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sonne - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

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Mit Leib und Seele<br />

Katrin Lüth ist Erlebnis-, Kunst- und Spielpädagogin<br />

Porträt<br />

<strong>sonne</strong><br />

Seit 7 Jahren begleitet Katrin Lüth die<br />

Geschwister Camps der Österreichischen<br />

<strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<strong>Hilfe</strong>, seit drei<br />

Jahren ist sie neben Michael Kienböck<br />

auch Projektleiterin.<br />

14 1/09<br />

Die Berufsbezeichnung selbstständige<br />

Pädagogin“ kommt ein bisschen<br />

sperrig daher. Doch wenn Katrin<br />

Lüth von ihrem Arbeitsalltag erzählt, wird<br />

schnell klar, dass es sich dabei um ein äußerst<br />

buntes und vor allem sehr lebendiges<br />

Tätigkeitsfeld handelt: Die 35-jährige arbeitet<br />

in verschiedenen Bildungsprojekten mit<br />

<strong>Kinder</strong>n, Jugendlichen und Erwachsenen,<br />

derzeit z.B. im Rahmen des EU-Programms<br />

„Jugend in Aktion“. Bei ihren spiel- und<br />

kunstpädagogischen Angeboten geht es<br />

Katrin Lüth, die aus einer sehr kreativen<br />

Familie kommt (ihr Bruder ist Architekt,<br />

ihre Schwester Künstlerin) vor allem um<br />

„das lustvolle, schöpferische Tun“. Ihre<br />

erlebnispädagogischen Aktivitäten finden<br />

v.a. in der Natur statt, viel „draußen“ zu<br />

sein, entspricht dem Wesen der am Stadtrand<br />

von Innsbruck aufgewachsenen Tirolerin<br />

dabei voll und ganz. Neben ihrer<br />

praktischen didaktischen Arbeit leitet sie<br />

auch selber Fort- und Weiterbildungen im<br />

Bereich Spiel- und Erlebnispädagogik und<br />

schreibt für die „Mini-Spatzenpost“.<br />

Dass sie mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

arbeiten will, war für Katrin Lüth im Grunde<br />

schon klar, als sie als kleines Mädchen bei<br />

den PfadfinderInnen mitmachte. Abgesehen<br />

vom großen Spaß, den ihr die Aktivitäten<br />

dort machten, lernte sie, Rücksicht<br />

und Toleranz gegenüber anderen zu üben<br />

und dennoch die eigenen Grenzen und<br />

Bedürfnisse sehr ernst zu nehmen. Genau<br />

das wollte sie später weitergeben. Als PfadfinderInnen-Leiterin<br />

bekam sie dann eine<br />

erste Ausbildung im Bereich Jugendarbeit:<br />

Neben vielen Inputs zum Animieren einer<br />

Gruppe lernte sie auch, was es bedeutet,<br />

Verantwortung in einer Leitungsfunktion<br />

zu übernehmen.<br />

Das Studium an der Universität für Angewandte<br />

Kunst in Wien war für Katrin Lüth<br />

dann quasi eine „logische Konsequenz“ auf<br />

ihrem Weg. Begleitend absolvierte sie einen<br />

Lehrgang für Spielpädagogik und Animation.<br />

Neben dem Studium arbeitete sie<br />

in verschiedenen pädagogischen Projekten,<br />

so wuchs sie in die unterschiedlichen Bereiche<br />

ihres heutigen Berufes hinein.<br />

Ihre Hauptaufgabe sieht Katrin Lüth<br />

darin, <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen einen sicheren<br />

Rahmen zu bieten, innerhalb dessen<br />

sie ihre Stärken wahrnehmen und sich<br />

entwickeln können. „Damit das möglich ist,<br />

muss man die <strong>Kinder</strong> ernst nehmen.“ Bei<br />

den Geschwister Camps der ÖKKH z.B.<br />

dürfen und sollen die jungen Teilnehmer-<br />

Innen daher mitentscheiden, was gemacht<br />

wird. Ernst nehmen bedeutet für Katrin<br />

Lüth aber auch, zu akzeptieren, wenn jemand<br />

etwas nicht will und „Stopp“ sagt.<br />

Natürlich ist sich die Erlebnispädagogin<br />

bewusst, dass ihr Zusammensein mit den<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen bei Projekten wie<br />

den Geschwister Camps immer eine kurze<br />

Intervention ist. Daher freut sie sich besonders,<br />

wenn ein Geschwister, das schon zum<br />

zweiten Mal an einem Camp teilnimmt,<br />

gleich zu Beginn Wünsche formuliert. Das<br />

zeigt ihr, dass die Ermutigung, eigene Bedürfnisse<br />

zu artikulieren, nachwirkt.<br />

Ein weiteres Prinzip ihrer Arbeit: Die Diversität<br />

der <strong>Kinder</strong> zu akzeptieren. <strong>Kinder</strong>,<br />

deren Bruder oder Schwester an <strong>Krebs</strong> erkrankt<br />

ist, haben zwar Gemeinsamkeiten:<br />

Sie haben sich selber stark zurücknehmen<br />

müssen, waren oder sind mit Ängsten und<br />

der Bedrohung des Todes konfrontiert.<br />

„Aber jede Geschichte ist auch einzigartig,<br />

jedes Kind hat seine ganz persönlichen<br />

Erfahrungen.“ Hier gelte es genau zuzuhören,<br />

sich einzulassen. „Das geht nur,<br />

wenn ich mich auch als Mensch einbringe“,<br />

sagt die Pädagogin. Natürlich kommt es<br />

dann auch vor, dass Tränen fließen, wenn<br />

eine Geschichte sehr berührend ist. „Vor<br />

allem aber haben wir auf den Camps sehr<br />

viel Spaß zusammen“, erzählt die Tirolerin.<br />

Denn schließlich lacht es sich leichter,<br />

wenn man auch mal weinen darf. π<br />

Sabina Auckenthaler<br />

S T E C K B R I E F<br />

Katrin Lüth<br />

Lieblingsbuch: „Rundes Schweigen“,<br />

eine Haiku-Sammlung von<br />

Josef Guggenmos<br />

Lieblingsmusik: The Oscar Peterson<br />

Trio zum Tanzen im Mondlicht<br />

Lieblingskünstler/in: Andrea Lüth<br />

Lieblingsblume: Veilchen<br />

Lieblingsspeise: Pasta und Brownies<br />

könnt ich immer essen<br />

Lieblingssport: Spazieren gehen,<br />

Schifahren<br />

Lieblingsbeschäftigung:<br />

Feuer machen, singen (Chor), lesen<br />

Meine größte Stärke: einen Rahmen<br />

schaffen, in dem sich Menschen wohl<br />

fühlen<br />

Meine größte Schwäche:<br />

dass ich immer glücklich sein will<br />

Was mich ärgert: Ungerechtigkeit<br />

Worüber ich mich am meisten freue:<br />

Naturerlebnisse, z.B. wenn der Vollmond<br />

so hell ist, dass Schatten zu<br />

sehen sind<br />

Mein Lebensmotto: „Keep your feet on<br />

the ground and keep reaching for the<br />

stars“<br />

Was ich als Kind besonders gerne<br />

mochte: große Familienfeste<br />

Was ich als Kind gar nicht mochte:<br />

Bananen – das hat sich bis heute nicht<br />

geändert

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