Wege zu den Gesundheitsberufen - Gesundheitsberufe Bern
Wege zu den Gesundheitsberufen - Gesundheitsberufe Bern
Wege zu den Gesundheitsberufen - Gesundheitsberufe Bern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Mein Alltag als Ernährungsberater<br />
Die Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />
Um Ernährungsberater/in <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>,<br />
sollten Sie…<br />
Berufs- oder Fachmatur oder<br />
eine gymnasiale Matur mitbringen.<br />
gerne mit Menschen arbeiten und<br />
bereit sein, sich auf Personen in unterschiedlichen<br />
Lebenssituationen<br />
und aus verschie<strong>den</strong>en Kulturen<br />
ein<strong>zu</strong>lassen. Ernährungsberater/<br />
innen haben mit Menschen aller Altersstufen<br />
und Bevölkerungsgruppen<br />
mit <strong>den</strong> unterschiedlichsten Bedürfnissen<br />
<strong>zu</strong> tun.<br />
Verantwortung gegenüber sich<br />
selbst und anderen übernehmen.<br />
grosses Interesse an Lebensmitteln<br />
sowie deren Herkunft,<br />
Produktion und Verarbeitung verfügen<br />
sowie Freude am Essen haben<br />
und kochen können.<br />
gutes Vorwissen in naturwissenschaftlichen<br />
Fächern mitbringen.<br />
rasche Auffassungs- und Beobachtungsgabe<br />
zeigen und fähig<br />
sein, komplexe Zusammenhänge <strong>zu</strong><br />
analysieren, <strong>zu</strong> verstehen und kreativ<br />
weitervermitteln. Sie beziehen Ziele,<br />
Befürchtungen, Erwartungen, Erfahrungen<br />
und die persönliche Situation<br />
der Betroffenen in die Beratungen<br />
mit ein, um Veränderungen erfolgreich<br />
<strong>zu</strong> unterstützen.<br />
gute Englischkenntnisse verfügen<br />
oder bereit sein, sich diese neben<br />
dem Studium an<strong>zu</strong>eignen.<br />
im Team <strong>zu</strong>sammenarbeiten<br />
können.<br />
Eignungsabklärung erfolgreich<br />
absolvieren.<br />
«Die Frau in meiner Praxis ist 40 Jahre alt. Sie hat jahrelang an Durchfall gelitten<br />
und ist abgemagert. Der Arzt hat Zöliakie festgestellt, eine Unverträglichkeit<br />
von Gluten (Klebereiweiss). Sie muss von nun an eine strikte glutenfreie Ernährung<br />
einhalten und auf Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Grünkern und Emmer verzichten.<br />
Ich erkläre ihr, wie das Gluten ihre Dünndarmschleimhaut schädigt und<br />
warum diese so schlecht Nährstoffe aufnehmen kann. Ich bespreche mit ihr, welche<br />
Kohlenhydratlieferanten kein Gluten enthalten: beispielsweise Kartoffeln, Reis, Mais<br />
und Hirse.<br />
Zusammen passen wir ihren Speiseplan an. Ich gebe ihr Rezepte und Hinweise, wie<br />
sie kochen kann. Ich ermuntere sie, trotz Zöliakie ihr Essen <strong>zu</strong> geniessen. Die Umstellung<br />
fällt ihr schwer. Je<strong>den</strong> Tag hat sie mit Brot, Butter und Konfitüre begonnen.<br />
Und für ihre Familie muss sie weiterhin kochen. Nach sechs Sit<strong>zu</strong>ngen und vier<br />
Monaten isst sie glutenfrei – und hat Freude daran. Ihr Dünndarm hat sich erholt,<br />
und es geht ihr wieder gut.<br />
Übergewichtige kommen meist dann <strong>zu</strong> mir, wenn sie jede Diät ausprobiert haben.<br />
Ich kläre <strong>zu</strong>erst, was möglich ist und was nicht. Sie dürfen nicht schnell abnehmen,<br />
da sie die Kilos ebenso rasch wieder <strong>zu</strong>legen wür<strong>den</strong>. Zudem zeige ich auf, dass<br />
nebst der Ernährungsumstellung auch regelmässige körperliche Betätigung nötig<br />
ist, um <strong>zu</strong>erst erfolgreich abnehmen <strong>zu</strong> können und danach das erreichte Zielgewicht<br />
stabilisieren <strong>zu</strong> können. Dann lege ich mit ihnen eine auf sie <strong>zu</strong>geschnittene<br />
Ernährung fest, abgestützt auf wissenschaftliche Erkenntnisse und meine Berufserfahrungen.<br />
Häufig kommen Menschen mit Diabetes in die Beratung. Bei ihnen ist eine gute<br />
Blut<strong>zu</strong>ckereinstellung sehr wichtig für <strong>den</strong> weiteren Krankheitsverlauf und eine gute<br />
Lebensqualität. An diesem Ziel arbeiten wir <strong>zu</strong>sammen. Menschen bringen ihre<br />
eigene Geschichte, ihre eigenen Erfahrungen mit und das berücksichtige ich in der<br />
Beratung.<br />
Mit Krebspatienten entwickelt sich oft eine enge Beziehung, da ich sie über längere<br />
Zeit betreue. Bei ihnen besteht die Gefahr einer schweren Mangelernährung, weil sie<br />
an Appetitlosigkeit lei<strong>den</strong> oder starke Schluckbeschwer<strong>den</strong> haben. Die Betreuung<br />
soll da<strong>zu</strong> führen, dass sie genügend Nahrung <strong>zu</strong> sich nehmen und dass ihr körperlicher<br />
Zustand so lang wie möglich stabil bleibt. Als Ernährungsberater bin ich mir<br />
bewusst: Ein Mensch muss sein Ernährungsverhalten selber ändern. Ich gebe<br />
Anstösse, berate und unterstütze.»<br />
8/2013 «<strong>Gesundheitsberufe</strong> – Profis für Menschen». Erhältlich bei: OdA Gesundheit <strong>Bern</strong>,<br />
Tel. 031 970 40 70, info@gesundheitsberufe-bern.ch, www.gesundheitsberufe-bern.ch