Land und Leute in Estland - Lo-Net 2
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<strong>Land</strong> <strong>und</strong> <strong>Leute</strong> <strong>in</strong> <strong>Estland</strong><br />
1. Sitten <strong>und</strong> Gebräuche<br />
Traditionen <strong>und</strong> Trachten werden im ganzen Baltikum gepflegt. Die mittelalterliche<br />
Altstadt Tall<strong>in</strong>ns, mit der an vielen Stellen noch gut erhaltenen Stadtmauer, wurde<br />
1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Nicht nur die häufigen Kulturveranstaltungen<br />
s<strong>in</strong>d erlebenswert, sondern auch die ausgelassenen Feste, wie etwa die,<br />
mit Sonnwendfeuer <strong>und</strong> viel Fröhlichkeit gefeierte, Johannisnacht. "Baltica" ist e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ternationales Folklorefest, das jedes Jahr <strong>in</strong> der Hauptstadt e<strong>in</strong>es anderen baltischen<br />
<strong>Land</strong>es stattf<strong>in</strong>det. E<strong>in</strong>e der beliebtesten Veranstaltungen ist im Juni das Tall<strong>in</strong>ner<br />
Altstadtfest. Da gibt es Konzerte, Theater, Ausstellungen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en großen<br />
Kunstmarkt auf dem Rathausplatz.<br />
1.1. Johannisnacht<br />
1.1.1. Ursprung<br />
Das Datum wurde entsprechend e<strong>in</strong>er Angabe des Lukasevangeliums (1,26.36) vom<br />
liturgischen Datum der Geburt Jesu her errechnet (6 Monate vorher). Im Kirchenjahr<br />
ergab sich daraus sehr passend das (antike) Datum der Sommersonnenwende mit der<br />
wieder abnehmenden Tageslänge, was schon früh auf den Täuferspruch <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick<br />
auf den kommenden Christus bezogen wurde: "Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen."<br />
(Johannesevangelium 3,30). Johannes der Täufer ist neben der Gottesmutter<br />
Maria der e<strong>in</strong>zige Heilige, an dessen Geburt e<strong>in</strong> kirchliches Fest er<strong>in</strong>nert; die Gedenktage<br />
der übrigen Heiligen s<strong>in</strong>d meist ihre Todestage. Die katholische Kirche begeht<br />
den Johannistag als Hochfest. Das Datum f<strong>in</strong>det sich auch im Kalender anderer<br />
Kirchen. Johann Sebastian Bach schrieb für den Johannistag die Kantate "Christ, unser<br />
Herr, zum Jordan kam" (BWV 7).<br />
1.1.2. Brauchtum/Mittsommerfeste<br />
E<strong>in</strong> ausgeprägter Brauchtum hat sich um diesen Festtag entwickelt. Zu den Bräuchen<br />
zählte <strong>in</strong> der Johannisnacht der Tanz um das Johannisfeuer. Das Johannisfest f<strong>in</strong>det<br />
se<strong>in</strong>en Höhepunkt <strong>in</strong> den riesigen Feuern, welche vor Sonnenuntergang entzündet<br />
werden. Weit verbreitet ist der Brauch über das Feuer zu spr<strong>in</strong>gen. Das Sommersonnenwendfest<br />
wird heute noch im Baltikum von alten Traditionen begleitet, es hat e<strong>in</strong>e<br />
tiefe symbolische Bedeutung. E<strong>in</strong> Element ist das Pflücken <strong>und</strong> Sammeln von Wie-<br />
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