Sekundärrohstoff Marktbericht April 2013
Sekundärrohstoff Marktbericht April 2013
Sekundärrohstoff Marktbericht April 2013
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vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Seite 16<br />
packungen ist wegen der umfassend und vertikal aufgestellten Dualen Systeme für<br />
den Mittelstand leider kaum noch attraktiv. So kaufen Duale Systeme immer noch einzelne<br />
Kunststoffrecycler in Deutschland und im benachbarten Ausland auf. Die Eigenbetriebe<br />
der Dualen Systeme stellen Mahlgüter und Regranulate aus PE und PP her.<br />
Diese Eigenbetriebe sichern sich dabei die bestverfügbaren Qualitäten, so dass nur<br />
noch geringere Qualitäten den freien Märkten überlassen werden.<br />
Darüber hinaus kaufen Duale Systeme Mengen aus dem benachbarten Ausland ein<br />
und bereiten diese in Eigenbetrieben auf. Außerdem wird der Druck auf die Sortierer<br />
immer größer, wodurch zwar deren Durchsatz optimiert, die resultierenden Sortierqualitäten<br />
aber massiv leiden. Des Weiteren erhöht sich für die Recycler der Marktdruck<br />
auch dadurch, dass größere Kunststoffmengen durch Duale Systeme nach Fernost<br />
abgesteuert werden. Dem Kunststoffrecycling wurden durch die Dualen Systeme immer<br />
engere, den freien Markt und die Innovationen beeinträchtigende Grenzen gesetzt.<br />
Sekundärkunststoffe – Erwartungen für <strong>2013</strong>: Der lange Winter hat sich auf die Ergebnisse<br />
der Kunststoffrecycler im 1. Quartal <strong>2013</strong> negativ ausgewirkt. Die Nachfrage nach<br />
Recyclaten, sowohl aus der Bauindustrie als auch aus der Konsumgüterindustrie, ist verhalten.<br />
Die Neuwarepreise stehen unter Druck, dies führt zu geringeren Preisen für Recyclate<br />
als im Vergleichszeitraum 1. Quartal 2012. Das Mengenaufkommen von PET-Flaschen war<br />
auch im 1. Quartal <strong>2013</strong> rückläufig. Dem gegenüber stehen Überkapazitäten im PET-<br />
Recycling. Die schwierige Situation zum PET-Recycling in 2012 wurde durch eine bvse-<br />
Pressemitteilung im Februar dargestellt; dies gilt unverändert auch für <strong>2013</strong>.<br />
Insgesamt zeigt die Jahresumfrage des bvse, dass sich die Trends aus 2012 wohl in <strong>2013</strong><br />
fortsetzen werden. So sollte sich die Kunststofferfassung nochmals um zwei Prozent steigern<br />
lassen. Die Kunststoffabfallverfügbarkeit in Deutschland könnte sich deutlich verbessern,<br />
wenn nicht wieder größere Mengen bewusst in die Müllverbrennung abgesteuert würden.<br />
Sekundärkunststoffe im Jahresrückblick: Die Märkte für Standardkunststoffe notierten<br />
in 2012 recht stabil. Meistens wurden nur einige ausgesuchte Qualitäten in den<br />
Preisen verändert. Bis Mai wurden schrittweise höhere Preise erzielt, die über die<br />
Sommermonate wieder nachgaben. Ab Oktober blieben die Märkte in etwa stabil. Die<br />
Dezember-Notierungen 2012 glichen denen aus Dezember 2011. Die Kunststoffrecycler<br />
konnten ihre Erfassungsmenge immerhin um etwa zwei Prozent steigern.<br />
Das Recycling von Mischkunststoffen erwies sich auch in 2012 als ein starkes und<br />
weiter aufstrebendes Marktsegment, das in der Herstellung von Recyclaten wie auch<br />
von Endprodukten resultiert. Des Weiteren fanden die Recyclate aus Technischen<br />
Kunststoffen besonderes Interesse: Die Mahlgüter zeigen sich hier als recht stabil in<br />
