachliche Voraussetzungen mitbringen,<br />

aber auch zum Team passen. Sozial -<br />

kompetenzen sind zwingend erforderlich.<br />

„Grundsätzlich gilt: Nicht wo jemand herkommt,<br />

sondern wo jemand hin will, ist<br />

entscheidend“, stellt der 47-Jährige klar. So<br />

arbeiten bei Müller & Egerer Menschen aus<br />

30 Nationen problemlos miteinander und<br />

profi tieren voneinander.<br />

„Regionalität ist unsere Stärke und schwer im<br />

Kommen“, beobachtet er. Deshalb hat der<br />

nachhaltige Handwerksbetrieb höchste Priorität<br />

für ihn. „Wir wollen der attraktivste Arbeitgeber<br />

unserer Branche sein, neue Heraus -<br />

forderungen annehmen, unsere Kunden mit<br />

neuen Produkten überraschen und zu 100 Prozent<br />

Müller & Egerer sein.“ Wer hinter die<br />

Kulissen dieses Unternehmens blicken will,<br />

kann sich zu einer Betriebsbesichtigung<br />

anmelden, die regelmäßig stattfinden.<br />

Katrin Zempel-Bley


Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 71<br />

„Mehr Zeit für die Familie“<br />

AMF-Bruns, Spezialist für Fördertechnik und<br />

Hubmatik, ist bekannt für sein umfangreiches<br />

Gesundheitsmanagement. Ein weiterer Baustein<br />

seiner Mitarbeiterbindung und -motivation<br />

sind familienfreundliche Maß nahmen. Mit<br />

Jan Woltermann, dem Leiter Administration<br />

und Finanzen, sprach Michael Loot über flexibilisierte<br />

Arbeitszeiten, Ver trauen und offene<br />

Türen.<br />

Was können Sie uns über Familienfreund -<br />

lichkeit bei AMF-Bruns sagen?<br />

Wir sind seit dem letzten Jahr von der<br />

gemeinnützigen Hertie-Stiftung als familienfreundliches<br />

Unternehmen zertifiziert. Im<br />

Rahmen der Zertifizierung haben wir uns eine<br />

Zielvereinbarung auferlegt, die jährlich von der<br />

Stiftung überprüft wird. Die Ziele sind von<br />

einer Projektgruppe, die wir gebildet haben,<br />

entwickelt worden. Sie repräsentiert neben<br />

der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat das<br />

ganze Spektrum der Belegschaft. Diese Mit -<br />

arbeiter haben sich in Workshops Gedanken<br />

dazu gemacht, was ihnen in ihrer aktuellen<br />

Lebensphase wichtig ist und was ihnen in<br />

kommenden Lebensphasen wichtig sein<br />

könnte. Daraus haben wir in Abstimmung mit<br />

der Hertie-Stiftung Zielvereinbarungen ent -<br />

wickelt, die wir nun umsetzen. Spätestens<br />

alle drei Monate beratschlagt die Projekt -<br />

gruppe, welche weiteren Themen in die<br />

Zielvereinbarungen aufgenommen werden<br />

sollten.<br />

Welche Ziele haben Sie vereinbart, welche<br />

Maßnahmen umgesetzt?<br />

Unter dem Titel „Mehr Zeit für die Familie“<br />

haben wir eine Broschüre über unsere Angebote<br />

für familienfreundliches Arbeiten erstellt.<br />

Dazu zählen ein Lebensarbeitszeitkonto und<br />

weitere Formen flexibilisierter Arbeitszeit. So<br />

können unsere Mitarbeiter in gewissem<br />

Maße selbst definieren, wann sie arbeiten<br />

möchten, solange innerhalb der Abteilungen<br />

eine definierte Tagesarbeitszeit abgedeckt<br />

wird. Es geht aber auch um Sondersitua -<br />

tionen im Leben, beispielsweise um Pflegefälle<br />

in der Familie. Im Rahmen unseres<br />

Pflegezeitkonzepts können Beschäftigte<br />

Angehörige pflegen. Die betroffenen Mit -<br />

arbeiter sollen die Gelegenheit erhalten, ihre<br />

Arbeitszeit zu reduzieren oder sich eine berufliche<br />

Auszeit zu nehmen, ohne dass sich<br />

daraus finanzielle Schwierigkeiten ergeben.<br />

Ähnliches gilt im Falle der Erkrankung betreuungsbedürftiger<br />

Kinder.<br />

Gibt es weitere Beispiele?<br />

Wir begleiten die Mitarbeiterinnen während<br />

ihrer Schwangerschaft und Elternzeit, indem<br />

wir sie über Entwicklungen im Unternehmen<br />

auf dem Laufenden halten und ihnen einen<br />

betriebsinternen Ansprechpartner zur Ver -<br />

fügung stellen. Das vereinfacht ihre Wieder -<br />

eingliederung ins Unternehmen. Lebens -<br />

umstände verändern sich nun einmal, und<br />

dem tragen wir Rechnung. Ein Beispiel:<br />

Jan Woltermann, Leiter Administration<br />

und Finanzen bei AMF-Bruns


72<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

AMF-Bruns – Mitarbeiterbindung durch Motivation<br />

Das AMF im Firmennamen steht für Apener Maschinenbau & Förderanlagen. 1958<br />

ebendort im Landkreis Ammerland gegründet, handelt es sich um ein familienge -<br />

führtes Unternehmen in dritter Generation. Auf zwei Geschäftsfelder haben sich die<br />

Apener spezialisiert: zum einen auf Förderanlagen für Schüttgüter, wie sie beispielsweise<br />

in Kraftwerken, der Zucker industrie, der Holz und Papier verarbeitenden Industrie<br />

sowie der Abfallentsorgung eingesetzt werden; der zweite Betriebsbereich, die<br />

Hubmatik, widmet sich der Mobilität Behinderter. In diesem Rahmen werden Lift -<br />

systeme gefertigt und Autos behindertengerecht umgebaut, auch für Fahrdienste und<br />

Taxiunternehmen.<br />

In beiden Betriebsbereichen ist die Firma weltweit tätig (Auslandsumsatz rund 40 Prozent).<br />

AMF-Bruns ist mit 330 Mitarbeitern und 30 Auszubil denden einer der größten<br />

Arbeitgeber der Region. Sowohl für die Fertigung sind immer wieder neue Mitarbeiter<br />

gefragt als auch hochqualifizierte Inge nieure im Projektmanagement. Geleitet wird<br />

das Unternehmen von Gerit Bruns (Hubmatik), Jürgen Bruns (Anlagenbau) und Jan<br />

Woltermann (Finanzen und Administration), der seit 2002 zur Firma gehört.<br />

Meine Assistentin hatte in Vollzeit gearbeitet.<br />

Da ihre Tochter nun zur Schule geht und sie<br />

deshalb mittags zu Hause sein möchte, haben<br />

wir ihre Stelle geteilt.<br />

Und wir haben uns mit der Arbeiterwohlfahrt<br />

in Oldenburg einen Partner geholt, der für<br />

unsere Mitarbeiter in Situationen da ist, wo<br />

wir als Arbeitgeber im ersten Moment gar<br />

nicht helfen können oder, weil es sich um<br />

vertrauliche Themen handelt, auch gar nicht<br />

der geeignete Ansprechpartner sind. Wenn es<br />

zum Beispiel um die Pflege von Angehörigen<br />

geht, hilft die AWO, den Antrag auf An -<br />

erkennung einer Pflegestufe zu stellen. Oder<br />

wenn es sich um die Betreuung von Kindern<br />

im Krankheitsfall handelt, unterstützt die<br />

AWO sie bei der Suche nach einer Kinder -<br />

tagesbetreuung. Ebenso können sie sich mit<br />

Schulden- oder Suchtproblemen an sie<br />

wenden.<br />

Was war denn der Beweggrund, all diese<br />

Angebote einzuführen?<br />

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat<br />

für uns einen hohen Stellenwert, der von<br />

diversen Marktstudien bestätigt wird. Selbst<br />

potenzielle Mitarbeiter ohne eigene Familie<br />

empfinden familienfreundliche Arbeitgeber<br />

als attraktiv. Aus dieser Einsicht heraus und<br />

um sicherzustellen, dass wir dement -<br />

sprechende Ziele konsequent und stetig<br />

verfolgen, haben wir uns an die Hertie-<br />

Stiftung gewandt.<br />

In welchem Kontext steht Ihr Konzept der<br />

Familienfreundlichkeit?<br />

Es ist für uns nur ein Baustein unserer Mit -<br />

arbeitermotivation und -bindung. Wir wollen<br />

unseren Mitarbeitern zeigen, dass wir ein<br />

verlässlicher Arbeitgeber sind, und wir wollen<br />

mehr tun, als ihnen nur am Ende des Monats<br />

das Gehalt zu überweisen. Wir unterliegen in<br />

beiden Betriebsbereichen einem weltweiten<br />

Wettbewerbsdruck und müssen unseren<br />

Mitarbeitern immer wieder Veränderungen<br />

abverlangen: in der Struktur des Unternehmens,<br />

in den Arbeitsprozessen, in technolo -<br />

gischer Hinsicht. Trotz all dieser Verände -<br />

rungen möchten wir unseren Mitarbeitern<br />

das Gefühl vermitteln, dass wir beständig für<br />

sie da sind.<br />

Inwiefern sind diese Angebote der Rekrutierung<br />

von Fachkräften geschuldet?<br />

Unser Firmensitz ist nicht „der Nabel der<br />

Welt“. Daher müssen wir uns anstrengen,<br />

gute Fachkräfte nach Apen zu holen. Und das<br />

gelingt uns mit der Gesamtheit unserer<br />

Maßnahmen – über die Familienfreundlichkeit<br />

hinaus – sehr gut. Ein aktuelles Beispiel:<br />

Wir haben einen Vertriebsmitarbeiter aus<br />

Süddeutschland eingestellt, den wir über<br />

einen externen Personalberater gesucht<br />

hatten. Ursprünglich hatte er nicht geplant, zu<br />

einer Firma in Norddeutschland zu wechseln.<br />

Als aber seine Frau in unserem Internet-<br />

Auftritt las, dass wir uns im Hinblick auf die<br />

Ver einbarkeit von Beruf und Familie haben<br />

zer tifizieren lassen, besann er sich eines<br />

Besseren. Der Gesamteindruck, den wir mit<br />

der artigen Maßnahmen hinterlassen, ist ein<br />

gewichtiger Faktor, und wir merken, dass wir<br />

damit etwas erreichen.


Die Mitarbeiter von AMF-Bruns<br />

schätzen die familienfreundlichen<br />

Angebote und Maßnahmen ihres<br />

Arbeitgebers sehr.<br />

Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 73


74<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Haben Ihre familienfreundlichen Angebote<br />

die Zufriedenheit und Motivation Ihrer<br />

Mitarbeiter oder die Qualität der Arbeit<br />

gesteigert?<br />

Qualitative Kriterien sind schwer messbar.<br />

Die Grundstimmung im Betrieb ist aber sehr<br />

gut. Wir haben das Unternehmen massiv<br />

verändern müssen, um wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben, und diese Veränderungen sind von<br />

der Belegschaft mitgetragen worden. Neben<br />

den massiven Produktivitätssteigerungen<br />

haben wir auch die Qualität unserer Produkte<br />

durch eine technische Weiterentwicklung<br />

deutlich verbessern können und daran hat die<br />

Belegschaft ihren Anteil. Aufgrund des hohen<br />

Vertrauens können wir Dinge viel schneller<br />

umsetzen und bekommen viel Input von den<br />

Mitarbeitern, die wegen ihrer Praxiserfahrung<br />

über viel Know-how verfügen.<br />

Welche weiteren familienfreundlichen An -<br />

gebote planen Sie für die nächste Zeit?<br />

Firmensitz von AMF-Bruns in Apen,<br />

Landkreis Ammerland<br />

Auf welche Resonanz stößt das Angebot<br />

bei ihren Mitarbeitern?<br />

Da wir schon seit Jahren verschiedenste<br />

Maßnahmen durchführen, haben die Mit -<br />

arbeiter grundsätzlich ein sehr großes Ver -<br />

trauen zur Firmenleitung. Wir haben eine gute<br />

Kommunikation und daher gibt es keine<br />

Grundskepsis gegenüber Impulsen, die der<br />

Arbeitgeber setzt. Die Flexibilisierung der<br />

Arbeitszeit wird genutzt und das Angebot<br />

der Arbeiterwohlfahrt ebenfalls. Auch bei<br />

unseren Angeboten, die sich nicht auf die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie beziehen,<br />

ist die Resonanz groß. So nutzen etwa über<br />

100 Mitarbeiter unser Fitnessangebot, und<br />

die Seminare über Ernährungsberatung sind<br />

regelmäßig ausgebucht. Das Angebot wird<br />

insgesamt also sehr gut angenommen.<br />

Wir führen einen Leitfaden für die Mitar -<br />

beitergespräche ein, bei dem es um die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht,<br />

denn auch die Führungskräfte stehen bei<br />

diesem Thema in der Verantwortung. Und wir<br />

prüfen aktuell die Einführung der Gleitzeit.<br />

Inwiefern stehen Gesundheitsmanagement<br />

und Familienfreundlichkeit im Kontext<br />

Ihrer Unternehmensphilosophie?<br />

Wegen des hohen Engagements der Familie<br />

Bruns als Eigentümer haben wir sehr kurze<br />

Entscheidungswege und leben als Geschäftsführung<br />

den direkten Draht zu den Mitarbeitern.<br />

Es gibt überall im Unternehmen offene<br />

Türen, und wir sind jederzeit für die Mitar -<br />

beiter greifbar – sowohl für Vorschläge als<br />

auch für Kritik. Unser Anspruch nach Trans -<br />

parenz kommt auch durch unsere Mitarbeiterzeitung<br />

zum Ausdruck, die seit 2012 alle<br />

drei, vier Monate erscheint. Darüber hinaus<br />

legen wir der monatlichen Gehaltsabrechnung<br />

Informationen aus dem Bereich Beruf<br />

und Familie bei. Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter<br />

über alles Bescheid wissen – man<br />

kann gar nicht genug kommunizieren.


Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 75<br />

„Wir ernten nun unsere Saat“<br />

Die Nietiedt Gruppe hat sich als größter<br />

Dienstleister im Bereich Gerüstbau und Oberflächentechnik<br />

im Nordwesten einen Namen<br />

gemacht. Geschätzt wird das Unternehmen<br />

von seinen Mitarbeitern wegen seines Engagements<br />

im Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

Das Gespräch mit dem geschäftsführenden<br />

Gesellschafter Tom Nietiedt über Fitness -<br />

mobile, Grüne Architektur und Auszeich -<br />

nungen führte Michael Loot.<br />

Mit welchen Maßnahmen hat sich Ihr<br />

Unternehmen in Sachen Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz profiliert?<br />

Wir haben das Thema über viele Jahre auf -<br />

gebaut. Nietiedt ist seit 1995 im Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz zertifiziert. Dieses Zertifikat<br />

war der Startschuss für eine systema -<br />

tischere Arbeitsweise mit einem Monitoring.<br />

Mittlerweile gibt es bei uns eine Sicherheitsabteilung,<br />

die sich unter anderem mit Präventionsmaßnahmen<br />

beschäftigt. Sie analysiert<br />

den Arbeits- und Gesundheitsschutz an unseren<br />

Standorten und auf unseren Baustellen.<br />

So verwenden wir beispielsweise im Malereibetrieb<br />

nur noch lösungsmittelfreie Produkte.<br />

Aber es geht nicht nur um die richtige Bekleidung,<br />

um die persönliche Schutzausrüstung<br />

gegen Abstürze, Verbrennungen, herab -<br />

fallende Gegenstände und sonstige Verlet -<br />

zungen.<br />

Woran denken Sie dabei?<br />

Wir unterstützen auch Gesunderhaltungs -<br />

aktivitäten außerhalb des Berufs, bezuschussen<br />

Fitness- und Rückenschulprogramme, die<br />

von der Abteilung für Arbeitssicherheit aus -<br />

gewählt werden. An mehreren Standorten<br />

fördern wir physiotherapeutische Kurse und<br />

haben für abendliche Walking-Kurse Trainer<br />

engagiert. Wir geben auch Ernährungstipps<br />

und fördern Nichtraucherprogramme. Dieses<br />

Prophylaxeprogramm bauen wir ständig aus.<br />

Erwähnen möchte ich noch das unseren<br />

Mitarbeitern regelmäßig zur Verfügung ge -<br />

stellte Angebot eines sogenannten Fitnessmobils,<br />

das von dem Emdener Regional -<br />

bündnis Centers of Competence e. V. be -<br />

trieben wird. Es handelt sich um einen<br />

Sattelauf lieger, in dem Diagnosemessungen<br />

vorgenommen werden, zum Beispiel hinsichtlich<br />

der Muskelkraft, des Blutzuckers,<br />

des Gleichgewichts und der Lunge. Die<br />

Ergebnisse werden anonymisiert und unterliegen<br />

selbstverständlich dem Datenschutz.<br />

Spätestens alle zwei Jahre fährt der Laster<br />

unsere Standorte an, sodass unseren Mitarbeitern<br />

Ver gleichs ergebnisse zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Was war für Sie der Anlass, mehr für den<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz zu tun, als<br />

der Gesetzgeber verlangt?<br />

Für uns ist es wichtig, dass wir die Gesundheit<br />

unserer Mitarbeiter so lange und so gut<br />

wie möglich erhalten. Ihre Tätigkeiten sind<br />

körperlich anspruchsvoll und daher gilt: Je<br />

früher etwas für die Gesunderhaltung getan<br />

wird, desto besser.<br />

Haben Sie mit dieser Unternehmenspolitik<br />

die Fehlzeiten, die Zahl der Betriebsunfälle<br />

und die Zahl der vorzeitig aus gesundheitlichen<br />

Gründen ausscheidenden Mitar -<br />

beiter senken können?<br />

Ja. Die Lohnfortzahlungskosten sind deutlich<br />

gesunken. Wir ernten nun, was wir vor Jahren<br />

gesät haben. Nicht zu vergessen: Wir<br />

haben ein Wiedereingliederungsmanagement.<br />

Wenn durch Erkrankung oder Verlet-<br />

Fortsetzung Seite 78<br />

Tom Nietiedt, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Nietiedt Gruppe


76<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Nur zwei von vielen Beispielen des Gerüstbaus: links die<br />

