D a s H a n d w e r k
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D a s H a n d w e r k<br />
Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land
Das<br />
Handwerk<br />
Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land
D a s H a n d w e r k<br />
Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land<br />
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der<br />
HANDWERKSKAMMER OLDENBURG<br />
Autoren/Redaktion:<br />
Katrin Zempel-Bley, Redakteurin, Oldenburg<br />
Michael Loot, Umwelt- und Wirtschaftsjournalist, Oldenburg<br />
Erste Ausgabe 2014<br />
Verlag Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg (Oldb)
Das Buch erscheint im Verlagsbereich<br />
Regionalmedien<br />
Alle Rechte bei Kommunikation & Wirtschaft<br />
GmbH, Oldenburg (Oldb)<br />
Printed in Germany 2014<br />
Das Manuskript ist Eigentum des Ver -<br />
lages. Alle Rechte vorbe halten. Auswahl<br />
und Zusammenstellung sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Für die Richtigkeit<br />
der im Inhaltsverzeichnis aufgeführten<br />
Autorenbeiträge und der PR-Texte übernehmen<br />
Verlag und Redaktion keine<br />
Haftung.<br />
Bildbearbeitung:<br />
Kommunikation & Wirtschaft GmbH,<br />
Oldenburg (Oldb)<br />
Echt+Klar GmbH – Agentur für<br />
Aufmerksamkeit, Oldenburg<br />
Druck:<br />
B.O.S.S Medien GmbH, Goch<br />
Bildquellen: Seite 124
Inhalt 5<br />
Grußwort 9<br />
Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident<br />
„Handwerk ist Garant für wirtschaftliche Stabilität“ 10<br />
Interview mit Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
EIN STARKER WIRTSCHAFTSZWEIG STELLT SICH VOR<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land. 13<br />
Das Handwerk hat viel zu bieten 15<br />
Interview mit Manfred Kurmann, Präsident der Handwerkskammer Oldenburg,<br />
Manfred Kater, Hauptgeschäftsführer, und Heiko Henke, stellv. Hauptgeschäftsführer<br />
BRANCHENVIELFALT IM HANDWERK<br />
Unsichtbar und hocheffizient 20<br />
Wohnkomfort nicht erst im Alter 24<br />
Unmögliche Dinge möglich machen 30<br />
Präzision und Hochwertigkeit als Markenzeichen<br />
Vollgas voraus 37<br />
Naturbelassenes aus der Region 42<br />
Matthias Otto gibt Menschen ein Stück Lebensqualität zurück 44<br />
Beautyprofis schaffen Trends 47<br />
Frauen haben das Friseurhandwerk erobert
6<br />
Inhalt<br />
AUS- UND WEITERBILDUNG/QUALIFIZIERUNG<br />
Erfolgsmodell duale Handwerks ausbildung 52<br />
Im Berufsbildungszentrum Handwerk hautnah erleben 54<br />
Räume gestalten mit viel Geschick und Kreativität 57<br />
Das Raumausstatter-Handwerk ist uralt und unentbehrlich<br />
In Oldenburg werden Meisterinnen und Meister gemacht 60<br />
Wo Professionalität und Kreativität eine Liaison eingehen<br />
BFE – Bundesweit anerkanntes Kompetenzzentrum 62<br />
Innovative Bildungskonzepte basieren auf über 65 Jahren Erfahrung<br />
Personalchefin nimmt Auszubildende unter ihre Fittiche 64<br />
HANDWERKSBETRIEBE ALS ARBEITGEBER<br />
„Regionalität ist unsere Stärke“ 68<br />
„Mehr Zeit für die Familie“ 71<br />
„Wir ernten nun unsere Saat“ 75<br />
Katharina Germann ist über den Dächern zu Hause 79<br />
Schornsteinfegerhandwerk als attraktives Sprungbrett für Technikinteressierte<br />
Rechtzeitig an Betriebsübernahme denken 82<br />
Handwerkskammer berät in allen Fragen rund um die Nachfolge
Inhalt 7<br />
INNOVATIVES HANDWERK<br />
Alfred Bullermann hat viele Eisen im Feuer 86<br />
Ein Schmied aus der Eisenstadt Friesoythe ist gestaltender Handwerker<br />
aus Leidenschaft<br />
Ausnahmeunternehmer mit großer Innovationskraft 89<br />
Den Dreh raus 92<br />
Kooperationen zwischen Handwerksunternehmen und<br />
Hochschulen birgt viel Entwicklungspotenzial 94<br />
Qualität ohne Grenzen 97<br />
Für jeden Kunden das Optimum 102<br />
Helma Hartgen ist eine Kämpferin 112<br />
Durch Schicksalsschlag zur Firmenchefin geworden<br />
ORGANISATION DES HANDWERKS<br />
Ehrenamtliche im Handwerk unverzichtbar 118<br />
Ehrenamt ist Bereicherung und Einflussnahme zugleich<br />
Handwerk ist nebenan! 119<br />
– wichtige Adressen und Ansprechpartner der Handwerkskammer 120<br />
und anderer Handwerks organisationen<br />
– handwerksnahe Einrichtungen, Ausbildungszentren, Kooperationsadressen<br />
Verzeichnis der PR-Bildbeiträge 122<br />
Bildquellen 124
WWW.HANDWERK.DE<br />
Unsere<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag<br />
bis Zukunft.
Grußwort des Ministerpräsidenten 9<br />
Grußwort<br />
In der Imagekampagne des deutschen Handwerks<br />
werben Sie mit dem Motto „Handwerk<br />
– die Wirtschaftsmacht von nebenan“. Das<br />
Handwerk ist tatsächlich die Wirtschaftsmacht<br />
von nebenan und das soll auch so bleiben. Die<br />
wirtschaftliche Lage ist günstig und bietet<br />
zurzeit ein gutes Umfeld für die Entwicklung<br />
der Handwerksunternehmen im Oldenburger<br />
Land und in ganz Niedersachsen.<br />
Die Handwerksunternehmen tun viel für den<br />
Nachwuchs: Die duale Berufsausbildung im<br />
Handwerk ist vorbildlich. Die Ausbildungsleistung<br />
der Betriebe ist Basis des deutschen Ausbildungssystems<br />
und gilt als maßgeblicher<br />
Faktor für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit.<br />
Der Meisterbrief und die duale Ausbildung<br />
bürgen nach wie vor für ein bewährtes Quali -<br />
fizierungssystem, das den reibungslosen<br />
Übergang in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Die<br />
Kunden schätzen die damit verbundene hohe<br />
Qualität der handwerklichen Produkte und<br />
Dienstleistungen. Im europäischen Ausland<br />
werden die Erfolge des dualen Ausbildungssystems<br />
einerseits mit großem Interesse<br />
verfolgt und anderseits die damit zusammenhängende<br />
Meisterpflicht oft kritisch gesehen.<br />
Für uns ist aber eines klar: Die Meisterpflicht<br />
muss bleiben! Die Landesregierung wird sich<br />
für den Erhalt des Meisterbriefes einsetzen,<br />
da nur so die hervorragende Ausbildungsleistung<br />
und die Innovationskraft des Handwerks<br />
ihre ganze Kraft entfalten können.<br />
Alle Beschäftigten des Handwerks und die<br />
Inhaber der Handwerksbetriebe sind fest in<br />
ihren Regionen verankert und fühlen sich der<br />
oft langen Traditionen ihrer Gewerke verpflichtet.<br />
Gleichzeitig stehen diese Unternehmen<br />
aber auch für innovative Produkte und Dienstleistungen,<br />
mit denen sie nicht nur in Deutschland<br />
Erfolg haben. Damit sind sie nicht nur die<br />
Wirtschaftsmacht von nebenan, sondern<br />
treibende Kraft innerhalb der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung Niedersachsens.<br />
Seien Sie versichert, die Niedersächsische<br />
Landesregierung steht dem Handwerk<br />
weiterhin zur Seite. Ich wünsche den Handwerksunternehmen<br />
im Oldenburger Land für<br />
die Zukunft alles Gute und weiterhin viel<br />
Erfolg!<br />
Hannover, im September 2014<br />
Stephan Weil<br />
Niedersächsischer Ministerpräsident
10<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
„Handwerk ist Garant für<br />
wirtschaftliche Stabilität“<br />
Olaf Lies<br />
Niedersächsischer Minister für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
Das Oldenburger Land schneidet im Gegensatz<br />
zu anderen Regionen in Deutschland in<br />
vielen Bereichen positiv ab. So ist die<br />
Erwerbstätigkeit überdurchschnittlich stark<br />
angestiegen, ebenso die Bruttowertschöpfung.<br />
Welche Rolle spielt dabei das Handwerk?<br />
Katrin Zempel-Bley sprach darüber<br />
mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf<br />
Lies.<br />
Das Handwerk ist das Herzstück des deutschen<br />
Mittelstandes. Dennoch ist in der<br />
Öffentlichkeit eher von Industrie als von<br />
Handwerk die Rede. Haben Sie dafür eine<br />
Erklärung?<br />
Das Handwerk und der Mittelstand sind wichtige<br />
Garanten für die gesellschaftliche und<br />
wirtschaftliche Stabilität in unserem Land. Und<br />
dennoch wird das Handwerk oft gar nicht<br />
bewusst wahrgenommen, vielleicht auch ge -<br />
rade weil es in so vielen Wirtschaftsbereichen<br />
und überall im Lande vertreten ist. Daher finde<br />
ich es gut und wichtig, dass das Handwerk mit<br />
seiner Kampagne für sich als Wirtschaftsmacht<br />
von nebenan wirbt und darstellt,<br />
welche Leistungen es erbringt. Ich kenne persönlich<br />
viele Handwerker, die mit ihren Belegschaften<br />
Enormes leisten. Für mich sind Industrie<br />
und Handwerk einzeln und zusammen<br />
wichtig für Niedersachsen. Ich möchte auch<br />
darauf hinweisen, dass die Industrie vom<br />
Handwerk profitiert, zum Beispiel von der<br />
außerordentlich hohen Ausbildungsleistung<br />
des Handwerks. Ich werde auch in diesem<br />
Jahr wieder einen gezielten Bereisungstag im<br />
Handwerk machen. Ein Handwerksbetrieb mit<br />
3,5 oder 20 Beschäftigten ist für mich bei<br />
einem Besuch genau so wichtig wie ein In -<br />
dustriebetrieb.<br />
Was müsste getan werden, um die Bedeutung<br />
des Handwerks stärker ins Bewusstsein<br />
der Bevölkerung zu rücken?<br />
Die beste Werbung für das Handwerk ist die<br />
Zufriedenheit der Kunden. Es gibt kaum einen<br />
Handwerksberuf, der sich in den letzten<br />
Jahren nicht erheblich in seinen Inhalten und<br />
Anforderungen weiterentwickelt hat. Das<br />
wissen die Kunden sehr zu schätzen. Aber<br />
dazu bedarf es auch immer wieder deutlich zu<br />
machen, dass das Handwerk jung, modern<br />
und attraktiv ist. Hier ist jeder Betrieb gefordert,<br />
für sich und seinen Berufsstand zu werben<br />
– auf Messen, beim Tag des Handwerks<br />
oder aber mit Imagekampagnen. Aber auch<br />
die Politik ist gefordert. Ich werbe immer<br />
wieder für das Handwerk. Mich hat es sehr<br />
beeindruckt, als ich anlässlich der Vollversammlung<br />
der Handwerkskammer Oldenburg<br />
im Dezember 2013 mit einer ganzen Reihe<br />
von Handwerksbetrieben über ihr hohes<br />
Engagement bei der Ausbildung sprechen<br />
konnte. Duale Ausbildung und Meisteraus -<br />
bildung sind wichtige Standbeine für die Nachwuchsausbildung<br />
und damit einer sta bilen<br />
deutschen Wirtschaft.<br />
Sie werben dafür, dass Jugendliche nach<br />
dem Schulabschluss sofort eine duale<br />
Ausbildung machen sollten. Was ist Ihre<br />
Intention?<br />
Die duale Ausbildung hat sich bewährt. Wir<br />
Deutschen werden in Europa und darüber<br />
hinaus um unser Ausbildungssystem beneidet.<br />
Die Gründe liegen auf der Hand. Die<br />
duale Ausbildung gibt vielen jungen Menschen<br />
den bestmöglichen Start in die Berufswelt.<br />
Durch die berufliche Ausbildung im<br />
dualen System werden die jungen Menschen<br />
fachlich und praktisch umfangreich ausge -<br />
bildet und gleichzeitig in die Arbeitswelt eingeführt.<br />
Auf lange Sicht sichern sich die Unternehmen<br />
die Fachkräfte, die sie so dringend<br />
brauchen. Je mehr gut ausgebildete junge<br />
Menschen aus dem Handwerk hervorgehen,<br />
umso besser wird das Handwerk für die<br />
Zukunft gerüstet sein. Darum müssen wir die<br />
duale Ausbildung weiter stärken und vor allem<br />
die Meisterpflicht sicherstellen. In Berufen<br />
ohne Meisterpflicht ist uns die duale Ausbildung<br />
fast völlig weggebrochen. Das darf uns
Interview mit dem Wirtschaftsminister 11<br />
nie wieder passieren. Ich stehe zur Meisterpflicht.<br />
Gleichwohl wird den Jugendlichen ständig<br />
der Wert einer möglichst hohen Schulbildung<br />
vermittelt. Da verwundert es doch<br />
nicht, dass viele das Abitur anstreben und<br />
danach auch studieren wollen.<br />
Eine gute Schulausbildung ist immer eine gute<br />
Visitenkarte. Dennoch sollten persönliche<br />
Interessen, Neigungen aber auch Perspek -<br />
tiven auf dem Arbeitsmarkt bei der Berufswahl<br />
eine Rolle spielen. Eine akademische Aus -<br />
bildung ist heutzutage kein Garant mehr für<br />
einen gut bezahlten und sicheren Job. Vielmehr<br />
müssen wir das Thema Berufsorien -<br />
tierung auch in die Gymnasien bringen. Abitur<br />
und duale Ausbildung passen auch sehr gut<br />
zusammen. Aber duale Ausbildung schafft<br />
eben auch hervorragende Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
Hier liegen die Chancen für das Handwerk.<br />
Denn auch das Handwerk bietet spannende<br />
Karrieremöglichkeiten und Aufstiegs -<br />
chancen – vom Gesellen bis zum Meister ist<br />
alles drin. Und durch die Öffnung der Hochschulen<br />
können Handwerksgesellinnen und<br />
-gesellen sowie Handwerksmeisterinnen und<br />
-meister ihre Ausbildung auch dort weiter<br />
vorantreiben. Die Gesellenausbildung berechtigt<br />
zum Studium an Hochschulen und der<br />
Meisterbrief ist mit dem Bachelorabschluss<br />
gleichgestellt.<br />
Sie sind ja das beste Beispiel dafür, wie<br />
weit es ein Mensch mit einer dualen Ausbildung<br />
bringen kann. Inwiefern hat Ihnen<br />
Ihr Weg – nämlich erst duale Ausbildung<br />
und dann ein Studium – geholfen?<br />
Für mich persönlich war es der optimale Weg.<br />
Nach zehn Jahren Schule wollte ich unbedingt<br />
etwas Praktisches machen und habe mich<br />
gefreut, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.<br />
Dies war Mitte der 1980er-Jahre sehr<br />
schwierig. Für mich war die Ausbildung eine<br />
gute Grundlage, als ich im Anschluss wieder<br />
zur Schule ging und später studierte. Die<br />
Ausbildung war nie überflüssig. Ganz im<br />
Gegenteil. Durch die Ausbildung hatte ich<br />
praktisches Verständnis und echte Lebens -<br />
erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt gesammelt<br />
und damit eine gute Grundlage für ein<br />
sehr theoretisches Elektrotechnikstudium<br />
geschaffen. Ich bin froh, dass ich eine Aus -<br />
bildung gemacht habe.<br />
Die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung<br />
im Oldenburger Land hängt maßgeblich<br />
von der Stärke des Handwerks ab, das<br />
bereits mit dem Fachkräftemangel konfrontiert<br />
ist. Der existiert u. a. auch deshalb,<br />
weil viele Schüler nach der Schule nicht<br />
ausbildungsfähig sind. Wie erklären Sie<br />
sich das?<br />
Viele Unternehmen aber auch die Handwerks -<br />
organisationen tragen mir dieses Problem vor.<br />
Für jeden Einzelnen ist ein Leben mit beruflicher<br />
Perspektive existenziell wichtig. Angesichts<br />
der demografischen Entwicklung erhält<br />
das Ziel einer Steigerung der Ausbildungs -<br />
fähigkeit eine ernst zu nehmende gesamt -<br />
gesellschaftliche Dimension. Wir können es<br />
uns nicht leisten, Potenziale ungenutzt zu<br />
lassen. Die Landesregierung führt daher viele<br />
unterstützende Maßnahmen an den allge -<br />
mein bildenden Schulen durch. Hervorheben<br />
möchte ich die Durchführung von Kompetenzfeststellungsverfahren<br />
in den 7. oder 8. Schuljahrgängen.<br />
Eine frühe Förderung und ein<br />
direkter Übergang in die duale Ausbildung<br />
ohne Warteschleife helfen dem Handwerk<br />
und den jungen Menschen.<br />
Sie arbeiten zusammen mit den wichtigen<br />
Arbeitsmarktpartnern an einem Fach -<br />
kräfte sicherungskonzept. Was verbirgt sich<br />
da hinter?<br />
Die Sicherung der Fachkräfteversorgung für<br />
die niedersächsische Wirtschaft ist eine un -<br />
serer großen wirtschaftspolitischen Voraus -<br />
setzungen. Deshalb haben wir alle wichtigen
12<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Das Programm „Zweite Chance“<br />
bietet jungen Erwachsenen die<br />
Möglichkeit, eine Berufsausbildung<br />
nachzuholen.<br />
Partner eingeladen, mit uns an diesem Thema<br />
zu arbeiten. Die Ergebnisse haben wir im Juli<br />
2014 der Öffentlichkeit vorgestellt. In den 16<br />
Handlungsfeldern sind sehr konkrete Maßnahmen<br />
vereinbart worden, die dem drohenden<br />
Fachkräftemangel entgegenwirken. Dies<br />
bezieht sich nicht nur auf die frühe Förderung<br />
und den Übergang Schule-Beruf, sondern es<br />
geht gerade für das Handwerk auch um die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das<br />
Thema Arbeitnehmergesundheit und damit<br />
auch die Chance, länger arbeitsfähig zu sein.<br />
Wichtig ist aber auch, die Lebensbiografien<br />
der jungen Menschen zu akzeptieren.<br />
Das heißt, sie wollen Jugendlichen eine<br />
Chance geben, die sonst am Arbeitsmarkt<br />
chancenlos wären?<br />
Wir haben das Programm „Zweite Chance“<br />
aufgelegt. Danach können junge Erwachsene<br />
ohne Berufsausbildung, die aktuell arbeitslos<br />
sind, eine Erfolgsprämie von 1000 Euro erhalten,<br />
wenn sie mit Unterstützung der Arbeitsverwaltung<br />
eine Berufsausbildung absol -<br />
vieren und die Abschlussprüfung bestehen.<br />
Dies soll ein Anreiz für junge Menschen sein,<br />
die sich eigentlich schon abgeschrieben hatten.<br />
Und im Übrigen ist es auch eine Chance<br />
für die Betriebe, junge Erwachsene zwischen<br />
25 und 35 Jahren oder auch etwas älter durch<br />
die Ausbildung an den Betrieb zu binden. Das<br />
klappt eventuell sogar besser als bei jüngeren<br />
Auszubildenden.<br />
Wie groß ist diese Gruppe?<br />
In Niedersachsen sind rund 30 000 junge<br />
Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren<br />
arbeitslos und haben keine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung. Ich bin jedoch davon überzeugt,<br />
dass dieser Anteil noch viel größer ist.<br />
Allerdings sind diese jungen Menschen oft in<br />
Jobs oder haben sich überhaupt nicht als<br />
arbeitsuchend gemeldet.<br />
Wie soll das Konzept finanziert werden?<br />
Wir setzen dafür zunächst 2,5 Mio. Euro an<br />
Landesmitteln ein.<br />
Gibt es schon erste Erfahrungen?<br />
Das Programm ist gut angelaufen. Der Dank<br />
gilt vor allem den Betrieben, die auch die entsprechenden<br />
Ausbildungsplätze zur Verfügung<br />
stellen und damit ganz bewusst bereit<br />
sind, auch einen schon etwas älteren<br />
Auszubil denden zu beschäftigen. Das kann<br />
am Ende ein großer Erfolg für beide Seiten<br />
sein.<br />
Vielfach ist auch leistungsstarken Schülerinnen<br />
und Schülern die Vielfalt der Handwerksberufe<br />
gar nicht bekannt. Sie plädieren<br />
deshalb für einen leichteren Übergang<br />
von der Schule in den Beruf. Wie könnte<br />
der hergestellt werden?<br />
Ein wesentlicher Punkt ist es, den Übergang<br />
von der Schule in die Berufswelt zu begleiten.<br />
Im Bereich der Gymnasien könnte zum Beispiel<br />
die Berufsorientierung deutlich gestärkt<br />
werden. Wichtig sind dabei Praktika in Be -<br />
trieben, um praktische Erfahrungen zu sammeln.<br />
Hilfreich ist auch, wenn junge Azubis in<br />
die Schulen kommen und ihre Berufe vor -<br />
stellen. Da passt die Sprache vielleicht auch<br />
noch besser.<br />
Und welche Rolle sollten Elternhäuser<br />
dabei spielen?<br />
Eltern können oder vielleicht besser könnten<br />
einen starken Einfluss auf die Berufswahl<br />
ihrer Kinder haben, auch wenn sie diesen<br />
nicht in jedem Fall bewusst ausüben. Häufig<br />
sind sie Vorbilder, Ratgeber und Unterstützer<br />
der Jugendlichen und somit für sie eine wichtige<br />
Orientierungshilfe im Berufswahlprozess.<br />
Aber das ist eben nicht immer der Fall. Ich<br />
befürchte sogar, dass es inzwischen eher der<br />
kleinere Teil ist. Toll, wenn es in den Eltern -<br />
häusern klappt, aber wir können uns als<br />
Gesellschaft darauf nicht verlassen und<br />
müssen die Rolle in Zukunft noch stärker als<br />
Staat übernehmen.
Ein starker Wirtschaftszweig stellt sich vor 13<br />
Das Handwerk.<br />
Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Handwerk reduziert Heizkosten, backt Brötchen,<br />
optimiert den Wasserverbrauch,<br />
bringt Autos zum Laufen, sorgt für ein besseres<br />
Klima, baut mit nachwachsenden<br />
Rohstoffen, erneuert unser Energiesystem,<br />
rettet Leben durch Präzisionsarbeit wie bei<br />
chirurgischen Instrumenten, baut Hightech-<br />
Prothesen, erhält unser kulturelles Erbe<br />
durch umweltschonende Restaurierung,<br />
schafft Arbeitsplätze, sichert Fachkräftenachwuchs<br />
und bringt Frauen in Führungspositionen.<br />
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt<br />
dessen, was Handwerk und Handwerker<br />
jeden Tag leisten.<br />
Das Handwerk zählt zu den ältesten Wirtschaftsbereichen,<br />
verfügt somit über eine<br />
lange Tradition und eine eigene kulturelle<br />
Entwicklung. Es ist reich an Erfahrung und<br />
Werten, schafft Orientierung und Beständigkeit<br />
in einer sich permanent wandelnden<br />
Gesellschaft und ist zugleich aufgeschlossen<br />
dem Fortschritt gegenüber. Moderne Maschinen,<br />
qualifizierte Mitarbeiter, eine sich ständig<br />
an die Anforderungen angepasste Ausbildung,<br />
die für die Fachkräfte von morgen sorgt, kennzeichnen<br />
das Handwerk, die Wirtschaftsmacht<br />
von nebenan, wie die jüngste Imagekam -<br />
pagne verkündet.<br />
Jedes vierte deutsche Unternehmen gehört<br />
zum Handwerk, eine Million Handwerks -<br />
unternehmen gibt es, die rund 5,3 Millionen<br />
Menschen beschäftigen. Im Kammerbezirk<br />
der Handwerkskammer Oldenburg sind es<br />
12 400 Handwerksunternehmen mit rund<br />
65 830 Beschäftigten. Damit wird deutlich:<br />
ohne Handwerk geht es nicht. Volkswirtschaftlich<br />
betrachtet ist das Handwerk – vom Einmannbetrieb<br />
bis zum Unternehmen mit<br />
mehreren Hundert Beschäftigten – einer der<br />
wichtigsten Wirtschaftszweige.<br />
Doch vielen Menschen ist das nicht bewusst.<br />
Eine bundesweite Imagekampagne soll<br />
helfen, den Stellenwert des Handwerks zu<br />
verdeutlichen, Vorurteile aufzubrechen und<br />
das Handwerk im Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />
zu positionieren. Denn Handwerk be -<br />
deutet Dienst am Menschen, Modernität,<br />
Innovationskraft, Vielfalt, Kreativität, berufliche<br />
Zukunft, Lebensnähe und Wirtschaftsmacht.<br />
Vor allem jungen Leuten bietet das Handwerk<br />
große Chancen. Von der Pike auf lernen, qualifizierte<br />
Abschlüsse erreichen bis hin zum<br />
Meisterbrief – das bietet das Handwerk. Auch<br />
eine akademische Laufbahn ist inbegriffen.<br />
Denn wer seinen Meisterbrief in der Tasche<br />
hat, besitzt die Hochschulreife, kann studieren<br />
und als Führungskraft ausgestattet mit neuestem<br />
Know-how in einen handwerklichen<br />
Betrieb zurückkehren. Das Handwerk benötigt<br />
kluge Köpfe, die Betriebe sicher in die Zukunft<br />
führen, moderne Techniken und intakte<br />
Betriebsstrukturen installieren und Entwicklungen<br />
frühzeitig erkennen und intelligent<br />
reagieren.<br />
Nicht von ungefähr wirbt das Handwerk mit<br />
dem Motto „Handwerk bringt dich überall hin”<br />
– manchmal nur um die Ecke gleich nebenan,<br />
aber eben auch in die weite Welt. Den beruflichen<br />
Möglichkeiten sind keine Grenzen<br />
gesetzt. Somit passt der augenzwinkernde<br />
Slogan aus der bekannten Imagekampagne<br />
des deutschen Handwerks: „Am Anfang<br />
waren Himmel und Erde. Den ganzen Rest<br />
haben wir gemacht.“<br />
Katrin Zempel-Bley
14<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Die Landessparkasse zu Oldenburg –<br />
für die Menschen und die Wirtschaft in der Region<br />
Seit über 228 Jahren steht die Landessparkasse zu<br />
Oldenburg (LzO) den Bürgern im Oldenburger Land als<br />
kompetenter und erfolgreicher Finanzdienstleister zur<br />
Seite. Fair, menschlich und nah zu sein sind wesentliche<br />
Aspekte des Unternehmensleitbildes der LzO.<br />
1786 gegründet, zählt sie heute mit rund 1700 Mit -<br />
arbeitern, 120 Filialen im gesamten Oldenburger Land<br />
sowie einer Bilanzsumme von 8,6 Mrd. Euro zu den<br />
Top 20 der 417 deutschen Sparkassen.<br />
Mit ihrer serviceorientierten Geschäftspolitik bietet<br />
die LzO dem heimischen Handwerk eine umfassende<br />
Finanz- und Vorsorgebetreuung. Wir können zwar keine<br />
Häuser bauen, aber wir wissen alles über Immobilien -<br />
finanzierung, betriebliche Unfallversicherungen, Tech -<br />
nologie-Leasing und vieles mehr. Individuelle Beratung<br />
ist bei der LzO oberstes Gebot.<br />
Ein wichtiger Baustein des Unternehmenserfolgs der<br />
LzO ist traditionell das Firmenkundengeschäft. Aus<br />
Überzeugung unterstützt die Landessparkasse die in<br />
ihrem Geschäftsgebiet tätigen Firmen, Gewerbetrei -<br />
benden und Freiberufler bei ihren Investitionsvorhaben<br />
und ist so zusammen mit ihren Kunden gewachsen.<br />
Eine Stärke der LzO ist ihre dezentrale Struktur: Um ihre<br />
Kunden auch in der Fläche optimal begleiten zu können,<br />
ist die LzO mit 21 Firmenkundenstandorten in der ge -<br />
samten Region präsent. Von dieser räumlichen und<br />
persönlichen Nähe, ihren guten Verbindungen zu<br />
Kammern und Verbänden der Region sowie einer indi -<br />
viduellen und umfassenden Beratung können ihre<br />
Kunden unkompliziert und schnell profitieren.<br />
Zu den wichtigsten Prinzipien der LzO Firmenkunden-<br />
Geschäftsstrategie zählen Liquidität zu schaffen, Risiken<br />
abzusichern, Vorsorge aufzubauen und Perspektiven<br />
zu ermöglichen. Mit ihren Sparkassen-Finanzkonzepten<br />
kann die LzO jedem Unternehmen passgenau die be -<br />
nötigten Instrumente anbieten.<br />
Landessparkasse zu Oldenburg<br />
26123 Oldenburg · www.lzo.com
Ein starker Wirtschaftszweig stellt sich vor 15<br />
Manfred Kurmann,<br />
Präsident der<br />
Handwerkskammer<br />
Manfred Kater,<br />
Hauptgeschäftsführer der<br />
Handwerkskammer bis Ende 2014<br />
Heiko Henke,<br />
Hauptgeschäftsführer der<br />
Handwerkskammer ab 2015<br />
Das Handwerk hat viel zu bieten<br />
Das Handwerk in Deutschland bildet mit<br />
rund einer Million Betrieben, über 5,34<br />
Millionen Beschäftigten und einem Jahresumsatz<br />
von 508 Mrd. Euro das Herzstück<br />
des deutschen Mittelstandes. In mehr als<br />
130 Gewerken bieten Handwerksbetriebe<br />
über 400 000 jungen Menschen mit der<br />
dualen Berufsausbildung vielfältige Aus -<br />
bildungsmöglichkeiten. 22 891 von ihnen<br />
haben anschließend die Meisterprüfung<br />
bestanden. Sie sind der Garant für Qualität<br />
und Unternehmertum und somit für<br />
Arbeitsplätze.<br />
Katrin Zempel-Bley sprach mit Manfred Kurmann,<br />
Präsident der Handwerkskammer<br />
(HWK) Oldenburg, dem Hauptgeschäftsführer<br />
Manfred Kater und seinem designierten Nachfolger<br />
Heiko Henke über die Bedeutung des<br />
Handwerks und das Erfolgsmodell des Meisterbriefes.<br />
Wieso sprechen Sie vom Handwerk als der<br />
Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land?<br />
Manfred Kurmann: Bundesweit werben wir<br />
in der Imagekampagne des Handwerks mit<br />
dem Slogan „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht<br />
von nebenan“. Diese Bedeutung hat das<br />
Handwerk auch in unserer Region. Deshalb<br />
können wir zu Recht vom Handwerk als<br />
Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land<br />
sprechen. Und dies lässt sich auch mit Zahlen<br />
belegen.<br />
Manfred Kater: Sie haben die bundesweiten<br />
Daten ja schon genannt. Dazu können wir<br />
ergänzen: Im Oldenburger Land sind 12 400<br />
Betriebe in der Handwerksrolle eingetragen.<br />
Rund 65 000 Handwerkerinnen und Hand -<br />
werker erwirtschaften jährlich circa sechs<br />
Mrd. Euro Umsatz. Besonders stolz sind wir<br />
auf die traditionell hohe Ausbildungsbereitschaft<br />
der Betriebe.<br />
Heiko Henke: Jedes Jahr beginnen in un -<br />
serem Kammerbezirk knapp 3000 junge<br />
Menschen eine Ausbildung im Handwerk.<br />
Aktuell beläuft sich die Gesamtzahl der Aus -<br />
zubildenden auf 8800 künftige Fachkräfte.<br />
Nach wie vor ist ein handwerkliches Fun -<br />
dament eine gute Sache für die persönliche<br />
Karriere. Mit dem Meisterbrief hat das Handwerk<br />
einen Abschluss, der über die Grenzen<br />
Deutschlands hinaus ein angesehenes Qualitätssiegel<br />
ist.<br />
Allein im Jahr 2013 haben 635 Meisterschülerinnen<br />
und -schüler im Bezirk der<br />
Handwerkskammer Oldenburg ihre Prüfung<br />
abgelegt. Was ist der Grund für dieses<br />
Erfolgs modell?
16<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Manfred Kurmann: Der Meistertitel baut auf<br />
der Berufsausbildung auf und befähigt die<br />
Inhaberinnen und Inhaber in erster Linie dazu,<br />
ein Handwerk selbstständig auszuüben, einen<br />
eigenen Betrieb zu führen und Auszubildende<br />
einzustellen und auszubilden. Mit dem Meistertitel<br />
zeige ich drei Dinge: Ich bin Spezialist<br />
meines Gewerkes, ich kann Ausbilder sein und<br />
ich kann ein Unternehmen führen.<br />
Welchen Stellenwert hat der Meister in der<br />
Bildungslandschaft?<br />
Manfred Kater: In Deutschland haben sich<br />
Bund und Länder darauf geeinigt, an Handwerkskammern<br />
erworbene Meisterbriefe im<br />
Rahmen der Erstellung des Europäischen<br />
Qualifikationsrahmens (EQR) auf die Stufe 6<br />
von 8 einzuordnen. Damit steht ein Meisterabschluss<br />
mit dem Bachelor auf der gleichen<br />
Stufe. Meister und Bachelor wurden dem<br />
Niveau 6 des Deutschen Qualifikations -<br />
rahmens (DQR) zugeordnet, weil es sich um<br />
gleichwertige, nicht aber gleichartige Quali -<br />
fikationen handelt. Ein Meisterbrief ermöglicht<br />
den direkten Zugang zu Universitäten und<br />
Fachhochschulen.<br />
Der Meisterbrief trägt maßgeblich zur<br />
Sicherung des Nachwuchses, aber auch zur<br />
Qualitätssicherung bei. Warum stellt die EU<br />
dieses Erfolgsmodell immer wieder in<br />
Frage?<br />
Manfred Kater: Viele Dinge kommen auf den<br />
Prüfstand, daran haben wir nichts auszu -<br />
setzen. Deutschland muss einfach die sehr<br />
guten Argumente, die für den Meisterbrief<br />
sprechen, den europäischen Partnerländern<br />
vermitteln. Hoher Ausbildungsstandard,<br />
niedrige Jugendarbeitslosigkeit, Verbraucher -<br />
sicherheit und Gefahrenabwehr, nachhaltiges<br />
Unternehmertum und natürlich die handwerkliche<br />
Qualität – das alles steckt hinter dem<br />
Schlagwort „Berufszugangsreglementierung“.<br />
Außenstehenden ist dies oft nicht immer<br />
bewusst, aber ohne Regelungen zum Berufszugang<br />
würde viel verloren gehen. Das sollte<br />
man sich stets deutlich machen.<br />
Wie bedeutsam ist Ihrer Meinung nach die<br />
Qualität der Berufsqualifikation für die<br />
inter nationale Wettbewerbsfähigkeit der<br />
deutschen Wirtschaft?<br />
Manfred Kurmann: Eine gute Qualifikation<br />
ist Basis des hohen Leistungsstandards, der<br />
den Begriff „made in Germany“ maßgeblich<br />
geprägt hat. Deutschland ist arm an Roh -<br />
stoffen, aber reich an klugen Köpfen. Innovationskraft<br />
und wirtschaftliche Flexibilität sind<br />
ohne hoch qualifizierte Unternehmer und<br />
Mitarbeiter nicht denkbar.<br />
Heiko Henke: Insbesondere für kleine und<br />
mittlere Unternehmen sind die fachlichen<br />
Kompetenzen aller im Betrieb mitarbeitenden<br />
Personen ein hohes Gut. Nur so können die<br />
Betriebe erfolgreich wirtschaften.<br />
Das Handwerk ist die starke wirtschaftliche<br />
Säule in unserem Land. Ist das schon aus -<br />
reichend ins Bewusstsein der Bürgerinnen<br />
und Bürger vorgedrungen?<br />
Manfred Kurmann: In puncto Wahrnehmung<br />
ist, nicht zuletzt durch die Berichte in den<br />
Medien, die Bedeutung des Handwerks als<br />
starke wirtschaftliche Säule in unserem Land,<br />
gerade in der Zeit der Finanzkrise, deutlich<br />
gemacht worden. Die Bundesregierung hat<br />
zu Recht die Bedeutung des Handwerks als<br />
Stabilitätsfaktor immer wieder betont. Um -<br />
fragen haben gezeigt, dass der Begriff „Handwerk“<br />
positiv besetzt ist und die Bundes -<br />
bürger unter allen Wirtschaftszweigen dem<br />
Handwerk am meisten vertrauen.<br />
Heiko Henke: Dank der Imagekampagne nehmen<br />
die Bürgerinnen und Bürger das Handwerk<br />
heute anders wahr. Vor allem bei den<br />
Jugendlichen zeigt die Imagekampagne<br />
Wirkung. Vor Beginn der Kampagne haben wir<br />
festgestellt, dass das Handwerk in einigen<br />
Bereichen nicht den Vorstellungen der<br />
Jugendlichen ent sprochen hat. Mittlerweile<br />
sind bei den Kriterien Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
Karriere und Selbstentfaltung Fortschritte<br />
festzu stellen.<br />
Manfred Kater: Das Handwerk setzt die<br />
Kampagne bis mindestens 2019 fort. Der<br />
Fokus wird noch mehr auf die Jugend gerichtet.<br />
Jugendliche sind eingeladen, eine beruf -<br />
liche Ausbildung in einem Handwerksbetrieb<br />
zu machen. Das vorliegende Buch gibt viele<br />
Impulse, was das Handwerk in unserem<br />
Kammerbezirk zu bieten hat und wie innovativ<br />
es ist.
Ein starker Wirtschaftszweig stellt sich vor 17<br />
Handwerkskammer Oldenburg<br />
Die Handwerkskammer Oldenburg setzt sich für ein<br />
modernes Handwerk mit Zukunft ein. Sie unterstützt<br />
und vertritt als Organisation der wirtschaftlichen Selbstverwaltung<br />
rund 12 400 Handwerksbetriebe. In enger<br />
Verzahnung zwischen Ehren- und Hauptamt kommuniziert<br />
sie die Interessen des Wirtschaftsbereiches Handwerk<br />
in Richtung Politik und Gesellschaft. Die Handwerkskammer<br />
erfüllt eine Reihe gesetzlicher Aufgaben<br />
und erbringt vielfältige Dienstleistungen für ihre Mit -<br />
glieder.<br />
Das Beratungsangebot hält kompetente Ansprechpartner<br />
für die Mitgliedsunternehmen bereit. Die Kammer<br />
steht den Betrieben bei Fragen zur Unternehmens -<br />
führung, bei der Einführung neuer Technologien und in<br />
der Ausbildungs- und Rechtsberatung zur Seite. Hinzu<br />
kommt ein umfangreicher Informations- und Beratungsdienst<br />
mit einem vielseitigen Fort- und Weiterbildungsangebot.<br />
Im Oldenburger Stadtteil Tweelbäke unterhält<br />
die Handwerkskammer ein modernes eigenes Berufs -<br />
bildungszentrum (BBZ), insbesondere für die Bereiche<br />
Metall, Holz und Farbe.<br />
Enge Kontakte bestehen zu weiteren Bildungseinrichtungen.<br />
Die Fachschule für das Handwerk in der Willersstraße<br />
ist das Zentrum für die Aus- und Weiterbildung<br />
im Raumausstatterhandwerk und für alle raumgestaltenden<br />
Berufe. Die Fachlehranstalt des niedersächsischen<br />
Friseurhandwerks ist eine der führenden Friseur- und<br />
Kosmetikschulen in Deutschland. Gleiches gilt für das<br />
Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik.<br />
Zum Kammergebiet gehören die kreisfreien Städte<br />
Oldenburg, Delmenhorst und Wilhelmshaven sowie die<br />
Landkreise Friesland, Wesermarsch, Ammerland, Oldenburg,<br />
Cloppenburg und Vechta. Im Wesentlichen ist die<br />
Handwerkskammer als Institution bekannt, die die<br />
Handwerksrolle führt, die Berufsausbildung regelt und<br />
die Interessen des Handwerks in der Öffentlichkeit<br />
wahrnimmt, zum Beispiel mit der Imagekampagne<br />
„Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht von nebenan“.<br />
Das höchste Organ ist die Vollversammlung. Ihr gehören<br />
39 Mitglieder aus allen Handwerksgruppen und Kreisen<br />
des Kammerbezirks an. Zwei Drittel der Mitglieder<br />
sind Arbeitgebervertreter, ein Drittel die Vertreter der<br />
im Handwerk beschäftigten Arbeitnehmer.<br />
Handwerkskammer Oldenburg<br />
26122 Oldenburg · www.hwk-oldenburg.de
WWW.HANDWERK.DE<br />
Die Eskimos haben<br />
90 Wörter für Schnee.<br />
Die Deutschen über 130<br />
für Handwerk.
Branchenvielfalt im Handwerk 19<br />
BRANCHENVIELFALT IM HANDWERK<br />
Unsichtbar und hocheffizient 20<br />
Wohnkomfort nicht erst im Alter 24<br />
Unmögliche Dinge möglich machen 30<br />
Präzision und Hochwertigkeit als Markenzeichen<br />
Vollgas voraus 37<br />
Naturbelassenes aus der Region 42<br />
Matthias Otto gibt Menschen ein Stück Lebensqualität zurück 44<br />
Beautyprofis schaffen Trends 47<br />
Frauen haben das Friseurhandwerk erobert
20<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Unsichtbar und hocheffizient<br />
Jörn Renken aus Brake hat sich mit<br />
seinem Handwerksbetrieb auf das<br />
Wärmedämmen von Wohnhäusern<br />
spezialisiert.<br />
unten: Granulat kann nachträglich in<br />
eine Hohlschicht eingeführt werden.<br />
In der Energiepolitik richtet sich das Augenmerk<br />
seit Jahren vor allem auf die erneuerbaren<br />
Energien. Dabei gibt es ein enormes<br />
Potenzial, Energie und somit Kosten ein -<br />
zusparen: durch die energetische Moder -<br />
nisierung älterer Gebäude.<br />
Wenn Jörn Renken seine Arbeit Spaß macht,<br />
liegt es daran, dass er gerne selbst Hand<br />
anlegt und den Kontakt zu seinen Kunden<br />
schätzt. Der 37-jährige Maurer- und Betonmeister<br />
aus Brake hat sich auf Dämmungen<br />
spezialisiert und eine eigene Firma gegründet.<br />
„Grundsätzlich können wir alle Wärmedämmprodukte<br />
ausführen. Unser Schwerpunkt liegt<br />
auf der nachträglichen Wärmedämmung. Das<br />
betrifft die Kellerdecke und die Hohlschicht<br />
ebenso wie die Zwischendecke, das Dach und<br />
die Außendämmung“, erläutert Renken. Auch<br />
auf Maurerarbeiten legen ihm zufolge viele<br />
Kunden Wert, zum Beispiel auf die Sanierung<br />
von Fugen und auf Maßnahmen gegen aufsteigende<br />
Feuchtigkeit. „Denn bevor wir eine<br />
nachträgliche Wärmedämmung einbauen,<br />
sollte sichergestellt sein, dass andere<br />
Schwachstellen dieser Maßnahme nicht<br />
zuwiderlaufen.“<br />
Jörn Renken ist nicht der erste in seiner Familie,<br />
der im Baugewerbe tätig ist. Gegründet<br />
wurde das Bauunternehmen Renken 1909<br />
von seinem Urgroßvater. Seitdem wurde der<br />
Staffelstab von Generation zu Generation<br />
weitergereicht. So ist seine Schwester Bau -<br />
ingenieurin und sein Bruder, wie er, Meister.<br />
Beide führen den Familienbetrieb fort, mit beiden<br />
arbeitet er zusammen. Bevor der Dämmspezialist<br />
sich vor sieben Jahren selbstständig<br />
machte, ließ er sich im elterlichen Betrieb ausbilden,<br />
vor allem in der Altbausanierung.<br />
„Dabei wurde mir bewusst, dass bei der<br />
Heizenergieeinsparung durch Dämmung ein<br />
immenser Nachholbedarf besteht“, erklärt<br />
Renken. Eine Idee war geboren, und direkt<br />
nach der Meisterschule und einer Schulung<br />
zum Energieberater gründete er Termico<br />
Dämmtechnik. Tätig ist Renken hauptsächlich<br />
für Privatkunden, Wohnungsbaugesellschaften<br />
und Gemeinden.<br />
Ohne Beratung geht es natürlich nicht. Bei<br />
größeren Aufträgen zieht er einen Energie -<br />
berater oder einen Bankvertreter hinzu, die<br />
den Überblick über die aktuellen Förder -<br />
programme der Bundesregierung und der<br />
Länder sowie über steuerliche Vorteile haben.<br />
„Die Standardfrage der Kunden lautet: Was<br />
ist der beste Dämmstoff?“, berichtet Renken.<br />
Zum Einsatz kommen mineralische und<br />
pflanzliche Dämmstoffe sowie Kunststoffe,<br />
deren Eigenschaften sich in mehrfacher Hinsicht<br />
voneinander unterscheiden. Die pflanzlichen<br />
Dämmstoffe kommen nicht als Kerndämmstoff<br />
in Frage, sondern werden vor<br />
allem im Dachbereich genutzt. Einige Dämmstoffe<br />
sind rieselfähig, wie etwa Granulat,<br />
andere werden an der Wand befestigt. Auch<br />
die Wasseraufnahmefähigkeit ist von Bedeutung.<br />
„Wenn wir im Sockelbereich mit Feuchtigkeit<br />
rechnen müssen, bringen wir eine<br />
Polystyrolschicht ein, die im Falle eines<br />
Wasserschadens leichter getrocknet oder<br />
auch wieder abgesaugt werden kann“, sagt er.<br />
Und schließlich unterscheiden sich die Dämmstoffe<br />
hinsichtlich ihrer Brennbarkeit.
