Pfarrblatt Nr. 7/8 - Pfarrei Heitenried
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Leitartikel im Juli/August<br />
Kirche wohin?!<br />
Wie geht es mit der Kirche weiter?!<br />
Wie soll der Glaube verkündet werden, wenn die Verkünder fehlen?!<br />
Wie kann die Eucharistie als Höhepunkt im christlichen Leben<br />
gefeiert werden, wenn die dazu geweihten Priester fehlen?!<br />
Solche und ähnliche<br />
Fragen sind recht<br />
häufig zu hören.<br />
Und oft wird<br />
dann die Frage<br />
nach dem Zölibat<br />
angesprochen. Gäbe<br />
es die Zölibatspflicht<br />
nicht, würde es mehr<br />
Priester geben. Doch<br />
dem ist nicht so, denn<br />
auch die reformierte<br />
Kirche kennt den<br />
Mangel an Pfarrern.<br />
Also muss es für den<br />
Mangel andere Gründe<br />
geben.<br />
Die Kirche ist Kirche<br />
Jesu Christi. Und sicher<br />
will Christus, dass seine Kirche lebt. Und wir dürfen<br />
glauben, dass er auch heute genügend Menschen<br />
ausersehen hat, die sich in den Dienst der Kirche<br />
stellen könnten. Christus ruft, aber sein Ruf wird<br />
oft nicht gehört. Was muss geschehen, um diese<br />
„Schwerhörigkeit“ zu beheben?<br />
Ich denke, dass wir uns mehr bewusst werden<br />
müssen, dass wir als Kirche eine Gemeinschaft sind,<br />
eine Gemeinschaft, die um ihre Mitverantwortung<br />
weiss und die Sorgen und Probleme der Kirche<br />
mitträgt. Wer in einer solchen Gemeinschaft lebt,<br />
lernt gewiss leichter, den Ruf Gottes zu erkennen.<br />
Die Sorge um geistliche Berufungen verlangt<br />
daher eine ständige „Erziehung“ zum Hören auf<br />
die Stimme Gottes nach dem Vorbild Helis, der<br />
dem jungen Samuel<br />
half, das zu verstehen,<br />
worum Gott ihn bat,<br />
und es bereitwillig in<br />
die Tat umzusetzen.<br />
So lesen wir bei 1 Sam<br />
2,9: Samuel schlief im<br />
Tempel des Herrn.<br />
Der Herr rief ihn zum<br />
dritten Mal. Er stand<br />
sofort auf und ging<br />
zu Heli und sagte: Du<br />
hast mich gerufen. Heli<br />
sagte: Ich habe dich<br />
nicht gerufen, geh<br />
wieder schlafen. Und<br />
wenn er dich wieder<br />
ruft, dann antworte:<br />
Hier bin ich. Rede,<br />
Herr, dein Diener hört.<br />
Um dieses Hören zu fördern, müssen wir<br />
entsprechend dem ausdrücklichen Gebot Jesu<br />
die Gabe der Berufung erbitten, indem wir<br />
unermüdlich und gemeinsam zum Herrn beten:<br />
Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte<br />
zu senden.<br />
Wir können Berufungen nicht erzwingen. Aber<br />
wenn wir Kirche als Gemeinschaft verstehen und<br />
leben, also wirklich betende und mittragende<br />
Gemeinschaft sind, ist das fruchtbarer Boden, auf<br />
dem geistliche Berufungen gedeihen können.<br />
Möchten wir alle das als unsere Aufgabe verstehen!<br />
Pfarrer Linus Auderset, Tafers<br />
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