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sonne - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

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Hallo, ich bin auch noch da!<br />

Zehn Jahre Geschwister Camps der ÖKKH<br />

Intern<br />

Das Bewusstsein, dass Geschwister<br />

krebskranker <strong>Kinder</strong>n mit der Situation<br />

oft überfordert sind, entstand relativ<br />

spät. Auch in Österreich gab es für Geschwister<br />

lange keine psychosozialen<br />

Betreuungsangebote. Vor zehn Jahren<br />

bot die Österreichische <strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<br />

<strong>Hilfe</strong> erstmals ein erlebnispädagogisches<br />

Outdoor-Projekt an – mit durchschlagendem<br />

Erfolg. Seitdem sind die<br />

Geschwister Camps aus dem Nachsorge-Angebot<br />

der ÖKKH nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Im Herbst 1998 präsentierten zwei deutsche<br />

Erlebnispädagogen, Bernd Mirbach<br />

und Markus Hladik, bei der ICCCPO-<br />

Tagung in Frankfurt ein Projekt für <strong>Kinder</strong>,<br />

deren Bruder oder Schwester an <strong>Krebs</strong> erkrankt<br />

oder daran verstorben war, an. „Da<br />

wurde uns so richtig bewusst, dass wir in<br />

Österreich für die Geschwister eigentlich<br />

nichts anzubieten haben“, erinnert sich<br />

Claudia Lingner, damals Geschäftsführerin<br />

der ÖKKH.<br />

Dann ging alles blitzschnell: Die ÖKKH<br />

lud die beiden Pädagogen nach Österreich<br />

ein. Gemeinsam mit Michael Kienböck,<br />

damals Psychotherapeut in Ausbildung<br />

unter Supervision, organisierten sie ein<br />

erlebnisorientiertes Outdoor-Projekt für<br />

Geschwister.<br />

Bereits Anfang August 1999 starteten<br />

dann sechs <strong>Kinder</strong> zwischen 11 und 14<br />

Jahren mit den drei Betreuern Richtung<br />

Radstädter Tauern in Oberösterreich. Eine<br />

Woche lang waren sie in einer Selbstversorgerhütte<br />

einquartiert, verbrachten die Tage<br />

mit Wandern, Spielen und Gesprächen. Da<br />

die TeilnehmerInnen von der Woche in der<br />

„Wildnis“ vollauf begeistert waren, beauftragte<br />

die ÖKKH Michael Kienböck mit der<br />

Konzeptionierung und Leitung weiterer<br />

Camps. Damit waren die „Geschwister<br />

Camps“ als fixe Schiene der Nachsorge-<br />

Angebote der ÖKKH geboren.<br />

Im Laufe der Jahre hat sich dabei das<br />

Konzept der Camps weiterentwickelt. „Im<br />

Vergleich zu den Anfangsjahren ist das<br />

Angebot heute physisch weniger anstrengend“,<br />

erzählt Michael Kienböck. Es habe<br />

sich gezeigt, dass ein allzu ereignisreiches<br />

Programm nicht das ist, was die Teilnehmer-<br />

Innen brauchen. Denn allein die psychologischen<br />

und emotionalen Erfahrungen<br />

dieser Tage zu verarbeiten, sei eine große<br />

Herausforderung. „Eine weitere Erkenntnis<br />

war, dass ein fixer Ort den TeilnehmerInnen<br />

mehr Sicherheit und Geborgenheit bietet,<br />

als zum Beispiel wechselnde Zeltlager bei<br />

einer mehrtägigen Kanuwanderung, wie wir<br />

sie früher veranstaltet haben“, berichtet<br />

der Psychotherapeut.<br />

Das Ich stärken<br />

Unverändert blieben dagegen die Ziele<br />

der Camps: „Wir wollen die Geschwister<br />

von krebskranken <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

in ihrem Selbstwert und Selbstvertrauen<br />

stärken“, beschreibt Kienböck die<br />

Hauptaufgabe der Camps.<br />

Natürlich wird auch dem Thema „<strong>Krebs</strong>“<br />

viel Platz eingeräumt. In eigenen Gesprächskreisen<br />

sprechen die Teilnehmer-<br />

Innen über ihre Erfahrungen, Schwierigkeiten<br />

und Ängste in Zusammenhang mit<br />

der <strong>Krebs</strong>erkrankung innerhalb der Familie.<br />

Zu hören, dass die anderen ähnliche Probleme<br />

haben, kann sehr entlastend sein,<br />

genauso wie die Erkenntnis, dass Gefühle<br />

wie Zorn, Wut und vielleicht Eifersucht<br />

auf kranke Geschwister auch sein dürfen.<br />

„Manchmal haben die <strong>Kinder</strong> auch wenig<br />

konkrete Vorstellungen von <strong>Krebs</strong>, glauben,<br />

sie seien schuld an der Erkrankung<br />

von Bruder oder Schwester oder haben<br />

Angst, dass die Krankheit ansteckend sei “,<br />

schildert Kienböck. Wichtig sei, dass alle<br />

Gefühle, Themen und Fragen erlaubt<br />

seien. „Zu Beginn der Woche definieren<br />

wir gemeinsam Regeln, u.a., dass niemand<br />

ausgelacht wird und dass man ,Stopp’ sagen<br />

kann, wenn es zuviel wird.“<br />

Campleiter Michael Kienböck, Betreuerin Silvia Danninger mit Geschwister Camp-TeilnehmerInnen<br />

Die Geschwister stehen bei den Camps im Mittelpunkt<br />

<strong>sonne</strong><br />

12 1/09

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