Branchenvielfalt im Handwerk 21<br />
Georg Borchers GmbH<br />
Die Firma Georg Borchers GmbH ist ein in über 80<br />
Jahren stetig gewachsenes und erfolgreiches Bauunternehmen<br />
mit jetzt 130 Mitarbeitern, in dritter Generation<br />
geführt von den Diplom-Ingenieuren Harald und<br />
Dirk Borchers und ansässig in Augustfehn (Ammerland).<br />
Im Hoch- und Ingenieurbau sind Rohbau- und Bau -<br />
hauptarbeiten, Beton-, Maurer- und Zimmerarbeiten<br />
unsere Schwerpunkte. Wir sind in einem Wirkungskreis<br />
vom Ammerland über Ostfriesland bis nach Oldenburg<br />
und Cloppenburg tätig – als Generalunternehmen und<br />
im Einzelgewerk für den Gewerbebau, Wohnungsbau,<br />
öffentliche und landwirtschaftliche Bauten.<br />
Im Baumarkt und Baustoffhandel und unserer über<br />
3000 Quadratmeter großen Bauausstellung erwartet<br />
Sie ein vielfältiges Angebot für den Roh- und Innen -<br />
ausbau, für Renovierungs- und Sanierungsarbeiten.<br />
Georg Borchers GmbH<br />
Hoch- und Ingenieurbau - Baustoffe - Baumarkt<br />
26689 Augustfehn · www.borchers-bau.de<br />
Gesundheitliche und ökologische Kriterien<br />
spielen bei der Materialauswahl eine zunehmende<br />
Rolle. Pflanzliche Dämmstoffe sind<br />
aber nicht per se gesünder als andere – auch<br />
sie werden behandelt, um vor Brennbarkeit,<br />
Verrottung oder Schädlingsbefall geschützt zu<br />
sein. Andererseits gibt es auch Mineralwolle<br />
mit Ökosiegel. Bei der Auswahl spielen natürlich<br />
die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort eine<br />
Rolle. Der Dämmfachmann nennt ein Beispiel:<br />
„Bei der Mineralwolle muss die Hohlschicht<br />
mindestens 5 cm stark sein, damit sich das<br />
Material vernünftig verteilen kann, während<br />
für Granulat 3 cm ausreichen und für Dämmschaum<br />
2 cm.“ In jedem Falle aber gilt: Je<br />
niedriger die Wärmeleitzahl, desto besser. Bei<br />
heutigen Produkten liegt der Wert höchstens<br />
bei 35 Watt pro Meter mal Kelvin. Da die Hohlschicht<br />
höchstens 7 cm breit ist, also deutlich<br />
schmaler als eine Neubaudämmung, spart<br />
man laut Renken am falschen Ende, wenn<br />
man das Einsparpotenzial einer Dämmung mit<br />
niedriger Wärmeleitzahl nicht ausschöpft.<br />
Die nachträgliche Dämmung erweist sich als<br />
relativ einfach. Renken: „Wir bohren Löcher in<br />
die Fassade, blasen den Dämmstoff ein und<br />
verschließen die Löcher wieder. Zu zweit<br />
brauchen wir dafür nur etwa einen Tag.“ Für<br />
ein Einfamilienhaus belaufen sich die Kosten<br />
auf 2000 bis 3000 Euro. Pro Jahr sind Heizkostenersparnisse<br />
von 400 Euro möglich, so<br />
dass sich die Investition bereits nach fünf bis<br />
acht Jahren bezahlt gemacht hat. Renken<br />
empfiehlt, auch bei Altbauten mit einem<br />
Wärmedämmverbundsystem die Hohlschicht<br />
zu dämmen. Ansonsten könnte sie leicht<br />
belüftet bleiben, und dann suche sich die<br />
Wärme einen Weg nach draußen. „Das wäre<br />
so, als hätte man eine Jacke an, aber keinen<br />
Pullover.“ Ein älteres Gebäude nachzudämmen<br />
lohnt sich laut dem Termico-Chef in<br />
jedem Fall. „Viele Kunden sagen im Nachhinein:<br />
Hätte ich das mal schon vor zehn Jahren<br />
machen lassen. Wenn wir irgendwo nach -<br />
dämmen, schließen sich häufig kurz darauf<br />
mehrere Nachbarn an.“<br />
Michael Loot
22<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Heinz Harms GmbH<br />
1000 Quadratmeter-Neubau des Flachdaches am Klinikum Wetzlar<br />
Seit mehr als 45 Jahren ist das Unternehmen Heinz<br />
Harms auf den Baustellen der Region zu Hause und<br />
gestaltet individuelle Umbau-, Ausbau- und Neubau -<br />
vorhaben. Als eigenständige, inhabergeführte Firma –<br />
geführt von Dachdeckermeister Rene Hillmer und<br />
Vertriebskaufmann Mike Mander – haben Qualität,<br />
persönlicher Kontakt und Betreuung für den Betrieb<br />
eine große Bedeutung.<br />
Gemeinsam mit den Bauherren werden Projekt inhalte<br />
wie Feststellung des Dachzustandes, Analyse des<br />
Schadens und wirtschaft liche Sanierungs- und Neubauvorschläge<br />
besprochen. Basis für die Qualität der täglichen<br />
Arbeit ist die stän dige Weiterbildung der Mitar -<br />
beiter. Als zuverlässiger Partner bietet die Heinz Harms<br />
GmbH ihren Kunden optimale Voraussetzungen für eine<br />
harmonische Zu sam menarbeit von Handwerker und<br />
Bauherr.<br />
Heinz Harms GmbH<br />
26125 Oldenburg · www.dachdecker-harms.de<br />
BISCHOF Stahl-Projekt-Bau GmbH<br />
Architekten und Bauherren müssen Entscheidungen<br />
treffen, die so sicher und tragfähig sind wie ihre Bauwerke.<br />
Seit über 35 Jahren ist das Familienunternehmen<br />
BISCHOF am Puls der Entwicklung des modernen<br />
Stahlbaus und fertigt Industrie- und Gewerbehallen in<br />
jeder Art, Form und Größe.<br />
Der Stahlbau ist nach wie vor erste Wahl, wenn es um<br />
die wirtschaftliche Errichtung dauerhafter und flexibler<br />
Industrie- und Gewerbebauten geht. BISCHOF verfügt<br />
über die notwendige technologische Kompetenz und<br />
planerische Erfahrung, diese Wirtschaftlichkeit auch voll<br />
zum Tragen kommen zu lassen. So setzt das Unternehmen<br />
Maßstäbe schon in der Tragwerksplanung, erstellt<br />
die Bauzeichnungen mithilfe modernster CAD-Software<br />
in 3-D und produziert die stabilen Stahlbauteile mit eigenen<br />
CNC-gesteuerten Anlagen. Das qualifizierte Mon -<br />
tageteam sorgt für die sorgfältige Umsetzung vor Ort.<br />
BISCHOF Stahl-Projekt-Bau GmbH<br />
26188 Edewecht · www.bischof-stahlbau.de
Branchenvielfalt im Handwerk 23<br />
Uwe Thormählen GmbH<br />
Bedachung – Zimmerei – Bauklempnerei<br />
Das umfangreiche Leistungsspektrum beginnt bei jedem<br />
Bauvorhaben mit einer kostenlosen, umfassenden und<br />
fachmännischen Beratung. Angeboten werden die kompletten<br />
Zimmerarbeiten inklusive Dämmung nach der<br />
Energiesparverordnung (ENEV), gefolgt von der Eindeckung<br />
aller Materialien wie Ziegel, Schiefer, Reet, Metall<br />
oder Flachdachabdichtungen. Die Bauklempner montieren<br />
die Dachrinnen, Fallrohre und fertigen alle Metall -<br />
einfassungen und Abdeckungen in eigener Werkstatt.<br />
Die Fassadengestaltung aus Holz, Metall, Faserzement<br />
u. v. m. gehört ebenfalls zum umfangreichen Leistungsspektrum.<br />
Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung ist das<br />
Unternehmen mit seinen über 50 Mitarbeitern weit<br />
über die Region hinaus ein zuverlässiger und geschätzter<br />
Partner – egal ob Neubau, Altbau, Einfamilienhaus,<br />
Gewerbehallen oder landwirtschaftliche Gebäude.<br />
Uwe Thormählen GmbH<br />
26931 Elsfleth · www.uwe-thormaehlen.de<br />
Heinz Möllmann Bauunternehmen<br />
Seit 1976 bürgt der Name Möllmann für schnelle,<br />
termingerechte und qualitativ hochwertige Ausführung<br />
am Bau. Das Unternehmen wird seit 2009 in der zweiten<br />
Fami liengeneration von Christoph Möllmann ge -<br />
führt. Als Maurer- und Betonbauermeister, Fliesen-,<br />
Platten- und Mosaiklegermeister sowie Gebäude -<br />
energieberater (HWK) gewährleistet er auch weiterhin<br />
einen hohen fachlichen Standard. Das Bauunternehmen<br />
Möllmann ist außerdem Ausbildungsbetrieb und sucht<br />
jährlich engagierte junge Menschen, die an einer handwerklichen<br />
Ausbildung interessiert sind.<br />
Das Leistungsspektrum reicht von der Erstellung von<br />
Ein- und Mehrfamilienhäusern bis hin zu größeren<br />
Wohn einheiten. Landwirtschaftliche und gewerbliche<br />
Bauten in allen Formen und Größen gehören ebenso<br />
zum Portfolio wie Sanierungsarbeiten an Gebäuden aller<br />
Art und die Erstellung von Bauplänen.<br />
Heinz Möllmann GmbH & Co. KG<br />
Bauunternehmen<br />
49681 Garrel · www.moellmann-bau.de
24<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Wohnkomfort nicht erst im Alter<br />
Wer jemals eine barrierefreie Wohnung<br />
betreten hat, weiß deren Vorteile zu schätzen.<br />
In der Musterwohnung der Tischlerei<br />
Reisch in Ganderkesee können sich Inte -<br />
ressierte einen Eindruck von den vielfäl -<br />
tigen Möglichkeiten verschaffen und sich<br />
individuell beraten lassen.<br />
Wir stehen vor einem schicken Neubau, dem<br />
Zeitgeist entsprechend teils verklinkert, teils<br />
weiß verputzt. Das zweite Stockwerk springt<br />
zugunsten einer üppigen Terrasse zurück. Dort<br />
befindet sich die 160 Quadratmeter große<br />
Musterwohnung, das Ziel der Besichtigung.<br />
Erbaut wurde das Fünf-Parteien-Haus mit<br />
seinen barrierefreien Wohnungen vom Ehepaar<br />
Reisch. Franz und Ursula Reisch führen<br />
eine Tischlerei, die sämtliche Dienste anbietet.<br />
„Wir verarbeiten nicht nur Holz, sondern auch<br />
viele andere Materialien, zum Beispiel Glas,<br />
Metalle und Kunststoffe“, sagt Ursula Reisch.<br />
Das Spektrum reicht von Fenstern und Türen<br />
über Wintergärten, Vordächern und Sonnenschutz<br />
bis hin zu Möbeln nach Maß. Auch<br />
Wartungen und Reparaturen zählen dazu.<br />
Ein Unfall ihres Mannes war der Auslöser, sich<br />
mit den Möglichkeiten barrierefreien Wohnens<br />
zu beschäftigen: „Er musste feststellen,<br />
wie schwierig es ist, im gewohnten Umfeld<br />
damit zurechtzukommen: zu schmale Türen,<br />
Bodenschwellen, eine nicht ebenerdige<br />
Dusche, die dem gebrochenen Bein keinen<br />
Platz bietet . . .“ Sie erkannten, dass es<br />
wichtig ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen,<br />
Stichwort „demografischer Wandel“.<br />
Nicht jeder wird einen Platz in einem Pflegeheim<br />
erhalten oder möchte im Alter in ein<br />
Seniorenheim umziehen. „Daher muss man<br />
sehen, dass man möglichst lange im ge -<br />
wohnten Umfeld wohnen bleiben kann“, lautet<br />
Frau Reischs Schlussfolgerung.<br />
Die Reischs hatten das Gefühl, dass es sich<br />
um eine Nische handelte, die sie füllen konnten.<br />
Sie nahmen daraufhin bei der HWK an<br />
einer Schulung zum Thema „barrierefreies<br />
Bauen und Wohnen“ teil und schlossen sich<br />
der Kooperation „Komfort erleben“ an. Dabei<br />
handelt es sich um einen bundesweiten<br />
Zusammenschluss von Tischlereien, die sich<br />
schon früh mit diesem Thema auseinandergesetzt<br />
haben. Im Rahmen dieser Kooperation<br />
nimmt das Ehepaar weiterhin an regelmäßigen<br />
Schulungen teil. Daraus entstand<br />
die Idee, unter dem Motto „erlebnisrei(s)ch“<br />
eine eigene Musterwohnung zu bauen.<br />
Die Haustür muss Ursula Reisch nicht erst<br />
umständlich aufschließen – ein Transponder<br />
sorgt für das „Sesam-öffne-dich“. Das Licht im<br />
Hausflur schaltet sich über einen Präsenz -<br />
melder von alleine hinzu. In der Diele der<br />
Wohnung sind Leuchten in den Boden ein -<br />
gelassen, die sich ebenfalls automatisch<br />
zuschalten. Die Garderobe ist mit einer Ladestation<br />
für das Mobiltelefon, einem Radio und<br />
mit einem robusten ausziehbaren Sitz ausgestattet,<br />
um sich die Schuhe an- und ausziehen<br />
zu können. Für diejenigen, die im Zuge eines<br />
Umbaus einen Türdurchbruch anlegen möchten,<br />
aber nur wenig Platz zur Verfügung<br />
haben, zeigt eine Falttür eine Lösung auf.<br />
Allgemein fällt auf: In der Innengestaltung<br />
dominieren Hell- und Dunkel-Kontraste, um<br />
die Orientierung zu erleichtern. Dieses Prinzip<br />
wurde auch bei den Steckdosen umgesetzt.<br />
Wir betreten nun einen Raum, der sowohl als<br />
Büro als auch als Gästezimmer genutzt werden<br />
kann. Mit einem flexiblen Schieberegal<br />
lässt sich die Durchgangsbreite verändern –<br />
angenehm für Rollstuhlfahrer. Die Höhe des<br />
Schreibtischs kann per Knopfdruck variiert<br />
werden, je nachdem, wer gerade am Schreib-
Branchenvielfalt im Handwerk 25<br />
In der Musterwohnung der<br />
Tisch lerei Reisch in Ganderkesee<br />
lassen sich alle wichtigen Einrichtungselemente<br />
elektrisch bedienen.<br />
Hier steuert Ursula Reisch die<br />
Kochinsel mit einer Fernbe dienung.<br />
tisch arbeitet, sodass er auch als Steharbeitsplatz<br />
genutzt werden kann. Auch die Fenster<br />
werden – per Fernbedienung – elektrisch<br />
geöffnet. Und die Holzjalousie ist ebenfalls<br />
elektrisch bedienbar, da sie aufgrund ihrer<br />
Breite im Falle einer körperlichen Einschränkung<br />
nur schwer zu handhaben wäre.<br />
Die mit senkrecht durchlaufender Griffleiste<br />
versehenen Schiebetüren der Schrankwand<br />
können als Schranktür wie als Raumteiler<br />
verwendet werden. Ein in die Schrankwand<br />
integriertes Gästebett ist elektrisch ausfahrbar.<br />
Auch bei heruntergefahrenem Bett bleibt<br />
der Rest der Schrankwand zugänglich. Die<br />
Steckdose in der Schrankwand dient einem<br />
Bügeleisen und steht nur so lange unter<br />
Strom, wie die Zeitschaltuhr läuft – eine Sicherung<br />
für den Fall, dass vergessen wird, das<br />
Bügeleisen auszuschalten.<br />
Der Waschtisch im Bad ist höhenverstellbar.<br />
Er nützt also nicht nur Rollstuhlfahrern, sondern<br />
auch Kindern, die dann keinen Hocker<br />
benötigen. Die Abmessungen im Bade -<br />
zimmer sind so gewählt, dass nichts im Weg<br />
steht. „Man rechnet 1,50 Meter im Quadrat,<br />
damit der Rollstuhlfahrer sich drehen kann;<br />
1,20 Quadratmeter müssen mindestens vorhanden<br />
sein“, erläutert Frau Reisch. In der mit<br />
einem Vorhang abgetrennten Duschkabine<br />
der Gästetoilette befindet sich ein ausklappbarer<br />
Sitz. Die robuste Duschstange ist so<br />
montiert, dass man sich beim Hinsetzen und<br />
Aufstehen daran festhalten kann. Für den<br />
dortigen Waschtisch wählten die Reischs<br />
eine andere Lösung: Er ist so hoch angebracht,<br />
dass er mit dem Rollstuhl unterfahren<br />
werden kann.<br />
Besichtigt werden kann die Musterwohnung<br />
jederzeit nach Absprache sowie gekoppelt an<br />
lokale Veranstaltungen wie dem Frühlingsfest<br />
und dem Herbstmarkt. Die festen Termine<br />
werden über den Netzauftritt www.reischtischlerei.de<br />
bekanntgegeben. Ursula Reisch<br />
betont: „Wichtig ist uns, die Interessenten zu<br />
begleiten und die einzelnen Wohnelemente<br />
zu erläutern, sonst erfasst man gar nicht<br />
recht, was es dort alles zu sehen gibt. Wir<br />
legen Wert auf eine angenehme Atmosphäre,<br />
in der sich die Besucher gut aufgehoben<br />
fühlen.“ Jeder kann sich gemäß seinen<br />
Wünschen und Bedürfnissen mit den Kom -<br />
ponenten beschäftigen, die für ihn relevant<br />
sind. Vieles lasse sich problemlos nachrüsten.<br />
„Es müssen nicht mal unbedingt neue Möbel<br />
sein. Wir können auch vorhandene Möbel<br />
umrüsten, wie etwa ein Bett höher bauen“,<br />
ergänzt sie.
26<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Als Nächstes wenden wir uns dem Schlafzimmer<br />
zu, unter dessen Bett sich Licht leisten<br />
befinden. Wenn man im Dunkeln aufsteht, hat<br />
man sogleich Licht, damit man sich besser<br />
orientieren kann. Die Lattenroste des Betts<br />
sind elektrisch verstellbar, sodass nicht nur<br />
das Kopfteil, sondern das Bett in seiner ge -<br />
samten Länge hochgefahren werden kann.<br />
Pfleger können so rücken gerechter arbeiten.<br />
Die verstellbare Leseleuchte ist mit einem<br />
LED-Leuchtmittel ausgestattet, das für eine<br />
hohe Lichtausbeute sorgt. Mittels einer Fernbedienung<br />
lässt sich zu Füßen des Bettes ein<br />
versenkter Fern seher hochfahren. Die Rückseite<br />
des Geräts dient als Spiegeltisch. Und<br />
im Kleiderschrank sorgt ein per Fernbedienung<br />
absenkbarer Garderobenlift für eine<br />
bequeme Hand reichung.<br />
Das in die Kochinsel integrierte Kochfeld in<br />
der Mitte der Küche lässt sich per Fernbedienung<br />
hoch- und runterfahren. Gleiches gilt für<br />
die dahinter befindliche versenkbare Dunstabzugshaube.<br />
Ein schmales, hohes Küchenschrankelement<br />
kann komplett ausgefahren<br />
und geschwenkt werden, sodass die Uten -<br />
silien leicht zugänglich sind. Die Spüle ist<br />
höhenverstellbar. Dank einer Memory-<br />
Funktion können verschiedene Höhen eingespeichert<br />
werden. Die Oberschränke lassen<br />
sich elektrisch absenken.<br />
Die robuste Duschstange ist so<br />
montiert, dass man sich beim<br />
Hinsetzen und Aufstehen daran<br />
festhalten kann.<br />
Die genannten Beispiele geben nur einen Teil<br />
der demonstrierten Lösungen wieder. Laut<br />
Ursula Reisch wird die Musterwohnung sehr<br />
positiv angenommen. „Viele Besucher sagen:<br />
„Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt,<br />
das ist ja klasse, dass man das machen<br />
kann.“ Sie macht darauf aufmerksam, dass es<br />
sinnvoll ist, einen barrierefreien Umbau seiner<br />
Wohnung rechtzeitig und selbstbestimmt<br />
umzusetzen, zum Beispiel wenn die Kinder<br />
ausgezogen sind. „Jene Generation, die nun<br />
alt zu werden beginnt, steht dem Thema<br />
offen gegenüber. Sie begreift Barrierefreiheit<br />
eher als Komfortmerkmal“, sagt Ursula Reisch<br />
und ergänzt: „Weshalb sollte ein junger<br />
Mensch, der neu baut, nicht schwellenlos<br />
bauen und breitere Zimmertüren verwenden,<br />
denn auch ein junger Mensch kann plötzlich<br />
im Rollstuhl sitzen. Die Mehrkosten für die<br />
genannten Maßnahmen sind unerheblich.“<br />
Die Wohnung ist übrigens auch für jene<br />
interessant, die sich noch nicht für barrierefreies<br />
Wohnen interessieren, denn die Elemente<br />
sind zugleich sehr funktional, hochwertig<br />
und gestalterisch ansprechend.<br />
Bei so viel Einsatz für komfortables Wohnen<br />
verwundert es nicht, dass die Tischlerei<br />
Reisch im Jahr 2014 für den großen Preis des<br />
Mittelstandes nominiert worden ist. Mit<br />
dieser Auszeichnung werden die nominierten<br />
Unternehmen nicht nur nach ihren betriebswirtschaftlichen<br />
Ergebnissen bewertet,<br />
sondern in ihrer Gesamtheit und nach ihrem<br />
Engagement für Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung.<br />
Michael Loot
Branchenvielfalt im Handwerk 27<br />
KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH<br />
– Visionen in Raumsprache umsetzen<br />
Ob Szene-Restaurant oder Landbäckerei – das Am -<br />
biente ist entscheidend. Aber auch auf die Funktionalität<br />
kommt’s an! Die KÜHLA GmbH aus Vechta-Langförden<br />
setzt seit 1989 Ladeneinrichtungen bedarfsgerecht um.<br />
Besonders Kunden aus Gastronomie und Lebensmittelhandel<br />
profitieren vom kombinierten Know-how aus<br />
Holztechnik und Kühlmöbelfertigung. Auf 4500 Quadratmetern<br />
Produktionsfläche realisiert das 50-köpfige Team<br />
zeitgemäße Lösungen für individuelle Ansprüche.<br />
Zunehmend spezialisiert sich KÜHLA auf die Stückzahleins-Fertigung<br />
und erweiterte dafür sein Spektrum um<br />
die Mineralwerkstoff- und Edelstahl verarbeitung. Die<br />
Bündelung von Kompetenzen ermöglicht es, komplette<br />
Ladenkonzepte der Architekten souverän zu realisieren.<br />
„Hochwertige Materialien, die durchdachte Planung<br />
und Umsetzung, hohe Standards bei Umweltschutz und<br />
Lebensmittelsicherheit sind uns wichtig, um Kunden<br />
beste Qualität zu bieten!“, so Geschäftsführer Thomas<br />
Brackland. Die technische Planung und werkseigene<br />
Fertigung bilden den Grundstein für diesen Anspruch.<br />
Mit dieser Vielseitigkeit gehört KÜHLA zu den führenden<br />
Ladenbauern in Deutschland. Das hat sich herumgesprochen,<br />
auch in Europa. Vor allem in Skandinavien<br />
konnte KÜHLA vertrauensvolle Partnerschaften auf -<br />
bauen. Die gemeinsame Vorliebe für Lausbuben -<br />
geschichten aus Lönneberga und das Moin – oder<br />
Møjn – verbindet; ebenso wie die Wertschätzung für<br />
Handwerk made in Langförden.<br />
In seiner Region fühlt sich das Unternehmen ebenso<br />
verankert. Jüngstes Beispiel: Das Hotel am Kaponier<br />
in Vechta, für das KÜHLA die Theke inklusive Rück -<br />
schrank anlage (Abb. o. li.) fürs Szene-Café „Kaffeerausch“<br />
beisteuerte. Ob komplette Einrichtung, Kühl -<br />
tresen oder Kuchenvitrine – Gastronomen haben mit<br />
KÜHLA einen verlässlichen Partner in ihrer Nähe.<br />
Als Ausbildungsbetrieb im Tischlerhandwerk, Metallbau<br />
und Büromanagement bietet KÜHLA spannende beruf -<br />
liche Perspektiven – auch als Investition in die eigene<br />
Zukunft.<br />
Das Unternehmen sucht Auszubildende und Fachkräfte<br />
für eine langfristige Zusammenarbeit. Mit Projekten in<br />
Europa, Deutschland und direkt vor der Haustür ist<br />
Abwechslung garantiert.<br />
KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH<br />
49377 Vechta-Langförden · www.kuehla.de
28<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Kurmann Holzbau GmbH<br />
Die Kurmann Holzbau GmbH ging aus einer familien -<br />
geführten Unternehmensgruppe hervor, die sich seit<br />
80 Jahren mit dem Holzbau beschäftigt. Diplom-Holzbauingenieur<br />
Andreas Kurmann formte 1999 mit der<br />
Erfahrung mehrerer Generationen, den Stärken tradi -<br />
tioneller Handwerkskunst und mit den technischen<br />
Möglichkeiten einer hochmodernen Produktionsstätte<br />
einen Fachbetrieb, der im Holzrahmenbau bis heute<br />
Maßstäbe setzt.<br />
Mit Spezialwerkzeugen, digitalem Produktionsmanagement<br />
und extern überwachter Qualitätssicherung<br />
erreicht unsere Arbeit heute ein Höchstmaß an mess -<br />
barer Präzision und Zuverlässigkeit.<br />
Nur die Basis unseres Erfolges ist nicht messbar – denn<br />
das ist unsere Leidenschaft für Holz!<br />
Kurmann Holzbau GmbH<br />
49681 Garrel · www.kurmann-holzbau.de<br />
Aumann & Co. Zimmereibetrieb<br />
Das Handwerksunternehmen Aumann & Co. bietet<br />
seinen Kunden ein vielfältiges Leistungsspektrum rund<br />
um die Bereiche Holzbau, Fachwerkbau, Dachausbau<br />
und Dachdeckerei, Altbausanierung und Blockhausbau.<br />
Wir denken und planen von Anfang an mit, entwickeln<br />
gemeinsam mit Ihnen die Ideen, kümmern uns um<br />
Details, fertigen Teile und führen die Arbeiten sorgfältig<br />
und fachgerecht aus. Ob es sich um einen genormten<br />
Dachstuhl handelt oder ob ein historisches auskragendes<br />
Fachwerkhaus nachgebaut wird – in dem modernen<br />
Abbundzentrum kann jede noch so ausgefallene Idee<br />
in die Tat umgesetzt werden.<br />
Wenn Sie Ausbauen, Anbauen, Aufstocken, Moderni -<br />
sieren oder Renovieren wollen: gerne beraten wir Sie<br />
persönlich vor Ort und natürlich auch in unserem Hause.<br />
Aumann & Co. Zimmereibetrieb GmbH<br />
49681 Garrel · www.aumann-co.de
Branchenvielfalt im Handwerk 29<br />
Max Ullmann GmbH –<br />
Echtes Tischlerhandwerk erleben<br />
Seit 25 Jahren plant und fertigt die Max Ullmann GmbH<br />
individuelle Möbel, Küchen und Treppen, steuert kom -<br />
plexe Ladenbau-Projekte und entwickelt intelligente<br />
Objekteinrichtungen. Das Kundenspektrum reicht vom<br />
anspruchsvollen Privatkunden bis zum internationalen<br />
Konzern. In den modernen Ausstellungsräumen und dem<br />
Planungszentrum beraten die Mitarbeiter umfangreich<br />
über die verschiedenen Materialien. Eine Übersicht für<br />
den Bereich Fenster, Haustüren, Treppen, Gleittüren und<br />
Möbel erhalten Interessierte in den Musterzentren und<br />
durch Produktkataloge. Die Planungswerkstatt ist der<br />
Schlüssel zur individuellen Tischlerlösung. Am Beratungs -<br />
tisch besteht Zugriff auf unzählige Umsetzungs beispiele<br />
aus dem Bildarchiv und Hunderte Muster für die verschiedensten<br />
Materialien. Die beratenden Tischlermeister<br />
sind zudem auch alle zertifizierte Raumgestalter.<br />
Max Ullmann GmbH<br />
26129 Oldenburg · www.ullmann-holz.de<br />
K. H. Suhr Holzbau – mit Hand und Verstand<br />
Das Unternehmen K. H. Suhr Holzbau in Oldenburg<br />
kann auf eine über 90-jährige Geschichte als erfolg -<br />
reicher und zuverlässiger Handwerksbetrieb zurück -<br />
blicken. Holzbau hat bei Suhr Tradition. Damals wie<br />
heute setzt ein eingespieltes Team aus erfahrenen und<br />
zuverlässigen Mitarbeitern alle Wünsche des Kunden<br />
erfolgreich um.<br />
Zu den Highlights von Suhr Holzbau in den letzten Jahren<br />
gehören sicherlich die umfassende Modernisierung<br />
des Hotels Altera (ehemals Posthalter) sowie die Sanierung<br />
von historischen Sehenswürdigkeiten in Oldenburg<br />
wie zum Beispiel der Lappan, das Graf-Anton-Günther-<br />
Haus und das Degodehaus.<br />
Die weitaus größte Klientel stellen jedoch die vielen<br />
privaten Eigenheimbesitzer in der Region, die bei der<br />
Verschönerung ihrer Häuser auf die Sachkunde und die<br />
Qualität des Handwerksunternehmens vertrauen.<br />
K. H. Suhr Holzbau<br />
Zimmerei · Trockenbau · Tischlerei<br />
26127 Oldenburg · www.suhr-holzbau.de
30<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Unmögliche Dinge möglich machen<br />
Präzision und Hochwertigkeit als Markenzeichen<br />
Präzision und Hochwertigkeit sind die<br />
Markenzeichen der SL Stahl- und Maschinenbau<br />
GmbH in Wilhelmshaven, die 1986<br />
von Wilhelm Landwehr und einem Partner<br />
gegründet wurde, der 1987 wieder aus -<br />
gestiegen ist. SL hat seine Kunden in der<br />
ganzen Welt und sich zu einem Zulieferer<br />
mit hoher Qualität entwickelt.<br />
Seit 28 Jahren stellt SL Komponenten für alle<br />
Bereiche des Maschinen- und Anlagenbaus<br />
für die Bereiche Windenergie, Kranbau,<br />
Anlagentechnik, Großgetriebebau, Wälzlagertechnik,<br />
Schienenfahrzeuge, Schiffbau und<br />
Sondermaschinenbau her. Das Repertoire<br />
erstreckt sich von Fingerhut kleinen Kom -<br />
ponenten bis zu Komponenten mit einem<br />
Stückgewicht von bis zu 6000 Kilogramm.<br />
Hier wird vom individuellen Einzelstück bis zur<br />
Serie alles gefertigt.<br />
Das geschieht auf hochmodernen CNC-<br />
Maschinen. „Von Dreharbeiten bis zu kom -<br />
plexer 5-Achs-Bearbeitung, von Kunststoff<br />
bis zu hochfesten Stahl- und Sonderlegierungen<br />
stellen wir alles her“, berichtet Markus<br />
Landwehr. Sämtliche Produkte werden nach<br />
strengen Kriterien geprüft und verlassen das<br />
Unternehmen auf Kundenwunsch mit vollständiger<br />
Dokumentation bis hin zur Einzel -<br />
abnahme.<br />
Der 39-jährige Maschinenbauingenieur hat<br />
nach einem Studium zunächst bei dem Kranhersteller<br />
Deutsche GROVE gearbeitet. 2002<br />
ist er in den Familienbetrieb eingestiegen und<br />
ergänzt sich hervorragend mit seinem Vater.<br />
Während der 61-Jährige der oberste Kopf der<br />
Fertigung ist, ist der Sohn verantwortlich für<br />
Neukonstruktionen und Eigenprodukte. Beide<br />
sind echte Tüftler, ständig auf der Suche nach<br />
guten Ideen und versuchen, Komponenten<br />
für ihre Kunden zu optimieren. Wenn Markus<br />
Landwehr am Computer sitzt und konstruiert,<br />
steht er mit seinem Vater in engem Kontakt.<br />
„Er verfügt über sehr viel praktische Erfahrung<br />
und sagt mir noch während der Planung,<br />
wie sich die Dinge für die Fertigungspraxis<br />
optimieren lassen“, erzählt er.<br />
Auf diese Weise ist den beiden schon so<br />
mancher Coup geglückt. Dazu gehört auch<br />
eine Klemmspaltmutter für Windenergie -<br />
anlagen, die weltweit patentiert und nach -<br />
gefragt ist. Sie sichert die Rotorlager und hat<br />
sich längst bewährt. „Wir haben ständig<br />
Ideen“, verrät Markus Landwehr. „Allerdings<br />
dauert es seine Zeit, sie umzusetzen. Da<br />
muss am Ende einfach alles stimmen.“ Aber<br />
genau das ist seine Leidenschaft. Die Dinge<br />
zu drehen und zu wenden, prüfen, ob wirklich<br />
alles bedacht wurde. Denn sonst rentieren<br />
sich neue Konstruktionen nicht.<br />
„Wir gucken auch bei vorhandenen Komponenten,<br />
ob man sie intelligenter konstruieren<br />
kann. Und auch da ist uns schon so manche<br />
Idee gelungen. Wir sprechen dann mit den<br />
Auftraggebern, erläutern unsere Idee und<br />
treffen in der Regel auf sehr offene Ohren.<br />
Denn je optimierter die Prozesse laufen,<br />
umso besser für die Gesamtproduktion und<br />
natürlich die Bilanz“, sagt Markus Landwehr.<br />
Den Kunden in Europa, USA, China oder<br />
Japan gefällt es, dass der Zulieferer nicht nur<br />
monoton produziert, sondern ständig mitdenkt<br />
und kreativ ist. Dadurch kommt ein<br />
besonderer inhaltlicher Austausch in Gang,<br />
von dem beide Seiten profitieren.<br />
Dank der modernen Medien braucht Markus<br />
Landwehr dazu auch nicht in die Welt zu<br />
Fortsetzung Seite 34
Branchenvielfalt im Handwerk 31<br />
Wilhelm und Markus Landwehr ist schon so<br />
mancher Coup geglückt.<br />
rechts: Vom individuellen Einzelstück bis zur Serie<br />
wird hier alles gefertigt.