„tanzenden Türme“ in der Hamburger Hafen-City und rechts<br />

die Einhausung eines Schiffes in der Hamburger Nordwerft<br />

Nietiedt Firmengruppe –<br />

Lösungen im Bauten- und Oberflächenschutz<br />

Das vor mehr als 75 Jahren als Malerbetrieb gegrün dete<br />

Unternehmen ist im Laufe der Jahre zu einer Firmengruppe<br />

angewachsen, die bundesweit agiert und Spe -<br />

ziallösungen bietet. Der Name Nietiedt steht für einen<br />

Betrieb mit vier Standbeinen – Gerüstbau, Oberflächentechnik,<br />

Malerbetrieb sowie Dämmtechnik und Putz.<br />

„Wir müssen dort vor Ort sein, wo der Kunde uns<br />

braucht“, erklärt Tom Nietiedt die Firmenphilosophie.<br />

Diese Erkenntnis hat schon vor Jahren dazu geführt,<br />

dass die Firma, die heute über 450 Mitarbeiter be -<br />

schäftigt, den Blick über den Tellerrand geworfen und<br />

in Aschaffenburg, Emden, Gelsenkirchen, Lingen, Magdeburg,<br />

Hamburg, Riepe, Nordenham und Visbek<br />

Niederlassungen gegründet hat.<br />

Präsenz vor Ort ist ein Grundstein dafür, dass die<br />

Nietiedt-Gruppe, die in allen Arbeitsbereichen zertifiziert<br />

ist, seit Jahren strikten Erfolgskurs hält und sich für die<br />

Zukunft bestens gerüstet sieht. Und dies ist durchaus<br />

wörtlich gemeint, bildet doch der Gerüstbau mittler -<br />

weile das größte Standbein des Unternehmens.<br />

Auch wenn es um die Instandsetzung oder Neubeschichtung<br />

in Industrieanlagen und Gewerbebauten<br />

geht, dann ist Nietiedt der richtige Ansprechpartner:<br />

Die Firma bildet nicht nur über 40 Auszubildende selbst<br />

aus, sondern legt auch größten Wert auf innerbetrieb -<br />

liche Weiterbildung.<br />

Hoch qualifizierte Fachkräfte sorgen dafür, dass Korrosionsschutzlösungen<br />

für den Tankanlagen- und Rohr -<br />

leitungsbau angeboten oder umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen<br />

sowohl an Fassaden, wie auch in<br />

Innenräumen, Industriehallen aber auch in Privathäusern<br />

durchgeführt werden können.<br />

Auf einem rund 3,7 Hektar großen, verkehrs günstig<br />

gelegenen Grundstück in nächster Nähe zu den<br />

Wilhelmshavener Industrieanlagen und Häfen wurde<br />

ein Oberflächenzentrum mit Strahl- und Frei flächen -<br />

lackier anlagen errichtet, ein neues Verwaltungsgebäude


Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 77<br />

Zwei unterschiedliche Strahlverfahren: links das „Höchstdruck-<br />

Wasserstrahlen“ mit über 2500 bar und rechts das Strahl -<br />

verfahren mittels Stahlkies in einer Nietiedt-Strahlhalle<br />

bezogen sowie eine großzügige Malerwerkstatt mit<br />

integrierten Lackierkabinen und Trocknungsräumen in<br />

Betrieb genommen.<br />

Und auch im Bereich des Malerbetriebs ist heute in<br />

vielen Bereichen Spezialistentum ge fordert. Ob nun klassische<br />

Maler-, Lackierer- oder Glaserarbeiten gefordert<br />

sind, ob es um besonders ver schmutzungs resistente<br />

Fassadenbeschichtungen oder aber Betoninstandset -<br />

zungen und Beschich tungen geht, anstrichtechnische<br />

Großprojekte anstehen oder diffizile Arbeiten im Bereich<br />

der Denkmalpflege anfallen: Die Experten der Nietiedt-<br />

Gruppe wissen eine Antwort und können eine Lösung<br />

präsentieren.<br />

Die Firmengruppe wird unter dem Dach einer Holding,<br />

der Nietiedt Verwaltungs-GmbH, geführt. In dritter<br />

Generation wird das Familienunternehmen vom Ge -<br />

sellschafter und Geschäftsführer Tom Nietiedt geleitet.<br />

Die Geschäftsführung der Gerüstbau GmbH liegt in<br />

den Händen von Holger Budroweit.<br />

Im Mittelpunkt des Denkens steht die Leistung für den<br />

Kunden: Durch höchste Qualitätsstandards, Termintreue,<br />

Sauberkeit und faire Preise will das Unternehmen mit<br />

jedem Auftrag immer wieder neu überzeugen.<br />

Einen wesentlichen Anteil an dieser Leistungsfähigkeit<br />

haben die qualifizierten und motivierten Mitarbeiter.<br />

Ihnen gegenüber ist das Familienunternehmen zu<br />

einem pfleglichen Umgang mit ihrer Gesundheit, der<br />

Beachtung der neuesten Arbeitssicherheitsvorschriften<br />

und zu konsequenter Weiterbildung verpflichtet.<br />

Die Umwelt und ihre Ressourcen schont Nietiedt durch<br />

größtmögliche Reduzierung von Lösemitteln, die Verwendung<br />

emissionsarmer Farben und Lacke und durch<br />

einen modernen, umweltfreundlichen Maschinen- und<br />

Fuhrpark. Qualitätssiegel und Zertifikate belegen den<br />

Erfolg dieser Bemühungen. Darüber hinaus übererfüllt<br />

Nietiedt die Standards im Bereich Umwelt und Sicherheit<br />

an vielen Stellen – aus Verantwortung und Über -<br />

zeugung.<br />

Nietiedt Gruppe<br />

26384 Wilhelmshaven · www.nietiedt.com


78<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Nietiedt – vom Einmannbetrieb zum Platzhirsch<br />

Der vor über 75 Jahren gegründete Malerbetrieb aus Wilhelmshaven ist im Laufe der<br />

Jahre zu einer bundesweit agierenden Unternehmensgruppe angewachsen. Der<br />

Name Nietiedt steht heute für einen Betrieb mit vier Standbeinen: Gerüstbau, Oberflächentechnik,<br />

Malerbetrieb sowie Dämmtechnik und Putz. Mit seinen zehn Außenstandorten<br />

zählt er 450 Stammkräfte, in der saisonalen Spitze mehr als 800 Mitar -<br />

beiter und knapp 50 Auszubildende. Es handelt sich um ein Familienunternehmen in<br />

dritter Generation, das sich immer noch zu 100 Prozent im Familienbesitz befindet. Seit<br />

2007 führt Tom Nietiedt die Firmengruppe, deren Kundschaft – vom Privat- bis zum<br />

Industriekunden – sich auch aus dem angrenzenden Ausland rekrutiert.<br />

Sicherheitstrainings sind bei der<br />

Nietiedt Gruppe fester Bestandteil<br />

der Unternehmenspolitik.<br />

zung Fehlzeiten entstanden sind, bestehen<br />

wir nicht darauf, dass der Mitarbeiter danach<br />

sofort zu 100 Prozent wieder einsteigt. Vielmehr<br />

stellen wir einen Wiedereingliederungsplan<br />

auf, der sich an seiner Leistungsfähigkeit<br />

orientiert, denn es hat keinen Sinn, jemanden<br />

zu überfordern. Damit gehen wir bewusst<br />

über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.<br />

Dieses Vorgehen nützt beiden Seiten.<br />

Wegen Ihres Engagements im Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz sind Sie mehrfach ausgezeichnet<br />

worden . . .<br />

Auch hier gilt: Wir ernten, was wir gesät<br />

haben. Erhalten haben wir den Preis<br />

„Umweltunternehmen Nordwest 2011“ für<br />

unsere Verquickung von erneuerbaren Energien<br />

mit Energieeffizienz und Energieein -<br />

sparung. Im vergangenen Jahr sind wir mit<br />

dem Gesundheitspreis der Signal-Iduna und<br />

dem Dr.-Murjahn-Preis eines großen deutschen<br />

Bauproduktherstellers für ein integriertes<br />

Maßnahmenpaket ausgezeichnet worden,<br />

das die Betriebsführung, die Be triebs -<br />

nach folge, den Umwelt- und den Mitarbeiterschutz<br />

betrifft.<br />

Bei dem Preis „Umweltunternehmen<br />

Nord west“ ging es auch um gesundheit -<br />

liche Aspekte.<br />

Unsere Fragestellung im Vorfeld lautete:<br />

„Wie kann ein umweltfreundliches Gebäude<br />

zugleich auch der Gesundheit der Mitarbeiter<br />

dienen?“ Etwa dadurch, dass wir keine Stoffe<br />

einsetzen, die giftig sind oder Emissionen<br />

auslösen, die den Organismus schädigen.<br />

Beispielweise haben wir in unserem Ge -<br />

bäude auf alle dementsprechenden Kleber<br />

und Dichtstoffe verzichtet.<br />

Was für eine Unternehmensphilosophie<br />

pflegen Sie?<br />

Die Tür des Chefs steht für jeden Mitarbeiter<br />

offen. Mitarbeiter können sich ebenfalls an<br />

Vertrauensleute wenden. Wo Hilfe möglich<br />

ist, wird sie auch umgesetzt. Unsere Mit -<br />

arbeiter identifizieren sich mit ihrem Betrieb,<br />

weil wir auf ihre Bedürfnisse eingehen.<br />

Unsere Unternehmensethik und unsere Firmengrundsätze,<br />

die auch für unsere Kunden<br />

einsehbar sind, leben davon, dass wir sie in<br />

der Praxis weiterschreiben. Der Leitsatz<br />

eines dieser Papiere lautet: Sagen ist gleich<br />

tun. Das heißt, wir entwickeln nicht nur<br />

Ideen, wir setzen sie auch um. Dabei handelt<br />

es sich um einen Prozess, der nie zu Ende<br />

geht, weswegen wir ein kontinuierliches<br />

Verbesserungssystem verankert haben.


Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 79<br />

Katharina Germann ist über den<br />

Dächern zu Hause<br />

Schornsteinfegerhandwerk als attraktives Sprungbrett<br />

für Technikinteressierte<br />

Noch gibt es Männer- und Frauendomänen<br />

im Handwerk, doch wirklich begründet sind<br />

sie heute nicht mehr. Das bestätigt auch<br />

Katharina Germann, der Ruß und Schmutz<br />

ebenso wenig ausmachen wie Wind und<br />

Wetter. Die 21-Jährige ist Schornstein -<br />

fegerin und hat viel Spaß an ihrem Beruf.<br />

Nicht zuletzt der Zufall hat über ihre Berufswahl<br />

entschieden. Als es um ihr Schulprak -<br />

tikum ging, kreuzte der Schornsteinfeger ihren<br />

Weg. Sie fragte ihn nach seinem Beruf aus<br />

und entschloss sich, das Praktikum dort zu<br />

machen. Danach stand für sie nach der Mitt -<br />

leren Reife fest, Schornsteinfegerin zu werden.<br />

„Es ist die Kombination aus technischem<br />

Verständnis, Bewegungsfreude und kommunikativen<br />

Fähigkeiten. Außerdem habe ich keine<br />

Probleme mit Ruß und Schmutz“, erzählt sie.<br />

Schon als Kind bemerkte sie ihre handwerk -<br />

liche Begabung und wollte nicht im Büro<br />

landen. „Mein Vater ist Tischler, da habe ich oft<br />

zugesehen, was er macht und auch mit -<br />

gearbeitet“, erzählt sie. Dass sie sich als Mädchen<br />

fürs Handwerk interessierte, fanden die<br />

Eltern normal. Als sie ihrer Mutter jedoch<br />

sagte, sie wolle Schornsteinfegerin werden,<br />

hat die einen kleinen Moment gestutzt. „Vor<br />

allem wegen des Drecks, aber mir macht das<br />

nichts. Also habe ich mich beworben und in<br />

Bakum eine Lehrstelle bekommen.“<br />

Weit und breit war sie die einzige Frau im<br />

Kehrbezirk und sorgte bei manch einem Kunden<br />

für Überraschung. „Es war nicht so, dass<br />

die Leute mir das nicht zugetraut haben, vielmehr<br />

war das Bild ungewohnt“, erzählt sie.<br />

Ganz selten wurden und werden ihr Zweifel<br />

entgegengebracht, weil sie eine Frau ist, aber<br />

das irritiert sie nicht. Katharina Germann weiß<br />

genau, was sie kann, und mit ihrer freundlichen<br />

und offenen Art kommt sie bei den<br />

Kunden sehr gut an. Das bestätigt auch ihr<br />

Chef, Schornsteinfegermeister Heiko Böckmann<br />

aus Emstek, der sie nach der Lehre als<br />

Gesellin einstellte.<br />

„Anfangs hatte ich Bedenken, ob die Arbeit<br />

nicht zu hart ist“, verrät er. „Alles unnötig.<br />

Katharina ist eine sehr gute und vor allem<br />

interessierte Mitarbeiterin. Was sie anpackt,<br />

das funktioniert auch. Sie scheut sich vor<br />

keiner Aufgabe und ist bei den Kunden<br />

beliebt. Sie steht den Jungs in nichts nach. Im<br />

Gegenteil“, urteilt Heiko Böckmann, der seine<br />

Entscheidung, eine Schornsteinfegerin einzustellen,<br />

keinen Tag bereut hat.<br />

Tatsächlich war die 21-Jährige bei ihrer Gesellenprüfung<br />

im Kammerbezirk im praktischen<br />

Teil Jahrgangsbeste. „Darauf war ich gar nicht<br />

gefasst“, erzählt sie. Kein Zufall. Die junge Frau<br />

hat noch allerhand Ziele. „Ich will was schaffen<br />

und unabhängig sein“, sagt sie und hat<br />

sich an der Meisterschule in Langen hagen mit<br />

angeschlossenem Internat angemeldet. Dort<br />

hat sie auch die Berufsschule besucht. Im<br />

Wechsel musste sie zwei Monate arbeiten<br />

und einen Monat die Schulbank drücken.<br />

Bei der Meisterprüfung wird sie in zweieinhalb<br />

Jahren sechs Monate in Hannover sein.<br />

In diesen sechs Monaten verdient sie kein<br />

Geld, muss aber 9000 Euro für die Meis ter -<br />

aus bildung, Kost und Logis auf den Tisch<br />

legen. Das schafft sie mit Hilfe des Meister-<br />

Bafögs, das sie für sich in Anspruch nehmen<br />

kann.


80<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

und Anfertigung technischer Unterlagen, das<br />

Führen von Kundengesprächen und Bera -<br />

tungen.<br />

Zum fachspezifischen Wissen gehören die<br />

Instandhaltung von Arbeitsgeräten, die Überprüfung<br />

der Funktion sowie die Brand- und<br />

Betriebssicherheit, Kenntnisse des Umweltschutzes<br />

und der Energieeinsparung von<br />

Anlagen und Einrichtungen, die Feststellung<br />

und Dokumen tation von Mängeln und Funktionsstörungen,<br />

Immissionsschutzmessungen,<br />

Kehren, Reinigen und die Überprüfung<br />

von Feuerungs- und Lüftungsanlagen.<br />

Katharina Germann hat sich ganz<br />

bewusst für den Beruf Schornsteinfegerin<br />

entschieden.<br />

„Das ist eine große Hilfe“, findet sie und will<br />

unbedingt den Meisterbrief in der Tasche<br />

haben. „Dann kann ich mich um einen eigenen<br />

Bezirk bewerben oder ich gehe noch stu -<br />

dieren.“ Schon während ihrer Lehrzeit hat sie<br />

parallel das Fachabitur mitgemacht. Lernen<br />

macht ihr Spaß, wobei sie sich vor allem für<br />

technische Zusammenhänge, also Mathe und<br />

Physik, interessiert. Sie kennt sich aus mit<br />

Heizungs-, Ofen und Kaminanlagen, klettert<br />

flink auf Dächer, holt ihren Leinbesen heraus<br />

und verrichtet behände ihre Arbeit hoch über<br />

den Dächern. „Das mag ich sehr“, sagt sie und<br />

lässt dort oben ihren Blick gern schweifen.<br />

In ihrer Gesellenprüfung ging es um Techno -<br />

logie, Technische Mathematik, Technisches<br />

Zeichnen sowie Wirtschafts- und Sozialkunde.<br />

Hinzu kamen allgemeine, nicht fachbezogene<br />

Kenntnisse in Organisation und Ausbildung,<br />

Arbeits- und Tarifrecht, Arbeitsschutz und<br />

-sicherheit, Berufsrecht, Baurecht, Brandschutz,<br />

Arbeitsablaufplanung sowie Umgang<br />

„Zwar hat nach wie vor das Kehren seinen<br />

Platz, aber neben den Reinigungstätigkeiten<br />

nimmt die Überprüfung von Schornsteinen,<br />

Lüftungen, Heizungsanlagen, Feuerstellen<br />

wie Kaminen oder Kachelöfen einen großen<br />

Platz ein“, erzählt sie. Somit gehört der<br />

Umgang mit modernen Messgeräten zum Alltag<br />

der Schornsteinfegerin. Schornsteinfeger<br />

können aber auch Energie- oder Umweltberatungen<br />

durchführen. Über diese Richtung<br />

denkt die 21-Jährige verstärkt nach. Studiengänge<br />

wie Umwelt- oder Klimatechnik könnte<br />

sie sich durchaus vorstellen.<br />

Schornsteinfeger, das wird schnell klar im<br />

Gespräch mit Katharina Germann, haben sich<br />

zu Umweltspezialisten entwickelt. Allerdings<br />

bedeutet ihnen die Berufsbezeichnung<br />

Schornsteinfeger sehr viel. Schließlich sind sie<br />

nach wie vor Glücksbringer. „Ich werde schon<br />

mal umarmt, weil die Leute sich davon Glück<br />

versprechen. Sie fassen mich an und reiben<br />

den Ruß auf ihre Nasen oder eben auf den<br />

Lottoschein, so wie kürzlich eine Frau, die<br />

dann tatsächlich einen kleinen Geldgewinn<br />

hatte“, freut sich Katharina Germann. Sie<br />

glaubt, dass sie den Menschen Glück bringt –<br />

ob bei Führerscheinprüfungen oder anderen<br />

Ereignissen.<br />

Und so wird sie noch eine Weile über und<br />

unter den Dächern arbeiten, die Schulbank<br />

drücken und dann irgendwann entscheiden,<br />

wohin die berufliche Reise gehen soll. Auf<br />

jeden Fall hat die Schornsteinfegerin sich<br />

alle nur denkbaren Wege eröffnet und hofft,<br />

dass mehr junge Frauen diesen Beruf er -<br />

greifen, der sehr abwechslungsreich ist.<br />

Katrin Zempel-Bley


Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 81<br />

Das Finanzhaus für Firmenkunden aus dem<br />

VR-Unternehmer gespräch deckt alle Bedarfsfelder<br />

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Die Volksbank Oldenburg eG ist eine Genossenschaftsbank.<br />

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sind unseren Kunden und Mitgliedern verpflichtet – und<br />

das aus Überzeugung.<br />

Drei genossenschaftliche Prinzipien leiten unser wirtschaftliches<br />

Handeln: Selbsthilfe, Selbstverwaltung und<br />

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und handeln wir wie Sie: unternehmerisch – somit<br />

haben wir die Nähe zum Mittelstand. Diese Kunden -<br />

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Umfeld und Online im Netz zur Verfügung. Unser Ziel<br />

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wir uns durch Professionalität und Kompetenz auf fachlicher,<br />

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Bedürfnisse entwickeln oder dass auch Sie vielleicht<br />

eine neue Idee auf den Markt bringen wollen. Setzen<br />

Sie dabei auf uns, wir kennen den regionalen Markt.<br />

„Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.“<br />

Um unserem Anspruch gerecht zu werden, als starker<br />

Partner Sie zu unterstützen, stehen uns zahlreiche,<br />

verlässliche Spezialisten aus der genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe zur Seite.<br />

