Sekundärrohstoff Marktbericht April 2013
Sekundärrohstoff Marktbericht April 2013
Sekundärrohstoff Marktbericht April 2013
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vse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.<br />
<strong>Sekundärrohstoff</strong><br />
<strong>Marktbericht</strong><br />
<strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
<strong>Marktbericht</strong>e, Preislisten, Außenhandel, Firmenberichte,<br />
Technische Verfahren, u.v.a.m.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 2<br />
Inhalt<br />
Altpapier<br />
Altglas<br />
Altkunststoffe<br />
Eisen- und Stahlschrott<br />
Altautoverwertung<br />
Elektronikschrottrecycling<br />
Alttextilien<br />
Sonderabfälle<br />
Altholz<br />
Ersatzbrennstoffe<br />
Mineralische Abfälle und Stoffe<br />
Biogene Abfälle<br />
Sonstige Entsorgungs- und Recyclingbereiche<br />
sowie Logistik<br />
Bundesdrucksachen<br />
bvse-Presseschau<br />
4 - 11<br />
11 - 15<br />
15 - 21<br />
21 - 31<br />
31 - 33<br />
34 - 37<br />
37 - 38<br />
38 - 39<br />
39 - 40<br />
40<br />
40 - 42<br />
42 - 43<br />
44-45<br />
45<br />
45<br />
Erzeugerpreise Februar <strong>2013</strong>: +1,2% gegenüber Februar 2012<br />
Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte lagen im Februar <strong>2013</strong> um 1,2% höher als im Februar<br />
2012. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, gingen die Erzeugerpreise gegenüber<br />
dem Vormonat Januar <strong>2013</strong> leicht zurück (–0,1%).<br />
Energie war im Februar <strong>2013</strong> um 1,7% teurer als im Februar 2012, gegenüber dem Vormonat<br />
Januar <strong>2013</strong> fielen die Energiepreise um 0,3%. Auffällig waren insbesondere die<br />
Preisentwicklungen bei elektrischem Strom. Während für Weiterverteiler Strom um 11,5% billiger<br />
war als im Februar 2012, mussten gewerbliche Tarifkunden und Haushalte nach der Anhebung<br />
der EEG-Umlage zum Jahresanfang <strong>2013</strong> erheblich mehr bezahlen (+13,1 % gegenüber Februar<br />
2012 für gewerbliche Anlagen, +12,1% für Haushalte). Gegenüber Januar <strong>2013</strong> stiegen die<br />
Preise für beide Abnehmergruppen um 0,7%.<br />
Ohne Berücksichtigung von Energie erhöhten sich die Erzeugerpreise im Februar <strong>2013</strong><br />
gegenüber Februar 2012 um 1,0% (+0,1% gegenüber Januar <strong>2013</strong>).<br />
Besondere Preisentwicklungen bei Energie im Februar <strong>2013</strong><br />
Veränderung in % gegenüber<br />
Februar 2012 Januar <strong>2013</strong><br />
Erdgas (Verteilung) 3,1 – 0,2<br />
darunter: für die Industrie 4,2 0,1<br />
für Haushalte 1,5 ± 0,0<br />
Elektrischer Strom 1,9 – 1,9<br />
darunter: für Weiterverteiler – 11,5 – 6,2<br />
für Haushalte 12,1 0,7<br />
für gewerbliche Anlagen 13,1 0,7<br />
Mineralölerzeugnisse – 1,1 2,0<br />
darunter: Leichtes Heizöl – 2,8 3,8<br />
Dieselkraftstoff – 1,2 1,7<br />
Motorenbenzin 0,9 3,3<br />
Flüssiggas als Kraft- oder Brennstoff – 9,2 – 5,6<br />
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vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 3<br />
Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Februar <strong>2013</strong> um 2,0% höher als im Februar<br />
2012 und stiegen gegenüber Januar <strong>2013</strong> um 0,2%.<br />
Vorleistungsgüter (Güter, die im Produktionsprozess verbraucht, verarbeitet oder<br />
umgewandelt werden) waren im Februar <strong>2013</strong> nur 0,5% teurer als im Februar 2012. Die<br />
Preise blieben gegenüber dem Vormonat unverändert. Die Preise für Holzpellets waren<br />
um 11,5% höher als ein Jahr zuvor. Baukies und natürliche Sande kosteten 6,4% mehr.<br />
Dagegen waren Metalle um 2,4% billiger als im Februar 2012 (+0,2% gegenüber Januar<br />
<strong>2013</strong>). Walzstahl kostete im Jahresvergleich 3,2% weniger. Betonstahl war sogar 11,2%<br />
billiger, allein gegenüber Januar <strong>2013</strong> fiel der Preis um 4,1%.<br />
Gebrauchsgüter waren im Februar <strong>2013</strong> um 0,7% teurer als im Februar 2012<br />
(unverändert gegenüber Januar <strong>2013</strong>), Investitionsgüter um 1,0% (+0,1% gegenüber<br />
Januar <strong>2013</strong>).<br />
Der Markt für <strong>Sekundärrohstoff</strong>e 2012/<strong>2013</strong><br />
Stillstand in der <strong>Sekundärrohstoff</strong>- Recycling- und Entsorgungsbranche<br />
Die Jahresumfrage unter den 670 bvse-Mitgliedsunternehmen hat ergeben, dass im vergangenen<br />
Jahr lediglich ein Umsatzwachstum von 1% verzeichnet werden konnte. Für<br />
das laufende Jahr erwarten die Unternehmen nur noch eine schwarze Null.<br />
Verantwortlich für diese Entwicklung ist die schwächelnde Konjunktur in der zweiten Hälfte<br />
von 2012. Aber auch in diesem Jahr wird nicht mit einer konjunkturellen Belebung gerechnet.<br />
Zusätzlich führt das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz zu erheblicher Verunsicherung bei<br />
den Unternehmen. Die Investitionsquote ist im letzen Jahr auf 7% gesunken und wird in<br />
<strong>2013</strong> deutlich, auf nur noch 5,5%, abnehmen. Im Gleichklang mit diesem negativen<br />
Trend zeigt sich auch die Eigenkapitalquote, die nach 22% in 2011 auf 21% in 2012 zurückgegangen<br />
ist und die in diesem Jahr auf 20% absinken wird. Ferner rechnet der bvse<br />
für <strong>2013</strong> damit, dass die Beschäftigtenzahl um 2% zurückgehen wird.<br />
Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz)<br />
– Deutschland –<br />
Jahr / Monat<br />
Veränderung in % gegenüber<br />
2005 = 100<br />
Vorjahreszeitraum Vormonat<br />
2012 Februar 117,8 3,2 0,4<br />
März 118,5 3,3 0,6<br />
<strong>April</strong> 118,7 2,4 0,2<br />
Mai 118,3 2,1 – 0,3<br />
Juni 117,8 1,6 – 0,4<br />
Juli 117,8 0,9 ± 0,0<br />
August 118,4 1,6 0,5<br />
September 118,8 1,7 0,3<br />
Oktober 118,8 1,5 0,0<br />
November 118,7 1,4 – 0,1<br />
Dezember 118,4 1,5 – 0,3<br />
<strong>2013</strong> Januar 119,3 1,7 0,8<br />
Februar 119,2 1,2 – 0,1<br />
davon:<br />
Vorleistungsgüter 115,7 0,5 ± 0,0<br />
Investitionsgüter 105,4 1,0 0,1<br />
Gebrauchsgüter 111,0 0,7 ± 0,0<br />
Verbrauchsgüter 114,8 2,0 0,2<br />
Energie 138,6 1,7 – 0,3<br />
Weitere Auskünfte gibt Gerda Gladis-Dörr,<br />
Telefon: +49 611 75 2750,<br />
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Seite 4<br />
Altpapier<br />
Die letzten vorliegenden Marktdaten (Quelle VDP) ergeben folgendes Bild:<br />
Erzeugung Verbrauch APvon<br />
Papier und Pappe Von Altpapier Einsatzquote<br />
1000 t 1000 t %<br />
<strong>2013</strong><br />
Jan. 1.859 1.327 71,4<br />
Febr. 1.780 1.249 70,2<br />
März<br />
<strong>April</strong><br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
Aug.<br />
Sept.<br />
Okt.<br />
Nov.<br />
Dez.<br />
<strong>2013</strong> 3.639 2.576 70,8<br />
2012 3.704 2.643 71,4<br />
% zu Vj. -1,8 -2,5<br />
Rücklick 2012<br />
Die Altpapierbranche erlebte in 2012 ein Auf und Ab. Bis Mitte des Jahres konnten die<br />
Unternehmen nachfragebezogen zufrieden sein und die Erlöse bewegten sich auf<br />
kostendeckendem Niveau. Ab dem Sommer trübte sich das Konjunkturklima ein und<br />
damit auch die Auftragslage der Papierindustrie. Produktionsrückgänge in den Fabriken<br />
waren die Folge und damit auch zurückgehende Altpapierorder.<br />
Das traf nicht nur auf Bestellungen aus Deutschland zu, sondern auch auf Order aus<br />
Asien. In der Konsequenz gaben die Vergütungen für das aufbereitete Altpapier nach.<br />
Im Bereich der braunen Massensorten überstiegen die Erfassungs- und Aufberei-<br />
tungskosten der Altpapierbetriebe zeitweise die Erlöse für diese Qualitäten. Da sich zeitgleich<br />
auch das Altpapieraufkommen in Folge der Wirtschaftskrise rückläufig entwickelte,<br />
ließ sich eine größere Lagerbildung auf Seiten der Erfasser verhindern. Zum Jahresende<br />
hin verbesserten sich das Aufkommen und die Nachfrage leicht. Der Altpapier-<br />
Außenhandel war in 2012 von nicht unerheblichen Verschiebungen geprägt.<br />
So sank die Einfuhr von Altpapier nach Deutschland gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um rund 120.000 Tonnen auf 3,6 Mio. Tonnen. Die größten Rückgänge entfielen dabei auf<br />
Mengen aus dem Vereinigten Königreich, Italien und Österreich. Die aus Polen importierte<br />
Altpapiermenge stieg hingegen drastisch an. Parallel ging die ausgeführte Altpapiermenge<br />
um über 16% auf 2,17 Mio. Tonnen zurück; dies bedeutete ein Weniger an grenzüberschreitend<br />
verbrachtem Altpapier in Höhe von 423.000 Tonnen. Die mengenbezogen größten<br />
Rückgänge entfielen auf die Niederlande, die Volksrepublik China, Österreich und die<br />
Schweiz. Per Saldo war die Importmenge um 1,44 Mio. Tonnen größer als das Exportvolumen<br />
von Altpapier; das sind 300.000 Tonnen mehr als noch in 2011.<br />
Blickt man auf die Branchenkennzahlen der in Deutschland ansässigen Papierindustrie, so<br />
setzte diese mit 16,17 Mio. Tonnen in 2012 rund 90.000 Tonnen Altpapier mehr ein<br />
(+0,6%) als im Vorjahr. Insgesamt produzierten die Fabriken 2012 mit 22,6 Mio. Tonnen<br />
etwa 0,5% weniger Papier, Karton und Pappe als in 2011. Einem starken Rückgang bei<br />
grafischen Papieren (- 4,7%) stand ein Wachstum bei Verpackungs- und Hygienepapieren<br />
gegenüber (+ 2,9% und + 1,6%). Insbesondere der Zeitungsdruckbereich war mit einem<br />
Minus von 9% betroffen.<br />
In den ersten Monaten des laufenden Jahres <strong>2013</strong> wurde vergleichsweise mehr Altpapier<br />
erfasst. Die Verpackungshersteller orderten braune Ware in größerem Volumen, Material<br />
für die Hygienepapierherstellung floss in zufriedenstellendem Umfang in die entsprechenden<br />
Fabriken. Im Zuge der Produktionskapazitätsreduzierung eher unterdurchschnittlich<br />
blieb der Auftragseingang für Deinkingware. Die Altpapierorder aus Fernost zogen leicht<br />
an und es gab keine nennenswerte Lagerbildung bei der Altpapierentsorgungswirtschaft.<br />
Aktuell hat sich die Marktsituation für die braunen Altpapierqualitäten nochmals positiver<br />
entwickelt. Für Deinkingware verbesserte sich die Absatzsituation erstmals in diesem Jahr.<br />
<strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong><br />
Die hervorragende Beschäftigungslage der Verpackungspapierindustrie hielt auch im <strong>April</strong><br />
die Absatzsituation für braunes Altpapier auf sehr hohem Niveau. Wie schon im März gab<br />
es auch im <strong>April</strong> Sondermengenorder und einen grauen Markt. Dem stand ein eher niedriges<br />
Aufkommen braunen Altpapiers entgegen. Deinkingware (1.11) sowie für die Hygienepapierherstellung<br />
geeignetes Altpapier wurden in zufriedenstellendem Umfang geordert.<br />
In den Export nach Asien gehende Altpapierübermengen flossen im <strong>April</strong> in reduziertem<br />
Umfang ab. Dies lag nicht unerheblich an verschärften Einfuhrkontrollen auf chinesischer<br />
Seite.<br />
bvse<br />
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vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 5<br />
Berichte über neue Kapazitäten, technische Verfahren u.a.<br />
- Austropapier: Papier aus Österreich wieder voll im Trend – Altpapier-Einsatzquote<br />
gesunken<br />
Die österreichische Zellstoff- und Papierindustrie konnte in 2012 ihre Produktion<br />
von Papier, Karton und Pappe um 2,1% auf 5 Mio. Tonnen steigern. Diese positive<br />
Dynamik steht im Gegensatz zum gesamteuropäischen Trend mit einem Minus von<br />
1,8%. Während die Papierproduktion in der EU rückläufig war, konnte Österreich<br />
wieder zulegen“, analysierte Wolfgang Pfarl, Präsident der Austropapier. Treiber<br />
dieser positiven Entwicklung war die auf fast 87% gestiegene Exportquote, ein Indiz<br />
dafür, dass sich heimisches Papier erfolgreich am Weltmarkt behaupten kann.<br />
Trotz der Mehrproduktion nahm die eingesetzte Altpapiermenge um 1,4% auf 2,4<br />
Mio. Tonnen ab. Die Einsatzquote verringerte sich von 49,7% in 2011 auf 48,0%.<br />
Papier und Zellstoff im Plus, Steigerung bei Menge und Preis begrenzt<br />
Von Produktionsverlagerungen, bedingt durch Schließungen von Papierfabriken in<br />
anderen Ländern, profitierten in Österreich einige Standorte. So konnte die Produktion<br />
graphischer Papiere in Österreich um 4% auf 2,8 Mio. Tonnen gesteigert werden,<br />
ein Umstand, der sich auch durch die verbesserte Auslastung einiger großer<br />
Papiermaschinen erklärt. Euphorie ist für den Präsident der Austropapier jedoch<br />
nicht angesagt, denn: “In Europa waren graphische Papiere 2012 um 5,3% rückläufig.<br />
Verbrauchsrückgänge im Bereich der Printmedien machen diesem Sektor schwer<br />
zu schaffen“. Unter den Publikationspapieren ist vor allem Zeitungspapier betroffen,<br />
in Österreich kam es hier zu einem Mengenrückgang von über 7%. Auf nahezu<br />
gleichem Niveau wie 2011 blieb das zweite große Segment der Branche, die Verpackungspapiere,<br />
mit 1,9 Mio. Tonnen (Minus 0,2%), wobei Faltschachtelkarton um<br />
3% zulegen konnte. Spezialpapiere wie Hygienepapiere, Dünn- und technische<br />
Papiere, blieben mit rund 300.000 Tonnen konstant, Pappe ging um 7% zurück.<br />
Die Menge des im Vorjahr in Österreich erzeugten Holz- und Zellstoffes stieg auf 2<br />
Mio. Tonnen (Plus 1,1%).<br />
Ein leichtes Minus von 0,5% verzeichnete der Branchengesamtumsatz, der 2012<br />
bei 4 Mrd. € lag. Grund dafür seien laut Pfarl, die bei einigen Papiersortimenten<br />
rückläufigen Erlöse und die generelle Konsumzurückhaltung. Die fehlende gesamtwirtschaftliche<br />
Dynamik, das Ausbleiben wirksamer Konjunkturimpulse und die<br />
steigenden Produktionskosten erschweren derzeit eine stärkere Branchenentwicklung.<br />
Das 1. Quartal <strong>2013</strong> laufe, so Pfarl, laut vorläufigen Daten dem schwierigen<br />
Umfeld entsprechend gut, wobei sich die verhaltene Geschäftsentwicklung des 4.<br />
Quartals 2012 fortsetzt.<br />
- Investitionsschub als Bekenntnis zum Standort Österreich<br />
Deutlich im Plus waren 2012 mit rund 270 Mio. € die Investitionen in die heimische Zellstoffund<br />
Papierindustrie. „Diese hohe Summe kann zwar vorläufig als Bekenntnis der Branche<br />
zum Standort Österreich gesehen werden – sie ist aber vor allem durch drei Großinvestitionen<br />
geprägt und kommt nicht an die Spitzen vergangener Jahre heran“, erklärt Christian<br />
Skilich, Operations Director bei Mondi Europe & International.<br />
Die größten aktuellen Projekte sind der Bau einer neuen Papiermaschine für Kraftpapier bei<br />
der zur Heinzel-Gruppe gehörenden Zellstoff Pöls AG, die Errichtung eines neuen Laugenkessels<br />
bei Mondi Frantschach, und der Umbau der Produktionsanlagen bei Schweighofer<br />
Fiber in Hallein. Bei anderen Standorten standen 2012 Investitionen zur weiteren Verbesserung<br />
der Ressourcen- und Energieeffizienz im Vordergrund.<br />
Altpapiereinsatz in der österreichischen Papierindustrie<br />
2012 2011<br />
Import 1.307 1.388<br />
Inlandsbezug 1.093 1.048<br />
Export 354 386<br />
Inlandsaufkommen 1.447 1.434<br />
Einsatzquote 48,0% 49,7%<br />
Rücklaufquote 71,3% 66,9%<br />
Rückfragen:<br />
Austropapier – Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />
DI Ilse Dostal-Wanivenhaus, Tel. 01-58886-209<br />
dostal@austropapier.at, www.austropapier.at<br />
VDW: Wellpappenabsatz 2012 wächst bei steigenden Kosten moderat<br />
Die im Verband der Wellpappen-Industrie (VDW) organisierten Unternehmen haben im<br />
Jahr 2012 arbeitstäglich betrachtet mit plus 0,3% ihren Absatz leicht steigern können. Damit<br />
lagen sie zwar um 0,4 Prozentpunkte unter dem Bruttoinlandsprodukt, bewerten die<br />
Zahlen mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Lage jedoch durchaus positiv: „Eine abflauende<br />
Konjunktur hinterlässt in der Wellpappenindustrie typischerweise deutlich stärkere<br />
Spuren. Im Jahr 2012 hat sich die Branche auf hohem Niveau gut gehalten“, kommentierte<br />
der Verbandsvorsitzende Dr. Jan Klingele die Zahlen.<br />
In absoluten Zahlen blieb der Absatz von Wellpappenerzeugnissen mit 7,137 Mrd. Quadratmeter<br />
Wellpappe nahezu auf Vorjahresniveau. Im Jahresverlauf meldeten die Hersteller<br />
zunächst schwächere Absatzzahlen als im Vorjahr: minus 0,1% im 1. und jeweils minus<br />
1,6% im 2. und 3. Quartal. Schließlich konnte die Industrie jedoch von der gegen Jahresende<br />
spürbaren Konjunkturbelebung profitieren und im Schlussquartal 1,7% mehr Wellpappe<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 6<br />
als im Vorjahreszeitraum verkaufen.<br />
Schlechter stellte sich in 2012 die Erlössituation der Branche dar. Die durchschnittlichen<br />
Preise für Wellpappe fielen – mit einer kurzen Beruhigung zu Beginn des 3.<br />
Quartals – von 54,9 Cent je Quadratmeter auf 52,5 Cent im Dezember. Dies entspricht<br />
einem Minus von 4,4% und hinterließ entsprechende Spuren bei den Umsätzen.<br />
Erstmals seit dem Krisenjahr 2009 lag der Gesamtwert der verkauften Waren<br />
und Leistungen mit minus 2,1% unter Vorjahresniveau.<br />
Auf der Kostenseite macht der Papiereinkauf rund die Hälfte des Gesamtaufwands<br />
aus. Der mit Abstand wichtigste Rohstoff, das Wellpappenrohpapier, hat sich<br />
nach den kräftigen Preiserhöhungen vom Spätsommer um 6,5% auf hohem<br />
Niveau stabilisiert. Im Vergleich zum Durchschnittswert der letzten fünf Jahre<br />
stiegen die Papierpreise damit um 8,5%. Den darüber hinaus mit plus 9,8%<br />
stärksten Zuwachs verzeichnete der VDW bei den Kosten für Wartung und Reparatur,<br />
gefolgt von Energie (plus 6,1%) und Personal (plus 4,8%). In der Summe machen<br />
diese Positionen mehr als ein Viertel der Gesamtkosten aus.<br />
Für das Jahr <strong>2013</strong> rechnet die Wellpappenindustrie mit weiterem Mengenwachstum,<br />
das bei arbeitstäglicher Betrachtung mit plus 0,9% leicht über dem Bruttoinlandsprodukt<br />
liegen dürfte. Die Auswertung der Meldungen für Januar mit einem Absatzplus<br />
von 5,0% und für Februar von plus 2,2%, liegt sogar deutlich über den Werten der<br />
VDW-Prognose vom Dezember 2012.<br />
Hinsichtlich der Ausgabenentwicklung zeigt sich Dr. Klingele weniger zuversichtlich.<br />
"Die absehbar steigenden Kostenbelastungen bei gleichzeitig sinkenden Abgabepreisen<br />
für unsere Produkte sind unter betriebswirtschaftlichen Aspekten nicht zu<br />
vereinbaren. Hier werden die Wellpappenhersteller geeignete Maßnahmen ergreifen<br />
müssen, um kostendeckend am Markt bestehen zu können."<br />
Quelle: VDW-Pressemitteilung vom 21. März<br />
IPV Industrieverband Papier- und Folienverpackung e. V.: Umsatz in 2012 stabil<br />
– Starker Kostendruck in <strong>2013</strong><br />
Trotz der sich im Laufe des Jahres 2012 abkühlenden Konjunktur ist der Umsatz der<br />
Mitgliedsunternehmen des IPV - Industrieverband Papier- und Folienverpackung,<br />
Frankfurt - im vergangenen Jahr konstant geblieben. Insbesondere das 4. Quartal<br />
2012 drückte die Umsatzzahlen nach unten. Insgesamt erzielte die mittelständisch<br />
geprägte Branche mit flexiblen Verpackungen/Serviceverpackungen (Folien, Tragetaschen<br />
und Beutel) aus Papier, Kunststoff und Verbunden einen Umsatz von 1,8<br />
Mrd. €, der damit in 2012 unverändert zum Vorjahr lag. Wichtiger Grund für die Umsatzstabilität<br />
ist der hohe Absatzanteil flexibler Verpackungen im relativ konjunkturresistenten<br />
Lebensmittelhandel. Wie das IPV-Branchenbarometer zeigt, sind in 2012<br />
sowohl die Zahl der Beschäftigten als auch die Investitionsleistung gleich geblieben.<br />
Was der Branche aktuell stark zu schaffen macht, sind massive Kostensteigerungen auf<br />
breiter Front, insbesondere die wieder stark ansteigenden Rohstoffpreise für Papier. Bereits<br />
im Vorjahr waren die Papierpreise auf durchschnittlich sehr hohem Niveau, nun stehen<br />
kurzfristig weitere deutliche Preiserhöhungen an, die sich um ca. 60 € je Tonne bewegen.<br />
Auch die Notierungen für Kunststoffrohstoffe liegen sehr hoch, hier stellt die ausgeprägte<br />
Volatilität für die mittelständische Branche eine große Herausforderung dar. Hinzu kommt<br />
weiterer Kostendruck durch die im Durchschnitt um 3% gestiegenen Personalkosten sowie<br />
höhere Preise für Farben, Klebstoffe, Energie und Frachten.<br />
Diese kumulativen Kostensteigerungen belasten die Branche und werden laut der IPV-<br />
Mitgliederbefragung als größte Herausforderung im laufenden Geschäftsjahr genannt.<br />
Chancen für <strong>2013</strong> werden vor allem im Export gesehen sowie im weiteren Ausbau der Spezialisierung.<br />
In den vergangenen Jahren haben die IPV-Mitgliedsfirmen zunehmend in Umwelt-<br />
und Klimaschutz investiert, wobei Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
oberste Priorität hatten. Prozesse und Produkte nachhaltig zu gestalten, steht immer mehr<br />
im Fokus der IPV-Mitgliedsunternehmen.<br />
Quelle: IPV-Pressemitteilung, 27. März <strong>2013</strong><br />
VDZ: Stabile Zeitschriftenabos<br />
Die Zahl der deutschen Zeitschriftenabonnements hat sich im vergangen Jahr um 300.000<br />
auf 49,4 Mio. erhöht. Die verkaufte Auflage sank wegen schwächerer Einzelverkäufe um 1<br />
Mio. auf 109,7 Mio. Exemplare, berichtete der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger. Für<br />
dieses Jahr rechnen die Verlage mit einem Umsatzrückgang.<br />
Geschäftsnachrichten in Kürze<br />
- Palm-Gruppe ist gut aufgestellt<br />
Anlässlich des traditionellen Rentnertreffens der Palm-Gruppe gab Geschäftsführer Dr.<br />
Wolfgang Palm einen Überblick über Stand und Entwicklung der Unternehmens-Gruppe.<br />
„In Sachen Zeitungspapier macht uns das Internet zu schaffen, beim Wellpappenrohpapier<br />
hilft es uns“, erklärte er. Während man bei so genannten Hygiene- und Verpackungspapieren<br />
in der deutschen Papierindustrie deutliche Zuwächse verzeichne, so müsse man bei<br />
holzhaltigen graphischen Papieren einen Produktionsrückgang von 7,4% feststellen. „Es<br />
gibt einen Strukturwandel bei den Zeitungen, der Trend zum Internet wird stärker“, sagte<br />
Dr. Palm.<br />
Sehr kritisch äußerte sich Dr. Palm zur Umsetzung der Energiewende durch die Bundesregierung.<br />
„Schlechtes Management, als Folge instabile Netze und die Subventionen von<br />
erneuerbaren Energien sind viel zu teuer“, stellte der Palm-Geschäftsführer fest und setzte<br />
hinzu: „Die Energiewende im Grundsatz ist gut, aber die Vorgaben der Bundesregierung<br />
sind technisch nicht machbar“.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 7<br />
Die Palm-Gruppe habe sich im vergangenen Jahr gut positioniert, blickte Dr. Palm<br />
zurück. Der Umsatz liege unverändert bei 1,1 Mrd. €, die Papierproduktion bei 1,8 Mio.<br />
Tonnen und die Palm-Gruppe habe 3.000 Beschäftigte in vier Papierfabriken, 18 Wellpappenwerken<br />
und in einem Recycling-Unternehmen in England.<br />
Positiv sei die Entwicklung fortan in der Sparte Wellpappenrohpapier. Internet-Handel<br />
und kleinere Haushalte führten zu einem weiter steigenden Verpackungsbedarf.<br />
Am Palm-Standort Neukochen bilanziere man unverändert 300 Beschäftigte. Die Produktion<br />
im vergangenen Jahr lag bei 332.000 Tonnen. Binnen zehn Jahren habe man<br />
um über 40.000 Tonnen zugelegt.<br />
Sehr zufrieden zeigte er sich auch über die Entwicklung bei „Palm Paper“ im englischen<br />
King‘s Lynn. Die Papiermaschine laufe konstant bei herausragender Produktqualität.<br />
„Wir wollen unsere Märkte ausbauen und uns als traditionelles Familienunternehmen<br />
gut positionieren“, blickte Dr. Palm, der im Mai 60 Jahre alt wird, in die Zukunft.<br />
Quelle: Schwäbische Post 21.03.<strong>2013</strong><br />
- UPM Kymmene reduziert Kapazitäten<br />
Der finnische Papierhersteller UPM Kymmene hat weitere Stillegungen von Produktionsmaschinen<br />
angekündigt, dies betrifft auch das Werk im schwäbischen Ettringen.<br />
Wie UPM ankündigte, sollen die PM 3 des Werks in Rauma und die PM 4 in Ettringen<br />
zum Ende <strong>April</strong> stillgelegt werden. Das deutsche Werk in Ettringen produziert Magazinpapiere<br />
für die Druckindustrie. Viele Mitarbeiter werden nicht weiterbeschäftigt – in<br />
Ettringen betrifft es 150 Mitarbeiter.<br />
Die Verringerung der Belegschaft sei Folge der Notwendigkeit, die Produktionskapazitäten<br />
um weitere 580.000 Tonnen herunterzufahren. Das aktuelle Marktumfeld mache<br />
es unumgänglich, die Paper Business Group noch schlanker und die internationale<br />
Verwaltung des Unternehmens wettbewerbsfähig aufzustellen. Die Nachfrage nach<br />
Papierprodukten sei „als Folge der kontinuierlichen Herausforderungen in der europäischen<br />
Wirtschaft signifikant betroffen“, hieß es von Unternehmensseite. Dies habe die<br />
ohnehin bestehenden strukturellen Umwälzungen in der Nutzung von Papier noch<br />
verschärft und zu einer Verringerung der Nachfrage nach Druckpapieren geführt.<br />
UPM hatte die Schließung bereits zu Jahresbeginn angekündigt.<br />
Kontakt: www.upm.com<br />
- J. Tönnesmann & Vogel, Papierfabrik Hönnetal KG insolvent<br />
Die Papierfabrik Tönnesmann und Vogel in Menden hat einen Insolvenzantrag eingereicht.<br />
Laut WAZ-Mediengruppe vom 26. März wurde dies sowohl von Geschäftsführer<br />
Caspar Tönnesmann als auch vom zuständigen Amtsgericht Arnsberg bestätigt. Wie<br />
es heißt, ruht die Produktion derzeit komplett, 49 Mitarbeiter sind von der Insolvenz<br />
betroffen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Martin Buchheister von der Kanzlei<br />
Bergfeld & Partner bestellt. Tönnesmann, der das Familienunternehmen in vierter Generation<br />
führt, hofft, dass das Insolvenzverfahren Chancen für eine Weiterführung der Papierfabrik,<br />
die seit mehr als 150 Jahren in Menden beheimatet ist, bietet.<br />
Die Firma fertigt – immer auf Altpapierbasis – Briefumschlagpapiere, maschinenglatte Recyclingpapiere,<br />
Löschpapiere, Tapetenrohpapiere, alle Arten von farbigen Papieren und<br />
Kraftpapier mit Markierung. Das Unternehmen verfügt über eine 1,89 m breite Langsieb-<br />
Papiermaschine. Der Umsatz könnte am Ende bei 8 bis 10 Mio. € gelegen haben. Marktbeobachter<br />
vermuten, dass insbesondere das Geschäft mit Briefumschlagpapieren in letzter<br />
Zeit eingebrochen ist.<br />
Die Insolvenz und die zumindest vorläufig stillgelegte Produktion trifft auch viele Mendener<br />
Firmen und Vereine, die bislang ihr Altpapier direkt zu Tönnesmann und Vogel gebracht<br />
hatten. Die daraus von dem Unternehmen hergestellten Spezialpapiere hat Tönnesmann &<br />
Vogel weltweit geliefert.<br />
- Cham Paper Group führt Kooperationsgespräche mit Delfort<br />
Die Neue Zürcher Zeitung (03.04.) berichtete, dass die Schweizer Cham Paper Group<br />
(CPG) Gespräche mit dem österreichischen Delfort-Konzern darüber führt, ob eine Kooperation<br />
der beiden Unternehmen bei Spezialpapieren sinnvoll sein könnte. Wie CPG mitteilte,<br />
will das Unternehmen spätestens Ende Juni über die Gesprächsergebnisse informieren.<br />
Die CPG steckt mitten in einer Restrukturierung, baut Personal ab und schreibt derzeit rote<br />
Zahlen. Die Produktion in der Schweiz werde eingestellt und nach Italien verlagert, die Entwicklungsabteilung<br />
und die Verwaltung würden in Cham verbleiben. Delfort hat seinen Sitz<br />
im österreichischen Traun und produziert den Angaben zufolge mit 1.750 Mitarbeiter in 5<br />
Fabriken in Österreich, Ungarn, Tschechien und Finnland Spezialpapiere.<br />
- Dresden Papier verkauft<br />
Eine der ältesten sächsischen Papierfabriken, die Dresden Papier GmbH, Heidenau, wechselt<br />
von der bisherigen Mutter Fortress Paper Ltd. (Kanada) zum Glatfelter-Konzern, einem<br />
im US- Bundesstaat Pennsylvania seit 1864 ansässigen Unternehmen.<br />
Die Verkaufsvereinbarung wurde, wie aus der Unternehmensleitung in Heidenau berichtet<br />
wird, Mitte März <strong>2013</strong> unterzeichnet. Der neue Mutter-Konzern, der das Werk für 160 Mio. €<br />
erwirbt, ist ein führender Hersteller von Zeitungspapieren in den USA. Außerdem stellt er<br />
Hygienepapiere und Papier für Teebeutel und Kaffeepads her. In Deutschland gehört ihm<br />
bereits seit 1998 die Papierfabrik Schoeller & Hoesch in Gernsbach und die Papierfabrik in<br />
Pritzwalk.<br />
Das Werk in Heidenau, den Angaben nach mit derzeit 164 Mitarbeitern und 117 Mio. € Jahresumsatz,<br />
sei ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen und bereichere durch mehr als<br />
120 Jahre Erfahrung in der Papierproduktion und die starke Spezialisierung auf Tapetenrohpapiere<br />
und Tapetenvliese das Sortiment von Glatfelter.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 8<br />
- Nach Großbrand: Produktion bei Zanders läuft wieder<br />
Rund sechs Wochen nach dem Großbrand im Papierlager der Firma Metsä Board<br />
Zanders, Bergisch-Gladbach, geht in dem Unternehmen alles wieder seinen gewohnten<br />
