KRAFTSTOFF 1.2015
Das Kundenmagazin vom ccunirent
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Wann immer falsche Tatsachen behauptet<br />
werden, besteht ein gesetzlicher<br />
Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch.<br />
Dasselbe gilt für Schmähkritik,<br />
also etwa die Verunglimpfung als<br />
‚Betrüger‘. Dagegen sind Aussagen wie<br />
‚Ich war sehr unzufrieden‘ oder ‚Finger<br />
weg‘ in der Regel von dem Recht auf<br />
freie Meinungsäußerung gedeckt. Das<br />
gilt aber nicht für ‚den letzten Laden‘.<br />
„Handelt es sich klar um eine Verunglimpfung,<br />
die das Unternehmen substanziell<br />
angreift, sollte man sich in jedem<br />
Fall gegen die Bewertung zur Wehr<br />
setzen“, sagt der Anwalt. In der Praxis<br />
ist das freilich oftmals nicht so einfach.<br />
Denn häufig werden die Kommentare<br />
anonym abgegeben und es ist nicht<br />
einfach, herauszufinden, wer dahinter<br />
steckt, um überhaupt rechtlich aktiv<br />
werden zu können. Ein Weg sei es, den<br />
Anbieter der Plattform anzusprechen,<br />
die Tatsachen vorzutragen und ihn zur<br />
Löschung aufzufordern, da bei klaren<br />
Rechtsverletzungen auch er letztlich<br />
haftbar gemacht werden könnte, wenn<br />
er von diesen Kenntnis erlangt hat. Ein<br />
weiterer Ansprechpartner bei klarer<br />
Rechtsverletzung ist Google. Der Suchmaschinenbetreiber<br />
kann zumindest<br />
dafür sorgen, dass die Kommentare<br />
nicht mehr so leicht gefunden werden.<br />
Die Tatsachen klar stellen<br />
Unabhängig davon, ob Autovermietunternehmen<br />
sich mit rechtlichen Schritten<br />
gegen eine ungerechtfertigte Kritik<br />
wehren oder nicht, sollten sie in jedem<br />
Fall kommunikativ gegensteuern. Denn<br />
unabhängig davon, ob eine negative Bewertung<br />
später entfernt werden muss<br />
oder nicht, entfaltet sie ja zunächst einmal<br />
ihre Wirkung. Diese können betroffene<br />
Unternehmen nur abschwächen,<br />
indem sie sich selbst aktiv und sichtbar<br />
mit der Bewertung auseinandersetzen.<br />
Werden konkrete Vorwürfe vorgebracht,<br />
sollten sie zunächst im eigenen Unternehmen<br />
recherchieren, welche Umstände<br />
den Kunden dazu veranlasst haben. In<br />
einem eigenen Kommentar sollten sie<br />
dann die Situation aus ihrer Sicht schildern<br />
und dabei gegebenenfalls auch<br />
Fehler einräumen und sich dafür entschuldigen.<br />
Wichtig ist in jedem Fall,<br />
sachlich und freundlich zu bleiben. Denn<br />
eine flammende Gegenrede verfehlt das<br />
Ziel, andere potenzielle Kunden davon<br />
zu überzeugen, dass in der Autovermietung<br />
zwar nicht immer reibungslos, aber<br />
doch stets respektvoll gearbeitet wird, -<br />
ganz egal, wie sehr Sie im Recht sind.<br />
Das Internet ist ein gewaltiges Sprachrohr<br />
der Unzufriedenen und verleiht<br />
Kunden eine Macht, die Unternehmen<br />
künftig weit mehr abfordert, als nur<br />
ein souveränes Beschwerdemanagement.<br />
Dadurch, dass sich jede Unstimmigkeit<br />
im Grunde ganz unmittelbar<br />
sofort auf den Umsatz auswirkt<br />
– nämlich ganz konkret potenzielle<br />
Kunden fernhält – gewinnt der Servicegedanke<br />
immens an Bedeutung.<br />
Nur derjenige, der es schafft, nahezu<br />
seine gesamte Kundschaft restlos<br />
zufrieden zu stellen, ist vor negativen<br />
Kommentaren gefeit. Das bedingt<br />
eine ganz wesentliche Veränderung<br />
des Handelns in der Station, einen<br />
neuen Umgang mit dem Kunden, der<br />
ihn am Ende vielleicht so begeistert,<br />
dass er tatsächlich spontan eine positive<br />
Bewertung abgibt.<br />
Rechtlich schwieriger Rahmen<br />
„Den Kunden ohne dessen Einwilligung<br />
per E-Mail zur Abgabe von positiven<br />
Bewertungen aufzufordern oder diesen<br />
etwa mit Rabattversprechen entsprechend<br />
zu motivieren, ist übrigens<br />
rechtlich unzulässig“, sagt Rechtswalt<br />
Nagel. Ebenso ist es selbstverständlich<br />
illegal, „gefakte“ (engl.: fake =<br />
Fälschung) positive Bewertungen ins<br />
Netz zu stellen oder gar Agenturen<br />
damit zu beauftragen, dies zu tun.<br />
„Wenngleich dies der gelebten Praxis<br />
entspricht, würde ich dringend davon<br />
abraten, dies zu tun. Denn wenn das<br />
auffliegt, kann‘s richtig teuer werden“,<br />
rät der Anwalt. Vor diesem Hintergrund<br />
verbleiben letztlich nur die stärkere<br />
Kundenorientierung und eine moderne<br />
Servicekultur als die einzigen Möglichkeiten,<br />
dauerhaft auch im Web Fans zu<br />
gewinnen.<br />
[abu]<br />
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