Volksbank Oldenburg eG<br />

26122 Oldenburg · www.volksbank-oldenburg.de


82<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Rechtzeitig an Betriebsübernahme<br />

denken<br />

Handwerkskammer berät in allen Fragen<br />

rund um die Nachfolge<br />

Allein in Deutschland stehen im Handwerk<br />

in den nächsten sieben Jahren rund<br />

100 000 Betriebsnachfolgen an, im Kammerbezirk<br />

der Handwerkskammer (HWK)<br />

Oldenburg sind es rund 2400. Einen geeigneten<br />

Nachfolger zu finden ist mitunter<br />

schwer, denn längst nicht alle Betriebs -<br />

inhaber haben Kinder, die das Unter -<br />

nehmen weiterführen wollen.<br />

Häufig muss also ein Nachfolger auf dem<br />

freien Markt gefunden werden und da macht<br />

es Sinn, sich frühzeitig auf die Suche zu be -<br />

geben, weiß Joachim Hagedorn, der bei der<br />

HWK in allen Fragen rund um die Betriebsnachfolge<br />

berät.<br />

„Der Schritt an sich, den Betrieb zu übergeben,<br />

fällt vielen oft schwer“, erzählt er.<br />

„Betriebsinhaber haben jahrelang ihre ganze<br />

Kraft in ihr Unternehmen gesteckt und es<br />

entwickelt und sollen sich nun von ihrem<br />

Lebenswerk trennen. Das empfinden viele als<br />

hart.“ Darum rät er, sich mit der Betriebs -<br />

übernahme sehr früh zu befassen, um sich<br />

einerseits rechtzeitig an den Gedanken zu<br />

gewöhnen und andererseits den richtigen<br />

Nachfolger zu finden, der zum Unternehmen<br />

und seinen Mitarbeitern passt.<br />

Denn bevor eine Übernahme stattfindet,<br />

muss sehr viel geregelt werden. Rechtliche,<br />

betriebliche, finanzielle und steuerliche Fragen<br />

müssen geklärt werden. Betriebswirtschaft -<br />

liche Berater wie Joachim Hagedorn und<br />

seine Kollegen Klaus Hurling und Susann<br />

Ruppert unterstützen die Betriebsinhaber<br />

dabei, zeigen ihnen Lösungswege auf und<br />

helfen vor allem auch bei der Suche eines<br />

Nachfolgers.<br />

„Manchmal hören wir natürlich von Hand -<br />

werkern, die einen Betrieb übernehmen wollen“,<br />

sagt Joachim Hagedorn. „Aber primär<br />

greifen wir auf die Unternehmensbörse<br />

„nexxt- change“ zurück. Dabei handelt es sich<br />

um eine Internetplattform des Bundes minis -<br />

te riums für Wirtschaft und Energie, der KfW<br />

Bankengruppe, des Deutschen Industrie- und<br />

Handelskammertages, des Zentralverbandes<br />

des Deutschen Handwerks, des Bundes ver -<br />

bandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

und des Deutschen Sparkassenund<br />

Giroverbandes.<br />

„Ziel der Börse ist es, nachfolgeinteressierte<br />

Unternehmer und Firmeninhaber zusammenzubringen“,<br />

erläutert Joachim Hagedorn. Hier<br />

können sich also beide Seiten auf die Suche<br />

machen bzw. inserieren. Betreut werden sie<br />

dabei von den nexxt-Regionalpartnern, die die<br />

Veröffentlichung von Inseraten und die Kontaktvermittlung<br />

zwischen den Nutzern übernehmen.<br />

„Werden mögliche Nachfolger ge -<br />

funden, stehen wir auf Wunsch bereit, um die<br />

Gespräche zwischen Übergeber und Nach -<br />

folger zu moderieren.“<br />

Angesprochen sind aber auch Existenzgründer,<br />

die in der Betriebsübernahme eine Alternative<br />

zur Neugründung eines Unternehmens<br />

sehen. „Die Übernahme könnte eine<br />

solide Basis für den Aufbau der eigenen Existenz<br />

bedeuten“, sagt Joachim Hagedorn. Der


Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 83<br />

Gründer tritt quasi in die Fußstapfen eines<br />

erfahrenen und erfolgreichen Unternehmers<br />

und kann nicht nur auf ein eingespieltes Mitarbeiterteam,<br />

sondern auch auf Kunden und<br />

Lieferanten zurückgreifen. All das müsste ein<br />

Gründer sich erst mühevoll aufbauen.“<br />

Egal wie es läuft, eine Betriebsübernahme<br />

braucht Zeit. Deshalb ist es für die Betroffenen<br />

ratsam, sich vor Vertragsverhandlungen<br />

genauestens mit dem Unternehmen und<br />

den Umständen der Übergabe zu befassen.<br />

„Grundsätzlich kann man auch eine Über -<br />

gabe phase vereinbaren, sodass der bisherige<br />

Chef den Nachfolger in alle Belange einführt<br />

und der Übergang fließend ist“, sagt Joachim<br />

Hagedorn abschließend. Katrin Zempel-Bley<br />

Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Oldenburg bei einer<br />

möglichen Betriebs übernahme:<br />

Joachim Hagedorn<br />

Fon: 0441 232-236; E-Mail: hagedorn@hwk-oldenburg.de<br />

Städte Oldenburg und Delmenhorst, Landkreis Oldenburg<br />

Klaus Hurling<br />

Fon: 0441 232-237; E-Mail: hurling@hwk-oldenburg.de<br />

Stadt Wilhelmshaven, Landkreise Ammerland, Friesland und Wesermarsch<br />

Susann Ruppert<br />

Fon: 0441 232-235; E-Mail: ruppert@hwk-oldenburg.de<br />

Landkreise Cloppenburg und Vechta


WWW.HANDWERK.DE<br />

460.000 Innovationen.<br />

Und das Patentamt<br />

haben wir auch<br />

gebaut.<br />

Das Handwerk ist nicht nur einer der größten Wirtschaftsbereiche Deutschlands,<br />

sondern auch einer der innovativsten. Jedes Jahr werden in deutschen Handwerksbetrieben<br />

über 150.000 Innovationen entwickelt und in den Markt eingeführt,<br />

vom elektronischen Tretroller bis zum fugenlosen Glasboden. Wer so viel erfindet,<br />

erfindet vor allem eins immer wieder neu: sich selbst. Überzeugen Sie sich:<br />

www.handwerk.de


Innovatives Handwerk 85<br />

INNOVATIVES HANDWERK<br />

Alfred Bullermann hat viele Eisen im Feuer 86<br />

Ein Schmied aus der Eisenstadt Friesoythe ist gestaltender Handwerker aus Leidenschaft<br />

Ausnahmeunternehmer mit großer Innovationskraft 89<br />

Den Dreh raus 92<br />

Kooperationen zwischen Handwerksunternehmen und Hochschulen<br />

birgt viel Entwicklungspotenzial 94<br />

Qualität ohne Grenzen 97<br />

Für jeden Kunden das Optimum 102<br />

Helma Hartgen ist eine Kämpferin 112<br />

Durch Schicksalsschlag zur Firmenchefin geworden


86<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Alfred Bullermann hat viele<br />

Eisen im Feuer<br />

Ein Schmied aus der Eisenstadt Friesoythe ist<br />

gestaltender Handwerker aus Leidenschaft<br />

Alfred Bullermann vor seinem<br />

Obstbaumgarten. Hier stellt der<br />

Friesoyther viele seiner Arbeiten<br />

aus.<br />

„Handwerk macht einfach richtig Spaß“,<br />

findet Alfred Bullermann, Schmied aus<br />

Friesoythe, der sich selbst als „gestaltender<br />

Handwerker“ bezeichnet und bewusst<br />

nicht als Künstler. „Mit dem Wort kann ich<br />

nichts anfangen“, sagt er. „Ich mache einfach<br />

gern schöne Dinge. Wenn andere sie<br />

als Kunst empfinden, ehrt mich das.“<br />

Mitten in Friesoythe in der Kirchstraße, dort,<br />

wo es vor Hunderten von Jahren bereits eine<br />

Eisen- und Schmiedekultur gab, hat er seine<br />

Werkstatt mit Atelier. Draußen, in einem alten<br />

Obstbaumgarten, können Kunden seine<br />

Hand werkskunst betrachten und in Ruhe<br />

wirken lassen. Der 53-Jährige hat sich sein<br />

eigenes Paradies geschaffen und dafür so<br />

manchen Kampf mit sich und der Welt aus -<br />

gefochten. „Ich war nicht einfach, hatte immer<br />

meinen eigenen Kopf“, erzählt er und weiß<br />

heute, dass das die Voraussetzung für seinen<br />

Werdegang war.<br />

Nach der Mittleren Reife machte er eine Lehre<br />

als Schmied im väterlichen Betrieb. „Löten,<br />

feilen, schmieden. Ich wusste, worauf ich<br />

mich einlasse“, erinnert er sich. Ein schwerer<br />

Sportunfall verändert sein Leben und den<br />

Blick auf bestimmte Dinge vollständig. „Aus<br />

heutiger Sicht gesehen war das meine<br />

Chance“, ist er überzeugt. Alfred Bullermann<br />

besuchte die Meisterschule und bestand die<br />

Prüfung 1986 mit Auszeichnung. Mit 27 Jahren<br />

machte er das Abitur nach und studierte<br />

erfolgreich Produktdesign, interessierte sich<br />

für Geschichte und Archäologie und spürte<br />

den Drang, tief in sein Handwerk einzu -<br />

tauchen.


Innovatives Handwerk 87<br />

Der Stier, eine von vielen Skulp -<br />

turen des gestaltenden Hand -<br />

werkers Alfred Bullermann<br />

In seiner Schmiede kann er sein theoretisches<br />

und praktisches Wissen täglich anwenden und<br />

mit seiner Kreativität, die ihn ständig antreibt,<br />

krönen. Sein Handwerk vereint Körper, Geist<br />

und Seele, findet er. Deshalb gibt es bei Alfred<br />

Bullermann auch keine Kataloge mit vor ge -<br />

fertigten Produkten. „Die Produkte entwickeln<br />

meine Kunden gemeinsam mit mir“, be -<br />

schreibt er seine Handwerksphilosophie.<br />

Denn er ist überzeugt davon, dass alle Menschen<br />

kreativ sind und kritisiert, dass Krea -<br />

tivität oft im Keim erstickt wird. „Kinder<br />

brauchen Kunst- und Werkunterricht. Nur so<br />

kriegen wir sie vom PC weg“, sagt er und<br />

weiß, wovon er spricht. Der 53-Jährige arbeitet<br />

gern und oft mit Kindern zusammen und<br />

staunt über ihre Begeisterungsfähigkeit, ihre<br />

Ideen und ihr Engagement. „Deshalb brauchen<br />

wir nicht nur Vorlese-Opas, sondern auch<br />

Handwerk-Opas“, schlägt er vor.<br />

So entstand im Stadtpark Friesoythe der<br />

„Eiserne Kreuzweg“, eine Sammlung von<br />

Skulpturen, die von Kindern und Jugendlichen<br />

aus den Friesoyther Schulen angefertigt worden<br />

sind. Das Ergebnis gehört längst zu den<br />

Sehenswürdigkeiten der Stadt. Haptik, also<br />

Begreifen im Wortsinne, hält er für entscheidend.<br />

„Wer malt, bastelt oder schnitzt, der<br />

macht nicht nur sinnliche Erfahrungen, der<br />

muss vor allem ständig Entscheidungen treffen,<br />

sich bewusst werden über das, was er<br />

tut. Das sind wertvolle Erfahrungen, die<br />

Mut machen und das Selbstbewusstsein<br />

stärken“, ist er überzeugt. „Die Kinder haben<br />

das Material kennengelernt, gespürt, bear -<br />

beitet und so ein Materialgefühl entwickelt.<br />

Sie haben eine Beziehung zu dem aufgebaut,<br />

was sie tun und am Ende etwas in Händen<br />

gehalten, was bewundert wurde. Eine bes -<br />

sere Werbung fürs Handwerk gibt es nicht“,<br />

meint Bullermann.<br />

Die sinnliche Wahrnehmung, die eigenen<br />

Emotionen hält er für ganz wichtig. All das<br />

muss in unser Tun einfließen. Genau das<br />

macht er bei seiner Arbeit, die er grundsätzlich<br />

zusammen mit seinen Kunden verrichtet. „Sie<br />

werden sofort in die Arbeit einbezogen, denn<br />

nur so kann das, was gut für sie ist, ent -<br />

stehen“, macht er deutlich. „Ob Skulptur oder<br />

Gartenzaun, Schmuck oder Möbelstück – ich<br />

muss wissen, wofür die Arbeit ist. Wo soll der<br />

Zaun stehen, erfüllt er einen Zweck, dient er<br />

als Schmuck, welche Umgebung hat er und in<br />

welcher Beziehung steht der Kunde zu ihm.<br />

Darüber sprechen wir und entwickeln den<br />

individuellen Auftrag. Noch bevor ich mein


88<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Die „Schlangenbrücke“ von Alfred<br />

Bullermann steht in Emmerich.<br />

Werkzeug in die Hand nehme und das Eisen<br />

ins Feuer lege, hat der Kunde eine Beziehung<br />

zu meiner Arbeit. Genau das möchte ich.“<br />

Alfred Bullermann greift aber auch zum heißen<br />

Eisen, wenn er Stimmungen spürt. „Ich lebe<br />

meine Emotionen bei der Arbeit aus. Was es<br />

mal wird, weiß ich vorher nie.“ Er hat keinen<br />

Plan, weil der ihn nur einengen würde. „Ich bin<br />

offen, lasse mich treiben und entwickle etwas,<br />

was mir gut tut“, beschreibt er seine Arbeitsweise.<br />

Seine eigenen Arbeiten verkauft er nur<br />

ungern. Es hängt oft zu viel von ihm dran. „Tatsächlich<br />

gibt es Arbeiten, die ich gerne zurückkaufen<br />

würde“, gesteht er. Und es gibt Arbeiten,<br />

die verkauft er nicht an jeden. „Wenn ich<br />

spüre, jemand hat überhaupt keine Beziehung<br />

zu meiner Arbeit und meinen Arbeitsergeb -<br />

nissen, dann sind meine Werke unverkäuflich.“<br />

Diese Gradlinigkeit und Klarheit sind es auch,<br />

die den gestaltenden Handwerker zufrieden<br />

machen.<br />

Mittlerweile kennt seine Zunft ihn nicht nur in<br />

Deutschland und Europa. Alfred Bullermann<br />

ist auch in den USA bekannt und gern gesehen.<br />

Dort gibt er Workshops, tauscht sich mit<br />

Kollegen aus und holt sie umgekehrt auch ins<br />

beschauliche Friesoythe, wo seine Arbeiten im<br />

öffentlichen Raum installiert sind. Er gibt ihnen<br />

keine Namen, nennt sie vielmehr Eisen I und<br />

Eisen II. „Die Leute machen sich eigene Ge -<br />

danken und geben ihnen selbst Namen“, ist er<br />

überzeugt. Beeindruckend ist sein Reper toire.<br />

Es reicht vom filigranen Messer oder Löffel<br />

bis zur riesigen Skulptur. Dabei verarbeitet er<br />

Metalle wie Stahl, Bronze, Messing, Kupfer<br />

oder Silber. Und wer jetzt immer noch nichts<br />

mit Alfred Bullermann anfangen kann, der<br />

sollte sich an die EXPO 2000 in Hannover<br />

erinnern. Auf der Weltausstellung erregte er<br />

Aufsehen mit seiner großflächigen Installation<br />

im Deutschen Pavillon.<br />

Er glaubt, dass sein Schmiedehandwerk<br />

weiterhin goldenen Boden haben wird. Denn<br />

die Abkehr der Menschen von der Industria -<br />

lisierung sei deutlich zu spüren. Bei Alfred<br />

Bullermann gibt es nichts von der Stange.<br />

Hier braucht es zuerst eine Idee. „Genau darin<br />

liegt die Faszination“, erklärt er. Und während<br />

andere – wie er sagt – sich Gummibänder um<br />

die Beine binden und von Dächern springen,<br />

weil sie es vor lauter Monotonie nicht mehr<br />

aushalten und den Kick brauchen, der allerdings<br />

nach wenigen Sekunden schon vorbei<br />

ist, greift der gestaltende Künstler nach einem<br />

dicken Stück Eisen, legt es ins Feuer und<br />

schmiedet es mit seiner Kraft, seiner Technik,<br />

seiner Kreativität und seinen Emotionen<br />

und schafft etwas für sich – und für die Ewigkeit.<br />

Katrin Zempel-Bley


Innovatives Handwerk 89<br />

Ausnahmeunternehmer mit großer<br />

Innovationskraft<br />

Wolfgang Hannemann wollte sein eigener<br />

Herr sein und hat sich diesen Wunsch vor<br />

30 Jahren erfüllt. Den Maschinenbauinge -<br />

nieur aus Bayern, der aus der Raumfahrt -<br />

industrie kommt, verschlug es zunächst<br />

nach Friesland, bevor er in Oldenburg im<br />

Eylersweg sein Unternehmen „modellbau<br />

hannemann“ gründete. „Das war immer<br />

mein Traum“, erzählt er und hat seinen<br />

Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut.<br />

Damals war er allein, heute beschäftigt er zehn<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die – wie<br />