32<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
ALWID-Sondermaschinenbau GmbH<br />
Die 1964 gegründete ALWID-Sondermaschinenbau<br />
GmbH ist spezialisiert auf die kundenspezifische Entwicklung<br />
und Herstellung von Abfüll- und Verschließ -<br />
maschinen für die Lebensmittel-, die Chemie- und die<br />
Pharmaindustrie.<br />
Die Abfüllmaschinen eignen sich dabei für fast alle Flüssigkeiten<br />
und Pasten, die nicht kohlensäurehaltig sind.<br />
Durch verschiedene Füllverfahren ist ein höhen-, volumen-<br />
oder gewichtsgenaues Füllen möglich.<br />
ALWID-Verschließmaschinen verarbeiten neben diversen<br />
Schraubverschlüssen auch PP-Verschlüsse, Anrollverschlüsse,<br />
Kronkorken, Griffkorken, Naturkorken,<br />
Twist-off- und Trigger-Verschlüsse sowie diverse Einund<br />
Aufdrückverschlüsse.<br />
Alle Abfüll- und Verschließmaschinen sind sowohl als<br />
halbautomatische Variante, als Reihensystem oder als<br />
Rundläufer lieferbar, sodass sie sich für kleine, mittlere<br />
und große Leistungsbereiche eignen.<br />
Reihen-Dosierfüller mit Verschließmaschine<br />
als Blockanlage<br />
Durch den modularen Aufbau der ALWID-Maschinen<br />
lassen sich ohne aufwendige Umrüstungen die verschiedensten<br />
Behältnisse und Flüssigkeiten verarbeiten.<br />
ALWID versteht sich als Problemlöser der Kunden<br />
und entwickelt ganzheitliche Konzepte für komplette<br />
Abfüllstraßen. Das heißt, neben Abfüll- und Verschließmaschinen<br />
stellt ALWID Spezialmaschinen wie Rinser,<br />
Beschickungsmaschinen und Kennzeichnungssysteme<br />
her.<br />
Die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Anlagen hat sich<br />
weltweit herumgesprochen. Der Export der Produkte<br />
erfolgt in rund 60 Länder.<br />
Die Produktpalette umfasst Abfüllmaschinen, Ver -<br />
schließmaschinen, Reinigungsmaschinen (Rinser),<br />
Blockanlagen/Komplettanlagen, Aufgabe- und Sammel -<br />
tische, Transportbandanlagen, Sortiermaschinen,<br />
Sondermaschinen und Handhabungstechnik.<br />
ALWID-Sondermaschinenbau GmbH<br />
49413 Dinklage · www.alwid.de
Branchenvielfalt im Handwerk 33<br />
Hilgefort GmbH –<br />
Fertigung, individuell und flexibel<br />
Hilgefort ist ein kompetenter Fertigungspartner im<br />
Anlagenkomponenten- und Apparatebau im südoldenburgischen<br />
Dinklage. Vom Detailengineering bis zur<br />
schlüsselfertigen Montage vor Ort bietet Hilgefort ein<br />
umfassendes Know-how und hohe Flexibilität. Das<br />
Unternehmen baut Teile bis zu sieben Meter Durch -<br />
messer und bis zu 300 Tonnen Stückgewicht mit einer<br />
aktuellen Verarbeitungskapazität von durchschnittlich<br />
6500 Tonnen.<br />
Um den Kunden höchste Flexibilität anbieten zu können,<br />
werden verschiedenste C-Stähle, Edelstähle, Kupfer und<br />
Aluminium verarbeitet. Das Spektrum reicht von massiven<br />
Bauteilen über Kalzinatoren und Drehrohröfen bis<br />
hin zu dynamisch beanspruchten Druckbehältern. Da r -<br />
über hinaus bestückt Hilgefort Hütten- und Stahlwerke<br />
unter anderem mit Großanlagenkomponenten wie Gaswäscher,<br />
Elektrolichtbogenöfen, Stahl-Konverter und<br />
Abgasreinigungsanlagen. Weil jedes Projekt individuelle<br />
Anforderungen stellt, stehen bei Hilgefort kompetente<br />
Ingenieure für die Beratung und technische Umsetzung<br />
zur Verfügung. Auf mehr als drei Hektar Hallenfläche<br />
entstehen im Industriegebiet von Dinklage unterschiedlichste<br />
Anlagen.<br />
Die Hilgefort GmbH versteht sich als Auftragsfertiger<br />
mit eigenem Detail Engineering, eigener Transport -<br />
abwicklung und Montage. Unter anderem werden<br />
hydraulische Schiffstüren für Yachten oder Heckrampen<br />
für Fährschiffe gebaut. Zur besonderen Expertise des<br />
Unternehmens gehört die Möglichkeit, große Volumina,<br />
unterschiedliche Bauformen und Wanddicken bis 300<br />
Millimeter verarbeiten zu können. Der eigene Glühofen<br />
ermöglicht das spannungsarme Glühen von Großteilen.<br />
Mit Fertigungspartnern in Bulgarien und Malaysia<br />
können auch Aufträge in Asien und Osteuropa fach -<br />
männisch umgesetzt werden. Zu den Kunden gehören<br />
Unternehmen wie ThyssenKrupp, Siemens, RWE, SMS<br />
Siemag und ArcelorMittal, für die Hilgefort in den letzten<br />
Jahren Elektrolichtbogenöfen und Hochöfen sowie<br />
Gasturbinen, Gaswaschanlagen, Förderanlagen und<br />
viele andere Produkte mehr erfolgreich fertiggestellt<br />
hat.<br />
Hilgefort GmbH<br />
49413 Dinklage · www.hilgefort.de
34<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Vogelsang: Engineered to work<br />
Die Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH ist ein<br />
international operierender Maschinenbaukonzern mit<br />
Hauptsitz in Essen (Oldb). Das Unternehmen ent wickelt<br />
und fertigt Geräte und Anlagen für die Pump-, Zerkleinerungs-<br />
und Verteiltechnik in der Agrar- und Biogas wirt -<br />
schaft sowie in Industrie und Kommunen.<br />
Nach dem Motto „Stillstand passt nicht in unsere Philosophie“<br />
hat sich Vogelsang vom Handwerksbetrieb zum<br />
international aufgestellten Maschinenbauunternehmen<br />
entwickelt. Insbesondere seit den 1990er-Jahren wächst<br />
Vogelsang kontinuierlich. Seither stieg die Mitarbeiterzahl<br />
von 100 auf weltweit über 620. Darüber hinaus<br />
gehören 19 Töchter und Niederlassungen zur Unternehmensgruppe.<br />
Ergänzt durch ein weltweites Händlernetz<br />
exportiert das Unternehmen in alle euro päischen Länder<br />
und wichtigen Industrienationen.<br />
Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH<br />
49632 Essen (Oldb) · www.vogelsang-gmbh.com<br />
fliegen. „Ich konstruiere am Bildschirm und<br />
so bald ein Produkt steht, kann ich die Pläne<br />
verschicken und mich mit den Kunden am<br />
PC verständigen. Das ist sehr praktisch.“ Das<br />
SL individuelle Anfertigungen möglich macht,<br />
ist ein weiteres Markenzeichen des Handwerksunternehmens.<br />
Und noch etwas ist<br />
kennzeichnend. SL ist bemüht, unmögliche<br />
Dinge möglich zu machen. In der Regel<br />
gelingt das, weil Vater und Sohn praktisches<br />
und theo retisches Wissen sowie Erfahrungen<br />
ein bringen und so zu optimalen Lösungen<br />
gelangen. Darum hat sich der Einstieg von<br />
Markus Landwehr in den Familienbetrieb<br />
längst bewährt.<br />
Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 45<br />
Mitarbeiter, darunter fünf Azubis, die alle<br />
technisches Verständnis und gute Kenntnisse<br />
in Mathematik und Physik mitbringen müssen.<br />
„Wir stellen gerne gute Hauptschüler<br />
ein“, sagt Wilhelm Landwehr, der für die<br />
Zukunft einen Fachkräftemangel erwartet.<br />
Allerdings räumt er ein, dass die schulischen<br />
Leistungen der Schüler in den letzten zehn<br />
Jahren abgenommen haben. „Damit müssen<br />
alle leben. Entweder findet man den geeig -<br />
neten Azubi oder man muss als Betrieb den<br />
jungen Leuten behilflich sein, damit sie den<br />
Anforderungen gerecht werden.“<br />
Nach wie vor bewerben sich Jungen auf die<br />
Ausbildungsstellen. „Wir würden es sehr<br />
begrüßen, wenn auch Mädchen sich als Zerspanungsmechanikerinnen<br />
bewerben würden,<br />
aber unsere Branche ist weiterhin eine<br />
Männerdomäne“, stellt Markus Landwehr<br />
fest. Mittelfristig plant das Unternehmen<br />
seinen Firmensitz von Wilhelmshaven nach<br />
Schortens zu verlegen. „Dort haben wir<br />
erheblich mehr Platz und könnten bei Bedarf<br />
problemlos expandieren“, berichtet er. Für die<br />
Kunden ändert sich dadurch nichts. Der Zulieferer<br />
mit hoher Qualität überzeugt weiterhin<br />
durch Präzision, Hochwertigkeit, verantwortungsvolles<br />
Be wusstsein und nachhaltige<br />
Ideen.<br />
Katrin Zempel-Bley
Branchenvielfalt im Handwerk 35<br />
Firmengruppe Kurre: Alles aus einer Hand!<br />
Seit nunmehr 35 Jahren steht die Firmengruppe Kurre<br />
für hohe Qualität und Zuverlässigkeit im Bereich Metallverarbeitung<br />
und Maschinenbau. Besonderen Schwerpunkt<br />
legen die beiden geschäftsführenden Gesellschafter<br />
Reinhold Kurre und Stefan Plaggenborg auf ein ganzheitliches<br />
Konzept, von der Idee bis zur Endabnahme<br />
und anschließendem Service. Mit über 100 Mitarbeitern<br />
und 20 Auszubildenden wird dabei für die Zufriedenheit<br />
der nationalen und internationalen Kunden gesorgt.<br />
Am Anfang steht die Konstruktion und Planung der<br />
ge wünschten Anlagen und Maschinen. Dies wird vom<br />
Planungs- und Konstruktionsbüro E. Kurre mit einem<br />
leistungsfähigen Team übernommen.<br />
Ist die Phase der Spezifizierung abgeschlossen, werden<br />
die benötigten Bauteile im Bereich des Präzisionsschneidzentrums<br />
Kutec GmbH & Co. KG mit Hilfe von<br />
modernsten Laser- und Wasserstrahlanlagen zugeschnitten<br />
und auf Kundenwunsch weiterverarbeitet.<br />
Parallel dazu erstellt die Firma Metall- und Maschinenbau<br />
Kurre die notwendigen Dreh- und Frästeile an hochmodernen<br />
Bearbeitungszentren. Sie übernimmt auch<br />
die Fertigung von Baugruppen. Die hauseigene Lackiererei<br />
widmet sich anschließend der jeweiligen Optik und<br />
richtet sich dabei ganz nach den Wünschen des Kunden.<br />
Die Montage und Inbetriebnahme stellt den letzten<br />
Schritt bei der Herstellung der Maschinen und Anlagen<br />
dar und wird von der Spezialmaschinenbau Kurre GmbH<br />
übernommen. Spezialmaschinenbau Kurre ist auf komplexe<br />
Projekte ausgerichtet, bei denen die Vertriebs -<br />
mitarbeiter dem Kunden in jeder Phase des Projektes<br />
als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Alle Firmen<br />
agieren eigenständig am Markt, sodass je nach Bedarf<br />
eine große Flexibilität gewährleistet werden kann. Denn<br />
durch Bündelung der verschiedensten Kompetenzen,<br />
ist es der Firmengruppe Kurre möglich, kurzfristig und<br />
un kompliziert auf Kundenwünsche zu reagieren.<br />
Ein hoher Qualitätsstandard und ein stetig steigendes<br />
Innovationsniveau werden durch langjährige Erfahrung<br />
und enge Verzahnung der einzelnen Fachbereiche ge -<br />
währleistet. In den verschiedensten Wirtschaftsbereichen<br />
steigert dies zudem die Zufriedenheit der Kunden.<br />
Besonders im Bereich der Kabelmaschinen werden durch<br />
die Spezialmaschinenbau Kurre GmbH national und<br />
international neue Maßstäbe gesetzt.<br />
Firmengruppe Kurre<br />
26683 Saterland · www.kurre.net
36<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Schleifer Maschinenbau GmbH<br />
Das Unternehmen Schleifer Maschinenbau geht zurück<br />
auf das Jahr 1972, als Firmengründer Gerhard Schleifer<br />
ein Kleingewerbe für die Reparatur von Schlachtmaschinen<br />
anmeldete. Seitdem hat sich die Firma von einem<br />
Hinterhofbetrieb zu einem renommierten Maschinenbauunternehmen<br />
entwickelt.<br />
1987 trat Klaus Schleifer in das Familienunternehmen<br />
ein. Im Jahr 1993 wurde er zum Geschäftsführer berufen<br />
und die Firmengründung zur heutigen Schleifer<br />
Maschinenbau GmbH vollzogen. Seitdem erlebt das<br />
Unternehmen ein kontinuierliches Wachstum von<br />
Maschinenpark und Belegschaft und baut sein Leistungsspektrum<br />
fortwährend aus. Heute beschäftigt<br />
Schleifer 25 qualifizierte und hochmotivierte Mitarbeiter.<br />
Das moderne Equipment umfasst unter anderem CNC-<br />
Fräsmaschinen, CNC-Drehmaschinen und eine Wasserstrahlschneidanlage.<br />
Die Kernkompetenzen des mittelständischen Handwerksbetriebes<br />
liegen im Maschinen- und Sonder -<br />
maschinenbau, in der Edelstahl- und Stahlverarbeitung<br />
sowie im Bau von Kälte anlagen. Schleifer ist außerdem<br />
zertifizierter Fachbetrieb im Kälteanlagenbau und in der<br />
Schweißtechnik.<br />
Zu den Kunden des südoldenburgischen Fami lien unter -<br />
nehmens gehören zahlreiche Industriebetriebe aus der<br />
Region, insbesondere Schlachthöfe als auch Firmen aus<br />
der Lebensmittel verarbeitenden Branche. Heute bietet<br />
der Familienbetrieb seinen Kunden individuelle Komplettlösungen<br />
von der Planung und Entwicklung, über<br />
die Konstruktion und Produktion bis hin zur Montage<br />
sowie die Übernahme von Service- und Wartungsarbeiten.<br />
Diese Leistungen nach dem Prinzip „alles aus einer<br />
Hand“ werden durch ein eigenes Ingenieurbüro, eine<br />
Konstruktionsabteilung, das breit aufgestellte Team von<br />
Fachkräften und den modernen Maschinenpark sichergestellt.<br />
Abgerundet wird das Angebotsspektrum von Schleifer<br />
durch umfassende Serviceleistungen wie Maschinenund<br />
Anlageninstandhaltung, Wartung und Pflege sowie<br />
Instandhaltung und Wartung von Klimaanlagen. Zum<br />
Fuhrpark gehören sechs Transporter und zwei Service-<br />
Kfz.<br />
Schleifer Maschinenbau GmbH<br />
49661 Cloppenburg · www.schleifer-cloppenburg.de
Branchenvielfalt im Handwerk 37<br />
Vollgas voraus<br />
Mit Erdgas und Autogas gibt es eine<br />
technisch ausgereifte Alternative zu Benzin<br />
und Diesel, die nicht nur ökologischer ist,<br />
sondern auch kostengünstiger. Besuch bei<br />
einem Autohändler und einem Kfz-Gut -<br />
achter, die dieses Segment bedienen.<br />
„Aufgrund diverser Kundenanfragen entschlossen<br />
wir uns 2003, Fahrzeuge auf Erdgas<br />
umzurüsten“, berichtet Ralf Bartzsch, der seit<br />
29 Jahren für das Autohaus Am Tannenkamp<br />
in Varel tätig ist. Als sechs Jahre später der<br />
Steuersatz auf Erdgas und Autogas angeglichen<br />
wurde, kam die Umrüstung auf Autogas<br />
hinzu.<br />
Während der Erdgastank im Kofferraum untergebracht<br />
wird, verschwindet der LPG-Tank in<br />
der Reserveradmulde. Bei einer Umrüstung<br />
wird also nicht der Tank ausgetauscht, sondern<br />
der vorhandene Tank um einen Gastank<br />
ergänzt. Umrüstbar sind alle Benzinfahrzeuge.<br />
„Im kalten Zustand startet der Benzinmotor“,<br />
erklärt Bartzsch, „und wenn die Betriebs -<br />
temperatur erreicht ist, schaltet das Steuer -<br />
gerät automatisch auf Gasbetrieb um.“ Alternativ<br />
kann der Fahrer selbst zwischen den<br />
beiden Antrieben hin- und herschalten.<br />
Der Prokurist, Kfz-Meister und Kundendienstleiter<br />
erinnert sich, wie er vor der ersten<br />
Umrüstung mit einem Gesellen beim Gas -<br />
anlagenhersteller eine Einbauschulung be -<br />
sucht hatte. Zur Spezialausbildung hinzu kam<br />
ein Lehrgang bei der Handwerkskammer, der<br />
dem inhabergeführten Autohaus mit der größten<br />
überdachten Ausstellungsfläche in Friesland<br />
bescheinigt, dass es die Gasprüfung<br />
machen darf. Und schließlich sind da noch die<br />
Wartungslehrgänge des Fahrzeugherstellers.<br />
Neben den Umrüstungen, die ein vom TÜV<br />
bestellter Kfz-Sachverständiger abnimmt,<br />
widmen sich die Vareler auch den Abgasuntersuchungen<br />
und Dichtheitsprüfungen. „Eine<br />
Dichtheitsprüfung ist erforderlich, falls mal<br />
eine Hochdruckanlage geöffnet wurde, um ein<br />
Bauteil zu ersetzen“, erläutert Bartzsch. „Für<br />
die Prüfung verwenden wir ein Gasspürgerät<br />
und ein Dichtheitsspray, das im Falle einer<br />
undichten Stelle Blasen wirft.“ Ein Seminar,<br />
das die Techniker bei der Innung besuchen,<br />
bescheinigt ihnen, dass sie diese Prüfung<br />
durchführen dürfen.<br />
Rund 250 Umrüstungen hat der Kundendienstleiter<br />
bislang gezählt und beobachtet,<br />
dass die Nachfrage danach immer dann steigt,<br />
wenn auch die Benzinpreise spürbar steigen.<br />
„Derzeit haben sich die Kunden aber an das<br />
hohe Preisniveau gewöhnt“, bedauert er.<br />
Bartzsch weist darauf hin, dass die Zahl der ab<br />
Ralf Bartzsch vom Autohaus<br />
Am Tannenkamp in Varel
38<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
von Gerichten richterliche Gutachten oder<br />
im Auftrag von Kunden, Rechtsanwälten<br />
oder Versicherungen Privatgutachten. Wenn<br />
jemand denjenigen verklagt, der ihm die Gasanlage<br />
eingebaut hat, weil daraus ein Motorschaden<br />
entstanden sein soll, gehört Harms<br />
zu den Fachleuten, welche die Schadens -<br />
ursache ermitteln.<br />
Der Oldenburger Johann Harms<br />
ist seit 2009 öffentlich bestellter<br />
und vereidigter Kfz-Sachverstän -<br />
diger. Sein Spezialgebiet sind<br />
Autogasanlagen.<br />
Werk angebotenen gasbetriebenen Fahr zeuge<br />
zunimmt. Ob Kauf ab Werk oder Umrüstung:<br />
für ihn sind Gasfahrzeuge zurzeit „die einzig<br />
wahre Möglichkeit“, wenn ein Kunde sparsam<br />
fahren möchte.<br />
Aufgrund der rasanten technischen Weiter -<br />
entwicklung werden die Haustechniker<br />
permanent weiter ausgebildet. „Deswegen<br />
spezialisiert sich der eine auf Getriebe, der<br />
nächste auf Motoren und Klimaanlagen und<br />
der dritte auf Komfortelektronik, Karosserie -<br />
instandhaltung und Reparatur“, beschreibt<br />
Bartzsch den Trend. „Jeder Tag bringt etwas<br />
anderes – es wird nie langweilig. Bei uns ist<br />
immer Dampf im Kessel, und das reizt mich.“<br />
Ähnlich drückt es Johann Harms aus: „Mich<br />
motiviert, dass es immer wieder etwas Neues<br />
gibt und man nicht im Trott versinkt.“ Der<br />
Oldenburger Kfz-Meister führt nicht nur eine<br />
Kfz-Werkstatt und eine Tankstelle; er ist seit<br />
2009 auch öffentlich bestellter und ver eidigter<br />
Kfz-Sachverständiger, und zwar speziell für<br />
Gasanlagen. Seitdem nimmt er jährlich an<br />
Prüflehrgängen teil, von denen einige alle drei<br />
Jahre wiederholt werden müssen. Als öffentlich<br />
bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />
im Handwerk erstellt er auf Anfor derung<br />
Der Sachverständige veranschaulicht seine<br />
Arbeit anhand des Fahrzeugs, das gerade in<br />
seiner Werkstatt steht. Es wurde mit einer<br />
Autogasanlage nachgerüstet und von einem<br />
Gebrauchtwagenhändler gekauft. Da die<br />
Motorstörleuchte aufleuchtet, kann dieser das<br />
Fahrzeug nicht verkaufen. Er möchte nun ein<br />
Privatgutachten und hat Harms mit der Fehlersuche<br />
beauftragt. „Erst einmal lese ich die<br />
Fehlerspeicher vom Motor- und Gassteuer -<br />
gerät aus. In diesem Fall hat der zweite<br />
Zylinder Verbrennungsaussetzer. Dann drehe<br />
ich die Zündkerzen heraus und prüfe den<br />
Kompressionsdruck, der im Falle des betroffenen<br />
Zylinders nur noch 25 Prozent beträgt. Als<br />
Nächstes überprüfe ich das Ventilspiel und<br />
führe einen Druckverlusttest durch. Schließlich<br />
begutachte ich mit einem Endoskop die<br />
Brennräume“, beschreibt Harms seine Vor -<br />
gehensweise. In diesem Fall liegt ein Ventilschaden<br />
vor. Als nächstes wird er Rück -<br />
sprache mit dem Auftraggeber halten, um die<br />
weitere Vorgehensweise abzusprechen und<br />
die Kosten festzulegen.<br />
Laut Kraftfahrtbundesamt sind von den 43,4<br />
Millionen in Deutschland zugelassenen Pkws<br />
580 000 mit LPG (Autogas) oder CNG (Erdgas)<br />
ausgerüstet ist. Der Markt für Gasfahrzeuge<br />
hat sich derweil immer weiter ent -<br />
wickelt. So konnten die Technik und der<br />
Schutz für Motor und Ventile deutlich verbessert<br />
werden. Dennoch ist die Umrüstung auf<br />
Gas aktuell rückläufig. Der Fachmann für<br />
Gasanlagen bestätigt Bartzschs Erfahrung,<br />
dass die Nachfrage nach Umrüstungen von<br />
der Entwicklung des Benzinpreises abhängig<br />
ist. Dabei lässt sich mit dem Gasantrieb auch<br />
gemessen am derzei tigen Benzinpreisniveau<br />
Geld sparen. Harms bilanziert: „Wenn man<br />
mehr als 25 000 Kilometer im Jahr fährt,<br />
macht sich die Gasanlage schnell bezahlt. Gas<br />
ist noch bis 2018 steuerlich begünstigt, und es<br />
ist damit zu rechnen, dass diese Regelung<br />
verlängert wird.“<br />
Michael Loot
Branchenvielfalt im Handwerk 39<br />
Das Autohaus Anders in Vechta (oben) verfolgt seit seiner Gründung<br />
vor allem ein Ziel: Aus Interessenten für die Fahrzeuge<br />
sollen dauerhaft zufriedene Kunden werden. Die professionelle<br />
Beratung von Neu- und Stammkunden in allen Autohäusern der<br />
Unternehmensgruppe ist daher Anspruch und Versprechen<br />
gleichermaßen. Als der automobile Dienstleister in der Region<br />
möchte Anders die Erwartungen seiner Kunden nicht nur erfüllen,<br />
sondern über treffen.<br />
Die Ausbildung und Entwicklung der Mitarbeiter (links) ist für<br />
Anders ein besonders wichtiger Pfeiler für zukünftige Erfolge<br />
und damit Teil des gesellschaftlichen und sozialen Beitrages für<br />
die Region und die hier lebenden Menschen, denen das Autohaus<br />
seit mehr als drei Jahrzehnten tief verbunden ist.<br />
Autohaus Anders GmbH<br />
Am 28. Juni 1982 gründet Richard Anders, der bis dahin<br />
als Bauunternehmer erfolgreich tätig war, die Autohaus<br />
Anders GmbH. Nachdem er eine gerade von ihm er -<br />
baute und danach verpachtete Mercedes-Benz-Vertragswerkstatt<br />
der Daimler-Benz AG im schleswig-holstei -<br />
nischen Lütjenburg in Eigenregie übernommen hat,<br />
hört er davon, dass für die Mercedes-Benz-Autohäuser<br />
in Vechta und Diepholz Nachfolger gesucht werden.<br />
Richard Anders wittert hier die Chance seines Lebens<br />
und bewirbt sich. Er bekommt den Zuschlag. Diese<br />
Investition scheint aus mehreren Gründen zukunftsweisend:<br />
Zum einen hat die Region um Vechta eine große<br />
und zuverlässige Mercedes-Klientel, zum anderen hat<br />
Sohn Hauke ge rade eine Kfz-Schlosser-Lehre in der<br />
Mercedes-Benz-Niederlassung Kiel abgeschlossen.<br />
So ist der Kauf des Objektes in Vechta und die Gründung<br />
der Autohaus Anders GmbH der Beginn einer<br />
unternehmerischen Erfolgsgeschichte, die zur Unternehmensgruppe<br />
Anders mit heute elf Standorten in Niedersachsen<br />
(Achim, Damme, Diepholz, Holdorf, Hoya, Nienburg,<br />
Oyten, Syke, 2 x Vechta, Verden) und drei in Nord -<br />
rhein-Westfalen (Kooperation mit dem Autohaus Sieg in<br />
Minden, Lübbecke, Porta Westfalica) führt.<br />
Die Expansion drückt sich nicht zuletzt auch in der<br />
Mitarbeiterzahl aus: Von 64 Mitarbeitern und 30 Aus -<br />
zubildenden im Jahre 1983 ist sie auf heute rund 450<br />
Mitarbeiter und 100 Auszubildende in allen Betrieben<br />
der Unternehmensgruppe angestiegen.<br />
Aber nicht nur zahlreiche neue Mitarbeiter, auch um -<br />
fangreiche Service- und Dienstleistungen kamen im<br />
Laufe der letzten 31 Jahre hinzu. Zum Markenportfolio<br />
gehören heute neben Mercedes-Benz auch smart,<br />
Lancia, Jeep und Mitsubishi Fuso. Mit der Schwester -<br />
gesellschaft, der Anders Automobile GmbH, die seit<br />
2003 in einem Neubau an der Falkenrotter Straße in<br />
Vechta ansässig ist, werden zusätzlich die Marken Opel<br />
und Škoda vertreten.<br />
Das Konzept der Anders-Unternehmensleitlinien: „Im<br />
Mittelpunkt unserer Arbeit steht von Anfang an der<br />
Kunde. Wir wollen, dass Sie sich bei uns wohl fühlen,<br />
und wir tun unser Bestes, eben diese Kundenorientierung<br />
ständig zu optimieren. Willkommen bei Anders!“<br />
Autohaus Anders GmbH<br />
49377 Vechta · www.auto-anders.de
40<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Erdgasaufbereitungsanlage Großenkneten<br />
Ausbildungswerkstatt Großenkneten<br />
ExxonMobil seit Jahrzehnten als Nachbar vor Ort<br />
Deutschland kann in der heimischen Erdöl- und Erdgasförderung<br />
auf eine lange Tradition von über 150 Jahren<br />
zurückblicken. 96 Prozent des in Deutschland produzierten<br />
Erdgases kommen aus Niedersachen, ein wesentlicher<br />
Anteil davon aus dem Raum Südoldenburg. Nach<br />
dem erfolgreichen Abschluss einer Bohrung wird der<br />
Bohrturm abgebaut. Vor Ort bleibt dann das mit hydrau -<br />
lischen Absperrschiebern versehene Eruptionskreuz,<br />
welches nur etwa zwei Meter hoch ist.<br />
Gerade Erdgas spielt für das Gelingen der Energie -<br />
wende eine zentrale Rolle. In den letzten Jahrzehnten<br />
wurden fortlaufend innovative Technologien entwickelt,<br />
die die Erschließung neuer Lagerstätten ermöglichen.<br />
Dabei kommen hochentwickelte Verfahren wie<br />
3-D- Seismik, Horizontalbohrungen und das Hydraulic<br />
Frac turing- Verfahren (Fracking) zum Einsatz. Allein das<br />
Fracking-Verfahren wurde in Deutschland schon über<br />
300-mal erfolgreich und ohne einen Umweltschaden<br />
eingesetzt.<br />
Das in Norddeutschland vorkommende Erdgas kann<br />
Schwefelwasserstoff enthalten, der genau wie das<br />
Erdgas selbst aus den Lagerstätten in der Tiefe des<br />
Bodens stammt. Bevor es genutzt werden kann, muss<br />
das Erdgas in einer Erdgasaufbereitungsanlage „ge -<br />
waschen“ werden, dabei wird der Schwefelwasserstoff<br />
in elementaren Schwefel umgewandelt. Seit 1972<br />
betreibt ExxonMobil in der südoldenburgischen Ge -<br />
meinde Großenkneten eine der größten und umweltfreundlichsten<br />
Erdgasreinigungsanlagen der Welt.<br />
Investition in die Zukunft<br />
Um den Standort Großenkneten und damit die Erdgasförderung<br />
in Südoldenburg fit für die Zukunft zu
Branchenvielfalt im Handwerk 41<br />
KWK-Anlage Großenkneten<br />
machen, hat ExxonMobil 64 Mio. Euro in den Bau<br />
einer hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage<br />
(KWK) auf dem Betriebsgelände der Erdgasaufbereitungsanlage<br />
in Großenkneten investiert.<br />
Die neue KWK-Anlage wird im Sommer 2014 in Betrieb<br />
genommen und dann neben der Erdgasaufbereitungsanlage<br />
auch die Kompressoren der Verdichter station in<br />
Hespenbusch mit Energie versorgen, zusätzlich werden<br />
etwa 20 Prozent des erzeugten Stroms ins öffentliche<br />
Netz eingespeist. Die Anlage erzeugt neben Wärme<br />
auch Strom und weist deshalb einen sehr hohen<br />
Wirkungsgrad auf. Im Rahmen dieses Projektes wurde<br />
eine Gasturbine mit einer Leistung von 30,5 MW zum<br />
Antrieb eines Generators installiert.<br />
Diese neue KWK-Anlage erhöht die Versorgungssicherheit<br />
und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz, denn<br />
durch ihren Einsatz werden bis zu 70 000 Tonnen CO 2<br />
pro Jahr eingespart.<br />
Ausbildungsmöglichkeiten bei ExxonMobil im<br />
Raum Südoldenburg<br />
Der Betrieb in Großenkneten ist außerdem ein wich -<br />
tiger Ausbildungsstandort von ExxonMobil. Hier erlernen<br />
zukünftige Mechatroniker und Chemikanten ihr<br />
Handwerk. Die Ausbildungsdauer der Ausbildungsberufe<br />
beträgt jeweils 3½ Jahre. Die Qualität der Ausbildung ist<br />
entsprechend der zukünftigen Anforderungen sehr hoch.<br />
Es werden nicht nur Inhalte des Ausbildungsberufes<br />
vermittelt, sondern auch Weiterbildungsmaßnahmen<br />
wie zum Beispiel Englischunterricht und Präsentationstrainings<br />
angeboten.<br />
Die Ausbildung bei ExxonMobil bietet eine optimale<br />
Grundlage für beste berufliche Perspektiven in einem<br />
internationalen Konzern mit sicherer Zukunft.<br />
ExxonMobil Production Deutschland GmbH<br />
30659 Hannover · www.erdgassuche-in-deutschland.de
42<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Naturbelassenes aus der Region<br />
Die Kirchhattener Bio-Bäckerei Barkemeyer<br />
erfüllt als Bioland-Betrieb strengste Auf -<br />
lagen. Ihr Inhaber baut selbst Bio-Getreide<br />
an und lässt sich vom Konzept eines<br />
geschlossenen Wirtschafts- und Warenkreislaufs<br />
leiten.<br />
1992 war Hergen Barkemeyer als gelernter<br />
Landwirtschaftsmeister in den Agrarbetrieb<br />
seiner Eltern eingestiegen, die damals einen<br />
Milchbetrieb führten. Wegen der unwirtschaftlichen<br />
Milchpreise und der Fleischskandale<br />
um Hormone und BSE stellte er sich die<br />
Frage, ob er diese Form der Bewirtschaftung<br />
langfristig aus voller Überzeugung fortführen<br />
könne. „Wir haben uns dann entschieden,<br />
einen alternativen Weg einzuschlagen. Ich<br />
wollte ein Produkt erzeugen, hinter dem ich<br />
stehe, und es dann direkt an den Verbraucher<br />
abgeben“, sagt der 46-jährige Bäckermeister.<br />
Damit war der erste Schritt in eine Neuausrichtung<br />
des Betriebes gemacht.<br />
Viele Höfe hatten Anfang der 1990er-Jahre<br />
erfolgreich einen Hofladen eröffnet. „Daher<br />
überlegten wir uns, diese Betriebe mit selbst<br />
hergestellten Backwaren zu beliefern. Also<br />
bauten wir den frei gewordenen Platz im<br />
Milchviehstall zu einer Bäckerei um“, erzählt<br />
Barkemeyer. Fünf Jahre später stellte die<br />
Familie auf Bio um – sowohl ihre Land -<br />
wirtschaft als auch die Brotproduktion. Seitdem<br />
lässt sich die Bäckerei vom Bioland-<br />
Verband kontrollieren und zertifizieren. Bioland<br />
möchte, dass die landwirtschaftlichen<br />
Flächen ohne synthetische Mittel bewirtschaftet<br />
werden und das heißt: keine synthe -<br />
tischen Pflanzenschutz- oder Düngemittel,<br />
kein Kunstdünger, kein genverändertes Saatgut.<br />
Und mindestens die Hälfte des Futters<br />
muss aus dem eigenen Anbau stammen. „Als<br />
zertifizierter Bioland-Betrieb müssen wir in<br />
der Landwirtschaft wie in der Bäckerei<br />
strenge Auflagen erfüllen und legen daher<br />
höchsten Wert auf die Qualität der eingesetzten<br />
Waren und Rohstoffe“, erläutert Barkemeyer.<br />
Die Grundprodukte kommen aus der Region,<br />
wenn möglich vom eigenen Hof, wo Roggen,<br />
Dinkel, Weizen und Hafer angebaut werden.<br />
„Als Bio-Betrieb steht für uns ein geschlossener<br />
Wirtschafts- und Warenkreislauf im<br />
Vordergrund: selbst zu säen, zu ernten und zu<br />
verarbeiten“, führt der Inhaber aus. „Wir mahlen<br />
unser eigenes Korn, um es in der Brotherstellung<br />
zu verwenden.“ Getreide, das für<br />
den Backprozess nicht geeignet ist, verfüttert<br />
er an seine Legehennen, und diese legen<br />
Eier, die er zum Backen verwendet, aber auch<br />
an den Naturkosthandel ausliefert. Der pro -<br />
duzierte Wirtschaftsdünger, in diesem Fall<br />
Mist, wird kompostiert und auf den betriebseigenen<br />
Feldern ausgebracht. „Dieser Kreislauf<br />
ist unser ursächlicher Gedanke“, resümiert<br />
Barkemeyer.<br />
Das Bioland-Brot wird so naturbelassen wie<br />
möglich hergestellt. Mit Vorteigen sorgt die<br />
Bio-Bäckerei dafür, dass der Teig aus sich<br />
selbst heraus ein Gebäck werden kann. Das<br />
bedeutet, dass wenig Hefe und wenig bis<br />
gar kein Backpulver zugesetzt werden. Deswegen<br />
arbeitet der Betrieb hauptsächlich mit<br />
einem hofeigenen aktiven Sauerteig, der<br />
immer wieder Getreide als Nahrung be -<br />
kommt, wodurch er erneuert wird. Die darin<br />
enthaltenen Milchsäure- und Hefebakterien<br />
sorgen dafür, dass die Krume beim Brot eine<br />
ausreichende Porung aufweist. Sie geben<br />
dem Gebäck den besonderen Geschmack.<br />
Auch hier also ein Kreislauf – wie bei einer<br />
Joghurtkultur. Mit diesem Grundsauer ar -<br />
beitet die Bio-Bäckerei Barkemeyer seit fast<br />
30 Jahren.<br />
Sein Vollsortiment umfasst 32 Sorten Brot<br />
und über 20 Sorten Brötchen. Je nach
Branchenvielfalt im Handwerk 43<br />
Wochentag kommen 400 bis 600 Brote sowie<br />
1000 bis 2000 Brötchen zusammen. Hinzu<br />
kommen diverse Kuchensorten und Klein -<br />
gebäck aus dem Konditoreibereich sowie<br />
einige Mittagsgerichte, sodass er an jedem<br />
Tag rund 110 Produkte herstellt. Zu den<br />
14 Mitarbeitern gehören auch Barkemeyers<br />
Eltern. So liefert sein Vater mit seinen 73 Jahren<br />
seit nunmehr 22 Jahren jeden Morgen<br />
Ware an die Kunden aus.<br />
Der klassische Familienbetrieb vertreibt seine<br />
Backwaren über zwei Wege: zum einen in<br />
Direktvermarktung auf mehreren Wochenmärkten<br />
im Raum Oldenburg und Bremen.<br />
Der Direktverkauf erweitert aus Sicht des<br />
Bäckermeisters das Kundenspektrum: „Für<br />
Kunden, die ansonsten konventionelle Le -<br />
bensmittel kaufen, ist die Hemmschwelle<br />
geringer auf dem Wochenmarkt an unseren<br />
Stand zu treten, als wenn sie erst einen Bioladen<br />
betreten müssen, wo nur ausschließlich<br />
Bioprodukte angeboten werden.“ Zum anderen<br />
beliefert er regelmäßig rund 25 Hof- und<br />
Naturkostläden.<br />
Die Nachfrage hat sich laut Barkemeyer sehr<br />
positiv entwickelt. Das gute, kräftige Vollkornbrot<br />
sei immer mehr gefragt. „Unser Erfolg<br />
hat uns Recht gegeben, und das ist befriedigend.<br />
Die größte Motivation ist immer wieder<br />
die positive Resonanz unserer Kunden“,<br />
fasst Barkemeyer seine Erfahrungen zusammen.<br />
Vor allem, wenn Menschen mit Ernährungsproblemen<br />
mit seinen Broten endlich<br />
wieder „normal“ essen können, empfinde er<br />
das als großes Glück. „Ich stehe hin und<br />
wieder selbst auf dem Markt, um den Bezug<br />
zu den Kunden zu behalten. Diesen direkten<br />
Austausch erachte ich als besonders wertvoll.<br />
Und außerdem haben wir ein echt tolles<br />
Team, mit dem das Arbeiten auch noch viel<br />
Spaß macht. Da freut man sich jeden Tag auf<br />
die Arbeit.“<br />
Michael Loot<br />
Zwischen 1000 und 2000 Brötchen<br />
werden bei Barkemeyer jeden Tag<br />
gebacken.
44<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Matthias Otto gibt Menschen ein<br />
Stück Lebensqualität zurück<br />
Seit über 30 Jahren fertigt Matthias Otto<br />
Prothesen und Orthesen an, und noch<br />
immer macht ihm sein Beruf als Ortho -<br />
pädietechniker und Bandagist Freude. „Es<br />
ist die Vielseitigkeit, die diesen Beruf so in -<br />
teressant macht. Wir erleben viel Abwechslung<br />
und vor allem Menschen, denen wir<br />
in sehr schweren Lebensphasen helfen<br />
können“, erzählt der Geschäftsführer und<br />
Werkstattleiter der MAX HERRMANN<br />
GmbH & Co. KG in Wardenburg im Landkreis<br />
Oldenburg.<br />
Als der 49-Jährige den Beruf erlernte, hatte er<br />
vor allem mit Kriegsbeschädigten zu tun. Die<br />
gibt es heute kaum noch. Seine jetzigen Kunden<br />
sind Opfer von Verkehrs-, Arbeits- oder<br />
Freizeitunfällen oder leiden an bestimmten<br />
Krankheiten. „Vom Kind bis zum alten Menschen<br />
ist alles vertreten und mitunter ist es<br />
nicht leicht“, räumt Matthias Otto ein. „Wenn<br />
ich mit Kindern zu tun habe, geht es mir<br />
besonders nahe“, sagt der Familienvater.<br />
„Andererseits sind Kinder die unkompliziertesten<br />
Kunden. Wenn sie eine Prothese benötigen,<br />
gehen sie damit ganz anders um als<br />
Erwachsene. Sie wollen möglichst schnell in<br />
ihre Normalität zurück.“<br />
Orthopädietechniker fertigen Prothesen und<br />
Orthesen an. Bei Orthesen handelt es sich um<br />
verschiedene medizinisch-technische Hilfs -<br />
mittel, mit denen orthopädische Behinderungen<br />
ausgeglichen werden oder der Heilprozess<br />
unterstützt wird. Mit Hilfe von Orthesen<br />
lassen sich Fehlstellungen korrigieren oder<br />
eine Gelenkstabilisierung erreichen, was nach<br />
Sportverletzungen oft der Fall ist. Orthesen<br />
können aber auch zur Ruhigstellung oder<br />
Entlastung von Körperteilen dienen wie zum<br />
Beispiel eine Halskrause, ein Stützkorsett<br />
oder Einlagen, um nur einige Beispiele zu<br />
nennen.<br />
Prothesen hingegen ersetzen Gliedmaßen<br />
wie Hände, Arme, Füße oder Beine und sie<br />
zu bauen, ist eine Kunst. Denn keine Pro -<br />
these gleicht der anderen. Wer glaubt, Prothesen<br />
seien eine Erfindung der Neuzeit, der<br />
irrt. Erste einfache Prothesen gab es bereits<br />
im alten Ägypten. So wurde beispielsweise in<br />
einer Mumie um 600 v. Chr. die Prothese<br />
einer Zehe entdeckt, die durchaus funktionierte.<br />
Bekannt ist auch die eiserne Hand des<br />
Ritters Götz von Berlichingen. Diese Konstruktion<br />
war bis ins 18. Jahrhundert durchaus<br />
üblich.<br />
Der Bedarf an Prothesen stieg mit Beginn<br />
des Ersten Weltkriegs drastisch an. Die<br />
Prothese bekam eine neue Bedeutung. Mediziner<br />
und Techniker, darunter der Chirurg<br />
Ferdinand Sauerbruch, der den sogenannten<br />
Sauerbruch-Arm erfand, befassten sich mit<br />
neuen Konstruktionen. Für Matthias Otto ist<br />
die Entwicklung in den letzten 20 Jahren<br />
revolutionär gewesen. „Wenn ich an die<br />
schweren Holzbeine denke und heute mikroprozessorgesteuerte<br />
Arm- und Beinpro -<br />
thesen anpasse, die komplexe Bewegungen<br />
und sogar Hochleistungssport möglich<br />
machen, dann sind das Welten“, sagt er.<br />
Entsprechend müssen er und sein Team sich<br />
ständig fortbilden. Genau das gefällt dem 49-<br />
Jährigen; nicht stehenbleiben, neue Tech -<br />
niken und Materialien kennenlernen und einsetzen,<br />
sich handwerklich und medizinisch<br />
weiterbilden und natürlich kommunikativ<br />
sein. Denn in diesem Beruf spielt der richtige<br />
Umgang mit Menschen eine bedeutende<br />
Rolle. „Sie sind mitunter bedrückt und traurig,<br />
einige auch schlecht gelaunt. Das muss man<br />
aushalten können.“<br />
Aber es gibt für Matthias Otto und seine Mitarbeiter<br />
auch schöne Momente. „Wenn sie
Branchenvielfalt im Handwerk 45<br />
Matthias Otto mit einer Kniegelenkprothese,<br />
die exakt justiert werden<br />
muss.<br />
miterleben, wie ein Kind ganz schnell mit<br />
seiner Prothese klarkommt, losläuft, die<br />
Treppe steigt, sicherer und schneller wird und<br />
irgendwann strahlt, dann ist das der größte<br />
Lohn“, findet der Orthopädietechnikermeister.<br />
Doch bis eine Prothese zum Einsatz kommt,<br />
vergeht sehr viel Zeit. „Wir müssen genau<br />
wissen, wie sich der Nutzer verhält“, klärt der<br />
Experte auf. Bewegt er sich nur in seinen vier<br />
Wänden oder will er Sport treiben, muss er<br />
arbeiten und führt wiederholt bestimmte<br />
Bewegungen aus oder sitzt er überwiegend.<br />
All das ist für die Wahl der Prothese wichtig.<br />
Dann nehmen wir einen Gipsabdruck, scannen<br />
die Stümpfe und beginnen mit dem Prothesenbau<br />
bis die Probeprothese fertig ist.<br />
Schließlich wird getestet und ständig Rücksprache<br />
gehalten, denn wir wollen am Ende<br />
eine optimale Prothese anfertigen, die gut<br />
sitzt und keine Probleme bereitet.“<br />
Wenn Matthias Otto ein hochmodernes Kniegelenk<br />
einstellt, dauert das über 30 Stunden.<br />
„Es verfügt über modernste Technik und<br />
muss exakt justiert werden. Das heißt, wir<br />
passen es einem Menschen mit seinen<br />
Eigenschaften genau an. Dabei geht es<br />
darum, wie er läuft, was er für eine Geh -<br />
geschwindigkeit hat, wie er Stufen hinaufund<br />
heruntergeht. Alles muss detailliert<br />
berücksichtigt werden.“ Genau das verlangt<br />
dem Orthopädietechniker viel Handwerkskunst<br />
und auch Erfahrung ab. „Eine CNC-<br />
Fräse ersetzt heute keinen guten Mitarbeiter“,<br />
stellt Matthias Otto klar. „Am Ende zählt die<br />
Feinarbeit und die erledigen wir von Hand<br />
millimetergenau, denn um solche Dimen -<br />
sionen geht es bei der Anpassung.“<br />
Der Beruf, der drei Jahre gelernt werden<br />
muss, ist gut nachgefragt und hat Zukunft.<br />
Er setzt einen Realschulabschluss sowie ein<br />
gutes technisches und handwerk liches
46<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Menschen“, berichtet Anne Hust, die nicht<br />
studieren wollte. Die 25-Jährige schätzt die<br />
Abwechslung und die hohen Anforderungen.<br />
„Bei uns gibt es nichts von der Stange. Wir<br />
fertigen nur individuelle Stücke und unser<br />
Erfolg hängt allein davon ab, wie gut ein<br />
amputierter Mensch mit seiner Prothese<br />
zurechtkommt. Wir tragen also eine hohe<br />
Verantwortung, aber genau das ist die täg -<br />
liche Herausforderung, die mir gefällt“, sagt<br />
sie und ihre Kolleginnen und Kollegen bestätigen<br />
das.<br />
Anne Hust, die eine Beinprothese<br />
anfertigt, schätzt die Abwechslung<br />
in ihrem Beruf.<br />
Verständnis voraus. Matthias Otto hat schon<br />
mehrere Abiturienten ausgebildet und be -<br />
schäftigt sie in seiner Werkstatt. Anne Hust<br />
gehört dazu. „Ich kann mein technisches und<br />
handwerkliches Interesse hier optimal einbringen<br />
und habe gleichzeitig ständig Kontakt mit<br />
Tatsächlich ist der Beruf keine Männer -<br />
domäne mehr. Matthias Otto ist froh darüber,<br />
weil er immer wieder feststellt, wie gut die<br />
jungen Frauen dieses anspruchsvolle Handwerk<br />
beherrschen und sich zudem sehr gut<br />
auf Kunden einlassen können. Noch spürt er<br />
keinen Fachkräftemangel, aber irgendwann<br />
wird es ihn auch treffen angesichts des<br />
demografischen Wandels. Deshalb wirbt<br />
er für seinen Beruf, den er immer noch<br />
gerne ausübt und sich darüber freut, Menschen<br />
ein Stück Lebensqualität zurückgeben<br />
zu können.<br />
Katrin Zempel-Bley<br />
Dentallabor Wassermann Zahntechnik GmbH<br />
Zahntechnik auf höchstem Qualitätsniveau, das ist die<br />
Leidenschaft von Wassermann Zahntechnik in Oldenburg<br />
seit seiner Gründung im Jahr 1974. Das in der<br />
zweiten Generation inhabergeführte Dentallabor bietet<br />
mit seinem fachlich hervorragend ausgebildeten und<br />
kompetenten Mitarbeiterteam das ganze Spektrum<br />
moderner Zahntechnik.<br />
Ob Krone, Brücke, Inlay oder Prothese, jede zahntech -<br />
nische Arbeit ist ein Unikat und somit genauso individuell<br />
wie der Patient, für den dieser Zahnersatz gefertigt<br />
wird. Um dem Patienten sein strahlendes Lächeln<br />
zurückzugeben, muss der Zahnersatz die verlorenge -<br />
gangene Zahnsubstanz möglichst perfekt ersetzen,<br />
farblich und in der Form zu den Nachbarzähnen passen.<br />
Diese hochkomplexe Aufgabe erfordert Präzision,<br />
Geschicklichkeit, Fingerspitzengefühl und einen besonderen<br />
Blick für Ästhetik.<br />
Wassermann Zahntechnik GmbH<br />
26135 Oldenburg · www.wassermann-zahntechnik.de
Branchenvielfalt im Handwerk 47<br />
Beautyprofis schaffen Trends<br />
Frauen haben das Friseurhandwerk erobert<br />
Mozart und Rossini widmeten den Fri -<br />
seuren große Musikwerke. Wer kennt sie<br />
nicht, die „Hochzeit des Figaro“ und den<br />
“Barbier von Sevilla“. Anfangs nannten sie<br />
sich Bader, später Barbiere, schließlich<br />
Friseure und heute gern auch Hair-Stylisten.<br />
Bader kümmerten sich nicht nur um die<br />
Frisur, sie zogen auch Zähne, nahmen<br />
kleinere chirurgische Eingriffe vor und<br />
sorgten für die Rasur. Dabei steckten sie<br />
den zahnlosen Kunden einen Löffel in den<br />
Mund, damit sich die Wange wölbte und sie<br />
besser rasieren konnten. Deshalb spricht<br />
der Volksmund bis heute von jenem, der<br />
über den Löffel barbiert wird.<br />
Um 1650 gab es die ersten Friseure, die ausschließlich<br />
für Haarpflege zuständig waren.<br />
Ihre Blütezeit begann mit Ludwig dem XIV.,<br />
der eine Schwäche für sogenannte Allonge -<br />
perücken hatte, jenen langlockigen Perücken<br />
für Herren. Sie waren Ausdruck von Macht und<br />
Status und wurden im Verlauf der Zeit immer<br />
lockiger und länger. Von solch einem Modetrend<br />
können die Friseure heute nur träumen.<br />
Ihre damaligen Kollegen hatten nicht nur alle<br />
Hände voll zu tun, sie verdienten auch gut.<br />
Zumal die Damen nachzogen. Sie bevorzugten<br />
opulente Hochfrisuren mit Bändern und<br />
Schleifen verziert. Doch wenige Jahre nach<br />
Ludwigs Tod wurde auch dieser Trend be -<br />
graben.<br />
Um 1765 gründete Legros eine Akademie für<br />
junge Friseure in Paris und gab ein Lehrbuch<br />
für seine Zunft heraus. Er forderte, die Frisur<br />
dem Typ anzupassen, weshalb er als Frisurenschöpfer<br />
galt. Gut 100 Jahre später wurde<br />
Wasserstoffperoxyd entdeckt, um Haare zu<br />
bleichen. Schließlich wurden Haare onduliert<br />
und Anfang des 20. Jahrhunderts die Dauerwelle<br />
geboren.<br />
Bis dahin war der Friseurberuf eine reine<br />
Männerdomäne. Mit dem Ersten Weltkrieg<br />
änderte sich das. Langsam aber sicher er -<br />
oberten Frauen Haar- und Modellierschere,<br />
Haarschneidemaschine und Effiliermesser.<br />
Zwar wurden die Salons überwiegend von<br />
Männern geführt, doch auch das ist in -<br />
zwischen Geschichte. Denn der Frauenanteil<br />
im Friseurhandwerk beträgt inzwischen über<br />
90 Prozent.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
erlernten die ersten Frauen das<br />
Friseurhandwerk. Heute beträgt der<br />
Frauenanteil mehr als 90 Prozent.
