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Wege zu den Gesundheitsberufen - Gesundheitsberufe Bern

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Mein Alltag als Pflegefachfrau<br />

HF<br />

Die Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

Um Pflegefachfrau/Pflegefachmann HF<br />

<strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>, sollten Sie…<br />

abgeschlossene Berufslehre<br />

mit eidg. Fähigkeitszeugnis, einen<br />

Fachmittelschulabschluss oder eine<br />

gymnasiale Matur mitbringen.<br />

Eignungsabklärung erfolgreich<br />

bestan<strong>den</strong> haben.<br />

körperlich und psychisch belastbar<br />

sein. Als Pflegefachperson HF sind<br />

Sie mit Situationen konfrontiert, die<br />

belastend sein können.<br />

geschickte Hände haben. Sie führen<br />

Arbeiten aus, die manuelles Geschick<br />

erfordern – beispielsweise das<br />

Stecken einer Infusion.<br />

einfühlsam, kommunikations- und<br />

teamfähig sein. Sie arbeiten oft im<br />

Team. Gute Zusammenarbeit und<br />

offene, angepasste Kommunikation<br />

sind dabei zentral.<br />

selbständig, verantwortungsbewusst<br />

und <strong>zu</strong>verlässig sein. Als<br />

Pflegefachperson HF treffen Sie<br />

selbständig Entscheide.<br />

«Wenn ich Tagdienst habe, fange ich um 7 Uhr im Spital an. Als erstes lese ich die<br />

neusten Einträge in der Pflegedokumentation, dann gehe ich <strong>zu</strong> <strong>den</strong> mir <strong>zu</strong>geteilten<br />

Patienten: Wie fühlen sie sich? Wie haben sie geschlafen? Verspüren sie Schmerzen?<br />

Was brauchen sie? Ich messe Blutdruck, Puls und Temperatur, helfe beim Aufstehen<br />

und bei der Körperpflege.<br />

Aufgrund der Messwerte, der Auskünfte der Patienten und meiner Einschät<strong>zu</strong>ng<br />

beurteile ich ihren Zustand. Alle wichtigen Informationen notiere ich in der Pflegedokumentation.<br />

Wenn der Arzt kommt, gebe ich ihm die nötigen Informationen und<br />

bespreche mit ihm <strong>den</strong> Zustand der Patienten; danach folgt die Arztvisite. Oft haben<br />

die Visiten gerade in komplexen Situationen <strong>zu</strong>sätzliche Untersuchungen, die Verabreichung<br />

anderer Medikamente und ein Gespräch mit <strong>den</strong> Patienten <strong>zu</strong>r Folge. Ich<br />

erledige die nötigen medizinaltechnischen Verrichtungen, beispielsweise das Einlegen<br />

einer Ernährungssonde, und organisiere notwendige Termine.<br />

Während des Tages schaue ich regelmässig nach <strong>den</strong> Patienten, lege Venenkatheter<br />

ein und wechsle Medikamenten-Infusionen. Ich helfe dem Assistenzpersonal die<br />

Mahlzeiten <strong>zu</strong> verteilen und rede mit Angehörigen. Das klingt zwar nach Routine,<br />

aber keine Patienten-Situation ist gleich wie die andere. Kürzlich begann beispielsweise<br />

eine Patientin nach einer Operation stark <strong>zu</strong> bluten, was lebensbedrohlich<br />

sein kann. In solchen Situationen alarmiere ich sofort meine Kolleginnen und unternehme<br />

was möglich ist, um die Blutung <strong>zu</strong> stoppen. Ich beobachte die Patientin<br />

genau, spreche mit ihr, frage nach Symptomen, messe Blutdruck und Puls, stelle<br />

<strong>zu</strong>r Stabilisierung des Blutdrucks das Bettende hoch und rufe <strong>den</strong> Arzt.<br />

Verlässt ein Patient das Spital, plane ich <strong>den</strong> Austritt im Vorfeld, kläre <strong>den</strong> Unterstüt<strong>zu</strong>ngsbedarf<br />

<strong>zu</strong> Hause und organisiere die Spitex. Ich sorge dafür, dass der<br />

Arzt das Rezept für die Medikamente ausstellt, schule und berate <strong>den</strong> Patienten<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel in der Verabreichung von Injektionen und gebe Tipps <strong>zu</strong>r schmerzschonen<strong>den</strong><br />

Bewegung.<br />

Jede Arbeit, die ich ausführe, halte ich in einem elektronischen Leistungserfassungs-System<br />

fest. Mit diesem planen wir die Arbeiten des nächsten Tages.<br />

Das Spital verwendet die Daten für die Berechnung der Stellenpläne und für die<br />

Leistungserfassung pro Patient. Zu meinen Aufgaben gehört auch die Begleitung<br />

von Lernen<strong>den</strong> und Studieren<strong>den</strong>, die ihr Praktikum absolvieren und von meinem<br />

Wissen profitieren und lernen können. Ich überprüfe ihre Tagesplanung, leite sie in<br />

Pflegeverrichtungen an, überwache ihre Arbeit und nehme die Auswertung mit<br />

ihnen vor.<br />

Als Pflegefachfrau komme ich <strong>den</strong> Menschen nahe. Beispielsweise dem Mann, der<br />

sich nach einer Herztransplantation drei Monate lang in einem sehr schlechten<br />

Zustand befand. Ich habe ihm die Zähne geputzt, Medikamente gegeben, Mut <strong>zu</strong>gesprochen,<br />

seine Operations-Wunde behandelt, ihn nach Durchfällen gewaschen und<br />

frisch angezogen. Ich habe bei der körperlichen Mobilisierung mitgearbeitet, Untersuchungs-<br />

und Behandlungstermine organisiert, mit <strong>den</strong> Angehörigen geredet und<br />

regelmässig mit dem Arzt besprochen, wie es weitergehen soll. Diese Nähe erfordert<br />

professionelle Haltung. Der Patient soll fühlen, dass ich ihn ernst nehme. Meine<br />

Arbeit gilt ihm als ganzem Menschen, nicht nur seiner Krankheit.»<br />

8/2013 «<strong>Gesundheitsberufe</strong> – Profis für Menschen». Erhältlich bei: OdA Gesundheit <strong>Bern</strong>,<br />

Tel. 031 970 40 70, info@gesundheitsberufe-bern.ch, www.gesundheitsberufe-bern.ch

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