Wolfgang Hannemann selbst – vom Modellbau<br />

fasziniert sind. Sonst würde das, was sie<br />

bauen, niemals zustande kommen. „Wir<br />

bauen technische Modelle nicht wie Maschinenbauer,<br />

sondern wie Gestalter“, erklärt er.<br />

Wer durch die Werkstätten geht, begreift den<br />

Satz sehr schnell und kommt aus dem<br />

Staunen nicht heraus.<br />

Da ist zum Beispiel das Miniaturmodell der<br />

Hamburger Kunsthalle, die bis Ende 2015 mit<br />

Hilfe der Stiftung des Ham burger Unter -<br />

nehmers und Kunstmäzens Alexander Otto für<br />

15 Mio. Euro modernisiert wird – original -<br />

getreu nachgebaut bis ins kleinste Detail,<br />

inklusive der Neuerungen. Ob schmiede -<br />

eiserne reich verzierte Treppengeländer,<br />

kleinste Einlege arbeiten in Fußböden, Samtteppich<br />

auf den Treppenstufen oder Marmor -<br />

figuren, einfach alles haben Wolfgang Hannemann<br />

und sein Team als Modell für Auftrag -<br />

geber Alexander Otto beeindruckend nachgebildet.<br />

Selbst die Gemälde hängen bereits an<br />

der richtigen Stelle. Mehrere Tausend Arbeitsstunden<br />

stecken in dem Modell, das natürlich<br />

auch original getreu beleuchtet wird.<br />

Daneben befindet sich ein geplantes mehr -<br />

stöckiges Einkaufszentrum, ausgestattet mit<br />

diversen kleinen Läden inklusive Inneneinrichtung<br />

und Auslage. Rolltreppen führen ver -<br />

blüffend echt in die verschiedenen Stock -<br />

werke. Und dann schaltet Wolfgang Hannemann<br />

die Beleuchtung ein. Umwerfend.<br />

Genau das bezwecken seine weltweit einzigartigen<br />

Modelle, die zum Beispiel bei Wett -<br />

bewerben oder auf Messen zum Einsatz<br />

kommen und so ziemlich alles in den Schatten<br />

stellen. „Ein gutes Modell entscheidet mit -<br />

unter über den Zuschlag“, weiß Wolfgang<br />

Hannemann.<br />

Kein Wunder also, wenn der gebürtige Bayer<br />

seine Kunden in der ganzen Welt hat. Dieses<br />

enorme handwerkliche Können, das der Ingenieur<br />

in 30 Jahren immer mehr verfeinert und<br />

inzwischen zur Perfektion geführt hat, begeis -<br />

tert die Auftraggeber ebenso wie alle anderen<br />

Betrachter. Wolfgang Hannemann besticht<br />

durch das Außergewöhnliche. „Wir kämpfen<br />

gegen die Computervisualisierung, gegen<br />

eine perfekte Bilddarstellung, die bald jeder<br />

Architekt selbst anfertigen kann“, macht er<br />

deutlich.<br />

Wem die Fantasie fehlt, dem hilft Wolfgang<br />

Hannemann mit seiner einmaligen Bauwerkskunst<br />

auf elegante Weise auf die Sprünge.<br />

Das gilt beispielsweise für potenzielle Kunden<br />

von Immobilienfirmen. So baute das Unternehmen<br />

ein Düsseldorfer Hochhaus nach, in<br />

dem zwei Etagen partout nicht vermietet<br />

werden konnten. Gut zwei Meter hoch steht<br />

das Gebäude vor einem und die beiden<br />

Etagen, um die es ging, konnten wie Schub -<br />

laden herausgezogen werden. Zu sehen<br />

waren hochmoderne und schick eingerichtete<br />

Büros. Es dauerte nur wenige Wochen, da<br />

waren die Etagen vermietet. Solche Erfolge<br />

sprechen sich in der Branche herum und<br />

bescheren dem Oldenburger Unternehmen<br />

immer neue Kunden.<br />

Wolfgang Hannemann ist seit jeher vom<br />

Modellbau begeistert. Er ist Ästhet, gestaltet


90<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

es beim Modellbau nicht um Reduzierung,<br />

sondern um die Umwandlung bis in kleinste<br />

Detail. Es geht um Emotionen, die uns für<br />

einen Moment staunen und innehalten<br />

lassen.<br />

Aber alles, was dieses Unternehmen tut,<br />

muss verkauft werden. Entsprechend hoch ist<br />

der Druck. Hier geht es meistens um Preise<br />

im fünf- und sechsstelligen Bereich. Wolfgang<br />

Hannemann weiß natürlich um die Bedeutung<br />

jedes Modells, was es bezwecken soll, wo es<br />

eingesetzt wird, und dass dahinter das große<br />

Geschäft steht. „Trotz all meiner Erfahrung<br />

habe ich immer wieder Bauchschmerzen und<br />

schlaflose Nächte gehabt“, erzählt er. Umso<br />

schöner ist es, wenn ein Auftraggeber wie<br />

beispielsweise aus Polen so hingerissen ist<br />

von einem Modell – in diesem Fall ein bereits<br />

gebautes Stadion in Danzig –, dass er es<br />

noch einmal als Privatperson in Auftrag gibt.<br />

Das Original hatte der Kunde bereits dem<br />

Museum vermacht.<br />

Die Liebe zum Detail ist Wolfgang<br />

Hannemanns große Antriebskraft.<br />

gern und hat durch sein Maschinenbau -<br />

studium eine hohe Affinität zur Technik, denn<br />

ohne die geht es nicht. Ob CNC-Fräs -<br />

maschinen, 2- und 3-D-Drucker oder Laserschneider<br />

– die moderne Technik nutzt er<br />

selbstverständlich, aber der I-Punkt ist die<br />

Kreativität. Deshalb baut er mit seinem Team<br />

keine Modelle, er inszeniert sie und berührt<br />

die Betrachter. Was für den Außenstehenden<br />

so leicht und faszinierend daherkommt, ist für<br />

das Team mit enormen Einsatz und Herzblut<br />

verbunden. Hier müssen alle Hand in Hand<br />

arbeiten, sonst sind solche Kunstwerke nicht<br />

möglich. Denn bei Wolfgang Hannemann geht<br />

„Wir erfahren für unsere Arbeit eine große<br />

Wertschätzung“, erzählt Wolfgang Hannemann.<br />

Das motiviert sein Team. Und nicht<br />

selten kann es später das umgesetzte Modell<br />

bewundern. „Ich fahre manchmal an diesen<br />

Objekten vorbei und bin natürlich berührt und<br />

auch ein bisschen stolz“, verrät er. Umgekehrt<br />

scheut der 65-Jährige keine Mühen und fliegt<br />

an jene Orte, an denen eines Tages seine<br />

Modelle realisiert werden sollen. „Mir hilft es,<br />

den Ort gesehen zu haben“, sagt er. Wolfgang<br />

Hannemann hat längst den speziellen Blick<br />

entwickelt. Was andere fotografieren müssen,<br />

fotografiert er im Kopf. Räume sind seine<br />

Welt.<br />

Wolfgang Hannemann ist bei all seinem Erfolg<br />

bescheiden geblieben und hat immer noch<br />

Spaß an seiner Arbeit. Seine Kunden schätzen<br />

nicht nur seine zurückhaltende Art, sondern<br />

auch sein enormes Wissen. Und so sucht er<br />

sie in der Regel vor Ort auf, lässt sich die<br />

Projekte schildern. „Ich höre und sehe vieles<br />

heraus“, sagt er und führt das auch auf seine<br />

große Erfahrung zurück. „Unsere Kunden<br />

hören sehr stark auf uns“, berichtet er. „Und<br />

bei manch einem Kunden genieße ich blindes<br />

Vertrauen. Das ehrt mich, aber es ist auch<br />

eine große Belastung und Verantwortung“,<br />

räumt er ein.


Innovatives Handwerk 91<br />

Nach den Kundengesprächen beginnt sein<br />

Kopf bereits Skizzen zu zeichnen. Erste Entwürfe<br />

entstehen am Computer, die in Rücksprache<br />

mit den Kunden permanent verfeinert<br />

werden. Irgendwann kommt dann der Tag,<br />

an dem die Handwerker in den Werkstätten<br />

am Zug sind. Dann werden Kunststoffplatten<br />

bearbeitet und in Miniaturgebäude oder<br />

-maschinen verwandelt. Stundenlang werden<br />

zum Beispiel Stadionsitze erstellt, Einkaufs -<br />

tresen und sogar Kronleuchter. Sind die Einzelteile<br />

fertig, werden sie veredelt und lackiert.<br />

Aber in seinem Unternehmen geht es nicht<br />

nur um das Modellieren von Gebäuden. Das<br />

Team fertigte einmal eine Brennstoffzelle an,<br />

die um ein Vielfaches größer ist als in der Wirklichkeit.<br />

Auch Schiffsdieselmodelle und Nachbauten<br />

der Internationalen Raumstation ISS<br />

gehören zum Repertoire der Oldenburger<br />

Firma. „Wir haben verschiedene Trägerraketen<br />

angefertigt – einige Großkomponenten davon<br />

im Originalmaßstab“, berichtet Wolfgang<br />

Hannemann. Und nicht immer dienen seine<br />

Modelle dem Auge. Manchmal müssen sie<br />

ganz praktische Aufgaben erfüllen. „Für EADS<br />

haben wir zum Beispiel ein Acrylglasmodell<br />

angefertigt, damit die Wissenschaftler das<br />

Fließverhalten von Flüssigkeit unter Schwerelosigkeitsbedingungen<br />

untersuchen konnten“,<br />

erzählt der Firmengründer. „Wir fertigen fast<br />

alles an“, fügt er hinzu. „Da gibt es kaum<br />

Grenzen.“ Stimmt, selbst seine Bäume sehen<br />

aus wie die vor der Tür.<br />

Die Hamburger Kunsthalle ist fast vollendet.<br />

Zumindest im Modell. Doch bevor das Kunstwerk<br />

auf Reisen geht, kontrollieren die Handwerker<br />

akribisch jedes Detail. Nichts, aber<br />

auch gar nichts entgeht ihrem kritischen Blick.<br />

Da wird auch nicht auf die Uhr geguckt, die<br />

bereits Feierabend anzeigt. Das Modell muss<br />

am anderen Tag nach Hamburg transportiert<br />

werden. Da geht es auch um die Hand -<br />

werkerehre. Alles muss stimmen, erst dann<br />

wird es fachgerecht und sehr aufwendig verpackt<br />

und von den Mitarbeitern und Wolfgang<br />

Hannemann persönlich in die Hansestadt verfrachtet.<br />

Dort wird es vorsichtig ausgepackt<br />

und aufgebaut. Erst wenn alles perfekt ist,<br />

wird der Auftraggeber das Modell in Augenschein<br />

nehmen. „Das sind spannende<br />

Momente“, verrät Wolfgang Hannemann. Und<br />

wenn der Kunde dann strahlt und begeistert<br />

ist, fällt die Last von dem Ausnahmeunternehmer<br />

mit der großen Innovationskraft ab.<br />

Wolfgang Hannemann hat seine individuelle<br />

Erfolgsgeschichte geschrieben und zugleich<br />

viel für die Stadt und die Region getan. Mit<br />

seinem weltweit einzigartigen Unternehmen<br />

hat er Menschen in allen Kontinenten auf sich<br />

aufmerksam gemacht und auf besondere<br />

Weise für das Handwerk geworben. Heute<br />

blickt der 65-Jährige zufrieden auf sein Berufsleben<br />

und denkt darüber nach, sich bald<br />

zurückzuziehen und den Jüngeren das Zepter<br />

zu übergeben. „Das fällt nicht leicht, aber der<br />

Schritt muss vollzogen werden“, findet er.<br />

„Der Modellbau wird mir ebenso fehlen wie<br />

die Kontakte mit vielen interessanten und<br />

auch komplizierten Menschen in der ganzen<br />

Welt“, sagt er und wirkt nachdenklich. Gleichwohl<br />

freut er sich auf seinen Ruhestand, in<br />

dem er noch weitere Träume verwirklichen<br />

möchte. Vor allem aber möchte er wieder frei<br />

sein und selbst entscheiden, wie er den Tag<br />

gestaltet.<br />

Katrin Zempel-Bley<br />

Modell des Olympiastadions in<br />

Sotschi, Russland, Austragungsort<br />

der Olympischen Winterspiele 2014


92<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Den Dreh raus<br />

Der Nordwesten hat sich längst als der<br />

Standort für Windkraftparks etabliert. Zu<br />

denen, die den Trend frühzeitig erkannten,<br />

gehört Eckhard Heinicke. Er beliefert die<br />

Branche weltweit mit einer Eigenentwicklung:<br />

einer konkurrenzlos schnellen Bohranlage<br />

für Rotorblätter.<br />

Bereits mit 17 Jahren hatte sich Eckhard<br />

Heinicke selbstständig gemacht – als Auto -<br />

mechaniker. Aber bald schon war er bei der<br />

Werft Abeking & Rasmussen (A&R), wie sein<br />

heutiges Unternehmen mit Sitz in Lemwerder<br />

an der Weser, als Dreher und Fräser gefragt.<br />

Zehn Jahre lang belieferte er den Schiffbau<br />

mit Maschinenteilen und erledigte für die<br />

umliegenden Werften in großem Stil die Zerspanung.<br />

Ein Vorgang, bei dem ein Werkstoff<br />

seine gewünschte Form erhält, indem überflüssiges<br />

Material in Form von Spänen ab -<br />

getragen wird. Dann erschloss er sich ein<br />

zweites Marktsegment. „A&R stellte damals<br />

mittels Faserverbundtechnik Kunststoffteile<br />

her und baute Rotorblätter. Und da ich für<br />

A&R tätig war, fand ich sehr früh den Einstieg<br />

in die Windenergiezulieferung“, erinnert sich<br />

Heinicke. 26 Jahre ist das her.<br />

Dem Schiffbau hat er bis heute die Treue<br />

gehalten. Die Heinicke Maschinen- und<br />

Metallbau GmbH fertigt Maschinenbauteile<br />

von der Konstruktion bis zur Elektrotechnik,<br />

zum Beispiel für die Stahlwerke Bremen. Und<br />

die Windkraftbranche beliefert der geschäftsführende<br />

Eigentümer mit vielen Zubehör -<br />

teilen, zum Beispiel einem Blitzschutz. „Uns<br />

ist keine Kontur fremd“, lächelt er. Sein größter<br />

technischer Erfolg ist aber die erste Rotorblattbohrmaschine<br />

namens HBBA, die er vor<br />

18 Jahren auf Anregung von A&R entwickelt<br />

hat. Das Kürzel steht für Heinicke Bohr- und<br />

Besäumanlage. Das in eine Form gebackene<br />

rohe Rotorblatt wird in eine Maschine gelegt<br />

und besäumt, das heißt abgesägt, der<br />

Grobschnitt anschließend feingefräst und<br />

geglättet. „Danach machen wir 120 bis 250<br />

Bohrungen, in die die Blattanschlussbolzen<br />

reinkommen, die wir gleichzeitig selbst hergestellt<br />

haben“, erläutert er den Vorgang.<br />

Entwickelt und gebaut wurde die HBBA für<br />

die Aufgabe, die Rotorblätter von immer<br />

mehr und immer größeren Windkraftanlagen<br />

sämtlicher Hersteller so zu bearbeiten, dass<br />

sie sicher an der Nabe der Windkraftanlage<br />

befestigt werden können. Für die Herstellung<br />

sind jeweils nur ein Maschinenbauer, Dreher,<br />

Fräser und Schweißer erforderlich. „Die<br />

eigentliche Arbeit ver ursachte ihre Entwicklung“,<br />

sagt Heinicke. Mit der steigenden<br />

Anzahl von Windkraftanlagen und der zunehmenden<br />

Größe von Rotor blättern und Naben<br />

stieß die halbauto matische Bohranlage an<br />

ihre Grenzen. Deshalb entwickelte er sie<br />

weiter, bis sein Unternehmen 1997 den<br />

ersten Prototypen einer vollautomatischen<br />

Bohranlage ausliefern konnte.<br />

Das Besondere an seiner Maschine? „Wir<br />

bohren heute ein Rotorblatt mit einer Vielzahl<br />

an Bohrungen inklusive Sägen und Fräsen in<br />

drei Stunden. Das entspricht mehr als zwei<br />

kompletten Rotorsätzen pro Tag. Die Schnelligkeit<br />

macht diese Maschine aus, und das<br />

macht sie günstig“, resümiert er. Von der<br />

Konkurrenz sei niemand übrig geblieben. „Sie<br />

ist daran gescheitert, dass ihre Maschinen für<br />

die gleiche Arbeit doppelt so viel Zeit benötigten.“<br />

So verwundert es nicht, dass die<br />

HBBA sich weltweit verkauft. „Stückzahl:<br />

262“, weiß Heinicke auf Anhieb, „allein in<br />

China stehen 160 unserer Maschinen.“<br />

42 Mitarbeiter und vier Auszubildende zählt<br />

sein Betrieb mittlerweile. „Wir stecken un -<br />

sere Energie in die Ausbildung und haben


Innovatives Handwerk 93<br />

Bild unten: Eckhard Heinicke (li.) aus Lemwerder<br />

hat sich mit einer konkurrenzlos schnellen Bohr -<br />

anlage für Rotorblätter einen Namen in der Windenergiebranche<br />

gemacht.<br />

Neben ihm steht sein Sohn Jan Holscher, seines<br />

Zeichens Juniorchef der erfolgreichen Firma.<br />

hinterher gute Leute, die wir dann auch nicht<br />

gehen lassen möchten. Dementsprechend<br />

wächst diese Firma laufend“, kommentiert<br />

Heinicke sein Engagement. Für die Kinder der<br />

Mitarbeiterinnen hat er in diesem Jahr einen<br />

Raum eingerichtet, wo sie betreut werden<br />

können. Neuen Fachkräften für die Zer -<br />

spanung und Bürokaufleuten steht die Tür bei<br />

Heinicke Maschinen und Metallbau immer<br />

offen.<br />

Michael Loot


94<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Kooperationen zwischen Handwerksunternehmen<br />