Gang. Nur noch die Reparaturarbeiten im Papierlager erinnern an das Großfeuer.<br />
Ari Kiviranta, Geschäftsführer des Papierherstellers: „Wir planen das Papierlager im<br />
Juni wieder in Betrieb zu nehmen.“ Produktionsausfälle habe es laut Kirivanta nur im<br />
Bereich der Sparte Faltschachtelkarton gegeben. „Für rund 14 Tage haben wir die<br />
Produktion ruhen lasen“, sagte der Geschäftsführer. Seit Anfang März läuft die Herstellung<br />
in diesem Produktionssegment wieder ohne Probleme. Das Kerngeschäft der<br />
Firma, die Herstellung der Chromoluxpapiere, war laut Kirivanta zu keiner Zeit gefährdet,<br />
die Produktion sei schon einen Tag nach dem Brand wieder aufgenommen worden.<br />
Bei dem Lagerbrand in der Nacht zum 15. Februar, zerstörten Flammen und<br />
Löschwasser rund 60% der Rohware für die Faltkartonproduktion.<br />
- Constantia Flexibles kauft Mehrheit an indischer Parikh Packaging<br />
Die Constantia Flexibles Group hat mit 60% die Mehrheit an der indischen Verpackungsgruppe<br />
Parikh Packaging erworben. Die übrigen Anteile verbleiben bei der Parikh-Familie.<br />
Das Closing der Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Behörden,<br />
teilte das Unternehmen am 2. <strong>April</strong> mit. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen<br />
vereinbart.<br />
Indien ist laut Constantia-Flexibles der weltweit am schnellsten wachsende Markt<br />
für Verpackungen. Die Akquisition sei Teil der internationalen Wachstumsstrategie<br />
und stelle einen wichtigen Schritt zum weiteren Wachstum und zur Expansion in<br />
Asien dar.<br />
Parikh Packaging setzt am Standort Ahmedabad nördlich von Mumbai mit 500 Mitarbeitern<br />
rund 29 Mio. US-$ (22,65 Mio. €) um. Das Unternehmen beliefert die Lebensmittelindustrie,<br />
den Health & Personal Care Markt sowie Non-Food Branchen. Die<br />
Constantia Flexibles Group hat 2012 den Umsatz um 8% auf 1,3 Mrd. € gesteigert. Es<br />
werden mehr als 7.000 Mitarbeiter in über 50 Konzerngesellschaften in über 20 Ländern<br />
beschäftigt.<br />
- Papierfabrik Laakirchen: Heinzel holt externe Investoren<br />
Die Heinzel Holding GmbH hat die Übernahme der Papierfabrik Laakirchen von SCA<br />
abgeschlossen. Alle Genehmigungen der Wettbewerbsbehörden seien eingetroffen,<br />
teilte das Unternehmen am 3. <strong>April</strong> mit. Der Deal war im Dezember 2012 vereinbart<br />
worden. Die Fabrik solle nun "zügig" in die Heinzel Gruppe integriert werden.<br />
Zugleich sollen externe Investoren über die Ausgabe eines Schuldscheindarlehens<br />
hereingeholt werden. Es gebe Kandidaten, vor allem aus Österreich, die großes Interesse<br />
an einer Beteiligung zeigten. Synergien soll es nach der Übernahme insbesondere<br />
durch die Versorgung des Werks mit Zellstoff aus der Produktion der Heinzel-<br />
Gruppe und einen gemeinsamen Einkauf geben. Die "Laakirchen Papier AG", wie das<br />
Unternehmen künftig heißen wird, habe 2012 einen Umsatz von 308 Mio. € gemacht,<br />
bei einer Jahresproduktion von 540.000 Tonnen.<br />
Mit der Übernahme erwarb Heinzel auch einen Mehrheitsanteil an unserem Außerordentlichen<br />
Mitgliedsunternehmen Bunzl & Biach, das derzeit eine Jahresmenge von 590.000<br />
Tonnen erreicht. Außerdem wurde eine Vertriebskooperation der Heinzel Gruppe mit SCA<br />
für Druckpapiere, Zellstoff, Kraftliner und flexible Verpackungen vereinbart, die je nach<br />
Land noch genau definiert werden soll. Heinzel Sales übernimmt zwei Vertriebsbüros von<br />
SCA in Polen und Italien. Die Heinzel-Gruppe insgesamt hat 2012 1,1 Mrd. € Umsatz gemacht.<br />
Außerdem wies das Unternehmen ein Ebitda (Gewinn vor Abschreibungen) von 69<br />
Mio. € aus.<br />
- Norske Skog drosselt Produktion von Zeitungspapier in Norwegen<br />
Um den unnötigen Aufbau von Lagerbestand zu vermeiden, wird Norske Skog die Papiermaschine<br />
PM2 im norwegischen Werk Norske Skog Skogn von Juni an zeitweise stilllegen,<br />
wie das Unternehmen kürzlich bekannt gab. Die PM2 verfügt über eine jährliche Kapazität<br />
von 130.000 Tonnen. Skog hat eine jährliche Kapazität von 550.000 Tonnen.<br />
Der vorübergehende Kapazitätsabbau in der norwegischen Papierfabrik sei nötig um einerseits<br />
das Verhältnis von Angebot und Nachfrage für Zeitungspapier in Europa auszugleichen<br />
und andererseits eine unprofitable Produktion zu vermeiden. Trotz jahrelanger Anstrengungen<br />
bei der Reduzierung der Personalkosten sei die Entscheidung unvermeidbar.<br />
Das hänge auch mit der starken norwegischen Währung zusammen, wie Sven Ombudstvedt,<br />
Präsident und CEO von Norske Skog, erklärte.<br />
Die in Betrieb befindliche Papiermaschine bei Norske Skog Tasman (Neuseeland) werde<br />
als Konsequenz aus gestiegenen Energiekosten in Neuseeland 15.000 Tonnen weniger<br />
produzieren.<br />
Kunden werden von anderen Norske Skog Papierstandorten versorgt und alle Lieferzusagen<br />
würden eingehalten, versicherte das Unternehmen.<br />
Quelle und weitere Informationen: Norske Skog<br />
Hamburger legt PM in Frohnleiten still<br />
Die Firma Hamburger Containerboard nahm Ende März <strong>2013</strong> die PM2 in Frohnleiten aus<br />
dem Wellpappenrohpapier-Markt. Die Maschine wird im <strong>April</strong> nur noch Sondersorten für<br />
Gipsplattenkarton erzeugen und am 22. <strong>April</strong> endgültig stillgelegt. Dadurch nimmt Hamburger<br />
Containerboard 170.000 t Wellpappenrohpapiere vom europäischen Markt.<br />
- Vajda Papir an Tissuewerk Drammen von SCA interessiert<br />
Der ungarische Tissueverarbeiter Vajda Papir, Budapest, möchte die norwegische Tissuefabrik<br />
Drammen, die bisher dem schwedischen SCA-Konzern gehört, kaufen. Das<br />
Werk liegt 50 km südwestlich von Oslo. Beide Unternehmen haben eine Kaufvereinbarung<br />
unterzeichnet und warten auf die Genehmigung der EU-Kommission. SCA muss<br />
das Werk Drammen im Zuge der Forderungen der Europäischen Kommission nach der<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 9<br />
Übernahme des europäischen Tissuegeschäfts von Georgia-Pacific im Juli letzten<br />
Jahres verkaufen. Die EU-Auflage war außerdem, dass SCA sein Werk Llangynwyd<br />
in Bridgend (Großbritannien), das 55.000 t pro Jahr produziert, sowie die Tissueverarbeitungsfabrik<br />
Horwich, Lancashire (Großbritannien), verkauft. Das Werk<br />
Drammen kann jährlich rund 20.000 t Tissue aus Altpapier und Primärfasern auf<br />
einer Papiermaschine produzieren. Dort stehen auch zwei Verarbeitungslinien, die<br />
pro Jahr ca. 9000 t Toiletten- und Haushaltspapier produzieren.<br />
Vajda Papir ist vor allem im Bereich der Herstellung von Hygienepapierprodukten,<br />
einschließlich Toilettenpapier, Papierhandtücher, Papierservietten und Tissuepapiere,<br />
tätig. 80% der Produkte des Unternehmens werden aus Altpapier produziert.<br />
Holmen schließt Papiermaschine in Braviken<br />
Laut apr (05. <strong>April</strong>) beabsichtigt der schwedische Hersteller von Druckpapieren,<br />
Verpackungen und Sägeprodukten, Holmen, Stockholm, die Produktion auf ihrer<br />
PM51 in der Papierfabrik Braviken (nahe Norrköping) im Laufe des 3. Quartals einzustellen.<br />
Der Produktmix von Holmen wird sich verbessern, wenn der Anteil der<br />
Zeitungsdruckpapier-Produktion um 200.000 t verringert wird.<br />
„Wir sind gezwungen, Teile unserer Zeitungsdruckpapier-Produktion einzustellen“,<br />
erklärt Henrik Sjölund, Vorstand von Holmen Paper. Aufgrund einer gesunkenen<br />
Nachfrage, Druck auf die Preise und unangemessen hohen Preisen für Rohstoffe<br />
sowie der starken Schwedischen Krone seien diese Maßnahmen unumgänglich<br />
gewesen.<br />
Der Restrukturierungsprozess ist ein weiterer Schritt in der Strategie von Holmen<br />
Paper, seine schwedischen Betriebe auf Spezialpapiere zu fokussieren. Nach dem<br />
derzeitigen Restrukturierungsprogramm soll die Papierfabrik Braviken in künftig auf<br />
zwei Papiermaschinen mit einer Jahreskapazität von etwas unter 600.000 t grafische<br />
Papiere produzieren. Wenn die derzeit laufenden Veränderungen abgeschlossen<br />
sind, wird Holmen 1.150.000 t grafische Papiere herstellen können, wovon<br />
75% Spezialpapiere sein werden – ein Anteil, der weiter wachsen soll. Die Produktion<br />
basiert zu 90% auf Primärfasern. Im Holmen-Werk in Madrid werden etwas<br />
mehr als 300.000 t Zeitungsdruckpapier auf Basis von Altpapier hergestellt.<br />
Altpapier <strong>Marktbericht</strong> Preise<br />
März <strong>2013</strong><br />
Preise in EURO je Sorte pro Tonne ab Station<br />
Norden Osten Süden Westen Bund Vormonat<br />
Untere Sorten:<br />
1.02 B12*) 80,94 82,41 77,58 69,52 75,29 73,73<br />
1.04 B19 93,50 90,00 90,66 83,09 87,54 85,34<br />
1.09 D31 **) 90,00 **) 91,67 91,43 93,33<br />
1.11 D39*) **) 96,26 90,00 85,44 89,55 88,76<br />
Mittlere Sorten:<br />
2.01 E12 110,00 116,67 105,00 109,00 111,00 110,50<br />
2.03.01 O14 **) 95,00 **) 95,00 95,00 102,00<br />
2.05 J11 120,00 118,33 121,25 117,50 118,64 117,50<br />
2.06 J19 130,00 135,00 128,75 122,50 126,88 125,42<br />
Bessere Sorten:<br />
3.04 Q14 180,00 165,00 155,00 147,00 155,50 155,00<br />
3.05 K22 **) 230,00 180,00 177,50 191,25 190,00<br />
3.10 K02 143,50 130,00 128,33 118,17 126,50 122,91<br />
3.12 T14 **) 141,67 135,00 132,50 136,25 139,58<br />
3.14 P22 **) 251,67 220,00 215,00 229,38 225,71<br />
3.15.01 P23 **) 241,67 220,00 210,00 223,13 222,14<br />
3.16 S12 287,50 275,00 290,00 275,00 281,67 276,67<br />
3.18.01 R12 375,00 377,50 330,00 325,00 360,00 330,00<br />
Krafthaltige Sorten:<br />
4.02 W62 **) 122,50 120,00 125,00 122,50 125,00<br />
4.03 W52 101,00 110,00 105,00 105,00 103,00 104,17<br />
Norden Osten Süden Westen Bund Vormonat<br />
*) Gemeldete Preise für diese Qualitäten sind freie Marktpreise. Preise aus Festverträgen<br />
werden hier nicht berücksichtigt.<br />
**) aufgrund unzureichender Meldungen in diesem Monat nicht notiert<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 10<br />
AUSSENHANDELSBERICHT FÜR ALTPAPIER<br />
März <strong>2013</strong><br />
I M P O R T EURO/Tonne EURO/Tonne EURO/Tonne aus<br />
frei Werk ab Station frei Grenze<br />
keine Meldungen<br />
E X P O R T EURO/Tonne EURO/Tonne EURO/Tonne nach<br />
frei Werk ab Station frei Grenze<br />
1.04 90,00<br />
1.04 93.00 F<br />
1.04 97,00 F<br />
2.05 125,00<br />
3.04 130,00<br />
Druckereiabfälle 150,00 NL<br />
Abkürzungen der Liefer-/Empfängerländer<br />
A Österreich B Belgien CH Schweiz<br />
CZ Tschechien DK Dänemark E Spanien<br />
F Frankreich GB Großbritannien H Ungarn<br />
I Italien L Luxemburg NL Niederlande<br />
S Schweden SF Finnland SOA Südostasien<br />
UK United Kingdom<br />
Großhandelspreisindex für Altpapier (2010 = 100) Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Papier-/Pappe- Gemischtes Zeitungen Tages- Kaufhaus- Gebrauchte<br />
Reststoffe zur Altpapier Und Zeitungen Altpapier Wellpappe<br />
Papier-/Pappe- Illustrierte<br />
Herstellung Sowie<br />
(ohne gem.Altpapier) Deinkingware<br />
1.02 1.08/1.09/1.11 2.01 1.04 4.03<br />
Wägungsanteil (%) 100,0 100,0 33,5 8,6 47,8 10,1<br />
Verkettungsfaktor 0,59634 0,51173 0,65127 0,70233 0,54762 0,61865<br />
Zeit<br />
2000 102,7 87,3 107,8 106,8 99,8 103,5<br />
2001 51,9 33,5 68,2 69,7 40,3 50,8<br />
2002 78,1 65,9 88,5 87,5 71,6 76,1<br />
2003 69,3 58,7 81,5 81,0 61,1 68,1<br />
2004 65,9 55,9 73,2 76,3 60,2 67,3<br />
2005 59,6 51,2 65,1 70,3 54,8 61,9<br />
2006 61,1 56,0 66,5 69,6 56,7 63,3<br />
2007 82,2 82,7 83,5 82,5 81,5 83,9<br />
2008 73,3 64,6 81,3 79,1 68,5 71,2<br />
2009 45,8 33,1 51,8 56,5 41,0 45,6<br />
2010 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
2011 116,7 119,6 111,8 115,7 119,8 119,7<br />
2012 88,4 86,4 84,0 91,8 90,0 92,5<br />
2011<br />
Jan. 117,4 121,4 116,4 117,0 117,7 119,4<br />
Febr. 119,5 122,1 116,9 117,8 121,4 120,4<br />
März 121,7 125,9 116,2 118,9 125,7 123,3<br />
<strong>April</strong> 136,2 146,7 122,3 124,7 146,6 142,4<br />
Mai 137,4 148,5 123,8 126,3 147,5 143,9<br />
Juni 126,0 129,3 121,0 124,3 129,1 129,1<br />
Juli 125,4 127,9 120,4 123,2 128,6 128,2<br />
Aug. 125,2 128,2 120,1 122,8 128,5 128,0<br />
Sept. 115,8 118,2 112,7 116,9 117,4 117,2<br />
Okt. 105,9 104,4 103,8 109,8 106,2 108,1<br />
Nov. 92,1 89,7 90,9 99,4 91,1 94,5<br />
Dez. 78,3 72,6 77,3 87,6 77,5 81,7<br />
2012<br />
Jan. 85,2 81,3 76,8 89,4 89,5 88,9<br />
Febr. 98,7 99,2 81,1 93,1 110,1 108,3<br />
März 110,2 110,0 93,4 102,8 121,1 120,8<br />
<strong>April</strong> 111,2 112,4 94,5 103,6 122,2 120,8<br />
Mai 100,7 103,6 93,0 100,1 105,0 106,7<br />
Juni 88,3 86,8 86,2 95,0 87,8 91,8<br />
Juli 76,3 72,8 79,1 87,5 72,0 77,6<br />
Aug. 76,4 73,2 79,7 86,7 72,0 77,5<br />
Sept. 76,8 73,7 80,9 86,9 71,9 77,3<br />
Okt. 77,2 74,2 81,2 85,8 72,7 77,6<br />
Nov. 81,8 75,5 81,2 85,7 81,0 83,9<br />
Dez. 77,9 73,8 80,5 85,3 74,7 78,5<br />
<strong>2013</strong><br />
Jan. 77,3 73,5 78,5 85,0 74,7 78,9<br />
Feb. 76,2 *)70,1 74,6 83,9 75,3 79,2<br />
März 76,8 70,6 75,0 85,5 76,0 78,8<br />
Das Statistische Bundesamt teilte uns mit, dass der für Februar gemeldete Wert für 1.02 nachträglich korrigiert werden<br />
musste.<br />
*) alt Februar: 70,6<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 11<br />
Außenhandel Altpapier Januar <strong>2013</strong> (Quelle: Stat. Bundesamt)<br />
E I N F U H R E N<br />
A U S F U H R E N<br />
lfd.Monat Vorj.monat Jan.-Jan.13 Jan.-Jan.12 Veränd. lfd.Monat Vorj.monat Jan.-Jan.13 Jan.-Jan.12 Veränd.<br />
Lieferland % %<br />
Empfängerland<br />
t T t t t t t t<br />
Frankreich 36.817 38.149 36.817 38.149 -3,5% 18.722 16.718 18.722 16.718 12,0%<br />
Niederlande 88.917 74.998 88.917 74.998 18,6% 107.704 141.049 107.704 141.049 -23,6%<br />
Irland 115 0 115 0 0 0 0 0<br />
Italien 15.100 10.530 15.100 10.530 43,4% 3.448 2.428 3.448 2.428 42,0%<br />
Vereinigtes Königreich 10.630 11.873 10.630 11.873 -10,5% 1.233 75 1.233 75 1544,5%<br />
Dänemark 26.770 16.618 26.770 16.618 61,1% 596 1.005 596 1.005 -40,7%<br />
Griechenland 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Portugal 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Spanien 0 92 0 92 653 513 653 513 27,3%<br />
Schweden 7.410 9.815 7.410 9.815 -24,5% 5.976 6.854 5.976 6.854 -12,8%<br />
Finnland 2.119 2.893 2.119 2.893 -26,8% 0 1 0 1<br />
Österreich 15.853 25.947 15.853 25.947 -38,9% 26.786 30.191 26.786 30.191 -11,3%<br />
Belgien 8.183 6.041 8.183 6.041 35,5% 2.240 1.605 2.240 1.605 39,6%<br />
Luxemburg 8.183 1.571 797 1.571 -49,2% 684 0 684 0<br />
Malta 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Estland 415 435 415 435 -4,7% 0 0 0 0<br />
Lettland 97 0 97 0 0 0 0 0<br />
Litauen 1.636 1.369 1.636 1.369 19,6% 0 0 0 0<br />
Polen 40.456 31.786 40.456 31.786 27,3% 975 590 975 590 65,2%<br />
Tschech. Rep. 16.155 12.326 16.155 12.326 31,1% 451 835 451 835 -45,9%<br />
Slowakei 1.682 823 1.682 823 104,4% 0 0 0 0<br />
Ungarn 955 428 955 428 122,9% 0 447 0 447<br />
Bulgarien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Rumänien 45 0 45 0 22 0 22 0<br />
Slowenien 0 682 0 682 897 1.005 897 1.005 -10,7%<br />
Zypern 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
EU insgesamt 274.151 246.375 274.151 246.375 11,3% 170.387 203.315 170.387 203.315 -16,2%<br />
Norwegen 2.142 678 2.142 678 215,7% 0 0 0 0<br />
Schweiz 30.848 32.507 30.848 32.507 -5,1% 29.968 18.944 29.968 18.944 58,2%<br />
Serbien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Kroatien 68 20 68 20 234,2% 24 50 24 50 -52,8%<br />
Bosn Herzegow 0 0 0 0 0 141 0 141<br />
e.jug.Rep.Mazedonien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Russische Förderation 81 0 81 0 0 0 0 0<br />
Belarus 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Türkei 1 0 1 0 162 170 162 170 -4,8%<br />
Kanada 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Vereinigte Staaten 2.342 840 2.342 840 178,7% 41.024 0 41.024 0<br />
Kuba 0 0 0 0 0 176 0 176<br />
Brasilien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Philippinen 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Indonesien 0 0 0 0 788 2.105 788 2.105 -62,6%<br />
Republik Korea 0 0 0 0 52 2.327 52 2.327 -97,8%<br />
Taiwan 1 0 1 0 0 3.600 0 3.600<br />
Indien 0 0 0 0 2.324 665 2.324 665 249,6%<br />
Japan 1 0 1 0 0 0 0 0<br />
Pakistan 0 0 0 0 1.050 991 1.050 991 6,0%<br />
Malaysia 0 0 0 0 150 520 150 520 -71,2%<br />
Singapur 0 0 0 0 0 410 0 410<br />
Thailand 0 0 0 0 787 11.009 787 11.009 -92,9%<br />
Volksrepublik China 6 3 6 3 69,7% 5.769 95.788 5.769 95.788 -94,0%<br />
Arab.Republik Syrien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Israel 1 0 1 0 0 0 0 0<br />
Libanon 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Australien 2 0 2 0 0 0 0 0<br />
Neuseeland 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Ägypten 0 0 0 0 0 26 0 26<br />
Südafrika 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Tunesien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Algerien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Sonstige 154 19 154 19 728,0% 102 60 102 60 72,1%<br />
Insgesamt 309.798 280.443 309.798 280.443 10,5% 252.586 340.294 252.586 340.294 -25,8%<br />
Altglas<br />
Im Berichtsmonat März <strong>2013</strong> hat sich das Geschäftsklima bei den Herstellern von Getränkeflaschen<br />
leicht abgekühlt. Die im Rahmen des Ifo-Konjunkturtest befragten Unternehmen<br />
bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage weniger positiv als im Vormonat. Hinsichtlich der<br />
zukünftigen Entwicklung waren die Testteilnehmer aber weiterhin optimistisch.<br />
Im Bereich Flachglasindustrie (Herstellung von Basisflachglas für die Weiterverarbeitung<br />
und Veredelung) berichteten die Unternehmen von einer weiteren Verschlechterung ihrer<br />
Geschäftslage. Anbetracht unverändert schwacher Nachfrage, sinkender Auftragsbestände<br />
und ansteigender Lagerbestände mussten moderate Preisrückgänge in Kauf genommen<br />
werden. In Bezug auf die Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr äußerten sich<br />
die Testteilnehmer jedoch zuversichtlicher als noch in den Vormonaten.<br />
Recyclingscherben<br />
Die Bedarfssituation an Fertigscherben für die hohl- und flachglasverarbeitende Industrie<br />
war in 2012 von einem ausgewogenen Mengenaufkommen geprägt. Die erfassten Glasmengen<br />
aus kommunaler Sammlung, Gewerbe und Industrie und die verwerteten Mengen<br />
hielten sich in 2012 die Waage. Somit blieben befürchtete Mengenüberhänge in Folge des<br />
Kapazitätsabbaus der Glasindustrie aus.<br />
Insbesondere das zweite Halbjahr 2012 war von standortbezogenen Wannenreparaturen<br />
geprägt, die zu regionalen Scherben-Absatzrückgängen geführt haben. Diese konnten aber<br />
durch Produktionsverlagerung auf andere Standorte kompensiert werden. Durch intensive<br />
Investitionen der Recyclingbranche konnte das Qualitätsniveau für Scherbeneinsätze in der<br />
Hohl- und Flachglasindustrie abermals gesteigert werden. Insbesondere die<br />
Qualitätsforderungen des amerikanischen Absatzmarktes konnten somit durch die<br />
europäischen Glashütten bedient werden.<br />
Die schwierige Marktsituation der Solarglashersteller mit nachgelagerten Insolvenzen und<br />
Werksschließungen hat nicht den befürchteten Einfluss auf den Markt der Recyclingscherben<br />
nach sich gezogen. Dennoch blieb die Preisentwicklung der Recyclingscherben in diesem<br />
Bereich hinter den Erwartungen.<br />
Für <strong>2013</strong> erwarten wir einen ebenfalls ausgeglichenen Markt für den Einsatz von<br />
Recyclingscherben. Die Schließung einzelner europäischer Hohlglaswannen konnte<br />
produktionsbereinigt aufgefangen werden. Nichts desto trotz geht die Recyclingbranche<br />
davon aus, dass das Anforderungsniveau für produzierte Glasscherben weiterhin steigen<br />
wird.<br />
Der Fachverband Glasrecycling im bvse begrüßt die Verordnung zum „Ende der<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 12<br />
Abfalleigenschaft“ aufbereiteter Glasscherben. Mit Beginn des Sommers <strong>2013</strong> werden<br />
die produzierten Scherben dem Produktstatus zugeordnet. Jahrelange Bemühungen,<br />
diesen wertvollen Rohstoff nicht als Abfall einzustufen, sondern ihn als Produkt zu<br />
handeln, werden hiermit belohnt.<br />
Berichte über neue Kapazitäten, technische Verfahren u.a.<br />
Ausschreibung der neuen Entsorgungsaufträge ab 2014<br />
Ab dem 15. <strong>April</strong> hat die diesjährige Ausschreibung der neuen Entsorgungsaufträge ab<br />
2014 begonnen. Folgende Duale Systeme schreiben die Erfassung von Verpackungen<br />
aus Glas und die Erfassung von LVP aus: DSD GmbH, BellandVision GmbH, Reclay<br />
VfW GmbH (für die Systeme Redual und VfW), Interseroh GmbH, Landbell AG, Zentek<br />
GmbH & Co KG.<br />
Die Aufträge werden auf der gemeinsamen Ausschreibungsplattform der Dualen Systeme<br />
unter www.Ausschreibung-Erfassung.de in der Zeit vom 15. <strong>April</strong> bis zum 26.<br />
<strong>April</strong> <strong>2013</strong> bekannt gemacht. Auf dieser Seite können Sie auch konkrete Informationen<br />
zu dem Ausschreibungsverfahren und den Teilnahmebedingungen abrufen.<br />
Grundsätzlich wird das aus dem letzten Jahr bekannte Konzept der Ausschreibungsführerschaft<br />
auch bei der diesjährigen Ausschreibung beibehalten. Hinsichtlich der<br />
Gestaltung der Ausschreibungsverträge sollen sich nach Angaben der Gemeinsamen<br />
Stelle der Dualen Systeme nur geringfügige Abweichungen im Vergleich zu den Verträgen<br />
des Vorjahres ergeben.<br />
Folgender Zeitplan ist für die Ausschreibung vorgesehen:<br />
15.04. - 26.04. Registrierungsphase<br />
bis 03.05. Zahlungseingang<br />
06.05. - 07.06. Angebotsphase bei Online-Angebot (Ende FAQ 17.05.)<br />
06.05. - 14.06. Angebotsphase bei schriftlichem Angebot<br />
Bei telefonischen Rückfragen steht Ihnen unsere Justiziarin, Frau Eva Pollert, gerne<br />
unter 0228/98849-32 zur Verfügung.<br />
FEVE: Deutschland steigert Glasrecyclingquote auf 85% - EU-Bürger recyceln mehr<br />
als 70% aller Glasverpackungen<br />
Die Glasrecyclingquote ist in Deutschland im Jahr 2011 um rund vier Prozentpunkte auf<br />
85% angestiegen. Damit befindet sich Deutschland unter den Top 5 der EU-Länder mit den<br />
höchsten Recyclingquoten. Dies geht aus Recyclingdaten hervor, die der Europäische Behälterglasverband<br />
FEVE am 26. März, rund ein Jahr vor Veröffentlichung der offiziellen<br />
Daten durch Eurostat, für das Jahr 2011 bekannt gegeben hat. EU-weit liegt die Quote mit<br />
70% um zwei Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Insgesamt sammelten die Bürger im<br />
Jahr 2011 mehr als 11 Mio. Tonnen in der gesamten Europäischen Union, das entspricht<br />
ca. 25 Mrd. Glasverpackungen. Allein in Deutschland wurden rund 2,6 Mio. Tonnen Altglas<br />
gesammelt.<br />
- Anstrengungen der EU-Staaten tragen Früchte<br />
Das gute EU-weite Ergebnis ist auch den Anstrengungen aller Staaten in den letzten Jahren<br />
geschuldet, das EU-Ziel einer Glasrecyclingquote von 60% zu erreichen. Dieses Level<br />
hatten alle Länder bereits 2008 erreicht, einige haben sogar besonders gute Ergebnisse<br />
erzielt. Dazu zählen neben Deutschland auch Belgien, Irland, Luxemburg, die Niederlande,<br />
Österreich und Schweden. Andere Länder sind dabei, ihre Ergebnisse weiter zu verbessern,<br />
um die Zielvorgabe zu erreichen.<br />
- Alle Beteiligten wirkten an guten Ergebnissen mit<br />
An der positiven Entwicklung sind viele beteiligt: Zum einen hat die Behälterglasindustrie in<br />
ganz Europa Glasverpackungen gestaltet, produziert und vermarktet, die sich auch für die<br />
Rückführung in den geschlossenen Recyclingkreislauf eignen. Darüber hinaus hat die Behälterglasindustrie<br />
das Thema Recycling auch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />
gebracht – in Deutschland hat die seit 2010 durchgeführte Kampagne „Nicht alles passt ins<br />
Altglas“ maßgeblich zur guten Entwicklung der Glasrecyclingquote und der Steigerung auf<br />
85% in 2011 beigetragen. Diese klärt unter anderem über die Website www.was-passt-insaltglas.de<br />
darüber auf, was in den Sammelcontainer gehört und was nicht. Auch die Sammel-<br />
und Weiterverarbeitungsprozesse wurden ausgeweitet und optimiert. Denn Altglas ist<br />
eine wertvolle Ressource, die richtig gesammelt und dem Recyclingsystem rückgeführt<br />
werden muss. „Wir könnten noch mehr recyceltes Glas einsetzen – vorausgesetzt es ist<br />
von entsprechender Qualität. Glasrecycling ist die Schlüsselkomponente der Kreislaufwirtschaft,<br />
denn Recycling schließt den Kreislauf. Und Glasrecycling spart Rohstoffe und Energie<br />
und reduziert Produktionskosten“, so Stefan Jaenecke, Präsident der FEVE.<br />
Glasrecycling schont Ressourcen<br />
Glas ist ein zu 100% recyclingfähiges Material, das fast ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen,<br />
nämlich Kalk, Sand und Soda, in nur einem Produktionsschritt gefertigt wird. Glasrecycling<br />
spart Energie und Rohstoffe sowie Co2-Emissionen ein. 80% der gesammelten<br />
Glasflaschen und Konservengläser werden in einem Kreislaufsystem recycelt, bei dem aus<br />
entsorgten Flaschen neue Flaschen hergestellt werden. 2011 hat Glasrecycling in der EU<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 13<br />
- mehr als 12 Mio. Tonnen Rohmaterialien eingespart<br />
- mehr als 7 Mio. Tonnen CO2 vermieden<br />
- pro 10% produziertem Glas 2,5% Energie eingespart.<br />
Doch es muss noch mehr getan werden, um die verbleibenden 30% Altglas, die zurzeit europaweit noch ungenutzt<br />
sind, zu sammeln. Ziel ist, die Kreislaufwirtschaft im Sinne der ehrgeizigen Vision der Europäischen Kommission von<br />
einer „ressourceneffizienten“ Gesellschaft ohne Müll zu gestalten. „Die deutsche Recyclingquote von 85% ist sehr erfreulich,<br />
da wir dem Verbraucher anscheinend vermitteln können, dass Glas ein hundertprozentig recyclingfähig ist und<br />
sich Recycling positiv auf die Umwelt auswirkt. Das Thema Ressourcenschonung wird auch von der Politik mehr und<br />
mehr in den Mittelpunkt gerückt. So hat unsere nationale Recyclingkampagne schon Eingang in das Ressourceneffizienzprogramm<br />
der Bundesregierung gefunden“, kommentiert Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband<br />
Glasindustrie e.V. die Entwicklungen.<br />
Die FEVE (der Europäische Behälterglasverband) ist die<br />
Vereinigung der europäischen Hersteller von Glasverpackungsbehältern<br />
und maschinell produziertem Glasgeschirr.<br />
Jährlich produzieren die Mitglieder der FEVE mehr<br />
als 20 Mio. Tonnen Glas. Dem Verband gehören rund 20<br />
Glasverpackungsgruppen mit 60 Werken in 23 europäischen<br />
Ländern an. Dazu zählen auch weltbekannte globale<br />
Unternehmen und große Konzerne, die für die größten<br />
Verbrauchermarken der Welt arbeiten. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter www.feve.org.<br />
Austria Glas Recycling: Vorarlberg erneut Spitzenreiter<br />
Die Vorarlberger haben im Jahr 2012 13.470 Tonnen Altglas<br />
gesammelt - um 730 Tonnen mehr als 2011. Mit<br />
durchschnittlich gesammelten 35,5 Kilogramm Altglas pro<br />
Kopf liegt Vorarlberg - wie schon seit Jahren - weit über<br />
dem Österreich-Durchschnitt.<br />
Wie die Austria Glas Recycling GmbH bekannt gab, wurden<br />
im Jahr 2012 österreichweit 230.000 Tonnen Altglas<br />
gesammelt - über 600 Tonnen mehr als im Vorjahr. Im<br />
Schnitt hat jeder Österreicher pro Kopf 26,4 Kilogramm<br />
gebrauchte Glasverpackungen gesammelt und korrekt in<br />
den rund 80.000 Glascontainern, die österreichweit zur<br />
Verfügung stehen, entsorgt.<br />
Geschäftsberichte in Kürze<br />
- Saint-Gobain Oberland AG legt Jahresabschluss<br />
2012 vor:<br />
Geschäftsentwicklung uneinheitlich<br />
In einem zunehmend volatilen Markt für Behälterglas<br />
konnte die - unter der Marke Verallia auftretende - Saint-<br />
Gobain Oberland AG die eigene Entwicklung im Geschäftsjahr<br />
2012 in Deutschland stabil halten und mit einiger<br />
Anstrengung auf der Kosten- und Absatzseite noch<br />
zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Die Auswirkungen<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 14<br />
der sich verändernden Finanzwelt sind vor allem an den Standorten in Osteuropa zu<br />
spüren. Zusätzlich hierzu beeinflusste das weiterhin sehr herausfordernde Marktumfeld<br />
in Russland und der Ukraine die Ertragslage entsprechend negativ. Sämtliche<br />
Standorte des Saint-Gobain Oberland Konzerns waren wie die der anderen Hersteller<br />
von Glasverpackungen im Berichtszeitraum von den stark gestiegenen Energie- und<br />
Rohstoffkosten betroffen. Der Konzernumsatz erhöhte sich zwar im Berichtsjahr leicht<br />
um insgesamt 1,8% auf knapp 521,5 Mio. €; das Konzernergebnis nach Steuern, welches<br />
