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Zulagen – pro und contra! - FSG-HG1

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teamwork 01/2009<br />

Trotzdem forcieren manche Gemeindepolitiker,<br />

vor allem aus der Wiener ÖVP, immer wieder eine<br />

Politik des Privatisierens. Aus Sicht der ArbeitnehmerInnen<br />

bringt das nur Nachteile: Nicht selten<br />

landen „ausgelagerte“ ArbeitnehmerInnen, wenn<br />

sie etwa durch arbeitsbedingten Stress oder physische<br />

Überbelastung arbeitsunfähig werden, in der<br />

Arbeitslosigkeit.<br />

Unser Ziel war <strong>und</strong> bleibt, dass die Gemeinde Wien<br />

als vorbildlicher <strong>und</strong> sozialer Dienstgeber agiert.<br />

Wesentliche Verbesserungen haben wir zum Beispiel<br />

durch das Arbeitnehmerschutzgesetz erreicht,<br />

das seit 1995/96 in Kraft ist. Beim neuen Pensionsrecht<br />

2005 konnten wir längere <strong>und</strong> damit sozialere<br />

Übergangsbestimmungen erreichen. Auch die letzte<br />

Dienstrechtsnovelle brachte Verbesserungen. So<br />

konnten nicht nur fünf zusätzliche Urlaubstage für<br />

ältere Bedienstete durchgesetzt werden. Gesetzlich<br />

festgeschrieben wurden auch genauer definierte<br />

Arbeitszeitregelungen oder die Anerkennung der<br />

Pflegefreistellung während des Erholungsurlaubes.<br />

Warum grüne <strong>und</strong> freiheitliche Gewerkschaftsvertreter<br />

dagegen stimmten, ist mir unverständlich.<br />

Zynische ÖVP�Politik auf Kosten<br />

kranker Menschen<br />

Wenn gewisse ÖVP-Politiker in der Öffentlichkeit<br />

behaupten, die Frühpensionierungswelle in Wien<br />

rolle munter weiter, ist das nur ein weiterer Versuch,<br />

politisches Kleingeld zu machen. Denn jeder - meist<br />

nach jahrzehntelanger Schwerarbeit - krankheitsbedingten<br />

Frühpensionierung geht eine Diagnose<br />

durch einen Amtsarzt voraus. Wer krankheitsbedingte<br />

Arbeitsuntauglichkeit zum „Beamten-bashing“,<br />

d.h. zur eigenen Profilierung verwendet, ist nichts<br />

weiter als zynisch - oder ahnungslos.<br />

Erst recht, wenn er behauptet, es wäre Aufgabe der<br />

Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, die Stadt<br />

Politik & Gewerkschaft<br />

Thema<br />

Cartoon: © Alexander Kautz<br />

Meinung<br />

„Ich will ja arbeiten!“<br />

Vor der Zeit in Pension geschickt zu werden, wird von<br />

manchen PolitikerInnen als Geschenk angesehen,<br />

weil man fürs Nichtstun Geld kriegt. Bloß: So toll ist es<br />

gar nicht, frühzeitig den Job an den Nagel hängen zu<br />

müssen.<br />

Wie etwa eine (der Redaktion namentlich bekannte)<br />

Kollegin, die viel lieber ges<strong>und</strong> ihre Arbeit gemacht<br />

hätte. Stattdessen blieb ihr nichts anderes übrig als die<br />

Frühpensionierung mit 47 Jahren.<br />

Mit 15 hatte sie als Lehrling bei der Stadt Wien begonnen<br />

– 32 Dienstjahre brav <strong>und</strong> �leißig gearbeitet. Nach der<br />

Diagnose war die Welt nicht mehr wie früher: mehrere<br />

Krebsleiden. Chemotherapien.<br />

Dann ging sie mit Freude wieder arbeiten. Neuer Mut.<br />

Bis zur dritten Krebserkrankung <strong>und</strong> der Botschaft des<br />

Amtsarztes: „Gehen Sie in Pension, Sie können nicht<br />

mehr arbeiten.“ Wie knapp ihr restliches Leben noch<br />

bemessen ist, weiß sie nicht. Ein Jahr? Zwei Jahre? Auch<br />

�inanziell wird‘s knapp, denn den FrühpensionistInnen<br />

wird ja das Einkommen deutlich gekürzt. Dazu die teuren<br />

Therapien <strong>und</strong> Heilmittel. Physisch <strong>und</strong> psychisch ist<br />

sie am Ende.<br />

Möchten Sie mit dieser Frühpensionistin tauschen, Herr<br />

Gemeinderat Ulm? Oder wollen Sie sich lieber schämen?<br />

8 hans-karl.nessl@wien.gv.at<br />

07<br />

„Wer die Arbeitswelt<br />

der Wiener Gemeindebediensteten<br />

kennt,<br />

weiß, dass das Bild<br />

der ‚Beamten mit<br />

Ärmelschonern‘<br />

schlicht überholt ist.“

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