und Hochschulen birgt<br />

viel Entwicklungspotenzial<br />

Jens Weinert hat einen ausgeprägten Sinn<br />

für Innovationen. Deshalb ist er mit seinen<br />

Gedanken gern in der Zukunft. Denn er<br />

denkt heute bereits darüber nach, was die<br />

Menschen morgen nachfragen werden.<br />

Und dabei kooperiert er gern mit der Jade<br />

Hochschule. Die Fachhochschule hat Standorte<br />

in Wilhelmshaven, Oldenburg und<br />

Elsfleth.<br />

Die Weinert Engineering GmbH „Cynox“ in<br />

Bad Zwischenahn hat der 49-Jährige 1998<br />

gegründet. „Ich war zunächst Elektroniker bei<br />

der Deutschen Bahn AG und habe danach in<br />

Wilhelmshaven Elektroingenieurwesen studiert.<br />

Noch während des Studiums habe ich<br />

ein Gewerbe angemeldet und Software entwickelt“,<br />

erzählt er. Den Unternehmergeist<br />

führt er auf sein Zuhause zurück. „Mein Vater<br />

war selbstständig, sodass ich von Selbst -<br />

ständigkeit eine klare Vorstellung hatte.“<br />

Inzwischen beschäftigt er elf Mitarbeiter und<br />

hat Kunden in ganz Europa, realisiert aber<br />

auch Projekte in Bahrain und Dubai. Selbst für<br />

die NASA hat er schon gearbeitet. Tatsächlich<br />

hat Weinert erst kürzlich das Camp-Control-<br />

System für Campingplätze und Yachthäfen auf<br />

den Markt gebracht. Dabei geht es um die<br />

Zählerfernauslesung für Strom, Wasser und<br />

Gas. Ein Produkt, das zum Beispiel auch auf<br />

jedem Wochenmarkt hilfreich wäre. Denn dort<br />

werden für jeden Stand die Stromstecker eingesteckt.<br />

Nach Marktschluss wird pauschal<br />

abkassiert. Allerdings muss ein städtischer<br />

Mitarbeiter jeden einzelnen Stand aufsuchen<br />

und alles dokumentieren. Jens Weinerts<br />

Camp-Card-System arbeitet sozusagen berührungslos<br />

und rechnet verbrauchsgenau ab.<br />

„Irgendwo befindet sich ein Zähler, der mit<br />

einem Datenlogger ausgestattet ist und mit<br />

Hilfe einer Software über das Mobilfunknetz,<br />

Internet oder Kabelverbindung ausgelesen<br />

werden kann. Daraus hat sich das Produkt<br />

der bargeldlosen Bezahlsysteme entwickelt,<br />

das u. a. auf dem Lübecker Wochenmarkt,<br />

Campingplätzen in Deutschland, den Niederlanden,<br />

England und Griechenland oder eben<br />

in Yachthäfen genutzt wird“, erzählt Jens<br />

Weinert. „Ein Campinggast kann mit einer<br />

Karte an der Stromsäule so viele Kilowattstunden<br />

kaufen wie er benötigt. Das gilt auch<br />

für Wasser. Und wenn der Campingplatz<br />

durch eine Schrankenanlage gesichert ist,<br />

setzt er ebenfalls die Karte ein. Das heißt,<br />

kein Platzwart muss mit seinen Kunden<br />

persönlich abrechnen.“<br />

Entwickelt und produziert werden die Artikel<br />

bei Partnerunternehmen. Cynox übernimmt<br />

die Endmontage, Endkontrolle, Prüfung und<br />

verpackt die Ware. Für die Prüfung greift<br />

Jens Weinert auf die Jade Hochschule in<br />

Wilhelmshaven mit ihren Speziallabors<br />

zurück. „Unsere Produkte müssen durchgemessen<br />

werden. Dazu brauchen wir spezielle<br />

Geräte, die dort stehen und die wir mieten“,<br />

berichtet er.<br />

Jens Weinerts Kontakte zur Jade Hochschule<br />

sind seit seinem Studium nie abgebrochen.<br />

„Ich finde es geradezu ideal, dort immer<br />

kompetente Ansprechpartner vorzufinden“,<br />

sagt er. „Das hat sich auch bei unserer Innovation<br />

für den Krankenhausbetrieb gezeigt.<br />

Gemeinsam mit der Hochschule haben wir<br />

ein Ge rätesystem entwickelt, das Pflege -<br />

personal bei der Sichtprüfung von Infusions-


Jens Weinert (li.) und sein Mit -<br />

arbeiter Johannes Richter bei der<br />

Überprüfung einer Leiterplatte<br />

Innovatives Handwerk 95


96<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

die Pumpe ordnungsgemäß funktioniert,<br />

kann sie benutzt werden“, schildert Jens<br />

Weinert das Prinzip.<br />

Das einjährige Kooperationsprojekt, das<br />

sowohl von der EU als auch dem Land<br />

Niedersachsen finanziell unterstützt worden<br />

ist, verlief optimal. „Alle Beteiligten profi -<br />

tierten davon“, sagt Jens Weinert, der die<br />

Einbeziehung der Studierenden besonders<br />

begrüßt. „In diesem Fall waren es Studie -<br />

rende der Medizintechnik, die von Anfang an<br />

in das Projekt eingebunden und aufgefordert<br />

sind, Lösungen zu entwickeln. Das heißt, sie<br />

sind nicht nur technisch gefordert, sie lernen<br />

auch unseren Arbeitsalltag kennen.“<br />

Und weil Jens Weinert in der Jade Hoch -<br />

schule zu den Stammkunden zählt, ist sein<br />

Unternehmen nicht nur sehr gut bekannt bei<br />

den Studierenden, sondern auch gefragt,<br />

wenn es um Praktikumsplätze geht. „Ich<br />

nehme regelmäßig Praktikanten auf. Das ist<br />

auch für mich eine große Chance, junge<br />

Leute besser kennenzulernen und bei Bedarf<br />

ein zustellen. Drei Absolventen der Jade<br />

Hochschule beschäftige ich bereits.“ Der<br />

49-Jährige ist begeistert vom Wissenstransfer,<br />

der bei der Kooperation mit der Hochschule<br />

stattfindet. „Wenn wir zu sam men -<br />

sitzen und die Probleme erörtern, können<br />

mehrere Köpfe natürlich viel mehr leisten als<br />

einer allein. Deshalb gibt es viele wertvolle<br />

Impulse.“<br />

Das von Cynox entwickelte Camp-<br />

Control-System wird bereits auf<br />

zahlreichen Campingplätzen in<br />

Deutschland und anderen euro -<br />

päischen Ländern benutzt.<br />

pumpen unterstützt und gleichzeitig dem<br />

Schutz der Patienten dient. Das mobile Gerät<br />

wird zusammen mit einer typgebundenen<br />

Schalteinheit am Infusionsständer befestigt.“<br />

Das System erleichtert die vom Gesetzgeber<br />

vorgeschriebene Sichtprüfung durch das<br />

Personal und dokumentiert diese zusätzlich.<br />

Nach erfolgreicher Sichtprüfung wird über<br />

eine Funkkommunikation eine intelligente<br />

Schaltbox aktiviert, die die Versorgungsspannung<br />

der Infusionspumpe für den Betrieb freischaltet.<br />

„Erst wenn sichergestellt ist, dass<br />

Darüber hinaus wurde der Unternehmer von<br />

der Handwerkskammer Oldenburg (HWK)<br />

unterstützt. Der Innovationsbeauftragte der<br />

HWK, Dr. Henning Müller, half Jens Weinert<br />

dabei, Mittel aus dem Innovationsförderprogramm<br />

für das niedersächsische Handwerk<br />

zu beantragen. „Ich kann nur allen anderen<br />

Betrieben den Kontakt zum Innovations -<br />

berater der HWK und den Hochschulen empfehlen.<br />

Das Entwicklungspotenzial ist enorm<br />

und kommt am Ende allen Beteiligten in -<br />

klusive den Verbrauchern zugute“, sagt Jens<br />

Weinert, der das Gerätesystem zum Patent<br />

angemeldet hat und auf der Suche nach<br />

einem Partner für die serienreife Produktion<br />

ist. „Mit rechnerisch 440 000 potenziellen<br />

Anwendern allein in Deutschland ist auf<br />

jeden Fall ein großer Markt vorhanden“, meint<br />

der Unternehmer.<br />

Katrin Zempel-Bley


Innovatives Handwerk 97<br />

Qualität ohne Grenzen<br />

Qualität ohne Grenzen – so lässt sich das<br />

Erfolgsmodell von Helmut Urban in<br />

Wüsting im Landkreis Oldenburg zu sam -<br />

menfassen. Der 64-jährige Landwirtschaftsmeister<br />

hat den Grundstein für sein<br />

international agierendes Unternehmen<br />

Anfang der 1980er-Jahre gelegt und in<br />

den vergangenen 15 Jahren zusammen<br />

mit seinem Schwiegersohn und heutigen<br />

Geschäftsführer Thomas Sprock sowie<br />

seiner Tochter Nicole Urban-Sprock erfolgreich<br />

ausgebaut. Die Urban GmbH & Co.<br />

KG hat ihre Wurzeln in einer Garage und<br />

entwickelt und produziert heute moderne<br />

Fütterungstechnik speziell für Kälber.<br />

Der Landwirt hatte einst Probleme mit der<br />

Kälberhaltung, besuchte zahlreiche Lehrgänge<br />

und schließlich kam ihm die Idee, selbst ein<br />

Gerät bestehend aus einem Edelstahlbehälter<br />

mit Rührwerk und Heizungssteuerung zu entwickeln,<br />

in dem die Milch auf Vorrat und gut<br />

temperiert gehalten werden kann. Helmut<br />

Urban tüftelte solange, bis ihm ein Fachmann<br />

das Gerät baute – ausgestattet mit spezieller<br />

Elektronik. Es funktionierte perfekt und als<br />

ihm von einem Futtermittellieferant signa -<br />

lisiert wurde, dass viele Landwirte über ein<br />

solches Gerät froh wären, legte er den Grundstein<br />

für die Urban Fütterungstechnik.<br />

„Zunächst waren wir vier Leute“, erinnert sich<br />

Thomas Sprock, der gelernter Zimmermann<br />

ist. Irgendwann reichte die Garage nicht mehr<br />

aus und sie zogen in eine Scheune. Thomas<br />

Sprock begann zu montieren und machte zwei<br />

Jahre berufsbegleitend den Betriebswirt.<br />

Schließlich interessierten sich immer mehr<br />

Landwirte für Helmut Urbans Erfindung. Ein<br />

Elektroingenieur wurde eingestellt, der für<br />

das kleine Unternehmen den Durchbruch<br />

markierte. Helmut Urban kaufte eine 20 x 30<br />

Meter große gebrauchte Halle, baute sie auf<br />

dem inzwischen erworbenen Grundstück im<br />

Gewerbegebiet in Wüsting in Eigenarbeit auf<br />

und die Geschichte nahm ihren Lauf. Heute<br />

beschäftigt das Unternehmen rund 70 Mit -<br />

arbeiter und agiert weltweit.<br />

Sie setzen auf Kälberfütterung, die einfach<br />

und zuverlässig sein soll. Ihre Tränkeautomaten<br />

sind bekannt als „Kälbermama“ für den<br />

stationären und als „Milk Shuttle“ für den<br />

mobilen Einsatz. „Sie sind in jeden Stall<br />

integrier- und erweiterbar und für größere<br />

Tierbestände zu einem zentral gesteuerten<br />

Automatenverbund ausbaubar“, erläutert<br />

Thomas Sprock. „Ein Reinigungsprogramm<br />

mit zwei verschiedenen Spülmitteln und integrierter<br />

Nuckelreinigung sorgt für optimale<br />

Hygiene.“ Das Gerät spart Zeit, rechnet sich,<br />

und zwar rund um den Globus. So wird in<br />

mehr als 50 Staaten auf alle fünf Kontinente<br />

geliefert. Das belegt auch die Homepage<br />

des Unternehmens, die sich in sechs Sprachen<br />

präsentiert. Die Gebrauchsanweisungen<br />

der Produkte werden sogar in 15 Sprachen<br />

for muliert.<br />

Auf der „EuroTier“ 2013, eine weltweite<br />

Messe für Tierhaltungsprofis, machte Urban<br />

mit seiner „Kälbermama“ auf sich aufmerksam,<br />

die von Landwirtschaftsexperten zur<br />

„Neuheit des Jahres“ gekürt wurde. Tatsächlich<br />

braucht sich das Unternehmen vor Konkurrenz<br />

nicht zu fürchten. Mit ihren Entwicklungen<br />

treffen sie den Nerv der Landwirte.<br />

Denn was die brauchen, erfährt Helmut<br />

Urban aus erster Hand. Weil er selbst noch<br />

Landwirtschaft betreibt und viele seiner<br />

Kollegen kennt, sind sie dauerhaft im<br />

Gespräch. „Wir hören genau zu, was die<br />

Landwirte sagen und dementsprechend entwickeln<br />

wir unsere Geräte“, sagt Thomas<br />

Sprock. „Die stecken zwar voller Elektronik,<br />

aber sie müssen ausgesprochen bedienungsfreundlich<br />

und robust sein. Kein Landwirt will<br />

stundenlang Gebrauchsanweisungen lesen,


98<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Die „Kälbermama“: Einfache und<br />

zuverlässige Kälber fütterung aus<br />

dem Hause Urban<br />

sondern arbeiten. Er will ein neues Gerät<br />

schnell und problemlos einsetzen. Deshalb<br />

müssen unsere Entwicklungs ingenieure sich<br />

exakt an diesen Bedürfnissen orientieren.“<br />

Das scheint das Geheimnis von Urban zu<br />

sein. Denn selbst wenn eine Entwicklung<br />

abgeschlossen ist, geht eine Neuheit nicht<br />

sofort auf den Markt, sondern erst in die Testställe<br />

der Umgebung. Dort erfahren die Entwickler,<br />

wie die Geräte aufgenommen werden.<br />

Das heißt, auch danach nimmt das<br />

Unternehmen noch notwendige Änderungen<br />

in das neue Produkt auf.<br />

Es gibt aber noch einen weiteren Grund für<br />

den Unternehmenserfolg: das Betriebsklima.<br />

„Die Mitarbeiter müssen einfach zu uns<br />

passen“, sagt Thomas Sprock. „Natürlich spielt<br />

die Ausbildung eine Rolle, aber die sogenannten<br />

Über flieger sind nicht immer am besten<br />

geeignet. Wir haben schon Leute eingestellt,<br />

die vorher etwas anderes gemacht, aber charakterlich<br />

total überzeugt haben.“ Geht man<br />

durch die Produktionshallen, trifft man viele<br />

Mitarbeiter an, die seit Jahren bei Urban<br />

arbeiten. Sie alle wünschen sich keinen anderen<br />

Arbeitgeber. Es ist der Umgang mitein -<br />

ander, der Respekt und auch die gegenseitige<br />

Bereitschaft, auf besondere Situationen zu<br />

reagieren, der die Mitarbeiter und die Firmenleitung<br />

zufrieden macht und den Erfolg<br />

garantiert. So hat das Unternehmen keine<br />

Probleme mit älteren Mitarbeitern oder jungen<br />

Frauen, die mög licherweise noch Kinder<br />

bekommen oder schon haben. „Ich habe<br />

selbst drei Töchter“, sagt Thomas Sprock. „Die<br />

Vorstellung, dass sie eines Tages diskriminiert<br />

werden, weil sie Frauen sind, finde ich<br />

schlimm.“<br />

Bei Urban arbeiten auch Kollegen aus anderen<br />

Ländern. „Sie verfügen nicht nur über<br />

große fachliche Kenntnisse, sie unterstützen<br />

uns auch bei Bedarf sprachlich wie unser<br />

Tech niker Zbigniew Grzesiak aus Polen, unser<br />

„After-Sales“-Fachmann Ladji Fourier Touré


Innovatives Handwerk 99<br />

H. Wolking – Mühlen- und Maschinenbau seit 1878<br />

Ob Einzelkomponenten oder schlüsselfertige Anlagen<br />

für die Tierernährungsindustrie, die Mineral- und Premixfutterproduktion<br />

oder für Rohstofflagerung und -handling:<br />

Im modernen Mühlenbau steht Wolking für innovative<br />

Konzepte. Das in der vierten Generation geführte<br />

Familienunternehmen bietet seinen Kunden von der<br />

Beratung und Planung, Konstruktion, Fertigung, Lieferung<br />

und Montage bis hin zur Inbetriebnahme alles aus<br />

einer Hand.<br />

Darüber hinaus gehört die Entwicklung komplexer<br />

Lösungen für die Petfoodindustrie, für Holzpelletieranlagen<br />

und für anspruchsvolle Aufgaben aus dem Bereich<br />

Schüttgut zum umfangreichen Portfolio. Mehr als 90<br />

hoch qualifizierte Mitarbeiter, darunter Auszubildende<br />

in sechs gewerblichen und kaufmännischen Berufen,<br />

sorgen für einen reibungslosen Projektablauf und einen<br />

lücken losen 24-Stunden-Service.<br />

H. Wolking Mühlenbau-Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

49377 Vechta-Calveslage · www.wolking-muehlenbau.de<br />

WEDA – Dammann & Westerkamp GmbH<br />

Die Innovationsfreude des Unternehmens ist auch<br />

knapp 80 Jahre nach seiner Gründung ungebrochen:<br />

Über 20 Patente und regelmäßige Auszeichnungen<br />

durch die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)<br />

haben den Ruf der Firma aus Lutten als Impulsgeber<br />

der Branche gefestigt.<br />

Die Produkte aus den Segmenten computergesteuerte<br />

Fütterungsanlagen, Stalleinrichtung, Lüftungstechnik<br />

und Güllebearbeitung exportiert das auf Schweinehaltung<br />

spezialisierte Unternehmen mit dem Slogan „We<br />

care about pigs“ heute in rund 50 Länder weltweit.<br />

Die verwendeten Komponenten werden dabei nach<br />

wie vor im eigenen Haus entwickelt und produziert.<br />

Aktuell beschäftigt das in dritter Generation geführte<br />

Familienunternehmen am Standort Lutten ca. 150 Mit -<br />

arbeiter – darunter Elektriker, Ingenieure, Mechaniker<br />

und Software-Spezialisten.<br />

WEDA – Dammann & Westerkamp GmbH<br />

49424 Goldenstedt-Lutten · www.weda.de


100<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Thomas Sprock präsentiert den „Milk Shuttle“ –<br />

der mobile Tränkeautomat für die Kälberfütterung<br />

von der Elfenbeinküste oder die Gebiets -<br />

verkaufsleiter Dr. Julia Bessonova und ihr<br />

Mann Dmitri Bessonov aus Russland.“ Die<br />

beiden sind Tierärzte, haben Thomas Sprock<br />

auf einer Messe kennengelernt und sind<br />

heute Mitarbeiter bei Urban. Das Paar mit<br />

seinen fachlichen und sprachlichen Kennt -<br />

nissen ist eine ganz wichtige Stütze für das<br />

Unternehmen und wohnt längst in Wüsting,<br />

so wie ganz viele andere Mitarbeiter auch.<br />

Rund 2500 Anlagen pro Jahr werden bei<br />

Urban fertiggestellt und nach ganz Europa,<br />

China, Australien oder in die USA geliefert.<br />

Überall vor Ort gibt es Ansprechpartner, falls<br />

die Geräte defekt sind oder neue benötigt<br />

werden. Das Umsatzwachstum ist erheblich,<br />

und die Entwicklung scheint sich fortzu -<br />

setzen, denn überall auf der Erde gibt es<br />

Landwirte, die auf die „Kälbermama“ warten.<br />

Und sobald sie sich ein solches Gerät leisten<br />

können, wird gern bei Urban in Wüsting<br />

bestellt. „Der Strukturwandel kommt uns<br />

entgegen“, sagt der Geschäftsführer, der wie<br />

sein Schwiegervater nicht aufhört, quer zu<br />

denken und unkonventionell zu handeln.<br />

Und noch etwas: Sie haben sich trotz des<br />

Erfolgs ihre Offenheit und Bodenständigkeit<br />

bewahrt. Genau das scheint ihr Erfolgsrezept<br />

zu sein.<br />

Katrin Zempel-Bley


Innovatives Handwerk 101<br />

Rebo-Landmaschinen GmbH<br />

Rebo ist seit über 30 Jahren in der Land-, Bau- und<br />

Industrietechnik tätig und gehört zu den größten John<br />

Deere- und Manitou-Händlern in Deutschland. An den<br />

sechs Standorten in Visbek, Aurich, Damme, Edewecht,<br />

Schwaförden und Neuenkirchen-Vörden stellen sich<br />

rund 140 Mitarbeiter – darunter auch 30 Auszubildende<br />

– den Anforderungen und Wünschen der Kunden.<br />

Das junge Team bietet beste Vertriebs- und Service -<br />

leistungen und wurde sogar zum Bundessieger des<br />

Shell Service Awards ausgezeichnet. Besonderes<br />

Augenmerk richtet Rebo auf die Ausbildung junger<br />

Menschen. Ob diese sich für Technik begeistern und<br />

mithilfe modernster Diagnosetechnik Maschinen mit<br />

über 800 PS betreuen möchten oder lieber eine Karriere<br />

in einer der kaufmännischen Abteilungen starten – Rebo<br />

bietet allen Interessenten eine abwechslungsreiche<br />

und qualitativ hochwertige Ausbildung.<br />

Rebo-Landmaschinen GmbH<br />

49429 Visbek · www.rebo.de<br />

Kröger Nutzfahrzeuge –<br />

mit Fahrzeugbau und DAF Trucks auf Erfolgskurs<br />

Mit dem Know-how aus über 50 Jahren Fahrzeugbau<br />

bietet Kröger heute ein umfassendes Angebot an leistungsfähigen<br />

Transportfahrzeugen. Diese werden unter<br />

den geschützten Markennamen „agroliner“ (für die<br />

Landwirtschaft) und „terraliner“ (für die Bauwirtschaft)<br />

vertrieben. Die meistverkauften Produkte sind gegenwärtig:<br />

Dreiseitenkipper, Muldenkipper, Abschiebewagen<br />

und Hakenliftanhänger. Entwicklung, Konstruktion und<br />

Vertrieb befinden sich im Stammhaus in Rechterfeld.<br />

Die Produktion ist an drei Standorte in Deutschland und<br />

Polen ausgelagert. Seit 1988 ist Kröger Sales- & Service -<br />

partner von DAF Trucks mit der Vertriebsverantwortung<br />

für das Oldenburger Münsterland. Durch umfassende<br />

Neu- und Umbaumaßnahmen ist das Unternehmen<br />

konsequent auf kundennahe Dienstleistungen eingestellt<br />

und mit modernster Technik ausgestattet.<br />

Peter Kröger GmbH<br />

49429 Visbek-Rechterfeld · www.kroeger-nutzfahrzeuge.de


102 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Für jeden Kunden das Optimum<br />

bleiben Solarstromanlagen attraktiv. Hendrik<br />

Hempelmann, Projektleiter für Energie -<br />

management bei Schulz, rechnet vor: „Die<br />

Herstellungskosten für Fotovoltaikstrom sind<br />

relativ gering. Über den 20-jährigen Förderzeitraum<br />

betrachtet, betragen sie 14 Cent je<br />

kWh. Die Strom bezugskosten liegen für größere<br />

Betriebe um die 20 Cent je kWh. So<br />

ergibt sich ein offensichtlicher Kostenvorteil.“<br />

Thorsten Nienaber (li.) und Clemens<br />

Ripke von Schulz Systemtechnik im<br />

Dialog<br />

Digitale Gebäudetechnik geht über die<br />

klassische Gebäudeinstallation weit hinaus.<br />

Der Einsatz moderner Steuerungstechnik<br />

in der Strom- und Wärmeversorgung<br />

sowie in der Beleuchtung sorgt<br />

zugleich für transparente Produktionsprozesse<br />

als auch für Energieeinsparung. Ein<br />

typischer Fall für den Automatisierungsspezialisten<br />

Schulz Systemtechnik.<br />

Wir stehen auf dem Dach einer von neun<br />

Hallen des Metallverarbeitungsunternehmens<br />

Schickling in Visbek. Von hier aus reicht der<br />

Blick auf benachbarte Hallendächer, allesamt<br />

mit Solarstromanlagen bestückt, die insgesamt<br />

1,3 Megawatt Leistung erzielen. Installiert<br />

wurden die Dachanlagen von Schulz<br />

Systemtechnik, dessen Hauptsitz sich nur<br />

wenige Minuten entfernt befindet. Zuvor<br />

hatten die Fachleute von Schulz den Stromund<br />

Wärmeverbrauch ihres Kunden genau<br />

ermittelt. Trotz stark abgesenkter Fördersätze<br />

Ein großer Teil der neuen Solaranlagen auf<br />

Schicklings Dächern wird in Eigenstromerzeugung<br />

betrieben, sodass der Strom direkt im<br />

Unternehmen verbraucht wird. Nur bei der<br />

Wärmeerzeugung arbeitet Schulz Systemtechnik<br />

mit Speichertechnik, genauer: mit<br />

Blockheizkraftwerken. Diese erzeugen Strom<br />

und Wärme zugleich und werden gegebenenfalls<br />

mit Erdgas befeuert. Da die Erdgaspreise<br />

relativ günstig sind, lässt sich auch der Strom<br />

aus den BHKWs relativ günstig herstellen.<br />

Zudem handelt es sich um eine regelbare<br />

Energieerzeugungseinheit – die Wärme wird<br />

nur dann erzeugt, wenn sie auch benötigt<br />

wird.<br />

Wenn das BHKW dann noch mit einer<br />

bedarfsorientierten Steuerung verknüpft<br />

wird, lässt sich das Optimum herausholen.<br />

Wird beispielsweise gerade nicht so viel<br />

Wärme benötigt, wie die Anlage erzeugt,<br />

aber es besteht ein Strombedarf, dann kann<br />

das Warmwasser gepuffert – das heißt<br />

gespeichert – werden. „Das Entscheidende“,<br />

fasst Hendrik Hempelmann zusammen, „ist<br />

die intelligente Vernetzung und Steuerung der<br />

Energieerzeugungseinheiten.“<br />

So betreibt Schickling mehrere Laserschneidanlagen,<br />

wobei sehr viel Wärme produziert<br />

wird. Diese Abwärme wird in einem großen<br />

Wasserpuffer gesammelt. Mit ihr beheizt die<br />

Firma ihre Gebäude über ein Fernwärmenetz<br />

auf ihrem Gelände. „Die Verteilung der


Innovatives Handwerk 103<br />

Wärme übernimmt automatisch die von uns<br />

entwickelte Steuerungstechnik“, erläutert<br />

Thorsten Nienaber, Elektrotechnikmeister und<br />

bei Schulz Systemtechnik Abteilungsleiter für<br />

Service und Gebäudetechnik. „Sie visualisiert,<br />

wo welche Temperaturen anliegen, wie<br />

viel Wärme noch im Puffer ist und ob zugeheizt<br />

werden muss. Die Steuerung läuft quasi<br />

autark, sodass der Wartungsaufwand weit -<br />

gehend entfällt.“<br />

Die Wärmerückgewinnungsanlage arbeitet<br />

mit der konventionellen Heizung zusammen.<br />

Über die meiste Zeit des Jahres reicht die<br />

zurückgewonnene Wärme vollkommen aus,<br />

um die Gebäude bei Schickling zu beheizen.<br />

Lediglich bei tiefsten Temperaturen im Winter<br />

kommt es vor, dass die herkömmliche Heizung<br />

ergänzen muss. Die Wärmerückgewinnungsanlage<br />

von Schickling amortisiert sich<br />

laut Thorsten Nienaber innerhalb weniger<br />

Jahre.<br />

Das Leistungsspektrum der Schulz-Gruppe<br />

beschränkt sich aber keineswegs auf die<br />

Gebäudetechnik. 1954 von Heinrich Schulz<br />

als klassischer Handwerksbetrieb für Elektro -<br />

installationen gegründet, ist die Firma zu<br />

einem Großunternehmen aufgestiegen.<br />

Unter der operativen Führung seines Sohnes<br />

Fortsetzung Seite 107<br />

Moderne Steuerungstechnik aus<br />

dem Hause Schulz Systemtechnik


104 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Schweigatz – der verlässliche Partner<br />