48<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Auch die Gesichtskosmetik ist<br />
inzwischen Bestandteil der Aus -<br />
bildung.<br />
In den 1950er-Jahren entdeckten die Frauen<br />
die Haarfärberei, die bis heute stark nachgefragt<br />
ist. Allerdings haben sich die Produkte<br />
geradezu revolutioniert. Viele erinnern sich<br />
sicherlich noch an die ersten Fönfrisuren in<br />
den 1960er-Jahren. Zehn Jahre später sorgte<br />
der Engländer Vidal Sassoon für den Systemformhaarschnitt,<br />
der bis heute die Grundlage<br />
der handwerklichen und künstlerischen Arbeit<br />
der Friseure ist. Langsam aber sicher bahnten<br />
sich Alternativen zur Dauer welle ihren Weg.<br />
„Friseure sind Typ- und Trendberater, Kreative,<br />
Handwerker und Unternehmer in einer Person“,<br />
umschreibt Ulf Pingel, stellvertretender<br />
Leiter der Friseur-Meisterschule in Oldenburg<br />
und Beauftragter für Qualitätsmanagement,<br />
das Berufsbild. „Neben einer fundierten Ausbildung<br />
müssen sie genau zuhören, um die<br />
Wünsche ihrer Kunden richtig umzusetzen,<br />
eine angenehme Ausstrahlung haben und<br />
über kommunikative Fähigkeiten verfügen.<br />
Denn schließlich vertrauen fremde Menschen<br />
unserer Zunft ihre Haare an“, gibt Ulf Pingel<br />
zu bedenken. „Haare spielen vor allem für<br />
Frauen eine ganz besondere Rolle. Es ist fast<br />
eine intime Tätigkeit, die am Ende dazu dient,<br />
die Persönlichkeit eines Menschen auch durch<br />
die Frisur zum Ausdruck zu bringen. All das<br />
zusammen macht die Friseurkunst aus. Und<br />
die wird fast überall unterschätzt“, bedauert<br />
Ulf Pingel.<br />
Neben dem Waschen, Schneiden und Föhnen<br />
färben sie auch Haare, Wimpern und Augenbrauen,<br />
tönen oder verhelfen einer Haarpracht<br />
zu Strähnen. Sie kennen sich aus mit Lockenund<br />
Wasserwellwicklern, mit Dauer-, Kalt- und
Branchenvielfalt im Handwerk 49<br />
Volumenwelle, sie können den Haarzustand<br />
beurteilen und ihn mittels Haarkuren verbessern,<br />
sie kreieren die tollsten Gala- und<br />
Hochsteck frisuren, beherrschen Haarverlängerung<br />
und -verdichtung, zupfen Augenbrauen,<br />
verschönern Fingernägel und sind Profis im<br />
Bereich Gesichtskosmetik, was mittlerweile<br />
Bestandteil der Ausbildung ist. Kurzum: sie<br />
sind Beautyprofis.<br />
„Das Friseurhandwerk mit seinen bundesweit<br />
rund 261 000 Friseurinnen und Friseuren<br />
gehört zu den personalintensiven Branchen im<br />
Handwerk“, berichtet Ulf Pingel. „Ihre Dienstleistung<br />
ist nicht standardisiert. Jeder Kopf ist<br />
schließlich anders, weshalb eine kunden -<br />
gerechte individualisierte Dienstleistung<br />
erbracht werden muss“, macht der Friseurmeister<br />
und studierte Betriebswirt deutlich.<br />
Somit ist der Beruf anspruchsvoll, abwechslungsreich<br />
und kreativ, aber er erfordert auch<br />
körperliche Fitness, eine Menge Disziplin,<br />
Ausdauer und ein sehr gutes Gespür für<br />
Menschen. Denn die Kunden haben in der<br />
Regel eine hohe Erwartung und möchten<br />
zudem verwöhnt und verstanden werden.<br />
Friseure müssen am Puls der Zeit sein, Trends<br />
kennen und schaffen, nicht den eigenen Vor -<br />
lieben frönen, sondern auf den Kunden eingehen,<br />
der es mal klassisch-elegant und dann<br />
wieder modern avantgardistisch bevorzugt –<br />
passend zu Typ und Anlass. Stimmt der<br />
Schnitt kommt es auf die richtigen Stylingtechniken<br />
und -produkte an, die die Friseure<br />
ebenfalls kennen müssen. „Das ist sozusagen<br />
der letzte Schliff. Hier zeigt sich der wahre<br />
Profi“, weiß Ulf Pingel.<br />
Katrin Zempel-Bley<br />
Das Friseurhandwerk bietet viel<br />
Raum für Kreativität.
WWW.HANDWERK.DE<br />
Weltverbesserer wird<br />
man nicht über<br />
Nacht. Man muss es<br />
3 Jahre lernen.
Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 51<br />
AUS- UND WEITERBILDUNG/QUALIFIZIERUNG<br />
Erfolgsmodell duale Handwerks ausbildung 52<br />
Im Berufsbildungszentrum Handwerk hautnah erleben 54<br />
Räume gestalten mit viel Geschick und Kreativität 57<br />
Das Raumausstatter-Handwerk ist uralt und unentbehrlich<br />
In Oldenburg werden Meisterinnen und Meister gemacht 60<br />
Wo Professionalität und Kreativität eine Liaison eingehen<br />
BFE – Bundesweit anerkanntes Kompetenzzentrum 62<br />
Innovative Bildungskonzepte basieren auf über 65 Jahren Erfahrung<br />
Personalchefin nimmt Auszubildende unter ihre Fittiche 64
52<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Erfolgsmodell<br />
duale Handwerks ausbildung<br />
Die duale Ausbildung im Handwerk ist<br />
längst zu einem Erfolgsmodell geworden,<br />
um das uns andere Länder in Europa und<br />
Übersee beneiden. Das duale System im<br />
Handwerk steht für praxisgerechte, solide,<br />
umfassende und zukunftsorientierte<br />
Berufsausbildung.<br />
Im Handwerk gibt es derzeit über 130 Ausbildungsberufe,<br />
die im Rahmen der dualen<br />
Berufsausbildung erlernt werden können –<br />
unabhängig vom Schulabschluss. Sie ist dual,<br />
weil zwei Partner – der Handwerksbetrieb und<br />
die Berufsschule – sich die Verantwortung für<br />
die Ausbildung der Auszubildenden teilen. Sie<br />
sorgen für die Verzahnung von Theorie und<br />
Praxis und seit Jahrzehnten dafür, dass deutsche<br />
Fachkräfte mit ihrer fundierten Ausbildung<br />
sowohl bei Arbeitgebern als auch bei<br />
Kunden hoch im Kurs stehen. Denn beide<br />
erwarten höchste Qualität.<br />
Tatsächlich garantiert die duale Handwerks -<br />
ausbildung höchste Standards. Für jeden<br />
staatlich anerkannten Ausbildungsberuf gibt<br />
es eine eigene Ausbildungsordnung, an die<br />
sich alle Ausbildungsbetriebe halten müssen.<br />
Sie regelt auch die Prüfungsmodalitäten für<br />
den jeweiligen Beruf. Dadurch wird sichergestellt,<br />
dass die einzelnen Berufe bundesweit<br />
auf dem gleichen Niveau ausgebildet werden<br />
und die frisch gebackenen Gesellen in ganz<br />
Deutschland eine Arbeit aufnehmen können.<br />
Die duale Handwerksausbildung ist<br />
ein entscheidender Standortvorteil<br />
für die deutsche Wirtschaft.<br />
In der praktischen Ausbildung wird von der<br />
Pike auf unter fachkundiger Anleitung von<br />
Gesellen und Meistern gelernt. Die erlernte<br />
Praxis wird mit theoretischem Wissen in den<br />
Berufsschulen von Fachlehrern unterfüttert,<br />
weshalb die Azubis nach ihrer Gesellen -<br />
prüfung auch anspruchsvolle Aufgaben erle -<br />
digen können. Hinzu kommt die enge<br />
Zusammen arbeit von Vertretern von Schule<br />
und Handwerk, die aktuelle Entwicklungen<br />
besprechen und in den Ausbildungsplänen<br />
berücksich tigen, sodass die Ausbildungs -<br />
inhalte stets auf dem neuesten Stand sind.
Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 53<br />
Zeit & Service – für gute Ausbildung an der Küste<br />
Zeit & Service ist die kreiseigene Aus- und Weiterbildungseinrichtung<br />
der Wesermarsch für gewerblichtechnische<br />
Berufe. Für die Weser-Ems-Region wird in<br />
den Bereichen Metall- und Schweißtechnik, Logistik und<br />
Transport sowie Faserverbundkunststofftechnik ausgebildet.<br />
Die Lehrgänge finden im Technologiezentrum<br />
Nordenham (Bild), am Maritimen Campus Elsfleth und<br />
im Bildungszentrum Halle 21 in Brake statt. Das viel -<br />
seitige Angebot reicht vom Gabel staplerfahrer bis zum<br />
Meisterlehrgang Fachrichtung Metall.<br />
Derzeit werden in Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />
der Region verschiedene arbeitsmarktbezogene Quali -<br />
fizierungsprojekte im Auftrag der Agentur für Arbeit und<br />
der N-Bank durchgeführt. Zeit & Service arbeitet mit<br />
mehr als 100 Kooperationsbetrieben erfolgreich zu -<br />
sammen und ist in der Lage, kurzfristig und passgenau<br />
auf Personalanforderungen zu trainieren.<br />
Zeit & Service<br />
Beschäftigungsfördergesellschaft mbH<br />
26919 Brake · www.zeit-und-service.de<br />
Und wer sich während seiner Ausbildungszeit<br />
fremden Wind um die Nase wehen lassen<br />
möchte, der kann bis zu einem Viertel der<br />
Ausbildungszeit – in Absprache mit dem ausbildenden<br />
Betrieb – im Ausland verbringen.<br />
So garantiert das duale Ausbildungssystem<br />
eine solide Basis für die berufliche Zukunft.<br />
Denn wer seine Gesellenprüfung erfolgreich<br />
abgelegt hat, dem stehen buchstäblich alle<br />
Wege offen. Die duale Ausbildung ist folglich<br />
der Beginn einer Karriere, die der eines Akademikers<br />
in nichts nachstehen muss. Und so<br />
manch ein Handwerker hat über das duale<br />
Ausbildungssystem seine Talente für sich<br />
entdeckt und ist zu neuen Ufern aufgebrochen<br />
– mit erfolgreicher Meisterprüfung und<br />
Abschluss eines Hochschulstudiums. Ideale<br />
Voraussetzungen, um einen Betrieb zu über -<br />
nehmen und weiterzuentwickeln. Und jene,<br />
die als Geselle oder Meister in einem Handwerksbetrieb<br />
arbeiten, sind wertvolle und<br />
begehrte Fachkräfte, die sich in der Regel um<br />
ihren Arbeitsplatz keine Sorgen machen<br />
müssen.<br />
Weil auch im Handwerk die Technisierung<br />
längst Einzug gehalten hat, werden die Fachkräfte<br />
immer häufiger mit modernen Technologien<br />
vertraut gemacht. Schließlich werden<br />
den Handwerkern anspruchsvolle Tätigkeiten<br />
abverlangt, die den Einsatz von Hand und Kopf<br />
erfordern, kombiniert mit viel Kreativität,<br />
Qualität und Zuverlässigkeit, um individuelle<br />
und immer komplexere Kundenwünsche zu<br />
erfüllen.<br />
„Die duale Ausbildung ist ein zentraler Standortvorteil<br />
für die deutsche Wirtschaft. Sie<br />
beschert den Unternehmen eine Vielzahl von<br />
betrieblich aus- und weitergebildeten Fachkräften<br />
und entpuppt sich immer wieder als<br />
ein ideales Karrieresprungbrett“, sagt HWK-<br />
Präsident Manfred Kurmann. Genauso beurteilt<br />
es auch die Bundesregierung, die in<br />
ihrem Koalitionsvertrag klar hinter der dualen<br />
Ausbildung steht und sich zur Meisterpflicht<br />
bekennt.<br />
Katrin Zempel-Bley
54<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Im Berufsbildungszentrum Handwerk<br />
hautnah erleben<br />
Handwerk bedeutet lebenslanges Lernen.<br />
Um diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />
betreibt die Handwerkskammer Oldenburg<br />
(HWK) seit den 1970er-Jahren das Berufsbildungszentrum<br />
(BBZ) im Oldenburger<br />
Stadtteil Tweelbäke. Auf einem Areal von<br />
rund 30 000 Quadratmetern können sich<br />
Auszubildende, Gesellen und Meister auf<br />
vielfältige und individuelle Weise aus- und<br />
fortbilden. Stets hat die Kammer in das BBZ<br />
investiert, damit es immer auf dem neuesten<br />
Stand ist und den ständig steigenden<br />
Anforderungen des Handwerks gerecht<br />
wird. Rund 3200 Handwerker aus dem<br />
Oldenburger Land nutzen jährlich das<br />
Angebot und etwa 1700 Auszubildende<br />
lernen in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung<br />
Arbeitstechniken, die im<br />
betrieblichen Alltag nicht immer aus -<br />
reichend vermittelt werden können.<br />
Das BBZ verfügt über eine moderne Schweißerwerkstatt,<br />
eine Werkstatt für Maler und<br />
Lackierer sowie eine Tischlerwerkstatt und<br />
eine Spezialwerkstatt für Holzbearbeitung.<br />
Metallhandwerker können hier in der CNC-<br />
Technik ausgebildet werden. Das heißt, sie<br />
lernen die Programmierung und Handhabung<br />
von computergesteuerten Dreh- und Fräs -<br />
maschinen. Handwerker aus dem Bauge -<br />
werbe, dem Maschinen-, Werkzeug- und Formenbau<br />
sowie aus dem Installationsbereich<br />
und der Orthopädietechnik können auf eine<br />
CAD-Anlage zurückgreifen, die in das rechnergestützte<br />
Zeichnen und Konstruieren einweist.<br />
Spezielle Schulungsanlagen stehen für den<br />
kontinuierlich wachsenden Anwendungs -<br />
bereich der Hydraulik und Pneumatik bei der<br />
Automatisierung von Fertigungsabläufen im<br />
Metallbereich bereit. Darüber hinaus gibt es<br />
Unterrichtsräume für die überbetriebliche<br />
Lehrlingsunterweisung von Bürokaufleuten<br />
im Handwerk.<br />
Das Fort- und Weiterbildungsangebot reicht<br />
von der überbetrieblichen Lehrlingsunter -<br />
weisung bis hin zur Erwachsenenfortbildung<br />
für Gesellen und Meister. Fachkräfte bereiten<br />
sich hier auf die bundesweit anerkannten Fortbildungsprüfungen<br />
zum Technischen Fachwirt<br />
(HWK) oder Kaufmännischen Fachwirt (HWK)<br />
vor. Maler, Lackierer, Maurer, Betonbauer,<br />
Zimmerer, Installateur- und Heizungsbauer,<br />
Tischler, Kraftfahrzeugtechniker, Bäcker sowie<br />
Handwerker aus dem gesamten Metall ver -<br />
arbeitenden Bereich können sich in Tages- und<br />
Abendkursen auf die Meisterprüfung vor -<br />
bereiten. Schweißer erhalten hier Spezial -<br />
lehrgänge, und Bürokräfte besuchen Semi -<br />
nare zu aktuellen Fragen der kaufmännischen<br />
und technischen Betriebsführung wie Existenzgründung,<br />
Qualitätssicherung, Marketing<br />
und moderne Führungs- und Organisationsmethoden.<br />
„Rund 290 Seminare und Kurse bieten wir<br />
jährlich an“, berichtet Olaf Heuschkel, Leiter<br />
des BBZ, der die Einrichtung als „Zukunfts -<br />
zentrum mit Ideen und Visionen für das Handwerk<br />
verbunden mit der Aufforderung zum<br />
lebenslangen Lernen“ umschreibt. Kurzum:<br />
Hier bilden sich vom Azubi über den Gesellen<br />
bis zum Meister alle theoretisch und praktisch<br />
aus und fort, um auf dem neuesten Wissensstand<br />
und somit wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
„Denn auch im Handwerk hat moderne<br />
Technik, die sich permanent weiterentwickelt,<br />
längst Einzug gehalten. Aber auch für den<br />
Erwerb unternehmerischer Kompetenz und<br />
fachübergreifender Kenntnisse ist das BBZ<br />
der verlässliche Partner im oldenburgischen<br />
Handwerk“, sagt Olaf Heuschkel.<br />
Um kontinuierlich leistungsstarken Nachwuchs<br />
zu gewinnen, lädt das BBZ alljährlich<br />
zum „Tag der Ausbildung” ein. Für rund<br />
3000 Schüler aus dem Oldenburger Land<br />
bedeutet das, Handwerk hautnah zu erleben.<br />
Rund 50 Handwerksberufe werden vorgestellt.<br />
Das heißt, die Schüler drehen Lockenwickler<br />
ins Haar, produzieren Bratwürste,<br />
decken Dächer ein, mauern Wände hoch,
Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 55<br />
steuern Spezial sägen, backen Brot, bedienen<br />
eine computergesteuerte Fräsmaschine oder<br />
gucken dem Optiker, Orthopädietechniker,<br />
Elektrotechniker, Heizungsbauer, Kfz-Mechatroniker<br />
und vielen anderen Handwerkern<br />
nicht nur bei der Arbeit zu, sondern legen<br />
selbst Hand an.<br />
„Mit der Ausbildungsmesse sollen Motivation<br />
und Eigeninitiative der Berufsanfänger gezielt<br />
gefördert werden, um durch ein breites<br />
Informationsangebot den Übergang von der<br />
Schule in den Beruf zu erleichtern“, sagt HWK-<br />
Bildungsreferent Wolfgang Jöhnk. „Die oftmals<br />
nur vagen Vorstellungen von Berufen<br />
weichen beim ‚Tag der Ausbildung’ den konkreten<br />
Eindrücken“, beobachtet er seit Jahren.<br />
„Vielen Jugendlichen, aber auch ihren Lehrern<br />
und Eltern ist noch zu wenig bekannt, wie<br />
umfangreich das Spektrum an Ausbildungsplätzen<br />
ist”, stellt er immer wieder fest.<br />
Gegenwärtig wird das BBZ energetisch<br />
saniert. Insgesamt 13 Mio. Euro werden dafür<br />
investiert. Mit 3,7 Mio. Euro wird das Vor -<br />
haben, das Anfang 2015 beendet sein soll,<br />
von der Niedersächsischen Landesregierung<br />
unterstützt. Auch der Bund und die Euro -<br />
päische Union fördern die Sanierung und<br />
unterstreichen damit die Bedeutung des<br />
Handwerks. „Die Handwerkskammer Oldenburg<br />
stellt mit einer modernisierten Bildungsstätte<br />
sicher, dass auch in Zukunft die<br />
Ausbildung des Handwerknachwuchses auf<br />
der Höhe der Zeit erfolgt. Damit leistet sie<br />
einen wichtigen Beitrag zum lebenslangen<br />
Lernen junger Menschen und wird den<br />
Heraus forderungen eines sich wandelnden<br />
Arbeitsmarktes gerecht. Aus meiner Sicht ist<br />
dieses Projekt ein abgerundetes Bildungs -<br />
angebot und ein Meilenstein für die Zukunft<br />
der Region Oldenburg“, erklärte dazu Frauke<br />
Heiligenstadt, Niedersächsische Kultus minis -<br />
terin. „Wir wollen das BBZ auf einen zeit -<br />
gemäßen energe tischen Stand bringen und<br />
somit in der Region Vorbild sein. Es werden<br />
vielfältige Energie einsparpotenziale ge nutzt<br />
und damit auch für unsere Teilneh mer erkennbar<br />
gemacht“, sagt HWK-Haupt ge schäfts -<br />
führer Manfred Kater dazu. Katrin Zempel-Bley<br />
Die Werkstätten im Berufsbildungszentrum<br />
(BBZ) entsprechen dem<br />
neuesten Stand.
56<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
BARMER GEK – Ihr leistungsstarker Gesundheitspartner<br />
bundesweit und in Oldenburg<br />
Das Gesundheitswesen zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen<br />
in Deutschland. Eine große Bedeutung<br />
kommt dabei den Krankenkassen zu. Fast 90 Prozent<br />
aller Deutschen sind gesetzlich krankenversichert.<br />
Fast 8,7 Millionen bei der BARMER GEK.<br />
Die Gesundheit zu erhalten, zu verbessern und wiederherzustellen<br />
– das ist der Anspruch der BARMER GEK.<br />
Ziel ist es dabei, in jeder Lebenssituation und für jedes<br />
Lebensalter das passende Angebot zu haben. Ob<br />
Berufs einsteiger, Studierende, Berufstätige oder Familien.<br />
All das, was wir tun, steht unter dem Anspruch:<br />
Gesundheit weiter gedacht.<br />
Das Handwerk steht für Bürger- und Kundennähe, für<br />
eine hohe Qualität der Produkte und Dienstleistungen.<br />
Dies gilt auch für die BARMER GEK mit ihrer Kundenorientierung<br />
und herausragenden Servicequalität. Damit<br />
ist sie der ideale Partner in Sachen Gesundheit – auch<br />
für alle im Handwerk Beschäftigten.<br />
Deutschlands leistungsstarke Krankenkasse, die<br />
BARMER GEK, bietet maßgeschneiderte Leistungen.<br />
Die Zufriedenheit der Kunden ist uns dabei besonders<br />
wichtig. So belegt die BARMER GEK in großen Vergleichstests<br />
immer wieder Top-Platzierungen. Laut<br />
Focus Money (Ausgabe 49/13) zum Beispiel ist sie die<br />
Top-Adresse in Sachen Service.<br />
Viele Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen<br />
hierfür täglich im direkten Kontakt mit Versicherten oder<br />
Leistungserbringern. Kundennähe beweisen wir durch<br />
Hunderte Standorte im gesamten Bundesgebiet, einem<br />
komfortablen Internetauftritt, engagierten Social Media-<br />
Angeboten und mit speziellen kostenfreien Service-<br />
Hotlines, die rund um die Uhr erreichbar sind. Und,<br />
wenn Sie wollen, besuchen unsere Beraterinnen und<br />
Berater Sie auch zu Hause.<br />
Nehmen Sie die BARMER GEK beim Wort und testen<br />
Sie Deutschlands servicestarken Gesundheitspartner!<br />
Sie finden uns in vielen Orten im Oldenburger Land.<br />
Wir sind sehr gerne für Sie da und freuen uns auf Sie.<br />
BARMER GEK<br />
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Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 57<br />
Räume gestalten mit viel Geschick<br />
und Kreativität<br />
Das Raumausstatter-Handwerk ist uralt<br />
und unentbehrlich<br />
Viel Abwechslung, Kreativität, handwerk -<br />
liches Geschick sowie Kommunikations -<br />
talent sind wesentliche Merkmale für den<br />
Beruf des Raumausstatters. Gesellen, die<br />
ihren Meister machen wollen, können das<br />
in Oldenburg an der Meisterschule.<br />
Der Beruf ist einige Hundert Jahre alt. Im<br />
Mittelalter statteten sie Burgen aus, und unter<br />
Ludwig XIV. von Frankreich erlebte der Beruf<br />
europaweit eine Blütezeit. Noch heute wird<br />
vom Louis-quatorze-Stil gesprochen. Da<br />
konnte sich die Zunft der Raumausstatter<br />
buchstäblich austoben. Wandbespannungen<br />
und -behänge sowie üppige Stoffdrapie -<br />
rungen bevorzugte der Herrscher ebenso wie<br />
gut gepolsterte Sitz- und Liegemöbel. Das<br />
viel seitige Handwerk hat alle Zeiten überlebt,<br />
weil die eigenen vier Wände einen hohen<br />
Stellenwert und ihre Bewohner zum Glück<br />
vollkommen unterschiedliche Geschmäcker<br />
haben.<br />
Raumausstatter arbeiten mit schönen und oft<br />
hochwertigen Materialien. Sie sorgen für<br />
Behaglichkeit und Wohlbefinden. Ein bisschen<br />
hat ihr Handwerk mit Luxus zu tun. Raumausstatter<br />
sind geschickte Handwerker und<br />
ausgestattet mit einer ordentlichen Portion<br />
Kreativität sowie einem hohen Verständnis<br />
für Farben und Design. Ihr Beruf verlangt be -<br />
sonders vielfältige Eigenschaften. Darüber<br />
hinaus müssen Raumausstatter kommuni -<br />
kativ sein. Schließlich sollen sie Kunden -<br />
bedürfnisse befriedigen und die sind oftmals<br />
höchst unterschiedlich.<br />
Die Ausbildung dauert drei Jahre und wer<br />
einen Meisterbrief anstrebt, kann ihn in<br />
Oldenburg an der „Fachschule für das Handwerk“<br />
in der Willersstraße bekommen. Die<br />
Meisterschule, die auch unter dem Namen<br />
„Die Oldenburger“ in der Branche bekannt<br />
ist, bietet zweimal im Jahr einen Kurs für<br />
jeweils 15 Gesellen an. Dass diese aus ganz<br />
Deutschland nach Oldenburg kommen, ist<br />
auf den guten Ruf der Schule zurückzuführen.<br />
Gisela Schang, Leiterin der Fachschule<br />
für das Handwerk Raum -<br />
ausstattung
58<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Raumausstatter müssen zahlreiche<br />
handwerkliche Fertigkeiten<br />
erlernen.<br />
„Bei uns geht es sehr individuell zu“, berichtet<br />
Schulleiterin Gisela Schang, die viel Wert<br />
auf persönlichen Kontakt zu ihren Meisterschülern<br />
legt. „Meine Kollegen und ich wollen<br />
natürlich alles aus ihnen herausholen. Dazu<br />
brauchen sie auch Freiräume, um sich aus -<br />
probieren zu können. Nur so kann sich Krea -<br />
tivität entfalten und die lässt sich zu einem<br />
gewissen Teil auch erlernen“, weiß die Raumausstattermeisterin<br />
aus langjähriger Erfahrung.<br />
Gisela Schang hat Freude daran, bei ihren<br />
Schülern Potenziale zu heben und Talente zu<br />
entdecken. „Mitunter sind sie sehr bescheiden<br />
und zurückhaltend und wissen noch gar<br />
nicht, was in ihnen steckt“, erzählt sie. „Un -<br />
sere Aufgabe ist es, ihnen Mut zu machen<br />
neue Wege zu gehen, Dinge zu wagen und<br />
auszuprobieren.“ Dass die Meisterschüler<br />
auch Theorie büffeln müssen, versteht sich<br />
von selbst. Der Lernstoff ist vorgegeben und<br />
erstreckt sich vom Tapezieren, Bodenbelag<br />
verlegen, Dekorieren, Sonnenschutz installieren<br />
und Polstern bis hin zum Freihandzeichnen,<br />
Marketing und Verkaufsgespräch.<br />
Die Lernbedingungen in der Fachschule sind<br />
optimal: Großzügige und helle Räume, ausgestattet<br />
mit modernen Geräten und Werkzeugen.<br />
Hier werden Stühle gepolstert, Wände<br />
gestaltet, Bodenbeläge aller Art verlegt, Gardinen<br />
und Rollos genäht und Sonnenschutz<br />
installiert. Die Schüler lernen unterschiedliche<br />
Raumsituationen kennen und erfahren, was<br />
mit verschiedenen Produkten alles machbar<br />
ist. Der fließende Wechsel von Theorie und<br />
Praxis kommt bei den Schülern an.<br />
Raumausstatter müssen sich in ihre Kunden<br />
hineinversetzen können. „Es geht nicht<br />
darum, ihnen unseren Geschmack zu ver -<br />
kaufen, sondern herauszufinden, was sie<br />
zufrieden stellt. Das zeichnet den Profi aus“,<br />
macht Gisela Schang klar. „Die Kunden lassen<br />
uns in einen Teil ihrer Welt eintreten und<br />
erhoffen sich von uns Inspiration und somit<br />
die Verschönerung ihrer eigenen vier Wände.<br />
Das hat auch viel mit Vertrauen zu tun. So<br />
gesehen ist unser Beruf etwas Besonderes“,<br />
findet sie.<br />
Umgekehrt sollten sich Kunden auch auf die<br />
Raumausstatter einlassen. Sie stecken voller<br />
Fachkenntnisse und toller Ideen, sehen un -<br />
sere Räume mit ganz anderen Augen und<br />
haben pfiffige Lösungen, auf die wir gar nicht<br />
kommen. Diese Chance sollten wir uns als<br />
Kunden nicht entgehen lassen. Entspricht das<br />
am Ende nicht unseren Vorstellungen, kann<br />
immer noch alles verworfen werden.<br />
Tatsächlich hat sich in diesem Handwerk viel<br />
getan. Die Auswahl an Materialien ist fast<br />
grenzenlos, sodass jeder seine ideale Lösung<br />
finden kann. Den Überblick über das Angebot<br />
haben die Raumausstatter, gepaart mit reichlich<br />
handwerklichem Geschick. Ein Beruf, der<br />
immer eine Zukunft hat, weil uns die eigenen<br />
vier Wände als Rückzugsort – in dem wir<br />
uns wohl und sicher fühlen und auftanken<br />
können – so wichtig sind. Katrin Zempel-Bley
Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 59<br />
Die Auswahl an Materialien im<br />
Raumausstatter-Handwerk ist<br />
nahezu unbegrenzt.
60<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
In Oldenburg werden Meisterinnen<br />
und Meister gemacht<br />
Wo Professionalität und Kreativität<br />
eine Liaison eingehen<br />
Das Friseurhandwerk mit seinen bundesweit<br />
rund 261 000 Friseurinnen und Fri -<br />
seuren gehört zu den personalintensiven<br />
Branchen im Handwerk. Ihre Dienstleistung<br />
ist nicht standardisiert. Entsprechend hoch<br />
ist das Anforderungsprofil der Fachlehr -<br />
anstalt des niedersächsischen Friseurhandwerks<br />
in Oldenburg in der Willersstraße –<br />
eine der führenden Friseur- und Kosmetikschulen<br />
in Deutschland. Tatsächlich genießt<br />
sie deutschlandweit einen ausgezeichneten<br />
Ruf. Das belegen auch die Meisterschüle -<br />
rinnen, die aus ganz Deutschland kommen<br />
und sich bewusst für Oldenburg ent -<br />
scheiden.<br />
Die Friseurmeisterschule Oldenburg ist 1946<br />
gegründet worden, und seither wurden mehrere<br />
tausend Friseurmeisterinnen und -meister<br />
erfolgreich ausgebildet. 2005 ist die Meisterschule<br />
um die Friseurakademie Oldenburg und<br />
die Kosmetikakademie Oldenburg erweitert<br />
worden. „Somit verfügen wir in Oldenburg<br />
über eines der größten und angesehensten<br />
Kompetenzzentren für Friseure und Kosme -<br />
tiker deutschlandweit“, berichtet Karl-Otto<br />
Schöne, Leiter des Kompetenzzentrums.<br />
„Innovative Ansätze und kreative Ideen<br />
werden hier vermittelt“, so Karl-Otto Schöne<br />
weiter. „Nur so können wir vorne dabei sein.<br />
Das heißt, Mut zu Ideen, Verrücktes aus -<br />
probieren, Trends entdecken und entwickeln,<br />
eine ordentliche Portion Inspiration und natürlich<br />
handwerkliches Können, das leben und<br />
ver körpern wir in der Meisterschule und der<br />
Akademie.“<br />
Weiterdenken, weiterentwickeln, weiterbilden<br />
– so lautet das Motto für die Friseurakademie,<br />
die längst zu einem Flaggschiff geworden ist.<br />
Das markante Gebäude an der Donnerschweer<br />
Straße beherbergt moderne Räumlichkeiten,<br />
die keine Wünsche offen lassen.<br />
Azubis, Gesellen und Meister, die offen für<br />
neue Wege sind, treffen sich hier und nutzen<br />
richtungweisende Fortbildungsangebote, die<br />
die ganze Palette von Basis- bis zu Kreativ -<br />
seminaren abdecken.<br />
In Oldenburg werden Friseurmeister ge -<br />
macht, die regelmäßig zu den Besten ihres<br />
Faches zählen. „Das ist nicht zuletzt sehr<br />
erfahrenen, kompetenten und engagierten<br />
Dozentinnen und Dozenten zu verdanken, die<br />
stets am Puls der Zeit sind, sich selbst fort -<br />
bilden und mit Herzblut bei der Sache sind.<br />
Damit sind die Voraussetzungen für Höchstleistungen<br />
gegeben“, stellt Karl-Otto Schöne<br />
fest. Theoretisches Wissen wird hier in prak -<br />
tischen Übungen umgesetzt und somit effektiv<br />
gefestigt. Der Meisterbrief ist schließlich<br />
das Ticket für ihren beruflichen Erfolg, der<br />
ihnen alle Wege öffnet. Ob als Angestellte<br />
oder mit eigenem Salon, sie dürfen ausbilden.<br />
Manch einer geht auch in die Industrie oder<br />
wird Dozent, andere qualifizieren sich noch<br />
weiter und werden Betriebswirt des Handwerks<br />
oder besuchen eine Hochschule, um<br />
dort ein Studium zu absolvieren.<br />
Die Schule bildet nicht nur optimal aus, sie<br />
bietet auch moderne Unterkünfte für die<br />
Meisterschüler an. 70 modern eingerichtete<br />
Einzelapartments mit Singleküche, Dusche,<br />
WC, Web-, Telefon- und TV-Anschluss lassen<br />
keine Wünsche offen und tragen mit zum<br />
Erfolg bei.<br />
Das Friseurhandwerk ist längst fest in Frauenhand.<br />
Das spiegeln auch die Meisterkurse
Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 61<br />
wider. Männer trifft man hier nur vereinzelt an.<br />
Die jungen Frauen des Meisterkurses sind<br />
hoch motiviert. Sie können nicht nur mit<br />
Kamm und Schere geschickt umgehen sowie<br />
föhnen, färben und beraten, sie haben zudem<br />
sehr viel gelernt: Über den Aufbau und die<br />
Organisation eines Ausbildungsbetriebes, sie<br />
kennen sich aus mit Arbeits- und Tarifrecht,<br />
Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz,<br />
Arbeits sicherheit, rationellem Energieeinsatz<br />
und dem Bedienen von Maschinen, Geräten<br />
und Werkzeugen. Marketing und EDV sind<br />
ihnen ebenso vertraut wie Werbung, Produktverkauf,<br />
Kundengespräche und Personal -<br />
management. Wissen, das sie benötigen, um<br />
im Wettbewerb der Meister bestehen zu<br />
können.<br />
Die Meisterschülerinnen sind Friseurinnen<br />
aus Leidenschaft und mit Herzblut dabei. Ihr<br />
Ziel: endlich den Meisterbrief in der Tasche zu<br />
haben und sich damit neue Berufsperspek -<br />
tiven zu eröffnen. Oldenburg, so sagen sie,<br />
bleibt ihnen in bester Erinnerung. Hier hat<br />
einfach alles gestimmt. Die Inhalte, die Art<br />
der Vermittlung, die tolle Atmosphäre, das<br />
kolle giale Miteinander, die Unterkunft und die<br />
Stadt selbst. Somit sind die jungen Frauen<br />
perfekte Botschafterinnen für Oldenburg und<br />
das Oldenburger Land, aber vor allem für eine<br />
hochprofessionelle Ausbildungsstätte, die sich<br />
sehen lassen kann.<br />
Katrin Zempel-Bley<br />
Die Ausbildung zum Friseurmeister<br />
bzw. zur Friseurmeisterin hat in<br />
Oldenburg eine lange Tradition.
62<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
BFE – Bundesweit anerkanntes<br />
Kompetenzzentrum<br />
Innovative Bildungskonzepte basieren auf<br />
über 65 Jahren Erfahrung<br />
Thorsten Janßen, Direktor des<br />
Bundestechnologiezentrums für<br />
Elektrotechnik (BFE)<br />
Mehr als 65 Jahre Erfahrung, höchstes<br />
Ausbildungsniveau, moderne Ausstattung,<br />
innovative Bildungskonzepte und individuelle<br />
Betreuung kennzeichnen das Bun -<br />
destechnologiezentrum für Elektrotechnik<br />
(BFE) in Oldenburg an der Donnerschweer<br />
Straße. Bis heute hat sich das BFE zu einem<br />
bundesweit anerkannten Kompetenzzentrum<br />
auf höchstem Niveau entwickelt.<br />
„Unsere Philosophie lautet: Es kommt nicht<br />
darauf an, die Zukunft vorauszusagen. Es<br />
kommt darauf an, auf die Zukunft vorbereitet<br />
zu sein, so wie es über 26 000 Meister sind,<br />
die am BFE bislang ausgebildet wurden“, sagt<br />
BFE-Direktor Thorsten Janßen. „Mit unserer<br />
bundesweit anerkannten Meisterausbildung<br />
zum Elektrotechnikermeister mit den Schwerpunkten<br />
Energie- und Gebäudetechnik sowie<br />
Kommunikations- und Sicherheitstechnik,<br />
Elektrotechnikermeister mit dem Schwerpunkt<br />
Systemelektronik, Informationstech -<br />
nikermeister und Elektromaschinenbaumeister,<br />
die längst zum Markenzeichen geworden<br />
ist, ist der berufliche Erfolg garantiert.“ Tatsächlich<br />
handelt es sich hier um ein Alleinstellungsmerkmal.<br />
In keiner Meisterschule in Deutschland<br />
werden diese fünf verschiedenen Profile<br />
parallel angeboten, die alle stark nachgefragt<br />
sind und eine sichere berufliche Zukunft garantieren.<br />
Das BFE-Oldenburg ist 1947 als Meisterschule<br />
für das Elektrohandwerk gegründet worden.<br />
Am 17. Juni 1947 startete der erste Meisterkurs,<br />
der in vier Monaten durchgeführt wurde.<br />
Inzwischen hat sich das BFE-Oldenburg zum<br />
Kompetenzzentrum für die berufliche Aufstiegs-<br />
und Weiterbildung im Bereich der<br />
Elektro- und Informationstechnik weiterent -<br />
wickelt. Seit über 65 Jahren steht es für<br />
Beständigkeit und Qualität auf höchstem<br />
Niveau. „Für uns sind Tradition und Moderne<br />
also keine Gegensätze. Vielmehr profitieren<br />
wir von unserer langjährigen Erfahrung“, sagt<br />
Janßen.<br />
Das Weiterbildungsangebot umfasst die<br />
Schwerpunkte Meister, Betriebswirt, Fach -<br />
planer, passgenaue Kurse vor Ort, Kurse mit<br />
anerkannten Abschlüssen der Wirtschaft,<br />
Arbeitssicherheit, Elektrotechnik, EMV und<br />
Blitzschutz, Energie- und Gebäudetechnik,<br />
Erneuerbare Energien, Gefahrenmeldetechnik,<br />
Sicherheitstechnik, Haus- und Gebäudetechnik,<br />
Industrieautomation, Kommunikations-<br />
und Datennetze, Lichtwellenleiter -<br />
technik, Strategische Informationstechnik und<br />
IT-Sicherheit.<br />
Fortbildungslehrgänge für alle beruflichen<br />
Ebenen vom Facharbeiter bzw. Gesellen bis<br />
zum Hochschulabsolventen gehören ebenso<br />
zum BFE-Angebot wie Weiterbildungsmaßnahmen<br />
für Elektro- und IT-Berufe. Haupt -<br />
berufliche Dozenten, die alle aus der Praxis<br />
kommen, verstehen sich als Partner für<br />
lebenslanges Lernen. Zudem ist das BFE-<br />
Oldenburg technisch auf dem neuesten<br />
Stand, unterhält enge Kontakte zu namhaften<br />
Firmen im ganzen Bundesgebiet und überzeugt<br />
durch seine modernen Unterrichts- und<br />
Laborräume.<br />
Katrin Zempel-Bley
Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 63<br />
BFE-Oldenburg<br />
Das BFE ist der größte Bildungsdienstleister der<br />
Elektrobranche in Deutschland und zieht als Bundestechnologiezentrum<br />
jedes Jahr Teilnehmer aus der<br />
gesamten Republik ins niedersächsische Oldenburg.<br />
Deutschlandweit einmalig ist das umfassende Ausbildungsangebot<br />
zum E-Meister über alle fünf Schwerpunkte.<br />
Seit seiner Gründung 1947 hat das BFE bis<br />
heute mehr als 26 000 Meister ausgebildet.<br />
Im Fach kompetent<br />
Zu den Dozenten zählen namhafte Experten der<br />
Branche. Viele von ihnen gestalten als Mitglieder von<br />
Fachgremien und Fachverbänden die Zukunft des<br />
deutschen Elektrohandwerks aktiv mit. Als hauptberuf -<br />
liche BFE-Dozenten sind sie Vorreiter für neue Themen<br />
und bereiten die Teilnehmer engagiert auf die Praxis<br />
vor. Um ein Höchstmaß an individueller Betreuung<br />
zu garantieren, sind alle BFE-Lehrgänge auf 24 Plätze<br />
begrenzt.<br />
In der Branche vernetzt<br />
Mit mehr als sechs Jahrzehnten Erfahrung ist das BFE<br />
einer der ältesten Elektromeister-Ausbilder Europas und<br />
nicht nur mit der Strombranche aufs Engste verknüpft.<br />
So bedienen viele namhafte Unternehmen gerne aus<br />
dem Pool der BFE-Absolventen. Der Energieversorger<br />
EWE gehört seit Jahren zur BFE-Stammkundschaft.<br />
Als Gesprächspartner unterstützt das BFE zudem seit<br />
Jahrzehnten die Arbeit des Zentralverbandes ZVEH<br />
und setzt dessen Rahmenlehrpläne konsequent um.<br />
In der Welt global<br />
2012 wurde der Meistertitel im Zuge des Europäischen<br />
Qualitätsrahmens EQR, der die Vergleichbarkeit der<br />
Berufsausbildungen in Europa regelt, auf die gleiche<br />
Stufe wie der Bachelor gestellt. Und auch auf internationaler<br />
Ebene besitzt das deutsche Handwerk zu Recht<br />
einen exzellenten Ruf. Dass hohe Ausbildungsstandards<br />
aus Deutschland weltweit verbreitet werden – dafür<br />
setzt sich das BFE seit Jahren ein.<br />
Bundestechnologiezentrum für Elektround<br />
Informationstechnik e. V.<br />
26123 Oldenburg · www.bfe.de · www.bfe-meister.de
64<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Personalchefin nimmt Auszubildende<br />
unter ihre Fittiche<br />
Als „Glücksfall“ bezeichnet Gunnar Barghorn<br />
seine Personalleiterin Silvia Harms.<br />
Seit zwölf Jahren gehört sie dem Braker<br />
Unternehmen Barghorn an und ist u. a.<br />
zuständig für die Ausbildung. Für sie ist<br />
das kein Job, sondern Berufung. Herzblut<br />
ist fester Bestandteil ihres Arbeitslebens.<br />
„Dass wir uns auf den Fachkräftemangel<br />
einstellen müssen, ist nichts Neues“, sagt sie.<br />
„Viel interessanter ist die Frage, wie wir mit<br />
der Herausforderung umgehen.“ 150 Mitar -<br />
beiter sind bei Barghorn, einem Industriedienstleister<br />
mit den drei Geschäftsbereichen<br />
Gebäude, Anlagen und Service, beschäftigt.<br />
Darunter befinden sich 42 Auszubildende in<br />
den Berufen Kaufmann für Büromanagement,<br />
Fachkraft für Lagerlogistik, Metalltechniker,<br />
Feinwerkmechaniker (Allgemeiner Maschinenbau)<br />
und Elektroniker (Energie- und<br />
Gebäudeelektroniker). Im Bereich Maschinenbau<br />
bietet Barghorn neben der Lehre auch ein<br />
duales Studium an.<br />
Auf rund 14 Ausbildungsplätze pro Jahr<br />
bewerben sich im Schnitt rund 200 Jugend -<br />
liche. „Die Zahl hört sich gut an, aber nicht alle<br />
Bewerber eignen sich“, räumt Silvia Harms<br />
ein, die eine Auswahl treffen muss, was von<br />
Jahr zu Jahr schwieriger wird. „In den vergangenen<br />
zwölf Jahren haben sich sowohl die<br />
Leistungen als auch das Sozialverhalten spürbar<br />
verändert“, erzählt sie. „Wir erwarten von<br />
unseren Azubis mindestens einen guten<br />
Hauptschul abschluss. Das heißt in Mathe und<br />
Deutsch müssen sie eine zwei oder drei<br />
haben. Das erfüllen viele Bewerber schon mal<br />
nicht. Zudem ist eine zwei nicht gleich eine<br />
zwei. Das hängt jeweils von der Schule ab,<br />
aber nach zwölf Jahren kann ich das beurteilen.“<br />
Dennoch sind Noten bei Barghorn nicht<br />
alles. „Die Chemie muss stimmen und die<br />
Familie muss mitziehen“, sagt die 46-Jährige.<br />
„Außerdem muss das Arbeits- und Sozial -<br />
verhalten im Zeugnis gut sein. Wer viele Fehltage<br />
hat, hat schlechte Karten. Vielen ist nicht<br />
bewusst, dass das ihre Visitenkarte ist“,<br />
bedauert sie.<br />
Die Zeiten, in denen sich Betriebe die Rosinen<br />
aus dem Bewerberkreis herauspicken<br />
konnten, sind vorbei. Deshalb werden auch<br />
Jugendliche eingestellt, die keine guten<br />
Noten haben. „Ich praktiziere das schon<br />
etwas länger“, verrät Silvia Harms, die willigen,<br />
aber eher leistungsschwachen Jugendlichen<br />
auch eine Chance gibt. „Schulabgänger<br />
mit schlechteren Noten sind keinesfalls automatisch<br />
dumm“, stellt sie klar. „Viele hatten<br />
einfach keine Chance.“ Genau die will sie<br />
ihnen geben und dafür engagiert sie sich<br />
nach Kräften. Ihr Prinzip lautet: Geben und<br />
nehmen und gegenseitiges Vertrauen. „Für<br />
manch einen Azubi ist das vollkommen fremd<br />
und somit irritierend. Sie sind nicht viel Gutes<br />
gewöhnt und müssen erst einmal lernen,<br />
dass andere Menschen es gut mit ihnen<br />
meinen und sie ihnen vertrauen können“,<br />
berichtet die Personalchefin.<br />
Silvia Harms hat klare Regeln aufgestellt, die<br />
befolgt werden müssen. Weil einige Azubis<br />
nicht regelmäßig zur Berufsschule gegangen<br />
sind, hat sie mit den Lehrern vereinbart, dass<br />
sie für ihren Betrieb eine Anwesenheitsliste<br />
bekommt. „Seither klappt das prima“, erzählt<br />
sie. Sobald jemand unentschuldigt fehlt, kann<br />
ich sofort eingreifen und mich nach dem<br />
Grund erkundigen. Denn nicht immer steckt<br />
Schlampigkeit dahinter, mitunter sind es<br />
handfeste Probleme“, verrät sie. Gemeinsam<br />
mit den Betroffenen versucht sie diese zu<br />
lösen, damit der berufliche Werdegang der<br />
Azubis nicht gefährdet ist. „Ich mache meine<br />
Flügel weit auf und beschütze die Azubis. Sie<br />
können mir absolut vertrauen. Umgekehrt<br />
müssen sie mir vertrauen und ehrlich sein.<br />
Dieses Prinzip hat sich bewährt – auch wenn<br />
es erstmal erlernt werden muss“, sagt sie.
