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Sekundärrohstoff Marktbericht April 2013

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vse <strong>Marktbericht</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />

Seite 23<br />

Juli um insgesamt € 40 - 50 reduzieren.<br />

Der Schrottbedarf im Inland blieb nahezu unverändert hoch (vgl. hierzu Abb. 2). Im<br />

traditionellen Ferienmonat August kam es über-raschenderweise zu einem hohen<br />

Bedarf in- und ausländischer Kunden und letztendlich stiegen die Preise bis zu € 25<br />

pro Tonne, insbesondere weil die türkischen und indischen Verbraucher plötzlich<br />

Mengen nachfragten. Wegen des hohen innereuropäischen Schrottbedarfs lagen die<br />

Exportpreise deutlich unter denen im EU-Raum.<br />

Im letzten Quartal des Jahres erfreuten sich einige Elektrostahlwerke einer verbesserten<br />

Auftragslage und sorgten mit ihrem erhöhten Schrottbedarf nochmals für steigende<br />

Preise, zumal auch die türkischen Werke verstärkt europäischen Schrott<br />

nachfragten. Angebot und Nachfrage waren bezogen auf den Jahresverlauf mehr<br />

oder weniger ausgeglichen. Für Anbieter und Nachfrager war es jedoch wegen der<br />

Anzahl an unsicheren externen Faktoren zum Teil sehr schwer, die Situation richtig<br />

einzuschätzen.<br />

Abb. 2: Deutsche Rohstahlproduktion und Schrottverbrauch<br />

2012 in 1000 Tonnen<br />

Vormaterial gerade im vergangenen Jahr stark zugenommen hat. Wie beim Stahl wird der<br />

Kampf über den Preis und nicht über notwendige Kapazitätsanpassungen geführt.<br />

Gießereimarkt<br />

Im ersten Quartal war der Schrottbedarf der Gießereien zufriedenstellend und das Niveau<br />

der Auftragslage lag nach Einschätzung vieler Gießereien über dem des Vorjahres. Manganarme<br />

Stanzabfälle und Tiefziehgüten waren gesucht. Ab <strong>April</strong> änderte sich die Marktlage<br />

und sukzessive wich bei einigen Herstellern die bis dato gute Auslastung einem Mangel<br />

an Aufträgen. Ab Juni machte sich zudem die Abschwächung der Automobilindustrie bemerkbar.<br />

Nach einem vermeintlichen Zwischenhoch im September klagten viele Gießereien<br />

in den Folgemonaten über Kunden, die vor der Sommerpause zugesagte Aufträge stornierten<br />

oder zurückzogen. Die Auslastung war je nach Produktionsprogramm sehr unterschiedlich.<br />

Wichtige Einflussfaktoren 2012<br />

Wie ein roter Faden durchzog die Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

das Geschehen auf dem Schrottmarkt. Da die Wirtschaftsbeteiligten insgesamt in vielen<br />

Fällen nur noch reagierten statt zu agieren, wurden Entscheidungen immer kurzfristiger<br />

getroffen. Für die Marktteilnehmer sank dadurch die Planbarkeit und es mangelte den<br />

Marktbeteiligten außerdem an liquiden Mitteln.<br />

Die türkischen Schrottnachfrager haben über das gesamte Jahr hinweg immer wieder<br />

durch ihre gezielten Kaufvorstöße die Preise des europäischen Marktes entscheidend mit<br />

beeinflusst. Abb. 3 zeigt zudem wie sich die türkischen Schrottimportpreise vom Hoch im<br />

<strong>April</strong> kontinuierlich nach unten bewegt haben. Ein entscheidender Faktor dafür waren die<br />

Absatzschwierigkeiten bei den Fertigstählen. Durch Preiszugeständnisse versuchten die<br />

Hersteller immer wieder Kaufanreize zu setzen. Diese hatten dann oft den Effekt, dass die<br />

Käufer auf weitere Nachlässe drängten. Finanzielle Einbußen waren die Folge. Bemerkenswert<br />

war die positive Entwicklung der Containerexporte nach Indien und Asien. So stieg<br />

zum Beispiel der Schrottexport nach Indien im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2011 von<br />

251.166 Tonnen um 53,1 Prozent auf 384.573 Tonnen.<br />

Aussichten verhalten positiv<br />

Quelle: WV-Stahl, Grafik: bvse<br />

Die in der Presse verstärkt beklagten Überkapazitäten sind in ähnlicher Weise im<br />

Schrottbereich beobachtbar. Die betriebenen Aufbereitungsaggregate sind bezogen<br />

auf das Schrottaufkommen überdimensioniert, wodurch der Wettbewerb um das<br />

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl erwartet für das laufende Jahr eine ähnlich hohe Stahlproduktion<br />

wie 2012. Der Schrottbedarf dürfte daher unverändert hoch bleiben. Obwohl der<br />

ungewöhnlich harte Winter in Europa eine verzögerte Wirtschaftsbelebung zur Folge hat,<br />

scheint sich der Stahlmarkt zu stabilisieren. Mit einer Entspannung der Marktsituation wird<br />

im zweiten Halbjahr gerechnet. Dennoch muss wegen der anhaltenden Eurokrise in Europa<br />

insgesamt mit einer sinkenden Stahlproduktion gerechnet werden, was die deutschen<br />

Schrottexporte in den EU-Raum belasten könnte.<br />

bvse<br />

Bundesverband <strong>Sekundärrohstoff</strong>e und Entsorgung e.V.

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