Schweigatz kann heute auf eine über 20-jährige Firmengeschichte<br />

zurückblicken und hat sich in dieser Zeit zu<br />

einem modernen Handwerksunternehmen mit individuellen<br />

und innovativen Lösungen im Bereich Heizungsund<br />

Sanitärbau entwickelt. Bei jedem Projekt steht der<br />

Kunde stets im Mittelpunkt aller Beratungs- und Handwerksleistungen.<br />

Die Kunden vor Ort und in der gesamten<br />

Region wissen das zu schätzen und entscheiden<br />

sich deswegen immer wieder für Schweigatz: Ein Partner,<br />

der mit fortlaufenden Optimierungen, kundengerechten<br />

Produkten und innovativen Dienstleistungen<br />

überzeugt und stets erstklassige Qualität abliefert.<br />

Egal, ob beim Alt- oder Neubau von Ein- und Mehr -<br />

familienhäusern, Logistikzentren, Verwaltungsbauten<br />

oder Produktionshallen – Schweigatz erstellt energetisch<br />

und wirtschaftlich sinnvolle Gebäudekonzepte von<br />

der Wärmepumpe über Großkesselanlagen bis hin<br />

zu komplexen Klimatisierungen für die Lebens mittel<br />

verarbei tende Industrie, Labore, Banken und Rechenzentren.<br />

Einer der Garanten für den Unternehmenserfolg sind<br />

die engagierten und motivierten Mitarbeiter von<br />

Schweigatz. Alle Beschäftigten agieren eigenverant -<br />

wortlich und zuverlässig, sie sind allesamt bestens<br />

ausgebildet und werden regelmäßig mit neuen Entwicklungen<br />

vertraut gemacht und permanent geschult. So<br />

sind Mitarbeiter der Schweigatz Gruppe beispielsweise<br />

für den Offshore-Einsatz nach OPITO inklusive HUET<br />

und EBS, NOGEPA 0.5A und nach OLF zertifiziert, der<br />

einen weltweiten Einsatz für zum Beispiel Windparkoder<br />

Ölförderunternehmen möglich macht. Um eine<br />

fort laufende Qualitätssicherung zu gewährleisten<br />

ist Schweigatz selbstverständlich nach DIN EN ISO<br />

9001:2008 und OHSAS 18001:2007 zertifiziert.<br />

Ob Ingenieur, Meister oder Anlagenmechaniker – jeder<br />

Mitarbeiter freut sich auf die Herausforderungen in<br />

den Bereichen Heizungs-, Sanitär-, Klima- und Lüftungstechnik<br />

und trägt mit seinem fundierten und fachlichen<br />

Wissen zum Gelingen eines Auftrages bei.


Innovatives Handwerk 105<br />

Für alle Kunden aus dem privaten, öffentlichen oder<br />

gewerblichen Sektor werden die steigenden Brennstoffpreise<br />

zu einer immer teurer werdenden Angelegenheit.<br />

Deshalb – und natürlich auch unter Berücksichtigung der<br />

ökolo gischen Gesichtspunkte – kommt einer energie -<br />

spa renden Technik eine immer größere Bedeutung zu.<br />

So steht beispielsweise auf dem Gebiet der Heizungstechnik<br />

bei jedem Ein- oder Umbau von Großkessel-,<br />

Brennwertanlagen, Wärmepumpen oder Flächenheizungen<br />

immer die Effizienzsteigerung der Anlage im Fokus.<br />

Im Handel und Gewerbe spielen aber auch Kälteanlagen<br />

eine wichtige Rolle. Schließlich sorgt die optimale<br />

Kühlung für eine optimale Sicherung von Waren- und<br />

Produktionswerten. Die qualifizierten Experten von<br />

Schweigatz entwickeln und bauen Klimaschränke und<br />

Lüftungsgeräte für individuelle Kundenanforderungen.<br />

Ein 24-Stunden-Notdienst sowie eine breite Beratungskompetenz<br />

über Kaltwasseranlagen, Verbundsysteme,<br />

EDV-Kühlung, Geothermieanlagen oder VRF-Systeme<br />

runden das Angebot ab.<br />

Hygiene und Gesundheit sind zwei Themen, die wohl<br />

jedem Menschen am Herzen liegen. Schon deshalb<br />

sorgt Schweigatz dafür, dass jede sanitäre Installation,<br />

die für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />

eine entscheidende Rolle spielt, höchsten qualitativen<br />

Ansprüchen gerecht wird.<br />

Für den privaten Haus- und Wohnungsbau bietet<br />

Schweigatz außerdem ein breites Leistungsspektrum<br />

in den Bereichen Lüftungs- und Klimatechnik an. Schimmel<br />

hat in den eigenen vier Wänden nichts zu suchen.<br />

Die Hauptursache für einen Schimmelbefall ist eine zu<br />

hohe Luftfeuchtigkeit im Raum. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung<br />

sorgt dafür, dass die über schüs sige Luftfeuchtigkeit<br />

abtransportiert wird. Und auch für Klima -<br />

anlagen ist Schweigatz in allen Fragen der kompetente<br />

Partner, wenn es um die sinnvollste und effektivste<br />

Installation geht. Das beginnt bei der Behaglichkeit<br />

und hört bei der Möglichkeit, die Luft über Luftfilter -<br />

systeme von Staub und Pollen zu befreien, noch lange<br />

nicht auf.<br />

Schweigatz Heizungs- und Sanitärbau GmbH<br />

26135 Oldenburg · www.schweigatz.de


106 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Bild oben: Hauptfirmensitz mit Bürogebäude und Lagerhalle<br />

Bild links: Montage von Klimaanlagen in einem Bürogebäude<br />

Willenborg & Lamarre GmbH –<br />

Partner für Industrie, Handel und Gewerbe<br />

Die Willenborg & Lamarre GmbH ist im Bereich der<br />

Elektrotechnik tätig und hat sich auf die Gebiete der<br />

Kälte-, Klima-, Heiz- und Metalltechnik spezialisiert,<br />

was die schnelle Ausführung – auch von umfangreichen<br />

Aufträgen – aus einer Hand ermöglicht.<br />

Das traditionsreiche Unternehmen aus Edewecht wurde<br />

1991 von Herrn Willenborg übernommen. 1993 wurde<br />

die Elektro Willenborg GmbH gegründet. Nach der<br />

Übernahme ist die Firma stark expandiert. Der Kundenstamm<br />

wurde stets erweitert und die Anzahl der Mit -<br />

arbeiter laufend erhöht.<br />

Im Jahr 2010 hat eine Umfirmierung stattgefunden. Die<br />

Geschäfte werden seit dem Zeitpunkt von der Willenborg<br />

& Lamarre GmbH weitergeführt. Die Geschäfts -<br />

führung obliegt Herrn Dipl.-Ing. Werner Lamarre.<br />

Das Einsatzgebiet erstreckt sich auf das gesamte Bun -<br />

desgebiet und die benachbarten europäischen Länder.<br />

Das Unternehmen beschäftigt eine Vielzahl an erfah -<br />

renen Monteuren in den Bereichen Elektro, Kälte,<br />

Klima, Heizung und Sanitär. Für Planungs- und Kal -<br />

kulations arbeiten sowie für die Baustellenbetreuung<br />

und -abwick lung steht qualifiziertes Personal zur Ver -<br />

fügung.<br />

Die Firma verfügt über einen umfangreichen, modernen<br />

Fuhrpark sowie über eine große Bandbreite von Spezial -<br />

maschinen und -werkzeugen.<br />

Alle Leistungen werden zu einem Festpreis oder im<br />

Stundenlohn angeboten. Bei Bedarf können die Kunden<br />

die Monteure für den Einsatz im Stundenlohn entleihen.<br />

Die Willenborg & Lamarre GmbH verfügt über eine<br />

Genehmigung zur Arbeitnehmerüberlassung.<br />

Diverse Zertifizierungen belegen die Qualitätskontrolle<br />

und den Qualitätsgedanken, der von jedem einzelnen<br />

Mitarbeiter gelebt wird.<br />

Willenborg & Lamarre GmbH<br />

26188 Edewecht · www.wul-gmbh.com


Innovatives Handwerk 107<br />

Tobias befasst sie sich heute mit Automati -<br />

sierungstechnik in den Bereichen Industrie -<br />

automation, Automotive, Sondermaschinen<br />

und Robotik, Antriebstechnik, explosions -<br />

geschützte Anlagen und Armaturentechnik,<br />

Schaltanlagenbau, Gebäudetechnik, neue<br />

Energien und Agrartechnik. Zur gesamten<br />

Unternehmensgruppe zählen insgesamt 15<br />

Toch tergesellschaften und Beteiligungen mit<br />

knapp 900 Mitarbeitern. Etwa 30 offene Mitarbeiterstellen<br />

eröffnen externen Fachkräften<br />

Perspektiven.<br />

Für das Geschäftsgebiet Gebäudetechnik gilt:<br />

Alles, was in Gebäuden vom Bürokomplex<br />

über Fabrikanlagen bis zum Wohnpark mit<br />

elektrischer Energie geschaltet, gesichert und<br />

beleuchtet werden kann, wird von Schulz<br />

Systemtechnik geplant, installiert und gewartet.<br />

Daher lag es für das Unternehmen<br />

Maschinenbau Schickling nahe, Schulz auch<br />

mit der gesamten Elektrik zu beauftragen: von<br />

der Niederspannungshauptverteilung und der<br />

Unterverteilung im Gebäude über die<br />

Gebäudeinstallation und die Beleuchtungsund<br />

Brandmeldetechnik bis hin zur Netzwerktechnik<br />

und zur Absaugungssteuerung.<br />

In einer neuen Produktionshalle galt es für<br />

eine energieeffiziente Beleuchtung zu sorgen.<br />

Die Deckenhöhe in dieser Halle beträgt<br />

elf Meter. Technisch ist das für LEDs mittlerweile<br />

kein Problem mehr. Auch die spotartige<br />

Beleuchtung haben Hersteller hochwertiger<br />

LEDs mittlerweile im Griff. Mit ihrer tech -<br />

nischen Weiterentwicklung ist zugleich ihr<br />

Preis attraktiv geworden. Die unter der<br />

Decke eingebauten LEDs werden digital<br />

gesteuert, das heißt, sie sind bewegungsund<br />

tageslichtabhängig geregelt. Wenn sich<br />

in der Halle niemand bewegt, wird die<br />

Beleuchtung auf zehn Prozent ihrer Leistung<br />

herunter gedimmt. Das Gleiche geschieht,<br />

wenn die Sonne durch das große Dach -<br />

fenster in die Halle scheint. „So hat die Halle<br />

während der Arbeitszeit immer ein konstan-<br />

Die neun Werkshallen der Firma<br />

Schickling in Visbek wurden von<br />

Schulz Systemtechnik mit Solar -<br />

stromanlagen bestückt.


108<br />

Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Eckel GmbH: moderne Lösungen für Heizung,<br />