Aus- und Weiterbildung/Qualifizierung 65<br />
So kommt es durchaus vor, dass die 46-<br />
Jährige ihre Schützlinge morgens aus dem<br />
Bett klingelt und mit ihnen spricht. „Am<br />
schlimmsten ist es, wenn sie sich tot stellen,<br />
nicht erreichbar sind. Das akzeptiere ich nicht.<br />
Schließlich machen wir uns Gedanken um sie,<br />
aber genau das ist ihnen oft fremd und sie<br />
müssen es verstehen.“ Bei dem einen dauert<br />
das ein paar Wochen, bei dem nächsten<br />
Monate oder gar ein Jahr. Doch Silvia Harms<br />
glaubt an ihre Azubis und das scheint ihnen<br />
Kraft zu geben. „Sie brauchen Erfolgserlebnisse,<br />
müssen den Glauben an sich selbst<br />
entwickeln und sich vertrauen. Dann geht es<br />
aufwärts.“<br />
Genau dafür braucht die Personalchefin einen<br />
langen Atem, die Unterstützung ihres Chefs<br />
sowie der Abteilungsleiter. „Die ziehen alle<br />
mit, denn wir verstehen uns in der Firma als<br />
Familie. Wir halten zusammen und versuchen<br />
alle, im Boot zu halten. Schützen und stützen<br />
lautet unsere Devise“, erzählt sie. Ihre Vorgehensweise<br />
hat sich bewährt. Fast alle Azubis<br />
schaffen ihre Gesellenprüfung und werden<br />
übernommen. Jenen, denen Silvia Harms<br />
besonders unter die Arme gegriffen hat, entpuppen<br />
sich oft als äußerst loyale Mitarbeiter,<br />
die ihren beruflichen Weg problemlos gehen.<br />
Das ist ihr Lohn, auf den sie stolz ist.<br />
Silvia Harms ist überzeugt davon, dass Unternehmen<br />
sich künftig viel mehr in dieser Hinsicht<br />
engagieren müssen. Ansonsten können<br />
die Ausbildungsstellen nicht alle besetzt<br />
werden. Sie sieht es auch als gesellschaft -<br />
liche Pflicht an, sich als Unternehmen dies -<br />
bezüglich einzu setzen. „Schließlich hat Arbeit<br />
auch ganz viel mit Menschenwürde zu tun“,<br />
findet sie. „Junge Menschen müssen auf<br />
eigenen Beinen stehen und nicht vom Staat<br />
abhängig sein. Sie brauchen Anerkennung,<br />
Respekt und natürlich auch den Kontakt zu<br />
anderen. Das ist der sicherste Weg, damit<br />
junge Menschen zufrieden sind, sich selbst<br />
und ihre Fähigkeiten entdecken und vielleicht<br />
auch noch mehr aus sich machen. Wenn das<br />
klappt, sind wir alle Gewinner“, ist die Per -<br />
sonalchefin mit Herz überzeugt.<br />
Katrin Zempel-Bley<br />
Personalleiterin Silvia Harms und<br />
einer ihrer Schützlinge, Sebastian<br />
Guddas, Auszubildender in der<br />
Feinwerkmechanik
WWW.HANDWERK.DE<br />
Wir haben auch Chief<br />
Executive Officers, Executives<br />
for Labor Relations<br />
und Plant Managers.<br />
Nur bei uns heißen die<br />
Andrea, Frank und Matze.
Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 67<br />
HANDWERKSBETRIEBE ALS ARBEITGEBER<br />
„Regionalität ist unsere Stärke“ 68<br />
„Mehr Zeit für die Familie“ 71<br />
„Wir ernten nun unsere Saat“ 75<br />
Katharina Germann ist über den Dächern zu Hause 79<br />
Schornsteinfegerhandwerk als attraktives Sprungbrett für Technikinteressierte<br />
Rechtzeitig an Betriebsübernahme denken 82<br />
Handwerkskammer berät in allen Fragen rund um die Nachfolge
68<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
„Regionalität ist unsere Stärke“<br />
„Wir leben im Oldenburger Land doch<br />
im Paradies“, findet Jan-Christoph Egerer.<br />
Der 47-Jährige leitet das Unternehmen<br />
Müller & Egerer in Rastede und ist in der<br />
Region tief verwurzelt. Regionalität spielt in<br />
seinem unternehmerischen Handeln eine<br />
sehr wichtige Rolle.<br />
In der Bäckerei und Konditorei sowie den 52<br />
Filialen in Oldenburg, Wilhelmshaven, Bremen<br />
und in den Landkreisen Oldenburg, Ammerland<br />
und Friesland arbeiten 550 Mitarbeiter,<br />
darunter 90 Auszubildende in den Berufs -<br />
bildern Bäcker/in, Konditor/in, Bäckereifachver -<br />
käufer/in, Bürokaufmann/frau und System -<br />
gastronom/in. Angefangen hat alles 1948 in<br />
Gristede. Dort eröffnete Jan-Christoph Egerers<br />
Großvater Johann Müller zusammen mit<br />
seiner Frau Hanna eine Landbäckerei. Einige<br />
Zeit später übernahm er eine Dampfbäckerei<br />
in Rastede, nur unweit vom heutigen Firmensitz<br />
entfernt. Der Familienbetrieb florierte, alle<br />
packten mit an. Auch Jan-Christoph Egerers<br />
Mutter Edda, die später Wilfried Egerer be -<br />
gegnete, der im Bankgeschäft tätig war. Die<br />
beiden heirateten und irgendwann stellte sich<br />
die Frage, was aus der Bäckerei Müller werden<br />
sollte. Von den Kindern wollte keines den<br />
Betrieb über nehmen.<br />
Daraufhin schulte Wilfried Egerer um, wurde<br />
Bäcker und setzte unter dem Namen Müller &<br />
Egerer die Familientradition fort. Jan-Christoph<br />
Egerer kann sich noch daran erinnern, als sein<br />
Vater den Anzug gegen die Bäckermütze<br />
tauschte und die gesamte Familie mit drei<br />
Generationen inklusive der Mitarbeiter unter<br />
einem Dach lebte. „Als Kind habe ich das<br />
genossen. Bei uns war immer was los, es gab<br />
gemeinsame Mahlzeiten, wo wir alle um einen<br />
großen Tisch herum saßen und erzählten. Aber<br />
umgekehrt war es auch so, dass es keinen<br />
Feierabend oder freie Zeiten gab. Wir waren<br />
immer im Einsatz und jeder half mit. Als ich<br />
älter wurde, wusste ich, so will ich nicht<br />
leben“, erzählt er.<br />
Jan-Christoph Egerer besuchte die Schule in<br />
Oldenburg und wurde Diplom-Kaufmann.<br />
„Meine Eltern haben uns Kinder nie gedrängt,<br />
den Betrieb zu übernehmen“, sagt er. „Als ich<br />
mein Studium beendet habe, bin ich mit ins<br />
Unternehmen gegangen, aber eben nicht als<br />
Bäcker.“ Das war offenbar eine gute Entscheidung,<br />
denn der Nachfolger in dritter Generation<br />
brachte neue Ideen mit und wollte vor<br />
allem die Trennung von Betrieb und Familienleben.<br />
So wurde 1994 die Bäckerei in Rastede<br />
An der Brücke gebaut. „Für meine Eltern war<br />
das anfangs schwer“, erinnert er sich.<br />
Gemeinsam mit seinem Vater hat er das<br />
Unternehmen geführt und sehr viel von ihm<br />
gelernt. „Wir haben uns bestens ergänzt“,<br />
erzählt er und als sein Vater 2001 starb, war<br />
die bewährte Rollenverteilung schlagartig<br />
beendet. Der damals 34-Jährige musste in die<br />
Rolle des alleinigen Chefs schlüpfen und die<br />
Geschicke der Bäckerei lenken. In dieser Zeit<br />
beschäftigte der Betrieb 50 Leute.<br />
Die Nähe zum Produkt erlebte Jan-Christoph<br />
Egerer von Kindesbeinen an. „Ich kann mich<br />
gut erinnern, wie Großvater und Vater über die<br />
Produkte gefachsimpelt haben. Da gab es Lob<br />
und Kritik und natürlich habe ich das alles<br />
mitbekommen und schließlich auch verstanden,<br />
was die beiden meinten. Die Bäckerei ist<br />
mir deshalb sehr vertraut. Dennoch überlasse<br />
ich das Backen anderen“, sagt er schmunzelnd.<br />
Allerdings gibt er die Richtung vor und die ist<br />
regional. Sofern es möglich ist, stammen die
Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 69<br />
Jan-Christoph Egerer fühlt sich tief<br />
in der Region verwurzelt.
70<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Um seine Backphilosophie den Kunden zu<br />
vermitteln, benötigt er sehr gut ausgebildetes<br />
Verkaufspersonal in seinen Filialen. Eine qualifizierte<br />
und motivierte Fachverkäuferin bzw.<br />
ein Fachverkäufer gehört für ihn zwingend<br />
zum Erfolg. Sie dürfen die Ware nicht lustlos<br />
über den Verkaufstresen reichen, sie müssen<br />
sich mit dem Produkt identifizieren und die<br />
Nähe zum Kunden herstellen. Deshalb hat er<br />
u. a. die Müller & Egerer Akademie ins Leben<br />
gerufen. Dabei handelt es sich um einen Schulungsladen,<br />
in dem Echtsituationen trainiert<br />
werden.<br />
Generell wird Weiterbildung bei Müller & Egerer<br />
groß geschrieben. „Die Entwicklungen<br />
schreiten permanent voran. Wer da nicht auf<br />
dem Laufenden ist, hat es am Markt schwer“,<br />
ist Jan-Christoph Egerer überzeugt.<br />
Bei Müller & Egerer gilt: Nicht wo<br />
jemand herkommt, sondern wo<br />
jemand hin will, ist entscheidend.<br />
Zutaten für Brot- und Kuchenprodukte aus der<br />
Region und werden entsprechend deklariert,<br />
damit der Kunde weiß, was er isst. „Ob Eier,<br />
Quark, Schlagsahne oder Obst, Salate oder<br />
Gemüse für die Snacks und Aufläufe, wir<br />
bemühen uns, sie aus der Region zu be ziehen.<br />
Beim Mehl geht das aufgrund der hiesigen<br />
Böden leider nicht, aber bei der Energie<br />
schon“, klärt Jan-Christoph Egerer auf, der<br />
Nachhaltigkeit auf seine Fahnen geschrieben<br />
hat. „Die Wertschöpfungskette soll möglichst<br />
regional sein“, stellt er klar.<br />
Dass Müller & Egerer für Nachhaltigkeit steht,<br />
will der Firmenchef stärker als bisher kommunizieren.<br />
„Es geht doch um die Frage, wie viel<br />
Seele im Brot steckt“, sagt er. „Setze ich<br />
Enzymtechnik ein, wodurch ein Brot 14 Tage<br />
haltbar ist, oder ist mein Brot echt, also ohne<br />
Zusätze.“ Das gilt zum Beispiel auch für<br />
Cremes, die für Kuchen verwertet werden.<br />
„Wir machen sie selbst, es gibt aber auch<br />
Fertigmischungen mit entsprechenden che -<br />
mischen Anteilen“, gibt er zu bedenken, „die<br />
bei uns keine Chance haben.“<br />
Und schließlich legt das Unternehmen ge -<br />
steigerten Wert auf eine gute Arbeitsatmosphäre.<br />
„Wenn die Mitarbeiter sich nicht<br />
wohlfühlen, dann bleiben irgendwann die<br />
Erfolge aus“, meint der 47-Jährige. Sein Drei-<br />
Säulen-Modell bestehend aus Team – Ware –<br />
Atmosphäre wird deshalb regelmäßig überprüft.<br />
„Jede Filiale wird diesbezüglich von<br />
allen Beteiligten unter die Lupe genommen“,<br />
erzählt er. „Wenn eine Säule nicht funktioniert<br />
stockt es insgesamt. Also beheben wir den<br />
Schaden.“<br />
Wer sich bei Müller & Egerer um einen<br />
Arbeitsplatz bewirbt, der muss selbstverständlich<br />
fachliche Voraussetzungen mitbringen,<br />
aber auch zum Team passen. Sozial -<br />
kompetenzen sind zwingend erforderlich.<br />
„Grundsätzlich gilt: Nicht wo jemand herkommt,<br />
sondern wo jemand hin will, ist<br />
entscheidend“, stellt der 47-Jährige klar. So<br />
arbeiten bei Müller & Egerer Menschen aus<br />
30 Nationen problemlos miteinander und<br />
profi tieren voneinander.<br />
„Regionalität ist unsere Stärke und schwer im<br />
Kommen“, beobachtet er. Deshalb hat der<br />
nachhaltige Handwerksbetrieb höchste Priorität<br />
für ihn. „Wir wollen der attraktivste Arbeitgeber<br />
unserer Branche sein, neue Heraus -<br />
forderungen annehmen, unsere Kunden mit<br />
neuen Produkten überraschen und zu 100 Prozent<br />
Müller & Egerer sein.“ Wer hinter die<br />
Kulissen dieses Unternehmens blicken will,<br />
kann sich zu einer Betriebsbesichtigung<br />
anmelden, die regelmäßig stattfinden.<br />
Katrin Zempel-Bley
Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 71<br />
„Mehr Zeit für die Familie“<br />
AMF-Bruns, Spezialist für Fördertechnik und<br />
Hubmatik, ist bekannt für sein umfangreiches<br />
Gesundheitsmanagement. Ein weiterer Baustein<br />
seiner Mitarbeiterbindung und -motivation<br />
sind familienfreundliche Maß nahmen. Mit<br />
Jan Woltermann, dem Leiter Administration<br />
und Finanzen, sprach Michael Loot über flexibilisierte<br />
Arbeitszeiten, Ver trauen und offene<br />
Türen.<br />
Was können Sie uns über Familienfreund -<br />
lichkeit bei AMF-Bruns sagen?<br />
Wir sind seit dem letzten Jahr von der<br />
gemeinnützigen Hertie-Stiftung als familienfreundliches<br />
Unternehmen zertifiziert. Im<br />
Rahmen der Zertifizierung haben wir uns eine<br />
Zielvereinbarung auferlegt, die jährlich von der<br />
Stiftung überprüft wird. Die Ziele sind von<br />
einer Projektgruppe, die wir gebildet haben,<br />
entwickelt worden. Sie repräsentiert neben<br />
der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat das<br />
ganze Spektrum der Belegschaft. Diese Mit -<br />
arbeiter haben sich in Workshops Gedanken<br />
dazu gemacht, was ihnen in ihrer aktuellen<br />
Lebensphase wichtig ist und was ihnen in<br />
kommenden Lebensphasen wichtig sein<br />
könnte. Daraus haben wir in Abstimmung mit<br />
der Hertie-Stiftung Zielvereinbarungen ent -<br />
wickelt, die wir nun umsetzen. Spätestens<br />
alle drei Monate beratschlagt die Projekt -<br />
gruppe, welche weiteren Themen in die<br />
Zielvereinbarungen aufgenommen werden<br />
sollten.<br />
Welche Ziele haben Sie vereinbart, welche<br />
Maßnahmen umgesetzt?<br />
Unter dem Titel „Mehr Zeit für die Familie“<br />
haben wir eine Broschüre über unsere Angebote<br />
für familienfreundliches Arbeiten erstellt.<br />
Dazu zählen ein Lebensarbeitszeitkonto und<br />
weitere Formen flexibilisierter Arbeitszeit. So<br />
können unsere Mitarbeiter in gewissem<br />
Maße selbst definieren, wann sie arbeiten<br />
möchten, solange innerhalb der Abteilungen<br />
eine definierte Tagesarbeitszeit abgedeckt<br />
wird. Es geht aber auch um Sondersitua -<br />
tionen im Leben, beispielsweise um Pflegefälle<br />
in der Familie. Im Rahmen unseres<br />
Pflegezeitkonzepts können Beschäftigte<br />
Angehörige pflegen. Die betroffenen Mit -<br />
arbeiter sollen die Gelegenheit erhalten, ihre<br />
Arbeitszeit zu reduzieren oder sich eine berufliche<br />
Auszeit zu nehmen, ohne dass sich<br />
daraus finanzielle Schwierigkeiten ergeben.<br />
Ähnliches gilt im Falle der Erkrankung betreuungsbedürftiger<br />
Kinder.<br />
Gibt es weitere Beispiele?<br />
Wir begleiten die Mitarbeiterinnen während<br />
ihrer Schwangerschaft und Elternzeit, indem<br />
wir sie über Entwicklungen im Unternehmen<br />
auf dem Laufenden halten und ihnen einen<br />
betriebsinternen Ansprechpartner zur Ver -<br />
fügung stellen. Das vereinfacht ihre Wieder -<br />
eingliederung ins Unternehmen. Lebens -<br />
umstände verändern sich nun einmal, und<br />
dem tragen wir Rechnung. Ein Beispiel:<br />
Jan Woltermann, Leiter Administration<br />
und Finanzen bei AMF-Bruns
72<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
AMF-Bruns – Mitarbeiterbindung durch Motivation<br />
Das AMF im Firmennamen steht für Apener Maschinenbau & Förderanlagen. 1958<br />
ebendort im Landkreis Ammerland gegründet, handelt es sich um ein familienge -<br />
führtes Unternehmen in dritter Generation. Auf zwei Geschäftsfelder haben sich die<br />
Apener spezialisiert: zum einen auf Förderanlagen für Schüttgüter, wie sie beispielsweise<br />
in Kraftwerken, der Zucker industrie, der Holz und Papier verarbeitenden Industrie<br />
sowie der Abfallentsorgung eingesetzt werden; der zweite Betriebsbereich, die<br />
Hubmatik, widmet sich der Mobilität Behinderter. In diesem Rahmen werden Lift -<br />
systeme gefertigt und Autos behindertengerecht umgebaut, auch für Fahrdienste und<br />
Taxiunternehmen.<br />
In beiden Betriebsbereichen ist die Firma weltweit tätig (Auslandsumsatz rund 40 Prozent).<br />
AMF-Bruns ist mit 330 Mitarbeitern und 30 Auszubil denden einer der größten<br />
Arbeitgeber der Region. Sowohl für die Fertigung sind immer wieder neue Mitarbeiter<br />
gefragt als auch hochqualifizierte Inge nieure im Projektmanagement. Geleitet wird<br />
das Unternehmen von Gerit Bruns (Hubmatik), Jürgen Bruns (Anlagenbau) und Jan<br />
Woltermann (Finanzen und Administration), der seit 2002 zur Firma gehört.<br />
Meine Assistentin hatte in Vollzeit gearbeitet.<br />
Da ihre Tochter nun zur Schule geht und sie<br />
deshalb mittags zu Hause sein möchte, haben<br />
wir ihre Stelle geteilt.<br />
Und wir haben uns mit der Arbeiterwohlfahrt<br />
in Oldenburg einen Partner geholt, der für<br />
unsere Mitarbeiter in Situationen da ist, wo<br />
wir als Arbeitgeber im ersten Moment gar<br />
nicht helfen können oder, weil es sich um<br />
vertrauliche Themen handelt, auch gar nicht<br />
der geeignete Ansprechpartner sind. Wenn es<br />
zum Beispiel um die Pflege von Angehörigen<br />
geht, hilft die AWO, den Antrag auf An -<br />
erkennung einer Pflegestufe zu stellen. Oder<br />
wenn es sich um die Betreuung von Kindern<br />
im Krankheitsfall handelt, unterstützt die<br />
AWO sie bei der Suche nach einer Kinder -<br />
tagesbetreuung. Ebenso können sie sich mit<br />
Schulden- oder Suchtproblemen an sie<br />
wenden.<br />
Was war denn der Beweggrund, all diese<br />
Angebote einzuführen?<br />
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat<br />
für uns einen hohen Stellenwert, der von<br />
diversen Marktstudien bestätigt wird. Selbst<br />
potenzielle Mitarbeiter ohne eigene Familie<br />
empfinden familienfreundliche Arbeitgeber<br />
als attraktiv. Aus dieser Einsicht heraus und<br />
um sicherzustellen, dass wir dement -<br />
sprechende Ziele konsequent und stetig<br />
verfolgen, haben wir uns an die Hertie-<br />
Stiftung gewandt.<br />
In welchem Kontext steht Ihr Konzept der<br />
Familienfreundlichkeit?<br />
Es ist für uns nur ein Baustein unserer Mit -<br />
arbeitermotivation und -bindung. Wir wollen<br />
unseren Mitarbeitern zeigen, dass wir ein<br />
verlässlicher Arbeitgeber sind, und wir wollen<br />
mehr tun, als ihnen nur am Ende des Monats<br />
das Gehalt zu überweisen. Wir unterliegen in<br />
beiden Betriebsbereichen einem weltweiten<br />
Wettbewerbsdruck und müssen unseren<br />
Mitarbeitern immer wieder Veränderungen<br />
abverlangen: in der Struktur des Unternehmens,<br />
in den Arbeitsprozessen, in technolo -<br />
gischer Hinsicht. Trotz all dieser Verände -<br />
rungen möchten wir unseren Mitarbeitern<br />
das Gefühl vermitteln, dass wir beständig für<br />
sie da sind.<br />
Inwiefern sind diese Angebote der Rekrutierung<br />
von Fachkräften geschuldet?<br />
Unser Firmensitz ist nicht „der Nabel der<br />
Welt“. Daher müssen wir uns anstrengen,<br />
gute Fachkräfte nach Apen zu holen. Und das<br />
gelingt uns mit der Gesamtheit unserer<br />
Maßnahmen – über die Familienfreundlichkeit<br />
hinaus – sehr gut. Ein aktuelles Beispiel:<br />
Wir haben einen Vertriebsmitarbeiter aus<br />
Süddeutschland eingestellt, den wir über<br />
einen externen Personalberater gesucht<br />
hatten. Ursprünglich hatte er nicht geplant, zu<br />
einer Firma in Norddeutschland zu wechseln.<br />
Als aber seine Frau in unserem Internet-<br />
Auftritt las, dass wir uns im Hinblick auf die<br />
Ver einbarkeit von Beruf und Familie haben<br />
zer tifizieren lassen, besann er sich eines<br />
Besseren. Der Gesamteindruck, den wir mit<br />
der artigen Maßnahmen hinterlassen, ist ein<br />
gewichtiger Faktor, und wir merken, dass wir<br />
damit etwas erreichen.
Die Mitarbeiter von AMF-Bruns<br />
schätzen die familienfreundlichen<br />
Angebote und Maßnahmen ihres<br />
Arbeitgebers sehr.<br />
Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 73
74<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Haben Ihre familienfreundlichen Angebote<br />
die Zufriedenheit und Motivation Ihrer<br />
Mitarbeiter oder die Qualität der Arbeit<br />
gesteigert?<br />
Qualitative Kriterien sind schwer messbar.<br />
Die Grundstimmung im Betrieb ist aber sehr<br />
gut. Wir haben das Unternehmen massiv<br />
verändern müssen, um wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben, und diese Veränderungen sind von<br />
der Belegschaft mitgetragen worden. Neben<br />
den massiven Produktivitätssteigerungen<br />
haben wir auch die Qualität unserer Produkte<br />
durch eine technische Weiterentwicklung<br />
deutlich verbessern können und daran hat die<br />
Belegschaft ihren Anteil. Aufgrund des hohen<br />
Vertrauens können wir Dinge viel schneller<br />
umsetzen und bekommen viel Input von den<br />
Mitarbeitern, die wegen ihrer Praxiserfahrung<br />
über viel Know-how verfügen.<br />
Welche weiteren familienfreundlichen An -<br />
gebote planen Sie für die nächste Zeit?<br />
Firmensitz von AMF-Bruns in Apen,<br />
Landkreis Ammerland<br />
Auf welche Resonanz stößt das Angebot<br />
bei ihren Mitarbeitern?<br />
Da wir schon seit Jahren verschiedenste<br />
Maßnahmen durchführen, haben die Mit -<br />
arbeiter grundsätzlich ein sehr großes Ver -<br />
trauen zur Firmenleitung. Wir haben eine gute<br />
Kommunikation und daher gibt es keine<br />
Grundskepsis gegenüber Impulsen, die der<br />
Arbeitgeber setzt. Die Flexibilisierung der<br />
Arbeitszeit wird genutzt und das Angebot<br />
der Arbeiterwohlfahrt ebenfalls. Auch bei<br />
unseren Angeboten, die sich nicht auf die<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie beziehen,<br />
ist die Resonanz groß. So nutzen etwa über<br />
100 Mitarbeiter unser Fitnessangebot, und<br />
die Seminare über Ernährungsberatung sind<br />
regelmäßig ausgebucht. Das Angebot wird<br />
insgesamt also sehr gut angenommen.<br />
Wir führen einen Leitfaden für die Mitar -<br />
beitergespräche ein, bei dem es um die<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht,<br />
denn auch die Führungskräfte stehen bei<br />
diesem Thema in der Verantwortung. Und wir<br />
prüfen aktuell die Einführung der Gleitzeit.<br />
Inwiefern stehen Gesundheitsmanagement<br />
und Familienfreundlichkeit im Kontext<br />
Ihrer Unternehmensphilosophie?<br />
Wegen des hohen Engagements der Familie<br />
Bruns als Eigentümer haben wir sehr kurze<br />
Entscheidungswege und leben als Geschäftsführung<br />
den direkten Draht zu den Mitarbeitern.<br />
Es gibt überall im Unternehmen offene<br />
Türen, und wir sind jederzeit für die Mitar -<br />
beiter greifbar – sowohl für Vorschläge als<br />
auch für Kritik. Unser Anspruch nach Trans -<br />
parenz kommt auch durch unsere Mitarbeiterzeitung<br />
zum Ausdruck, die seit 2012 alle<br />
drei, vier Monate erscheint. Darüber hinaus<br />
legen wir der monatlichen Gehaltsabrechnung<br />
Informationen aus dem Bereich Beruf<br />
und Familie bei. Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter<br />
über alles Bescheid wissen – man<br />
kann gar nicht genug kommunizieren.
Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 75<br />
„Wir ernten nun unsere Saat“<br />
Die Nietiedt Gruppe hat sich als größter<br />
Dienstleister im Bereich Gerüstbau und Oberflächentechnik<br />
im Nordwesten einen Namen<br />
gemacht. Geschätzt wird das Unternehmen<br />
von seinen Mitarbeitern wegen seines Engagements<br />
im Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />
Das Gespräch mit dem geschäftsführenden<br />
Gesellschafter Tom Nietiedt über Fitness -<br />
mobile, Grüne Architektur und Auszeich -<br />
nungen führte Michael Loot.<br />
Mit welchen Maßnahmen hat sich Ihr<br />
Unternehmen in Sachen Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz profiliert?<br />
Wir haben das Thema über viele Jahre auf -<br />
gebaut. Nietiedt ist seit 1995 im Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz zertifiziert. Dieses Zertifikat<br />
war der Startschuss für eine systema -<br />
tischere Arbeitsweise mit einem Monitoring.<br />
Mittlerweile gibt es bei uns eine Sicherheitsabteilung,<br />
die sich unter anderem mit Präventionsmaßnahmen<br />
beschäftigt. Sie analysiert<br />
den Arbeits- und Gesundheitsschutz an unseren<br />
Standorten und auf unseren Baustellen.<br />
So verwenden wir beispielsweise im Malereibetrieb<br />
nur noch lösungsmittelfreie Produkte.<br />
Aber es geht nicht nur um die richtige Bekleidung,<br />
um die persönliche Schutzausrüstung<br />
gegen Abstürze, Verbrennungen, herab -<br />
fallende Gegenstände und sonstige Verlet -<br />
zungen.<br />
Woran denken Sie dabei?<br />
Wir unterstützen auch Gesunderhaltungs -<br />
aktivitäten außerhalb des Berufs, bezuschussen<br />
Fitness- und Rückenschulprogramme, die<br />
von der Abteilung für Arbeitssicherheit aus -<br />
gewählt werden. An mehreren Standorten<br />
fördern wir physiotherapeutische Kurse und<br />
haben für abendliche Walking-Kurse Trainer<br />
engagiert. Wir geben auch Ernährungstipps<br />
und fördern Nichtraucherprogramme. Dieses<br />
Prophylaxeprogramm bauen wir ständig aus.<br />
Erwähnen möchte ich noch das unseren<br />
Mitarbeitern regelmäßig zur Verfügung ge -<br />
stellte Angebot eines sogenannten Fitnessmobils,<br />
das von dem Emdener Regional -<br />
bündnis Centers of Competence e. V. be -<br />
trieben wird. Es handelt sich um einen<br />
Sattelauf lieger, in dem Diagnosemessungen<br />
vorgenommen werden, zum Beispiel hinsichtlich<br />
der Muskelkraft, des Blutzuckers,<br />
des Gleichgewichts und der Lunge. Die<br />
Ergebnisse werden anonymisiert und unterliegen<br />
selbstverständlich dem Datenschutz.<br />
Spätestens alle zwei Jahre fährt der Laster<br />
unsere Standorte an, sodass unseren Mitarbeitern<br />
Ver gleichs ergebnisse zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Was war für Sie der Anlass, mehr für den<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz zu tun, als<br />
der Gesetzgeber verlangt?<br />
Für uns ist es wichtig, dass wir die Gesundheit<br />
unserer Mitarbeiter so lange und so gut<br />
wie möglich erhalten. Ihre Tätigkeiten sind<br />
körperlich anspruchsvoll und daher gilt: Je<br />
früher etwas für die Gesunderhaltung getan<br />
wird, desto besser.<br />
Haben Sie mit dieser Unternehmenspolitik<br />
die Fehlzeiten, die Zahl der Betriebsunfälle<br />
und die Zahl der vorzeitig aus gesundheitlichen<br />
Gründen ausscheidenden Mitar -<br />
beiter senken können?<br />
Ja. Die Lohnfortzahlungskosten sind deutlich<br />
gesunken. Wir ernten nun, was wir vor Jahren<br />
gesät haben. Nicht zu vergessen: Wir<br />
haben ein Wiedereingliederungsmanagement.<br />
Wenn durch Erkrankung oder Verlet-<br />
Fortsetzung Seite 78<br />
Tom Nietiedt, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Nietiedt Gruppe
76<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Nur zwei von vielen Beispielen des Gerüstbaus: links die<br />
„tanzenden Türme“ in der Hamburger Hafen-City und rechts<br />
die Einhausung eines Schiffes in der Hamburger Nordwerft<br />
Nietiedt Firmengruppe –<br />
Lösungen im Bauten- und Oberflächenschutz<br />
Das vor mehr als 75 Jahren als Malerbetrieb gegrün dete<br />
Unternehmen ist im Laufe der Jahre zu einer Firmengruppe<br />
angewachsen, die bundesweit agiert und Spe -<br />
ziallösungen bietet. Der Name Nietiedt steht für einen<br />
Betrieb mit vier Standbeinen – Gerüstbau, Oberflächentechnik,<br />
Malerbetrieb sowie Dämmtechnik und Putz.<br />
„Wir müssen dort vor Ort sein, wo der Kunde uns<br />
braucht“, erklärt Tom Nietiedt die Firmenphilosophie.<br />
Diese Erkenntnis hat schon vor Jahren dazu geführt,<br />
dass die Firma, die heute über 450 Mitarbeiter be -<br />
schäftigt, den Blick über den Tellerrand geworfen und<br />
in Aschaffenburg, Emden, Gelsenkirchen, Lingen, Magdeburg,<br />
Hamburg, Riepe, Nordenham und Visbek<br />
Niederlassungen gegründet hat.<br />
Präsenz vor Ort ist ein Grundstein dafür, dass die<br />
Nietiedt-Gruppe, die in allen Arbeitsbereichen zertifiziert<br />
ist, seit Jahren strikten Erfolgskurs hält und sich für die<br />
Zukunft bestens gerüstet sieht. Und dies ist durchaus<br />
wörtlich gemeint, bildet doch der Gerüstbau mittler -<br />
weile das größte Standbein des Unternehmens.<br />
Auch wenn es um die Instandsetzung oder Neubeschichtung<br />
in Industrieanlagen und Gewerbebauten<br />
geht, dann ist Nietiedt der richtige Ansprechpartner:<br />
Die Firma bildet nicht nur über 40 Auszubildende selbst<br />
aus, sondern legt auch größten Wert auf innerbetrieb -<br />
liche Weiterbildung.<br />
Hoch qualifizierte Fachkräfte sorgen dafür, dass Korrosionsschutzlösungen<br />
für den Tankanlagen- und Rohr -<br />
leitungsbau angeboten oder umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen<br />
sowohl an Fassaden, wie auch in<br />
Innenräumen, Industriehallen aber auch in Privathäusern<br />
durchgeführt werden können.<br />
Auf einem rund 3,7 Hektar großen, verkehrs günstig<br />
gelegenen Grundstück in nächster Nähe zu den<br />
Wilhelmshavener Industrieanlagen und Häfen wurde<br />
ein Oberflächenzentrum mit Strahl- und Frei flächen -<br />
lackier anlagen errichtet, ein neues Verwaltungsgebäude
Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 77<br />
Zwei unterschiedliche Strahlverfahren: links das „Höchstdruck-<br />
Wasserstrahlen“ mit über 2500 bar und rechts das Strahl -<br />
verfahren mittels Stahlkies in einer Nietiedt-Strahlhalle<br />
bezogen sowie eine großzügige Malerwerkstatt mit<br />
integrierten Lackierkabinen und Trocknungsräumen in<br />
Betrieb genommen.<br />
Und auch im Bereich des Malerbetriebs ist heute in<br />
vielen Bereichen Spezialistentum ge fordert. Ob nun klassische<br />
Maler-, Lackierer- oder Glaserarbeiten gefordert<br />
sind, ob es um besonders ver schmutzungs resistente<br />
Fassadenbeschichtungen oder aber Betoninstandset -<br />
zungen und Beschich tungen geht, anstrichtechnische<br />
Großprojekte anstehen oder diffizile Arbeiten im Bereich<br />
der Denkmalpflege anfallen: Die Experten der Nietiedt-<br />
Gruppe wissen eine Antwort und können eine Lösung<br />
präsentieren.<br />
Die Firmengruppe wird unter dem Dach einer Holding,<br />
der Nietiedt Verwaltungs-GmbH, geführt. In dritter<br />
Generation wird das Familienunternehmen vom Ge -<br />
sellschafter und Geschäftsführer Tom Nietiedt geleitet.<br />
Die Geschäftsführung der Gerüstbau GmbH liegt in<br />
den Händen von Holger Budroweit.<br />
Im Mittelpunkt des Denkens steht die Leistung für den<br />
Kunden: Durch höchste Qualitätsstandards, Termintreue,<br />
Sauberkeit und faire Preise will das Unternehmen mit<br />
jedem Auftrag immer wieder neu überzeugen.<br />
Einen wesentlichen Anteil an dieser Leistungsfähigkeit<br />
haben die qualifizierten und motivierten Mitarbeiter.<br />
Ihnen gegenüber ist das Familienunternehmen zu<br />
einem pfleglichen Umgang mit ihrer Gesundheit, der<br />
Beachtung der neuesten Arbeitssicherheitsvorschriften<br />
und zu konsequenter Weiterbildung verpflichtet.<br />
Die Umwelt und ihre Ressourcen schont Nietiedt durch<br />
größtmögliche Reduzierung von Lösemitteln, die Verwendung<br />
emissionsarmer Farben und Lacke und durch<br />
einen modernen, umweltfreundlichen Maschinen- und<br />
Fuhrpark. Qualitätssiegel und Zertifikate belegen den<br />
Erfolg dieser Bemühungen. Darüber hinaus übererfüllt<br />
Nietiedt die Standards im Bereich Umwelt und Sicherheit<br />
an vielen Stellen – aus Verantwortung und Über -<br />
zeugung.<br />
Nietiedt Gruppe<br />
26384 Wilhelmshaven · www.nietiedt.com
78<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Nietiedt – vom Einmannbetrieb zum Platzhirsch<br />
Der vor über 75 Jahren gegründete Malerbetrieb aus Wilhelmshaven ist im Laufe der<br />
Jahre zu einer bundesweit agierenden Unternehmensgruppe angewachsen. Der<br />
Name Nietiedt steht heute für einen Betrieb mit vier Standbeinen: Gerüstbau, Oberflächentechnik,<br />
Malerbetrieb sowie Dämmtechnik und Putz. Mit seinen zehn Außenstandorten<br />
zählt er 450 Stammkräfte, in der saisonalen Spitze mehr als 800 Mitar -<br />
beiter und knapp 50 Auszubildende. Es handelt sich um ein Familienunternehmen in<br />
dritter Generation, das sich immer noch zu 100 Prozent im Familienbesitz befindet. Seit<br />
2007 führt Tom Nietiedt die Firmengruppe, deren Kundschaft – vom Privat- bis zum<br />
Industriekunden – sich auch aus dem angrenzenden Ausland rekrutiert.<br />
Sicherheitstrainings sind bei der<br />
Nietiedt Gruppe fester Bestandteil<br />
der Unternehmenspolitik.<br />
zung Fehlzeiten entstanden sind, bestehen<br />
wir nicht darauf, dass der Mitarbeiter danach<br />
sofort zu 100 Prozent wieder einsteigt. Vielmehr<br />
stellen wir einen Wiedereingliederungsplan<br />
auf, der sich an seiner Leistungsfähigkeit<br />
orientiert, denn es hat keinen Sinn, jemanden<br />
zu überfordern. Damit gehen wir bewusst<br />
über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.<br />
Dieses Vorgehen nützt beiden Seiten.<br />
Wegen Ihres Engagements im Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz sind Sie mehrfach ausgezeichnet<br />
worden . . .<br />
Auch hier gilt: Wir ernten, was wir gesät<br />
haben. Erhalten haben wir den Preis<br />
„Umweltunternehmen Nordwest 2011“ für<br />
unsere Verquickung von erneuerbaren Energien<br />
mit Energieeffizienz und Energieein -<br />
sparung. Im vergangenen Jahr sind wir mit<br />
dem Gesundheitspreis der Signal-Iduna und<br />
dem Dr.-Murjahn-Preis eines großen deutschen<br />
Bauproduktherstellers für ein integriertes<br />
Maßnahmenpaket ausgezeichnet worden,<br />
das die Betriebsführung, die Be triebs -<br />
nach folge, den Umwelt- und den Mitarbeiterschutz<br />
betrifft.<br />
Bei dem Preis „Umweltunternehmen<br />
Nord west“ ging es auch um gesundheit -<br />
liche Aspekte.<br />
Unsere Fragestellung im Vorfeld lautete:<br />
„Wie kann ein umweltfreundliches Gebäude<br />
zugleich auch der Gesundheit der Mitarbeiter<br />
dienen?“ Etwa dadurch, dass wir keine Stoffe<br />
einsetzen, die giftig sind oder Emissionen<br />
auslösen, die den Organismus schädigen.<br />
Beispielweise haben wir in unserem Ge -<br />
bäude auf alle dementsprechenden Kleber<br />
und Dichtstoffe verzichtet.<br />
Was für eine Unternehmensphilosophie<br />
pflegen Sie?<br />
Die Tür des Chefs steht für jeden Mitarbeiter<br />
offen. Mitarbeiter können sich ebenfalls an<br />
Vertrauensleute wenden. Wo Hilfe möglich<br />
ist, wird sie auch umgesetzt. Unsere Mit -<br />
arbeiter identifizieren sich mit ihrem Betrieb,<br />
weil wir auf ihre Bedürfnisse eingehen.<br />
Unsere Unternehmensethik und unsere Firmengrundsätze,<br />
die auch für unsere Kunden<br />
einsehbar sind, leben davon, dass wir sie in<br />
der Praxis weiterschreiben. Der Leitsatz<br />
eines dieser Papiere lautet: Sagen ist gleich<br />
tun. Das heißt, wir entwickeln nicht nur<br />
Ideen, wir setzen sie auch um. Dabei handelt<br />
es sich um einen Prozess, der nie zu Ende<br />
geht, weswegen wir ein kontinuierliches<br />
Verbesserungssystem verankert haben.
Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 79<br />
Katharina Germann ist über den<br />
Dächern zu Hause<br />
Schornsteinfegerhandwerk als attraktives Sprungbrett<br />
für Technikinteressierte<br />
Noch gibt es Männer- und Frauendomänen<br />
im Handwerk, doch wirklich begründet sind<br />
sie heute nicht mehr. Das bestätigt auch<br />
Katharina Germann, der Ruß und Schmutz<br />
ebenso wenig ausmachen wie Wind und<br />
Wetter. Die 21-Jährige ist Schornstein -<br />
fegerin und hat viel Spaß an ihrem Beruf.<br />
Nicht zuletzt der Zufall hat über ihre Berufswahl<br />
entschieden. Als es um ihr Schulprak -<br />
tikum ging, kreuzte der Schornsteinfeger ihren<br />
Weg. Sie fragte ihn nach seinem Beruf aus<br />
und entschloss sich, das Praktikum dort zu<br />
machen. Danach stand für sie nach der Mitt -<br />
leren Reife fest, Schornsteinfegerin zu werden.<br />
„Es ist die Kombination aus technischem<br />
Verständnis, Bewegungsfreude und kommunikativen<br />
Fähigkeiten. Außerdem habe ich keine<br />
Probleme mit Ruß und Schmutz“, erzählt sie.<br />
Schon als Kind bemerkte sie ihre handwerk -<br />
liche Begabung und wollte nicht im Büro<br />
landen. „Mein Vater ist Tischler, da habe ich oft<br />
zugesehen, was er macht und auch mit -<br />
gearbeitet“, erzählt sie. Dass sie sich als Mädchen<br />
fürs Handwerk interessierte, fanden die<br />
Eltern normal. Als sie ihrer Mutter jedoch<br />
sagte, sie wolle Schornsteinfegerin werden,<br />
hat die einen kleinen Moment gestutzt. „Vor<br />
allem wegen des Drecks, aber mir macht das<br />
nichts. Also habe ich mich beworben und in<br />
Bakum eine Lehrstelle bekommen.“<br />
Weit und breit war sie die einzige Frau im<br />
Kehrbezirk und sorgte bei manch einem Kunden<br />
für Überraschung. „Es war nicht so, dass<br />
die Leute mir das nicht zugetraut haben, vielmehr<br />
war das Bild ungewohnt“, erzählt sie.<br />
Ganz selten wurden und werden ihr Zweifel<br />
entgegengebracht, weil sie eine Frau ist, aber<br />
das irritiert sie nicht. Katharina Germann weiß<br />
genau, was sie kann, und mit ihrer freundlichen<br />
und offenen Art kommt sie bei den<br />
Kunden sehr gut an. Das bestätigt auch ihr<br />
Chef, Schornsteinfegermeister Heiko Böckmann<br />
aus Emstek, der sie nach der Lehre als<br />
Gesellin einstellte.<br />
„Anfangs hatte ich Bedenken, ob die Arbeit<br />
nicht zu hart ist“, verrät er. „Alles unnötig.<br />
Katharina ist eine sehr gute und vor allem<br />
interessierte Mitarbeiterin. Was sie anpackt,<br />
das funktioniert auch. Sie scheut sich vor<br />
keiner Aufgabe und ist bei den Kunden<br />
beliebt. Sie steht den Jungs in nichts nach. Im<br />
Gegenteil“, urteilt Heiko Böckmann, der seine<br />
Entscheidung, eine Schornsteinfegerin einzustellen,<br />
keinen Tag bereut hat.<br />
Tatsächlich war die 21-Jährige bei ihrer Gesellenprüfung<br />
im Kammerbezirk im praktischen<br />
Teil Jahrgangsbeste. „Darauf war ich gar nicht<br />
gefasst“, erzählt sie. Kein Zufall. Die junge Frau<br />
hat noch allerhand Ziele. „Ich will was schaffen<br />
und unabhängig sein“, sagt sie und hat<br />
sich an der Meisterschule in Langen hagen mit<br />
angeschlossenem Internat angemeldet. Dort<br />
hat sie auch die Berufsschule besucht. Im<br />
Wechsel musste sie zwei Monate arbeiten<br />
und einen Monat die Schulbank drücken.<br />
Bei der Meisterprüfung wird sie in zweieinhalb<br />
Jahren sechs Monate in Hannover sein.<br />
In diesen sechs Monaten verdient sie kein<br />
Geld, muss aber 9000 Euro für die Meis ter -<br />
aus bildung, Kost und Logis auf den Tisch<br />
legen. Das schafft sie mit Hilfe des Meister-<br />
Bafögs, das sie für sich in Anspruch nehmen<br />
kann.
80<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
und Anfertigung technischer Unterlagen, das<br />
Führen von Kundengesprächen und Bera -<br />
tungen.<br />
Zum fachspezifischen Wissen gehören die<br />
Instandhaltung von Arbeitsgeräten, die Überprüfung<br />
der Funktion sowie die Brand- und<br />
Betriebssicherheit, Kenntnisse des Umweltschutzes<br />
und der Energieeinsparung von<br />
Anlagen und Einrichtungen, die Feststellung<br />
und Dokumen tation von Mängeln und Funktionsstörungen,<br />
Immissionsschutzmessungen,<br />
Kehren, Reinigen und die Überprüfung<br />
von Feuerungs- und Lüftungsanlagen.<br />
Katharina Germann hat sich ganz<br />
bewusst für den Beruf Schornsteinfegerin<br />
entschieden.<br />
„Das ist eine große Hilfe“, findet sie und will<br />
unbedingt den Meisterbrief in der Tasche<br />
haben. „Dann kann ich mich um einen eigenen<br />
Bezirk bewerben oder ich gehe noch stu -<br />
dieren.“ Schon während ihrer Lehrzeit hat sie<br />
parallel das Fachabitur mitgemacht. Lernen<br />
macht ihr Spaß, wobei sie sich vor allem für<br />
technische Zusammenhänge, also Mathe und<br />
Physik, interessiert. Sie kennt sich aus mit<br />
Heizungs-, Ofen und Kaminanlagen, klettert<br />
flink auf Dächer, holt ihren Leinbesen heraus<br />
und verrichtet behände ihre Arbeit hoch über<br />
den Dächern. „Das mag ich sehr“, sagt sie und<br />
lässt dort oben ihren Blick gern schweifen.<br />
In ihrer Gesellenprüfung ging es um Techno -<br />
logie, Technische Mathematik, Technisches<br />
Zeichnen sowie Wirtschafts- und Sozialkunde.<br />
Hinzu kamen allgemeine, nicht fachbezogene<br />
Kenntnisse in Organisation und Ausbildung,<br />
Arbeits- und Tarifrecht, Arbeitsschutz und<br />
-sicherheit, Berufsrecht, Baurecht, Brandschutz,<br />
Arbeitsablaufplanung sowie Umgang<br />
„Zwar hat nach wie vor das Kehren seinen<br />
Platz, aber neben den Reinigungstätigkeiten<br />
nimmt die Überprüfung von Schornsteinen,<br />
Lüftungen, Heizungsanlagen, Feuerstellen<br />
wie Kaminen oder Kachelöfen einen großen<br />
Platz ein“, erzählt sie. Somit gehört der<br />
Umgang mit modernen Messgeräten zum Alltag<br />
der Schornsteinfegerin. Schornsteinfeger<br />
können aber auch Energie- oder Umweltberatungen<br />
durchführen. Über diese Richtung<br />
denkt die 21-Jährige verstärkt nach. Studiengänge<br />
wie Umwelt- oder Klimatechnik könnte<br />
sie sich durchaus vorstellen.<br />
Schornsteinfeger, das wird schnell klar im<br />
Gespräch mit Katharina Germann, haben sich<br />
zu Umweltspezialisten entwickelt. Allerdings<br />
bedeutet ihnen die Berufsbezeichnung<br />
Schornsteinfeger sehr viel. Schließlich sind sie<br />
nach wie vor Glücksbringer. „Ich werde schon<br />
mal umarmt, weil die Leute sich davon Glück<br />
versprechen. Sie fassen mich an und reiben<br />
den Ruß auf ihre Nasen oder eben auf den<br />
Lottoschein, so wie kürzlich eine Frau, die<br />
dann tatsächlich einen kleinen Geldgewinn<br />
hatte“, freut sich Katharina Germann. Sie<br />
glaubt, dass sie den Menschen Glück bringt –<br />
ob bei Führerscheinprüfungen oder anderen<br />
Ereignissen.<br />
Und so wird sie noch eine Weile über und<br />
unter den Dächern arbeiten, die Schulbank<br />
drücken und dann irgendwann entscheiden,<br />
wohin die berufliche Reise gehen soll. Auf<br />
jeden Fall hat die Schornsteinfegerin sich<br />
alle nur denkbaren Wege eröffnet und hofft,<br />
dass mehr junge Frauen diesen Beruf er -<br />
greifen, der sehr abwechslungsreich ist.<br />
Katrin Zempel-Bley
Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 81<br />
Das Finanzhaus für Firmenkunden aus dem<br />
VR-Unternehmer gespräch deckt alle Bedarfsfelder<br />
nach Ihren individuellen Bedürfnissen ab.<br />
Volksbank Oldenburg eG<br />
Die Volksbank Oldenburg eG ist eine Genossenschaftsbank.<br />
Als solche orientieren wir uns an klar definierten<br />
Werten wie Fairness, Transparenz und Ehrlichkeit. Wir<br />
sind unseren Kunden und Mitgliedern verpflichtet – und<br />
das aus Überzeugung.<br />
Drei genossenschaftliche Prinzipien leiten unser wirtschaftliches<br />
Handeln: Selbsthilfe, Selbstverwaltung und<br />
Selbstverantwortung. Als Genossenschaftsbank denken<br />
und handeln wir wie Sie: unternehmerisch – somit<br />
haben wir die Nähe zum Mittelstand. Diese Kunden -<br />
nähe macht uns zum idealen Partner, der Ihnen mit<br />
dem VR-Unternehmergespräch faire Leistungen und<br />
Angebote für Ihre individuellen Bedürfnisse bietet.<br />
„Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
Wir machen den Weg frei.“<br />
Ihr persönlicher Berater kennt Ihre individuellen Bedürfnisse<br />
und steht Ihnen in allen Bereichen des „Finanzhaus<br />
für Firmenkunden“ kompetent zur Seite. Private<br />
Finanzplanung, Absicherung, Vorsorge und Mitarbeiterbindung,<br />
Vermögen und Eigenkapital, Investition und<br />
Finanzierung sowie Liquidität und Zahlungsverkehr<br />
müssen stets bedacht werden, denn eine gute Zukunft<br />
soll kein Zufall sein.<br />
Wir stehen Ihnen in der Geschäftsstelle vor Ort, bei<br />
einem Besuch in Ihrem betrieblichen oder privaten<br />
Umfeld und Online im Netz zur Verfügung. Unser Ziel<br />
ist eine langfristige Geschäftsbeziehung, die durch ein<br />
hohes Maß an Vertrauen geprägt ist. Dabei zeichnen<br />
wir uns durch Professionalität und Kompetenz auf fachlicher,<br />
persönlicher und technischer Ebene aus.<br />
Wir wissen, dass Märkte sich verändern, Kunden neue<br />
Bedürfnisse entwickeln oder dass auch Sie vielleicht<br />
eine neue Idee auf den Markt bringen wollen. Setzen<br />
Sie dabei auf uns, wir kennen den regionalen Markt.<br />
„Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.“<br />
Um unserem Anspruch gerecht zu werden, als starker<br />
Partner Sie zu unterstützen, stehen uns zahlreiche,<br />
verlässliche Spezialisten aus der genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe zur Seite.<br />
Volksbank Oldenburg eG<br />
26122 Oldenburg · www.volksbank-oldenburg.de
82<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Rechtzeitig an Betriebsübernahme<br />
denken<br />
Handwerkskammer berät in allen Fragen<br />
rund um die Nachfolge<br />
Allein in Deutschland stehen im Handwerk<br />
in den nächsten sieben Jahren rund<br />
100 000 Betriebsnachfolgen an, im Kammerbezirk<br />
der Handwerkskammer (HWK)<br />
Oldenburg sind es rund 2400. Einen geeigneten<br />
Nachfolger zu finden ist mitunter<br />
schwer, denn längst nicht alle Betriebs -<br />
inhaber haben Kinder, die das Unter -<br />
nehmen weiterführen wollen.<br />
Häufig muss also ein Nachfolger auf dem<br />
freien Markt gefunden werden und da macht<br />
es Sinn, sich frühzeitig auf die Suche zu be -<br />
geben, weiß Joachim Hagedorn, der bei der<br />
HWK in allen Fragen rund um die Betriebsnachfolge<br />
berät.<br />
„Der Schritt an sich, den Betrieb zu übergeben,<br />
fällt vielen oft schwer“, erzählt er.<br />
„Betriebsinhaber haben jahrelang ihre ganze<br />
Kraft in ihr Unternehmen gesteckt und es<br />
entwickelt und sollen sich nun von ihrem<br />
Lebenswerk trennen. Das empfinden viele als<br />
hart.“ Darum rät er, sich mit der Betriebs -<br />
übernahme sehr früh zu befassen, um sich<br />
einerseits rechtzeitig an den Gedanken zu<br />
gewöhnen und andererseits den richtigen<br />
Nachfolger zu finden, der zum Unternehmen<br />
und seinen Mitarbeitern passt.<br />
Denn bevor eine Übernahme stattfindet,<br />
muss sehr viel geregelt werden. Rechtliche,<br />
betriebliche, finanzielle und steuerliche Fragen<br />
müssen geklärt werden. Betriebswirtschaft -<br />
liche Berater wie Joachim Hagedorn und<br />
seine Kollegen Klaus Hurling und Susann<br />
Ruppert unterstützen die Betriebsinhaber<br />
dabei, zeigen ihnen Lösungswege auf und<br />
helfen vor allem auch bei der Suche eines<br />
Nachfolgers.<br />
„Manchmal hören wir natürlich von Hand -<br />
werkern, die einen Betrieb übernehmen wollen“,<br />
sagt Joachim Hagedorn. „Aber primär<br />
greifen wir auf die Unternehmensbörse<br />
„nexxt- change“ zurück. Dabei handelt es sich<br />
um eine Internetplattform des Bundes minis -<br />
te riums für Wirtschaft und Energie, der KfW<br />
Bankengruppe, des Deutschen Industrie- und<br />
Handelskammertages, des Zentralverbandes<br />
des Deutschen Handwerks, des Bundes ver -<br />
bandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
und des Deutschen Sparkassenund<br />
Giroverbandes.<br />
„Ziel der Börse ist es, nachfolgeinteressierte<br />
Unternehmer und Firmeninhaber zusammenzubringen“,<br />
erläutert Joachim Hagedorn. Hier<br />
können sich also beide Seiten auf die Suche<br />
machen bzw. inserieren. Betreut werden sie<br />
dabei von den nexxt-Regionalpartnern, die die<br />
Veröffentlichung von Inseraten und die Kontaktvermittlung<br />
zwischen den Nutzern übernehmen.<br />
„Werden mögliche Nachfolger ge -<br />
funden, stehen wir auf Wunsch bereit, um die<br />
Gespräche zwischen Übergeber und Nach -<br />
folger zu moderieren.“<br />
Angesprochen sind aber auch Existenzgründer,<br />
die in der Betriebsübernahme eine Alternative<br />
zur Neugründung eines Unternehmens<br />
sehen. „Die Übernahme könnte eine<br />
solide Basis für den Aufbau der eigenen Existenz<br />
bedeuten“, sagt Joachim Hagedorn. Der
Handwerksbetriebe als Arbeitgeber 83<br />
Gründer tritt quasi in die Fußstapfen eines<br />
erfahrenen und erfolgreichen Unternehmers<br />
und kann nicht nur auf ein eingespieltes Mitarbeiterteam,<br />
sondern auch auf Kunden und<br />
Lieferanten zurückgreifen. All das müsste ein<br />
Gründer sich erst mühevoll aufbauen.“<br />
Egal wie es läuft, eine Betriebsübernahme<br />
braucht Zeit. Deshalb ist es für die Betroffenen<br />
ratsam, sich vor Vertragsverhandlungen<br />
genauestens mit dem Unternehmen und<br />
den Umständen der Übergabe zu befassen.<br />
„Grundsätzlich kann man auch eine Über -<br />
gabe phase vereinbaren, sodass der bisherige<br />
Chef den Nachfolger in alle Belange einführt<br />
und der Übergang fließend ist“, sagt Joachim<br />
Hagedorn abschließend. Katrin Zempel-Bley<br />
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Oldenburg bei einer<br />
möglichen Betriebs übernahme:<br />
Joachim Hagedorn<br />
Fon: 0441 232-236; E-Mail: hagedorn@hwk-oldenburg.de<br />
Städte Oldenburg und Delmenhorst, Landkreis Oldenburg<br />
Klaus Hurling<br />
Fon: 0441 232-237; E-Mail: hurling@hwk-oldenburg.de<br />
Stadt Wilhelmshaven, Landkreise Ammerland, Friesland und Wesermarsch<br />
Susann Ruppert<br />
Fon: 0441 232-235; E-Mail: ruppert@hwk-oldenburg.de<br />
Landkreise Cloppenburg und Vechta
WWW.HANDWERK.DE<br />
460.000 Innovationen.<br />
Und das Patentamt<br />
haben wir auch<br />
gebaut.<br />
Das Handwerk ist nicht nur einer der größten Wirtschaftsbereiche Deutschlands,<br />
sondern auch einer der innovativsten. Jedes Jahr werden in deutschen Handwerksbetrieben<br />
über 150.000 Innovationen entwickelt und in den Markt eingeführt,<br />
vom elektronischen Tretroller bis zum fugenlosen Glasboden. Wer so viel erfindet,<br />
erfindet vor allem eins immer wieder neu: sich selbst. Überzeugen Sie sich:<br />
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Innovatives Handwerk 85<br />
INNOVATIVES HANDWERK<br />
Alfred Bullermann hat viele Eisen im Feuer 86<br />
Ein Schmied aus der Eisenstadt Friesoythe ist gestaltender Handwerker aus Leidenschaft<br />
Ausnahmeunternehmer mit großer Innovationskraft 89<br />
Den Dreh raus 92<br />
Kooperationen zwischen Handwerksunternehmen und Hochschulen<br />
birgt viel Entwicklungspotenzial 94<br />
Qualität ohne Grenzen 97<br />
Für jeden Kunden das Optimum 102<br />
Helma Hartgen ist eine Kämpferin 112<br />
Durch Schicksalsschlag zur Firmenchefin geworden
86<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Alfred Bullermann hat viele<br />
Eisen im Feuer<br />
Ein Schmied aus der Eisenstadt Friesoythe ist<br />
gestaltender Handwerker aus Leidenschaft<br />
Alfred Bullermann vor seinem<br />
Obstbaumgarten. Hier stellt der<br />
Friesoyther viele seiner Arbeiten<br />
aus.<br />
„Handwerk macht einfach richtig Spaß“,<br />
findet Alfred Bullermann, Schmied aus<br />
Friesoythe, der sich selbst als „gestaltender<br />
Handwerker“ bezeichnet und bewusst<br />
nicht als Künstler. „Mit dem Wort kann ich<br />
nichts anfangen“, sagt er. „Ich mache einfach<br />
gern schöne Dinge. Wenn andere sie<br />
als Kunst empfinden, ehrt mich das.“<br />
Mitten in Friesoythe in der Kirchstraße, dort,<br />
wo es vor Hunderten von Jahren bereits eine<br />
Eisen- und Schmiedekultur gab, hat er seine<br />
Werkstatt mit Atelier. Draußen, in einem alten<br />
Obstbaumgarten, können Kunden seine<br />
Hand werkskunst betrachten und in Ruhe<br />
wirken lassen. Der 53-Jährige hat sich sein<br />
eigenes Paradies geschaffen und dafür so<br />
manchen Kampf mit sich und der Welt aus -<br />
gefochten. „Ich war nicht einfach, hatte immer<br />
meinen eigenen Kopf“, erzählt er und weiß<br />
heute, dass das die Voraussetzung für seinen<br />
Werdegang war.<br />
Nach der Mittleren Reife machte er eine Lehre<br />
als Schmied im väterlichen Betrieb. „Löten,<br />
feilen, schmieden. Ich wusste, worauf ich<br />
mich einlasse“, erinnert er sich. Ein schwerer<br />
Sportunfall verändert sein Leben und den<br />
Blick auf bestimmte Dinge vollständig. „Aus<br />
heutiger Sicht gesehen war das meine<br />
Chance“, ist er überzeugt. Alfred Bullermann<br />
besuchte die Meisterschule und bestand die<br />
Prüfung 1986 mit Auszeichnung. Mit 27 Jahren<br />
machte er das Abitur nach und studierte<br />
erfolgreich Produktdesign, interessierte sich<br />
für Geschichte und Archäologie und spürte<br />
den Drang, tief in sein Handwerk einzu -<br />
tauchen.
Innovatives Handwerk 87<br />
Der Stier, eine von vielen Skulp -<br />
turen des gestaltenden Hand -<br />
werkers Alfred Bullermann<br />
In seiner Schmiede kann er sein theoretisches<br />
und praktisches Wissen täglich anwenden und<br />
mit seiner Kreativität, die ihn ständig antreibt,<br />
krönen. Sein Handwerk vereint Körper, Geist<br />
und Seele, findet er. Deshalb gibt es bei Alfred<br />
Bullermann auch keine Kataloge mit vor ge -<br />
fertigten Produkten. „Die Produkte entwickeln<br />
meine Kunden gemeinsam mit mir“, be -<br />
schreibt er seine Handwerksphilosophie.<br />
Denn er ist überzeugt davon, dass alle Menschen<br />
kreativ sind und kritisiert, dass Krea -<br />
tivität oft im Keim erstickt wird. „Kinder<br />
brauchen Kunst- und Werkunterricht. Nur so<br />
kriegen wir sie vom PC weg“, sagt er und<br />
weiß, wovon er spricht. Der 53-Jährige arbeitet<br />
gern und oft mit Kindern zusammen und<br />
staunt über ihre Begeisterungsfähigkeit, ihre<br />
Ideen und ihr Engagement. „Deshalb brauchen<br />
wir nicht nur Vorlese-Opas, sondern auch<br />
Handwerk-Opas“, schlägt er vor.<br />
So entstand im Stadtpark Friesoythe der<br />
„Eiserne Kreuzweg“, eine Sammlung von<br />
Skulpturen, die von Kindern und Jugendlichen<br />
aus den Friesoyther Schulen angefertigt worden<br />
sind. Das Ergebnis gehört längst zu den<br />
Sehenswürdigkeiten der Stadt. Haptik, also<br />
Begreifen im Wortsinne, hält er für entscheidend.<br />
„Wer malt, bastelt oder schnitzt, der<br />
macht nicht nur sinnliche Erfahrungen, der<br />
muss vor allem ständig Entscheidungen treffen,<br />
sich bewusst werden über das, was er<br />
tut. Das sind wertvolle Erfahrungen, die<br />
Mut machen und das Selbstbewusstsein<br />
stärken“, ist er überzeugt. „Die Kinder haben<br />
das Material kennengelernt, gespürt, bear -<br />
beitet und so ein Materialgefühl entwickelt.<br />
Sie haben eine Beziehung zu dem aufgebaut,<br />
was sie tun und am Ende etwas in Händen<br />
gehalten, was bewundert wurde. Eine bes -<br />
sere Werbung fürs Handwerk gibt es nicht“,<br />
meint Bullermann.<br />
Die sinnliche Wahrnehmung, die eigenen<br />
Emotionen hält er für ganz wichtig. All das<br />
muss in unser Tun einfließen. Genau das<br />
macht er bei seiner Arbeit, die er grundsätzlich<br />
zusammen mit seinen Kunden verrichtet. „Sie<br />
werden sofort in die Arbeit einbezogen, denn<br />
nur so kann das, was gut für sie ist, ent -<br />
stehen“, macht er deutlich. „Ob Skulptur oder<br />
Gartenzaun, Schmuck oder Möbelstück – ich<br />
muss wissen, wofür die Arbeit ist. Wo soll der<br />
Zaun stehen, erfüllt er einen Zweck, dient er<br />
als Schmuck, welche Umgebung hat er und in<br />
welcher Beziehung steht der Kunde zu ihm.<br />
Darüber sprechen wir und entwickeln den<br />
individuellen Auftrag. Noch bevor ich mein
88<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Die „Schlangenbrücke“ von Alfred<br />
Bullermann steht in Emmerich.<br />
Werkzeug in die Hand nehme und das Eisen<br />
ins Feuer lege, hat der Kunde eine Beziehung<br />
zu meiner Arbeit. Genau das möchte ich.“<br />
Alfred Bullermann greift aber auch zum heißen<br />
Eisen, wenn er Stimmungen spürt. „Ich lebe<br />
meine Emotionen bei der Arbeit aus. Was es<br />
mal wird, weiß ich vorher nie.“ Er hat keinen<br />
Plan, weil der ihn nur einengen würde. „Ich bin<br />
offen, lasse mich treiben und entwickle etwas,<br />
was mir gut tut“, beschreibt er seine Arbeitsweise.<br />
Seine eigenen Arbeiten verkauft er nur<br />
ungern. Es hängt oft zu viel von ihm dran. „Tatsächlich<br />
gibt es Arbeiten, die ich gerne zurückkaufen<br />
würde“, gesteht er. Und es gibt Arbeiten,<br />
die verkauft er nicht an jeden. „Wenn ich<br />
spüre, jemand hat überhaupt keine Beziehung<br />
zu meiner Arbeit und meinen Arbeitsergeb -<br />
nissen, dann sind meine Werke unverkäuflich.“<br />
Diese Gradlinigkeit und Klarheit sind es auch,<br />
die den gestaltenden Handwerker zufrieden<br />
machen.<br />
Mittlerweile kennt seine Zunft ihn nicht nur in<br />
Deutschland und Europa. Alfred Bullermann<br />
ist auch in den USA bekannt und gern gesehen.<br />
Dort gibt er Workshops, tauscht sich mit<br />
Kollegen aus und holt sie umgekehrt auch ins<br />
beschauliche Friesoythe, wo seine Arbeiten im<br />
öffentlichen Raum installiert sind. Er gibt ihnen<br />
keine Namen, nennt sie vielmehr Eisen I und<br />
Eisen II. „Die Leute machen sich eigene Ge -<br />
danken und geben ihnen selbst Namen“, ist er<br />
überzeugt. Beeindruckend ist sein Reper toire.<br />
Es reicht vom filigranen Messer oder Löffel<br />
bis zur riesigen Skulptur. Dabei verarbeitet er<br />
Metalle wie Stahl, Bronze, Messing, Kupfer<br />
oder Silber. Und wer jetzt immer noch nichts<br />
mit Alfred Bullermann anfangen kann, der<br />
sollte sich an die EXPO 2000 in Hannover<br />
erinnern. Auf der Weltausstellung erregte er<br />
Aufsehen mit seiner großflächigen Installation<br />
im Deutschen Pavillon.<br />
Er glaubt, dass sein Schmiedehandwerk<br />
weiterhin goldenen Boden haben wird. Denn<br />
die Abkehr der Menschen von der Industria -<br />
lisierung sei deutlich zu spüren. Bei Alfred<br />
Bullermann gibt es nichts von der Stange.<br />
Hier braucht es zuerst eine Idee. „Genau darin<br />
liegt die Faszination“, erklärt er. Und während<br />
andere – wie er sagt – sich Gummibänder um<br />
die Beine binden und von Dächern springen,<br />
weil sie es vor lauter Monotonie nicht mehr<br />
aushalten und den Kick brauchen, der allerdings<br />
nach wenigen Sekunden schon vorbei<br />
ist, greift der gestaltende Künstler nach einem<br />
dicken Stück Eisen, legt es ins Feuer und<br />
schmiedet es mit seiner Kraft, seiner Technik,<br />
seiner Kreativität und seinen Emotionen<br />
und schafft etwas für sich – und für die Ewigkeit.<br />
Katrin Zempel-Bley
Innovatives Handwerk 89<br />
Ausnahmeunternehmer mit großer<br />
Innovationskraft<br />
Wolfgang Hannemann wollte sein eigener<br />
Herr sein und hat sich diesen Wunsch vor<br />
30 Jahren erfüllt. Den Maschinenbauinge -<br />
nieur aus Bayern, der aus der Raumfahrt -<br />
industrie kommt, verschlug es zunächst<br />
nach Friesland, bevor er in Oldenburg im<br />
Eylersweg sein Unternehmen „modellbau<br />
hannemann“ gründete. „Das war immer<br />
mein Traum“, erzählt er und hat seinen<br />
Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut.<br />
Damals war er allein, heute beschäftigt er zehn<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die – wie<br />
Wolfgang Hannemann selbst – vom Modellbau<br />
fasziniert sind. Sonst würde das, was sie<br />
bauen, niemals zustande kommen. „Wir<br />
bauen technische Modelle nicht wie Maschinenbauer,<br />
sondern wie Gestalter“, erklärt er.<br />
Wer durch die Werkstätten geht, begreift den<br />
Satz sehr schnell und kommt aus dem<br />
Staunen nicht heraus.<br />
Da ist zum Beispiel das Miniaturmodell der<br />
Hamburger Kunsthalle, die bis Ende 2015 mit<br />
Hilfe der Stiftung des Ham burger Unter -<br />
nehmers und Kunstmäzens Alexander Otto für<br />
15 Mio. Euro modernisiert wird – original -<br />
getreu nachgebaut bis ins kleinste Detail,<br />
inklusive der Neuerungen. Ob schmiede -<br />
eiserne reich verzierte Treppengeländer,<br />
kleinste Einlege arbeiten in Fußböden, Samtteppich<br />
auf den Treppenstufen oder Marmor -<br />
figuren, einfach alles haben Wolfgang Hannemann<br />
und sein Team als Modell für Auftrag -<br />
geber Alexander Otto beeindruckend nachgebildet.<br />
Selbst die Gemälde hängen bereits an<br />
der richtigen Stelle. Mehrere Tausend Arbeitsstunden<br />
stecken in dem Modell, das natürlich<br />
auch original getreu beleuchtet wird.<br />
Daneben befindet sich ein geplantes mehr -<br />
stöckiges Einkaufszentrum, ausgestattet mit<br />
diversen kleinen Läden inklusive Inneneinrichtung<br />
und Auslage. Rolltreppen führen ver -<br />
blüffend echt in die verschiedenen Stock -<br />
werke. Und dann schaltet Wolfgang Hannemann<br />
die Beleuchtung ein. Umwerfend.<br />
Genau das bezwecken seine weltweit einzigartigen<br />
Modelle, die zum Beispiel bei Wett -<br />
bewerben oder auf Messen zum Einsatz<br />
kommen und so ziemlich alles in den Schatten<br />
stellen. „Ein gutes Modell entscheidet mit -<br />
unter über den Zuschlag“, weiß Wolfgang<br />
Hannemann.<br />
Kein Wunder also, wenn der gebürtige Bayer<br />
seine Kunden in der ganzen Welt hat. Dieses<br />
enorme handwerkliche Können, das der Ingenieur<br />
in 30 Jahren immer mehr verfeinert und<br />
inzwischen zur Perfektion geführt hat, begeis -<br />
tert die Auftraggeber ebenso wie alle anderen<br />
Betrachter. Wolfgang Hannemann besticht<br />
durch das Außergewöhnliche. „Wir kämpfen<br />
gegen die Computervisualisierung, gegen<br />
eine perfekte Bilddarstellung, die bald jeder<br />
Architekt selbst anfertigen kann“, macht er<br />
deutlich.<br />
Wem die Fantasie fehlt, dem hilft Wolfgang<br />
Hannemann mit seiner einmaligen Bauwerkskunst<br />
auf elegante Weise auf die Sprünge.<br />
Das gilt beispielsweise für potenzielle Kunden<br />
von Immobilienfirmen. So baute das Unternehmen<br />
ein Düsseldorfer Hochhaus nach, in<br />
dem zwei Etagen partout nicht vermietet<br />
werden konnten. Gut zwei Meter hoch steht<br />
das Gebäude vor einem und die beiden<br />
Etagen, um die es ging, konnten wie Schub -<br />
laden herausgezogen werden. Zu sehen<br />
waren hochmoderne und schick eingerichtete<br />
Büros. Es dauerte nur wenige Wochen, da<br />
waren die Etagen vermietet. Solche Erfolge<br />
sprechen sich in der Branche herum und<br />
bescheren dem Oldenburger Unternehmen<br />
immer neue Kunden.<br />
Wolfgang Hannemann ist seit jeher vom<br />
Modellbau begeistert. Er ist Ästhet, gestaltet
90<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
es beim Modellbau nicht um Reduzierung,<br />
sondern um die Umwandlung bis in kleinste<br />
Detail. Es geht um Emotionen, die uns für<br />
einen Moment staunen und innehalten<br />
lassen.<br />
Aber alles, was dieses Unternehmen tut,<br />
muss verkauft werden. Entsprechend hoch ist<br />
der Druck. Hier geht es meistens um Preise<br />
im fünf- und sechsstelligen Bereich. Wolfgang<br />
Hannemann weiß natürlich um die Bedeutung<br />
jedes Modells, was es bezwecken soll, wo es<br />
eingesetzt wird, und dass dahinter das große<br />
Geschäft steht. „Trotz all meiner Erfahrung<br />
habe ich immer wieder Bauchschmerzen und<br />
schlaflose Nächte gehabt“, erzählt er. Umso<br />
schöner ist es, wenn ein Auftraggeber wie<br />
beispielsweise aus Polen so hingerissen ist<br />
von einem Modell – in diesem Fall ein bereits<br />
gebautes Stadion in Danzig –, dass er es<br />
noch einmal als Privatperson in Auftrag gibt.<br />
Das Original hatte der Kunde bereits dem<br />
Museum vermacht.<br />
Die Liebe zum Detail ist Wolfgang<br />
Hannemanns große Antriebskraft.<br />
gern und hat durch sein Maschinenbau -<br />
studium eine hohe Affinität zur Technik, denn<br />
ohne die geht es nicht. Ob CNC-Fräs -<br />
maschinen, 2- und 3-D-Drucker oder Laserschneider<br />
– die moderne Technik nutzt er<br />
selbstverständlich, aber der I-Punkt ist die<br />
Kreativität. Deshalb baut er mit seinem Team<br />
keine Modelle, er inszeniert sie und berührt<br />
die Betrachter. Was für den Außenstehenden<br />
so leicht und faszinierend daherkommt, ist für<br />
das Team mit enormen Einsatz und Herzblut<br />
verbunden. Hier müssen alle Hand in Hand<br />
arbeiten, sonst sind solche Kunstwerke nicht<br />
möglich. Denn bei Wolfgang Hannemann geht<br />
„Wir erfahren für unsere Arbeit eine große<br />
Wertschätzung“, erzählt Wolfgang Hannemann.<br />
Das motiviert sein Team. Und nicht<br />
selten kann es später das umgesetzte Modell<br />
bewundern. „Ich fahre manchmal an diesen<br />
Objekten vorbei und bin natürlich berührt und<br />
auch ein bisschen stolz“, verrät er. Umgekehrt<br />
scheut der 65-Jährige keine Mühen und fliegt<br />
an jene Orte, an denen eines Tages seine<br />
Modelle realisiert werden sollen. „Mir hilft es,<br />
den Ort gesehen zu haben“, sagt er. Wolfgang<br />
Hannemann hat längst den speziellen Blick<br />
entwickelt. Was andere fotografieren müssen,<br />
fotografiert er im Kopf. Räume sind seine<br />
Welt.<br />
Wolfgang Hannemann ist bei all seinem Erfolg<br />
bescheiden geblieben und hat immer noch<br />
Spaß an seiner Arbeit. Seine Kunden schätzen<br />
nicht nur seine zurückhaltende Art, sondern<br />
auch sein enormes Wissen. Und so sucht er<br />
sie in der Regel vor Ort auf, lässt sich die<br />
Projekte schildern. „Ich höre und sehe vieles<br />
heraus“, sagt er und führt das auch auf seine<br />
große Erfahrung zurück. „Unsere Kunden<br />
hören sehr stark auf uns“, berichtet er. „Und<br />
bei manch einem Kunden genieße ich blindes<br />
Vertrauen. Das ehrt mich, aber es ist auch<br />
eine große Belastung und Verantwortung“,<br />
räumt er ein.