aus dem Jahresabschluss hervorgeht, lag jedoch bei -3,4 Mio. € (nach 19,2 Mio.<br />
€ im Vorjahr). Der allgemeine Trend zu rückläufigen privaten Konsumausgaben zeigte<br />
sich 2012 auch im Bereich der Glasverpackungen in Deutschland. Sowohl das Segment<br />
Getränkeflaschen als auch der Bereich Konserven- und Verpackungsgläser gingen<br />
gegenüber dem Vorjahr zurück.<br />
In den Ostmärkten stellte sich die Situation 2012 anhaltend schwierig dar. In einem<br />
insbesondere im Getränkebereich sehr stark durch Wettbewerb geprägten Marktumfeld<br />
konnte in Russland der Umsatz wieder um rund 3,8% auf 87,9 Mio. € gesteigert<br />
werden. Die staatlichen Bestimmungen für Alkohol - insbesondere für Spirituosen- und<br />
Weinproduzenten - erschwerten weiterhin das Geschäft enorm. Eine spürbar schwächere<br />
Ernte in der Ukraine in 2012 beeinflusste vor allem das lokale Marktsegment<br />
Gläser negativ. Dies wirkte sich entsprechend auf den Umsatz der dortigen Beteiligung<br />
aus, der sich im Vorjahresvergleich um 6,0% auf 40,2 Mio.€ verringerte.<br />
In der AG stieg der Umsatz von 364,9 Mio. € im Vorjahr um 2,8% auf 374,9 Mio. € im<br />
Berichtsjahr. Die Gründe hierfür liegen hauptsächlich in den notwendigen Preisanpassungen.<br />
Gleichzeitig sank jedoch der Jahresüberschuss der AG aufgrund der bereits erwähnten<br />
Kostensteigerungen von 23,7 Mio. € auf 22,8 Mio. €.<br />
Die Saint-Gobain Oberland AG, gegründet 1946 und Mitte der 90iger Jahre von der französischen<br />
Saint-Gobain Gruppe übernommen, ist einer von Europas führenden Herstellern<br />
von Glasflaschen und -behältern für den Getränke- und Lebensmittelbereich. Das Unternehmen<br />
beschäftigt insgesamt über 3.300 Mitarbeiter und produziert in Deutschland an<br />
den Standorten Bad Wurzach, Wirges, Neuburg und Essen. Drei weitere Standorte in Osteuropa<br />
stellen ebenfalls Verpackungsglas für den jeweils lokalen russischen und ukrainischen<br />
Markt her.<br />
Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft der Verpackungssparte von Saint-<br />
Gobain, die unter dem Namen Verallia auftritt. Verallia, der global zweitgrößte Hersteller<br />
für Glasverpackungen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie in 2012, fertigt innovative,<br />
kundenspezifische und umweltfreundliche Verpackungslösungen für rund 10.000 Kunden<br />
weltweit. 2012 stellte Verallia rund 25 Mrd. Flaschen und Gläser her, hauptsächlich für<br />
Spirituosen, Lebensmittel und Wein - einen Markt, in dem es die Nummer eins der weltweiten<br />
Lieferanten ist. Das Geschäftsmodell von Verallia setzt auf die Kombination aus der<br />
Stärke seines weltweiten Netzwerks (Produktion in 14 Ländern, Vertrieb in 46 Ländern und<br />
zehn Forschungs- und Innovationszentren) und die Kundennähe, die durch die ungefähr<br />
14.300 Beschäftigten gepflegt wird. 2012 erwirtschaftete Verallia einen Umsatz von 3,8<br />
Sowohl in Deutschland als auch in Osteuropa hat Saint-Gobain Oberland seine Produktionskapazitäten<br />
stets flexibel an die Markterfordernisse angepasst.<br />
Der Preisanstieg für Energie und Scherben war wie bereits erwartet sehr hoch. Damit<br />
einher geht auch der Druck auf die Margen, da nicht alle Kostenanstiege an die Kunden<br />
weitergegeben werden konnten. Auch zeitnah eingeleitete interne Maßnahmen<br />
zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung konnten die Entwicklung nicht ausgleichen.<br />
Zudem ist die Verfügbarkeit von Recyclingglas, das in der Glasindustrie als<br />
nachhaltiger Rohstoff bei der Produktion eingesetzt wird, fortwährend kritisch. Trotz<br />
der reduzierten Qualität von Recyclingglas konnte die Einsatzquote im Geschäftsjahr<br />
auf einem hohen Niveau gehalten werden, was die Nachhaltigkeit des Werkstoffes<br />
Glas wiederholt deutlich macht.<br />
Kontinuierliche Anlagenoptimierungen ermöglichen es Saint-Gobain Oberland, stetig<br />
effizienter und energiesparender zu produzieren. Zusammen mit einer konsequenten<br />
Qualitätsausrichtung sieht sich das Unternehmen auch für die Zukunft den hohen Anforderungen<br />
der Kunden an Produktqualität gewachsen. "Dabei werden wir aber auch<br />
weiterhin unsere Kapazitäten - wie beispielsweise bei Wiederanläufen nach Wannenreparaturen<br />
- am Bedarf unserer Kunden ausrichten und nicht auf Lager produzieren",<br />
erläutert Stefan Jaenecke, Vorstandsvorsitzender, hierzu.<br />
Terminvorankündigung<br />
„Trendtag Glas <strong>2013</strong><br />
Glas – Verpackt, Veredelt, Vermarktet“ am 7. Juni <strong>2013</strong> in Köln<br />
Das Aktionsforum Glasverpackung lädt zum 7. „Trendtag Glas <strong>2013</strong>“ ein. Die Veranstaltung<br />
bietet von 9.00 bis 15.30 Uhr ein vielfältiges Programm:<br />
<br />
<br />
<br />
Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Werner Sinn vom ifo Institut beschreibt die Perspektiven<br />
der Wirtschaft in Zeiten der Euro-Krise<br />
Dr. Birgit Rehlender von der Stiftung Warentest erläutert, was sich am Lebensmittelmarkt<br />
verändert und<br />
Andreas Steinle vom Zukunftsinstitut erklärt, warum Megatrends auch Verpackungen<br />
beeinflussen.<br />
Diese und weitere Beiträge werden sicherlich Ihre Aufmerksamkeit finden.<br />
Wie in den Vorjahren sind die Teilnehmer auch herzlich zum Get-together am Vorabend (6.<br />
Juni <strong>2013</strong>, ab 19.00 Uhr) eingeladen. In Kürze erhalten Sie weitere Informationen.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 15<br />
Außenhandel Altglas Januar <strong>2013</strong> (Quelle: Stat. Bundesamt)<br />
E I N F U H R E N<br />
A U S F U H R E N<br />
Lfd.Monat Vorj.monat Jan.-Jan.13 Jan.-Jan.12 Veränd. lfd.Monat Vorj.monat Jan.-Jan.13 Jan.-Jan.12 Veränd.<br />
Lieferland % %<br />
Empfängerland<br />
t t t t t T t t<br />
Frankreich 1.824 559 1.824 559 226,5% 3.258 4.341 3.258 4.341 -24,9%<br />
Niederlande 7.367 8.781 7.367 8.781 -16,1% 3.885 4.779 3.885 4.779 -18,7%<br />
Irland 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Italien 0 0 0 0 771 3.464 771 3.464 -77,7%<br />
Vereinigtes Königreich 0 0 0 0 0 15 0 15<br />
Dänemark 632 2.752 632 2.752 -77,0% 2 74 2 74 -98,0%<br />
Griechenland 0 0 0 0 8 0 8 0<br />
Portugal 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Spanien 0 0 0 0 11 27 11 27 -59,6%<br />
Schweden 0 0 0 0 0 1 0 1<br />
Finnland 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Österreich 1.876 2.296 1.876 2.296 -18,3% 194 159 194 159 22,3%<br />
Belgien 3.322 5.594 3.322 5.594 -40,6% 3.895 4.919 3.895 4.919 -20,8%<br />
Luxemburg 1.133 2.071 1.133 2.071 -45,3% 1.170 1.407 1.170 1.407 -16,8%<br />
Malta 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Estland 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Lettland 47 0 47 0 0 0 0 0<br />
Litauen 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Polen 0 17 0 17 0 0 0 0<br />
Tschech. Rep. 184 424 184 424 -56,7% 16 1.025 16 1.025 -98,5%<br />
Slowakei 0 0 0 0 0 1 0 1<br />
Ungarn 0 0 0 0 0 1 0 1<br />
Bulgarien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Rumänien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Slowenien 0 0 0 0 0 1 0 1<br />
Zypern 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
EU insgesamt 16.383 22.493 16.383 22.493 -27,2% 13.210 20.213 13.210 20.213 -34,6%<br />
Norwegen 113 104 113 104 8,7% 0 0 0 0<br />
Schweiz 16.752 14.152 16.752 14.152 18,4% 246 524 246 524 -53,1%<br />
Serbien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Kroatien 0 45 0 45 0 0 0 0<br />
Bosn Herzegow 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Russische Förderation 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Belarus 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Türkei 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Kanada 0 0 0 0 1 0 1 0<br />
Vereinigte Staaten 134 129 134 129 3,8% 0 0 0 0<br />
Kuba 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Argentinien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Brasilien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Philippinen 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Indonesien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Republik Korea 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Taiwan 4 0 4 0 0 0 0 0<br />
Indien 19 0 19 0 0 585 0 585<br />
Japan 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Pakistan 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Malaysia 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Singapur 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Thailand 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Volksrepublik China 91 50 91 50 83,3% 0 0 0 0<br />
Arab.Republik Syrien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Israel 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Libanon 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Australien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Neuseeland 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Ägypten 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Südafrika 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Tunesien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Algerien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Sonstige 0 0 0 0 0 23 0 23<br />
Insgesamt 33.495 36.971 33.495 36.971 -9,4% 13.456 21.345 13.456 21.345 -37,0%<br />
Altkunststoffe<br />
Primärkunststoffe: Im Rückblick auf das Jahr 2012 konnten sich die Kunststoffherstellung<br />
und Kunststoffverarbeitung in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld behaupten. Die<br />
Nachfrage nach Kunststoffen in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen war befriedigend,<br />
d.h. dass Standardkunststoffe ausreichender nachgefragt waren, die Technischen Kunststoffe<br />
jedoch eher weniger. Bedrängt sehen sich die Unternehmen der Branche durch die hohen<br />
Rohstoff- und Energiekosten. Die Kunststoffpreise erreichten in 2012 fast die Höhe der Rekordstände<br />
aus 2011. Diese Kunststoffverteuerung führt allerdings dazu, dass Ware häufig<br />
noch just in time bestellt wird. Marktimpulse für neue Kunststoffabsatzmärkte fehlen daher<br />
weitgehend, dafür werden die etablierten Wege ausgereizt.<br />
Sekundärkunststoffe allgemein: Hohe Rohstoff- und Energiekosten beeinflussen nicht nur<br />
die Herstellung und Verarbeitung von Neuware sondern auch das Kunststoffrecycling negativ.<br />
Die Veränderungen in den Märkten der Primärkunststoffe wirken zwar auf die Märkte für<br />
Sekundärkunststoffe ein, dennoch zeigen sich die Sekundärmärkte inzwischen robuster und<br />
unabhängiger als noch vor drei Jahren. Die Kunststoffmärkte für Recyclate gewinnen weiter<br />
an eigenständigem Profil. Das Kunststoffrecycling in Deutschland ist stark ausdifferenziert.<br />
Das Recycling ist nämlich zum einen abhängig von der Kunststoffart, zum anderen von der<br />
Aufbereitungs- und Verwertungstechnik und des Weiteren von den hergestellten Produkten.<br />
So reicht dies beispielsweise von der Herstellung von PET-Mahlgut für den Einsatz zur Herstellung<br />
von neuen Flaschen bis hin zur Herstellung von Produkten aus definierten Mischkunststoffen.<br />
Das Kunststoffrecycling findet vor allem in mittelständischen Betrieben statt.<br />
Das Kunststoffrecycling befindet sich allerdings immer noch in einer Umbruchphase. Seit der<br />
Banken- und Finanzkrise wird das Kunststoffrecycling durch Stilllegungen, Aufkäufe, Fusionen<br />
und Markteintritte beständig umstrukturiert.<br />
Positiv für das Kunststoffrecycling ist, dass Recyclate ihren Absatz in den nationalen, europäischen<br />
und weltweiten Kunststoffmärkten finden. Die Recyclate, das sind Agglomerate,<br />
Mahlgüter, Regranulate und Regenerate/Compounds, ergänzen die Primärware immer noch<br />
äußerst vorteilhaft hinsichtlich Qualität und Preis. Darüber hinaus etablieren sich die Agglomerate<br />
zunehmend in den Märkten zum Ersten bei der Folienaufbereitung, zum Zweiten als<br />
Zwischenschritte bei der Herstellung von verbraucher- und industrienahen Endprodukten und<br />
zum Dritten bei der Herstellung von Ersatz- bzw. Sekundärbrennstoffen.<br />
Duale Systeme: Kunststoffrecycler versuchen sich von der Abhängigkeit der Dualen Systeme<br />
dadurch zu befreien, dass sie sich weitere Stoffströme erschließen. Duale Systeme greifen<br />
aktiv in das Kunststoffrecycling und zwar inzwischen auf den vier Ebenen Erfassen –<br />
Sortieren – Verwerten – Handeln ein. Das Erfassen und Sortieren von Kunststoffen aus Ver-<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 16<br />
packungen ist wegen der umfassend und vertikal aufgestellten Dualen Systeme für<br />
den Mittelstand leider kaum noch attraktiv. So kaufen Duale Systeme immer noch einzelne<br />
Kunststoffrecycler in Deutschland und im benachbarten Ausland auf. Die Eigenbetriebe<br />
der Dualen Systeme stellen Mahlgüter und Regranulate aus PE und PP her.<br />
Diese Eigenbetriebe sichern sich dabei die bestverfügbaren Qualitäten, so dass nur<br />
noch geringere Qualitäten den freien Märkten überlassen werden.<br />
Darüber hinaus kaufen Duale Systeme Mengen aus dem benachbarten Ausland ein<br />
und bereiten diese in Eigenbetrieben auf. Außerdem wird der Druck auf die Sortierer<br />
immer größer, wodurch zwar deren Durchsatz optimiert, die resultierenden Sortierqualitäten<br />
aber massiv leiden. Des Weiteren erhöht sich für die Recycler der Marktdruck<br />
auch dadurch, dass größere Kunststoffmengen durch Duale Systeme nach Fernost<br />
abgesteuert werden. Dem Kunststoffrecycling wurden durch die Dualen Systeme immer<br />
engere, den freien Markt und die Innovationen beeinträchtigende Grenzen gesetzt.<br />
Sekundärkunststoffe – Erwartungen für <strong>2013</strong>: Der lange Winter hat sich auf die Ergebnisse<br />
der Kunststoffrecycler im 1. Quartal <strong>2013</strong> negativ ausgewirkt. Die Nachfrage nach<br />
Recyclaten, sowohl aus der Bauindustrie als auch aus der Konsumgüterindustrie, ist verhalten.<br />
Die Neuwarepreise stehen unter Druck, dies führt zu geringeren Preisen für Recyclate<br />
als im Vergleichszeitraum 1. Quartal 2012. Das Mengenaufkommen von PET-Flaschen war<br />
auch im 1. Quartal <strong>2013</strong> rückläufig. Dem gegenüber stehen Überkapazitäten im PET-<br />
Recycling. Die schwierige Situation zum PET-Recycling in 2012 wurde durch eine bvse-<br />
Pressemitteilung im Februar dargestellt; dies gilt unverändert auch für <strong>2013</strong>.<br />
Insgesamt zeigt die Jahresumfrage des bvse, dass sich die Trends aus 2012 wohl in <strong>2013</strong><br />
fortsetzen werden. So sollte sich die Kunststofferfassung nochmals um zwei Prozent steigern<br />
lassen. Die Kunststoffabfallverfügbarkeit in Deutschland könnte sich deutlich verbessern,<br />
wenn nicht wieder größere Mengen bewusst in die Müllverbrennung abgesteuert würden.<br />
Sekundärkunststoffe im Jahresrückblick: Die Märkte für Standardkunststoffe notierten<br />
in 2012 recht stabil. Meistens wurden nur einige ausgesuchte Qualitäten in den<br />
Preisen verändert. Bis Mai wurden schrittweise höhere Preise erzielt, die über die<br />
Sommermonate wieder nachgaben. Ab Oktober blieben die Märkte in etwa stabil. Die<br />
Dezember-Notierungen 2012 glichen denen aus Dezember 2011. Die Kunststoffrecycler<br />
konnten ihre Erfassungsmenge immerhin um etwa zwei Prozent steigern.<br />
Das Recycling von Mischkunststoffen erwies sich auch in 2012 als ein starkes und<br />
weiter aufstrebendes Marktsegment, das in der Herstellung von Recyclaten wie auch<br />
von Endprodukten resultiert. Des Weiteren fanden die Recyclate aus Technischen<br />
Kunststoffen besonderes Interesse: Die Mahlgüter zeigen sich hier als recht stabil in<br />
den Notierungen, während die Granulate im Preis kontinuierlich nachgeben. Der Nachfrage<br />
nach Recyclaten aus Technischen Kunststoffen war saisonbedingt befriedigend<br />
bis gut.<br />
Die europäischen Binnenmärkte gewinnen für den Einkauf von Kunststoffabfällen zunehmend<br />
an Bedeutung für die Recycler. Im Fernostexport wird sehr selektiv nach<br />
Preis und Qualität geordert. Der Absatz von Aufbereitungsinput nach Fernost stockte<br />
mitunter. Die Fernostexporte werden verstärkt kontrolliert. Allerdings weisen die Statistiken<br />
von Destatis aus, dass der Fernostexport in 2012 den des Vorjahres übertrifft. So<br />
exportierte Deutschland in den ersten drei Quartalen 2012 605.000 Tonnen (2011:<br />
522.000 Tonnen) an Altkunststoffen in die VR China und 147.000 Tonnen (2011:<br />
186.000 Tonnen) nach Hongkong. Der Exportanteil nach Hongkong nimmt deutlich ab.<br />
Das Jahr 2012 war allerdings für das Kunststoffrecycling insgesamt insofern schwierig,<br />
als die Kostensteigerungen bei Aufbereitung und Verarbeitung nur ungenügend an die<br />
Recyclatpreise weitergegeben werden können. Dennoch kann das Jahr 2012 letztendlich<br />
als positiv für das Kunststoffrecycling eingeschätzt werden.<br />
1.0 Der Markt für Primärkunststoffe<br />
Kunststoffhersteller und Kunststoffverarbeiter klagen über den lang andauernden Winter<br />
der zu einer Konjunkturbremse geworden sei. Marktimpulse würden weitgehend fehlen. Die<br />
moderaten Preisanhebungen bei den Standardkunststoffen sind im März den noch höheren<br />
Kosten für die Vorprodukte geschuldet. Die Kunststoffverarbeiter klagen über geringe<br />
Nachfrage nach Kunststoffen aus den Bereichen Verpackungen, Automobil und Bau.<br />
Kunststoffeinkäufer spekulieren auf nachgebende Preise im <strong>April</strong>. Die Preise von Erdöl<br />
geben im <strong>April</strong> deutlich nach, wodurch sich auch die nachfolgende Kunststoffkette verbilligen<br />
sollte. Insbesondere geben im <strong>April</strong> die Vorproduktpreise deutlich nach. Allerdings belebt<br />
sich im <strong>April</strong> und Mai die Baukonjunktur, wodurch die Kunststoffpreise stabilisiert werden.<br />
Der März-Preisspiegel in EUWID, s. www.euwid-recycling.de, weist bei PE geringe Preisnachlässe<br />
und zwar durchschnittlich von 5 €/t bis 15 €/t aus. Die Preisanhebungen bei PP,<br />
PS und PVC reichen von durchschnittlich 10 €/t bis 40 €/t. Die höheren Notierungen bei PS<br />
und PVC deuten darauf hin, dass im Baubereich mit einem Frühjahrsaufschwung gerechnet<br />
wird. Über die zehn in EUWID gelisteten Kunststoffe errechnet sich so für März ein Durchschnittspreis<br />
von 1486 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 16 €/t höher als im Vormonat.<br />
Im März lauten die veränderten EUWID-Notierungen für Standardkunststoffe: LDPE-Folie<br />
1440-1490 €/t; HDPE-Spritzguss 1450-1530 €/t, HDPE-Blasware 1450-1530 €/t, PSglasklar<br />
1650-1700 €/t, PS-schlagfest 1760-1820 €/t, PP-Homopolymer 1430-1500 €/t, PP-<br />
Copolymer 1480-1550 €/t, PVC-Rohrqualität 1190-1220 €/t und PVC-Folien/Kabel 1290-<br />
1320 €/t. Verpackungs-PET notiert im März-Preisspiegel von ki – Kunststoff Information, s.<br />
www.kiweb.de, um durchschnittlich 30 €/t niedriger. Für PET wird jetzt 1430-1600 €/t bezahlt.<br />
Weiterhin stehen die PET-Märkte unter Druck, da geringe Nachfrage und ein Überangebot<br />
die Preisbildung bestimmten.<br />
bvse<br />
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vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 17<br />
2.0 Der Markt für Sekundärkunststoffe<br />
Im Märzpreisspiegel von EUWID notieren Ballenware und Mahlgüter nahezu unverändert.<br />
In plasticker sind die Preise für Ballenware, Mahlgüter und Granulate leicht erhöht<br />
gegenüber dem Vormonat. EUWID und plasticker berichten im <strong>April</strong> über eine<br />
verhaltene Nachfrage nach Kunststoffen. Das Aufkommen an Kunststoffabfällen bei<br />
den Verarbeitern nimmt zu. Insbesondere steigt dabei der Anteil an Mischkunststoffabfällen<br />
beständig, da deren Ausfuhr nach China stark erschwert ist. Allerdings sind<br />
die Qualitäten der angebotenen Mischkunststoffe oftmals sehr gering. Kunststoffrecycler<br />
bemühen sich, ihre Verarbeitungskapazitäten rasch auszubauen.<br />
In China selbst besteht bei den Recyclern eine gute Nachfrage nach Kunststoffen aus<br />
dem Ausland. Allerdings greift in China die Politik des Grünen Zauns; d.h., dass Abfallimporte<br />
streng überwacht werden. Schlechte Qualitäten werden fast in jedem Fall<br />
aufgedeckt und rigoros zurückgewiesen. Der seit langem gefühlte Rückgang von<br />
Kunststoffexporten nach Fernost manifestiert sich nun auch in der Statistik, s.<br />
www.destatis.de.<br />
Insgesamt blieb in Deutschland in 2012 zwar der Export-Anteil von Kunststoffen mit<br />
1.485.300 Tonnen (2011: 1.483.400) konstant. Besonders deutlich ist dabei der Rückgang<br />
von Kunststoffexporten im IV. Quartals 2012. Allerdings nahm die Kunststoffeinfuhr<br />
nach Deutschland in 2012 mit 388.400 Tonnen gegenüber 2011 mit 319.700<br />
Tonnen deutlich zu. Die Kunststoffexporte in die VR China werden in <strong>2013</strong> weiter<br />
rückläufig sein – eine Trendwende ist derzeit nicht absehbar.<br />
2.1 Preisspiegel EUWID<br />
Die Zeitschrift EUWID weist im März vier Preisabschläge bei den PE post user Abfällen<br />
auf. Die Preisnachlässe betreffen die Massenware, die durchschnittlich um 10 €/t<br />
bis 20 €/t nachgibt. Alle anderen Standardkunststoffe notieren unverändert.<br />
Bei PE post user notieren verändert: Folie transparent natur
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Seite 18<br />
Tabelle 3: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.<br />
<strong>April</strong> 13 6 März 13 Februar 13 Dez. 12 März 12<br />
HDPE Mahlgut 1 610 580 570 570 630<br />
HDPE Granulat 5 950 870 910 860 930<br />
LDPE Ballenware 2 250 260 250 180 260<br />
LDPE Mahlgut 1 620 580 550 530* 700<br />
LDPE Granulat 5 840 810 860 910 910<br />
PP Ballenware 3 290 310 320 400 240<br />
PP Mahlgut 1 650 630 600 580 670<br />
PP Granulat 5 1040 1010 980 950 950<br />
PS Mahlgut 4 730 750 640 610 710<br />
PS Granulat 5 1220 1190 1090 1280 1070<br />
w_PVC Mahlgut 1 430* 360 270* 670 260*<br />
h_PVC Mahlgut 1 560 510 500 540 530<br />
PET Ballenware<br />
270 290 280 310 340<br />
bunt<br />
PET Mahlgut bunt 620 610 580 630 590<br />
Durchschnitt (648) 626 600 644 628<br />
*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1 : entspricht der Qualität<br />
Produktionsabfall, bunt; 2 : entspricht K49; 3 : entspricht K59; 4 : entspricht Standard bunt; 5 :<br />
entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6 : Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern<br />
kann.<br />
Tabelle 4: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.<br />
<strong>April</strong> 13 6 März 13 Februar 13 Dez. 12 März 12<br />
ABS Mahlgut 890 790 820 770 870<br />
ABS Granulat 5 1460 1460 1380 1460 1500<br />
PC Mahlgut 1200 1160 1130 1130 1290<br />
PC Granulat 5 2110 2070 1950 1980 2210<br />
PBT Mahlgut 760 660 640 680 590<br />
PBT Granulat 1670 1720 1780 1910 2010<br />
PA 6 Mahlgut 1220 1020 1070 940 1010<br />
PA 6 Granulat 5 2000 1940 1970 1860 2180<br />
PA 6.6 Mahlgut 1200* 1180 1300 1280 1100<br />
PA 6.6 Granulat 5 2220 2030 1960 1980 2190<br />
POM Mahlgut 840 780 710 740 790<br />
POM Granulat 5 1470 1490 1470 1440 1540<br />
Durchschnitt (1420) 1358 1349 1348 1440<br />
5 : entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6 : Vorschau, die sich durch weitere Angebote<br />
verändern kann.<br />
Technische Kunststoffe: Die Märznotierungen mit durchschnittlich 1358 €/t gleichen<br />
denjenigen vom Februar mit 1349 €/t. Im Februar zeigt sich eine ausreichend gute<br />
Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. Die Preiserhöhungen reichen dabei von<br />
20 €/t bis zu 1230 €/t und die Preisnachlässe von 20 €/t bis 60 €/t. PBT zeigt seit seinem<br />
Höchststand im Januar <strong>2013</strong> fortlaufend nachgebende Preise. Laut plasticker<br />
verändern sich im März die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t bei PC-<br />
Mahlgut +80 €/t und PC-Granulat +120 €/t. In der Gesamtschau über die letzten 18<br />
Monate ergibt sich für die Granulate die Tendenz zu nachgebenden Preisen.<br />
Eine erste Vorschau in die <strong>April</strong>-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang<br />
Mai gemeldet werden können, prognostiziert deutliche Preiserhöhungen und zwar um<br />
durchschnittlich 79 €/t. Der <strong>April</strong> zeigt schon jetzt eine hinreichend gute Nachfrage<br />
nach Recyclaten aus Technischen Kunststoffen.<br />
Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen<br />
sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten<br />
Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker,<br />
siehe www.plasticker.de, lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe<br />
errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings<br />
unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber<br />
hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder<br />
farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen<br />
ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.<br />
Berichte über neue Kapazitäten, technische Verfahren u.a.<br />
Ausschreibung der neuen Entsorgungsaufträge ab 2014<br />
Ab dem 15. <strong>April</strong> hat die diesjährige Ausschreibung der neuen Entsorgungsaufträge ab<br />
2014 begonnen. Folgende Duale Systeme schreiben die Erfassung von LVP-<br />
Verpackungen und die Erfassung von Verpackungen aus Glas aus: DSD GmbH, Belland-<br />
Vision GmbH, Reclay VfW GmbH (für die Systeme Redual und VfW), Interseroh GmbH,<br />
Landbell AG, Zentek GmbH & Co KG.<br />
Die Aufträge werden auf der gemeinsamen Ausschreibungsplattform der Dualen Systeme<br />
unter www.Ausschreibung-Erfassung.de in der Zeit vom 15. <strong>April</strong> bis zum 26. <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
bekannt gemacht. Auf dieser Seite können Sie auch konkrete Informationen zu dem Ausschreibungsverfahren<br />
und den Teilnahmebedingungen abrufen.<br />
Grundsätzlich wird das aus dem letzten Jahr bekannte Konzept der Ausschreibungsführerschaft<br />
auch bei der diesjährigen Ausschreibung beibehalten. Hinsichtlich der Gestaltung<br />
der Ausschreibungsverträge sollen sich nach Angaben der Gemeinsamen Stelle der Dualen<br />
Systeme nur geringfügige Abweichungen im Vergleich zu den Verträgen des Vorjahres<br />
ergeben.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 19<br />
Folgender Zeitplan ist für die Ausschreibung vorgesehen:<br />
15.04. - 26.04. Registrierungsphase<br />
bis 03.05. Zahlungseingang<br />
06.05. - 07.06. Angebotsphase bei Online-Angebot (Ende FAQ 17.05.)<br />
06.05. - 14.06. Angebotsphase bei schriftlichem Angebot<br />
Bei telefonischen Rückfragen steht Ihnen unsere Justiziarin, Frau Eva Pollert,<br />
gerne unter 0228/98849-32 zur Verfügung.<br />
Umweltbundesamt fordert kostenpflichtige Kunststofftüten – Bundesumweltminister<br />
Altmaier spricht sich gegen Abgabe aus<br />
Umweltverbände und Politiker warnen vor dem zunehmenden Kunststoffmüll in den<br />
Weltmeeren. Wie die EU-Kommission und die Bundestagsfraktion der Grünen verlangt<br />
nun auch das Umweltbundesamt (UBA) einen staatlichen Eingriff. In deutschen Bekleidungsgeschäften,<br />
Kaufhäusern und Drogeriemärkten seien Kunststofftüten nicht kostenpflichtig.<br />
Daher empfiehlt UBA-Präsident Jochen Flasbarth, dass diese Tüten nicht<br />
mehr kostenlos abgegeben werden. Die Kunden sollten dafür bezahlen. Die Nutzung<br />
von Plastiktüten ließe sich durch eine Bezahlpflicht beeinflussen.<br />
Die Bundesregierung hält nichts von einer zusätzlichen Abgabe auf Kunststofftüten,<br />
um der wachsenden Verschmutzung der Meere durch Kunststoffabfall entgegenzutreten.<br />
Das hat Bundesumweltminister Peter Altmaier auf einer Meeresschutzkonferenz<br />
am 12. <strong>April</strong> deutlich gemacht. Er trat damit Forderungen des seinem Ministerium untergeordneten<br />
Umweltbundesamtes entgegen. Auch im Bundeswirtschaftsministerium<br />
hält man wenig von der UBA-Forderung. Die Kreislaufwirtschaft sei in Deutschland<br />
hochentwickelt, sagte ein Sprecher. Die EU selbst bescheinigte Deutschland bei<br />
Kunststoffverpackungen eine Verwertungsquote von nahezu 100%.<br />
GFK-Umfrage: Pfand auf Getränkeverpackungen in der Schweiz unerwünscht<br />
Ein Pfandsystem auf Getränkeflaschen und Aludosen, welches das Littering reduzieren<br />
soll, brächte weniger Sammelstellen und höhere Kosten mit sich. Diese unschönen<br />
Begleiterscheinungen bei einem Systemwechsel lehnen die Schweizerinnen und<br />
Schweizer ab. Das sind die Resultate einer repräsentativen Umfrage, welche vom<br />
Marktforschungsinstitut GFK im Auftrag von PET-Recycling Schweiz im Februar <strong>2013</strong><br />
durchgeführt wurde.<br />
Die Umfrage hatte einen aktuellen Hintergrund. CVP-Nationalrat Alois Gmür initiierte<br />