Sanitär und Elektro<br />

Als mittelständischer Handwerksbetrieb betreut die<br />

Eckel GmbH ihre Kunden seit 50 Jahren bei sämtlichen<br />

Fragen rund um die Haustechnik.<br />

Das Leistungsspektrum reicht von der Installation<br />

von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen über den<br />

Neu- und Umbau von Bädern bis hin zu sämtlichen<br />

Reparatur-, Wartungs- und Serviceleistungen. Mit rund<br />

22 Mitarbeitern kann die Firma auch größere Projekte<br />

zuverlässig ausführen.<br />

Im Sommer 2013 zog die Eckel GmbH in das neue Gebäude in der<br />

Edewechter Landstraße 119. Neben dem Lager und der Werkstatt gibt<br />

es im neuen Firmensitz auch einen großzügigen Empfangsbereich,<br />

Besprechungsräume sowie einen Präsentationsraum.<br />

Neu im Dienstleistungsangebot ist der Bereich Elektro.<br />

Seit Juni 2014 betreut Eckel seine Kunden auch in allen<br />

Belangen rund um Elektroinstallationen kompetent<br />

und leistungsstark.<br />

Eckel GmbH<br />

26131 Oldenburg · www.eckel-heizungsbau.de Heizung Sanitär Elektro<br />

tes Beleuchtungsniveau, was für die Mitar -<br />

beiter optimal ist“, erklärt Thorsten Nienaber.<br />

Energiekosten lassen sich also vor allem über<br />

Eigenstromerzeugung, Beleuchtung und<br />

Energiedatenerfassung einsparen. Die DIN<br />

50001 hat gewerblichen Kunden einen Anreiz<br />

geschaffen, ihren Energieverbrauch zu er -<br />

fassen. Unternehmen können Steuererleichterungen<br />

in Form einer Reduzierung der EEG-<br />

Umlage oder eines Spitzensteuerausgleichs<br />

in Anspruch nehmen, wenn sie ein Energie -<br />

managementsystem einführen, das in dieser<br />

Norm definiert wird. Wer sich der Norm<br />

anschließt, muss sich von unabhän giger Seite<br />

zertifizieren lassen. „Alle, die sich dieser<br />

Norm angeschlossen haben, sind angesichts<br />

der dargelegten Vorteile froh darum“, weiß<br />

Hendrik Hempelmann aus Erfahrung.<br />

Energiemanagement sorgt aber nicht nur für<br />

Energieeinsparung, sondern auch für trans -<br />

parente Produktionsprozesse. Durch die<br />

Datenerfassung kann der gesamte Pro -<br />

duktionsprozess überblickt werden. So lässt<br />

sich der Energieverbrauch bis auf ein einzelnes<br />

produziertes Stück herunterbrechen.<br />

„Der Kunde gewinnt also eine viel bessere<br />

Kontrolle über seine Kosten“, sagt Hempelmann.<br />

Auch die Betriebssicherheit steigt, da<br />

Normabweichungen sofort sichtbar werden.<br />

Dadurch verbessert sich wiederum die<br />

Qualität der hergestellten Güter.“<br />

Apropos Kunden: Schulz Systemtechnik<br />

deckt vom Privatkunden über den gewerblichen<br />

Kunden bis zum Industrieunternehmen<br />

das gesamte Spektrum ab. Laut Hempelmann<br />

lebt das Familienunternehmen aus<br />

dem Oldenburger Münsterland zu einem<br />

großen Teil von Empfehlungen. Und auf die<br />

Frage, worauf sie den Erfolg ihres Unternehmens<br />

zurückführen, ergänzt sein Kollege<br />

Nienaber: „Wir arbeiten mit dem Kunden<br />

zusammen, wir erstellen individuelle Lösungen,<br />

wir hören genau zu und beraten. Nur so<br />

können wir dem Kunden das für ihn Opti male<br />

bieten.“<br />

Michael Loot


Innovatives Handwerk 109<br />

„Wir bieten Spitzenqualität zum fairen Preis und einen zuver -<br />

lässigen Kundenservice – 365 Tage im Jahr!“ Hoch qualifizierte<br />

Mitarbeiter, hochwertige Produkte und ein umfangreicher Fuhrpark<br />

bilden die Basis des erfolgreichen Unternehmens.<br />

Rücker – schönere Bäder, moderne Heiztechnik<br />

Die Manfred Rücker GmbH ist ein Familienbetrieb, der<br />

1964 gegründet wurde. Seit 50 Jahren beweist das<br />

Unternehmen Kompetenz – insbesondere in den Be -<br />

reichen Heizungs- und Bäderinstallationen sowie im<br />

Reparaturdienst. Der Spezialist ist der Ansprechpartner,<br />

wenn Service und Qualität im Fokus stehen.<br />

Zum umfassenden Leistungsspektrum gehören die Be -<br />

reiche Bäder, Heiztechnik, Solartechnik, Klima und Lüftung,<br />

Klempnertechnik, Regenwassernutzungsanlagen<br />

sowie der 24-Stunden-Notdienst an 365 Tagen im Jahr.<br />

Die Unternehmensgrundsätze stellen u. a. das Umweltbewusstsein,<br />

die Fortbildung der Mitarbeiter auf den<br />

neuesten Stand der Technik und den Servicegedanken<br />

in den Vordergrund.<br />

Insgesamt verbringt ein Deutscher 25 Tage pro Jahr im<br />

Bad. Umso wichtiger ist es, diesem Raum ein Wohlfühl-<br />

Ambiente zu geben. Harmonische Farben und Formen,<br />

ein erfrischend-prickelndes Duschvergnügen – das erste<br />

Wohlfühlerlebnis am Morgen. Kann ein Tag schöner<br />

beginnen? Hochwertige Produkte, eine gute Beratung<br />

und Verarbeitung gewährleisten dabei eine lang anhaltende<br />

Qualität.<br />

Für anspruchsvolle Ziele kommt natürlich nur das beste<br />

Team in Frage: die Manfred Rücker GmbH. Egal ob Neubau<br />

oder Sanierung. Das Wohl fühlbad entsteht schnell<br />

und unproblematisch aus einer Hand – es gibt nur einen<br />

Ansprechpartner. Bei der Beratung und der praktischen<br />

Umsetzung arbeitet die Firma Rücker mit erfahrenen<br />

und kreativen Experten zusammen.<br />

Genauso wichtig wie ein ansprechendes Bad ist aber<br />

auch die entsprechende Wärme in den Wohnräumen.<br />

Hier kommt ebenfalls die Firma Rücker ins Spiel, wenn<br />

es um die neueste Brennwerttechnik geht oder auch<br />

um eine Strom erzeugende Heizung oder eine Pellet-<br />

Heizung oder Heiz- und Wasserwärme durch Solartechnik<br />

oder, oder, oder ...<br />

Es gibt also viele Gründe, sich an die Spezialisten von<br />

der Firma Rücker zu wenden.<br />

Manfred Rücker GmbH<br />

27777 Ganderkesee · www.ruecker24.de


110 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

m & s GmbH Haustechnik – Heizung und Sanitär<br />

von links: Konrad Sieverding, Heinrich Meyer, Florian Meyer<br />

Beste handwerkliche Qualität mit einer ausgeprägten<br />

Orientierung auf Zukunftstechnologien kennzeichnet<br />

das Unternehmen m & s GmbH Haustechnik in Lohne.<br />

Die Schwerpunkte von m & s liegen im Bereich alter -<br />

nativer regenerativer Energien wie Solarwärme und Erdwärme.<br />

Bei der Realisierung regenerativer Wärmelösungen<br />

– insbesondere in Einfamilienhäusern – kann der<br />

Betrieb auf seine jahrelange Erfahrung mit Solarwärmeanlagen<br />

und Wärmepumpen zurückgreifen. Auch bei<br />

konventionellen Öl- und Gasbrennwertheizungen sowie<br />

Bad- und Sanitärausstattungen für Privatkunden, öffent -<br />

liche Auftraggeber und gewerbliche Kunden steht m & s<br />

für eine handwerklich professionelle Ausführung.<br />

Besonders großen Wert legt das Unternehmen auf eine<br />

qualifizierte Ausbildung. Derzeit sind in Lohne sieben<br />

Auszubildende zum Anlagenmechaniker für Sanitär-,<br />

Heizungs- und Klimatechnik beschäftigt.<br />

m & s GmbH Haustechnik<br />

49393 Lohne · www.mshaustechnik.de<br />

Koop Haustechnik bietet „Alles aus einer Hand“<br />

Mit Stolz blickt die Koop Haustechnik GmbH auf eine<br />

über 60-jährige Erfolgsstory zurück. Das Unternehmen<br />

wurde 1952 von Wilhelm Koop als Klempnerei- und<br />

Sanitärbetrieb gegründet. 1982 trat der Sohn Karlheinz<br />

Koop in das Unternehmen ein und fügte die Sparten<br />

Heizung, Elektro- und Klimatechnik hinzu. In der dritten<br />

Generation ist seit 2009 Thomas Koop im Betrieb tätig;<br />

auch er besitzt zwei Meisterbriefe in den Bereichen<br />

Anlagenmechanik sowie den Meisterbrief des Gebäudeund<br />

Systemelektronikers und qualifizierte sich zusätzlich<br />

zum Betriebswirt des Handwerks.<br />

Die Koop Haustechnik GmbH hat für den privaten Bauherrn<br />

als auch für den Gewerbe-Betrieb interessante<br />

Angebote. In der hauseigenen Ausstellung oder vor Ort<br />

informieren den Interessenten kompetente Heizungs-,<br />

Lüftungs-, Sanitär oder Elektrofachleute und planen die<br />

jeweils optimale Anlage.<br />

Koop Haustechnik GmbH & Co. KG<br />

49624 Löningen-Wachtum · www.koop-haustechnik.de


Innovatives Handwerk 111<br />

Der Fuhrpark von Sieverding gewährleistet einen schnellen<br />

und flexiblen Kundendienst in den Bereichen Heizungs- und<br />

Sanitäranlagen, Lüftung und Klima, Elektroanlagen/Hausgeräte,<br />

Stall- und Hallenheizungen, Schwimmbadtechnik und landwirtschaftliche<br />

Stalleinrichtungen.<br />

Sieverding – das Beste in Sachen Technik<br />

Die Firma Sieverding in Cappeln ist seit 60 Jahren in<br />

der Region ein Begriff für zuverlässige und qualitativ<br />

hochwertige handwerkliche Arbeit. Heute wird der<br />

Betrieb in zweiter Familiengeneration von Wilhelm<br />

Sieverding geführt und beschäftigt mehr als 300 Mit -<br />

arbeiter. Das Handwerksunternehmen bietet seinem<br />

großen Kundenkreis – pri vate, gewerbliche, öffentliche<br />

und industrielle Auftrag geber – ein umfassendes Leistungsspektrum<br />

bei der Beratung, Planung und Installation<br />

von haustech nischen Anlagen aller Art.<br />

Moderne Bauprojekte erfordern das gelungene Zu -<br />

sammenspiel vieler Faktoren, meist in einem engen<br />

Terminrahmen und mit hohen Qualitätsansprüchen. Für<br />

Bauherren, Planer und Architekten ist es daher unerlässlich,<br />

Partner zu haben, auf die Verlass ist. Gerade die<br />

Haustechnik ist hier ein sensibler Bereich, denn sie soll<br />

lange Jahre reibungslos funktionieren.<br />

Sieverding plant und entwickelt nach individuellen<br />

Kundenanforderungen maßgeschneiderte und nutzungsorientierte<br />

Installationen in den Bereichen Heizung,<br />

Sanitär, Elektro, Regelungs- und Schaltanlagen, Klima<br />

und Lüftung, Schwimmbadtechnik und Brunnenbau,<br />

Solar und Fotovoltaik, Biogas und Fernwärme sowie<br />

Kleinkläranlagen.<br />

Im Fokus aller Tätigkeiten steht der Kunde, denn seine<br />

Zufriedenheit ist für Sieverding Antrieb und Anspruch<br />

zugleich. Die eigenen Maßstäbe in Sachen Qualität<br />

liegen besonders hoch. Für den Kunden bedeutet dies,<br />

dass sich Sieverding intensiv mit seinen Wünschen und<br />

Vorstellungen auseinandersetzt, dann ein tragfähiges<br />

Konzept entwickelt und am Ende die richtige Lösung<br />

anbietet und installiert. Eine großzügige und moderne<br />

Bäder- und Heizungsausstellung in Cappeln bietet dem<br />

Kunden viele Anregungen für seine Ideen.<br />

Abgerundet wird das Portfolio durch Verlegungs- und<br />

Instandhaltungsarbeiten an erdverlegten Kabel- und<br />

Rohrleitungen für regionale Energie- und Versorgungsunternehmen<br />

sowie kommunale, gewerb liche und pri -<br />

vate Auftraggeber. Darüber hinaus betreibt Sieverding<br />

eine kleine Sparte für Messgeräte und Messtechnik.<br />

Sieverding Heizungs- und Sanitärtechnik GmbH<br />

49692 Cappeln · www.sieverding.de


112 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Helma Hartgen ist eine Kämpferin<br />

Durch Schicksalsschlag zur Firmenchefin geworden<br />

Frauen in der Metallverarbeitung gelten<br />

immer noch als Exotinnen; Frauen als<br />

Chefinnen eines Metall verarbeitenden<br />

Betriebes erst recht. Helma Hartgen ist eine<br />

von ihnen, die wegen eines Schicksalsschlages<br />

von heute auf morgen Firmen -<br />

chefin des gleichnamigen Handwerksunternehmens<br />

Hartgen GmbH Maschinenund<br />

Mühlenbau in Hude wurde.<br />

Die technische Zeichnerin lernte bei ihrem<br />

einstigen Arbeitgeber, der Maschinenfabrik<br />

Hudo-Werk, ihren Mann, einen Metallbauermeister,<br />

kennen. 1984 meldete das Unter -<br />

nehmen Konkurs an. Helma Hartgen hatte<br />

zuvor schon den Arbeitgeber gewechselt, ihr<br />

Mann und ihr Schwiegervater aber wurden<br />

arbeitslos. Die drei steckten die Köpfe zusammen<br />

und kamen zu dem Schluss, ein eigenes<br />

Unternehmen zu gründen. Gesagt getan, in<br />

der eigenen Garage fiel der Startschuss. Hier<br />

wurden die ersten Bauteile gefertigt.<br />

„Mein Schwiegervater holte die Aufträge rein,<br />

mein Mann hat die Bauteile gefertigt und<br />

zusammen haben sie sie montiert“, erzählt die<br />

53-Jährige. Sie fuhr fortan jeden Abend in die<br />

Handwerkskammer nach Oldenburg, wo sie<br />

ein betriebswirtschaftliches Seminar für Meisterfrauen<br />

belegte und abschloss. Es folgte<br />

eine zweijährige Ausbildung in Abendkursen<br />

zur Fachkauffrau in der Handwerkswirtschaft.<br />

Schnell fuchste sie sich in die Themen hinein,<br />

sprach mit dem Steuerberater und der Bank,<br />

kalkulierte, rechnete ab. Das kleine Unter -<br />

nehmen florierte und platzte aus allen Nähten.<br />

Eine Werkstatt musste her. Diese wurde nicht<br />

weit entfernt, in der Gemeinde Hude an der<br />

Kirchkimmer Straße, gefunden. „Es handelte<br />

sich um eine Schmiede, die aufgegeben<br />

werden sollte. Sie war ideal für unsere<br />

Zwecke“, sagt Helma Hartgen. 1987 wurden<br />

die GmbH gegründet und die ersten Mitar -<br />

beiter eingestellt.<br />

Ein paar Jahre später starb völlig unverhofft<br />

ihr Mann. Mit drei kleinen Kindern erlebte<br />

Helma Hartgen nicht nur einen schweren<br />

Schicksalsschlag, sie musste zudem ganz<br />

schnell entscheiden, was mit dem Betrieb<br />

geschehen sollte. „Mir war schnell klar, dass<br />

ich weitermachen würde“, erzählt sie. Ihr<br />

Schwiegervater, der in der Zwischenzeit in<br />

den Ruhestand gegangen war, krempelte die<br />

Ärmel ebenso wieder hoch wie ein Ingenieur,<br />

der auch gerade in Rente gegangen war.<br />

Unvergessen bleiben der 53-Jährigen die<br />

damals rund 15 Mitarbeiter, die alle fest hinter<br />

ihr standen. „Seit dieser Zeit sind wir eine<br />

verschworene Gemeinschaft“, erzählt sie.<br />

„Alle haben mich unglaublich gestärkt, mich<br />

getragen und mir über schwere Zeiten hinweggeholfen.<br />

Auch die Kollegen von der<br />

Innung standen mir zur Seite. Das war<br />

damals ganz wichtig für mich, und ich habe<br />

das nie vergessen.“<br />

Ihr Tagesablauf war fortan prall gefüllt mit<br />

Aufgaben. Das Unternehmen musste geführt<br />

und die Kinder erzogen und betreut werden.<br />

„Damals habe ich gelernt, mich gut zu organisieren,<br />

Aufgaben abzugeben und mich auf<br />

jemanden verlassen zu können. Bis heute<br />

kommt mir das zugute. Ich beobachte, dass<br />

Männer das nicht so gut können und sich<br />

mitunter für unentbehrlich halten. Das ist ein<br />

Irrtum. Ich habe hautnah erlebt, wie schnell<br />

ein Mensch im Berufsleben ersetzt werden<br />

kann. Deshalb, und weil ich erfahren habe,<br />

wie schnell sich alles ändern kann, habe ich<br />

eine andere Philosophie. Darum gönne ich<br />

mir freie Zeiten, in denen mein Handy ab -<br />

gestellt ist und ich mich anderen Dingen<br />

widmen kann“, berichtet sie.<br />

Helma Hartgen, die nicht gerne aufschiebt,<br />

hat stets auf ein vertrauensvolles Betriebs -<br />

klima geachtet. „Meine Leute haben mir<br />

geholfen und vertraut, das bekommen sie


Innovatives Handwerk 113<br />

Das mittelständische Familien -<br />

unternehmen steht für handwerk -<br />

liches Können, Zuverlässigkeit und<br />

Flexibilität. Ob komplette Anlagen,<br />

kleine Serien oder kreative Einzelanfertigungen<br />

– geliefert werden<br />

technisch und ökonomisch sinnvolle<br />

Lösungen.


114 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Hartgen GmbH<br />

Höchste Präzision und die Entwicklung ebenso funktioneller<br />

wie innovativer Nischenlösungen im modernen<br />

Maschinen- und Mühlenbau sind das, was die Kunden<br />

von Hartgen weltweit am meisten schätzen. Dahinter<br />

stehen mehr als 25 Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte.<br />

Was 1987 als Maschinen- und Mühlenbauwerkstatt<br />

begann, wird heute mit großem Engagement<br />

als mittelständisches Familienunternehmen weitergeführt.<br />

Dabei stehen – damals wie heute – handwerk -<br />

liches Können, Zuverlässigkeit und Flexibilität an erster<br />

Stelle. Hartgen wird seiner gesellschaftlichen Verant -<br />

wortung auch als Ausbildungsbetrieb gerecht. Im Jahr<br />

2011 wurde die Firma außerdem mit dem Unternehmerpreis<br />

der Gemeinde Hude ausgezeichnet. Bereits 2010<br />

wurde Helma Hartgen als Unternehmerfrau des Jahres<br />

geehrt.<br />

Ob komplette Anlage, kleine Serie oder kreative Einzelanfertigung<br />

– der innovative Maschinen- und Anlagenbauer<br />

liefert ausschließlich technisch und ökonomisch<br />

sinnvolle Lösungen – und zwar „just in time“. Die Entwicklung<br />

und Fertigung von Förderanlagen für die<br />

Schüttgut technik, Anlagen zur Getreidebe- und -ver -<br />

arbeitung sowie für die chemische, Automobil- und die<br />

Ziegel industrie gehören zu den Kernkompetenzen. Be -<br />

sonders erfolgreich ist Hartgen im Bereich der mecha -<br />

nischen und pneuma tischen Förderung in der Lebens -<br />

mittel industrie. Dabei garantiert das Unter nehmen<br />

selbst unter schwierigsten Voraussetzungen – zum Beispiel<br />

bei laufendem Betrieb – maßgenaue Einbauten.<br />

Der Markt fordert durchdachte Technologien und Pro -<br />

dukte. Aus diesem Grund beschäftigt das mittelstän -<br />

dische Unternehmen qualifizierte Facharbeiter. Sie<br />

sind die Voraussetzung für die erstklassige Qualität.<br />

Im direkten Dialog mit den Auftraggebern entstehen<br />

so Konstruktionen, die dem Bedarf im modernen Stahlund<br />

Blechbau bis ins kleinste Detail entsprechen. Der<br />

Mix aus ausgewählten Werkstoffen, computergesteuerten<br />

Maschinen und handwerklichem Geschick – ergänzt<br />

durch innovative Entwickler – ist für die Zufriedenheit<br />

der Kunden ausschlaggebend. Das bleibt auch zukünftig<br />

die treibende Kraft der erfolgreichen Unternehmens -<br />

philosophie.<br />

Hartgen GmbH Maschinen- und Mühlenbau<br />

27798 Hude · www.hartgen-maschinenbau.de


Innovatives Handwerk 115<br />

Helma Hartgen, hier in der Werkstatt<br />

mit ihren Mitarbeitern Niklas<br />

Stopinsek und Tobias Sprenger,<br />

versteht eine Menge von Technik.<br />

zurück. Außerdem kann man über alle Pro -<br />

bleme reden und nach vernünftigen Lösungen<br />

suchen. Ich möchte, dass sich meine Mit -<br />

arbeiter wohlfühlen und gerne zur Arbeit<br />

kommen. Sie wissen auch, dass meine Tür<br />

immer für sie offen ist. Und wenn ich mal<br />

nicht da bin, geht hier trotzdem alles seinen<br />

üblichen Gang, weil ich mich darauf verlassen<br />

kann. Deshalb kann ich auch mal drei Wochen<br />

Ferien machen.“<br />

Die 53-Jährige hat ihre Entscheidung, das<br />

Handwerksunternehmen weiterzuführen,<br />

keinen Tag bereut. „Ich hatte immer schon<br />

Risikobereitschaft, Mut, technische Kenntnisse,<br />

den finanziellen Über- und Durchblick,<br />

bin kommunikativ und optimistisch. Sonst<br />

wäre das alles nicht gegangen“, ist sie überzeugt.<br />

Tatsächlich ist Helma Hartgen eine<br />

Kämpferin. Zudem hat sie bei ihrer Mutter<br />

gesehen, dass Frauen auch alleine wirtschaften<br />

können. „Als ich Kind war, haben meine<br />

Eltern sich scheiden lassen. Meine Mutter<br />

hatte ihre eigene Landwirtschaft, mein Vater<br />

hatte einen Handwerksbetrieb. Ich hatte also<br />

Vorbilder, wusste, wie es geht, auf eigenen<br />

Beinen zu stehen. Außerdem mussten wir<br />

Kinder mithelfen. Wir waren nicht verwöhnt.<br />

All das hat mir später sehr geholfen.“<br />

Die Unternehmerin hat sich damals in die<br />

neue Aufgabe hineingekniet, um die Firma<br />

weiterzuentwickeln. Heute beschäftigt sie<br />

28 Mitarbeiter und hat gerade eine neue<br />

Fertigungshalle gebaut. „Vor so einer weit -<br />

reichenden Entscheidung habe ich schon<br />

mal schlaflose Nächte“, verrät sie und<br />

wünscht sich dann, nicht allein entscheiden<br />

zu müssen. Doch dann packt sie sich – wie in<br />

all den Jahren – am eigenen Schopf, gibt sich<br />

einen Ruck und blickt optimistisch in die<br />

Zukunft.<br />

„Meine Entscheidung war richtig, das Unternehmen<br />

allein weiterzuführen“, weiß sie<br />

heute. „Frauen trauen sich leider immer noch<br />

viel zu wenig zu“, ist sie überzeugt. Auch<br />

sie hätte das Unternehmen nicht allein<br />

geführt, wenn das Schicksal es nicht so<br />

gewollt hätte. Sie hat Spaß an der Arbeit und<br />

verspürt immer noch Herzblut und das, so<br />

hofft sie, soll in den nächsten zehn Jahren<br />

auch so bleiben.<br />

Katrin Zempel-Bley


116 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

WWW.HANDWERK.DE<br />

Bei uns zählt<br />

nicht, wo man<br />

herkommt.<br />

Sondern wo<br />

man hinwill.