den Notierungen, während die Granulate im Preis kontinuierlich nachgeben. Der Nachfrage<br />
nach Recyclaten aus Technischen Kunststoffen war saisonbedingt befriedigend<br />
bis gut.<br />
Die europäischen Binnenmärkte gewinnen für den Einkauf von Kunststoffabfällen zunehmend<br />
an Bedeutung für die Recycler. Im Fernostexport wird sehr selektiv nach<br />
Preis und Qualität geordert. Der Absatz von Aufbereitungsinput nach Fernost stockte<br />
mitunter. Die Fernostexporte werden verstärkt kontrolliert. Allerdings weisen die Statistiken<br />
von Destatis aus, dass der Fernostexport in 2012 den des Vorjahres übertrifft. So<br />
exportierte Deutschland in den ersten drei Quartalen 2012 605.000 Tonnen (2011:<br />
522.000 Tonnen) an Altkunststoffen in die VR China und 147.000 Tonnen (2011:<br />
186.000 Tonnen) nach Hongkong. Der Exportanteil nach Hongkong nimmt deutlich ab.<br />
Das Jahr 2012 war allerdings für das Kunststoffrecycling insgesamt insofern schwierig,<br />
als die Kostensteigerungen bei Aufbereitung und Verarbeitung nur ungenügend an die<br />
Recyclatpreise weitergegeben werden können. Dennoch kann das Jahr 2012 letztendlich<br />
als positiv für das Kunststoffrecycling eingeschätzt werden.<br />
1.0 Der Markt für Primärkunststoffe<br />
Kunststoffhersteller und Kunststoffverarbeiter klagen über den lang andauernden Winter<br />
der zu einer Konjunkturbremse geworden sei. Marktimpulse würden weitgehend fehlen. Die<br />
moderaten Preisanhebungen bei den Standardkunststoffen sind im März den noch höheren<br />
Kosten für die Vorprodukte geschuldet. Die Kunststoffverarbeiter klagen über geringe<br />
Nachfrage nach Kunststoffen aus den Bereichen Verpackungen, Automobil und Bau.<br />
Kunststoffeinkäufer spekulieren auf nachgebende Preise im <strong>April</strong>. Die Preise von Erdöl<br />
geben im <strong>April</strong> deutlich nach, wodurch sich auch die nachfolgende Kunststoffkette verbilligen<br />
sollte. Insbesondere geben im <strong>April</strong> die Vorproduktpreise deutlich nach. Allerdings belebt<br />
sich im <strong>April</strong> und Mai die Baukonjunktur, wodurch die Kunststoffpreise stabilisiert werden.<br />
Der März-Preisspiegel in EUWID, s. www.euwid-recycling.de, weist bei PE geringe Preisnachlässe<br />
und zwar durchschnittlich von 5 €/t bis 15 €/t aus. Die Preisanhebungen bei PP,<br />
PS und PVC reichen von durchschnittlich 10 €/t bis 40 €/t. Die höheren Notierungen bei PS<br />
und PVC deuten darauf hin, dass im Baubereich mit einem Frühjahrsaufschwung gerechnet<br />
wird. Über die zehn in EUWID gelisteten Kunststoffe errechnet sich so für März ein Durchschnittspreis<br />
von 1486 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 16 €/t höher als im Vormonat.<br />
Im März lauten die veränderten EUWID-Notierungen für Standardkunststoffe: LDPE-Folie<br />
1440-1490 €/t; HDPE-Spritzguss 1450-1530 €/t, HDPE-Blasware 1450-1530 €/t, PSglasklar<br />
1650-1700 €/t, PS-schlagfest 1760-1820 €/t, PP-Homopolymer 1430-1500 €/t, PP-<br />
Copolymer 1480-1550 €/t, PVC-Rohrqualität 1190-1220 €/t und PVC-Folien/Kabel 1290-<br />
1320 €/t. Verpackungs-PET notiert im März-Preisspiegel von ki – Kunststoff Information, s.<br />
www.kiweb.de, um durchschnittlich 30 €/t niedriger. Für PET wird jetzt 1430-1600 €/t bezahlt.<br />
Weiterhin stehen die PET-Märkte unter Druck, da geringe Nachfrage und ein Überangebot<br />
die Preisbildung bestimmten.<br />
bvse<br />
Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.