eine entsprechende parlamentarische Initiative. Die UREK-N, die Kommission des<br />
Nationalrats für Umweltthemen, lehnte sie inzwischen mit 16:8 Stimmen ab. Während<br />
der jetzt laufenden Frühjahrssession entscheidet der Nationalrat voraussichtlich über eine<br />
mögliche Pfandeinführung.<br />
Ohne Hintergrundinformation sprach sich eine Mehrheit noch für ein Pfand aus. Nachdem<br />
die Befragten allerdings mit den Konsequenzen der Pfandeinführung konfrontiert wurden,<br />
wechselten sie die Position hin zur klaren Ablehnung.<br />
In der Deutsch- sowie Westschweiz lehnten fast 2/3 der befragten Personen ein Pfandsystem<br />
ab. Die höchste Ablehnung gab es bei den jungen Personen, Personen mit hoher Bildung,<br />
bei jungen Familien und in ländlichen Regionen. Der Grund dafür: Die Schweizer<br />
Konsumentinnen und Konsumenten wollen auch bei der Entsorgung hohen Komfort. Die<br />
Pfandeinführung aber würde das hervorragende, heutige Sammelsystem ablösen, welches<br />
die Grundlage bildet für die hohen Verwertungsquoten von 92% bei den Getränkeverpackungen.<br />
Beim Pfandsystem wäre nur noch der Handel für die Rücknahme zuständig. Die<br />
Zahl der Sammelstellen würde daher von heute 65.000 Sammelstellen auf 6.000 sinken. Es<br />
gäbe somit 10-mal weniger Sammelstellen als heute.<br />
Das Wissen, dass durch das neue Pfandsystem auf die Verbraucher höhere Kosten zukommen<br />
würden, hatte nicht den gleich großen Einfluss bei den Befragten wie die starke<br />
Einschränkung des Komforts. Aber auch hier zeigte sich, dass mit diesen Folgen weniger<br />
Personen für ein Pfand waren als ursprünglich.<br />
Kontakt: Jean-Claude Würmli, stv. Geschäftsführer PET-Recycling Schweiz<br />
E-Mail: wuermli@prs.ch; Tel.: +41/44/344'10'80<br />
Freudenberg Politex Vliesstoffe verarbeitet jährlich 1.500 Tonnen PET-<br />
Kunststoffe<br />
Als 100% recyclingfähig gelangen PET-Flaschen zurück in den Wirtschaftskreislauf und<br />
sind weltweit zu einem gesuchten Rohstoff geworden. Diesen verwendet das nach eigenen<br />
Angaben größte PET-Recycling-Unternehmen in Europa, um jährlich 1.500 Tonnen Kunststoffe<br />
aus PET-Flaschen zu verarbeiten und weiter zu verwenden. Dabei reicht eine zwei<br />
Liter Flasche zur Herstellung von einem Quadratmeter Vliesstoff. Täglich werden von Politex<br />
schätzungsweise 7 Mio. PET-Flaschen in Polyester umgewandelt.<br />
Gebrauchte Wasser-, Apfel- oder Orangensaftflaschen, in deutschen, französischen und<br />
italienischen Supermärkten werden von Freudenberg aufgekauft, gewaschen, geshreddert<br />
und schließlich zu fingernagelgroßen "Flocken" verarbeitet. Diese werden dann zusammen<br />
mit Glasfaserfäden zu so genannten Spinnvliesen weiterverarbeitet. Dieses Spinnvlies sieht<br />
aus wie flach gepresste Watte. Aus ihm entstehen Produkte wie: Filtermatten, Polsterungen<br />
und Dachmembranen. Der aus den PET-Flaschen recycelte Polyester mit Glasfaserverstärkung<br />
dient als optimales Trägermaterial für Bitumenmembranen und hat besondere Eigenschaften.<br />
Dazu gehören lange Haltbarkeit, große Flexibilität und hohe Temperaturbeständigkeit.<br />
Jeden Tag produziert das Unternehmen so viele Vliesstoffe, dass man damit 60<br />
Fußballfelder abdecken könnte.<br />
bvse<br />
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vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 20<br />
Freudenberg Politex Vliesstoffe mit Hauptsitz in Novedrate, Italien, ist Weltmarktführer<br />
bei der Produktion und Vermarktung von Vliesstoffen aus Polyester, die hauptsächlich<br />
als Trägermaterial für Bitumenmembranen zur Dachabdeckung eingesetzt werden.<br />
Eine breite Auswahl weiterer Produkte wird zudem an die Bauindustrie für verschiedene<br />
Anwendungen verkauft.<br />
Das Angebot wird durch Füllvliesstoffe zur Polsterung in der Möbel- und Bekleidungsindustrie<br />
ergänzt. Ein Großteil der Produkte wird aus recyceltem Polyester hergestellt,<br />
das auf eigenen Anlagen aus PET-Flaschen gewonnen wird. Dieser integrierte Produktionskreislauf<br />
ermöglicht es nicht nur, Abfall zu verwerten, sondern auch in erheblichem<br />
Umfang CO2-Emissionen zu vermeiden. Im Jahr 2011 erwirtschaftete das Unternehmen<br />
mit seinen Partnern und insgesamt 611 Mitarbeitern einen Umsatz von 223<br />
Mio. €.<br />
Geschäftsnachrichten in Kürze<br />
- Lanxess erwartet Gewinneinbruch im 1. Quartal<br />
Der schwächelnde Autoabsatz in Europa macht dem Leverkusener Spezialchemiehersteller<br />
Lanxess massiv zu schaffen. Wegen der schwachen Nachfrage erwartet der<br />
Konzern im 1. Quartal ein um mehr als die Hälfte reduziertes operatives Ergebnis.<br />
Lanxess, der unter anderem Kautschuk für Autoreifen herstellt, macht rund 40% seines<br />
Umsatzes mit der Automobil- und Reifenindustrie. Wenn in diesen Monaten fünf<br />
Automobilhersteller und zwei große Reifenproduzenten Werksschließungen bzw. Kapazitätsreduzierungen<br />
ankündigten, sei dies natürlich für den Konzern spürbar, erklärte<br />
ein Unternehmenssprecher bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf. Konkret rechnet<br />
Lanxess damit, im 1. Quartal <strong>2013</strong> einen operativen Gewinn vor Abschreibungen und<br />
Sondereinflüssen von 160 bis 180 Mio. € zu erreichen. Das ist weniger als die Hälfte<br />
des Ergebnisses des Vorjahres in Höhe von 369 Mio. €, das aber ein besonders starkes<br />
Quartal für Lanxess war. Neben der schwachen Nachfrage werden Anlaufkosten<br />
für ein großes Werk in Singapur die Quartalsbilanz belasten.<br />
- Borealis hat den niederländischen Kunststoffhersteller Dexplastomers in Geleen<br />
von DSM Nederland und Exxonmobil Benelux Holdings übernommen<br />
Im Zuge der Übernahme werden ungefähr 100 Mitarbeiter zu Borealis Plastomers<br />
(früher DSM Plastomers) und anderen Unternehmen der österreichischen Borealis-<br />
Gruppe außerhalb der Niederlande wechseln. Die in Geleen hergestellten Spezialprodukte<br />
ergänzen die Kunststofflösungen des aktuellen Borealis-Portfolios. Das Unternehmen<br />
ist überzeugt, dass für die neu hinzugekommene Technologie bedeutendes<br />
Potential besteht. Das 1996 gegründete Unternehmen produziert C8-Plastomere und<br />
lineare Polyethyelene. DSM's LLDPE Compact Solution-Technologie wurde in den<br />
1960er Jahren entwickelt, um Polyethylene im Umfang einer gewissen Dichte herzustellen,<br />
und ist grundlegend für den Betrieb von Dexplastomers.<br />
EUWID Preisspiegel für Altkunststoffe – Deutschland<br />
März <strong>2013</strong><br />
Preis in €/t Mär. <strong>2013</strong> Feb. <strong>2013</strong> Dez. 2012 Mär. 2012<br />
PE-Produktionsabfälle<br />
HDPE bunt M 470 - 650 470 - 650 470 - 630 490 - 680<br />
HDPE natur M 630 - 750 630 - 750 630 - 740 630 - 700<br />
LDPE bunt M 480 - 600 480 - 600 480 - 600 500 - 630<br />
LDPE natur M 630 - 720 630 - 720 630 - 700 650 - 700<br />
LDPE-Folie bunt (K49) B 250 - 330 250 - 330 250 - 330 230 - 320<br />
LDPE-Folie natur (K40) B 450 - 520 450 - 520 450 - 510 440 - 550<br />
PE post user<br />
LDPE-Schrumpfhauben natur<br />
(E40)<br />
B 440 - 520 440 - 520 420 - 500 440 - 520<br />
LDPE-Schrumpfhauben bunt<br />
(E49)<br />
B 230 - 320 230 - 320 230 - 310 240 - 310<br />
PE-Folie transparent natur < 70<br />
µm<br />
B 395 - 415 395 - 430 390 - 420 350 - 390<br />
PE-Folie transparent farbig < 70<br />
µm<br />
B 40 - 160 80 - 160 60 - 140 90 - 130<br />
LDPE-Agrarfolie B<br />
schwarz o. weiß > 70 µm (B41) B 30 - 60 30 - 60 30 - 60 40 - 80<br />
PE-Gewerbemischfolie (90/10) B 240 - 280 250 - 300 240 - 280 220 - 255<br />
PE-Gewerbemischfolie (80/20) B 230 - 265 240 - 280 230 - 260 200 - 235<br />
HDPE-Hohlkörper bunt (C29) B 130 - 280 130 - 280 130 - 280 230 - 330<br />
HDPE-Kastenware farbsortiert M 650 - 800 650 - 800 620 - 720 620 - 770<br />
HDPE-Kastenware bunt M 500 - 600 500 - 600 500 - 600 570 - 680<br />
PP-Produktionsabfälle<br />
PP-Folie bunt (K59) B 130 - 310 130 - 310 130 - 310 150 - 330<br />
PP-Folie natur (K50) B 320 - 430 310 - 430 310 - 430 350 - 480<br />
Homopolymer bunt M 430 - 610 430 - 610 430 - 600 450 – 680<br />
Homopolymer natur M 620 - 750 620 - 750 600 - 750 650 - 780<br />
Copolymer bunt M 430 - 610 430 - 610 430 - 600 480 - 690<br />
Copolymer natur M 620 - 750 620 - 750 620 - 750 650 - 780<br />
PVC-Produktionsabfälle<br />
Weich transparent M 410 - 490 410 - 490 410 - 490 430 - 530<br />
Weich bunt M 330 - 450 330 - 450 330 - 450 375 - 470<br />
Hart transparent M 480 - 600 480 - 600 480 - 600<br />
Hart bunt M 480 - 590 480 - 590 400 - 580 450 - 600<br />
Rohrqualität bunt M 480 - 560 480 - 560 480 - 560 410 - 580<br />
PVC-Fensterware M<br />
Fensterqualität weiß M 620 - 730 620 - 730 620 - 730 620 - 750<br />
Fensterqualität bunt M 500 - 600 500 - 600 500 - 600 490 - 600<br />
Fensterqualität Typware weiß M 720 - 830 720 - 830 720 - 830 730 - 850<br />
PS-Produktionsabfälle<br />
Standard bunt M 500 - 650 500 - 650 500 - 640 510 - 680<br />
Standard glasklar M 600 - 800 600 - 800 600 - 800 610 - 830<br />
Standard weiß M 600 - 800 600 - 800 600 - 800 610 - 830<br />
Schlagfest bunt M 600 - 650 600 - 650 600 - 650 610 - 680<br />
Schlagfest schwarz M 600 - 650 600 - 650 600 - 650 630 - 720<br />
Schlagfest weiß M 700 - 850 700 - 850 670 - 850 710 - 850<br />
ohne Gewähr<br />
Preise ab Station<br />
Bei den Angaben handelt es sich um Preise, die für Abschlüsse zwischen Sortierern bzw. Händlern einerseits und Weiterverarbeitern<br />
andererseits genannt wurden. M = Mahlgut, B = Ballen. Die Preise beziehen sich auf große Mengen (20 t).<br />
Die bei einigen Qualitäten angegebenen Kurzbezeichnungen verweisen auf die bvse/BIR-Sortenliste für Altkunststoffe.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 21<br />
EUWID-Preisspiegel PET-Einweg-Flaschen<br />
PET-Klar 1) 390 - 435 370 - 420 340 - 400 470 – 530<br />
PET-Bunt 2) 210 - 240 200 - 230 160 – 210 270 - 320<br />
ohne Gewähr<br />
1) PET-Klar: 100 % kristallklar ohne Foliensäcke und Dosen<br />
2) PET-Bunt: 100% bunt ohne Foliensäcke und Dosen<br />
(frei geliefert deutsche Verwerter)<br />
Preise für gebrauchte Getränkeflaschen in Ballen/Briketts aus dem deutschen Einweg-Pfandsystem.<br />
Die Preise beziehen sich in der Regel auf große Mengen (20 t).<br />
Eisen- und Stahlschrott<br />
Rückblick Schrottmarkt 2012<br />
Schrottbilanz<br />
Die vorläufige deutsche Stahlschrottbilanz 2012 weist im Jahresverlauf eine rückläufige<br />
Stahl- und Gussproduktion um vier bzw. knapp sechs Prozent auf. Dennoch war für die<br />
Schrottwirtschaft der Schrottverbrauch der Stahlwerke in 2012 relativ erfreulich.<br />
Die deutschen Stahlwerke senkten ihren Schrottzukauf nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl trotz des Produktionsrückgangs von vier Prozent um lediglich 2,8 Prozent<br />
bzw. 446.000 Tonnen, wobei der Versand aus dem Inlandsaufkommen im Vergleich<br />
zum Vorjahr mit knapp 22,7 Mio. Tonnen nahezu konstant gehalten werden konnte.<br />
Dem Schrottverbrauch im Inland kamen die verbesserten Absatzmöglichkeiten der<br />
Elektrostahlwerke im vierten Quartal 2012 zu gute, wodurch sich der Anteil des in Elektroöfen<br />
erzeugten Rohstahls leicht von 31,9 auf 32,3 Prozent erhöhte.<br />
Insgesamt konnte der Schrottanteil an der Rohstahlproduktion wieder die 46 Prozentmarke<br />
knacken, womit die Bedeutung des <strong>Sekundärrohstoff</strong>s Schrott als zweitwichtigstem<br />
Eisenträger gegenüber 2011 gesteigert werden konnte. Obwohl der Stahlschrottverbrauch<br />
in den Gießereien nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Gießereiindustrie<br />
(bdguss) um rund 350.000 Tonnen rückläufig war, sank der Zukauf vom<br />
Handel nur um rund 173.000 Tonnen.<br />
Tabelle 1: Vorläufige deutsche Stahlschrottbilanz<br />
Vorläufige Deutsche Stahlschrottbilanz<br />
Mengen in 1000 t<br />
2012 2011 ∆ in<br />
Prozent<br />
Stahlschrottversand des Handels<br />
Zukauf der Stahlwerke 15.187 15.633 ↓ 2,8<br />
Zukauf der Gießereien* 3.609 3.782 ↓ 4,6<br />
Schrottversand Ausfuhr 9.507 9.966 ↓ 4,6<br />
Versand insgesamt 28.303 29.381 ↓ 3,7<br />
./. Einfuhr 5.690 6.674 ↓ 14,7<br />
Versand aus Inlandsaufkommen 22.613 22.707 ↓ 0,4<br />
Produktion<br />
Rohstahl insgesamt 42.661 44.455 ↓ 4,0<br />
Oxygenstahl 28.872 30.276 ↓ 4,6<br />
Elektrostahl 13.790 14.178 ↓ 2,7<br />
Elektrostahlanteil in Prozent ↑ 32,3 ↓ 31,9<br />
Eisen-, Stahl- und Temperguss* 4.283 4.551 ↓ 5,9<br />
Stahlschrottverbrauch<br />
Rohstahl insgesamt 19.739 20.346 ↓ 2,9<br />
Schrottanteil in Prozent ↑ 46,3 ↓ 45,7<br />
Eisen-, Stahl- und Temperguss* 5.860 6.211 ↓ 5,7<br />
Quellen: Stat. Bundesamt, Außenhandelsstatistik, WV-Stahl, *Angaben bdguss,<br />
bvse-Berechnungen, Zahlen Außenhandel 2011 endgültig, 2012 vorläufig<br />
Stand <strong>April</strong> <strong>2013</strong>,<br />
Während die Schrottausfuhr innerhalb der EU laut den vorläufigen Zahlen des Statistischen<br />
Bundesamtes für 2012 um 460.000 Tonnen gesunken ist, sackte die Einfuhrmenge<br />
um knapp eine Mio.. Tonnen von 6,7 Mio.. Tonnen auf 5,7 Mio.. Tonnen. Insbesondere<br />
waren die Einfuhren aus den Niederlanden, Schweden und Dänemark um jeweils knapp<br />
300.000 Tonnen rückläufig.<br />
Bei den Ausfuhren sanken die Schrottlieferungen nach Luxemburg um 15 Prozent bzw.<br />
rund 220.000 Tonnen, während die Exporte nach Italien um rund 14 Prozent bzw. über<br />
200.000 Tonnen im Jahresvergleich zulegen konnten. Nach wie vor ist der EU-Raum der<br />
wichtigste Exportmarkt für die deutschen Unternehmen. Von den im vergangenen Jahr<br />
von deutschen Unternehmen ausgeführten 9,5 Mio.. Tonnen wurden rund 7,9 Mio.. Tonnen<br />
in die Länder der Europäischen Union geliefert; prozentual sank die innereuropäische<br />
Ausfuhr von 83,2 Prozent in 2011 auf 82,6 Prozent in 2012. Tabelle 2 zeigt diese Entwicklung.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 22<br />
Tabelle 2: Wichtigste deutsche Schrottim- und -exportländer, Mengen<br />
in Mio. Tonnen<br />
Lieferland 2012 2011<br />
EU EU<br />
∆ in<br />
Prozent Empfängerland 2012 2011<br />
∆ in<br />
Prozent<br />
Niederlande 1.073 1.369 -21,7 Niederlande 1.765 2.154 -18,0<br />
Polen 1.057 1.248 -15,3 Italien 1.758 1.548 13,6<br />
Tschech. Rep. 984 1.139 -13,6 Luxemburg 1.265 1.488 -15,0<br />
Frankreich 405 462 -12,3 Belgien 1.089 980 11,1<br />
Schweden 396 93 325,8 Frankreich 1.027 1.234 -16,8<br />
Österreich 352 440 -20,1 Österreich 280 242 15,7<br />
Sonstige 716 1.274 Sonstige 673 647<br />
∑ EU 4.983 6.025 -17,3 ∑ EU 7.857 8.293 -5,3<br />
Drittländer Drittländer<br />
Schweiz 314 306 2,7 Türkei 652 700 -6,9<br />
Norwegen 195 168 16,2 Indien 385 251 53,1<br />
Russ. Förder. 104 94 10,4 Schweiz 246 321 -23,5<br />
Sonstige 94 81 Sonstige 367 401<br />
∑ Insgesamt 5.690 6.674 -14,7 ∑ Insgesamt 9.507 9.966 -4,6<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, *Zahlen für 2012 vorläufig, für 2011 endgültig, Tabelle:<br />
bvse<br />
Preis- und Mengenentwicklung in Deutschland<br />
Das Preisniveau vom Januar wurde im März und <strong>April</strong> nochmals leicht übertroffen und<br />
erreichte in diesen beiden Monaten das höchste Niveau des Jahres 2012. Der Preis<br />
bewegte sich danach tendenziell abwärts und konnte das Niveau von Januar trotz der<br />
ab Oktober einsetzenden Erholung nicht mehr erreichen.<br />
Dennoch war der Unterschied zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Preisniveau<br />
bezogen auf das Jahr weniger deutlich als in den Vorjahren. Sie lag 2012 im<br />
Durchschnitt aller Sorten bei rund € 50 pro Tonne, während die Differenz in früheren<br />
Jahren durchaus bei € 80 – 100 pro Tonne gelegen hat. Obwohl dies einen recht ausgeglichenen<br />
Markt vermuten lässt, bot das Marktgeschehen reichlich Abwechslung<br />
(vgl. hierzu Abb. 1).<br />
Abb. 1 Preisentwicklung der Sorten E1 und E3 gem.<br />
Durchschnittspreis der WV-Stahl 2012 in €/t<br />
Quelle: WV-Stahl, Grafik: bvse<br />
Der Handel hatte im Januar mit einem steigenden Schrottbedarf gerechnet, aber nachdem<br />
die Werke wegen der geringen Produktionsmenge relativ wenig nachfragten, suggerierte<br />
der Handel durch das Angebot seiner Lagermengen aus dem Vorjahr eine hohe Verfügbarkeit.<br />
Allerdings bereitete der harte Winter nicht nur hinsichtlich des Schrottzulaufs Probleme;<br />
auch an die Logistik wurden hohe Anforderungen gestellt. Im Januar belastete das<br />
Niedrigwasser die Transporte, während nach dem harten Frost und dem anschließenden<br />
Tauwetter im Februar das Hochwasser den Handel zum Teil in Lieferverzug brachte. Der<br />
hohe Bedarf der Elektrostahlwerke im Februar und März verknappte das Altschrottangebot<br />
zusätzlich, wodurch die Preise für bestimmte Altschrottsorten stark anstiegen.<br />
Die Lagerbestände des Handels waren im März komplett abgebaut und der Kampf um das<br />
Vormaterial für die Aufbereitungsaggregate wurde intensiver. Ab <strong>April</strong> bevorzugten die<br />
Verbraucher verstärkt Neuschrotte und es kam im Altschrottbereich zu einer Entlastung.<br />
Ab Mai normalisierte sich der Altschrottzulauf, während das Neuschrottaufkommen schwächer<br />
wurde. Die Werke klagten über hohe nicht absetzbare Fertigstahlbestände und die<br />
europäische Stahlwerksvereinigung EUROFER sprach von einer Marktabschwächung. Im<br />
Juni brach in den USA der Schrottmarkt mit Abschlägen von US-$ 60 pro Tonne regelrecht<br />
ein. Auch in Deutschland versuchte der Handel unter anderem mangels Absatzmöglichkeiten<br />
in Drittländern Mengen freizusetzen und die Werke konnten ihre Preise im Juni und<br />
bvse<br />
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vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 23<br />
Juli um insgesamt € 40 - 50 reduzieren.<br />
Der Schrottbedarf im Inland blieb nahezu unverändert hoch (vgl. hierzu Abb. 2). Im<br />
traditionellen Ferienmonat August kam es über-raschenderweise zu einem hohen<br />
Bedarf in- und ausländischer Kunden und letztendlich stiegen die Preise bis zu € 25<br />
pro Tonne, insbesondere weil die türkischen und indischen Verbraucher plötzlich<br />
Mengen nachfragten. Wegen des hohen innereuropäischen Schrottbedarfs lagen die<br />
Exportpreise deutlich unter denen im EU-Raum.<br />
Im letzten Quartal des Jahres erfreuten sich einige Elektrostahlwerke einer verbesserten<br />
Auftragslage und sorgten mit ihrem erhöhten Schrottbedarf nochmals für steigende<br />
Preise, zumal auch die türkischen Werke verstärkt europäischen Schrott<br />
nachfragten. Angebot und Nachfrage waren bezogen auf den Jahresverlauf mehr<br />
oder weniger ausgeglichen. Für Anbieter und Nachfrager war es jedoch wegen der<br />
Anzahl an unsicheren externen Faktoren zum Teil sehr schwer, die Situation richtig<br />
einzuschätzen.<br />
Abb. 2: Deutsche Rohstahlproduktion und Schrottverbrauch<br />
2012 in 1000 Tonnen<br />
Vormaterial gerade im vergangenen Jahr stark zugenommen hat. Wie beim Stahl wird der<br />
Kampf über den Preis und nicht über notwendige Kapazitätsanpassungen geführt.<br />
Gießereimarkt<br />
Im ersten Quartal war der Schrottbedarf der Gießereien zufriedenstellend und das Niveau<br />
der Auftragslage lag nach Einschätzung vieler Gießereien über dem des Vorjahres. Manganarme<br />
Stanzabfälle und Tiefziehgüten waren gesucht. Ab <strong>April</strong> änderte sich die Marktlage<br />
und sukzessive wich bei einigen Herstellern die bis dato gute Auslastung einem Mangel<br />
an Aufträgen. Ab Juni machte sich zudem die Abschwächung der Automobilindustrie bemerkbar.<br />
Nach einem vermeintlichen Zwischenhoch im September klagten viele Gießereien<br />
in den Folgemonaten über Kunden, die vor der Sommerpause zugesagte Aufträge stornierten<br />
oder zurückzogen. Die Auslastung war je nach Produktionsprogramm sehr unterschiedlich.<br />
Wichtige Einflussfaktoren 2012<br />
Wie ein roter Faden durchzog die Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
das Geschehen auf dem Schrottmarkt. Da die Wirtschaftsbeteiligten insgesamt in vielen<br />
Fällen nur noch reagierten statt zu agieren, wurden Entscheidungen immer kurzfristiger<br />
getroffen. Für die Marktteilnehmer sank dadurch die Planbarkeit und es mangelte den<br />
Marktbeteiligten außerdem an liquiden Mitteln.<br />
Die türkischen Schrottnachfrager haben über das gesamte Jahr hinweg immer wieder<br />
durch ihre gezielten Kaufvorstöße die Preise des europäischen Marktes entscheidend mit<br />
beeinflusst. Abb. 3 zeigt zudem wie sich die türkischen Schrottimportpreise vom Hoch im<br />
<strong>April</strong> kontinuierlich nach unten bewegt haben. Ein entscheidender Faktor dafür waren die<br />
Absatzschwierigkeiten bei den Fertigstählen. Durch Preiszugeständnisse versuchten die<br />
Hersteller immer wieder Kaufanreize zu setzen. Diese hatten dann oft den Effekt, dass die<br />
Käufer auf weitere Nachlässe drängten. Finanzielle Einbußen waren die Folge. Bemerkenswert<br />
war die positive Entwicklung der Containerexporte nach Indien und Asien. So stieg<br />
zum Beispiel der Schrottexport nach Indien im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2011 von<br />
251.166 Tonnen um 53,1 Prozent auf 384.573 Tonnen.<br />
Aussichten verhalten positiv<br />
Quelle: WV-Stahl, Grafik: bvse<br />
Die in der Presse verstärkt beklagten Überkapazitäten sind in ähnlicher Weise im<br />
Schrottbereich beobachtbar. Die betriebenen Aufbereitungsaggregate sind bezogen<br />
auf das Schrottaufkommen überdimensioniert, wodurch der Wettbewerb um das<br />
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl erwartet für das laufende Jahr eine ähnlich hohe Stahlproduktion<br />
wie 2012. Der Schrottbedarf dürfte daher unverändert hoch bleiben. Obwohl der<br />
ungewöhnlich harte Winter in Europa eine verzögerte Wirtschaftsbelebung zur Folge hat,<br />
scheint sich der Stahlmarkt zu stabilisieren. Mit einer Entspannung der Marktsituation wird<br />
im zweiten Halbjahr gerechnet. Dennoch muss wegen der anhaltenden Eurokrise in Europa<br />
insgesamt mit einer sinkenden Stahlproduktion gerechnet werden, was die deutschen<br />
Schrottexporte in den EU-Raum belasten könnte.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 24<br />
Wie sich das Schrottaufkommen insgesamt entwickeln wird, ist ungewiss. Der<br />
Neuschrottentfall sinkt ist auf Grund der rückläufigen Konjunktur in einigen Sparten.<br />
Das zum 1. Juni 2012 in Kraft getretene Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) und das<br />
mit ihm verbundene Verbot der gewerblichen Sammlung sowie der recht speziellen<br />
Auslegung des Gesetzes durch die Behörden hinterlässt deutliche Spuren. 79,3 Prozent<br />
der bvse-Mitglieder verbinden mit ihm einen Rückschritt. 1/3 der Mitglieder beklagen<br />
durch das Gesetz rückläufige Eingangsmengen und 70 Prozent fühlen negative<br />
Entwicklungen durch dieses Gesetz.<br />
Aussichten verhalten positiv<br />
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl erwartet für das laufende Jahr eine ähnlich hohe<br />
Stahlproduktion wie 2012. Der Schrottbedarf dürfte daher unverändert hoch bleiben.<br />
Obwohl der ungewöhnlich harte Winter in Europa eine verzögerte Wirtschaftsbelebung<br />
zur Folge hat, scheint sich der Stahlmarkt zu stabilisieren. Mit einer Entspannung der<br />
Marktsituation wird im zweiten Halbjahr gerechnet. Dennoch muss wegen der anhaltenden<br />
Eurokrise in Europa insgesamt mit einer sinkenden Stahlproduktion gerechnet<br />
werden, was die deutschen Schrottexporte in den EU-Raum belasten könnte.<br />
Wie sich das Schrottaufkommen insgesamt entwickeln wird, ist ungewiss. Der<br />
Neuschrottentfall sinkt ist auf Grund der rückläufigen Konjunktur in einigen Sparten.<br />
Das zum 1. Juni 2012 in Kraft getretene Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) und das<br />
mit ihm verbundene Verbot der gewerblichen Sammlung sowie der recht speziellen<br />
Auslegung des Gesetzes durch die Behörden hinterlässt deutliche Spuren. 79,3 Prozent<br />
der bvse-Mitglieder verbinden mit ihm einen Rückschritt. 1/3 der Mitglieder bekla-<br />
gen durch das Gesetz rückläufige Eingangsmengen und 70 Prozent fühlen negative Entwicklungen<br />
durch dieses Gesetz.<br />
Schrottmarktbericht <strong>April</strong><br />
Preisabschwächung<br />
Redaktionsschluss 19.04.<strong>2013</strong><br />
Im Berichtsmonat <strong>April</strong> sind die Schrottpreise in Deutschland um durchschnittlich € 5 pro<br />
Tonne gesunken, wobei die Altschrottpreise etwas stärker unter Druck standen als die<br />
Neuschrottpreise. Die Nachfrage der Verbraucher war gegenüber dem Vormonat kaum<br />
verändert. Der Handel klagte jedoch über die zum Teil schleppende und verzögerte Abnahme<br />
einiger Werke. Außerdem haben noch auszuliefernde Mengen aus Altverträgen<br />
das Marktbild im <strong>April</strong> verzerrt. Wenn auch die Konjunkturprognosen unverändert bis leicht<br />
positiv sind, spürt die Schrottwirtschaft einen abnehmenden Zulauf an Neuschrotten. Das<br />
schwache Altschrottaufkommen während der Wintermonate erholte sich dagegen ab der<br />
zweiten <strong>April</strong>hälfte. In Regionen, in denen die Behörden dem Kleinhandel die gewerblichen<br />
Sammlungen untersagen, ist allerdings das Mischschrottaufkommen deutlich reduziert.<br />
Durch das fehlende Vormaterial sind einige Aggregatbetreiber mittlerweile zu Produktionsanpassungen<br />
gezwungen. Die in diesem Jahr fehlende Frühjahrserholung belastet alle<br />
Marktteilnehmer. Die Stahlhersteller leiden unter einem Mangel an Aufträgen und können<br />
geplante Preiserhöhungen nicht durchsetzen, weil die Stahlverbraucher dies nicht akzeptieren.<br />
Gleichzeitig ist das Preisniveau für die Rohstoffe hoch und drückt auf die Margen.<br />
Im Falle des <strong>Sekundärrohstoff</strong>s Schrott hätten Preissenkungen jedoch umgehende Preisreduzierungen<br />
der Fertigstähle zur Folge, was die Hersteller gerne verhindern möchten.<br />
Zudem befindet sich das Schrottaufkommen nicht auf einem Niveau, das Preisexperimente<br />
erlaubt. Die schlechte Zahlungsmoral der Kunden, egal ob im Rohstoff- oder Fertigstahlbereich,<br />
belastet die finanziell sowieso schon angespannte Lage der Marktteilnehmer zunehmend.<br />
Nachbarländer<br />
Laut Informationen aus Handelskreisen war die Nachfrage der italienischen Werke nach<br />
Schrott aus Deutschland höher als im Vormonat, offensichtlich zogen die Werke Importe<br />
dem heimischen Aufkommen vor, zumal die inländischen Lieferanten kürzere Zahlungsziele<br />
haben. Die Preise waren unverändert oder leicht erhöht und waren dadurch mit den zu<br />
erzielenden Erlösen in Deutschland wettbewerbsfähig. Die italienischen Werke sind nach<br />
wie vor nur zu rund 60 Prozent ausgelastet. Wie überall in Europa warten auch die Produzenten<br />
in Italien auf bessere Absatzmöglichkeiten für ihre Fertigstähle. Allerdings ist der<br />
inländische Markt durch die instabilen politischen Verhältnisse gelähmt und aus den traditionellen<br />
ausländischen Absatzgebieten kommen noch keine Impulse. Die Stahlwerke in der<br />
Schweiz haben die Preise gegenüber dem Vormonat unverändert gelassen und ihre Zu-<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 25<br />
kaufmengen gegenüber März erhöht. Der Luxemburger Verbraucher hatte im Vergleich<br />
zum Vormonat einen höheren Bedarf. Für Neuschrott blieb der Preis unverändert,<br />
während für die nachgefragten Altschrottsorten Abschläge von € 5 pro Tonne<br />
zum Tragen kamen. Bei dem Bemühen, Stahlschrott über den Monatsbedarf hinaus zu<br />
kaufen, waren möglicherweise die noch nicht abgerufenen Mengen aus vorherigen<br />
Abschlüssen hinderlich. Aus Tschechien konnten mit den für den Osten Deutschlands<br />
üblichen Abschlägen die gewünschten Mengen eingekauft werden. Der polnische<br />
Schrott war im <strong>April</strong> nicht wettbewerbsfähig. Wegen des gestiegenen Bedarfs im Inland<br />
hatten einige Verbraucher ihre Zukaufpreise erhöht.<br />
Drittlandexport<br />
Der Export in Drittländer leidet unter dem hohen innereuropäischen Preisniveau. Es<br />
gibt Nachfrage nach Containerschrott aus Indien und Südostasien, aber die Vorstellungen<br />
der Anbieter und Nachfrager liegen zum Teil erheblich auseinander. Preiszugeständnisse<br />
mündeten jedoch in Abschlüssen. Im <strong>April</strong> versuchten die türkischen<br />
Verbraucher auf Grund ihres problematischen Fertigstahlabsatzes, die Preise zum<br />
Beispiel für die Sorte HMS 1/2 (80:20) auf ein Niveau von unter US-$ 380 pro Tonne<br />
CFR Türkei zu drücken. Um sinkende Rohstoffpreise durchsetzen zu können, haben<br />
türkische Stahlwerke ihre Roh-stahlproduktion zurückgefahren und überspringen zusätzlich<br />
die Flüssigstahlphase durch den Zukauf von vergleichsweise preisgünstigen<br />