Organisation des Handwerks 117<br />

Kreishandwerkerschaften –<br />

die kompetenten Ansprechpartner vor Ort<br />

Die Kreishandwerkerschaften sind als Zusammenschluss<br />

der Innungen die zentrale regionale Säule<br />

der handwerklichen Selbstverwaltung. Sie führen die<br />

Geschäfte der Innungen und nehmen als Arbeitgeberverband<br />

die Gesamtinteressen des selbstständigen<br />

Handwerks und des handwerksähnlichen Gewerbes<br />

wahr.<br />

Als leistungsfähige Partner der Handwerksbetriebe<br />

bieten die Kreishandwerkerschaften in einer vernetzten<br />

Zusammenarbeit mit Berufsverbänden und anderen<br />

Organisationen des Handwerks eine breite Palette von<br />

Service-, Informations- und Beratungsangeboten – von<br />

Arbeitsrechtsfragen über Fach- und Führungskräfte -<br />

sicherung bis hin zu betriebstechnischen und werk -<br />

vertraglichen Themen und Inkassotätigkeit.<br />

Die Kreishandwerkerschaften bieten individuelle<br />

Beratung in Fragen der Berufsorientierung, der Ausund<br />

der Weiterbildung.<br />

Die Kreishandwerkerschaften und die örtlichen Innungen<br />

führen in Abstimmung mit der Handwerkskammer<br />

Zwischen- und Gesellenprüfungen durch und bieten für<br />

Betriebe, Auszubildende und Dritte in Berufsbildungszentren<br />

Lehrgänge zur überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung,<br />

zur Weiterbildung und Qualifizierung.<br />

– Kreishandwerkerschaft Ammerland<br />

– Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />

– Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/Oldenburg-Land<br />

– Kreishandwerkerschaft Jade<br />

– Kreishandwerkerschaft Oldenburg<br />

– Kreishandwerkerschaft Vechta<br />

– Kreishandwerkerschaft Wesermarsch<br />

Kreishandwerkerschaften im Kammerbezirk Oldenburg<br />

www.handwerk-ammerland.de · www.handwerk-cloppenburg.de · www.handwerk-delmenhorst.de · www.jade-handwerk.de<br />

www.handwerk-oldenburg.de · www.handwerk-vechta.de · www.handwerk-wesermarsch.de


118 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Ehrenamtliche im Handwerk<br />

unverzichtbar<br />

Ehrenamt ist Bereicherung und<br />

Einflussnahme zugleich<br />

Ludwig Südbeck aus Lohne ist seit<br />

über vier Jahrzehnten ehrenamtlich<br />

im Handwerk tätig.<br />

Zimmermeister Stefan Cibis<br />

aus Varel<br />

Ohne Ehrenamtliche sähe es im Handwerk<br />

düster aus. Im Kammerbezirk gestalten<br />

rund 1500 ehrenamtliche Handwerkerinnen<br />

und Handwerker mit ihrem fachlichen<br />

Wissen die Zukunft ihrer Berufe und des<br />

regionalen Handwerks mit. „Sie sind<br />

unverzichtbar“, fasst Manfred Kater, Hauptgeschäftsführer<br />

der Handwerkskammer<br />

Oldenburg, zusammen.<br />

Ludwig Südbeck aus Lohne und Stefan Cibis<br />

aus Varel sind zwei von ihnen, denen das<br />

Ehrenamt offenbar in die Wiege gelegt wurde.<br />

Ihre Väter waren Handwerker und engagierten<br />

sich bereits ehrenamtlich. „Vielleicht färbt das<br />

ab“, sagt Stefan Cibis, der in der vierten<br />

Generation Zimmermeister ist und seinen<br />

Bauingenieur gemacht hat. Der 44-Jährige ist<br />

seit 1996 Mitglied im Meisterprüfungs -<br />

ausschuss, seit fünf Jahren in der Vorstandsarbeit<br />

der Handwerkskammer tätig und im<br />

Juni 2014 von der Vollversammlung der<br />

Kammer zum Vizepräsidenten der Arbeit -<br />

nehmer gewählt worden.<br />

Über vier Jahrzehnte ist Ludwig Südbeck<br />

ehrenamtlich im Handwerk tätig. Erst saß er<br />

im Meisterprüfungsausschuss, später engagierte<br />

sich der 65-Jährige in der Kfz-Innung.<br />

Dann wurde er Obermeister, gehörte dem<br />

Vorstand der Handwerkskammer an, ließ sich<br />

in den Vorstand des Landesverbandes des<br />

Kraftfahrzeuggewerbes Niedersachsen-Bremen<br />

wählen und gegenwärtig engagiert er<br />

sich im Chinesischen Zentrum Hannover,<br />

obwohl er mittlerweile im Ruhestand ist.<br />

Ludwig Südbeck fliegt regelmäßig ins chi -<br />

nesische Wuhan, um in der Zehn-Millionen-<br />

Metropole 14 Tage lang Unterricht an der<br />

Verkehrsschule zu geben.<br />

„Als ich meine ersten Prüfungen dort abgenommen<br />

habe, habe ich die Zusage gegeben,<br />

Praktikanten in Niedersachsen unterzubringen“,<br />

erzählt Ludwig Südbeck. Das ist ihm<br />

längst gelungen, dennoch bleibt er dem Projekt<br />

treu. „Die chinesischen Auszubildenden<br />

lernen drei Jahre ausschließlich in der Schule“,<br />

klärt er auf. „Wenn sie als Praktikanten in<br />

unsere Autowerkstätten kommen, ist das ein<br />

großes Erlebnis für sie und zudem extrem<br />

lehrreich“, weiß er inzwischen. Die jungen<br />

Chinesen sind begeistert von der praktischen<br />

Arbeit in Deutschland und haben hinterher<br />

sehr gute Chancen, in ihrer Heimat bei<br />

großen Autobauern wie VW, BMW oder<br />

Mercedes eine gut bezahlte Stelle zu be -<br />

kommen. „Genau das macht mir Freude“,<br />

sagt Ludwig Südbeck, der umgekehrt viel<br />

über China gelernt und erfahren hat.<br />

Stefan Cibis, der als Angestellter in einem<br />

Vareler Unternehmen tätig ist, will genau wie<br />

sein Kollege Einfluss nehmen und lobt das<br />

gute Miteinander im Kammerbezirk zwischen<br />

Arbeitgebern und Arbeitnehmern. „Wir erleben<br />

den Arbeitsalltag und entdecken Chancen,<br />

aber auch Schwachstellen und genau<br />

daran arbeiten wir gemeinsam in der Hoffnung,<br />

etwas verbessern zu können.“ Für ihn<br />

wie für Ludwig Südbeck ist die ehrenamtliche<br />

Arbeit im Handwerk auch eine Bereicherung.<br />

„Ich habe viel gelernt und hatte interessante<br />

Begegnungen“, erzählt Ludwig Südbeck, der<br />

dafür gern einen Teil seiner Freizeit opfert.<br />

Katrin Zempel-Bley


Organisation des Handwerks 119<br />

Handwerk ist nebenan!<br />

„Im Rahmen der Selbstverwaltungsorganisation<br />

nehmen die ehrenamtlich tätigen<br />

Handwerkerinnen und Handwerker eine<br />

tragende Rolle ein“, sagt Manfred Kater,<br />

Hauptgeschäftsführer der Handwerks -<br />

kammer Oldenburg.<br />

„Ehrenamtliche Arbeit bietet eine große<br />

Chance, sich einzumischen und etwas zu<br />

bewegen. Für das Handwerk ist die Arbeit von<br />

ehrenamtlich engagierten Frauen und Männern<br />

in der handwerklichen Selbstverwaltung,<br />

im Prüfungs- und Ausbildungswesen sowie<br />

im Sachverständigenbereich unverzichtbar“,<br />

stellt Kater klar und unterstreicht die Bedeutung<br />

des ehrenamtlichen Einsatzes. „Selbstverständlich<br />

ist auch der volkswirtschaftliche<br />

Nutzen des handwerklichen Ehrenamtes sehr<br />

hoch einzuschätzen.“<br />

Die Selbstverwaltung wird durch Gremien<br />

umgesetzt. Bei der Kammer, die mit Schwerpunkten<br />

im Gewerberecht und in der Berufsbildung<br />

tätig ist, bildet die Vollversammlung<br />

das höchste Gremium. Sie wählt einen Präsidenten<br />

und je einen Vizepräsidenten der<br />

Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Die Vollversammlung<br />

besteht zu zwei Dritteln aus<br />

Arbeitgebern des selbstständigen Handwerks<br />

und des handwerksähnlichen Gewerbes und<br />

zu einem Drittel aus Gesellen und anderen<br />

Arbeitnehmern mit abgeschlossener Berufsausbildung.<br />

Ein großer Bereich ist das Prüfungswesen für<br />

die Meister-, Gesellen- und Fortbildungs -<br />

prüfungen. „Hierbei sind Aufgaben den Innungen<br />

übertragen worden“, beschreibt Manfred<br />

Kater das dezentrale Prinzip im Kammerbezirk<br />

Oldenburg. Die Innungen, bei denen es sich<br />

um Zusammenschlüsse von Betriebsinhabern<br />

handelt, werden geschäftlich von den<br />

Kreishandwerkerschaften vertreten.<br />

Zum Kammerbezirk gehören die sieben Kreishandwerkerschaften<br />

Jade, Wesermarsch,<br />

Ammerland, Oldenburg, Delmenhorst/Oldenburg-Land,<br />

Vechta und Cloppenburg. Auch<br />

hier ist durch die in der Handwerksordnung<br />

vorgegebene Errichtung eines Gesellenausschusses<br />

eine Mitbestimmung durch die<br />

Arbeitnehmer gegeben. Gemeinsam mit den<br />

Ehrenamtsträgern der Arbeitgeberseite nehmen<br />

die engagierten Beschäftigten damit ein<br />

hohes Maß an gesellschaftlicher Verant -<br />

wortung wahr.<br />

Den Kreishandwerkerschaften im Olden -<br />

burger Land sind insgesamt 93 Innungen<br />

angeschlossen. Jede Berufs- oder Gewerbevertretung<br />

hat die Möglichkeit, sich auf Landes-<br />

und Bundesebene zu vernetzen. Beim<br />

Zentralverband des Deutschen Handwerks<br />

(ZDH) sind 48 Zentralfachverbände Mitglied.<br />

Sie sind die Zusammenschlüsse von Landesinnungs-<br />

und Landesfachverbänden eines<br />

Handwerks oder wirtschaftlich nahestehender<br />

Gewerke. Als freiwillige Zusammenschlüsse<br />

vertreten sie die spezifischen In -<br />

teressen eines Handwerkszweigs oder Handwerksberufs.<br />

„Und die Ergebnisse dieser<br />

Arbeit“, fasst Manfred Kater zusammen,<br />

„kommen wiederum dem Handwerk vor Ort<br />

zugute.“<br />

Katrin Zempel-Bley


120 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

DIENSTSTELLEN DER HANDWERKSKAMMER<br />

Theaterwall 32<br />

26122 Oldenburg<br />

Fon für alle Dienststellen:<br />

0441 232-0<br />

www.hwk-oldenburg.de<br />

Ansprechpartner:<br />

Theaterwall 30<br />

Theaterwall 30 a<br />

Schmale Straße 5<br />

Schütte-Lanz-Straße 8–15<br />

26135 Oldenburg<br />

Vorstand, Geschäftsführung, Handwerks -<br />

rolle, Öffentlichkeitsarbeit, Rechtsauskünfte,<br />

Sachverständigenvermittlung, Schlichtungsstellen<br />

für das Kraftfahrzeug- und das Bauhandwerk,<br />

Innovationsberatung<br />

www.hwk-oldenburg.de/ueberuns/ansprechpartner/<br />

Meisterprüfungsausschüsse, Kasse,<br />

Meisterprüfungsabteilung, Anmeldung zu<br />

Lehrgängen der beruflichen Weiterbildung,<br />

betriebswirtschaftliche Beratungsstellen,<br />

Fortbildungsprüfungen<br />

Unterrichtsräume<br />

Lehrlingsrolle, Ausbildungsberatung, Lehrstellenakquise,<br />

Begabtenförderung<br />

Verwaltung des Berufsbildungszentrums,<br />

Lehrwerkstätten, anerkannte Aluminium-,<br />

Kunststoff- und schweißtechnische Kurs -<br />

stätte des DVS, Weiterbildungs- und<br />

Umwelt schutzberatung


Organisation des Handwerks 121<br />

KREISHANDWERKERSCHAFTEN<br />

Kreishandwerkerschaft Ammerland<br />

Gartenstraße 2 a<br />

26655 Westerstede<br />

Fon: 04488 2054/55<br />

www.handwerk-ammerland.de<br />

Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />

Pingel-Anton 10<br />

49661 Cloppenburg<br />

Fon: 04471 179-0<br />

www.cloppenburg-handwerk.de<br />

Kreishandwerkerschaft<br />

Delmenhorst/Oldenburg-Land<br />

Am Grünen Kamp 1 b<br />

27749 Delmenhorst<br />

Fon: 04221 96255-0<br />

www.handwerk-delmenhorst.de<br />

MEISTERSCHULEN<br />

Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e. V.<br />

Donnerschweer Straße 184<br />

26123 Oldenburg<br />

Fon: 0441 34092-0<br />

www.bfe.de<br />

Fachlehranstalt des niedersächsischen Friseurhandwerks e. V.<br />

Willersstraße 9<br />

26123 Oldenburg<br />

Fon: 0441 9835-10<br />

www.friseurmeisterschule.de<br />

Fachschule für das Handwerk e. V.<br />

Willersstraße 9<br />

26123 Oldenburg<br />

Fon: 0441 800-960<br />

www.die-oldenburger.de<br />

Kreishandwerkerschaft Jade<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Am Hillernsen Hamm 16<br />

26441 Jever<br />

Fon: 04461 74569-0<br />

www.jade-handwerk.de<br />

Geschäftsstelle Wilhelmshaven<br />

Kieler Straße 74<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

Fon: 04421 21347<br />

Kreishandwerkerschaft Oldenburg<br />

Tannenstraße 9–11<br />

26122 Oldenburg<br />

Fon: 0441 7709-0<br />

www.handwerk-oldenburg.de<br />

Kreishandwerkerschaft Vechta<br />

An der Gräfte 22<br />

49377 Vechta<br />

Fon: 04441 941-0<br />

www.handwerk-vechta.de<br />

Kreishandwerkerschaft Wesermarsch<br />

Rönnelstraße 24<br />

26919 Brake<br />

Fon 04401 85515-0<br />

www.handwerk-wesermarsch.de


122 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Verzeichnis der PR-Bildbeiträge<br />

Die nachstehenden Firmen, Verwaltungen<br />

und Ver bände haben mit ihren Public-<br />

Relations-Beiträgen das Zustandekommen<br />

dieses Buches in dankenswerter Weise<br />

gefördert.<br />

ALWID-Sondermaschinenbau GmbH,<br />

Dinklage . . . .......................32<br />

Aumann & Co. Zimmereibetrieb GmbH,<br />

Garrel............................28<br />

Autohaus Anders GmbH, Vechta ........39<br />

BARMER GEK, Oldenburg ............56<br />

BISCHOF Stahl-Projekt-Bau GmbH,<br />

Edewecht ........................22<br />

Borchers GmbH, Georg, Hoch- und<br />

Ingenieurbau - Baustoffe - Baumarkt,<br />

Augustfehn .......................21<br />

Bundestechnologiezentrum für Elektround<br />

Informationstechnik e. V.,<br />

Oldenburg . .......................63<br />

Eckel GmbH, Oldenburg .............108<br />

ExxonMobil Production Deutschland<br />

GmbH, Hannover ...............40, 41<br />

Kreishandwerkerschaft Ammerland . . . . . 117<br />

Kreishandwerkerschaft Cloppenburg . . . . 117<br />

Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/<br />

Oldenburg-Land . . . . . . . . . . . . .......117<br />

Kreishandwerkerschaft Jade . . . .......117<br />

Kreishandwerkerschaft Oldenburg . . . . . 117<br />

Kreishandwerkerschaft Vechta . . .......117<br />

Kreishandwerkerschaft Wesermarsch . . . 117<br />

Kröger GmbH, Peter, Visbek-<br />

Rechterfeld ......................101<br />

KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH,<br />

Vechta-Langförden .................27<br />

Kurmann Holzbau GmbH, Garrel . . . . . . . 28<br />

Kurre, Firmengruppe, Saterland . . . . . . . . 35<br />

Landessparkasse zu Oldenburg . . . .....14<br />

Handwerkskammer Oldenburg .........17<br />

Harms GmbH, Heinz, Oldenburg .......22<br />

Hartgen GmbH Maschinen- und<br />

Mühlenbau, Hude .................114<br />

Hilgefort GmbH, Dinklage .............33<br />

Koop Haustechnik GmbH & Co. KG,<br />

Löningen-Wachtum . ...............110<br />

Möllmann GmbH & Co. KG, Heinz,<br />

Bauunternehmen, Garrel . . . .........23<br />

m & s GmbH Haustechnik, Lohne . . ....110<br />

Nietiedt Gruppe, Wilhelmshaven . . . . 76, 77<br />

Rebo-Landmaschinen GmbH,<br />

Visbek . . . . . .....................101


Register/Anhang 123<br />

Rücker GmbH, Manfred,<br />

Ganderkesee . . . ..................109<br />

Schleifer Maschinenbau GmbH,<br />

Cloppenburg ......................36<br />

Schweigatz Heizungs- und Sanitärbau<br />

GmbH, Oldenburg .............104, 105<br />

Sieverding Heizungs- und Sanitärtechnik<br />

GmbH, Cappeln . . . . . ..............111<br />

Suhr Holzbau, K. H., Zimmerei · Trockenbau<br />

· Tischlerei, Oldenburg . . . . . . . . . . . 29<br />

Thormählen GmbH, Uwe, Elsfleth . . . . . . 23<br />

Ullmann GmbH, Max, Oldenburg . . . . . . . 29<br />

Vogelsang Maschinenbau GmbH,<br />

Hugo, Essen (Oldb) . . . . . . . ..........34<br />

Volksbank Oldenburg eG, Oldenburg . . . . 81<br />

Wassermann Zahntechnik GmbH,<br />

Oldenburg ........................46<br />

WEDA – Dammann & Westerkamp<br />

GmbH, Goldenstedt-Lutten . . . . . . . . . . . 99<br />

Willenborg & Lamarre GmbH,<br />

Edewecht........................106<br />

Wolking Mühlenbau-Maschinenbau GmbH<br />

& Co. KG, H., Vechta-Claveslage . . . . . . . 99<br />

Zeit & Service Beschäftigungsförder -<br />

gesellschaft mbH, Brake . . . ..........53


124 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />

Bildquellen<br />

Michael Loot, Oldenburg: S. 25, 26, 37, 38, 43, 71, 74, 75, 93, 102, 103, 107.<br />

Katrin Zempel-Bley, Oldenburg: S. 31 o., 45, 46 o., 47, 48, 57, 65, 69, 70,<br />

80, 86, 95, 100, 113, 115, 118 u.<br />

Archiv: S. 14, 17, 22 o., 23, 27, 28, 29 u., 33, 34, 39–41, 46, 53, 56, 81, 99, 101,<br />

104–106, 108–111, 117.<br />

Simone Ahlers, Bad Zwischenahn: S. 29 o.; „Aktion Modernes Handwerk“ (AMH):<br />

Einband (4), S. 3; AMF-Bruns, Apen: S. 73; Karin & Uwe Annas/fotolia.com: S. 8;<br />

auremar/fotolia.com: Einband (1), S. 3; 52; jörn buchheim/fotolia.com: S. 55; Alfred<br />

Bullermann, Friesoythe: S. 87, 88; Bundestechnologiezentrum für Elektrotechnik<br />

e. V. (BFE), Oldenburg: S. 62; ehrenberg-bilder/fotolia.com: Einband (1), S. 50;<br />

Fachschule für das Handwerk, Oldenburg: S. 58, 59; Foto Scheiwe, Augustfehn:<br />

S. 21, 35 li.; Rainer Geue: S. 22 u.; goodluz/fotolia.com: Einband (1); Handwerkskammer<br />

Olden burg: S. 15, 118 o.; industrieblick/fotolia.com: S. 83; Thiemo<br />

Jentsch: S. 10; Kessler Werbung GmbH: S. 32; Kitty/fotolia.com: S. 61; kzenon/123RF.COM:<br />

S. 84; modellbau hannemann, Oldenburg: S. 90, 91; Niedersächsische<br />

Staatskanzlei, Hannover: S. 9; Nietiedt Gruppe, Wilhelmshaven: S. 78;<br />

Tyler Olson/123RF.COM: S. 18; Gennadiy Poznyakov/fotolia.com: Einband (1),<br />

S. 66; Frank Preiss, Braunschweig: S. 76, 77; Achim Reissner, Hofheim am Taunus:<br />

S. 63; Markus Rückschloss, Strücklingen: S. 35 re.; sagmalspaghetti GbR,<br />

Bremen: S. 114; Henrike Schleifer, Emstek: S. 36; Erik Schumann/fotolia.com:<br />

Einband (1); SL Stahl- und Maschinenbau GmbH, Wilhelmshaven: S. 31 u.; Termico<br />

Dämmtechnik, Brake: S. 20; Urban GmbH & Co. KG, Hude: S. 98; Weinert<br />

Engineering GmbH Cynox, Bad Zwischenahn: S. 96; Zentralverband des deutschen<br />

Friseurhandwerks: S. 49.

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