Innovatives Handwerk 91<br />
Nach den Kundengesprächen beginnt sein<br />
Kopf bereits Skizzen zu zeichnen. Erste Entwürfe<br />
entstehen am Computer, die in Rücksprache<br />
mit den Kunden permanent verfeinert<br />
werden. Irgendwann kommt dann der Tag,<br />
an dem die Handwerker in den Werkstätten<br />
am Zug sind. Dann werden Kunststoffplatten<br />
bearbeitet und in Miniaturgebäude oder<br />
-maschinen verwandelt. Stundenlang werden<br />
zum Beispiel Stadionsitze erstellt, Einkaufs -<br />
tresen und sogar Kronleuchter. Sind die Einzelteile<br />
fertig, werden sie veredelt und lackiert.<br />
Aber in seinem Unternehmen geht es nicht<br />
nur um das Modellieren von Gebäuden. Das<br />
Team fertigte einmal eine Brennstoffzelle an,<br />
die um ein Vielfaches größer ist als in der Wirklichkeit.<br />
Auch Schiffsdieselmodelle und Nachbauten<br />
der Internationalen Raumstation ISS<br />
gehören zum Repertoire der Oldenburger<br />
Firma. „Wir haben verschiedene Trägerraketen<br />
angefertigt – einige Großkomponenten davon<br />
im Originalmaßstab“, berichtet Wolfgang<br />
Hannemann. Und nicht immer dienen seine<br />
Modelle dem Auge. Manchmal müssen sie<br />
ganz praktische Aufgaben erfüllen. „Für EADS<br />
haben wir zum Beispiel ein Acrylglasmodell<br />
angefertigt, damit die Wissenschaftler das<br />
Fließverhalten von Flüssigkeit unter Schwerelosigkeitsbedingungen<br />
untersuchen konnten“,<br />
erzählt der Firmengründer. „Wir fertigen fast<br />
alles an“, fügt er hinzu. „Da gibt es kaum<br />
Grenzen.“ Stimmt, selbst seine Bäume sehen<br />
aus wie die vor der Tür.<br />
Die Hamburger Kunsthalle ist fast vollendet.<br />
Zumindest im Modell. Doch bevor das Kunstwerk<br />
auf Reisen geht, kontrollieren die Handwerker<br />
akribisch jedes Detail. Nichts, aber<br />
auch gar nichts entgeht ihrem kritischen Blick.<br />
Da wird auch nicht auf die Uhr geguckt, die<br />
bereits Feierabend anzeigt. Das Modell muss<br />
am anderen Tag nach Hamburg transportiert<br />
werden. Da geht es auch um die Hand -<br />
werkerehre. Alles muss stimmen, erst dann<br />
wird es fachgerecht und sehr aufwendig verpackt<br />
und von den Mitarbeitern und Wolfgang<br />
Hannemann persönlich in die Hansestadt verfrachtet.<br />
Dort wird es vorsichtig ausgepackt<br />
und aufgebaut. Erst wenn alles perfekt ist,<br />
wird der Auftraggeber das Modell in Augenschein<br />
nehmen. „Das sind spannende<br />
Momente“, verrät Wolfgang Hannemann. Und<br />
wenn der Kunde dann strahlt und begeistert<br />
ist, fällt die Last von dem Ausnahmeunternehmer<br />
mit der großen Innovationskraft ab.<br />
Wolfgang Hannemann hat seine individuelle<br />
Erfolgsgeschichte geschrieben und zugleich<br />
viel für die Stadt und die Region getan. Mit<br />
seinem weltweit einzigartigen Unternehmen<br />
hat er Menschen in allen Kontinenten auf sich<br />
aufmerksam gemacht und auf besondere<br />
Weise für das Handwerk geworben. Heute<br />
blickt der 65-Jährige zufrieden auf sein Berufsleben<br />
und denkt darüber nach, sich bald<br />
zurückzuziehen und den Jüngeren das Zepter<br />
zu übergeben. „Das fällt nicht leicht, aber der<br />
Schritt muss vollzogen werden“, findet er.<br />
„Der Modellbau wird mir ebenso fehlen wie<br />
die Kontakte mit vielen interessanten und<br />
auch komplizierten Menschen in der ganzen<br />
Welt“, sagt er und wirkt nachdenklich. Gleichwohl<br />
freut er sich auf seinen Ruhestand, in<br />
dem er noch weitere Träume verwirklichen<br />
möchte. Vor allem aber möchte er wieder frei<br />
sein und selbst entscheiden, wie er den Tag<br />
gestaltet.<br />
Katrin Zempel-Bley<br />
Modell des Olympiastadions in<br />
Sotschi, Russland, Austragungsort<br />
der Olympischen Winterspiele 2014
92<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Den Dreh raus<br />
Der Nordwesten hat sich längst als der<br />
Standort für Windkraftparks etabliert. Zu<br />
denen, die den Trend frühzeitig erkannten,<br />
gehört Eckhard Heinicke. Er beliefert die<br />
Branche weltweit mit einer Eigenentwicklung:<br />
einer konkurrenzlos schnellen Bohranlage<br />
für Rotorblätter.<br />
Bereits mit 17 Jahren hatte sich Eckhard<br />
Heinicke selbstständig gemacht – als Auto -<br />
mechaniker. Aber bald schon war er bei der<br />
Werft Abeking & Rasmussen (A&R), wie sein<br />
heutiges Unternehmen mit Sitz in Lemwerder<br />
an der Weser, als Dreher und Fräser gefragt.<br />
Zehn Jahre lang belieferte er den Schiffbau<br />
mit Maschinenteilen und erledigte für die<br />
umliegenden Werften in großem Stil die Zerspanung.<br />
Ein Vorgang, bei dem ein Werkstoff<br />
seine gewünschte Form erhält, indem überflüssiges<br />
Material in Form von Spänen ab -<br />
getragen wird. Dann erschloss er sich ein<br />
zweites Marktsegment. „A&R stellte damals<br />
mittels Faserverbundtechnik Kunststoffteile<br />
her und baute Rotorblätter. Und da ich für<br />
A&R tätig war, fand ich sehr früh den Einstieg<br />
in die Windenergiezulieferung“, erinnert sich<br />
Heinicke. 26 Jahre ist das her.<br />
Dem Schiffbau hat er bis heute die Treue<br />
gehalten. Die Heinicke Maschinen- und<br />
Metallbau GmbH fertigt Maschinenbauteile<br />
von der Konstruktion bis zur Elektrotechnik,<br />
zum Beispiel für die Stahlwerke Bremen. Und<br />
die Windkraftbranche beliefert der geschäftsführende<br />
Eigentümer mit vielen Zubehör -<br />
teilen, zum Beispiel einem Blitzschutz. „Uns<br />
ist keine Kontur fremd“, lächelt er. Sein größter<br />
technischer Erfolg ist aber die erste Rotorblattbohrmaschine<br />
namens HBBA, die er vor<br />
18 Jahren auf Anregung von A&R entwickelt<br />
hat. Das Kürzel steht für Heinicke Bohr- und<br />
Besäumanlage. Das in eine Form gebackene<br />
rohe Rotorblatt wird in eine Maschine gelegt<br />
und besäumt, das heißt abgesägt, der<br />
Grobschnitt anschließend feingefräst und<br />
geglättet. „Danach machen wir 120 bis 250<br />
Bohrungen, in die die Blattanschlussbolzen<br />
reinkommen, die wir gleichzeitig selbst hergestellt<br />
haben“, erläutert er den Vorgang.<br />
Entwickelt und gebaut wurde die HBBA für<br />
die Aufgabe, die Rotorblätter von immer<br />
mehr und immer größeren Windkraftanlagen<br />
sämtlicher Hersteller so zu bearbeiten, dass<br />
sie sicher an der Nabe der Windkraftanlage<br />
befestigt werden können. Für die Herstellung<br />
sind jeweils nur ein Maschinenbauer, Dreher,<br />
Fräser und Schweißer erforderlich. „Die<br />
eigentliche Arbeit ver ursachte ihre Entwicklung“,<br />
sagt Heinicke. Mit der steigenden<br />
Anzahl von Windkraftanlagen und der zunehmenden<br />
Größe von Rotor blättern und Naben<br />
stieß die halbauto matische Bohranlage an<br />
ihre Grenzen. Deshalb entwickelte er sie<br />
weiter, bis sein Unternehmen 1997 den<br />
ersten Prototypen einer vollautomatischen<br />
Bohranlage ausliefern konnte.<br />
Das Besondere an seiner Maschine? „Wir<br />
bohren heute ein Rotorblatt mit einer Vielzahl<br />
an Bohrungen inklusive Sägen und Fräsen in<br />
drei Stunden. Das entspricht mehr als zwei<br />
kompletten Rotorsätzen pro Tag. Die Schnelligkeit<br />
macht diese Maschine aus, und das<br />
macht sie günstig“, resümiert er. Von der<br />
Konkurrenz sei niemand übrig geblieben. „Sie<br />
ist daran gescheitert, dass ihre Maschinen für<br />
die gleiche Arbeit doppelt so viel Zeit benötigten.“<br />
So verwundert es nicht, dass die<br />
HBBA sich weltweit verkauft. „Stückzahl:<br />
262“, weiß Heinicke auf Anhieb, „allein in<br />
China stehen 160 unserer Maschinen.“<br />
42 Mitarbeiter und vier Auszubildende zählt<br />
sein Betrieb mittlerweile. „Wir stecken un -<br />
sere Energie in die Ausbildung und haben
Innovatives Handwerk 93<br />
Bild unten: Eckhard Heinicke (li.) aus Lemwerder<br />
hat sich mit einer konkurrenzlos schnellen Bohr -<br />
anlage für Rotorblätter einen Namen in der Windenergiebranche<br />
gemacht.<br />
Neben ihm steht sein Sohn Jan Holscher, seines<br />
Zeichens Juniorchef der erfolgreichen Firma.<br />
hinterher gute Leute, die wir dann auch nicht<br />
gehen lassen möchten. Dementsprechend<br />
wächst diese Firma laufend“, kommentiert<br />
Heinicke sein Engagement. Für die Kinder der<br />
Mitarbeiterinnen hat er in diesem Jahr einen<br />
Raum eingerichtet, wo sie betreut werden<br />
können. Neuen Fachkräften für die Zer -<br />
spanung und Bürokaufleuten steht die Tür bei<br />
Heinicke Maschinen und Metallbau immer<br />
offen.<br />
Michael Loot
94<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Kooperationen zwischen Handwerksunternehmen<br />
und Hochschulen birgt<br />
viel Entwicklungspotenzial<br />
Jens Weinert hat einen ausgeprägten Sinn<br />
für Innovationen. Deshalb ist er mit seinen<br />
Gedanken gern in der Zukunft. Denn er<br />
denkt heute bereits darüber nach, was die<br />
Menschen morgen nachfragen werden.<br />
Und dabei kooperiert er gern mit der Jade<br />
Hochschule. Die Fachhochschule hat Standorte<br />
in Wilhelmshaven, Oldenburg und<br />
Elsfleth.<br />
Die Weinert Engineering GmbH „Cynox“ in<br />
Bad Zwischenahn hat der 49-Jährige 1998<br />
gegründet. „Ich war zunächst Elektroniker bei<br />
der Deutschen Bahn AG und habe danach in<br />
Wilhelmshaven Elektroingenieurwesen studiert.<br />
Noch während des Studiums habe ich<br />
ein Gewerbe angemeldet und Software entwickelt“,<br />
erzählt er. Den Unternehmergeist<br />
führt er auf sein Zuhause zurück. „Mein Vater<br />
war selbstständig, sodass ich von Selbst -<br />
ständigkeit eine klare Vorstellung hatte.“<br />
Inzwischen beschäftigt er elf Mitarbeiter und<br />
hat Kunden in ganz Europa, realisiert aber<br />
auch Projekte in Bahrain und Dubai. Selbst für<br />
die NASA hat er schon gearbeitet. Tatsächlich<br />
hat Weinert erst kürzlich das Camp-Control-<br />
System für Campingplätze und Yachthäfen auf<br />
den Markt gebracht. Dabei geht es um die<br />
Zählerfernauslesung für Strom, Wasser und<br />
Gas. Ein Produkt, das zum Beispiel auch auf<br />
jedem Wochenmarkt hilfreich wäre. Denn dort<br />
werden für jeden Stand die Stromstecker eingesteckt.<br />
Nach Marktschluss wird pauschal<br />
abkassiert. Allerdings muss ein städtischer<br />
Mitarbeiter jeden einzelnen Stand aufsuchen<br />
und alles dokumentieren. Jens Weinerts<br />
Camp-Card-System arbeitet sozusagen berührungslos<br />
und rechnet verbrauchsgenau ab.<br />
„Irgendwo befindet sich ein Zähler, der mit<br />
einem Datenlogger ausgestattet ist und mit<br />
Hilfe einer Software über das Mobilfunknetz,<br />
Internet oder Kabelverbindung ausgelesen<br />
werden kann. Daraus hat sich das Produkt<br />
der bargeldlosen Bezahlsysteme entwickelt,<br />
das u. a. auf dem Lübecker Wochenmarkt,<br />
Campingplätzen in Deutschland, den Niederlanden,<br />
England und Griechenland oder eben<br />
in Yachthäfen genutzt wird“, erzählt Jens<br />
Weinert. „Ein Campinggast kann mit einer<br />
Karte an der Stromsäule so viele Kilowattstunden<br />
kaufen wie er benötigt. Das gilt auch<br />
für Wasser. Und wenn der Campingplatz<br />
durch eine Schrankenanlage gesichert ist,<br />
setzt er ebenfalls die Karte ein. Das heißt,<br />
kein Platzwart muss mit seinen Kunden<br />
persönlich abrechnen.“<br />
Entwickelt und produziert werden die Artikel<br />
bei Partnerunternehmen. Cynox übernimmt<br />
die Endmontage, Endkontrolle, Prüfung und<br />
verpackt die Ware. Für die Prüfung greift<br />
Jens Weinert auf die Jade Hochschule in<br />
Wilhelmshaven mit ihren Speziallabors<br />
zurück. „Unsere Produkte müssen durchgemessen<br />
werden. Dazu brauchen wir spezielle<br />
Geräte, die dort stehen und die wir mieten“,<br />
berichtet er.<br />
Jens Weinerts Kontakte zur Jade Hochschule<br />
sind seit seinem Studium nie abgebrochen.<br />
„Ich finde es geradezu ideal, dort immer<br />
kompetente Ansprechpartner vorzufinden“,<br />
sagt er. „Das hat sich auch bei unserer Innovation<br />
für den Krankenhausbetrieb gezeigt.<br />
Gemeinsam mit der Hochschule haben wir<br />
ein Ge rätesystem entwickelt, das Pflege -<br />
personal bei der Sichtprüfung von Infusions-
Jens Weinert (li.) und sein Mit -<br />
arbeiter Johannes Richter bei der<br />
Überprüfung einer Leiterplatte<br />
Innovatives Handwerk 95
96<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
die Pumpe ordnungsgemäß funktioniert,<br />
kann sie benutzt werden“, schildert Jens<br />
Weinert das Prinzip.<br />
Das einjährige Kooperationsprojekt, das<br />
sowohl von der EU als auch dem Land<br />
Niedersachsen finanziell unterstützt worden<br />
ist, verlief optimal. „Alle Beteiligten profi -<br />
tierten davon“, sagt Jens Weinert, der die<br />
Einbeziehung der Studierenden besonders<br />
begrüßt. „In diesem Fall waren es Studie -<br />
rende der Medizintechnik, die von Anfang an<br />
in das Projekt eingebunden und aufgefordert<br />
sind, Lösungen zu entwickeln. Das heißt, sie<br />
sind nicht nur technisch gefordert, sie lernen<br />
auch unseren Arbeitsalltag kennen.“<br />
Und weil Jens Weinert in der Jade Hoch -<br />
schule zu den Stammkunden zählt, ist sein<br />
Unternehmen nicht nur sehr gut bekannt bei<br />
den Studierenden, sondern auch gefragt,<br />
wenn es um Praktikumsplätze geht. „Ich<br />
nehme regelmäßig Praktikanten auf. Das ist<br />
auch für mich eine große Chance, junge<br />
Leute besser kennenzulernen und bei Bedarf<br />
ein zustellen. Drei Absolventen der Jade<br />
Hochschule beschäftige ich bereits.“ Der<br />
49-Jährige ist begeistert vom Wissenstransfer,<br />
der bei der Kooperation mit der Hochschule<br />
stattfindet. „Wenn wir zu sam men -<br />
sitzen und die Probleme erörtern, können<br />
mehrere Köpfe natürlich viel mehr leisten als<br />
einer allein. Deshalb gibt es viele wertvolle<br />
Impulse.“<br />
Das von Cynox entwickelte Camp-<br />
Control-System wird bereits auf<br />
zahlreichen Campingplätzen in<br />
Deutschland und anderen euro -<br />
päischen Ländern benutzt.<br />
pumpen unterstützt und gleichzeitig dem<br />
Schutz der Patienten dient. Das mobile Gerät<br />
wird zusammen mit einer typgebundenen<br />
Schalteinheit am Infusionsständer befestigt.“<br />
Das System erleichtert die vom Gesetzgeber<br />
vorgeschriebene Sichtprüfung durch das<br />
Personal und dokumentiert diese zusätzlich.<br />
Nach erfolgreicher Sichtprüfung wird über<br />
eine Funkkommunikation eine intelligente<br />
Schaltbox aktiviert, die die Versorgungsspannung<br />
der Infusionspumpe für den Betrieb freischaltet.<br />
„Erst wenn sichergestellt ist, dass<br />
Darüber hinaus wurde der Unternehmer von<br />
der Handwerkskammer Oldenburg (HWK)<br />
unterstützt. Der Innovationsbeauftragte der<br />
HWK, Dr. Henning Müller, half Jens Weinert<br />
dabei, Mittel aus dem Innovationsförderprogramm<br />
für das niedersächsische Handwerk<br />
zu beantragen. „Ich kann nur allen anderen<br />
Betrieben den Kontakt zum Innovations -<br />
berater der HWK und den Hochschulen empfehlen.<br />
Das Entwicklungspotenzial ist enorm<br />
und kommt am Ende allen Beteiligten in -<br />
klusive den Verbrauchern zugute“, sagt Jens<br />
Weinert, der das Gerätesystem zum Patent<br />
angemeldet hat und auf der Suche nach<br />
einem Partner für die serienreife Produktion<br />
ist. „Mit rechnerisch 440 000 potenziellen<br />
Anwendern allein in Deutschland ist auf<br />
jeden Fall ein großer Markt vorhanden“, meint<br />
der Unternehmer.<br />
Katrin Zempel-Bley
Innovatives Handwerk 97<br />
Qualität ohne Grenzen<br />
Qualität ohne Grenzen – so lässt sich das<br />
Erfolgsmodell von Helmut Urban in<br />
Wüsting im Landkreis Oldenburg zu sam -<br />
menfassen. Der 64-jährige Landwirtschaftsmeister<br />
hat den Grundstein für sein<br />
international agierendes Unternehmen<br />
Anfang der 1980er-Jahre gelegt und in<br />
den vergangenen 15 Jahren zusammen<br />
mit seinem Schwiegersohn und heutigen<br />
Geschäftsführer Thomas Sprock sowie<br />
seiner Tochter Nicole Urban-Sprock erfolgreich<br />
ausgebaut. Die Urban GmbH & Co.<br />
KG hat ihre Wurzeln in einer Garage und<br />
entwickelt und produziert heute moderne<br />
Fütterungstechnik speziell für Kälber.<br />
Der Landwirt hatte einst Probleme mit der<br />
Kälberhaltung, besuchte zahlreiche Lehrgänge<br />
und schließlich kam ihm die Idee, selbst ein<br />
Gerät bestehend aus einem Edelstahlbehälter<br />
mit Rührwerk und Heizungssteuerung zu entwickeln,<br />
in dem die Milch auf Vorrat und gut<br />
temperiert gehalten werden kann. Helmut<br />
Urban tüftelte solange, bis ihm ein Fachmann<br />
das Gerät baute – ausgestattet mit spezieller<br />
Elektronik. Es funktionierte perfekt und als<br />
ihm von einem Futtermittellieferant signa -<br />
lisiert wurde, dass viele Landwirte über ein<br />
solches Gerät froh wären, legte er den Grundstein<br />
für die Urban Fütterungstechnik.<br />
„Zunächst waren wir vier Leute“, erinnert sich<br />
Thomas Sprock, der gelernter Zimmermann<br />
ist. Irgendwann reichte die Garage nicht mehr<br />
aus und sie zogen in eine Scheune. Thomas<br />
Sprock begann zu montieren und machte zwei<br />
Jahre berufsbegleitend den Betriebswirt.<br />
Schließlich interessierten sich immer mehr<br />
Landwirte für Helmut Urbans Erfindung. Ein<br />
Elektroingenieur wurde eingestellt, der für<br />
das kleine Unternehmen den Durchbruch<br />
markierte. Helmut Urban kaufte eine 20 x 30<br />
Meter große gebrauchte Halle, baute sie auf<br />
dem inzwischen erworbenen Grundstück im<br />
Gewerbegebiet in Wüsting in Eigenarbeit auf<br />
und die Geschichte nahm ihren Lauf. Heute<br />
beschäftigt das Unternehmen rund 70 Mit -<br />
arbeiter und agiert weltweit.<br />
Sie setzen auf Kälberfütterung, die einfach<br />
und zuverlässig sein soll. Ihre Tränkeautomaten<br />
sind bekannt als „Kälbermama“ für den<br />
stationären und als „Milk Shuttle“ für den<br />
mobilen Einsatz. „Sie sind in jeden Stall<br />
integrier- und erweiterbar und für größere<br />
Tierbestände zu einem zentral gesteuerten<br />
Automatenverbund ausbaubar“, erläutert<br />
Thomas Sprock. „Ein Reinigungsprogramm<br />
mit zwei verschiedenen Spülmitteln und integrierter<br />
Nuckelreinigung sorgt für optimale<br />
Hygiene.“ Das Gerät spart Zeit, rechnet sich,<br />
und zwar rund um den Globus. So wird in<br />
mehr als 50 Staaten auf alle fünf Kontinente<br />
geliefert. Das belegt auch die Homepage<br />
des Unternehmens, die sich in sechs Sprachen<br />
präsentiert. Die Gebrauchsanweisungen<br />
der Produkte werden sogar in 15 Sprachen<br />
for muliert.<br />
Auf der „EuroTier“ 2013, eine weltweite<br />
Messe für Tierhaltungsprofis, machte Urban<br />
mit seiner „Kälbermama“ auf sich aufmerksam,<br />
die von Landwirtschaftsexperten zur<br />
„Neuheit des Jahres“ gekürt wurde. Tatsächlich<br />
braucht sich das Unternehmen vor Konkurrenz<br />
nicht zu fürchten. Mit ihren Entwicklungen<br />
treffen sie den Nerv der Landwirte.<br />
Denn was die brauchen, erfährt Helmut<br />
Urban aus erster Hand. Weil er selbst noch<br />
Landwirtschaft betreibt und viele seiner<br />
Kollegen kennt, sind sie dauerhaft im<br />
Gespräch. „Wir hören genau zu, was die<br />
Landwirte sagen und dementsprechend entwickeln<br />
wir unsere Geräte“, sagt Thomas<br />
Sprock. „Die stecken zwar voller Elektronik,<br />
aber sie müssen ausgesprochen bedienungsfreundlich<br />
und robust sein. Kein Landwirt will<br />
stundenlang Gebrauchsanweisungen lesen,
98<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Die „Kälbermama“: Einfache und<br />
zuverlässige Kälber fütterung aus<br />
dem Hause Urban<br />
sondern arbeiten. Er will ein neues Gerät<br />
schnell und problemlos einsetzen. Deshalb<br />
müssen unsere Entwicklungs ingenieure sich<br />
exakt an diesen Bedürfnissen orientieren.“<br />
Das scheint das Geheimnis von Urban zu<br />
sein. Denn selbst wenn eine Entwicklung<br />
abgeschlossen ist, geht eine Neuheit nicht<br />
sofort auf den Markt, sondern erst in die Testställe<br />
der Umgebung. Dort erfahren die Entwickler,<br />
wie die Geräte aufgenommen werden.<br />
Das heißt, auch danach nimmt das<br />
Unternehmen noch notwendige Änderungen<br />
in das neue Produkt auf.<br />
Es gibt aber noch einen weiteren Grund für<br />
den Unternehmenserfolg: das Betriebsklima.<br />
„Die Mitarbeiter müssen einfach zu uns<br />
passen“, sagt Thomas Sprock. „Natürlich spielt<br />
die Ausbildung eine Rolle, aber die sogenannten<br />
Über flieger sind nicht immer am besten<br />
geeignet. Wir haben schon Leute eingestellt,<br />
die vorher etwas anderes gemacht, aber charakterlich<br />
total überzeugt haben.“ Geht man<br />
durch die Produktionshallen, trifft man viele<br />
Mitarbeiter an, die seit Jahren bei Urban<br />
arbeiten. Sie alle wünschen sich keinen anderen<br />
Arbeitgeber. Es ist der Umgang mitein -<br />
ander, der Respekt und auch die gegenseitige<br />
Bereitschaft, auf besondere Situationen zu<br />
reagieren, der die Mitarbeiter und die Firmenleitung<br />
zufrieden macht und den Erfolg<br />
garantiert. So hat das Unternehmen keine<br />
Probleme mit älteren Mitarbeitern oder jungen<br />
Frauen, die mög licherweise noch Kinder<br />
bekommen oder schon haben. „Ich habe<br />
selbst drei Töchter“, sagt Thomas Sprock. „Die<br />
Vorstellung, dass sie eines Tages diskriminiert<br />
werden, weil sie Frauen sind, finde ich<br />
schlimm.“<br />
Bei Urban arbeiten auch Kollegen aus anderen<br />
Ländern. „Sie verfügen nicht nur über<br />
große fachliche Kenntnisse, sie unterstützen<br />
uns auch bei Bedarf sprachlich wie unser<br />
Tech niker Zbigniew Grzesiak aus Polen, unser<br />
„After-Sales“-Fachmann Ladji Fourier Touré
Innovatives Handwerk 99<br />
H. Wolking – Mühlen- und Maschinenbau seit 1878<br />
Ob Einzelkomponenten oder schlüsselfertige Anlagen<br />
für die Tierernährungsindustrie, die Mineral- und Premixfutterproduktion<br />
oder für Rohstofflagerung und -handling:<br />
Im modernen Mühlenbau steht Wolking für innovative<br />
Konzepte. Das in der vierten Generation geführte<br />
Familienunternehmen bietet seinen Kunden von der<br />
Beratung und Planung, Konstruktion, Fertigung, Lieferung<br />
und Montage bis hin zur Inbetriebnahme alles aus<br />
einer Hand.<br />
Darüber hinaus gehört die Entwicklung komplexer<br />
Lösungen für die Petfoodindustrie, für Holzpelletieranlagen<br />
und für anspruchsvolle Aufgaben aus dem Bereich<br />
Schüttgut zum umfangreichen Portfolio. Mehr als 90<br />
hoch qualifizierte Mitarbeiter, darunter Auszubildende<br />
in sechs gewerblichen und kaufmännischen Berufen,<br />
sorgen für einen reibungslosen Projektablauf und einen<br />
lücken losen 24-Stunden-Service.<br />
H. Wolking Mühlenbau-Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
49377 Vechta-Calveslage · www.wolking-muehlenbau.de<br />
WEDA – Dammann & Westerkamp GmbH<br />
Die Innovationsfreude des Unternehmens ist auch<br />
knapp 80 Jahre nach seiner Gründung ungebrochen:<br />
Über 20 Patente und regelmäßige Auszeichnungen<br />
durch die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)<br />
haben den Ruf der Firma aus Lutten als Impulsgeber<br />
der Branche gefestigt.<br />
Die Produkte aus den Segmenten computergesteuerte<br />
Fütterungsanlagen, Stalleinrichtung, Lüftungstechnik<br />
und Güllebearbeitung exportiert das auf Schweinehaltung<br />
spezialisierte Unternehmen mit dem Slogan „We<br />
care about pigs“ heute in rund 50 Länder weltweit.<br />
Die verwendeten Komponenten werden dabei nach<br />
wie vor im eigenen Haus entwickelt und produziert.<br />
Aktuell beschäftigt das in dritter Generation geführte<br />
Familienunternehmen am Standort Lutten ca. 150 Mit -<br />
arbeiter – darunter Elektriker, Ingenieure, Mechaniker<br />
und Software-Spezialisten.<br />
WEDA – Dammann & Westerkamp GmbH<br />
49424 Goldenstedt-Lutten · www.weda.de
100<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Thomas Sprock präsentiert den „Milk Shuttle“ –<br />
der mobile Tränkeautomat für die Kälberfütterung<br />
von der Elfenbeinküste oder die Gebiets -<br />
verkaufsleiter Dr. Julia Bessonova und ihr<br />
Mann Dmitri Bessonov aus Russland.“ Die<br />
beiden sind Tierärzte, haben Thomas Sprock<br />
auf einer Messe kennengelernt und sind<br />
heute Mitarbeiter bei Urban. Das Paar mit<br />
seinen fachlichen und sprachlichen Kennt -<br />
nissen ist eine ganz wichtige Stütze für das<br />
Unternehmen und wohnt längst in Wüsting,<br />
so wie ganz viele andere Mitarbeiter auch.<br />
Rund 2500 Anlagen pro Jahr werden bei<br />
Urban fertiggestellt und nach ganz Europa,<br />
China, Australien oder in die USA geliefert.<br />
Überall vor Ort gibt es Ansprechpartner, falls<br />
die Geräte defekt sind oder neue benötigt<br />
werden. Das Umsatzwachstum ist erheblich,<br />
und die Entwicklung scheint sich fortzu -<br />
setzen, denn überall auf der Erde gibt es<br />
Landwirte, die auf die „Kälbermama“ warten.<br />
Und sobald sie sich ein solches Gerät leisten<br />
können, wird gern bei Urban in Wüsting<br />
bestellt. „Der Strukturwandel kommt uns<br />
entgegen“, sagt der Geschäftsführer, der wie<br />
sein Schwiegervater nicht aufhört, quer zu<br />
denken und unkonventionell zu handeln.<br />
Und noch etwas: Sie haben sich trotz des<br />
Erfolgs ihre Offenheit und Bodenständigkeit<br />
bewahrt. Genau das scheint ihr Erfolgsrezept<br />
zu sein.<br />
Katrin Zempel-Bley
Innovatives Handwerk 101<br />
Rebo-Landmaschinen GmbH<br />
Rebo ist seit über 30 Jahren in der Land-, Bau- und<br />
Industrietechnik tätig und gehört zu den größten John<br />
Deere- und Manitou-Händlern in Deutschland. An den<br />
sechs Standorten in Visbek, Aurich, Damme, Edewecht,<br />
Schwaförden und Neuenkirchen-Vörden stellen sich<br />
rund 140 Mitarbeiter – darunter auch 30 Auszubildende<br />
– den Anforderungen und Wünschen der Kunden.<br />
Das junge Team bietet beste Vertriebs- und Service -<br />
leistungen und wurde sogar zum Bundessieger des<br />
Shell Service Awards ausgezeichnet. Besonderes<br />
Augenmerk richtet Rebo auf die Ausbildung junger<br />
Menschen. Ob diese sich für Technik begeistern und<br />
mithilfe modernster Diagnosetechnik Maschinen mit<br />
über 800 PS betreuen möchten oder lieber eine Karriere<br />
in einer der kaufmännischen Abteilungen starten – Rebo<br />
bietet allen Interessenten eine abwechslungsreiche<br />
und qualitativ hochwertige Ausbildung.<br />
Rebo-Landmaschinen GmbH<br />
49429 Visbek · www.rebo.de<br />
Kröger Nutzfahrzeuge –<br />
mit Fahrzeugbau und DAF Trucks auf Erfolgskurs<br />
Mit dem Know-how aus über 50 Jahren Fahrzeugbau<br />
bietet Kröger heute ein umfassendes Angebot an leistungsfähigen<br />
Transportfahrzeugen. Diese werden unter<br />
den geschützten Markennamen „agroliner“ (für die<br />
Landwirtschaft) und „terraliner“ (für die Bauwirtschaft)<br />
vertrieben. Die meistverkauften Produkte sind gegenwärtig:<br />
Dreiseitenkipper, Muldenkipper, Abschiebewagen<br />
und Hakenliftanhänger. Entwicklung, Konstruktion und<br />
Vertrieb befinden sich im Stammhaus in Rechterfeld.<br />
Die Produktion ist an drei Standorte in Deutschland und<br />
Polen ausgelagert. Seit 1988 ist Kröger Sales- & Service -<br />
partner von DAF Trucks mit der Vertriebsverantwortung<br />
für das Oldenburger Münsterland. Durch umfassende<br />
Neu- und Umbaumaßnahmen ist das Unternehmen<br />
konsequent auf kundennahe Dienstleistungen eingestellt<br />
und mit modernster Technik ausgestattet.<br />
Peter Kröger GmbH<br />
49429 Visbek-Rechterfeld · www.kroeger-nutzfahrzeuge.de
102 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Für jeden Kunden das Optimum<br />
bleiben Solarstromanlagen attraktiv. Hendrik<br />
Hempelmann, Projektleiter für Energie -<br />
management bei Schulz, rechnet vor: „Die<br />
Herstellungskosten für Fotovoltaikstrom sind<br />
relativ gering. Über den 20-jährigen Förderzeitraum<br />
betrachtet, betragen sie 14 Cent je<br />
kWh. Die Strom bezugskosten liegen für größere<br />
Betriebe um die 20 Cent je kWh. So<br />
ergibt sich ein offensichtlicher Kostenvorteil.“<br />
Thorsten Nienaber (li.) und Clemens<br />
Ripke von Schulz Systemtechnik im<br />
Dialog<br />
Digitale Gebäudetechnik geht über die<br />
klassische Gebäudeinstallation weit hinaus.<br />
Der Einsatz moderner Steuerungstechnik<br />
in der Strom- und Wärmeversorgung<br />
sowie in der Beleuchtung sorgt<br />
zugleich für transparente Produktionsprozesse<br />
als auch für Energieeinsparung. Ein<br />
typischer Fall für den Automatisierungsspezialisten<br />
Schulz Systemtechnik.<br />
Wir stehen auf dem Dach einer von neun<br />
Hallen des Metallverarbeitungsunternehmens<br />
Schickling in Visbek. Von hier aus reicht der<br />
Blick auf benachbarte Hallendächer, allesamt<br />
mit Solarstromanlagen bestückt, die insgesamt<br />
1,3 Megawatt Leistung erzielen. Installiert<br />
wurden die Dachanlagen von Schulz<br />
Systemtechnik, dessen Hauptsitz sich nur<br />
wenige Minuten entfernt befindet. Zuvor<br />
hatten die Fachleute von Schulz den Stromund<br />
Wärmeverbrauch ihres Kunden genau<br />
ermittelt. Trotz stark abgesenkter Fördersätze<br />
Ein großer Teil der neuen Solaranlagen auf<br />
Schicklings Dächern wird in Eigenstromerzeugung<br />
betrieben, sodass der Strom direkt im<br />
Unternehmen verbraucht wird. Nur bei der<br />
Wärmeerzeugung arbeitet Schulz Systemtechnik<br />
mit Speichertechnik, genauer: mit<br />
Blockheizkraftwerken. Diese erzeugen Strom<br />
und Wärme zugleich und werden gegebenenfalls<br />
mit Erdgas befeuert. Da die Erdgaspreise<br />
relativ günstig sind, lässt sich auch der Strom<br />
aus den BHKWs relativ günstig herstellen.<br />
Zudem handelt es sich um eine regelbare<br />
Energieerzeugungseinheit – die Wärme wird<br />
nur dann erzeugt, wenn sie auch benötigt<br />
wird.<br />
Wenn das BHKW dann noch mit einer<br />
bedarfsorientierten Steuerung verknüpft<br />
wird, lässt sich das Optimum herausholen.<br />
Wird beispielsweise gerade nicht so viel<br />
Wärme benötigt, wie die Anlage erzeugt,<br />
aber es besteht ein Strombedarf, dann kann<br />
das Warmwasser gepuffert – das heißt<br />
gespeichert – werden. „Das Entscheidende“,<br />
fasst Hendrik Hempelmann zusammen, „ist<br />
die intelligente Vernetzung und Steuerung der<br />
Energieerzeugungseinheiten.“<br />
So betreibt Schickling mehrere Laserschneidanlagen,<br />
wobei sehr viel Wärme produziert<br />
wird. Diese Abwärme wird in einem großen<br />
Wasserpuffer gesammelt. Mit ihr beheizt die<br />
Firma ihre Gebäude über ein Fernwärmenetz<br />
auf ihrem Gelände. „Die Verteilung der
Innovatives Handwerk 103<br />
Wärme übernimmt automatisch die von uns<br />
entwickelte Steuerungstechnik“, erläutert<br />
Thorsten Nienaber, Elektrotechnikmeister und<br />
bei Schulz Systemtechnik Abteilungsleiter für<br />
Service und Gebäudetechnik. „Sie visualisiert,<br />
wo welche Temperaturen anliegen, wie<br />
viel Wärme noch im Puffer ist und ob zugeheizt<br />
werden muss. Die Steuerung läuft quasi<br />
autark, sodass der Wartungsaufwand weit -<br />
gehend entfällt.“<br />
Die Wärmerückgewinnungsanlage arbeitet<br />
mit der konventionellen Heizung zusammen.<br />
Über die meiste Zeit des Jahres reicht die<br />
zurückgewonnene Wärme vollkommen aus,<br />
um die Gebäude bei Schickling zu beheizen.<br />
Lediglich bei tiefsten Temperaturen im Winter<br />
kommt es vor, dass die herkömmliche Heizung<br />
ergänzen muss. Die Wärmerückgewinnungsanlage<br />
von Schickling amortisiert sich<br />
laut Thorsten Nienaber innerhalb weniger<br />
Jahre.<br />
Das Leistungsspektrum der Schulz-Gruppe<br />
beschränkt sich aber keineswegs auf die<br />
Gebäudetechnik. 1954 von Heinrich Schulz<br />
als klassischer Handwerksbetrieb für Elektro -<br />
installationen gegründet, ist die Firma zu<br />
einem Großunternehmen aufgestiegen.<br />
Unter der operativen Führung seines Sohnes<br />
Fortsetzung Seite 107<br />
Moderne Steuerungstechnik aus<br />
dem Hause Schulz Systemtechnik
104 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Schweigatz – der verlässliche Partner<br />
Schweigatz kann heute auf eine über 20-jährige Firmengeschichte<br />
zurückblicken und hat sich in dieser Zeit zu<br />
einem modernen Handwerksunternehmen mit individuellen<br />
und innovativen Lösungen im Bereich Heizungsund<br />
Sanitärbau entwickelt. Bei jedem Projekt steht der<br />
Kunde stets im Mittelpunkt aller Beratungs- und Handwerksleistungen.<br />
Die Kunden vor Ort und in der gesamten<br />
Region wissen das zu schätzen und entscheiden<br />
sich deswegen immer wieder für Schweigatz: Ein Partner,<br />
der mit fortlaufenden Optimierungen, kundengerechten<br />
Produkten und innovativen Dienstleistungen<br />
überzeugt und stets erstklassige Qualität abliefert.<br />
Egal, ob beim Alt- oder Neubau von Ein- und Mehr -<br />
familienhäusern, Logistikzentren, Verwaltungsbauten<br />
oder Produktionshallen – Schweigatz erstellt energetisch<br />
und wirtschaftlich sinnvolle Gebäudekonzepte von<br />
der Wärmepumpe über Großkesselanlagen bis hin<br />
zu komplexen Klimatisierungen für die Lebens mittel<br />
verarbei tende Industrie, Labore, Banken und Rechenzentren.<br />
Einer der Garanten für den Unternehmenserfolg sind<br />
die engagierten und motivierten Mitarbeiter von<br />
Schweigatz. Alle Beschäftigten agieren eigenverant -<br />
wortlich und zuverlässig, sie sind allesamt bestens<br />
ausgebildet und werden regelmäßig mit neuen Entwicklungen<br />
vertraut gemacht und permanent geschult. So<br />
sind Mitarbeiter der Schweigatz Gruppe beispielsweise<br />
für den Offshore-Einsatz nach OPITO inklusive HUET<br />
und EBS, NOGEPA 0.5A und nach OLF zertifiziert, der<br />
einen weltweiten Einsatz für zum Beispiel Windparkoder<br />
Ölförderunternehmen möglich macht. Um eine<br />
fort laufende Qualitätssicherung zu gewährleisten<br />
ist Schweigatz selbstverständlich nach DIN EN ISO<br />
9001:2008 und OHSAS 18001:2007 zertifiziert.<br />
Ob Ingenieur, Meister oder Anlagenmechaniker – jeder<br />
Mitarbeiter freut sich auf die Herausforderungen in<br />
den Bereichen Heizungs-, Sanitär-, Klima- und Lüftungstechnik<br />
und trägt mit seinem fundierten und fachlichen<br />
Wissen zum Gelingen eines Auftrages bei.
Innovatives Handwerk 105<br />
Für alle Kunden aus dem privaten, öffentlichen oder<br />
gewerblichen Sektor werden die steigenden Brennstoffpreise<br />
zu einer immer teurer werdenden Angelegenheit.<br />
Deshalb – und natürlich auch unter Berücksichtigung der<br />
ökolo gischen Gesichtspunkte – kommt einer energie -<br />
spa renden Technik eine immer größere Bedeutung zu.<br />
So steht beispielsweise auf dem Gebiet der Heizungstechnik<br />
bei jedem Ein- oder Umbau von Großkessel-,<br />
Brennwertanlagen, Wärmepumpen oder Flächenheizungen<br />
immer die Effizienzsteigerung der Anlage im Fokus.<br />
Im Handel und Gewerbe spielen aber auch Kälteanlagen<br />
eine wichtige Rolle. Schließlich sorgt die optimale<br />
Kühlung für eine optimale Sicherung von Waren- und<br />
Produktionswerten. Die qualifizierten Experten von<br />
Schweigatz entwickeln und bauen Klimaschränke und<br />
Lüftungsgeräte für individuelle Kundenanforderungen.<br />
Ein 24-Stunden-Notdienst sowie eine breite Beratungskompetenz<br />
über Kaltwasseranlagen, Verbundsysteme,<br />
EDV-Kühlung, Geothermieanlagen oder VRF-Systeme<br />
runden das Angebot ab.<br />
Hygiene und Gesundheit sind zwei Themen, die wohl<br />
jedem Menschen am Herzen liegen. Schon deshalb<br />
sorgt Schweigatz dafür, dass jede sanitäre Installation,<br />
die für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />
eine entscheidende Rolle spielt, höchsten qualitativen<br />
Ansprüchen gerecht wird.<br />
Für den privaten Haus- und Wohnungsbau bietet<br />
Schweigatz außerdem ein breites Leistungsspektrum<br />
in den Bereichen Lüftungs- und Klimatechnik an. Schimmel<br />
hat in den eigenen vier Wänden nichts zu suchen.<br />
Die Hauptursache für einen Schimmelbefall ist eine zu<br />
hohe Luftfeuchtigkeit im Raum. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung<br />
sorgt dafür, dass die über schüs sige Luftfeuchtigkeit<br />
abtransportiert wird. Und auch für Klima -<br />
anlagen ist Schweigatz in allen Fragen der kompetente<br />
Partner, wenn es um die sinnvollste und effektivste<br />
Installation geht. Das beginnt bei der Behaglichkeit<br />
und hört bei der Möglichkeit, die Luft über Luftfilter -<br />
systeme von Staub und Pollen zu befreien, noch lange<br />
nicht auf.<br />
Schweigatz Heizungs- und Sanitärbau GmbH<br />
26135 Oldenburg · www.schweigatz.de
106 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Bild oben: Hauptfirmensitz mit Bürogebäude und Lagerhalle<br />
Bild links: Montage von Klimaanlagen in einem Bürogebäude<br />
Willenborg & Lamarre GmbH –<br />
Partner für Industrie, Handel und Gewerbe<br />
Die Willenborg & Lamarre GmbH ist im Bereich der<br />
Elektrotechnik tätig und hat sich auf die Gebiete der<br />
Kälte-, Klima-, Heiz- und Metalltechnik spezialisiert,<br />
was die schnelle Ausführung – auch von umfangreichen<br />
Aufträgen – aus einer Hand ermöglicht.<br />
Das traditionsreiche Unternehmen aus Edewecht wurde<br />
1991 von Herrn Willenborg übernommen. 1993 wurde<br />
die Elektro Willenborg GmbH gegründet. Nach der<br />
Übernahme ist die Firma stark expandiert. Der Kundenstamm<br />
wurde stets erweitert und die Anzahl der Mit -<br />
arbeiter laufend erhöht.<br />
Im Jahr 2010 hat eine Umfirmierung stattgefunden. Die<br />
Geschäfte werden seit dem Zeitpunkt von der Willenborg<br />
& Lamarre GmbH weitergeführt. Die Geschäfts -<br />
führung obliegt Herrn Dipl.-Ing. Werner Lamarre.<br />
Das Einsatzgebiet erstreckt sich auf das gesamte Bun -<br />
desgebiet und die benachbarten europäischen Länder.<br />
Das Unternehmen beschäftigt eine Vielzahl an erfah -<br />
renen Monteuren in den Bereichen Elektro, Kälte,<br />
Klima, Heizung und Sanitär. Für Planungs- und Kal -<br />
kulations arbeiten sowie für die Baustellenbetreuung<br />
und -abwick lung steht qualifiziertes Personal zur Ver -<br />
fügung.<br />
Die Firma verfügt über einen umfangreichen, modernen<br />
Fuhrpark sowie über eine große Bandbreite von Spezial -<br />
maschinen und -werkzeugen.<br />
Alle Leistungen werden zu einem Festpreis oder im<br />
Stundenlohn angeboten. Bei Bedarf können die Kunden<br />
die Monteure für den Einsatz im Stundenlohn entleihen.<br />
Die Willenborg & Lamarre GmbH verfügt über eine<br />
Genehmigung zur Arbeitnehmerüberlassung.<br />
Diverse Zertifizierungen belegen die Qualitätskontrolle<br />
und den Qualitätsgedanken, der von jedem einzelnen<br />
Mitarbeiter gelebt wird.<br />
Willenborg & Lamarre GmbH<br />
26188 Edewecht · www.wul-gmbh.com
Innovatives Handwerk 107<br />
Tobias befasst sie sich heute mit Automati -<br />
sierungstechnik in den Bereichen Industrie -<br />
automation, Automotive, Sondermaschinen<br />
und Robotik, Antriebstechnik, explosions -<br />
geschützte Anlagen und Armaturentechnik,<br />
Schaltanlagenbau, Gebäudetechnik, neue<br />
Energien und Agrartechnik. Zur gesamten<br />
Unternehmensgruppe zählen insgesamt 15<br />
Toch tergesellschaften und Beteiligungen mit<br />
knapp 900 Mitarbeitern. Etwa 30 offene Mitarbeiterstellen<br />
eröffnen externen Fachkräften<br />
Perspektiven.<br />
Für das Geschäftsgebiet Gebäudetechnik gilt:<br />
Alles, was in Gebäuden vom Bürokomplex<br />
über Fabrikanlagen bis zum Wohnpark mit<br />
elektrischer Energie geschaltet, gesichert und<br />
beleuchtet werden kann, wird von Schulz<br />
Systemtechnik geplant, installiert und gewartet.<br />
Daher lag es für das Unternehmen<br />
Maschinenbau Schickling nahe, Schulz auch<br />
mit der gesamten Elektrik zu beauftragen: von<br />
der Niederspannungshauptverteilung und der<br />
Unterverteilung im Gebäude über die<br />
Gebäudeinstallation und die Beleuchtungsund<br />
Brandmeldetechnik bis hin zur Netzwerktechnik<br />
und zur Absaugungssteuerung.<br />
In einer neuen Produktionshalle galt es für<br />
eine energieeffiziente Beleuchtung zu sorgen.<br />
Die Deckenhöhe in dieser Halle beträgt<br />
elf Meter. Technisch ist das für LEDs mittlerweile<br />
kein Problem mehr. Auch die spotartige<br />
Beleuchtung haben Hersteller hochwertiger<br />
LEDs mittlerweile im Griff. Mit ihrer tech -<br />
nischen Weiterentwicklung ist zugleich ihr<br />
Preis attraktiv geworden. Die unter der<br />
Decke eingebauten LEDs werden digital<br />
gesteuert, das heißt, sie sind bewegungsund<br />
tageslichtabhängig geregelt. Wenn sich<br />
in der Halle niemand bewegt, wird die<br />
Beleuchtung auf zehn Prozent ihrer Leistung<br />
herunter gedimmt. Das Gleiche geschieht,<br />
wenn die Sonne durch das große Dach -<br />
fenster in die Halle scheint. „So hat die Halle<br />
während der Arbeitszeit immer ein konstan-<br />
Die neun Werkshallen der Firma<br />
Schickling in Visbek wurden von<br />
Schulz Systemtechnik mit Solar -<br />
stromanlagen bestückt.