Knüppeln aus den GUS-Ländern. Laut Informationen aus türkischen Stahlwerkskreisen<br />
liegt die Auslastung der Stahlwerke bei rund 65 – 70 Prozent. Außerdem versuchen<br />
die Werke in küstennahen Regionen, wo immer möglich preisgünstigen Schrott<br />
zu kaufen und meiden im <strong>April</strong> bisher Schrottimporte aus den USA und Kontinentaleuropa.<br />
Während die türkischen Verbraucher die Preise unter Druck setzen, warten die<br />
europäischen und amerikanischen Lieferanten ab. Sollten die potenziellen Käufer ihren<br />
zweifelsohne vorhandenen Bedarf doch schnell eindecken wollen, müssten sie<br />
sich preislich bewegen. Ob sie dies tun werden oder stattdessen die Produktion nochmals<br />
drosseln, bleibt abzuwarten.<br />
Gießereimarkt<br />
Je nach Region und Produktionsprogramm wird die Auslastung der Gießereien immer<br />
unterschiedlicher. Viele Gießer klagen über eine spürbar rückläufige Auftragslage und<br />
müssen die Produktion anpassen. Die Preise bei nicht indexgebundenen Zukäufen<br />
waren im <strong>April</strong> über alle Sorten leicht rückläufig und die Schrottlieferanten mussten<br />
Abschläge von bis zu € 5 pro Tonne akzeptieren. Gießereien mit einem hohen Bedarf<br />
an Qualitätsschrotten hielten die Preise zum Teil stabil. Obwohl die Roheisenanbieter<br />
aus Russland und Brasilien die Preise gerne erhöht hätten, ist ihnen dies wegen der<br />
allgemein schwachen Nachfrage nicht gelungen. Die nachgebenden Schrottpreise<br />
unterstützten das Vorhaben der Roheisenhersteller ebenfalls nicht. Der Bedarf an<br />
Roheisen wird konstant auf niedrigem Niveau bleiben.<br />
Aussichten<br />
Die monatlichen Produktionszahlen sind nicht so schlecht, wie die Stimmung vermuten<br />
lässt. So hat sich die Rohstahlproduktion laut worldsteel in den ersten drei Monaten dieses<br />
Jahres in den für die deutsche Schrottwirtschaft wichtigen Absatzländern schrittweise erhöht,<br />
wobei sie unter dem Vorjahresniveau blieb. Charakteristisch für das aktuelle Marktgeschehen<br />
ist ein Zaudern und Zögern auf allen Seiten. Die in der Realwirtschaft fehlenden<br />
finanziellen Mittel erschweren das Handeln der Marktteilnehmer zunehmend, und nicht<br />
mehr versicherbare Marktpartner mindern das Vertrauen in den Markt. Die angespannte<br />
Situation offenbart zudem, dass das zum Teil vorherrschende Umsatzdenken in der<br />
Schrottwirtschaft nicht unbedingt für auskömmliche Margen gesorgt hat. Obwohl viele Feier<br />
- und Brückentage das Schrottaufkommen im kommenden Monat reduzieren, werden die<br />
Aussichten für den kommenden Monat unterschiedlich beurteilt. Weite Teile des Handels<br />
rechnen mit rückläufigen Preisen, zumal der tatsächliche Bedarf der Verbraucher kaum<br />
einschätzbar ist. Einige Händler sehen die Preise unverändert. Der Einfluss des Exports<br />
wird zweifelsohne die Spannung im Markt steigern; denn die Diskrepanz zwischen Exportund<br />
Inlandspreisen wird sich früher oder später angleichen.<br />
Durchschnittliche Stahlschrott-Einkaufspreise Mitgliedswerke WV-<br />
Stahl* in € pro Tonne frei Werk<br />
bvse<br />
Auszug <strong>April</strong> / ∆ März zu <strong>April</strong><br />
Sorte ∆ zum Sorte ∆ zum Sorte ∆ zum Sorte ∆ zum<br />
1 Vormonat 2 Vormonat 3 Vormonat 4 Vormonat<br />
270,6 ↓ 1,5 308,7 ↓ 1,7 296,9 ↓ 3,7 298,8 ↓ 1,6<br />
Meldungen der Mitgliedsunternehmen der Wirtschaftsvereinigung Stahl (ohne die zur Riva-<br />
Gruppe gehörenden Unternehmen B.E.S. und H.E.S.) einschließlich der luxemburgischen<br />
Mengen aus dem deutschen Stahlschrottmarkt.<br />
Als Erhebungszeitraum für die Meldungen (der Bestellmengen und –preise) gilt der 21. des<br />
Vormonats bis zum 20. des laufenden Monats. Hierbei sind die Mengen und Preise für den<br />
Erhebungszeitraum maßgeblich, die bis zum 20. des laufenden Monats vereinbart sind.<br />
Bestellmengen, für die der Preis erst nach dem 20. des Erhebungszeitraums vereinbart wird,<br />
gehen in die Meldung des Folgemonats ein.<br />
Die zu meldenden Preise sind ausschließlich „Frei-Werks-Preise“ – also Preise inklusive der<br />
bis zum Werksstandort anfallenden Fracht- und Umschlagkosten.<br />
„pwc“ bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers<br />
International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich<br />
selbstständige Gesellschaft.<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 26<br />
Rohstahlproduktion im März<br />
Quelle: www.stahl-online.de 09.04.<strong>2013</strong><br />
Die deutschen Stahlwerke produzierten im März 3,82 Mio. Tonnen Rohstahl. Gegenüber<br />
März 2012 war dies ein Rückgang um 2,2 Prozent. Arbeitstäglich bereinigt legte<br />
die Produktion um ein Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und gegenüber Februar<br />
<strong>2013</strong> um 3 Prozent zu. Im ersten Quartal <strong>2013</strong> hat sich die Produktion in Höhe von<br />
10,81 Mio. Tonnen im Vergleich zum ersten Quartal 2012 als 10, 85 Mio. Tonnen<br />
Stahl produziert wurden in etwa auf dem gleichen Niveau gehalten.<br />
Tabelle 4: Deutsche Rohstahlproduktion<br />
Rohstahlproduktion<br />
gesamt<br />
∆ Vorj.<br />
in %<br />
davon<br />
Elektrostahlprod.<br />
davon<br />
Oxygenstahlprod.<br />
<strong>2013</strong> 2012 <strong>2013</strong> 2012 <strong>2013</strong> 2012<br />
Januar 3.584 3.367 ↑6,5 1.003 1.003 2.482 2.364<br />
Februar. 3.415 3.578 ↓4,6 1.123 1.218 2.292 2.360<br />
März 3.815 3.901 ↓2,2 1.319 2.582<br />
<strong>April</strong> 3.598 1.151 2.447<br />
Mai 3.708 1.144 2.564<br />
Juni 3.767 1.238 2.529<br />
Juli 3.593 1.109 2.484<br />
August 3.370 1.034 2.336<br />
September 3.561 1.201 2.360<br />
Oktober 3.688 1.243 2.445<br />
November 3.467 1.255 2.212<br />
Dezember 3.064 875 2.188<br />
42.661 13.789 28.872<br />
Quellen: www.stahl-online.de , Steel Statistical Yearbook 2012,Tabelle: bvse<br />
Weltrohstahlproduktion im März <strong>2013</strong><br />
Quelle: www.worldsteel.org 22.04.<strong>2013</strong><br />
Die Rohstahlproduktion der 63 Länder, die an die Weltstahlvereinigung ihre monatliche<br />
Produktionsmenge melden, hat im März <strong>2013</strong> bei 135 Mio. Tonnen gelegen. Gegenüber<br />
März 2012 konnte die Produktion um 1% gesteigert werden.<br />
In den ersten 3 Monaten <strong>2013</strong> erhöhten die asiatischen Stahlwerke ihre Produktion im<br />
Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres um 6,4% auf 259,8 Mio. Tonnen.<br />
Im Gegensatz dazu sank sie in der EU um 5,4% auf 41,5 Mio. Tonnen und in<br />
Nordamerika um 5,7% auf 29,7 Mio. Tonnen.<br />
Während die chinesischen Stahlwerke ihren Ausstoß im März <strong>2013</strong> im Vergleich zum<br />
März 2012 um 6,6% auf 66,3 Mio. Monatsmenge erhöhen konnten und auch die Japaner<br />
mit 9,4 Mio. Tonnen die Produktion im Monatsvergleich um 1,3% steigern konnten,<br />
sank die Rohstahlproduktion in Südkorea um 7% auf 5,7 Mio. Tonnen.<br />
Tabelle 5 Auszug aus der Tabelle der<br />
Weltrohstahlproduktion <strong>2013</strong><br />
Jan Feb Mar<br />
Summe<br />
13<br />
Summe<br />
12<br />
Belgien 627 580 650 1.857 1.901 -2,3<br />
Bulgarien 43 41 42 127 181 -29,8<br />
Deutschland 3.585 3.415 3.815 10.814 10.846 0,3<br />
Finnland 300 288 326 914 1.052 -13,1<br />
Frankreich 1.351 1.290 1.337 3.978 4.148 -4,1<br />
Griechenland 87 81 90 258 404 -36,1<br />
Italien 1.801 2.123 2.201 6.125 7.439 -17,7<br />
Luxemburg 186 185 205 576 559 3,0<br />
Niederlande 612 440 451 1.503 1.725 -12,9<br />
Österreich 672 631 640 1.943 1.916 1,4<br />
Polen 671 612 680 1.963 1.565 25,4<br />
Schweden 371 339 392 1.101 1.244 -11,5<br />
Slowakei 388 376 425 1.189 1.145 3,8<br />
Slowenien 42 50 55 147 176 -16,5<br />
Spanien 1.081 1.186 1.345 3.612 3.748 -3,6<br />
Tschech. Rep. 440 416 458 1.314 1.359 -3,3<br />
Ungarn 78 37 59 174 415 -58,0<br />
Ver. Königr. 824 878 1.025 2.726 1.901 43,4<br />
Übrige EU (27) 386 361 399 1.146 1.315 -12,9<br />
EU (27) 13.543 13.329 14.597 41.468 43.830 -5,4<br />
Turkey 2.859 2.655 2.980 8.493 9.023 -5,9<br />
∆ in<br />
%<br />
Übriges Eur. 3.006 2.787 3.138 8.930 9.569 -6,7<br />
Quelle: worldsteel.org, Tabelle: bvse<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 27<br />
In der EU (27) produzierten die Stahlwerke im März 14,6 Mio. Tonnen Rohstahl. In<br />
Deutschland sank die Produktion im Vergleich zum März 2012 um 2,2% auf 3,8 Mio.<br />
Tonnen, während die Erzeugung in Italien um 18,4% auf 2,2 Mio. Tonnen absackte.<br />
Spanien büßte bei einem Ausstoß von 1,3 Mio. Tonnen 2,3% der Mengen ein und<br />
Frankreich mit 1,3 Mio. Tonnen Produktion sogar ein Minus von 9,6%. Beim Vergleich<br />
des ersten Quartals <strong>2013</strong> mit dem ersten Quartal 2012 sank in der EU (27) die Produktionsmenge<br />
um 5,4%. Ihren Ausstoß steigern konnten Luxemburg (+3%), Polen<br />
(+25,4%), Slowakei (+3,8%) und das Vereinigte Königreich um 43,4%.<br />
Berichte über neue Kapazitäten, technische Verfahren u.a.<br />
bvse befürchtet die Vernichtung der ersten Sammelstufe der Schrottwirtschaft<br />
In einem Schreiben an das Bundesumweltministerium machen bvse-Vizepräsident<br />
Klaus Müller und der stellvertretende Vorsitzende des Fachverbandes Schrott, E-<br />
Schrott und Kfz-Recycling, Sebastian Will, auf die dramatischen Folgen der §§ 17, 18<br />
KrWG aufmerksam. Mit vage begründeten Untersagungsverfügungen, so der bvse-<br />
Fachverband, sowie teilweise fadenscheinigen Abwehrargumenten werden vorhandene<br />
Sammelstrukturen der Schrottwirtschaft vernichtet.<br />
Der direkt spürbare negative und gleichzeitig tragische Effekt, der mit den Untersagungen<br />
einhergeht, ist die Vernichtung der ersten Sammelstufe der Schrottwirtschaft, an<br />
der nicht nur die Existenzen von Familien, sondern auch sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsplätze hängen. Da sich immer mehr Gerichte kritisch zum gänzlichen Verbot von<br />
gewerblichen Sammlungen äußern, scheinen einige Landkreise den Anzeigenden gewisse<br />
Sammelmengen zuzubilligen. Hier hat sich eine recht perfide kommunale Praxis<br />
entwickelt, indem den Sammlern minimale Mengen in einem begrenzten Zeitraum zugestanden<br />
werden. Die Teilmengen sind in der Regel so niedrig angesetzt, dass sie einem<br />
faktischen Sammelverbot gleichkommen. So werden beispielsweise einem gewerblichen<br />
Sammler in einem Kreis "lächerliche zwei Tonnen pro Jahr" gestattet. Nach Meinung<br />
des bvse-Fachverbandes Schrott, E-Schrott Kfz-Recycling ist ein solches Vorgehen<br />
scheinheilig.<br />
In dem Schreiben an das Bundesumweltministerium geht der Fachverband auch auf die<br />
vielschichtige Sammelstruktur der Schrottwirtschaft ein. Festzustellen ist, so der bvse,<br />
dass die Sammler und die Sammelstufen wegen der Verzahnung untereinander sowie<br />
insbesondere wegen der unterschiedlichen regionalen Erfordernisse und Gegebenheiten<br />
nicht klar voneinander abgegrenzt werden können. Die Grenzen zwischen den<br />
Gruppen verlaufen daher durchaus fließend. Verbote zur gewerblichen Sammlung greifen<br />
in das komplizierte Gefüge ein und führen zu Marktverwerfungen, die sich letztlich<br />
auch negativ auf die Effektivität des Recyclings in Deutschland auswirken.<br />
Eine Verdrängung findet insbesondere dadurch statt, dass den andienungspflichtigen<br />
Haushalten per Gesetz die Möglichkeit genommen wird, sich denjenigen Abnehmer auszusuchen,<br />
der für ihren Wertstoff den höchsten Preis und besten Service bietet. Diese Entscheidung<br />
fällt nun der örE für seinen „mündigen“ Bürger, und zwar auch wieder in den<br />
meisten Fällen nur unter dem Aspekt der Gebührenstabilität, alle anderen Aspekte wie Abfallhierarchie,<br />
Ökologie, Nachhaltigkeit, echte Leistungsfähigkeit und so weiter verlieren<br />
jedwede Relevanz.<br />
- Verbesserung der Quantität und der Qualität<br />
Hervorgehoben wird von Klaus Müller und Sebastian Will, dass bisher, abgesehen von einigen<br />
wenigen Fällen, die ordnungsgemäße Verwertung durch die Privatwirtschaft nie angezweifelt<br />
wurde. Quantität und Qualität der <strong>Sekundärrohstoff</strong>e aus den gewerblichen Sammlungen<br />
haben entscheidend zum hohen Niveau der deutschen Recyclingwirtschaft beigetragen.<br />
In dieses leistungsfähige System, eingebettet in einen funktionierenden Markt, wird nun von<br />
Gesetzes wegen eingegriffen und erste Folgen hinsichtlich der Qualität der <strong>Sekundärrohstoff</strong>e<br />
und vor allem der Quantität sind spürbar. Nach Erhebungen und Schätzungen des<br />
bvse liegt beispielsweise das Aufkommen der Fe-Schrotte aus Haushalten bei insgesamt<br />
2,8 bis 3,5 Mio. Tonnen pro Jahr. Das unterstreicht, dass die Argumentation des Verband<br />
kommunaler Unternehmen (VKU), lediglich ca. 2-3% des Schrottaufkommens stamme aus<br />
privaten Haushalten, schlichtweg falsch ist.<br />
bvse-Mitglieder im Ruhrgebiet und im Südwesten Deutschlands, die sich auf die Aufbereitung<br />
von Konsumgüterschrotten per Schere bzw. Shredder spezialisiert haben, berichten<br />
seit September 2012 bis heute von einem sukzessiven Rückgang der eingehenden Mengen<br />
von 30 – 35% und damit von einem deutlich negativen Effekt auf das Recycling durch<br />
das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz (saisonale Einflüsse wurden nicht berücksichtigt).<br />
Die schwindenden Mengen zur Verwertung sind das eine Problem, das andere betrifft die<br />
Qualität der Stoffströme. Während der qualifizierte Recycler die eingesammelten Altmetalle<br />
gleich bei der Annahme so trennt, dass eine weitere Verwertung sortenrein erfolgen kann,<br />
und zwar unabhängig von der gemeinsam geltenden AVV-Nr. 200140 für Schrotte aus<br />
Haushalten, werden auf den kommunalen Wertstoffhöfen die ankommenden Stoffe meist<br />
vermischt. Die in diesem Fall immer notwendige nachfolgende Sortierung ist aufwändig, mit<br />
hohen Kosten verbunden und geht zu Lasten der Qualität der gewonnenen Rohstoffe.<br />
Nach Meinung des bvse müsste darüber hinaus grundsätzlich der Eigentümer über die<br />
weitere Verwendung seines Wertstoffes bestimmen können. Das Kreislaufwirtschaftgesetz<br />
lässt hingegen noch nicht einmal zu, dass die Privatwirtschaft ihre Stärken unter Beweis<br />
stellen darf. Weder Servicefreundlichkeit noch der Kostenvergleich dürfen laut Gesetz bei<br />
der Beurteilung, ob eine privatwirtschaftliche Sammlung leistungsfähiger ist als ein kommunales<br />
Angebot, herangezogen werden.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 28<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl auf der Hannover Messe<br />
Politik darf unsichere konjunkturelle Lage der Stahlindustrie nicht verschärfen<br />
In einem Pressegespräch anlässlich der Hannover Messe äußerte sich Hans Jürgen<br />
Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender Stahlinstitut<br />
VDEh, zur Lage auf dem Stahlmarkt. Nach seinen Worten hat sich die Stahlkonjunktur<br />
in Deutschland in den letzten Monaten auf verhaltenem Niveau stabilisiert. Dennoch<br />
belasten Unsicherheiten wie die Euroschuldenkrise oder die stark gestiegenen<br />
Rohstoffpreise die Wirtschaft, hinzukommen bestehende Kapazitätsüberhänge und<br />
die unsichere wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Hier beurteilt Kerkhoff gerade<br />
die aktuelle Debatte um die Energiewende oder die CO 2 -Regulierung kritisch<br />
hinsichtlich der Investitionsaussichten und der Perspektiven für die Stahlindustrie in<br />
Deutschland. Er lehnt daher eine weitere Verschlechterung der Rahmenbedingungen<br />
für die Stahlindustrie durch die Politik ab. So ist die Streichung von Entlastungen beim<br />
Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) oder die Herausnahme von Emissionszertifikaten<br />
aus dem Markt wenig hilfreich.<br />
Die deutsche Rohstahlproduktion konnte in den ersten beiden Monaten <strong>2013</strong> gegenüber<br />
dem entsprechenden Vorjahreszeitraum moderat ausgeweitet werden. Mit 83%<br />
effektiv liegt die Kapazitätsauslastung in Deutschland nach wie vor über dem internationalen<br />
Durchschnitt, der bei 78% liegt. Er bleibt aber hinter früheren Jahren zurück.<br />
Die leichte Aufwärtsbewegung im bisherigen Jahresverlauf wurde vor allem von Lagerergänzungen<br />
gestützt, während von den Stahlverarbeitern dagegen noch keine<br />
Impulse für den Stahlbedarf kamen. So ging die Produktion im Automobilbau wie<br />
auch im Maschinenbau im ersten Quartal zurück. Im Bauhauptgewerbe bremste das<br />
kalte Wetter. Auch der Auftragseingang bei wichtigen Stahlverarbeitern zeigt noch<br />
keine deutlichen Anzeichen für eine Wiederbelebung. Die Unsicherheit über den weiteren<br />
Verlauf der Eurokrise belastet nach wie vor die Investitions- und damit auch die<br />
Stahlkonjunktur. Dennoch schätzt die WV-Stahl, dass die Rohstahlproduktion in diesem<br />
Jahr mit rund 43 Mio. Tonnen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (42,7 Mio.<br />
Tonnen) liegen wird.<br />
Der Verband beklagt zudem die erheblichen Risiken, die von den Rohstoffmärkten<br />
auf die Stahlkonjunktur einwirken und die Rentabilität der Unternehmen<br />
belasten. So haben sich die Preise für Stahlschrott, dem zweitwichtigsten<br />
Einsatzstoff der Werke auf einem Niveau festgesetzt, das auch bei konjunkturell<br />
schwächeren Phasen nicht verlassen wird. Allein für Stahlschrott wurde 2012<br />
von den Werken in Deutschland mehr als 5 Mrd. € aufgewendet (Erz 2011: 5,2<br />
Mrd.).<br />
Angesichts eines schwierigen Marktumfeldes der Stahlindustrie mit niedrigem Erlösniveau<br />
ist dies eine schwere Belastung. Ein Dauerbrenner ist die Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes,<br />
durch die die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlproduktion in<br />
Deutschland gefährdet ist. Unter anderem darf die Strompreisbremse nicht auf dem<br />
Rücken energieintensiver Industrien wie der Stahlindustrie ausgetragen werden. Dies schadet<br />
der industriellen Wertschöpfung in Deutschland und damit den hochproduktiven Arbeitsplätzen.<br />
Die Politik muss auf dem nächsten Gipfel im Mai andere Wege finden, die EEG-<br />
Kosten zu begrenzen. Eine große Reform des EEG-Gesetzes nach der Bundestagswahl,<br />
die an den Strukturen der Förderung ansetzt, ist zudem laut Kerkhoff unerlässlich!<br />
Quelle: www.stahl-online.de 08.04.<strong>2013</strong><br />
WVM: Die Zuversicht in der Nichteisen-Metallindustrie steigt zu Jahresbeginn<br />
Nach einem schwachen Jahresschlussquartal steigt die Zuversicht in der deutschen Nichteisen(NE)-Metallindustrie<br />
zu Jahresbeginn. Im Jahr 2012 erwirtschaftete die NE-<br />
Metallindustrie mit 108.740 Beschäftigten (plus 2% gegenüber dem Vorjahr) in 665 Betrieben<br />
eine Produktion von 7,8 Mio. Tonnen (minus 4%) und einen Umsatz von 50,4 Mrd. €<br />
(minus 8%), davon 22,0 Mrd. € (minus 10%) im Ausland. Das entsprach einer Exportquote<br />
von 44%. 66% der Ausfuhren gingen in die Euroländer – das sind 2% weniger als im Vorjahr.<br />
Die Nachfrage aus wichtigen Absatzmärkten wie Italien und Spanien blieb schwach.<br />
Selbst eine leichte Belebung in den Schwellenländern kompensierte dies nicht. Aktuell beurteilen<br />
über 70% der Unternehmer aus der NE-Metallindustrie ihre Geschäftslage als gut<br />
oder saisonüblich. Die Geschäftserwartungen auf Sicht von sechs Monaten haben sich seit<br />
ihrem Tiefpunkt im vorigen Sommer deutlich verbessert – über 94% der Unternehmer sehen<br />
günstigere oder etwa gleiche Geschäfte. Für das Jahr <strong>2013</strong> erwartet die Branche ein<br />
ähnliches Produktionsniveau wie im Vorjahr.<br />
Quelle: Quartalsbericht der WirtschaftsVereinigung Metalle (04. März)<br />
China will Stahlsektor zusammenfassen<br />
China will seinen Stahlsektor in Zukunft weiter zusammenfassen. Die Regierung rechnet<br />
damit, dass die zehn größten Stahlhersteller des Landes bis zum Jahr 2015 mehr als 60%<br />
des nationalen Stahloutputs erzeugen werden. Dies geht aus einem entsprechenden Bericht<br />
der General Office of the State Council hervor. Im Jahr 2009 lag der Wert lediglich bei<br />
44%.<br />
Die Regierung ermutigt dabei seine großen Stahlkonzerne kleinere Stahlunternehmen zu<br />
übernehmen und so den chinesischen Stahlsektor zu konsolidieren. Ziel ist es, drei bis fünf<br />
große Stahlunternehmen zu schaffen, die international für Konkurrenz sorgen. Weiterhin<br />
fordert die Regierung die Konzerne auf, verstärkt im Ausland zu expandieren. Außerdem<br />
sollen mit dem Vorhaben die CO2-Emissionen Chinas durch eine Restrukturierung des<br />
Sektors gesenkt werden. Die Regierung sieht im Stahlsektor das größte Potenzial um die<br />
CO2-Emissionen zu senken.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 29<br />
Glencore darf Xstrata übernehmen<br />
Der Rohstoffhändler Glencore hat die letzte Hürde für seine Fusion mit dem Bergbaukonzern<br />
Xstrata genommen. Das chinesische Handelsministerium hat die Pläne am 16.<br />
<strong>April</strong> unter Auflagen abgesegnet. Demnach muss sich der fusionierte Anbieter von einer<br />
bedeutenden Kupfermine in Peru trennen und den chinesischen Kunden bis 2020<br />
jährlich bestimmte Mengen an Kupfer, Zink und Blei zur Verfügung stellen. China ist<br />
der wichtigste Absatzmarkt für die großen Rohstoffunternehmen.<br />
Geschäftsnachrichten in Kürze<br />
- Alba SE (früher Interseroh): Umsatz und Gewinn in 2012 rückläufig<br />
Für die börsenorientierte Alba SE gestaltete sich das Marktumfeld im Segment Stahlund<br />
Metallrecycling im Geschäftsjahr 2012 deutlich schwieriger als erwartet, woraus<br />
Umsatz- und Ergebniseinbußen resultierten. Das Segment erwirtschaftete einen Umsatz<br />
von 1,6 (i. Vj. 1,7) Mrd. €. Das EBIT in diesem Segment beträgt 18,6 (i. Vj. 33,9)<br />
Mio. €, das EBT 3,1 (i. Vj. 16,7) Mio. €. Wie Dr. Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender<br />
der ALBA SE, anläßlich der am 12. <strong>April</strong> in in Köln präsentierten Bilanz für 2012 erklärte,<br />
baute die ALBA SE ihre Position als Top Player im internationalen Marktumfeld weiter<br />
aus. Im Ranking der deutschen Schrottaufbereiter rangieren die im Segment Stahlund<br />
Metallrecycling tätigen Tochtergesellschaften der ALBA SE unter den Top 3. Mit<br />
einem Umschlagplatz in Schweden und dem Erwerb der ALBA Balkan-Gruppe Ende<br />
2012 inklusive der damit verbundenen Erweiterung um zwölf Schrottplätze in Kroatien,<br />
Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Rumänien wurden 2012 weitere wichtige<br />
Schritte zum Ausbau der Position als internationalen Player im Handel mit Stahlund<br />
Nichteisen-Metallen getätigt und zu den Top Ten der Schrott-Lieferanten in der<br />
Türkei aufgestiegen.<br />
- Salzgitter plant weitere Strukturanpassungen<br />
Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter plant nach einem Verlustjahr 2012<br />
weitere Strukturanpassungen. Der Vorstandsvorsitzende Heinz Jörg Fuhrmann begründete<br />
das mit einem Kapazitätsüberhang in Europa. Mit einem Anpassungsprogramm<br />
"Salzgitter 2015" soll auf sinkende Margen und härteren Wettbewerb reagiert und das<br />
Unternehmen neu aufgestellt werden. Die Organisationsprozesse würden umfassend<br />
überprüft. Drei Sorgenkinder stünden dabei im Fokus. Zu ihnen gehören die KHS<br />
GmbH, die Peiner Träger GmbH, aber auch die französische Tochter Salzgitter Mannesmann<br />
Precision. Salzgitter ist wegen der trüben Stahlkonjunktur in die roten Zahlen<br />
gerutscht. Einem Gewinn von 201,6 Mio. € im Vorjahr stand 2012 unterm Strich ein<br />
Minus von knapp 100 Mio. € gegenüber.<br />
- Schwieriges Geschäftsjahr 2012 für Saarstahl<br />
Nachdem die ersten Monate in 2012 in wirtschaftlicher Hinsicht noch befriedigend ver-<br />
liefen, hat sich im weiteren Jahresverlauf die Situation in den für Saarstahl wichtigen Kundensegmenten<br />
Automobil- und Maschinenbau eingetrübt. Während die global gut aufgestellten<br />
deutschen Premium-Hersteller im Automobilsektor erfolgreich am Markt agieren,<br />
ist die Produktion in Europa spürbar zurückgegangen. Die Impulse aus dem deutschen<br />
Maschinenbausektor waren eher verhalten, allerdings blieb die Nachfrage aus dem Ausland<br />
stabil. Das global sinkende Preisniveau für Stahlprodukte bei gleichzeitig hohen Rohstoffkosten<br />
hat die Erlöse unter Druck gebracht. Im Jahr 2012 hat der Saarstahl-Konzern<br />
einen leicht gestiegenen Auftragseingang bei guter Auslastung der Anlagen zu verzeichnen.<br />
Zahlen des Saarstahl-Konzerns des Jahres 2012:<br />
Die Konzern-Rohstahlproduktion ist in 2012 um 2% auf 2,315 Mio. Tonnen gegenüber<br />
dem Vorjahr (2,362 Mio. Tonnen) gesunken.<br />
Aufgrund der sinkenden Erlöse ist der Konzernumsatz um 6,8% auf 2,492 Mrd. € gesunken<br />
(Vorjahr: 2,673 Mrd. €).<br />
Das Konzernergebnis 2012 vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 9 Mio. €<br />
(Vorjahr: 210 Mio. €) und das EBITDA (EBIT vor Abschreibungen) auf 147 Mio. € (Vorjahr:<br />
354 Mio. €).<br />
Die Investitionen wurden auch 2012 auf hohem Niveau weitergeführt. Der Schwerpunkt<br />
lag auf dem Neubau der Sekundärmetallurgie. Bei der Saarstahl AG selbst betrug das<br />
Investitionsvolumen 99 Mio. € (2011: 122 Mio. €). Bei den beiden mittelbaren Beteiligungen<br />
ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH und Zentralkokerei Saar GmbH beliefen<br />
sich die Investitionsausgaben auf insgesamt 55 Mio. €, wovon die Saarstahl AG entsprechend<br />
ihrem Anteil an den Gesellschaften die Hälfte trug.<br />
Kaum Besserung für <strong>2013</strong> zu erwarten<br />
Der Saarstahl-Konzern ist traditionell mit einer guten Auslastung in das Jahr <strong>2013</strong> gestartet.<br />
Von einer spürbaren Trendwende ist jedoch angesichts fehlender konjunktureller Impulse<br />
in diesem Jahr nicht auszugehen. Im Langstahlbereich wird für <strong>2013</strong> tendenziell mit<br />
stabilen Umsatz- und Ergebniszahlen gerechnet.<br />
Quelle: Saarstahl-Pressemitteilung<br />
- Russischer Stahlkonzern Evraz schreibt Verlust<br />
Eine Nachfrageflaute und rückläufige Preise haben den russischen Stahlkonzern Evraz in<br />
die Verlustzone gedrückt. Für 2012 schreibt das Unternehmen einen Verlust von 308 Mio.<br />
US-$ nach einem Vorjahresgewinn von 461 Mio. US-$, teilte das Unternehmen am 11.<br />
<strong>April</strong> mit. Vor Steuern sackte der Gewinn von 873 Mio. auf einen Verlust von 106 Mio. US-<br />
$. Auch beim Umsatz ging es bergab. Die Erlöse schrumpften von 16,40 Mrd. auf 14,73<br />
Mrd. US-$. Wegen des eingetrübten Marktumfeldes will das Unternehme keine Dividende<br />
ausschütten. Zudem zeigten sich die Russen für die Aussichten der Stahlbranche zurückhaltend.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 30<br />
Die Evraz Group ist eines der weltweit führenden Montan-Unternehmen in der Stahlproduktion<br />
mit Firmensitz in Moskau. Das Unternehmen ist hauptsächlich in Russland<br />
tätig. Jährlich wird Stahl in einer Menge von 13,9 Mio. Tonnen produziert und zu großen<br />
Teilen in die EU exportiert. Des Weiteren produziert das Unternehmen Vanadium<br />
und Kohle. 2012 erzielte der Konzern einen Umsatz von rund 12 Mrd. US-$.<br />
- Schnitzer Steel übertrifft Gewinnprognose<br />
Schnitzer Steel hat im 2. Quartal (bis 28. Februar <strong>2013</strong>) einen Umsatz- und Gewinnrückgang<br />
verbucht. Wie der US-amerikanische Stahlhersteller am 3. <strong>April</strong> mitteilte,<br />
sank der Gewinn im Jahresvergleich auf 8,64 Mio. US-$ (2. Quartal 2012: 9,63 Mio.<br />
US-$). Der Umsatz sank binnen Jahresfrist von 886,61 auf 662,21 Mio. US-$.<br />
- Vekselbergs Renova erwägt Einstieg bei Schmolz+Bickenbach<br />
Der russische Milliardär Viktor Vekselberg erwägt einen Einstieg beim kriselnden<br />
Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach. Seine Beteiligungsgesellschaft Renova sei an<br />
einer Beteiligung zur Stärkung des Kapitals von Schmolz+Bickenbach interessiert.<br />
Der Hauptaktionär des Stahlkonzerns, die Schmolz+Bickenbach GmbH & Co. KG,<br />
habe mit Renova eine Exklusivvereinbarung über eine Beteiligung an der kapitalmäßigen<br />
Restrukturierung vereinbart, teilte das Unternehmen mit Sitz in Emmenbrücke/<br />
Schweiz am 4. März mit. Gespräche liefen aber auch mit anderen Investoren, hieß es<br />
weiter.<br />
Schmolz+Bickenbach ist stark verschuldet und hatte im März mitgeteilt, die Vorbereitungen<br />
und Verhandlungen zur Stärkung der Kapitalbasis liefen. Die Generalversammlung<br />
wurde verschoben, um strategische Optionen prüfen zu können.<br />
Der Konzern schrieb letztes Jahr einen Verlust von 157,9 Mio. €, weil die lahmende<br />
Konjunktur in Europa dem Unternehmen mit schweizerischen und deutschen Wurzeln<br />
einen Umsatzrückgang bescherte. Zudem lasteten Abschreibungen und Restrukturierungskosten<br />
