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Bodenrecht und Bodenordnung in der Entwicklungszusammenarbeit

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Waldrodung, <strong>der</strong> Seßhaftwerdung mobiler Tierhalter. Auch große Staudammprojekte<br />

haben Umsiedlungen zur Folge (Indien, Ch<strong>in</strong>a). Diese Programme s<strong>in</strong>d teuer, ihre<br />

Opportunitätskosten werden häufig nur zum Teil berücksichtigt.<br />

Entstaatlichung <strong>und</strong> Transformationsökonomien<br />

Strukturanpassung <strong>und</strong> Transformation gehen zwangsläufig weltweit e<strong>in</strong>her mit<br />

Programmen zur Entstaatlichung. Die Privatisierung von Boden o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Rückgabe an Geme<strong>in</strong>schaften bzw. Geme<strong>in</strong>den, funktionierende Landmärkte <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e Neudef<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Rolle von Staat <strong>und</strong> Verwaltung s<strong>in</strong>d Schlüsselelemente <strong>in</strong><br />

diesem Prozeß. Als Beispiele seien die Auflösung staatlicher Betriebe <strong>und</strong> Kollektive<br />

<strong>in</strong> Osteuropa <strong>und</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion genannt, ebenso wie die<br />

Reprivatisierung <strong>der</strong> ‘Ejidos’ <strong>in</strong> Mexiko, die Schaffung von Märkten für<br />

Landnutzungsrechte <strong>in</strong> Vietnam o<strong>der</strong> die Anerkennung <strong>in</strong>digener geme<strong>in</strong>schaftlicher<br />

Rechte <strong>in</strong> Tansania.<br />

Die Auflösung staatlicher Landwirtschaftsbetriebe mit Lohnarbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Produktivgenossenschaften stellt die Frage nach alternativen Formen <strong>der</strong><br />

Organisation <strong>der</strong> Landbewirtschaftung. Wirtschaftlicher Erfolg <strong>und</strong> die Erfüllung<br />

sozialer Funktionen von landwirtschaftlichen Familienbetrieben, von autonomen<br />

Genossenschaften o<strong>der</strong> Privatunternehmen im Agro-Bus<strong>in</strong>ess hängen<br />

entscheidend ab von gesicherten Verfügungsrechten am Boden, entwe<strong>der</strong> <strong>in</strong> Form<br />

von Privateigentum o<strong>der</strong> als langfristige Pachtverträge (z.B. Erbpacht). Deren<br />

E<strong>in</strong>richtung erfor<strong>der</strong>t wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>en komplexen Rechtsrahmen, <strong>in</strong> den Vertrags-,<br />

Familien-, Erb-, Geme<strong>in</strong>de- <strong>und</strong> Steuerrecht <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong> <strong>der</strong>artiger, neu etablierter nationalstaatlicher Rechtsrahmen ist oftmals<br />

<strong>in</strong>konsistent <strong>und</strong> überfrachtet mit Detailregelungen, die noch dem alten Kontroll<strong>und</strong><br />

Befehlssystem entspr<strong>in</strong>gen. So führen umfassende Beschränkungen für<br />

Landmärkte zu „grauen Märkten“, auf denen die Akteure zusätzliche Risikoprämien<br />

zu zahlen haben. Unter den <strong>in</strong>volvierten Interessengruppen s<strong>in</strong>d häufig die alten<br />

Eliten <strong>und</strong> städtische Gruppen die „Gew<strong>in</strong>ner“ im Transformationsprozeß, dagegen<br />

gehören Frauen, die meist nur unzureichend über ihre Rechte <strong>in</strong>formiert s<strong>in</strong>d,<br />

Kle<strong>in</strong>bauern, die sich kostspielige Verfahren zur Landregistrierung nicht leisten<br />

können <strong>und</strong> die vielen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Kollektiven zu den „Verlierern“.<br />

Bodenmärkte: Ursprung, Funktion <strong>und</strong> Trends:<br />

Aktuellste Entwicklungen im Bereich <strong>Bodenrecht</strong> <strong>und</strong> <strong>Bodenordnung</strong> unterstreichen<br />

die gr<strong>und</strong>legende Rolle von Bodenmärkten für den Transfer von Eigentums- <strong>und</strong><br />

Nutzungsrechten. E<strong>in</strong> funktionieren<strong>der</strong> Markt, auf dem Land erworben, verkauft,<br />

verpachtet <strong>und</strong> beliehen werden kann, erleichtert die Herausbildung optimaler<br />

Betriebsgrößen, den Wandel von Agrarstrukturen <strong>und</strong> Innovationsprozesse.<br />

Bevölkerungswachstum, neue Technologien, expandierende Produktmärkte, <strong>der</strong><br />

Ausbau von Infrastruktur- <strong>und</strong> Kommunikationsnetzen, Verstädterung <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

abnehmendes Interesse an <strong>der</strong> Landbewirtschaftung s<strong>in</strong>d wichtige Triebkräfte für die<br />

Ausdifferenzierung von Bodenmärkten.<br />

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