108<br />
Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Eckel GmbH: moderne Lösungen für Heizung,<br />
Sanitär und Elektro<br />
Als mittelständischer Handwerksbetrieb betreut die<br />
Eckel GmbH ihre Kunden seit 50 Jahren bei sämtlichen<br />
Fragen rund um die Haustechnik.<br />
Das Leistungsspektrum reicht von der Installation<br />
von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen über den<br />
Neu- und Umbau von Bädern bis hin zu sämtlichen<br />
Reparatur-, Wartungs- und Serviceleistungen. Mit rund<br />
22 Mitarbeitern kann die Firma auch größere Projekte<br />
zuverlässig ausführen.<br />
Im Sommer 2013 zog die Eckel GmbH in das neue Gebäude in der<br />
Edewechter Landstraße 119. Neben dem Lager und der Werkstatt gibt<br />
es im neuen Firmensitz auch einen großzügigen Empfangsbereich,<br />
Besprechungsräume sowie einen Präsentationsraum.<br />
Neu im Dienstleistungsangebot ist der Bereich Elektro.<br />
Seit Juni 2014 betreut Eckel seine Kunden auch in allen<br />
Belangen rund um Elektroinstallationen kompetent<br />
und leistungsstark.<br />
Eckel GmbH<br />
26131 Oldenburg · www.eckel-heizungsbau.de Heizung Sanitär Elektro<br />
tes Beleuchtungsniveau, was für die Mitar -<br />
beiter optimal ist“, erklärt Thorsten Nienaber.<br />
Energiekosten lassen sich also vor allem über<br />
Eigenstromerzeugung, Beleuchtung und<br />
Energiedatenerfassung einsparen. Die DIN<br />
50001 hat gewerblichen Kunden einen Anreiz<br />
geschaffen, ihren Energieverbrauch zu er -<br />
fassen. Unternehmen können Steuererleichterungen<br />
in Form einer Reduzierung der EEG-<br />
Umlage oder eines Spitzensteuerausgleichs<br />
in Anspruch nehmen, wenn sie ein Energie -<br />
managementsystem einführen, das in dieser<br />
Norm definiert wird. Wer sich der Norm<br />
anschließt, muss sich von unabhän giger Seite<br />
zertifizieren lassen. „Alle, die sich dieser<br />
Norm angeschlossen haben, sind angesichts<br />
der dargelegten Vorteile froh darum“, weiß<br />
Hendrik Hempelmann aus Erfahrung.<br />
Energiemanagement sorgt aber nicht nur für<br />
Energieeinsparung, sondern auch für trans -<br />
parente Produktionsprozesse. Durch die<br />
Datenerfassung kann der gesamte Pro -<br />
duktionsprozess überblickt werden. So lässt<br />
sich der Energieverbrauch bis auf ein einzelnes<br />
produziertes Stück herunterbrechen.<br />
„Der Kunde gewinnt also eine viel bessere<br />
Kontrolle über seine Kosten“, sagt Hempelmann.<br />
Auch die Betriebssicherheit steigt, da<br />
Normabweichungen sofort sichtbar werden.<br />
Dadurch verbessert sich wiederum die<br />
Qualität der hergestellten Güter.“<br />
Apropos Kunden: Schulz Systemtechnik<br />
deckt vom Privatkunden über den gewerblichen<br />
Kunden bis zum Industrieunternehmen<br />
das gesamte Spektrum ab. Laut Hempelmann<br />
lebt das Familienunternehmen aus<br />
dem Oldenburger Münsterland zu einem<br />
großen Teil von Empfehlungen. Und auf die<br />
Frage, worauf sie den Erfolg ihres Unternehmens<br />
zurückführen, ergänzt sein Kollege<br />
Nienaber: „Wir arbeiten mit dem Kunden<br />
zusammen, wir erstellen individuelle Lösungen,<br />
wir hören genau zu und beraten. Nur so<br />
können wir dem Kunden das für ihn Opti male<br />
bieten.“<br />
Michael Loot
Innovatives Handwerk 109<br />
„Wir bieten Spitzenqualität zum fairen Preis und einen zuver -<br />
lässigen Kundenservice – 365 Tage im Jahr!“ Hoch qualifizierte<br />
Mitarbeiter, hochwertige Produkte und ein umfangreicher Fuhrpark<br />
bilden die Basis des erfolgreichen Unternehmens.<br />
Rücker – schönere Bäder, moderne Heiztechnik<br />
Die Manfred Rücker GmbH ist ein Familienbetrieb, der<br />
1964 gegründet wurde. Seit 50 Jahren beweist das<br />
Unternehmen Kompetenz – insbesondere in den Be -<br />
reichen Heizungs- und Bäderinstallationen sowie im<br />
Reparaturdienst. Der Spezialist ist der Ansprechpartner,<br />
wenn Service und Qualität im Fokus stehen.<br />
Zum umfassenden Leistungsspektrum gehören die Be -<br />
reiche Bäder, Heiztechnik, Solartechnik, Klima und Lüftung,<br />
Klempnertechnik, Regenwassernutzungsanlagen<br />
sowie der 24-Stunden-Notdienst an 365 Tagen im Jahr.<br />
Die Unternehmensgrundsätze stellen u. a. das Umweltbewusstsein,<br />
die Fortbildung der Mitarbeiter auf den<br />
neuesten Stand der Technik und den Servicegedanken<br />
in den Vordergrund.<br />
Insgesamt verbringt ein Deutscher 25 Tage pro Jahr im<br />
Bad. Umso wichtiger ist es, diesem Raum ein Wohlfühl-<br />
Ambiente zu geben. Harmonische Farben und Formen,<br />
ein erfrischend-prickelndes Duschvergnügen – das erste<br />
Wohlfühlerlebnis am Morgen. Kann ein Tag schöner<br />
beginnen? Hochwertige Produkte, eine gute Beratung<br />
und Verarbeitung gewährleisten dabei eine lang anhaltende<br />
Qualität.<br />
Für anspruchsvolle Ziele kommt natürlich nur das beste<br />
Team in Frage: die Manfred Rücker GmbH. Egal ob Neubau<br />
oder Sanierung. Das Wohl fühlbad entsteht schnell<br />
und unproblematisch aus einer Hand – es gibt nur einen<br />
Ansprechpartner. Bei der Beratung und der praktischen<br />
Umsetzung arbeitet die Firma Rücker mit erfahrenen<br />
und kreativen Experten zusammen.<br />
Genauso wichtig wie ein ansprechendes Bad ist aber<br />
auch die entsprechende Wärme in den Wohnräumen.<br />
Hier kommt ebenfalls die Firma Rücker ins Spiel, wenn<br />
es um die neueste Brennwerttechnik geht oder auch<br />
um eine Strom erzeugende Heizung oder eine Pellet-<br />
Heizung oder Heiz- und Wasserwärme durch Solartechnik<br />
oder, oder, oder ...<br />
Es gibt also viele Gründe, sich an die Spezialisten von<br />
der Firma Rücker zu wenden.<br />
Manfred Rücker GmbH<br />
27777 Ganderkesee · www.ruecker24.de
110 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
m & s GmbH Haustechnik – Heizung und Sanitär<br />
von links: Konrad Sieverding, Heinrich Meyer, Florian Meyer<br />
Beste handwerkliche Qualität mit einer ausgeprägten<br />
Orientierung auf Zukunftstechnologien kennzeichnet<br />
das Unternehmen m & s GmbH Haustechnik in Lohne.<br />
Die Schwerpunkte von m & s liegen im Bereich alter -<br />
nativer regenerativer Energien wie Solarwärme und Erdwärme.<br />
Bei der Realisierung regenerativer Wärmelösungen<br />
– insbesondere in Einfamilienhäusern – kann der<br />
Betrieb auf seine jahrelange Erfahrung mit Solarwärmeanlagen<br />
und Wärmepumpen zurückgreifen. Auch bei<br />
konventionellen Öl- und Gasbrennwertheizungen sowie<br />
Bad- und Sanitärausstattungen für Privatkunden, öffent -<br />
liche Auftraggeber und gewerbliche Kunden steht m & s<br />
für eine handwerklich professionelle Ausführung.<br />
Besonders großen Wert legt das Unternehmen auf eine<br />
qualifizierte Ausbildung. Derzeit sind in Lohne sieben<br />
Auszubildende zum Anlagenmechaniker für Sanitär-,<br />
Heizungs- und Klimatechnik beschäftigt.<br />
m & s GmbH Haustechnik<br />
49393 Lohne · www.mshaustechnik.de<br />
Koop Haustechnik bietet „Alles aus einer Hand“<br />
Mit Stolz blickt die Koop Haustechnik GmbH auf eine<br />
über 60-jährige Erfolgsstory zurück. Das Unternehmen<br />
wurde 1952 von Wilhelm Koop als Klempnerei- und<br />
Sanitärbetrieb gegründet. 1982 trat der Sohn Karlheinz<br />
Koop in das Unternehmen ein und fügte die Sparten<br />
Heizung, Elektro- und Klimatechnik hinzu. In der dritten<br />
Generation ist seit 2009 Thomas Koop im Betrieb tätig;<br />
auch er besitzt zwei Meisterbriefe in den Bereichen<br />
Anlagenmechanik sowie den Meisterbrief des Gebäudeund<br />
Systemelektronikers und qualifizierte sich zusätzlich<br />
zum Betriebswirt des Handwerks.<br />
Die Koop Haustechnik GmbH hat für den privaten Bauherrn<br />
als auch für den Gewerbe-Betrieb interessante<br />
Angebote. In der hauseigenen Ausstellung oder vor Ort<br />
informieren den Interessenten kompetente Heizungs-,<br />
Lüftungs-, Sanitär oder Elektrofachleute und planen die<br />
jeweils optimale Anlage.<br />
Koop Haustechnik GmbH & Co. KG<br />
49624 Löningen-Wachtum · www.koop-haustechnik.de
Innovatives Handwerk 111<br />
Der Fuhrpark von Sieverding gewährleistet einen schnellen<br />
und flexiblen Kundendienst in den Bereichen Heizungs- und<br />
Sanitäranlagen, Lüftung und Klima, Elektroanlagen/Hausgeräte,<br />
Stall- und Hallenheizungen, Schwimmbadtechnik und landwirtschaftliche<br />
Stalleinrichtungen.<br />
Sieverding – das Beste in Sachen Technik<br />
Die Firma Sieverding in Cappeln ist seit 60 Jahren in<br />
der Region ein Begriff für zuverlässige und qualitativ<br />
hochwertige handwerkliche Arbeit. Heute wird der<br />
Betrieb in zweiter Familiengeneration von Wilhelm<br />
Sieverding geführt und beschäftigt mehr als 300 Mit -<br />
arbeiter. Das Handwerksunternehmen bietet seinem<br />
großen Kundenkreis – pri vate, gewerbliche, öffentliche<br />
und industrielle Auftrag geber – ein umfassendes Leistungsspektrum<br />
bei der Beratung, Planung und Installation<br />
von haustech nischen Anlagen aller Art.<br />
Moderne Bauprojekte erfordern das gelungene Zu -<br />
sammenspiel vieler Faktoren, meist in einem engen<br />
Terminrahmen und mit hohen Qualitätsansprüchen. Für<br />
Bauherren, Planer und Architekten ist es daher unerlässlich,<br />
Partner zu haben, auf die Verlass ist. Gerade die<br />
Haustechnik ist hier ein sensibler Bereich, denn sie soll<br />
lange Jahre reibungslos funktionieren.<br />
Sieverding plant und entwickelt nach individuellen<br />
Kundenanforderungen maßgeschneiderte und nutzungsorientierte<br />
Installationen in den Bereichen Heizung,<br />
Sanitär, Elektro, Regelungs- und Schaltanlagen, Klima<br />
und Lüftung, Schwimmbadtechnik und Brunnenbau,<br />
Solar und Fotovoltaik, Biogas und Fernwärme sowie<br />
Kleinkläranlagen.<br />
Im Fokus aller Tätigkeiten steht der Kunde, denn seine<br />
Zufriedenheit ist für Sieverding Antrieb und Anspruch<br />
zugleich. Die eigenen Maßstäbe in Sachen Qualität<br />
liegen besonders hoch. Für den Kunden bedeutet dies,<br />
dass sich Sieverding intensiv mit seinen Wünschen und<br />
Vorstellungen auseinandersetzt, dann ein tragfähiges<br />
Konzept entwickelt und am Ende die richtige Lösung<br />
anbietet und installiert. Eine großzügige und moderne<br />
Bäder- und Heizungsausstellung in Cappeln bietet dem<br />
Kunden viele Anregungen für seine Ideen.<br />
Abgerundet wird das Portfolio durch Verlegungs- und<br />
Instandhaltungsarbeiten an erdverlegten Kabel- und<br />
Rohrleitungen für regionale Energie- und Versorgungsunternehmen<br />
sowie kommunale, gewerb liche und pri -<br />
vate Auftraggeber. Darüber hinaus betreibt Sieverding<br />
eine kleine Sparte für Messgeräte und Messtechnik.<br />
Sieverding Heizungs- und Sanitärtechnik GmbH<br />
49692 Cappeln · www.sieverding.de
112 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Helma Hartgen ist eine Kämpferin<br />
Durch Schicksalsschlag zur Firmenchefin geworden<br />
Frauen in der Metallverarbeitung gelten<br />
immer noch als Exotinnen; Frauen als<br />
Chefinnen eines Metall verarbeitenden<br />
Betriebes erst recht. Helma Hartgen ist eine<br />
von ihnen, die wegen eines Schicksalsschlages<br />
von heute auf morgen Firmen -<br />
chefin des gleichnamigen Handwerksunternehmens<br />
Hartgen GmbH Maschinenund<br />
Mühlenbau in Hude wurde.<br />
Die technische Zeichnerin lernte bei ihrem<br />
einstigen Arbeitgeber, der Maschinenfabrik<br />
Hudo-Werk, ihren Mann, einen Metallbauermeister,<br />
kennen. 1984 meldete das Unter -<br />
nehmen Konkurs an. Helma Hartgen hatte<br />
zuvor schon den Arbeitgeber gewechselt, ihr<br />
Mann und ihr Schwiegervater aber wurden<br />
arbeitslos. Die drei steckten die Köpfe zusammen<br />
und kamen zu dem Schluss, ein eigenes<br />
Unternehmen zu gründen. Gesagt getan, in<br />
der eigenen Garage fiel der Startschuss. Hier<br />
wurden die ersten Bauteile gefertigt.<br />
„Mein Schwiegervater holte die Aufträge rein,<br />
mein Mann hat die Bauteile gefertigt und<br />
zusammen haben sie sie montiert“, erzählt die<br />
53-Jährige. Sie fuhr fortan jeden Abend in die<br />
Handwerkskammer nach Oldenburg, wo sie<br />
ein betriebswirtschaftliches Seminar für Meisterfrauen<br />
belegte und abschloss. Es folgte<br />
eine zweijährige Ausbildung in Abendkursen<br />
zur Fachkauffrau in der Handwerkswirtschaft.<br />
Schnell fuchste sie sich in die Themen hinein,<br />
sprach mit dem Steuerberater und der Bank,<br />
kalkulierte, rechnete ab. Das kleine Unter -<br />
nehmen florierte und platzte aus allen Nähten.<br />
Eine Werkstatt musste her. Diese wurde nicht<br />
weit entfernt, in der Gemeinde Hude an der<br />
Kirchkimmer Straße, gefunden. „Es handelte<br />
sich um eine Schmiede, die aufgegeben<br />
werden sollte. Sie war ideal für unsere<br />
Zwecke“, sagt Helma Hartgen. 1987 wurden<br />
die GmbH gegründet und die ersten Mitar -<br />
beiter eingestellt.<br />
Ein paar Jahre später starb völlig unverhofft<br />
ihr Mann. Mit drei kleinen Kindern erlebte<br />
Helma Hartgen nicht nur einen schweren<br />
Schicksalsschlag, sie musste zudem ganz<br />
schnell entscheiden, was mit dem Betrieb<br />
geschehen sollte. „Mir war schnell klar, dass<br />
ich weitermachen würde“, erzählt sie. Ihr<br />
Schwiegervater, der in der Zwischenzeit in<br />
den Ruhestand gegangen war, krempelte die<br />
Ärmel ebenso wieder hoch wie ein Ingenieur,<br />
der auch gerade in Rente gegangen war.<br />
Unvergessen bleiben der 53-Jährigen die<br />
damals rund 15 Mitarbeiter, die alle fest hinter<br />
ihr standen. „Seit dieser Zeit sind wir eine<br />
verschworene Gemeinschaft“, erzählt sie.<br />
„Alle haben mich unglaublich gestärkt, mich<br />
getragen und mir über schwere Zeiten hinweggeholfen.<br />
Auch die Kollegen von der<br />
Innung standen mir zur Seite. Das war<br />
damals ganz wichtig für mich, und ich habe<br />
das nie vergessen.“<br />
Ihr Tagesablauf war fortan prall gefüllt mit<br />
Aufgaben. Das Unternehmen musste geführt<br />
und die Kinder erzogen und betreut werden.<br />
„Damals habe ich gelernt, mich gut zu organisieren,<br />
Aufgaben abzugeben und mich auf<br />
jemanden verlassen zu können. Bis heute<br />
kommt mir das zugute. Ich beobachte, dass<br />
Männer das nicht so gut können und sich<br />
mitunter für unentbehrlich halten. Das ist ein<br />
Irrtum. Ich habe hautnah erlebt, wie schnell<br />
ein Mensch im Berufsleben ersetzt werden<br />
kann. Deshalb, und weil ich erfahren habe,<br />
wie schnell sich alles ändern kann, habe ich<br />
eine andere Philosophie. Darum gönne ich<br />
mir freie Zeiten, in denen mein Handy ab -<br />
gestellt ist und ich mich anderen Dingen<br />
widmen kann“, berichtet sie.<br />
Helma Hartgen, die nicht gerne aufschiebt,<br />
hat stets auf ein vertrauensvolles Betriebs -<br />
klima geachtet. „Meine Leute haben mir<br />
geholfen und vertraut, das bekommen sie
Innovatives Handwerk 113<br />
Das mittelständische Familien -<br />
unternehmen steht für handwerk -<br />
liches Können, Zuverlässigkeit und<br />
Flexibilität. Ob komplette Anlagen,<br />
kleine Serien oder kreative Einzelanfertigungen<br />
– geliefert werden<br />
technisch und ökonomisch sinnvolle<br />
Lösungen.
114 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Hartgen GmbH<br />
Höchste Präzision und die Entwicklung ebenso funktioneller<br />
wie innovativer Nischenlösungen im modernen<br />
Maschinen- und Mühlenbau sind das, was die Kunden<br />
von Hartgen weltweit am meisten schätzen. Dahinter<br />
stehen mehr als 25 Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte.<br />
Was 1987 als Maschinen- und Mühlenbauwerkstatt<br />
begann, wird heute mit großem Engagement<br />
als mittelständisches Familienunternehmen weitergeführt.<br />
Dabei stehen – damals wie heute – handwerk -<br />
liches Können, Zuverlässigkeit und Flexibilität an erster<br />
Stelle. Hartgen wird seiner gesellschaftlichen Verant -<br />
wortung auch als Ausbildungsbetrieb gerecht. Im Jahr<br />
2011 wurde die Firma außerdem mit dem Unternehmerpreis<br />
der Gemeinde Hude ausgezeichnet. Bereits 2010<br />
wurde Helma Hartgen als Unternehmerfrau des Jahres<br />
geehrt.<br />
Ob komplette Anlage, kleine Serie oder kreative Einzelanfertigung<br />
– der innovative Maschinen- und Anlagenbauer<br />
liefert ausschließlich technisch und ökonomisch<br />
sinnvolle Lösungen – und zwar „just in time“. Die Entwicklung<br />
und Fertigung von Förderanlagen für die<br />
Schüttgut technik, Anlagen zur Getreidebe- und -ver -<br />
arbeitung sowie für die chemische, Automobil- und die<br />
Ziegel industrie gehören zu den Kernkompetenzen. Be -<br />
sonders erfolgreich ist Hartgen im Bereich der mecha -<br />
nischen und pneuma tischen Förderung in der Lebens -<br />
mittel industrie. Dabei garantiert das Unter nehmen<br />
selbst unter schwierigsten Voraussetzungen – zum Beispiel<br />
bei laufendem Betrieb – maßgenaue Einbauten.<br />
Der Markt fordert durchdachte Technologien und Pro -<br />
dukte. Aus diesem Grund beschäftigt das mittelstän -<br />
dische Unternehmen qualifizierte Facharbeiter. Sie<br />
sind die Voraussetzung für die erstklassige Qualität.<br />
Im direkten Dialog mit den Auftraggebern entstehen<br />
so Konstruktionen, die dem Bedarf im modernen Stahlund<br />
Blechbau bis ins kleinste Detail entsprechen. Der<br />
Mix aus ausgewählten Werkstoffen, computergesteuerten<br />
Maschinen und handwerklichem Geschick – ergänzt<br />
durch innovative Entwickler – ist für die Zufriedenheit<br />
der Kunden ausschlaggebend. Das bleibt auch zukünftig<br />
die treibende Kraft der erfolgreichen Unternehmens -<br />
philosophie.<br />
Hartgen GmbH Maschinen- und Mühlenbau<br />
27798 Hude · www.hartgen-maschinenbau.de
Innovatives Handwerk 115<br />
Helma Hartgen, hier in der Werkstatt<br />
mit ihren Mitarbeitern Niklas<br />
Stopinsek und Tobias Sprenger,<br />
versteht eine Menge von Technik.<br />
zurück. Außerdem kann man über alle Pro -<br />
bleme reden und nach vernünftigen Lösungen<br />
suchen. Ich möchte, dass sich meine Mit -<br />
arbeiter wohlfühlen und gerne zur Arbeit<br />
kommen. Sie wissen auch, dass meine Tür<br />
immer für sie offen ist. Und wenn ich mal<br />
nicht da bin, geht hier trotzdem alles seinen<br />
üblichen Gang, weil ich mich darauf verlassen<br />
kann. Deshalb kann ich auch mal drei Wochen<br />
Ferien machen.“<br />
Die 53-Jährige hat ihre Entscheidung, das<br />
Handwerksunternehmen weiterzuführen,<br />
keinen Tag bereut. „Ich hatte immer schon<br />
Risikobereitschaft, Mut, technische Kenntnisse,<br />
den finanziellen Über- und Durchblick,<br />
bin kommunikativ und optimistisch. Sonst<br />
wäre das alles nicht gegangen“, ist sie überzeugt.<br />
Tatsächlich ist Helma Hartgen eine<br />
Kämpferin. Zudem hat sie bei ihrer Mutter<br />
gesehen, dass Frauen auch alleine wirtschaften<br />
können. „Als ich Kind war, haben meine<br />
Eltern sich scheiden lassen. Meine Mutter<br />
hatte ihre eigene Landwirtschaft, mein Vater<br />
hatte einen Handwerksbetrieb. Ich hatte also<br />
Vorbilder, wusste, wie es geht, auf eigenen<br />
Beinen zu stehen. Außerdem mussten wir<br />
Kinder mithelfen. Wir waren nicht verwöhnt.<br />
All das hat mir später sehr geholfen.“<br />
Die Unternehmerin hat sich damals in die<br />
neue Aufgabe hineingekniet, um die Firma<br />
weiterzuentwickeln. Heute beschäftigt sie<br />
28 Mitarbeiter und hat gerade eine neue<br />
Fertigungshalle gebaut. „Vor so einer weit -<br />
reichenden Entscheidung habe ich schon<br />
mal schlaflose Nächte“, verrät sie und<br />
wünscht sich dann, nicht allein entscheiden<br />
zu müssen. Doch dann packt sie sich – wie in<br />
all den Jahren – am eigenen Schopf, gibt sich<br />
einen Ruck und blickt optimistisch in die<br />
Zukunft.<br />
„Meine Entscheidung war richtig, das Unternehmen<br />
allein weiterzuführen“, weiß sie<br />
heute. „Frauen trauen sich leider immer noch<br />
viel zu wenig zu“, ist sie überzeugt. Auch<br />
sie hätte das Unternehmen nicht allein<br />
geführt, wenn das Schicksal es nicht so<br />
gewollt hätte. Sie hat Spaß an der Arbeit und<br />
verspürt immer noch Herzblut und das, so<br />
hofft sie, soll in den nächsten zehn Jahren<br />
auch so bleiben.<br />
Katrin Zempel-Bley
116 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
WWW.HANDWERK.DE<br />
Bei uns zählt<br />
nicht, wo man<br />
herkommt.<br />
Sondern wo<br />
man hinwill.
Organisation des Handwerks 117<br />
Kreishandwerkerschaften –<br />
die kompetenten Ansprechpartner vor Ort<br />
Die Kreishandwerkerschaften sind als Zusammenschluss<br />
der Innungen die zentrale regionale Säule<br />
der handwerklichen Selbstverwaltung. Sie führen die<br />
Geschäfte der Innungen und nehmen als Arbeitgeberverband<br />
die Gesamtinteressen des selbstständigen<br />
Handwerks und des handwerksähnlichen Gewerbes<br />
wahr.<br />
Als leistungsfähige Partner der Handwerksbetriebe<br />
bieten die Kreishandwerkerschaften in einer vernetzten<br />
Zusammenarbeit mit Berufsverbänden und anderen<br />
Organisationen des Handwerks eine breite Palette von<br />
Service-, Informations- und Beratungsangeboten – von<br />
Arbeitsrechtsfragen über Fach- und Führungskräfte -<br />
sicherung bis hin zu betriebstechnischen und werk -<br />
vertraglichen Themen und Inkassotätigkeit.<br />
Die Kreishandwerkerschaften bieten individuelle<br />
Beratung in Fragen der Berufsorientierung, der Ausund<br />
der Weiterbildung.<br />
Die Kreishandwerkerschaften und die örtlichen Innungen<br />
führen in Abstimmung mit der Handwerkskammer<br />
Zwischen- und Gesellenprüfungen durch und bieten für<br />
Betriebe, Auszubildende und Dritte in Berufsbildungszentren<br />
Lehrgänge zur überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung,<br />
zur Weiterbildung und Qualifizierung.<br />
– Kreishandwerkerschaft Ammerland<br />
– Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />
– Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/Oldenburg-Land<br />
– Kreishandwerkerschaft Jade<br />
– Kreishandwerkerschaft Oldenburg<br />
– Kreishandwerkerschaft Vechta<br />
– Kreishandwerkerschaft Wesermarsch<br />
Kreishandwerkerschaften im Kammerbezirk Oldenburg<br />
www.handwerk-ammerland.de · www.handwerk-cloppenburg.de · www.handwerk-delmenhorst.de · www.jade-handwerk.de<br />
www.handwerk-oldenburg.de · www.handwerk-vechta.de · www.handwerk-wesermarsch.de
118 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Ehrenamtliche im Handwerk<br />
unverzichtbar<br />
Ehrenamt ist Bereicherung und<br />
Einflussnahme zugleich<br />
Ludwig Südbeck aus Lohne ist seit<br />
über vier Jahrzehnten ehrenamtlich<br />
im Handwerk tätig.<br />
Zimmermeister Stefan Cibis<br />
aus Varel<br />
Ohne Ehrenamtliche sähe es im Handwerk<br />
düster aus. Im Kammerbezirk gestalten<br />
rund 1500 ehrenamtliche Handwerkerinnen<br />
und Handwerker mit ihrem fachlichen<br />
Wissen die Zukunft ihrer Berufe und des<br />
regionalen Handwerks mit. „Sie sind<br />
unverzichtbar“, fasst Manfred Kater, Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer<br />
Oldenburg, zusammen.<br />
Ludwig Südbeck aus Lohne und Stefan Cibis<br />
aus Varel sind zwei von ihnen, denen das<br />
Ehrenamt offenbar in die Wiege gelegt wurde.<br />
Ihre Väter waren Handwerker und engagierten<br />
sich bereits ehrenamtlich. „Vielleicht färbt das<br />
ab“, sagt Stefan Cibis, der in der vierten<br />
Generation Zimmermeister ist und seinen<br />
Bauingenieur gemacht hat. Der 44-Jährige ist<br />
seit 1996 Mitglied im Meisterprüfungs -<br />
ausschuss, seit fünf Jahren in der Vorstandsarbeit<br />
der Handwerkskammer tätig und im<br />
Juni 2014 von der Vollversammlung der<br />
Kammer zum Vizepräsidenten der Arbeit -<br />
nehmer gewählt worden.<br />
Über vier Jahrzehnte ist Ludwig Südbeck<br />
ehrenamtlich im Handwerk tätig. Erst saß er<br />
im Meisterprüfungsausschuss, später engagierte<br />
sich der 65-Jährige in der Kfz-Innung.<br />
Dann wurde er Obermeister, gehörte dem<br />
Vorstand der Handwerkskammer an, ließ sich<br />
in den Vorstand des Landesverbandes des<br />
Kraftfahrzeuggewerbes Niedersachsen-Bremen<br />
wählen und gegenwärtig engagiert er<br />
sich im Chinesischen Zentrum Hannover,<br />
obwohl er mittlerweile im Ruhestand ist.<br />
Ludwig Südbeck fliegt regelmäßig ins chi -<br />
nesische Wuhan, um in der Zehn-Millionen-<br />
Metropole 14 Tage lang Unterricht an der<br />
Verkehrsschule zu geben.<br />
„Als ich meine ersten Prüfungen dort abgenommen<br />
habe, habe ich die Zusage gegeben,<br />
Praktikanten in Niedersachsen unterzubringen“,<br />
erzählt Ludwig Südbeck. Das ist ihm<br />
längst gelungen, dennoch bleibt er dem Projekt<br />
treu. „Die chinesischen Auszubildenden<br />
lernen drei Jahre ausschließlich in der Schule“,<br />
klärt er auf. „Wenn sie als Praktikanten in<br />
unsere Autowerkstätten kommen, ist das ein<br />
großes Erlebnis für sie und zudem extrem<br />
lehrreich“, weiß er inzwischen. Die jungen<br />
Chinesen sind begeistert von der praktischen<br />
Arbeit in Deutschland und haben hinterher<br />
sehr gute Chancen, in ihrer Heimat bei<br />
großen Autobauern wie VW, BMW oder<br />
Mercedes eine gut bezahlte Stelle zu be -<br />
kommen. „Genau das macht mir Freude“,<br />
sagt Ludwig Südbeck, der umgekehrt viel<br />
über China gelernt und erfahren hat.<br />
Stefan Cibis, der als Angestellter in einem<br />
Vareler Unternehmen tätig ist, will genau wie<br />
sein Kollege Einfluss nehmen und lobt das<br />
gute Miteinander im Kammerbezirk zwischen<br />
Arbeitgebern und Arbeitnehmern. „Wir erleben<br />
den Arbeitsalltag und entdecken Chancen,<br />
aber auch Schwachstellen und genau<br />
daran arbeiten wir gemeinsam in der Hoffnung,<br />
etwas verbessern zu können.“ Für ihn<br />
wie für Ludwig Südbeck ist die ehrenamtliche<br />
Arbeit im Handwerk auch eine Bereicherung.<br />
„Ich habe viel gelernt und hatte interessante<br />
Begegnungen“, erzählt Ludwig Südbeck, der<br />
dafür gern einen Teil seiner Freizeit opfert.<br />
Katrin Zempel-Bley
Organisation des Handwerks 119<br />
Handwerk ist nebenan!<br />
„Im Rahmen der Selbstverwaltungsorganisation<br />
nehmen die ehrenamtlich tätigen<br />
Handwerkerinnen und Handwerker eine<br />
tragende Rolle ein“, sagt Manfred Kater,<br />
Hauptgeschäftsführer der Handwerks -<br />
kammer Oldenburg.<br />
„Ehrenamtliche Arbeit bietet eine große<br />
Chance, sich einzumischen und etwas zu<br />
bewegen. Für das Handwerk ist die Arbeit von<br />
ehrenamtlich engagierten Frauen und Männern<br />
in der handwerklichen Selbstverwaltung,<br />
im Prüfungs- und Ausbildungswesen sowie<br />
im Sachverständigenbereich unverzichtbar“,<br />
stellt Kater klar und unterstreicht die Bedeutung<br />
des ehrenamtlichen Einsatzes. „Selbstverständlich<br />
ist auch der volkswirtschaftliche<br />
Nutzen des handwerklichen Ehrenamtes sehr<br />
hoch einzuschätzen.“<br />
Die Selbstverwaltung wird durch Gremien<br />
umgesetzt. Bei der Kammer, die mit Schwerpunkten<br />
im Gewerberecht und in der Berufsbildung<br />
tätig ist, bildet die Vollversammlung<br />
das höchste Gremium. Sie wählt einen Präsidenten<br />
und je einen Vizepräsidenten der<br />
Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Die Vollversammlung<br />
besteht zu zwei Dritteln aus<br />
Arbeitgebern des selbstständigen Handwerks<br />
und des handwerksähnlichen Gewerbes und<br />
zu einem Drittel aus Gesellen und anderen<br />
Arbeitnehmern mit abgeschlossener Berufsausbildung.<br />
Ein großer Bereich ist das Prüfungswesen für<br />
die Meister-, Gesellen- und Fortbildungs -<br />
prüfungen. „Hierbei sind Aufgaben den Innungen<br />
übertragen worden“, beschreibt Manfred<br />
Kater das dezentrale Prinzip im Kammerbezirk<br />
Oldenburg. Die Innungen, bei denen es sich<br />
um Zusammenschlüsse von Betriebsinhabern<br />
handelt, werden geschäftlich von den<br />
Kreishandwerkerschaften vertreten.<br />
Zum Kammerbezirk gehören die sieben Kreishandwerkerschaften<br />
Jade, Wesermarsch,<br />
Ammerland, Oldenburg, Delmenhorst/Oldenburg-Land,<br />
Vechta und Cloppenburg. Auch<br />
hier ist durch die in der Handwerksordnung<br />
vorgegebene Errichtung eines Gesellenausschusses<br />
eine Mitbestimmung durch die<br />
Arbeitnehmer gegeben. Gemeinsam mit den<br />
Ehrenamtsträgern der Arbeitgeberseite nehmen<br />
die engagierten Beschäftigten damit ein<br />
hohes Maß an gesellschaftlicher Verant -<br />
wortung wahr.<br />
Den Kreishandwerkerschaften im Olden -<br />
burger Land sind insgesamt 93 Innungen<br />
angeschlossen. Jede Berufs- oder Gewerbevertretung<br />
hat die Möglichkeit, sich auf Landes-<br />
und Bundesebene zu vernetzen. Beim<br />
Zentralverband des Deutschen Handwerks<br />
(ZDH) sind 48 Zentralfachverbände Mitglied.<br />
Sie sind die Zusammenschlüsse von Landesinnungs-<br />
und Landesfachverbänden eines<br />
Handwerks oder wirtschaftlich nahestehender<br />
Gewerke. Als freiwillige Zusammenschlüsse<br />
vertreten sie die spezifischen In -<br />
teressen eines Handwerkszweigs oder Handwerksberufs.<br />
„Und die Ergebnisse dieser<br />
Arbeit“, fasst Manfred Kater zusammen,<br />
„kommen wiederum dem Handwerk vor Ort<br />
zugute.“<br />
Katrin Zempel-Bley
120 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
DIENSTSTELLEN DER HANDWERKSKAMMER<br />
Theaterwall 32<br />
26122 Oldenburg<br />
Fon für alle Dienststellen:<br />
0441 232-0<br />
www.hwk-oldenburg.de<br />
Ansprechpartner:<br />
Theaterwall 30<br />
Theaterwall 30 a<br />
Schmale Straße 5<br />
Schütte-Lanz-Straße 8–15<br />
26135 Oldenburg<br />
Vorstand, Geschäftsführung, Handwerks -<br />
rolle, Öffentlichkeitsarbeit, Rechtsauskünfte,<br />
Sachverständigenvermittlung, Schlichtungsstellen<br />
für das Kraftfahrzeug- und das Bauhandwerk,<br />
Innovationsberatung<br />
www.hwk-oldenburg.de/ueberuns/ansprechpartner/<br />
Meisterprüfungsausschüsse, Kasse,<br />
Meisterprüfungsabteilung, Anmeldung zu<br />
Lehrgängen der beruflichen Weiterbildung,<br />
betriebswirtschaftliche Beratungsstellen,<br />
Fortbildungsprüfungen<br />
Unterrichtsräume<br />
Lehrlingsrolle, Ausbildungsberatung, Lehrstellenakquise,<br />
Begabtenförderung<br />
Verwaltung des Berufsbildungszentrums,<br />
Lehrwerkstätten, anerkannte Aluminium-,<br />
Kunststoff- und schweißtechnische Kurs -<br />
stätte des DVS, Weiterbildungs- und<br />
Umwelt schutzberatung
Organisation des Handwerks 121<br />
KREISHANDWERKERSCHAFTEN<br />
Kreishandwerkerschaft Ammerland<br />
Gartenstraße 2 a<br />
26655 Westerstede<br />
Fon: 04488 2054/55<br />
www.handwerk-ammerland.de<br />
Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />
Pingel-Anton 10<br />
49661 Cloppenburg<br />
Fon: 04471 179-0<br />
www.cloppenburg-handwerk.de<br />
Kreishandwerkerschaft<br />
Delmenhorst/Oldenburg-Land<br />
Am Grünen Kamp 1 b<br />
27749 Delmenhorst<br />
Fon: 04221 96255-0<br />
www.handwerk-delmenhorst.de<br />
MEISTERSCHULEN<br />
Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e. V.<br />
Donnerschweer Straße 184<br />
26123 Oldenburg<br />
Fon: 0441 34092-0<br />
www.bfe.de<br />
Fachlehranstalt des niedersächsischen Friseurhandwerks e. V.<br />
Willersstraße 9<br />
26123 Oldenburg<br />
Fon: 0441 9835-10<br />
www.friseurmeisterschule.de<br />
Fachschule für das Handwerk e. V.<br />
Willersstraße 9<br />
26123 Oldenburg<br />
Fon: 0441 800-960<br />
www.die-oldenburger.de<br />
Kreishandwerkerschaft Jade<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Am Hillernsen Hamm 16<br />
26441 Jever<br />
Fon: 04461 74569-0<br />
www.jade-handwerk.de<br />
Geschäftsstelle Wilhelmshaven<br />
Kieler Straße 74<br />
26382 Wilhelmshaven<br />
Fon: 04421 21347<br />
Kreishandwerkerschaft Oldenburg<br />
Tannenstraße 9–11<br />
26122 Oldenburg<br />
Fon: 0441 7709-0<br />
www.handwerk-oldenburg.de<br />
Kreishandwerkerschaft Vechta<br />
An der Gräfte 22<br />
49377 Vechta<br />
Fon: 04441 941-0<br />
www.handwerk-vechta.de<br />
Kreishandwerkerschaft Wesermarsch<br />
Rönnelstraße 24<br />
26919 Brake<br />
Fon 04401 85515-0<br />
www.handwerk-wesermarsch.de
122 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Verzeichnis der PR-Bildbeiträge<br />
Die nachstehenden Firmen, Verwaltungen<br />
und Ver bände haben mit ihren Public-<br />
Relations-Beiträgen das Zustandekommen<br />
dieses Buches in dankenswerter Weise<br />
gefördert.<br />
ALWID-Sondermaschinenbau GmbH,<br />
Dinklage . . . .......................32<br />
Aumann & Co. Zimmereibetrieb GmbH,<br />
Garrel............................28<br />
Autohaus Anders GmbH, Vechta ........39<br />
BARMER GEK, Oldenburg ............56<br />
BISCHOF Stahl-Projekt-Bau GmbH,<br />
Edewecht ........................22<br />
Borchers GmbH, Georg, Hoch- und<br />
Ingenieurbau - Baustoffe - Baumarkt,<br />
Augustfehn .......................21<br />
Bundestechnologiezentrum für Elektround<br />
Informationstechnik e. V.,<br />
Oldenburg . .......................63<br />
Eckel GmbH, Oldenburg .............108<br />
ExxonMobil Production Deutschland<br />
GmbH, Hannover ...............40, 41<br />
Kreishandwerkerschaft Ammerland . . . . . 117<br />
Kreishandwerkerschaft Cloppenburg . . . . 117<br />
Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/<br />
Oldenburg-Land . . . . . . . . . . . . .......117<br />
Kreishandwerkerschaft Jade . . . .......117<br />
Kreishandwerkerschaft Oldenburg . . . . . 117<br />
Kreishandwerkerschaft Vechta . . .......117<br />
Kreishandwerkerschaft Wesermarsch . . . 117<br />
Kröger GmbH, Peter, Visbek-<br />
Rechterfeld ......................101<br />
KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH,<br />
Vechta-Langförden .................27<br />
Kurmann Holzbau GmbH, Garrel . . . . . . . 28<br />
Kurre, Firmengruppe, Saterland . . . . . . . . 35<br />
Landessparkasse zu Oldenburg . . . .....14<br />
Handwerkskammer Oldenburg .........17<br />
Harms GmbH, Heinz, Oldenburg .......22<br />
Hartgen GmbH Maschinen- und<br />
Mühlenbau, Hude .................114<br />
Hilgefort GmbH, Dinklage .............33<br />
Koop Haustechnik GmbH & Co. KG,<br />
Löningen-Wachtum . ...............110<br />
Möllmann GmbH & Co. KG, Heinz,<br />
Bauunternehmen, Garrel . . . .........23<br />
m & s GmbH Haustechnik, Lohne . . ....110<br />
Nietiedt Gruppe, Wilhelmshaven . . . . 76, 77<br />
Rebo-Landmaschinen GmbH,<br />
Visbek . . . . . .....................101
Register/Anhang 123<br />
Rücker GmbH, Manfred,<br />
Ganderkesee . . . ..................109<br />
Schleifer Maschinenbau GmbH,<br />
Cloppenburg ......................36<br />
Schweigatz Heizungs- und Sanitärbau<br />
GmbH, Oldenburg .............104, 105<br />
Sieverding Heizungs- und Sanitärtechnik<br />
GmbH, Cappeln . . . . . ..............111<br />
Suhr Holzbau, K. H., Zimmerei · Trockenbau<br />
· Tischlerei, Oldenburg . . . . . . . . . . . 29<br />
Thormählen GmbH, Uwe, Elsfleth . . . . . . 23<br />
Ullmann GmbH, Max, Oldenburg . . . . . . . 29<br />
Vogelsang Maschinenbau GmbH,<br />
Hugo, Essen (Oldb) . . . . . . . ..........34<br />
Volksbank Oldenburg eG, Oldenburg . . . . 81<br />
Wassermann Zahntechnik GmbH,<br />
Oldenburg ........................46<br />
WEDA – Dammann & Westerkamp<br />
GmbH, Goldenstedt-Lutten . . . . . . . . . . . 99<br />
Willenborg & Lamarre GmbH,<br />
Edewecht........................106<br />
Wolking Mühlenbau-Maschinenbau GmbH<br />
& Co. KG, H., Vechta-Claveslage . . . . . . . 99<br />
Zeit & Service Beschäftigungsförder -<br />
gesellschaft mbH, Brake . . . ..........53
124 Das Handwerk. Wirtschaftsmacht im Oldenburger Land.<br />
Bildquellen<br />
Michael Loot, Oldenburg: S. 25, 26, 37, 38, 43, 71, 74, 75, 93, 102, 103, 107.<br />
Katrin Zempel-Bley, Oldenburg: S. 31 o., 45, 46 o., 47, 48, 57, 65, 69, 70,<br />
80, 86, 95, 100, 113, 115, 118 u.<br />
Archiv: S. 14, 17, 22 o., 23, 27, 28, 29 u., 33, 34, 39–41, 46, 53, 56, 81, 99, 101,<br />
104–106, 108–111, 117.<br />
Simone Ahlers, Bad Zwischenahn: S. 29 o.; „Aktion Modernes Handwerk“ (AMH):<br />
Einband (4), S. 3; AMF-Bruns, Apen: S. 73; Karin & Uwe Annas/fotolia.com: S. 8;<br />
auremar/fotolia.com: Einband (1), S. 3; 52; jörn buchheim/fotolia.com: S. 55; Alfred<br />
Bullermann, Friesoythe: S. 87, 88; Bundestechnologiezentrum für Elektrotechnik<br />
e. V. (BFE), Oldenburg: S. 62; ehrenberg-bilder/fotolia.com: Einband (1), S. 50;<br />
Fachschule für das Handwerk, Oldenburg: S. 58, 59; Foto Scheiwe, Augustfehn:<br />
S. 21, 35 li.; Rainer Geue: S. 22 u.; goodluz/fotolia.com: Einband (1); Handwerkskammer<br />
Olden burg: S. 15, 118 o.; industrieblick/fotolia.com: S. 83; Thiemo<br />
Jentsch: S. 10; Kessler Werbung GmbH: S. 32; Kitty/fotolia.com: S. 61; kzenon/123RF.COM:<br />
S. 84; modellbau hannemann, Oldenburg: S. 90, 91; Niedersächsische<br />
Staatskanzlei, Hannover: S. 9; Nietiedt Gruppe, Wilhelmshaven: S. 78;<br />
Tyler Olson/123RF.COM: S. 18; Gennadiy Poznyakov/fotolia.com: Einband (1),<br />
S. 66; Frank Preiss, Braunschweig: S. 76, 77; Achim Reissner, Hofheim am Taunus:<br />
S. 63; Markus Rückschloss, Strücklingen: S. 35 re.; sagmalspaghetti GbR,<br />
Bremen: S. 114; Henrike Schleifer, Emstek: S. 36; Erik Schumann/fotolia.com:<br />
Einband (1); SL Stahl- und Maschinenbau GmbH, Wilhelmshaven: S. 31 u.; Termico<br />
Dämmtechnik, Brake: S. 20; Urban GmbH & Co. KG, Hude: S. 98; Weinert<br />
Engineering GmbH Cynox, Bad Zwischenahn: S. 96; Zentralverband des deutschen<br />
Friseurhandwerks: S. 49.