auf dem Ergebnis. Mit den kreditgebenden Banken konnte sich das Unternehmen<br />
Anfang März auf eine Lockerung der Kreditvereinbarungen einigen.<br />
Für Renova wäre Schmolz+Bickenbach ein weiteres Schweizer Unternehmen im Beteiligungsportfolio.<br />
Renova kontrolliert unter anderem den Technologiekonzern OC<br />
Oerlikon und hält rund 31% am Industrieunternehmen Sulzer. In Russland ist die<br />
Gruppe von Viktor Vekselberg insbesondere am russischen Aluminiumkonzern Rusal<br />
und am Ölkonzern TNK-BP beteiligt.<br />
- Lettischer Stahlkonzern Liepajas Metalurgs in Schieflage<br />
Der lettische Eisen- und Stahlkonzern Liepajas Metalurgs hat bei der Regierung in<br />
Riga um Finanzhilfe angesucht. Laut einer Meldung des Wirtschaftsportals bbn vom<br />
2. <strong>April</strong> hofft das Unternehmen auf ein Rettungspaket in der Höhe von 57,6 Mio. Lats<br />
(82 Mio. €). Vergangenes Jahr schlitterte der bis dahin positiv bilanzierende Konzern<br />
in die roten Zahlen. Der Konzern ist mit 2.800 Beschäftigten eines der größten Unternehmen<br />
in dem baltischen Land. Der Jahresverlust betrug laut vorläufigen Zahlen 2012<br />
7,33 Mio. Lats. Die Konzernleitung machte die hohen Energiekosten hauptverantwortlich für<br />
das schlechte Ergebnis. Bereits vor einigen Wochen hatte das Unternehmen vor einem<br />
Produktionsstopp gewarnt. Wirtschaftsminister Daniels Pavluts hatte in der Folge vorerst<br />
bezüglich möglicher Staatshilfen abgewunken.<br />
Die Gesamtschulden von Liepajas Metalurgs sollen sich laut Presseberichten auf rund 104<br />
Mio. Lats belaufen. Angeblich erwägt einer der Gläubiger des Konzerns, die staatliche<br />
Energiegesellschaft Latvenergo, bereits einen Konkursantrag. Der Rechnungshof in Riga<br />
beanstandete bei der jüngsten Überprüfung des Konzerngebarens laut inoffiziellen Informationen<br />
unter anderem "stark überhöhte Gehälter für das Top-Management" sowie eine Reihe<br />
von "fragwürdigen Zwischenunternehmen in der Lieferantenkette".<br />
- Alcoa steigert Gewinn<br />
Der US-Aluminiumkonzern Alcoa hat im 1. Quartal trotz gesunkener Aluminiumpreise seinen<br />
Gewinn um mehr als die Hälfte gesteigert. Dabei profitierte der nach Umsatz weltgrößte<br />
Aluminiumhersteller vor allem von einer höheren Steuergutschrift, Kosteneinsparungen<br />
und der gestiegenen Bewertung seiner Energieverträge.<br />
Unterm Strich steigerte der US-Konzern seinen Gewinn um 59% auf 149 Mio. US-$. Alcoa-<br />
CEO Klaus Kleinfeld zeigte sich mit dem Ergebnis in den ersten drei Monaten des Jahres<br />
zufrieden. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Aluminiumpreis um 1,4% gefallen, gegenüber<br />
dem Vorquartal habe sich allerdings ein Anstieg um 3,1% ergeben. Belastet durch die insgesamt<br />
niedrigeren Preise sank der Umsatz um 2,9% auf 5,83 Mrd. US-$.<br />
- Chinesischer Aluminiumhersteller Chalco rutscht tief in die roten Zahlen<br />
Sinkende Preise für Aluminium machen dem chinesischen Aluminiumkonzern Chalco<br />
schwer zu schaffen. Die Aluminium Corp of China rutschte im vergangenen Jahr tief in die<br />
roten Zahlen. Der Nettoverlust betrug umgerechnet rund 1 Mrd. €, teilte der Konzern am 27,<br />
März mit. Das Minus fiel damit fast doppelt so hoch aus, wie von Analysten erwartet. Im<br />
Vorjahr hatte Chalco noch einen Gewinn von rund 30 Mio. € erzielt.<br />
- Starker Gewinnrückgang bei Norilsk Nickel<br />
Der russische Nickel- und Platinproduzent Norilsk Nickel hat im vergangenen Jahr einen<br />
deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Das Unternehmen teilte mit, dass der<br />
Nettogewinn im vergangenen Jahr um 41% auf 2,143 Mrd. US-$ gesunken sei, da sich die<br />
Marktbedingungen verschlechtert haben. Norilsk Nickel meldete weiterhin, dass das Ergebnis<br />
um 976 Mio. US-$ nach unten gezogen wurde, die man auf Beteiligungen an Inter RAO<br />
UEA, in Australien und Botswana abschreiben musste. Der Umsatz sank um 15% auf<br />
12,065 Mrd. US-$. Wie Norilsk Nickel mitteilte, hätte die Preisentwicklung bei Metallen das<br />
Ergebnis beeinträchtigt, der Preis für Nickel sank 2012 um 23% auf durchschnittlich 17.719<br />
US-$/Tonne. Das Unternehmen bewertet die Ergebnisse dennoch positiv, da der Cash<br />
Flow und die Investitionen in das Kerngeschäft stabil geblieben sind.<br />
bvse<br />
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vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 31<br />
Außenhandel Schrott Januar <strong>2013</strong> (Quelle: Stat. Bundesamt)<br />
E I N F U H R E N A U S F U H R E N<br />
Lfd.Monat Vorj.monat Jan.-Jan.13 Jan.-Jan.12 Veränd. lfd.Monat Vorj.monat Jan.-Jan.13 Jan.-Jan.12 Veränd.<br />
Lieferland % %<br />
Empfängerland<br />
T t t t T t t t<br />
Frankreich 29.667 19.178 29.667 19.178 54,7% 75.897 67.924 75.897 67.924 11,7%<br />
Niederlande 93.231 67.705 93.231 67.705 37,7% 116.182 166.007 116.182 166.007 -30,0%<br />
Italien 297 314 297 314 -5,4% 130.174 135.974 130.174 135.974 -4,3%<br />
Vereinigtes Königreich 3.249 8.728 3.249 8.728 -62,8% 256 10.151 256 10.151 -97,5%<br />
Irland 43 15 43 15 197,3% 0 0 0 0<br />
Dänemark 28.545 46.525 28.545 46.525 -38,6% 1.745 1.142 1.745 1.142 52,8%<br />
Griechenland 0 0 0 0 3 0 3 0<br />
Portugal 0 0 0 0 23 5.538 23 5.538 -99,6%<br />
Spanien 206 102 206 102 102,0% 16.846 20.146 16.846 20.146 -16,4%<br />
Schweden 32.718 14.729 32.718 14.729 122,1% 2.049 2.136 2.049 2.136 -4,1%<br />
Finnland 10.160 290 10.160 290 3403,6 7.309 3.615 7.309 3.615 102,2%<br />
Österreich 19.486 19.164 19.486 19.164 1,7% 20.386 18.192 20.386 18.192 12,1%<br />
Belgien 3.078 4.460 3.078 4.460 -31,0% 60.293 51.017 60.293 51.017 18,2%<br />
Luxemburg 3.432 4.949 3.432 4.949 -30,6% 94.682 76.926 94.682 76.926 23,1%<br />
Malta 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Estland 367 92 367 92 297,7% 0 0 0 0<br />
Lettland 4.237 146 4.237 146 2801,8 0 2 0 2<br />
Litauen 148 191 148 191 -22,5% 32 33 32 33 -2,1%<br />
Polen 80.858 66.432 80.858 66.432 21,7% 1.402 2.557 1.402 2.557 -45,2%<br />
Tschech. Rep. 55.637 55.806 55.637 55.806 -0,3% 566 415 566 415 36,5%<br />
Slowakei 2.082 2.274 2.082 2.274 -8,4% 46 97 46 97 -52,7%<br />
Ungarn 3.314 5.062 3.314 5.062 -34,5% 325 0 325 0<br />
Rumänien 1.169 1.299 1.169 1.299 -10,0% 0 0 0 0<br />
Bulgarien 150 188 150 188 -20,5% 0 0 0 0<br />
Slowenien 50 112 50 112 -55,9% 7.938 2.961 7.938 2.961 168,1%<br />
Zypern 66 0 66 0 0 0 0 0<br />
EU insgesamt 372.189 317.761 372.189 317.761 17,1% 536.155 564.832 536.155 564.832 -5,1%<br />
Norwegen 11.672 21.793 11.672 21.793 -46,4% 0 0 0 0<br />
Schweiz 19.015 25.110 19.015 25.110 -24,3% 25.396 23.956 25.396 23.956 6,0%<br />
Serbien 124 147 124 147 -15,5% 4 0 4 0<br />
Kroatien 4 78 4 78 -94,7% 0 0 0 0<br />
Bosn Herzegow 213 110 213 110 93,3% 0 0 0 0<br />
ehem.jug.Rep.Mazed. 19 87 19 87 -77,6% 0 0 0 0<br />
Russische Förderation 25.258 9.114 25.258 9.114 177,1% 0 0 0 0<br />
Belarus 204 146 204 146 39,9% 0 0 0 0<br />
Türkei 356 1.389 356 1.389 -74,3% 31.253 94.242 31.253 94.242 -66,8%<br />
Kanada 140 223 140 223 -37,3% 0 0 0 0<br />
Vereinigte Staaten 1.054 394 1.054 394 167,5% 0 32.239 0 32.239<br />
Kuba 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Brasilien 68 148 68 148 -53,8% 0 68 0 68<br />
Philippinen 21 0 21 0 0 0 0 0<br />
Indonesien 0 0 0 0 1.506 3.768 1.506 3.768 -60,0%<br />
Republik Korea 0 14 0 14 0 2.030 0 2.030<br />
Taiwan 20 20 20 20 -1,0% 540 2.101 540 2.101 -74,3%<br />
Indien 18 20 18 20 -11,5% 8.275 28.751 8.275 28.751 -71,2%<br />
Japan 21 4 21 4 370,5% 0 0 0 0<br />
Pakistan 0 8 0 8 1.074 1.193 1.074 1.193 -10,0%<br />
Malaysia 0 0 0 0 0 1.900 0 1.900<br />
Singapur 0 37 0 37 0 0 0 0<br />
Thailand 0 12 0 12 0 1.511 0 1.511<br />
Volksrepublik China 98 0 98 0 2.914 3.690 2.914 3.690 -21,0%<br />
Arab.Republik Syrien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Israel 0 43 0 43 0 0 0 0<br />
Libanon 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Australien 107 0 107 0 0 0 0 0<br />
Neuseeland 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Ägypten 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Südafrika 144 258 144 258 -44,0% 0 0 0 0<br />
Tunesien 37 14 37 14 172,1% 0 0 0 0<br />
Algerien 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Sonstige 2.122 1.591 2.122 1.591 33,3% 2.447 7.647 2.447 7.647 -68,0%<br />
Insgesamt 432.903 378.520 432.903 378.520 14,4% 609.564 767.928 609.564 767.928 -20,6%<br />
Bereich Altautoverwertung<br />
Laut der bvse-Jahresumfrage <strong>2013</strong> ist die Anzahl der zu verwertenden Fahrzeuge im Jahresvergleich<br />
2011/2012 leicht um 0,2% gestiegen. Die Preise für den Karossenschrott waren<br />
im Jahresverlauf relativ stabil, wenn auch seit dem zweiten Halbjahr mit negativem Trend,<br />
da die Stahlkonjunktur schwächer geworden ist.<br />
Übereinstimmend berichteten die bvse-Mitglieder, dass der klassische Demontagebetrieb<br />
nur noch im Markt überleben kann, wenn er auf die Kundenwünsche sehr flexibel reagiert<br />
und sein Dienstleistungsangebot entsprechend erweitert. Dazu ist die Erschließung neuer,<br />
verwandter Geschäftsfelder unabdingbar. So wird zum Beispiel der Internethandel für sämtliche<br />
Ersatzteile immer wichtiger. Obwohl der Kreis der Kunden, seien es Privatleute oder<br />
Werkstätten, immer größer wird, wächst auch der Kreis der anbietenden Mitbewerber. Nicht<br />
immer kann der Käufer unterscheiden, ob es sich dabei um seriöse Marktteilnehmer handelt<br />
oder nicht. Die Anonymität des Netzes hat das Geschäft rund um die Altfahrzeuge nicht<br />
leichter und zum Teil auch nicht wirtschaftlicher gemacht. Dennoch betonen die Demontagebetriebe,<br />
dass es starke regionale Unterschiede gibt und sich das Geschäft in einigen Regionen<br />
durchaus positiv entwickelt.<br />
Die Branche wird nicht müde, immer wieder eine klare Unterscheidung zwischen Altfahrzeugen<br />
und Gebrauchtwagen zu treffen. Wenn dann noch mit den Fahrzeugpapieren in der<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Art und Weise umgegangen würde, kämen mit sehr hoher<br />
Wahrscheinlichkeit erheblich mehr schrottreife Fahrzeuge in zertifizierte Demontageanlagen.<br />
Für das Jahr <strong>2013</strong> gehen die bvse-Mitglieder von einem Rückgang der Altfahrzeuge um<br />
1,2% aus. Die nachlassende Konjunktur und der deutlich rückläufige Neuwagenabsatz insbesondere<br />
im Segment Kleinwagen wird seine Spuren bei den Demontagebetrieben hinterlassen.<br />
Möglicherweise setzt sich die seit dem vergangenen Jahr zu beobachtende Konsolidierung<br />
in der Branche weiter fort.<br />
Entwurf Richtlinie VDI 4082: Automobilverwertung; Trockenlegung und Vorbereitung auf die<br />
Demontage<br />
Fahrzeuge sind nach Beendigung ihrer Nutzung zur Schonung der Ressourcen gemäß Altfahrzeug-Verordnung<br />
umweltverträglich zu verwerten. Dabei wird das Ziel verfolgt, die Fahrzeugbauteile<br />
einer Wieder- oder Weiterverwendung zuzuführen.<br />
Die neue Richtlinie „Automobilverwertung; Trockenlegung und Vorbereitung von Fahrzeugen<br />
auf die Demontage“ stellt die gesamten technischen Abläufe und die damit zusammenhängenden<br />
organisatorischen Maßnahmen in einem Automobilverwertungsbetrieb dar. Diese<br />
reichen vom Erfassen der Fahrzeuge, dem Entfernen der gefährlichen Bauteile und der<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 32<br />
Trockenlegung durch Entnahme von Betriebsstoffen über die Demontage von Teilen<br />
bis hin zur letztendlichen Transport bzw. Behandlung der Restkarossen.<br />
Die besonderen Belange der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes werden bei<br />
der Demontage und Lagerung berücksichtigt. Die Richtlinie VDI 4082 wendet sich an<br />
Unternehmen, die Fahrzeuge im Sinne der Altfahrzeug-Verordnung (AltfahrzeugV)<br />
aus dem Verkehr ziehen und verwerten. Die Aussagen beziehen sich auf Fahrzeuge,<br />
die als Unfall- oder Testfahrzeug oder als reguläres Altfahrzeug verwertet werden<br />
sollen.<br />
Die Richtlinie „Automobilverwertung; Trockenlegung und Vorbereitung von Fahrzeugen<br />
auf die Demontage“ ist als Entwurf für 49,50 € beim Beuth Verlag in Berlin, Tel.<br />
+49 (0)30 2601-2260, erhältlich. Onlinebestellungen sind möglich unter<br />
www.vdi.de/4082 oder www.beuth.de. Die Einspruchsfrist endet am 31.07.<strong>2013</strong>.<br />
Quelle: VDI<br />
ARN: In den Niederlanden weniger Altfahrzeuge verschrottet<br />
In den Niederlanden wurden im vergangenen Jahr rund 237.000 Fahrzeuge verschrottet,<br />
rund 5% weniger als 2011. Etwa 196.00 Altautos wurden dabei von Partnerbetrieben<br />
des offiziellen Verwertungssystems ARN (Auto Recycling Nederland) behandelt,<br />
berichtete sein Generaldirektor Arie de Jong in einem Radiointerview.<br />
Der Marktanteil von ARN lag damit geringfügig über Vorjahresniveau bei 82,7%. Sorgen<br />
bereitet dem System nach eigenen Angaben die Zunahme der Scheinexporte.<br />
De Jong schätzte die Zahl der Fahrzeuge, die fälschlich als exportiert abgemeldet und<br />
im Inland von illegal operierenden Betrieben demontiert werden, auf 30.000 bis<br />
40.000 pro Jahr.<br />
Quelle: EUWID, 14.<strong>2013</strong><br />
Chinas Automarkt wächst weiter<br />
In China sind die Autoverkäufe im März weiter gestiegen und haben den meisten<br />
deutschen Herstellern bessere Geschäfte auf dem weltgrößten Markt beschert. Im<br />
vergangenen Monat stieg der Absatz gegenüber dem Vorjahr um 13% auf 1,59 Mio.<br />
Pkw, wie der Branchenverband CAAM am 11. <strong>April</strong> mitteilte. Seit Jahresbeginn legten<br />
die Verkäufe damit um 17% auf 4,4 Mio. Autos zu.<br />
Neben dem Pkw-Absatz legte in China auch der Nutzfahrzeugmarkt zu. Hier stiegen<br />
die Verkäufe aber nur leicht um knapp 3% auf fast 450.000 Stück. Insgesamt wurden<br />
in China seit Januar damit mehr als 5,4 Mio. Pkw und Nutzfahrzeuge verkauft.<br />
ACEA: Europäischer Automarkt schrumpft im März weiter<br />
Am europäischen Automarkt geht es weiter ungebremst bergab. Im März wurden in der<br />
Europäischen Union mit 1,3 Mio. Fahrzeugen 10,2% weniger Pkw verkauft als im entsprechenden<br />
Vorjahresmonat. Das war der 18. Rückgang in Folge, wie der europäische Branchenverband<br />
ACEA am 17. <strong>April</strong> mitteilte. Im 1. Quartal rauschten die Neuzulassungen<br />
um 9,8% in die Tiefe.<br />
Einmal mehr stemmte sich im März der britische Markt als einziger dem Abwärtstrend<br />
entgegen: Im Vereinigten Königreich legten die Verkäufe um 5,9% zu. Deutschland war<br />
diesmal unter den großen Märkten mit einem satten Minus von 17,1% Klassenletzter. In<br />
Italien sanken die Neuzulassungen um 4,9%, in Spanien um 13,9% und in Frankreich um<br />
16,2%.<br />
Unter den großen deutschen Herstellern schnitt Daimler mit einem Minus von 1,2% noch<br />
am besten ab. BMW verkaufte 4,7% weniger Autos und Volkswagen verzeichnete einen<br />
Abschlag von 9,0%. Die GM-Tochter Opel verkaufte 9,8% weniger Fahrzeuge, schnitt<br />
damit aber besser ab als die amerikanische Schwestermarke Chevrolet, deren Neuzulassungen<br />
um 29,2% einbrachen.<br />
KBA: Fahrzeugzulassungen in Deutschland im März <strong>2013</strong><br />
281.184 Personenkraftwagen (Pkw) wurden zum Saisonauftakt neu zugelassen. Das sind<br />
-17,1% weniger als im März 2012. Im 1. Quartal zeigte sich mit 673.957 neu zugelassenen<br />
Pkw insgesamt ein Rückgang von -12,9%. Der Anteil der privaten Halter lag bei<br />
35,7%.<br />
Nach dem 1. Quartal <strong>2013</strong> führt VW trotz einer Einbuße von -17,0% die Zulassungsliste<br />
der deutschen Marken an. Einzig Smart verzeichnete einen Zuwachs von +3,3%. Bei den<br />
Importeuren erzielte Skoda den höchsten Anteil mit 5,3%. Den größten Zuwachs verbuchte<br />
Seat (+21,7%), gefolgt von Land Rover (+16,1%).<br />
In den Segmenten zeigte sich die Kompaktklasse mit 25,3% am stärksten. Die Minis<br />
wuchsen im 1. Quartal um +7,5%. Alle anderen Segmente waren rückläufig, wobei die<br />
Obere Mittelklasse (-25,2%) und die Kleinwagen (-21,1%) die höchsten Einbußen aufwiesen.<br />
Bei den Nutzfahrzeugen zeigte sich mit -15,6% ein Rückgang, wobei die Lastkraftwagen<br />
mit -16,1% die größten Einbußen verzeichneten. In den ersten drei Monaten wurden<br />
32.356 Krafträder neu in den Verkehr gebracht (-16,0% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum).<br />
Insgesamt wurden 779.132 Kraftfahrzeuge und 50.742 Kfz-Anhänger neu zugelassen.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
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Seite 33<br />
Deutschland: Pkw-Neuzulassungen nach ausgewählten Marken im März <strong>2013</strong><br />
absolut Marktanteil in %<br />
März Anteil in % Jan.-März Anteil in %<br />
Audi 23.465 8,3 55.338 8,2<br />
BMW/Mini 23.669 8,4 55.376 8,2<br />
Citroen 4.400 1,6 12.653 1,9<br />
Fiat 7.545 2,7 16.701 2,5<br />
Ford 16.354 5,8 39.263 5,8<br />
Honda 2.487 0,9 5.493 0,8<br />
Hyundai 9.679 3,4 23.876 3,5<br />
Kia 5.516 2,0 13.286 2,0<br />
Mazda 5.552 2,0 12.287 1,8<br />
Mercedes 25.687 9,1 62.909 9,3<br />
Nissan 6.599 2,3 13.774 2,0<br />
Opel 19.713 7,0 46.029 6,8<br />
Peugeot 4.794 1,7 11.465 1,7<br />
Porsche 2.292 0,8 5.282 0,8<br />
Renault 11.345 4,0 25.708 3,8<br />
Seat 7.922 2,8 18.206 2,7<br />
Skoda 16.033 5,7 35.447 5,3<br />
Smart 2.681 1,0 7.395 1,1<br />
Toyota 7.197 2,6 17.162 2,5<br />
VW 57.205 20,3 143.438 21,3<br />
Insgesamt 281.184 673.957<br />
Quelle: Kraftfahrtbundesamt<br />
ACEA: Europas Nutzfahrzeugmarkt bricht im Februar weiter ein<br />
Der europäische Nutzfahrzeugmarkt ist weiter auf Talfahrt. Im Februar sackten die<br />
Neuzulassungen um 13,3% auf 109.331 Fahrzeuge ab, wie der Branchenverband<br />
Acea am 27. März mitteilte. Das war der vierzehnte Rückgang in Folge.<br />
In Deutschland fielen die Neuzulassungen um 14,4% und damit noch deutlicher als in<br />
Frankreich (minus 12,3%). Im Krisenland Spanien brachen die Neuzulassungen im<br />
Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp ein Fünftel und in Italien gar um fast ein Drittel<br />
ein. Wieder einmal trotzte Großbritannien dem allgemeinen Trend: Hier legten die<br />
Verkäufe dank eines deutlichen Anstiegs bei Lieferwagen insgesamt um 4,2% zu.<br />
Bei den schweren Lastwagen, die unter anderem von den deutschen Herstellern<br />
Daimler und MAN angeboten werden, rutschte der Absatz im Februar in der Europäischen<br />
Union um 12,4% auf 13 320 Fahrzeuge ab. In allen wichtigen Märkten gingen<br />
die Neuzulassungen zurück, dabei fiel das Minus in Deutschland mit 8,9% noch am geringsten<br />
aus. In Großbritannien (minus 11,0%), Frankreich (minus 18,4%), Italien (minus<br />
23,8%) und Spanien (minus 25,3%) war der Rückgang hingegen zweistellig.<br />
Kritik an Designschutz für Autoteile<br />
Wirtschaft und Verbraucherschützer fordern mehr freien Wettbewerb bei Auto-Ersatzteilen.<br />
Autofahrer dürften nicht länger von den Herstellern „abgezockt“ werden, sagte der ADAC-<br />
Präsident Peter Meyer. Der Designschutz für sichtbare Ersatzteile wie Stoßstangen, Motorhauben,<br />
Kotflügel und Scheinwerfer, der die Produkte erheblich verteuere, müsse fallen.<br />
Ein entsprechender Vorschlag der EU-Kommission liege schon lange vor. Die Bundesregierung<br />
müsse „entschieden und rasch für eine Liberalisierung eintreten“, fordern neben dem<br />
ADAC auch die Verbraucherzentrale Bundesverband, der Gesamtverband Autoteile-Handel<br />
(GVA), der europäische Verband der Kfz-Teilehersteller (CLEPA), der Handelsverband<br />
BGA, der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und die Versicherungswirtschaft.<br />
Dazu müsse eine Reparaturklausel in das europäische Designrecht eingefügt<br />
werden, wie sie von vielen EU-Staaten schon in nationales Recht übernommen worden sei.<br />
Während die Preise für Ersatzteile „unter der Motorhaube“ in den vergangenen Jahren<br />
nach Verbandsangaben um 12% gestiegen seien, hätten die Preise für sichtbare Ersatzteile<br />
um 40% zugelegt.<br />
Geschäftsnachrichten in Kürze<br />
- BMW tritt nach Rekordjahr auf die Euphoriebremse<br />
Der Münchner Autobauer BMW dämpft nach einem Rekordjahr die Hoffnung auf weiter<br />
wachsende Gewinne in <strong>2013</strong>. Bei den Auslieferungen will man sich auf eine neue Bestmarke<br />
steigern. Man wolle auch in diesem Jahr den Erfolgskurs fortsetzen, sagte Vorstandschef<br />
Norbert Reithofer auf der Bilanzpressekonferenz am 19. März.<br />
Das Jahr 2012 war das bislang erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte: 2012 verkaufte<br />
BMW fast 1,85 Mio. Wagen der Marken BMW, Rolls-Royce und Mini – fast 11%<br />
mehr als im Vorjahr und so viele wie nie zuvor. Vor allem in China und den USA legte der<br />
Absatz deutlich zu. Mit den Rekordverkäufen stiegen auch BMWs Einnahmen und Gewinn<br />
in bisher ungeahnte Höhen:<br />
Die Erlöse legten um knapp 12% auf gut 76,8 Mrd. € zu. Operativ verdienten die Bayern 8,3<br />
Mrd. €, vor Steuern waren es gut 7,8 Mrd. € und unter dem Strich rund 5,1 Mrd. € – jeweils<br />
etwas mehr als im Vorjahr. In diesem Jahr geht BMW davon aus, dass die vielbeachtete<br />
Rendite im Automobilgeschäft im langfristigen Zielkorridor von 8 bis 10% des Umsatzes<br />
liegen wird.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite<br />
5<br />
34<br />
Bereich Elektronikschrottrecycling<br />
Im Jahr 2012 konnten die bvse-Mitglieder ihre Altgeräte-Erfassungsmengen nochmals<br />
um 2% steigern. In der Prognose für <strong>2013</strong> gehen sie allerdings von einem Rückgang<br />
der Mengen in gleicher Größenordnung aus.<br />
Für große Verunsicherung in der Branche sorgt derzeit die veränderte Vollzugspraxis<br />
des ElektroG, die erstmals den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern faktisch den<br />
Zugriff auf Mengen aus Industrie und Gewerbe gewährt. Enttäuschend sei ebenso,<br />
dass die Novelle des ElektroG vor der Bundestagswahl nicht mehr in Angriff genommen<br />
wird und damit wahrscheinlich die von der EU vorgegebene Umsetzungsfrist überschritten<br />
wird. Gerade von der Novelle erwarten die Mitglieder des bvse einen deutlichen<br />
Schritt zu mehr Qualität und Transparenz.<br />
Insgesamt herrschte auch 2012 wieder ein hoher Wettbewerb auf der Beschaffungsseite.<br />
Dies betraf den Wettbewerb um kommunale Verträge ebenso wie um Verträge der<br />
Hersteller. In diesem Zusammenhang wurden die großen qualitativen Unterschiede bei<br />
den Auftragsvergaben bemängelt. Während Hersteller mittlerweile hohe Anforderungen<br />
an die Erstbehandlungsanlagen stellen und diese vor allem auch kontrollierten, erfolge<br />
eine Auftragsvergabe durch Kommunen teilweise immer noch an nicht nach dem<br />
ElektroG zertifizierte Betriebe. Die bvse-Mitglieder fordern daher ein öffentliches Kataster,<br />
welches die zertifizierten Erstbehandler ausweist und damit für Transparenz sorgt.<br />
Insgesamt 67% der bvse-Mitglieder haben sich für die Beibehaltung der Optierungslaufzeit<br />
von einem Jahr ausgesprochen. So werde sichergestellt, dass die Leistung zu<br />
gängigen Marktpreisen angeboten und außerdem der sehr volatilen Preisentwicklung<br />
auf den Rohstoffmärkten ausreichend Rechnung getragen wird.<br />
Dagegen immer noch negativ bewerten die bvse-Mitglieder die Erfassungsqualität im<br />
Rahmen der EAR-Abholkoordination. Selbst nach sieben Jahren ElektroG erhalten die<br />
Betriebe immer noch teilzerstörte oder von Wertstoffen beraubte Fraktionen. Während<br />
die Schritte in einer Erstbehandlungsanlage längst durch zahlreiche Normen geregelt<br />
und überwacht sind, fehlt es weiterhin an qualitativen Vorgaben für die Erfassung von<br />
Altgeräten aus privaten Haushalten.<br />
bvse-Tagung am 8. Mai <strong>2013</strong> in Bonn:<br />
Welche Möglichkeiten sieht das ElektroG hinsichtlich der Erfassung von<br />
Elektro(nik)-Altgeräten vor?<br />
Die geänderte Vollzugspraxis vieler Behörden bei der Erfassung von Elektro(nik)-<br />
Altgeräten hat für viel Unruhe in der Branche gesorgt. Der bvse veranstaltet vor diesem<br />
Hintergrund am 8. Mai <strong>2013</strong> von 10 bis 14 Uhr im Bonner Maritim Hotel unter Leitung<br />
von Dipl.-Ing. Andreas Habel eine Tagung mit hochkarätigen Referenten. Im Rahmen der<br />
Veranstaltung wird auch diskutiert, welche Aspekte in die anstehende Novelle des<br />
ElektroG eingebracht werden sollten. Klaus Müller, Vorsitzender des Fachverbandes<br />
Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling, geht der Frage nach, wie die Novelle mehr Transparenz<br />
und Qualität schaffen kann.<br />
Im Hinblick auf die Vollzugspraxis erläutert bvse-Justiziarin Eva Pollert, welche Entwicklungen<br />
es zuletzt gegeben hat und wie diese sich auf die Erfassung von Altgeräten auswirken.<br />
Einen Überblick über die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen liefert Regierungsrätin<br />
Carina Dasenbrock (BMU). Dr. Olaf Konzak (LLR Rechtsanwälte) geht auf die Rücknahmepflichten<br />
nach § 10 des ElektroG ein und erörtert Möglichkeiten für die Erfassung von<br />
Altgeräten aus Industrie- und Gewerbe, beziehungsweise für die Drittbeauftragung. Nach<br />
der Diskussion der gesetzlichen Rahmenbedingungen gewährt Olaf Poprawa (IGE Hennemann<br />
Recycling GmbH) einen Einblick in die Praxis der Drittbeauftragung.<br />
Programm, Anmeldung und weitere Informationen auf bvse.de<br />
VDM und bvse fordern in einer gemeinsamen Schreiben Klarstellung zu § 9<br />
Abs. 9 ElektroG: Keine Überlassungspflicht für Elektroaltgeräte aus dem<br />
gewerblichen Bereich an örE!<br />
Die privaten Recycling- und Entsorgungsunternehmen haben, im Vertrauen auf die politisch<br />
gewollte Rohstoffstrategie, in den vergangenen Jahren in die Wertschöpfung investiert<br />
und entsprechende <strong>Sekundärrohstoff</strong>märkte aufgebaut und weiterentwickelt. Diese<br />
Unternehmen sind zum unverzichtbaren Partner der herstellenden Industrie in der Rohstoffversorgung<br />
geworden und sichern so regionale Arbeitsplätze. Ihrer Rolle können sie<br />
aber nur nachkommen, wenn sie auch die Chance zur Erfassung der Stoffströme erhalten.<br />
„Eine Überlassungspflicht an die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger im Bereich der<br />
B2B-Geräte widerspräche jedoch den Grundwertungen des § 17 Kreislaufwirtschaftsgesetzes“,<br />
das machen bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock und VDM-<br />
Hauptgeschäftsführer Ralf Schmitz in einem gemeinsamen Schreiben ihrer Verbände an<br />
das Bundesumweltministerium deutlich.<br />
Hintergrund für diese Verbändeinitiative ist, dass die Mitgliedsunternehmen der Wirtschaftsverbände<br />
bvse und VDM derzeit vielfach behördliche Schreiben erhalten, in denen<br />
ihnen die Erfassung von Elektroaltgeräten, unabhängig von der Zuordnung zu den Kategorien<br />
nach Anhang I ElektroG und den Herkunftsbereichen, untersagt wird.<br />
Nach Ansicht der Wirtschaftsverbände entspricht diese Sichtweise der Behörden zum neugestalteten<br />
§ 9 Absatz 9 ElektroG nicht der geltenden Rechtslage. Sie haben sich deshalb<br />
gemeinsam an das Bundesumweltministerium gewandt, mit der Bitte, die Vollzugspraxis<br />
der Länder zum ElektroG zu überprüfen und für eine Klarstellung zu sorgen, dass mit der<br />
Neufassung des § 9 Absatz 9 ElektroG keine Überlassungspflicht für Altgeräte aus dem<br />
gewerblichen Bereich einhergeht.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 35<br />
In § 9 Abs. 9 Satz 1 ElektroG ist geregelt, dass die Erfassung von Elektroaltgeräten<br />
ausschließlich durch örE, Vertreiber und Hersteller zu erfolgen hat. Insgesamt befasst<br />
sich § 9 ElektroG aber nur mit der Erfassung von Altgeräten aus privaten Haushalten.<br />
Für Elektroaltgeräte aus dem gewerblichen Bereich gibt es keine Überlassungspflicht<br />
an den örE. Bei diesen Altgeräten ist stattdessen § 10 Abs. 2 ElektroG zu beachten,<br />
der die Rücknahmepflicht der Hersteller regelt. Danach sei entsprechend zu differenzieren:<br />
Für Geräte, die vor dem 13. August 2005 in Verkehr gebracht wurden (historische Altgeräte),<br />
ist nach § 10 Abs. 2 Satz 2 ElektroG der letzte Besitzer entsorgungspflichtig.<br />
Somit kann ein privates Entsorgungsunternehmen auch direkt mit der Entsorgung der<br />
Geräte beauftragt werden. Für Geräte, die nach dem 13. August 2005 in Verkehr gebracht<br />
wurden, ist grundsätzlich der Hersteller gemäß § 10 Abs. 2 Satz 1 ElektroG zur<br />
Rücknahme verpflichtet. Darüber hinaus können Hersteller und Nutzer vereinbaren,<br />
dass der Nutzer die Entsorgungsverantwortung für die Altgeräte übernimmt.<br />
Die Verbände warnen davor, private Entsorgungsunternehmen auf diese Weise aus<br />
dem Markt drängen zu wollen. „Die Unternehmen besitzen ein besonderes Know-how<br />
