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Alle Vögel sind schon da...

13 Gedichte & mhr

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Zum Geleit:<br />

Der Leser, welcher hier und heut,<br />

sich auf Vogelkunde freut,<br />

den bitte ich um Milde.<br />

Für dieses falsche Bilde.<br />

Ornithologisch unbeleckt<br />

hab Ungereimtes ich entdeckt.<br />

Die <strong>Vögel</strong> <strong>sind</strong> nur Synonym<br />

Für mein Irren und Bemühn.<br />

Ich wünsche fröhliches Verweilen<br />

in diesem Buch und diesen Zeilen.<br />

Der Autor, falls Ihr ganz gelesen,<br />

ist nicht nur Spaßvogel gewesen....


1) Hanebüchen<br />

INHALT :<br />

2) Glücksmomente<br />

3) Vorfreude<br />

4) Leseschwäche<br />

5) Schlussfolgerung<br />

6) Evolution<br />

7) Rekonstruktion<br />

8) Vergleiche hinken<br />

9) Sauber bleiben<br />

10) Halt<br />

11) Schwatzhaft<br />

12) Kulanz<br />

13) Nachruf<br />

14) Sangesbruder<br />

15) Rätselhaft


Hanebüchen<br />

Als Federvieh hat auch <strong>da</strong>s Huhn<br />

mit Nest und Vogelsang zu tun.<br />

Seine Eier, Brust und Keule<br />

schätzen man mehr als sein Geheule.<br />

Außerhalb Veganerkreise<br />

verehrt die Mehrheit es als Speise.<br />

Doch auch der Hahn schenkt ihm<br />

Verehrung.<br />

Hauptsächlich wegen der Vermehrung.<br />

Hier scheint ein Kreislauf sich zu schließen.<br />

Er hat gesät.<br />

Und wir genießen!


Glücksmomente<br />

Ein Pechvogel, noch ungeübt,<br />

war mit sich uneins und betrübt.<br />

Weil meist gehänselt und geneckt,<br />

wurde sei Ehrgeiz jäh geweckt.<br />

Ohne sich weiter zu verspäten,<br />

begann er nun sich fehl zu treten.<br />

In diesem redlichen Bestreben<br />

Ging es nun Schritt für Schritt <strong>da</strong>neben.<br />

Meist kommt es anders als erhofft.<br />

Doch wenn Du Glück hast, <strong>da</strong>nn nicht oft .


Vorfreude<br />

Ein rabenschwarzer Tag bricht an.<br />

Mondhelle Nacht, sie zieht von <strong>da</strong>nn.<br />

Der erste Bus nach nirgendwo<br />

verlässt verschlafen sein Depot.<br />

Ein später Gast, noch außer Haus,<br />

haucht seine Restpromille aus.<br />

Des Beckers Tagwerk ist <strong>schon</strong> alt.<br />

Die ersten Brötchen werden kalt.<br />

Der Briefkasten am Nebenhaus<br />

Steckt mir die Zeitungszunge raus.<br />

Doch ich meide diesen Gruß.<br />

Mein Tageslauf per linken Fuß,<br />

Lässt mich jetzt keine Zeit verlieren.<br />

Um mein Ego zu sanieren.<br />

So geh ich einen schweren Gang.<br />

Unter Schmerz und Vogelsang.<br />

Denn den Termin hab ich vor Wochen<br />

<strong>schon</strong> meinem Zahnarzt fest versprochen.


Leseschwäche<br />

Der Buchfink ist nicht sehr belesen.<br />

Er ist ein simples Vogelwesen.<br />

Von ihm, und dieses weiß ein jeder,<br />

stammt nicht ein Satz aus seiner Feder.<br />

Doch ganz so simpel wie es scheint<br />

ist hier die Sache nicht gemeint.<br />

Er ist partout nicht bibliophil,<br />

doch bei der Balz meist rasch am Ziel.<br />

So manches also wird vermehrt<br />

was irgendwie nicht aufgeklärt.


Schlussfolgerung<br />

Ein Kuckucksei, es liegt inmitten<br />

seines Gleichen, wohlgelitten.<br />

In fremden Nestern, wohl bisweilen,<br />

will es seinen Platz nicht teilen.<br />

Aus diesen Umstand schließen wir.<br />

Der Kuckuck ist kein Herdentier.


Evolution<br />

Einst mehrte man <strong>da</strong>s Wissen viel<br />

mittels Klausur und Federkiel.<br />

Heute schüttet man es aus.<br />

Mittels Internet und Maus.<br />

Doch egal wie wir es fassen.<br />

Oft muss die Wahrheit Federn lassen.


Rekonstruktion<br />

So mancherlei Ge<strong>da</strong>nkensprung<br />

scheint doch sehr alt und gar nicht jung.<br />

Zumindest gilt dies jedenfalls<br />

für Glaube, Poesie und Balz.


Vergleiche hinken<br />

Ob wohl sie keine Hufe tragen<br />

gelten manch <strong>Vögel</strong> als beschlagen.<br />

Jedoch so mancher Storchengruß<br />

Hat ab und an ein Pferdefuß.