für das Recycling dieser Altgeräte und sind über Jahrzehnte zu unverzichtbaren Partnern<br />
in Gewerbe und Industrie geworden. Sie tragen somit bedeutend zur Rohstoffversorgung<br />
bei und sichern langjährig Arbeitsplätze“, erklärt VDM-Hauptgeschäftsführer<br />
Ralf Schmitz.<br />
„Ein Zugriff der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger auf den Bereich des Recyclings<br />
gewerblicher Altgeräte setzt die bisher bewährte Arbeitsteilung zwischen Privatwirtschaft<br />
und öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern außer Kraft“, so bvse- Hauptgeschäftsführer<br />
Eric Rehbock, der davor warnt, dadurch die langjährig gewachsenen<br />
und erfolgreich existierenden Unternehmensstrukturen zu gefährden.<br />
Gartner: Tablets laufen PCs den Rang ab<br />
Eine neue Studie der Marktforscher von Gartner besagt, dass bis in drei Jahren massiv<br />
mehr Tablets als Desktop-PCs verkauft werden. Großer Profiteur davon wäre<br />
Google mit seinen Android-Systemen. Apple und Microsoft könnten mit mehr Fokus in<br />
Richtung Mobile am Ball bleiben. Ein Teil der sinkenden PC-Verkäufe wird Microsoft<br />
mit dem Verkauf der neuen «Ultramobiles» wie dem Surface-Tablet wettmachen. Die<br />
Gartner-Studie besagt aber, dass die Abnahme an PCs dauerhaft sei und eine langfristige<br />
Veränderung des Nutzerverhaltens reflektiert. «Die meisten Nutzer werden mit<br />
Tablets als Hauptcomputer zufrieden sein», so eine Gartner-Marktforscherin.<br />
«Konsumenten verbringen zunehmend mehr Zeit mit Tablets und Smartphones anstatt<br />
mit Desktop-PCs und werden ihre PCs deshalb seltener ersetzen wollen.»<br />
Für 2017 sieht Gartner eine Abnahme von rund 21%, von 341 Mio. auf 272 Mio. Desktop-PCs<br />
und Notebooks voraus. Im Gegenzug dazu sollen Tablet-Verkäufe in diesem<br />
Jahr um beinahe 70% steigen. Mobiltelefone wachsen laut Gartner ebenfalls, nur nicht<br />
so schnell. 2017 beträgt das Wachstum hier rund 10%.<br />
«Der Trend in Richtung Smartphones und Tablets werde weitaus größere Implikationen mit<br />
sich bringen als nur eine Verschiebung der Hardware-Verkäufe», so die Marktforschering.<br />
IDC und Gartner melden dramatischen Einbruch der Verkaufszahlen für Notebooks<br />
und PCs im 1. Quartal <strong>2013</strong><br />
Laut den neuesten Zahlen der Marktforschungsinstitute IDC und Gartner verzeichnet das<br />
weltweite PC-Liefervolumen für das 1. Quartal <strong>2013</strong> den bislang stärksten Einbruch seit<br />
dem Jahr 1994. Ging IDC in seinen früheren Prognosen noch von einem Minus von bis zu<br />
7,7% aus, so verzeichnen die Marktforscher für den PC-Markt nun einen Einbruch von<br />
13,9%. Gartner nennt hier 11,2%.<br />
Schon im vergangenen Jahr jagte im PC-Markt eine Hiobsbotschaft die nächste. IDC und<br />
Gartner sprachen beide längst von einem Strukturwandel. Die Abwärtsspirale für Notebooks<br />
und PCs dreht sich im Consumerbereich immer schneller. Erst im Januar und Februar<br />
<strong>2013</strong> wurden neue Minusrekorde für die PC-Märkte in Westeuropa und EMEA gemeldet.<br />
Die Gartner-Marktforscher kommen auf eine Zahl von 79,2 Mio. ausgelieferten PCs, IDC<br />
hat dagegen nur 76,3 Mio. erhoben. In der Gartner-Statistik ist das der niedrigste Wert seit<br />
2009, IDC meint sogar seit 2006.<br />
Laut Gartner sind es vor allem die Konsumenten, die PC-abstinent geworden sind und<br />
lieber Tablets und Smartphones kaufen, da diese ihre Bedürfnisse nach Medienkonsumation<br />
besser und kostengünstiger erfüllen. Das trifft auch auf die Entwicklungsmärkte zu, die<br />
nur eine geringe PC Penetration haben.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 36<br />
Der professionelle Markt, der ungefähr die Hälfte ausmacht, hat aber noch Wachstum<br />
gesehen, vor allem durch die Erneuerung von PCs.<br />
HP und Lenovo sind nahezu gleichauf im Rennen um die Top-Position. Der chinesische<br />
Hersteller konnte auch als einziger ein ganz geringfügiges Plus verzeichnen,<br />
während HP ein heftiges Minus von 23,6% gegenüber dem Vorjahr hinnehmen musste.<br />
Am stärksten betroffen vom Rückgang war aber Acer mit einem Minus von 29,3%.<br />
Die Region mit dem stärksten Rückgang war EMEA mit einem Minus von 16%.<br />
Schweiz: Erstmals über 60.000 Tonnen Elektronikschrott gesammelt<br />
2012 haben die Konsumenten in der Schweiz 61.295 Tonnen Altgeräte aus Informatik,<br />
Unterhaltungselektronik und Telekommunikation zur Entsorgung abgegeben. Das Volumen<br />
hat damit gegenüber dem Vorjahr um 3% zugenommen; innerhalb der letzten<br />
10 Jahre haben sich die Mengen sogar verdoppelt. 58% der Mengen wurden über<br />
öffentliche oder private Abgabestellen gesammelt.<br />
Das freiwillige Rücknahmesystem von Swico wird durch die Konsumenten selbst finanziert,<br />
welche beim Kauf eines Neugerätes eine vorgezogene Recyclinggebühr bezahlen.<br />
Damit werden der fachmännische Betrieb von Sammelstellen, der Transport sowie<br />
die Zerlegung und das Recycling in der Schweiz finanziert. Die Geräte können an über<br />
6.000 Abgabestellen in der Schweiz ohne Vorbedingung und kostenlos zurückgegeben<br />
werden, so insbesondere bei Verkaufsstellen im Handel sowie bei Sammelstellen.<br />
Rund 75% der Mengen können in Form von wieder gewonnenen Rohstoffen in den<br />
Wirtschaftskreislauf zurückgebracht werden. Eine geringe Menge an Schadstoffen<br />
muss neutralisiert werden und der Rest wird energetisch verwertet, kann also in Form<br />
von Wärme oder Strom genutzt werden.<br />
Es ist absehbar, dass in den kommenden Jahren die gesammelten Mengen gewichtsmäßig<br />
rückläufig sein werden (im Gegensatz zu den Stückzahlen). Einerseits können<br />
die heute schon sehr hohen Sammelquoten von über 90% nicht mehr stark gesteigert<br />
werden. Andererseits werden die Geräte generell immer leichter, weil die Miniaturisierung<br />
fortschreitet. In den nächsten Jahren werden deutlich weniger Fernsehgeräte mit<br />
Röhrenbildschirmen erwartet, da nun zunehmend auch Flachbildschirm-TV an den<br />
Sammelstellen abgegeben werden, was sich beim Gewicht besonders stark bemerkbar<br />
macht.<br />
Bei den PC-Monitoren ist der Technologiewechsel bereits voll im Gang. Es wurden<br />
zwar beachtliche 302.000 Röhrenbildschirm-Monitore retourniert, doch mit 406.000<br />
Stück haben die Flachbildschirme sie bereits überholt. Ganz anderes im Bereich Unterhaltungselektronik<br />
bei den TV-Geräten: Hier stehen den retournierten 575.000 Röhrengeräten<br />
nur gerade 55.000 Flachbildschirme gegenüber.<br />
Quelle: www.swicorecycling.ch<br />
bvse-Mitglied Lightcycle: E-Handwerk beliebteste Abgabestelle von Altlampen im<br />
Einzelhandel<br />
Ausgediente LED- und Energiesparlampen müssen fachgerecht entsorgt werden. Fragt<br />
man die Verbraucher danach, bei welcher Abgabestelle im Einzelhandel sie dies am liebsten<br />
tun, liegt das E-Handwerk auf Platz eins. 40% derjenigen, die ihre Lampe bei einer<br />
Sammelstelle im Einzelhandel zurückgeben, bevorzugen den Fachhandel. Dies ist das Ergebnis<br />
einer aktuellen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von Lightcycle*.<br />
Damit ist der Fachhandel beliebter als Baumärkte, die 34% der Verbraucher als favorisierten<br />
Abgabeort nannten. Abgeschlagen auf Rang drei finden sich Supermärkte mit 17% vor<br />
Drogeriemärkte mit lediglich 3%. Wie dieses Ergebnis zustande kommt, erklärt Stephan<br />
Riemann, Geschäftsführer von Lightcycle: „Dass E-Handwerker so beliebt bei den Verbrauchern<br />
sind, liegt sicher an der Kompetenz der gut ausgebildeten Mitarbeiter. Der Kunde<br />
weiß, dass er auch bei komplexen Fragen eine kompetente Antwort und guten Service bekommt.“<br />
Dass sich der Service auch finanziell für den E-Handwerker lohnt, zeigt das Ergebnis<br />
einer weiteren Umfrage von 2012. Neun von zehn befragten E-Handwerksbetrieben mit<br />
Ladengeschäft (91,5%) geben an, dass ihre Kunden die Rückgabe von defekten Energiesparlampen<br />
bzw. Leuchtstoffröhren häufig oder gelegentlich für den Einkauf neuer Lampen<br />
nutzen.<br />
Lightcycle ist ein nicht gewinnorientiertes Gemeinschaftsunternehmen führender Lichthersteller<br />
und organisiert bundesweit die Rücknahme ausgedienter Leuchtstoffröhren, LEDund<br />
Energiesparlampen. Verbraucher können ihre ausgedienten Sparlampen an Kleinmengensammelstellen<br />
im teilnehmenden Handel sowie an kommunalen Wertstoff- und Recyclinghöfen<br />
abgeben. Gewerbliche Mengen werden an den ausgewiesenen Großmengensammelstellen<br />
angenommen. Lightcycle führt die gesammelten Lampen einem fachgerechten<br />
Recycling zu, wodurch die Wiederverwertung wertvoller Rohstoffe sichergestellt wird.<br />
Mehr Informationen und die Sammelstelle in Ihrer Nähe finden Sie unter www.lightcycle.de.<br />
Geschäftsnachrichten in Kürze<br />
- Samsung mit Gewinnsprung<br />
Der südkoreanische Elektrokonzern Samsung hat im im 1. Quartal einen kräftigen Gewinnsprung<br />
hingelegt. Dank des florierenden Absatzes von Mittelklasse-Smartphones stieg das<br />
operative Ergebnis von Januar bis März um mehr als die Hälfte auf 6 Mrd, €. Mit bis zu 70<br />
Mio. Smartphones dürften knapp 36 Mrd. € umgesetzt worden sein. Analysten erwarten für<br />
das 2. Quartal dank des neuen Smartphones Galaxy S4 neue Rekordzahlen.<br />
- Panasonic weist Spekulationen um Ausstieg aus TV-Markt zurück<br />
Der angeschlagene japanische Elektrokonzern Panasonic wird seine TV-Sparte nicht fallen<br />
lassen. Dies teilte Unternehmenspräsident Kazuhiro Tsuga kürzlich mit. Dabei präsentierte<br />
das japanische Unternehmen auch einen strategischen Plan, mit dem es seine TV-Sparte<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 37<br />
in den kommenden drei Jahren wieder in die Gewinnzone bringen will. Zwar plane<br />
man bei Panasonic generell die zuletzt verlustreiche Consumer-Electronics-Sparte<br />
zurückzufahren, ein Ausstieg aus dem TV-Sektor, in dem das Unternehmen hohes<br />
Ansehen genießt, sei jedoch die letzte Option.<br />
Erst Mitte März <strong>2013</strong> hatte das japanische Portal "Nikkei" berichtet, dass man bei Panasonic<br />
über einen Ausstieg aus der Produktion von Plasma-TVs nachdenke. Auch<br />
zuvor hatte es verschiedene Gerüchte gegeben, wonach die Japaner planen würden,<br />
ihre TV-Produktion einzustellen. Diese dürften nun vorerst der Vergangenheit angehören.<br />
Trotzdem möchte man bei Panasonic weiterhin an der Sanierung des Unternehmens<br />
arbeiten und sich aus verschiedenen Geschäftsfeldern zurückziehen. Insgesamt<br />
soll die Zahl der Geschäftsbereiche von derzeit 88 auf 49 verringert werden.<br />
Bereich Alttextilien<br />
Auch im Jahr 2012 verzeichneten die Textilrecyclingunternehmen eine weitgehend<br />
stabile Marktlage, auch wenn der Negativtrend in der Erfassungsmenge weiter anhält<br />
und um 1,5% zurückging. Diese Entwicklung wird auch im laufenden Jahr anhalten<br />
und voraussichtlich einen Rückgang der Erfassungsmenge um weitere 1,4% zur Folge<br />
haben.<br />
Die Nachfrage nach gebrauchter Kleidung und Schuhe gestaltete sich gut. Der Verkauf<br />
nach Afrika und Osteuropa ist gleichbleibend zufriedenstellend. Für Schuhe gab<br />
es weiterhin einen soliden Absatz mit unverändert gutem Preisniveau.<br />
Und auch die Vermarktung von Putzlappen und Recyclingmaterialien aller Qualitäten<br />
kann als gut bezeichnet werden, so dass sich die Preise weiter erholen konnten; gleiches<br />
gilt nach wie vor für Federn.<br />
Vor allem in der ersten Jahreshälfte waren aber die Aufkommensmengen an Originalware<br />
drastisch zurückgegangen und bereiteten den Sortierern große Probleme. Zum<br />
Teil haben kleinere Sortierbetriebe ihre Sortierung einstellen müssen.<br />
Der weiterhin anhaltende hohe Konkurrenzkampf führte zu einem kontinuierlichen Anstieg<br />
der Bezugspreise; folglich orientierte sich die Preisbildung zu wenig an der tatsächlichen<br />
Qualität der Sammelware, vielmehr erreichten die Preise teilweise historische<br />
Höchststände, was als sehr bedenklich einzustufen ist.<br />
Sowohl die vielen unseriösen Sammler, die durch ihre zahlreichen illegalen Altkleidercontainer<br />
gute Ware „abgrasen“ als auch der zunehmende Diebstahl von Containern<br />
und deren Inhalt erschweren die Geschäftstätigkeiten der legal arbeitenden Textiler.<br />
Zudem leidet das Ansehen kompetenter Fachbetriebe unter diesen dubiosen Machenschaften.<br />
Um sich von diesen schwarzen Schafen abzugrenzen, hat sich der Fachverband Textilrecycling<br />
im bvse e.V. Leitlinien für das Textilrecycling auferlegt. Durch eine freiwillige Selbstverpflichtung<br />
der Verbandsmitglieder zur Einhaltung dieser Leitlinien besteht im Rahmen<br />
eines Zertifizierungsprogramms die Möglichkeit, das bvse-Qualitätssiegel als Ausdruck von<br />
Kompetenz, Seriosität und Verlässlichkeit zu erhalten.<br />
Seit dem Inkrafttreten des Kreislaufwirtschaftsgesetzes am 1. Juni 2012 sind gewerbliche<br />
und gemeinnützige Sammler dazu verpflichtet, ihre Sammlungen gegenüber den zuständigen<br />
Behörden anzuzeigen. Vielerorts wird diese Anzeigepflicht ohne gesetzliche Grundlage<br />
in eine Genehmigungspflicht umgewandelt. Als Ergebnis einer Umfrage innerhalb der gesamten<br />
Mitgliedschaft des bvse hat sich ergeben, dass fast 70% der Teilnehmer einen bürokratischen<br />
Mehraufwand von mindestens 10 bis über 50% aufgrund des neuen KrWG<br />
verbuchen.<br />
Nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen und im Falle, dass kommunale Entsorgungsdienstleister<br />
bereits ein eigenes Sammelsystem für Alttextilien aufgebaut haben oder konkret<br />
planen, kann dies zu einem Verbot bzw. einer Befristung der Sammlung durch gewerbliche<br />
Sammler führen. Über 70% der bvse-Mitgliedsunternehmen, die sich an der Umfrage<br />
beteiligt haben, stellen bereits jetzt schon eine Zunahme der kommunalen Sammelaktivitäten<br />
in den unterschiedlichen <strong>Sekundärrohstoff</strong>bereichen fest. Insbesondere der Bereich der<br />
Altkleidersammlungen ist hiervon betroffen und die kommunale Sammelzunahme wird mit<br />
55% beziffert.<br />
Zurzeit muss leider davon ausgegangen werden, dass sich diese negative Entwicklung für<br />
die Textiler auch in den nächsten Jahren nicht nur fortsetzen, sondern sogar noch verschlimmern<br />
wird und die Existenz dieser Berufsgruppe langfristig gefährdet.<br />
Zunehmend werden auch Sammelsysteme ausgeschrieben, um eigenen Intentionen zu<br />
folgen und selbst finanzielle Mittel zu erwirtschaften. Wenn dann auch noch bei der Vergabe<br />
genau die Akteure zum Zuge kommen, die sich vorher nicht um bestehende Gesetze<br />
und Genehmigungen gekümmert haben – dann läuft hier etwas massiv falsch!<br />
Daher setzt sich der Fachverband Textilrecycling dafür ein, dass die im KrWG geregelten<br />
Überlassungspflichten künftig nicht mehr für Altkleider gelten, so dass der Abfallbegriff irrelevant<br />
wäre. Sollte dies aber nicht geändert werden, dann wird das Ziel darin bestehen,<br />
dass Altkleider zur Wiederverwendung nicht unter den Abfallbegriff fallen.<br />
Textileinzelhandel: Winterwetter im 1. Quartal kostete Umsatz<br />
Den deutschen Modehändlern hat das anhaltende Winterwetter im März deutlich Umsatz<br />
gekostet. Der Textileinzelhandel schloss das 1. Quartal <strong>2013</strong> mit einem Umsatzminus von<br />
6% im Vergleich zum Vorjahr ab. Dies berichtet die TextilWirtschaft, die führende Fachzeit-<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 38<br />
schrift für die gesamte Textil- und Bekleidungsbranche.<br />
Bereits im Januar und Februar war die Nachfrage nach Bekleidung zu schwach. Auf<br />
Kosten hoher Reduzierungen wurde zwar die Winterware abverkauft, doch die Nachfrage<br />
nach luftiger Frühjahrsmode wie Kleidern, T-Shirts und Übergangsjacken war<br />
einfach zu gering. Durch das anhaltend winterliche Wetter im März fiel der Start in die<br />
Frühjahrssaison so für den Großteil der Händler mager aus. Allein im März lagen die<br />
Umsätze des Modehandels im Schnitt 10% unter Vorjahr, was zum Teil zwar auch mit<br />
zwei fehlenden Verkaufstagen im Jahresvergleich zu erklären ist, in jedem Fall das<br />
Quartalsergebnis aber massiv belastete. Bei mehr als 80% der Händler steht so ein<br />
Minus unter der Bilanz des 1. Quartals.<br />
Techtextil - Internationale Fachmesse für Technische Textilien und<br />
Vliesstoffe vom 11. bis 13. Juni <strong>2013</strong> in Frankfurt/Main<br />
Auf der Techtextil als Fachmesse für technische Textilien und Vliesstoffe, die vom 11.<br />
bis 13. Juni <strong>2013</strong> in Frankfurt/Main stattfindet, zeigen führende Unternehmen und Institute<br />
ihre neuesten Entwicklungen für Bau und Architektur mit technischen Textilien.<br />
Nicht von ungefähr nimmt der Einsatz technischer Textilprodukte im Baubereich stetig<br />
zu. Je nach Anforderung lassen sich textile Werkstoffe vom Keller bis zum Dach den<br />
Normen und Bauvorschriften gemäß verarbeiten. Die Anwendungspalette reicht von<br />
spektakulären architektonischen Lösungen im Hochbau über neue Armierungsmöglichkeiten<br />
im Betonbau bis hin zum Umweltschutz im Tiefbau, wie z. B. bei Deponieabdeckungen.<br />
Immer mehr Unternehmen entwickeln in Zusammenarbeit mit forschenden<br />
Instituten und Hochschulen visionäre Konzepte zur Anwendung im Hoch- und Tiefbau.<br />
Die Techtextil <strong>2013</strong> (11. bis 13. Juni <strong>2013</strong>) als internationale Leitmesse für technische<br />
Textilien und Vliesstoffe intensiviert deren Anwendungsmöglichkeiten für Architektur<br />
und Baukonstruktion. Hier finden Planer und Verarbeiter die fachlichen Informationen<br />
zum Einsatz von technischen Textilien und Vliesstoffen am Bau. Die Messe findet im<br />
Zweijahresturnus statt, diesmal auch mit einem besonderen Augenmerk auf die Leistungsfähigkeit<br />
intelligenter Textilien für den Baubereich.<br />
Weitere Informationen techtextil.messefrankfurt.com<br />
Parallel zur Techtextil findet vom 10. bis 13. Juni <strong>2013</strong> die Texprocess statt, Internationale<br />
Leitmesse für die Verarbeitung von textilen und weiteren flexiblen Materialien. Auf<br />
der Texprocess zeigen Hersteller aus der ganzen Welt ihre Hightech-Lösungen für die<br />
Bekleidungsindustrie und die Textilverarbeitung. Das Produktangebot erstreckt sich<br />
von Design, Schnittentwicklung und Zuschnitt über Nähen und Fügen bis hin zu Sticken,<br />
Textilveredelung, Finishing, IT und Logistik. Die Premiere 2011 zog 326 Aussteller<br />
und 17.000 Fachbesucher an, davon 6.500 von der Techtextil.<br />
Weitere Informationen www.texprocess.com<br />
Geschäftsnachrichten in Kürze<br />
- Textil Recycling K. & A. Wenkhaus GmbH mit bvse-Qualitätssiegel<br />
Das bvse-Qualitätssiegel für Textilrecyclingunternehmen wird inzwischen von den ersten<br />
Betrieben eingesetzt. Die Textil Recycling K. & A. Wenkhaus GmbH hatte als erstes seine<br />
Teilnahme an der Qualitätszertifizierung erklärt.<br />
Das Hamburger Traditionsunternehmen fährt seine Altkleider-Sammelbehälter mindestens<br />
1x wöchentlich zur Leerung an, wenn nötig auch in kürzeren Intervallen, sowie am Wochenende<br />
oder sofort nach Aufforderung. Jeder Sammelbehälter ist außerdem mit einer 24-<br />
Stunden-Notfall-Rufnummer versehen. Der Notfallservice des Unternehmens steht an 365<br />
Tagen rund um die Uhr zur Verfügung.<br />
"Obwohl wir auch schon als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert sind, legen wir Wert auf das<br />
bvse-Qualitätssiegel, weil hier weitere branchenspezifische Qualitätsstandards gesetzt werden",<br />
erklärt Geschäftsführer Olaf Rintsch. Außerdem ist ihm wichtig, dass seriöse Unternehmen<br />
sich mit dem Qualitätssiegel deutlich von illegalen Sammlern unterscheiden. "Für<br />
uns ist ganz klar, dass unsere Altkleidersammelbehälter nur mit Erlaubnis aufgestellt werden.<br />
Auf jedem Sammelbehälter steht der Name unseres Unternehmens und unsere Kontaktdaten",<br />
hebt Rintsch hervor.<br />
Mehr Informationen zum bvse-Qualitätssiegel für das Textilrecycling<br />
Bereich Sonderabfälle<br />
Die Entsorgung gefährlicher Abfälle ist spezifisch für jeden einzelnen Abfallstrom. Gemäß<br />
Abfallverzeichnisverordnung (AVV) sind 405 der gelisteten 839 Abfälle als gefährlich eingestuft.<br />
Diese gefährlichen Abfälle decken eine große Stoffbreite ab. Die privat-rechtliche<br />
Sonderabfallentsorgung trennt mit Hilfe moderner Aufbreitungstechniken bei vielen Stoffströmen<br />
werthaltige Stoffe aus der gefährlichen Matrix ab und bringt diese wieder in den<br />
Wirtschaftskreislauf zurück.<br />
Die verbleibenden gefährlichen Restabfälle werden in Sonderabfallbehandlungsanlagen<br />
beseitigt oder in hierfür genehmigten Verbrennungsanlagen verbrannt. Im Gegensatz zur<br />
öffentlich-rechtlichen Sonderabfallentsorgung, bei der alleine der Beseitigungsgedanke im<br />
Vordergrund steht, generieren privat-rechtliche Entsorger Materialien, die Primärstoffe er-<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 39<br />
gänzen. Hohe Beseitigungskapazitäten für Sonderabfälle, die auch aus Genehmigungen<br />
für die Mitverbrennung in Müllverbrennungsablagen resultieren, drücken deren<br />
Entsorgungspreise.<br />
In den beiden Krisenjahren 2008 und 2009 war das Aufkommen an Sonderabfällen<br />
deutlich rückläufig. Die Fehlmengen der Krisenjahre werden mit der Konjunkturerholung<br />
der Jahre 2010 und 2011 wieder ausgeglichen. Die private Sonderabfallentsorgung<br />
konnte in 2010 ihre Erfassungsmengen um 3% und in 2011 um 2% steigern. In<br />
2012 blieb die von den mittelständischen Entsorgern erfasste Sonderabfallmenge konstant.<br />
Die Prognose für <strong>2013</strong> ergibt einen Rückgang der Sonderabfallmengen bei den privatrechtlichen<br />
Entsorgern um 2%. Bedrängt sehen sich die Unternehmen der Branche<br />
durch die hohen Kosten für das Sammeln, Lagern, Behandeln und Aufbereiten der<br />
gefährlichen Abfälle. So steigen die Kosten für Personal, Kraftstoffe und Nachweiswesen<br />
immer weiter. Zusätzlich verschärft der Gesetzgeber beständig seine Auflagen für<br />
das Aufbereiten und Verwerten von Sonderabfällen, wodurch mittelständische Unternehmen<br />
aus dem Markt verdrängt werden.<br />
Die Altölentsorgung in Deutschland befindet sich in der Umstrukturierung. Zunächst<br />
findet der seit Jahren unveränderte bestehende Trend zu rückläufigen Sammelmengen<br />
seine Fortsetzung auch in 2012. Mittelständische Sammler können ihre Erfassungsmengen<br />
im Inland schon seit Jahren nicht mehr steigern. Die Erfassungsmenge<br />
von Altölen war in 2012 wieder rückläufig, und zwar um weitere 2%. Auch die Prognose<br />
für <strong>2013</strong> ergibt weiter rückläufige Altölmengen und zwar wiederum in Höhe von 2%.<br />
Darüber hinaus verdrängen die konzerngebundenen Sammler die konzernunabhängigen,<br />
freien Sammler. Anfallstellen der freien Sammler werden massiv abgeworben und<br />
in konzerngebundene Strukturen überführt. Darüber hinaus sind Veränderungen bei<br />
der Aufbereitung zu nennen; so erhöhen sich die Kapazitäten der bestehenden Einheiten.<br />
Der deutsche Altölmarkt ist nach wie vor durch Überkapazitäten der Raffinerien gekennzeichnet,<br />
wodurch ein harter Wettbewerb im Inland um die Verwertung der gesammelten<br />
Altölmengen besteht. Die deutschen Raffinerien müssen zusätzlich zur<br />
Inlandsammlung massiv importieren, um ihrem hohen Altölbedarf nachzukommen. Der<br />
Import von Altölen nach Deutschland stößt allerdings auch an Grenzen, da in Europa<br />
zunehmend Raffinationskapazitäten aufgebaut werden. Auch dadurch wird die Auseinandersetzung<br />
um das Sammeln, Aufbereiten und Verwerten von Altöl im Inland und<br />
im Ausland nochmals verschärft.<br />
Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 457.000 Tonnen an Altölen gesammelt und etwa<br />
147.000 Tonnen importiert. In Deutschland besteht eine Raffinationskapazität von<br />
380.000 Tonnen. Das Gesamtaufkommen an Altöl der Sammelklasse I beträgt<br />
343.000 Tonnen. In 2011 wurden 238.000 Tonnen Altöle der Sammelklasse I raffiniert, zu<br />
denen noch die 147.000 Tonnen aus dem Import hinzukommen. Der Anteil der Altöle, die<br />
energetisch genutzt werden, ist über die Jahre stark rückläufig, während 2000 noch<br />
150.200 Tonnen verbrannt wurden, waren dies in 2011 nur noch 75.000 Tonnen.<br />
Altöl-Recyclinganlage von Veolia und Total in Frankreich eingeweiht<br />
In der ersten <strong>April</strong>hälfte haben der französische Entsorgungskonzern Veolia Environnement<br />
und der Mineralölkonzern Total ihre Osilub-Recyclinganlage für Altöl eingeweiht. Den Angaben<br />
zufolge liegt die jährliche Verarbeitungskapazität bei 120.000 Tonnen. In die Entwicklung<br />
der Osilub-Anlage am Veolia-Standort in Gonfreville l’Orcher bei Le Havre<br />
(Normandie) sind rund 55 Mio. € geflossen. Die Rückgewinnungsraten werden auf 75%<br />
beziffert. Die Verarbeitungskapazität zu hochwertigen Schmierstoffen wird mit 50% des<br />
jährlich in Frankreich anfallenden Altöls angegeben.<br />
Veolia weist darauf hin, dass mehrere Jahre Forschungsarbeit investiert werden mussten,<br />
um den Prozess, der in der Anlage Osilub eingesetzt wird, zu entwickeln. Die Industrieanlagen<br />
erfüllen die Ziele nachhaltiger Entwicklung in Übereinstimmung mit den Recycling-<br />
Schwerpunkten, die von der Europäischen Union gesetzt wurden. Darüber hinaus wird die<br />
Präsenz von Total und Veolia Environnement in dieser Region gesteigert, die beide in bedeutendem<br />
Umfang zur wirtschaftlichen und industriellen Struktur der Normandie beitragen.<br />
Bereich Altholz<br />
Insgesamt war 2012 für die altholzverarbeitenden Betriebe des bvse ein turbulentes<br />
Geschäftsjahr. Aufgrund des milden Winters zu Beginn des Jahres leerten sich die<br />
Winterlager nur langsam. Hinzu kam, dass im weiteren Verlauf des Jahres das<br />
Altholzaufkommen dann sehr schnell merklich zunahm. Geschuldet war dieser Trend einer<br />
insgesamt robusten Konjunktur. Im Laufe des Sommers 2012 sorgte dann eine verstärkte<br />
Bautätigkeit für einen zusätzlichen Anfall an Bau- und Abbruchholz. Hinzu kamen längere<br />
Revisionsstillstände bei etlichen Biomassekraftwerken. Insgesamt führte die Situation dazu,<br />
dass im Herbst 2012 viele Lager bis an die Kapazitäts- und Genehmigungsgrenze gefüllt<br />
waren.<br />
Die bvse Mitglieder berichteten, dass sich zwischen 40 bis 60% mehr Altholz als üblich in<br />
den Lagern befunden hat. Teilweise mussten die Aufbereiter anliefernde Kunden sogar<br />
kontingentieren, um ein Überlaufen der Lagermengen zu verhindern. Das hohe<br />
Überangebot sorgte zwangsläufig für einen Rückgang der Vergütungen sowohl für die<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 40<br />
Mengen zur stofflichen wie zur energetischen Verwertung. Erst mit dem einsetzenden<br />
Winter fielen die Inputmengen wieder hinter die Outputmengen zurück und die Lager<br />
lichteten sich. So bedeutete die Marktentwicklung im letzten Jahr für viele<br />
Unternehmen eine Belastung, da der Margenverlust über einige Monate getragen<br />
werden musste.<br />
Zusätzliche Sorgen bereitet den Unternehmen die geplante Einführung der<br />
Anlagenverordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV). In diesem<br />
Zusammenhang bleibt zu hoffen, dass nicht alle Altholzkategorien unter<br />
Generalverdacht gestellt werden wassergefährdend zu sein. Ansonsten würde ein<br />
immenser Investitionsaufwand entstehen. Der Umweltnutzen dagegen fiele jedoch nur<br />
marginal aus.<br />
BfN: Kontrollen gegen illegalen Holzhandel<br />
Für einen besseren Schutz bedrohter Baumarten verschärft die Bundesregierung die<br />
Überwachung des Holzhandels. Ziel sei es, die Einfuhr von illegal geschlagenem Holz<br />
zu unterbinden und so den „grauen Markt“ auszutrocknen, sagte die Präsidentin des<br />
Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Beate Jessel. Das BfN soll gemeinsam mit dem<br />
Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die Kontrollen übernehmen. In<br />
einem ersten Schritt müssen sich alle Importeure registrieren lassen. Bei der Einfuhr<br />
müssen die Unternehmen nachweisen, dass sie die Herkunft des Holzes überprüft<br />
haben und annehmen können, dass es nicht aus illegalem Einschlag stammt. Nach<br />
Angaben der Bundesbehörden importiert Deutschland jährlich rund 120 Mio. Kubikmeter<br />
Holz und Holzprodukte. Davon stammten 2009 den Angaben zufolge schätzungsweise<br />
2 bis 5% aus illegalen Quellen.<br />
Die gesamtwirtschaftliche konjunkturelle Lage zeigte sich auch 2012 weitgehend stabil.<br />
Dies führte insgesamt sogar zu einem guten Mengenaufkommen an Inputstoffen,<br />
die für die EBS-Herstellung geeignet sind. Allerdings hat der Wettbewerb auf der Beschaffungsseite<br />
nochmals zugenommen, so dass die Erlöse für die Erfassungsmengen<br />
weiter zurückgingen. Demgegenüber waren Anpassungen der Konditionen bei<br />
den EBS-Verwertern flächendeckend nicht durchzusetzen. Unter dem immensen<br />
Preisdruck leiden vor allem die Aufbereiter, die sich um die Herstellung eines hochwertigen<br />
Ersatzbrennstoffes bemühen, da das notwendige zu erwirtschaftende Delta jährlich<br />
kleiner wird.<br />
In diesem Zusammenhang schlagen die Überkapazitäten auf der Abnehmerseite weiterhin<br />
negativ durch. Müllverbrennungsanlagen und EBS-Kraftwerke wetteifern gleichermaßen<br />
um die günstigsten Inputstoffe. So besteht ferner die Situation, dass gewerbliche Abfälle,<br />
die durchaus für eine Aufbereitung hochwertiger Ersatzbrennstoffe geeignet wären, an<br />
qualifizierten Aufbereitern vorbeilaufen und weitgehend unvorbehandelt in der Rostfeuerung<br />
verbrannt werden.<br />
Der bvse wirbt seit längerem schon dafür, das Spektrum der Abfallbehandlung in einer Nutzungskaskade<br />
sinnvoller miteinander zu verknüpfen. In dieser sollte nach dem Abschöpfen<br />
des Recyclingpotenzials darauf geachtet werden, dass die thermische Nutzung vornehmlich<br />
in energetisch effizienten Anlagen mit hohen Nettowirkungsgraden erfolgt, wie es z.B.<br />
in der Zementindustrie der Fall ist. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz lässt durchaus die Möglichkeit<br />
zu, Anforderungen an die Hochwertigkeit der Verwertung in einer Rechtsverordnung<br />
zu beschreiben.<br />
E.ON schließt Verkauf seiner Tochter E.ON Energy from Waste ab<br />
Der Energiekonzern E.ON hat die Mehrheit seiner Tochter E.ON Energy from Waste, die<br />
Müllverbrennungsanlagen betreibt, an den Finanzinvestor EQT verkauft und führt den Rest<br />
nur noch als Finanzbeteiligung. Nach Angaben des Handelsblatt (22.03.) wurde die Transaktion,<br />
bei der die Firma mit rund 1 Mrd. € bewertet wurde, am 21. März abgeschlossen.<br />
Das Unternehmen werde bald in EEW – Energy from Waste umbenannt. EEW betreibt 16<br />
der rund 100 Müllverbrennungsanlagen in Deutschland und hat gemessen an den Kapazitäten<br />
damit einen Marktanteil von 18%. Zusätzlich ist EEW in Luxemburg und den Niederlanden<br />
tätig. 2012 setzte das Unternehmen 533 Mio. € um. Zwei Drittel entfallen auf die<br />
Abfallverbrennung, ein Drittel auf den Verkauf von dabei produziertem Strom, Dampf und<br />
Wärme.<br />
Bereich Ersatzbrennstoffe<br />
Bereich Mineralische Abfälle und Stoffe<br />
Ifo-Konjunkturtest März: Geschäftsklima in der Bauwirtschaft bleibt ausgezeichnet<br />
Nach den Ergebnissen des ifo Konjunkturtests verharrte das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe<br />
im März auf einem historisch außergewöhnlich hohen Niveau. Gegenüber dem<br />
Vormonat stieg der Wert des Klimaindikators sogar noch geringfügig an. Damit war – wie<br />
bereits im Februar – ein neuer gesamtdeutscher Spitzenwert zu verzeichnen. Während sich<br />
die Erwartungen für die kommenden Monate eintrübten, fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage<br />
günstiger aus. Die befragten Firmen waren mit ihrer monentanen Situation<br />
überaus zufrieden; seit der Wiedervereinigung wurde niemals ein höherer Lagewert gemessen.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 41<br />
Mit 72% (saison- und witterungsbereinigt) bewegte sich der Ausnutzungsgrad der Gerätekapazitäten<br />
auf dem Niveau des Vormonats bzw. des Vorjahres. Wie im Februar<br />
berichteten 84% der Unternehmen über Produktionsbehinderungen. Mehr als drei<br />
Viertel der Testteilnehmer meldeten Beeinträchtigungen aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse<br />
(Vorjahreswert: 63%); ein Fünftel klagte über Auftragsmangel. Die<br />
Auftragsbestände kletterten auf durchschnittlich 3,1 Monate (saison- und witterungsbereinigt);<br />
dies entsprach einem neuen gesamtdeutschen Höchstwert. Per saldo gingen<br />
23% der Firmen davon aus, dass ihre Bautätigkeit in den nächsten drei Monaten zunehmen<br />
wird (März 2012: 12%).<br />
Den Umfrageergebnissen zufolge konnten die Preise häufiger heraufgesetzt werden.<br />
Nach den Meldungen der Unternehmen zu schließen, werden sich in den kommenden<br />
Monaten wohl zusätzliche Preisanhebungsspielräume ergeben. Die Planungen hinsichtlich<br />
der Aufstockung ihres Personalbestands fielen allerdings zurückhaltender aus<br />
als zuletzt.<br />
Die Sonderfrage im März hatte den Winterbau zum Thema. So berichteten – wie im<br />
Vorjahr- 41% der Firmen, dass sie im zurückliegenden Winter mit voller Belegschaft<br />
durcharbeiten konnten, da die Auftragslage sowie eine entsprechende Ausrüstung<br />
dies zuließen. Ein höherer Wert (42%) wurde lediglich im Jahr 2008 gemessen, wobei<br />
diese Sonderfrage seit 2004 jährlich gestellt wird. Von den 59% der Unternehmen, die<br />
dementsprechend Kurzarbeit beantragen bzw. Entlassungen vornehmen mussten,<br />
gaben zum einen 32% einen Mangel an Aufträgen als Ursache hierfür an<br />
(Vorjahreswert: 36%). Zum anderen spielten bei 37% der Befragten (Vorjahreswert:<br />
32%) baubetriebliche Gründe eine wesentliche Rolle.<br />
Baustoff Recycling Forum <strong>2013</strong> in Augsburg: Verbandsmitglieder beschließen<br />
Selbstverpflichtung zur Qualitätssicherung<br />
Über 200 Teilnehmer informierten sich beim Baustoff Recycling Forum <strong>2013</strong> am 27.<br />
Februar in Augsburg über die rechtlichen Rahmenbedingungen, praktischen Einsatzmöglichkeiten<br />
und Perspektiven für den Einsatz von Recyclingbaustoffen in Bayern.<br />
Vertreter der öffentlichen Hand, der Bau- und Recyclingbranche sowie von Ingenieurbüros<br />
und Prüflaboren verfolgten die Vorträge und lebhaften Diskussionen zu aktuellen<br />
Themen wie der Anlagenverordnung, dem Kreislaufwirtschaftsgesetz und natürlich<br />
dem aktuellen Entwurf der neuen Mantelverordnung.<br />
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung des Baustoff Recycling Bayern e.V. war die Qualitätssicherung<br />
und Zertifizierung von Recyclingbaustoffen, die den Einsatz von RC-<br />
Baustoffen für Hersteller und Anwender rechtssicher machen und vereinfachen. Besonders<br />
begrüßt wurde daher die am Vortag einstimmig erfolgte Satzungsänderung<br />
durch die Mitgliederversammlung unseres Außerordentliches Mitglied Baustoff Recycling<br />
Bayern e. V., durch die sich alle Mitglieder zu einer ordnungsgemäßen und schadlosen<br />
Verwertung von mineralischen Abfällen im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen<br />
verpflichten, was i.d.R. die Güteüberwachung und Zertifizierung von RC-Baustoffen bedeutet.<br />
Durch diese Selbstverpflichtung wird zukünftig die Qualität von Recyclingbaustoffen weiter<br />
gesteigert und die Anwendung für den Abnehmer rechtssicher und hochwertiger.<br />
Die Teilnehmer des Forums in Augsburg diskutierten ausgiebig die behandelten Themen<br />
und informierten sich auf der begleitenden Fachausstellung über Produkte aus und für das<br />
Baustoffrecycling.<br />
Quelle und weitere Informationen: Baustoff Recycling Bayern<br />
IHK - Marktstudie widerlegt Kalkulationsansatz des Landesumweltamtes<br />
Ginge es nach der aktuellen behördlichen Preisliste des Landesumweltamtes, müssten<br />
Brandenburger Entsorgungsunternehmen zu hohe Sicherheitsleistungen zahlen. Dies ergab<br />
eine aktuelle „Marktstudie über die Entsorgung von mineralischen Abfällen“, die von<br />
den brandenburgischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) erstellt wurde.<br />
Sicherheitsleistungen müssen Entsorgungsunternehmen für den Fall hinterlegen, dass der<br />
öffentlichen Hand durch die Entsorgung von Abfällen aus Anlagen insolventer Betriebe<br />
Kosten entstehen. Diese gesetzliche Pflicht ist berechtigt, allerdings muss die Zahlungshöhe<br />
verhältnismäßig bleiben. Dies ist derzeit zu oft nicht gegeben. Im Ergebnis der Unternehmensbefragung<br />
durch die IHKs wurden deutliche Differenzen zwischen realer Marktsituation<br />
und der Preisliste sichtbar, die vom Landesamt für Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz<br />
(LUGV) verwendet wird. So legt das LUGV z.B. für Beton einen Entsorgungspreis<br />
von 12 € pro Tonne zu Grunde, während die Entsorgungsfirmen am Markt nur ca. 3 €<br />
pro Tonne erhalten.<br />
In Gesprächen mit den IHKs bestätigte das brandenburgische Umweltministerium die Ergebnisse<br />
der IHK-Studie zwar. Eine Überarbeitung der Preisliste soll aber erst zum Jahresende<br />
<strong>2013</strong> erfolgen. Gleichzeitig sicherte das Ministerium zu, im praktischen Vollzug nicht<br />
die Preisliste sondern die realen Entsorgungspreise für die Berechnung der Sicherheitsleistung<br />
zu Grunde zu legen. Betroffenen Unternehmen ist daher dringend zu empfehlen, im<br />
Rahmen der behördlichen Anhörung eigene Nachweise vorzulegen, die die konkrete Marktsituation<br />
in der Region widerspiegeln.<br />
Die Studie ist online unter www.cottbus.ihk.de (Dokumentennummer 11428) abrufbar.<br />
Bei weiteren Fragen zum Thema stehen den Unternehmen folgende Ansprechpartner<br />
zur Verfügung:<br />
IHK Cottbus: Dorit Köhler, Telefon: 0355 365-1500<br />
IHK Ostbrandenburg: Burghard Seibold, Telefon: 0335 5621-1303<br />
IHK Potsdam: Dr. Sven Birk, Telefon: 0331 2786-562<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 42<br />
Quelle: Pressemitteilung der LAG der IHKs des Landes Brandenburg<br />
Forschungsvorhaben: Ökonomisches und ökologisches Potenzial von<br />
Bauschutt aus Verbundbaustoffen nutzen<br />
An der Bauhaus-Universität Weimar wird ein Verfahren zum besseren Re-cycling von<br />
Baustoffen entwickelt: Das Verbundprojekt „Grenzflächen-Aufschluss von Verbundbaustoffen<br />
durch mikrowelleninduziertes Grenzflächenversagen“ wird vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung mit 1,2 Mio. € gefördert. Das für die Dauer<br />
von drei Jahren geförderte Projekt „Grenzflächen“ wird von einem Forschungsverbund<br />
aus sechs Partnern bearbeitet mit Kompetenzen auf den Gebieten<br />
der Mikrowellentechnik,<br />
der Aufbereitungstechnik und<br />
der Baustoffentwicklung sowie -anwendung.<br />
Koordiniert wird das Vorhaben von der Professur Werkstoffe des Bauens an der Fakultät<br />
Bauingenieurwesen der Bauhaus-Universität Weimar unter der Leitung von Prof.<br />
Dr.-Ing. Horst-Michael Ludwig.<br />
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Rezyklierbarkeit, also die Wiederverwertbarkeit,<br />
von Verbundbaustoffen zu verbessern. Dazu sollen aus mehreren Komponenten<br />
bestehende, mittels mineralischer Kleber zusammengefügte Verbundbaustoffe - z.B.<br />
Wärmedämmverbundsysteme oder mit Kleber befestigte Fliesen auf Mauerwerk - so<br />
vorbereitet werden, dass sie bei ihrem Rückbau oder bei der anschließenden Aufbereitung<br />
getrennt werden können.<br />
Die Forschungsidee besteht darin, die Binder durch Zusätze so zu modifizieren, dass<br />
sie Mikrowellen absorbieren können. Dadurch soll eine selektive Erwärmung der den<br />
Verbund bewirkenden, aktiven Komponenten erreicht und ihr Bindevermögen so weit<br />
reduziert werden, dass die Komponenten anschließend durch eine entsprechende Behandlung<br />
vor Ort oder in entsprechenden Anlagen getrennt werden können. So kann<br />
das bei Verbundbaustoffen bis heute überwiegend praktizierte Downcycling überwunden<br />
und eine nachhaltige Kreislaufführung erreicht werden. Parallel zu dem Einsatz<br />
auf dem Recyclingsektor könnte das zu entwickelnde Verfahren auch bei der Sanierung<br />
von Bauwerken genutzt werden.<br />
Die Zugabe mikrowellensensibler Stoffe darf den Primärverbund nicht beeinträchtigen,<br />
die anschließende Verwertung nicht stören und die Additive dürfen keine „kritischen<br />
Rohstoffe" darstellen, müssen also kostengünstig und umweltverträglich sein. Diese<br />
Zusätze, ihre Parameter und die verschiedenen Verabreichungsformen sind Schwerpunkt<br />
der Untersuchungen im Projekt.<br />
Bei einer erfolgreichen Umsetzung der Projektidee kann die Ressourceneffektivität<br />
auch am Ende der Nutzungsphase deutlich angehoben werden. Wird davon ausgegan-gen,<br />
dass die Verwertungsquote des Bauschutts aus dem Hochbau und der Baustel-lenabfälle<br />
um jeweils 15% angehoben wird, werden Materialmengen von insge-samt 10 Mio. Tonnen<br />
(8,5 Mio. Tonnen aus dem Hochbau und 1,7 Mio. Tonnen aus den Baustellenabfällen) wieder<br />
als <strong>Sekundärrohstoff</strong>e verfügbar. Zusätzlich kön-nen deutliche qualitative Verbesserungen<br />
erreicht werden. Selbst wenn lediglich eine Trennung der mineralischen von den organischen<br />
Bestandteilen erreicht wird, können beide stoffspezifisch auf hohem Niveau verwertet<br />
werden. Die mineralischen Bestand-teile können wieder in die Baustoffproduktion<br />
zurückgeführt werden. Die organischen Bestandteile sind als Sekundärbrennstoff nutzbar.<br />
Quelle: Baulinks, 15. <strong>April</strong><br />
Bereich Biogene Abfälle<br />
Die regionalen Unterschiede der stark ausdifferenzierten Sammlung und Verwertung von<br />
biogenen Abfällen ermöglichen eine ortsnahe und spezifische Verwertung der anfallenden<br />
Bioabfälle. Die Einführung der flächendeckenden Sammlung von Bioabfällen gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
muss daher die bestehenden Sammel- und Verwertungsstrukturen<br />
erhalten und intelligent ausbauen.<br />
Das BMU spricht von einem Potenzial von etwa 4 Mio. Tonnen Bioabfällen, das teilweise<br />
durch die Intensivierung bestehender Sammlungen und teilweise durch die Neueinführung<br />
von Systemen zusätzlich abschöpfbar sei. Dieses gilt es sinnvoll zu verwerten. Ein einheitliches<br />
Sammelsystem würde dabei jedoch die bestehende Bioabfallverwertung gefährden.<br />
Daher müssen bestehende Systeme überprüft und gegebenenfalls effizienter gestaltet werden<br />
und in den vielen Kreisen und Städten, in denen keine Bioabfallerfassung stattfindet<br />
(über 50% der Einwohner sind nicht an die Bioabfallsammlung angeschlossen), müssen<br />
mögliche Systeme überprüft, abgewogen und die regional beste Lösung eingeführt werden.<br />
Verwertungsmöglichkeiten von biogenen Abfällen sind weit gefächert. Sehr trockene und<br />
holzige Bestandteile können einerseits energetisch zur Herstellung von Strom, Wärme und<br />
Dampf in Biomasseheizkraftwerken und anderseits bei etwas weniger holzigen Bestandteilen<br />
stofflich durch Kompostierung und Vererdung genutzt werden. Außerdem können in<br />
Vergärungsanlagen mit anschließender Kompostierung (Kaskadennutzung) sowohl die<br />
Stoff- als auch die Energiepotenziale der eingebrachten insbesondere feuchteren, strukturärmeren<br />
Substrate effizient genutzt werden. Darüber hinaus gewinnt Biomasse als nachhaltiger<br />
Energie- und Stoffträger zunehmend mit alternativen Verwertungsverfahren an Bedeutung,<br />
wie beispielsweise zur Herstellung von Biodiesel oder Methanol, zur Abtrennung von<br />
Zellulose oder zur Herstellung von HTC-Kohle.<br />
Die Erfassungsmenge von Bioabfällen konnte von den bvse-Unternehmen im Jahr 2012 mit<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 43<br />
einem nur leichten Rückgang von 0,4% weitestgehend stabil gehalten werden. Dieser<br />
Rückgang wird sich jedoch im laufenden Jahr verstärken – es wird ein Rückgang der<br />
Erfassungsmenge von 1,6% erwartet. Für die Klärschlammentsorgung ist der Rückgang<br />
der Erfassungsmenge im vergangenen Jahr mit 1,1% etwas höher, eine Steigerung<br />
wird auch für <strong>2013</strong> nicht erwartet (-2%).<br />
BDBe: Bioethanolabsatz wächst in Deutschland gegen den Trend<br />
Trotz eines insgesamt schrumpfenden Benzinmarktes in Deutschland hat der Bioethanolabsatz<br />
im Jahr 2012 weiter zugelegt. Wie der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft<br />
(BDBe) in Berlin mitteilte, ging der bundesweite Benzinabsatz 2012<br />
im Vergleich zum Vorjahr um etwa 6% zurück. Gleichzeitig wurden aber mit 1,25 Mio. t<br />
rund 1,4% mehr Bioethanol als Beimischung zu Super E 10, Super, E85 und in Form<br />
des Benzinadditives Ethyltertiärbutylether (ETBE) abgesetzt als 2011. Einen regelrechten<br />
Satz nach oben machte dabei laut BDBe der Vertrieb von Super E 10, der,<br />
gemessen am Vorjahreswert, um 43% auf 2,6 Mio. t anstieg. Der Absatz der Kraftstoffsorte<br />
E85 mit bis zu 85% Bioethanolanteil wuchs nach Verbandsangaben um 6% und<br />
behauptete damit einen kleinen, aber kontinuierlich wachsenden Marktanteil.<br />
Biogasregister der dena wird von der Branche gut angenommen<br />
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat eine positive Bilanz der jüngsten Betriebsperiode<br />
des Biogasregisters Deutschlands gezogen, die im Februar <strong>2013</strong> zu Ende gegangen<br />
ist. Wie die dena kürzlich in Berlin mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 75%<br />
aller Biomethan produzierenden Anlagen in Deutschland im Biogasregister erfasst. In<br />
der Nachweisperiode 2012, die den Zeitraum vom 1. März 2012 bis 28. Februar <strong>2013</strong><br />
umfasse, seien insgesamt 3,7 Terrawattstunden Biomethan über das System nachgewiesen<br />
worden.<br />
Die Biogasbranche hat sich den Qualitätsstand im Biogasregister freiwillig selbst geschaffen<br />
und wendet ihn laut dena-Angaben konsequent an, um Transparenz und<br />
Qualität im Biomethanmarkt zu schaffen. Fast 200 Systemnutzer verwenden das Biogasregister,<br />
um einheitlich und schnell Nachweise für die von ihnen gehandelten Biogasmengen<br />
zu dokumentieren und damit Vergütungen für die Strom- und Wärmeproduktion<br />
geltend zu machen. Sie arbeiten dabei Hand in Hand mit mehr als 60 Auditoren<br />
und Sachverständigen, die im Biogasregister akkreditiert sind und die gemeldeten<br />
Mengen zertifizieren.<br />
Quelle: www.biogasregister.de<br />
Voraussichtlich steigende Nachfrage nach Eindickungs- und Entwässerungsanlagen<br />
Strikte Rechtsvorschriften zur Entsorgung von Abwasserrückständen haben Investitionen<br />
im Weltmarkt für Klärschlammaufbereitung angefacht. Insbesondere die rasante Infrastrukturentwicklung<br />
in Entwicklungsländern hat die Anzahl der Kläranlagen ansteigen lassen und<br />
die Klärschlammmenge erhöht, weshalb es auch weiterhin einen großen Markt für Klärschlammaufbereitungsanlagen<br />
gibt. Laut einer aktuellen Studie von Frost & Sullivan erwirtschaftete<br />
der Weltmarkt für Klärschlammaufbereitungsanlagen im Jahr 2012 einen Umsatz<br />
von 5,35 Mrd. US-$ und wird voraussichtlich bis zum Jahr 2018 auf 8,23 Mrd. US-$ anwachsen.<br />
Umweltschutzbelange halten die Länder an, politische Maßnahmen zu ergreifen, damit die<br />
Qualität und Anzahl von Anlagen zur Klärschlammaufbereitung zunimmt. Diese politischen<br />
Bestimmungen schreiben die bevorzugten Aufbereitungsmethoden und die Belastungsgrenzen<br />
für Schadstoffe und Krankheitserreger fest, was wiederum die Entwicklung von<br />
Klärschlammaufbereitungssystemen antreibt.<br />
"Der Fokus liegt auf der Wiederverwendung von Energie und Materialien aus Klärschlamm,<br />
der reich an organischen Stoffen und Mineralien ist, und weshalb der Markt für Klärschlammaufbereitungsanlagen<br />
weltweit wächst", erläutert Frost & Sullivan Energy and Environmental<br />
Industry Managerin, Frau Suba Arunkumar. "Der Einsatz von Klärschlamm in<br />
der Landwirtschaft, um Düngemittel zu ersetzen oder zu ergänzen, und seine Verwendung<br />
in den Bereichen Landgewinnung, Holzwirtschaft, Gartenbau und Landschaftsbau fördern<br />
die Einführung von Aufbereitungsanlagen."<br />
Obwohl das unerschlossene Wachstumspotenzial in den Regionen Asien-Pazifik und Afrika<br />
hoch ist, verhindern fehlende Bewirtschaftungspläne und -protokolle die großflächige Umsetzung<br />
von Aufbereitungsanlagen. Auch die erheblichen Kapitalkosten für diese Anlagen<br />
wirken sich erschwerend auf die Lage aus.<br />
Für das globale Marktwachstum ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass praktische<br />
Alternativen zur Klärschlammbewirtschaftung eingeführt werden. Die Aufsichtsbehörden<br />
müssen Richtlinien für die Technologie aufstellen, um die Entwicklung moderner Aufbereitungs-<br />
und Entsorgungssysteme voranzutreiben. Diese müssen wiederum die zulässigen<br />
Höchstwerte für die Bestandteile des Klärschlamms einhalten und dürfen nur minimale<br />
Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung haben.<br />
Die Studie Global Sludge Treatment Systems Market (M801-15) ist Bestandteil des Growth<br />
Partnership Service Programms Environmental, das außerdem Analysen zu den folgenden<br />
Bereichen umfasst: Global Membrane Bioreactor (MBR) Market, Innovation and Efficiency<br />
Priorities for the Big 5 European Water Utility Markets, Carbon Footprint Reduction Opportunities<br />
in Networks and Treatment Plants of European Water Utilities, Global Wastewater<br />
Aeration Systems Market.<br />
Informationen zum Thema Growth Partnerships unter http://www.frost.com.<br />
Quelle: erschienen am: <strong>2013</strong>-03-26 im europaticker [gekürzt]<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 44<br />
Sonstige Entsorgungs- und Recyclingbereiche sowie<br />
Logistik<br />
Am 1.4. ist die neue Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) in Kraft getreten - Bußgelder<br />
erhöhen sich<br />
Am Ostermontag ist die neue Straßenverkehrsordnung in Kraft getreten. Eines der<br />
Ziele ist es, den "Schilderwald" zu lichten. Verbesserte Radverkehrsvorschriften sollen<br />
zudem für mehr Sicherheit sorgen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer:<br />
"Akzeptanz und Eindeutigkeit der Verkehrsvorschriften sind die Grundvoraussetzungen<br />
für einen sicheren Straßenverkehr. Ein Abbau der Überbeschilderung kann zu<br />
mehr Sicherheit beitragen. Der Grundsatz lautet: So viele Verkehrszeichen wie nötig,<br />
so wenige wie möglich. Die allgemeinen Regeln reichen oftmals aus."<br />
Bußgelder wurden kräftig erhöht<br />
Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, denn auch Bußgelder wurden teilweise kräftig<br />
erhöht. Das jedenfalls, dürfte einen Geldsegen in die chronisch klammen kommunalen<br />
Kassen spülen. Es ist kein Geheimnis, dass die Bußgelderhöhung letztlich auf deren<br />
Einflussnahme zurückzuführen sein dürfte. Hier haben wir die Änderungen aufgelistet:<br />
• Verstöße gegen Lkw-Fahrverbot: Die Regelgeldbuße für ein mit Verkehrszeichen<br />
angeordnetes Lkw-Fahrverbot beträgt derzeit 20 €. Die neue Regelgeldbuße in Höhe<br />
von 75 € orientiert sich an derjenigen für Verstöße gegen das Sonn- und Feiertagsfahrverbot<br />
für Lkw.<br />
• Parkverstöße: Die Verwarngelder für das unberechtigte Parken (kein Parkschein<br />
oder Parkzeit überschritten) betragen derzeit zwischen 5 € und 25 €.<br />
• Höhere Bußgelder für Fahrradfahrer: Auf Wunsch der Länder wird es eine Erhöhung<br />
des Sanktionsniveaus im Verwarnungsgeldbereich um 5 bis 10 € geben.<br />
Hintergrundinformation: Auszug aus dem Bußgeld- und Punktekatalog<br />
Der nachfolgende Auszug aus dem Bußgeld- und Punktekatalog dient als Information<br />
über besonders unfallträchtige Verstöße und ihre juristischen Folgen wie<br />
• Verwarnungsgeld,<br />
• Bußgeld,<br />
• Punkte im Verkehrszentralregister (VZR) in Flensburg und<br />
• Fahrverbot.<br />
-> Alphabetisches Verzeichnis des Auszugs aus dem Bußgeld- und Punktekatalog<br />
EU-Kommission: Gigaliner sollen Grenzen passieren dürfen<br />
Überlange Lastwagen (Gigaliner) sollen grenzüberschreitend in der EU fahren dürfen.<br />
Einen entsprechenden Richtlinienentwurf legte die EU-Kommission am 15. <strong>April</strong> vor.<br />
Über die Rechtmäßigkeit grenzüberschreitender Fahrten von Gigalinern sind die EU-<br />
Kommission und das EU-Parlament bisher uneinig. Noch 2010 hat die EU-Kommission<br />
bestätigt, der grenzüberschreitende Verkehr von Gigalinern verstöße gegen geltendes EU-<br />
Recht. Der aktuelle Vorschlag überlässt die Entscheidung den Mitgliedstaaten.<br />
Die circa 25 Meter langen und mehr als 40 Tonnen schweren Riesen-LKWs stehen in der<br />
Kritik, da sie Klima und Umwelt beschädigten und teure Umbauten der Verkehrsinfrastruktur<br />
notwendig machten. Im Einsatz sind sie bereits in den Niederlanden, Teilen Skandinaviens<br />
und testweise in einigen deutschen Bundesländern.<br />
Im Mittelpunkt des neuen Richtlinienentwurfs stehen ökologischere Zulassungsbestimmungen<br />
für Lkws. Durch aerodynamische Zugmaschinen sollen Treibhausgasemissionen und<br />
der Energieverbrauch von LKWs gesenkt werden. Der Richtlinienvorschlag muss nun im<br />
Europäischen Parlament abgestimmt werden.<br />
Quelle: DNR Deutscher Naturschutzring EU-Koordination, 17. <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Binnenschifffahrt 2012: 0,5% mehr Güter gegenüber Vorjahr<br />
Im Jahr 2012 stieg die Güterbeförderung der Binnenschifffahrt geringfügig um 0,5% gegenüber<br />
dem Vorjahr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden 2012<br />
insgesamt 223,2 Mio. Tonnen Güter auf deutschen Binnenwasserstraßen transportiert. Im<br />
Jahr davor waren es 222,0 Mio. Tonnen.<br />
Positiv entwickelten sich 2012 der Versand ins Ausland und der Durchgangsverkehr. Die<br />
für ausländische Häfen bestimmte Gütermenge nahm um 2,9% zu, die von einem ausländischen<br />
zu einem anderen ausländischen Hafen über deutsche Binnenwasserstraßen beförderten<br />
Güter sogar um 8,6%. Rückgänge gab es dagegen beim Empfang aus dem Ausland<br />
(– 1,6%) und beim innerdeutschen Verkehr (– 0,4%).<br />
Der Containerverkehr blieb 2012 mit 2,2 Mio. TEU (Twenty-foot-Equivant-Unit) transportierten<br />
Gütern gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant (+ 0,2%).<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.
vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 45<br />
Güterbeförderung der Binnenschifffahrt nach Hauptverkehrsbeziehungen<br />
in Millionen Tonnen und Container in Millionen TEU<br />
(Twenty-foot-Equivalent-Unit) 1<br />
Verkehrsbeziehung<br />
Veränderung<br />
2012 2011 in %<br />
Insgesamt 223,2 222,0 0,5<br />
davon:<br />
Innerdeutscher Verkehr 54,6 54,8 – 0,4<br />
Versand in das Ausland 48,2 46,9 2,9<br />
Empfang aus dem Ausland 100,0 101,6 – 1,6<br />
Durchgangsverkehr 20,3 18,7 8,6<br />
Nachrichtlich:<br />
Container (in Millionen TEU) 1 2,2 2,2 0,2<br />
1 Ein TEU (=Twenty-foot-Equivalent-Unit) entspricht dabei einem 20-Fuß-Container.<br />
Weitere Auskünfte gibt:<br />
Horst Winter,<br />
Telefon: +49 611 75 2230<br />
Bundesdrucksachen<br />
März / <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br />
Im Berichtszeitraum haben wir uns mit nachstehenden Presseinformationen an die<br />
Öffentlichkeit gewandt:<br />
25.03.<strong>2013</strong> 11. Verordnung zur Änderung der Umsatzsteuer-<br />
Durchführungsverordnung<br />
08.04.<strong>2013</strong> Neufassung des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes<br />
Presseschau<br />
März / <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br />
Im Berichtszeitraum haben wir uns mit nachstehenden Presseinformationen an die<br />
Öffentlichkeit gewandt:<br />
26.03.<strong>2013</strong> Verbände der privaten Entsorgungswirtschaft fordern ambitionierte<br />
europäische Abfallpolitik<br />
03.04.<strong>2013</strong> Textil Recycling K. & A. Wenkhaus GmbH mit<br />
bvse-Qualitätssiegel<br />
11.04.<strong>2013</strong> Altpapierentsorger stehen für effizientes und nachhaltiges<br />
Papierrecycling im Rahmen einer funktionierenden Wertschöpfungskette<br />
15.04.<strong>2013</strong> Rahmenbedingungen für Altpapierbranche haben sich<br />
massiv verschlechtert<br />
17.04.<strong>2013</strong> Textilrecycling: Strategien gegen Untersagungen und illegale<br />
Sammlungen<br />
18.04.<strong>2013</strong> Recycling– und Entsorgungsbranche wird ausgebremst<br />
18.04.<strong>2013</strong> bvse-Mitgliederumfrage: KrWG blockiert Recycling und<br />
belastet Unternehmen<br />
23.04.<strong>2013</strong> bvse-Tagung am 8. Mai: Möglichkeiten des ElektroG<br />
Sie finden alle Presse-Informationen auch auf der Homepage des bvse unter der<br />
Rubrik Pressemitteilungen. Sofern Sie nicht über einen Internetanschluss verfügen,<br />
senden wir die Sie interessierenden Berichte auch gerne per Fax zu.<br />
15.04.<strong>2013</strong> Zweite Verordnung zur Änderung der Deponieverordnung<br />
Mitgliedsunternehmen können die Sie interessierenden Inhalte bei uns anfordern.<br />
Ihre Ansprechpartnerin : Frau Lorenz, Telefon: 0228/988 49-0 bzw.<br />
E-Mail: lorenz@bvse.de<br />
Ihre Ansprechpartnerin : Frau Ziss,<br />
Telefon: 0228/988 49-40 bzw.<br />
E-Mail: ziss@bvse.de<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.