Sauber bleiben<br />

Ein Vogelbauer hat entdeckt,<br />

<strong>da</strong>s sein Mieter ihn verdreckt.<br />

Angesichts nun dieser Lage<br />

beschließt zivil er eine Klage.<br />

Damit bezüglich Schmutz und Kot,<br />

dem Mieter bald der Kuckuck droht.<br />

Die Richter haben ehrenwert<br />

die Sache sauber aufgeklärt.<br />

So ließ <strong>da</strong>s Amt sich nicht erweichen,<br />

<strong>da</strong> Schmutz des Schmutzfink<br />

Markenzeichen.<br />

Die Toleranz von Dreck und Schmutz<br />

ist praktizierter Artenschutz.


Halt<br />

Ein Vogelzug hoch über n Wald<br />

bemerkte einen ICE beim Halt.<br />

Doch wirft ihn dies nicht aus der Bahn.<br />

Er segelt weiter, ganz nach Plan.<br />

Ohne an all dem sich zu stören,<br />

beginnt ein Hirsch mit seinem Röhren.<br />

Dem widerspricht im gleichen Tale<br />

am Rand der Lichtung sein Rivale.<br />

Der Eichelhäher im Geäst<br />

ist aufgeregt, doch schweigt ganz fest.<br />

Der Wald wird jetzt nicht alarmiert.<br />

Es ist Idylle was passiert.<br />

Hier wo Fuchs und Hase grüßen,<br />

<strong>da</strong>rf man im ICE genießen.<br />

´


Schwatzhaft<br />

Nicht alles muss der Mensch begreifen,<br />

was Spatzen von den Dächern pfeifen.<br />

Da wird Banales oft versteckt<br />

hinter fremden Dialekt.<br />

Doch auch wenn sich der Mensch<br />

versammelt<br />

wird Unverständliches gestammelt.<br />

Oder fachlich klug verbrämt,<br />

wofür ein Spatzenhirn sich schämt.<br />

Nicht selten ist so mancher Schwatz,<br />

wie dieser Text hier,<br />

für die Katz.


Kulanz<br />

Oft wird als Mann von Welt geehrt,<br />

Ein Zugvogel, der heimgekehrt.<br />

Weit wenig günstiger be<strong>da</strong>cht<br />

wird der,<br />

der Heimarbeit gemacht.<br />

Nestflüchter und Nesthocker haben<br />

jedoch durchaus<br />

die gleichen Gaben.<br />

Jeder schmückt sich hin und wieder.<br />

Mit des Anderen Gefieder.<br />

Der, der solch Untat praktiziert,<br />

wird als Schmutzfink tituliert.<br />

Von denen, die noch unerkannt,<br />

bis auch ihr Name wird genannt.<br />

Aus diesem Grund pflege den Brauch:<br />

„Was Du Dir wünscht,<br />

gönne Anderen auch.


Nachruf<br />

Ein Wandervogel ist seit Jahren<br />

nur, um zu laufen weit gefahren.<br />

Sein Eifer kommt nicht zum Erliegen.<br />

Er musste <strong>schon</strong> zum Wandern fliegen.<br />

Jüngst offenbarte er den Andern'<br />

demnächst wollte er Wasserwandern.<br />

Trotz weitläufiger Freundeskreise<br />

Ging gestern er allein und leise.


Sangesbruder<br />

Ein Vogel singt nicht aus Passion.<br />

An ihr verschenkt er keinen Ton.<br />

Er ist an Kunst nicht interessiert.<br />

Wenn er mit Inbrunst intoniert.<br />

Sein Gesang dient nur der Bindung<br />

an seinen Schwarm nebst Futterfindung.<br />

Das Ganze steigert bestenfalls<br />

manch eitler Vogel in der Balz.<br />

Da Letztere auch Menschentugend.<br />

Übt mancher sie seit frühester Jugend.<br />

Später bilanziert fast jeder.<br />

Es kostete mich manche Feder.<br />

Hab immer neuen Text gedrechselt<br />

und zwischen Moll und Dur gewechselt.<br />

Die Jahre haben mich gelehrt.<br />

Dass auch manch Melodie verkehrt.<br />

Heute, wo wir die Kunst begreifen,<br />

Bescheide ich mich nur aufs Pfeifen.


Rätselhaft<br />

Schnapsdrosseln <strong>sind</strong> oft wasserscheu.<br />

Manch guten Tropfen aber treu.<br />

Auch neigen sie die meiste Zeit<br />

feucht, fröhlich zur Geselligkeit.<br />

Ihr Balzruf, weniger bekannt,<br />

wird fälschlich Schluckauf auch genannt.<br />

Was, wie der Fachmann uns erklärt,<br />

höchst laienhaft und Grund verkehrt.<br />

Bis <strong>da</strong>to ist nicht abgeklärt<br />

ob hochprozentig sich vermehrt.<br />

Die Schnapsdrossel samt ihr Gefieder.<br />

An sich ist dieser Vogel bieder.<br />

Dazu <strong>sind</strong> jene nicht zu zählen<br />

die sich mit Schluckspechten vermählen.<br />

Ornithologen hier zum Trost<br />

der Drosseln Lockruf:<br />

„Allzeit Prost!“


https://www.nabu.de/modules/suche/htdig.php<br />

http://www.ornithologie.net<br />

http://www.vogelstimmen.de/

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