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Reit- und Fahrverein Leonberg e.V. Reiternachrichten 3/2004

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Hausfrauen in Tangermünde<br />

Am 2. Juli wollten wir mit dem Bus<br />

nach Tangermünde, in die Heimat<br />

unseres <strong>Reit</strong>lehrers. Abfahrt sollte<br />

4.45 h sein, tatsächlich los kamen<br />

wir aber erst um 5.30 h. Wer konnte<br />

die Signale seines Weckers nicht<br />

deuten?<br />

Die Busfahrt war – wie meistens bei<br />

uns – feucht fröhlich. Wir fuhren<br />

durch die Magdeburger Börder, eine<br />

der fruchtbarsten Gegenden<br />

Deutschlands, mit riesigen „Schlägen“<br />

(Feldern) Getreide, die aber<br />

nicht erst zu DDR-Zeiten im Rahmen<br />

der LPG entstanden sind, sondern<br />

im ostelbischen Raum üblich waren.<br />

Durch ein anderes Erbrecht wurden<br />

die Äcker nicht so zerstückelt wie in<br />

Baden-Württemberg. Nach der<br />

Wende sollten die Flächen eigent -<br />

lich wieder an die ursprünglichen<br />

Landwirte – also die Besitzer von<br />

vor 1945 – zurückgegeben werden,<br />

diese waren aber nicht mehr<br />

interessiert <strong>und</strong> gründeten stattdessen<br />

zusammen eine GMBH.<br />

Wir kamen auch an Lützen vorbei,<br />

wo bei der Schlacht von Lützen Gustav<br />

Adolf II von Schweden im 30-<br />

jährigen Krieg fiel, obwohl die<br />

Schlacht für die Schweden siegreich<br />

war. Er war kurzsichtig <strong>und</strong> ritt auf<br />

die falschen Stellungen zu (<strong>Reit</strong>lehrer<br />

hat im Geschichtsunterricht aufgepasst<br />

!).<br />

Erster Halt im Gestüt Prussendorf,<br />

kleine Führung, dann weiter nach<br />

Tangermünde, wo uns Mutter<br />

Schmidt bereits am Ortseingang<br />

empfing <strong>und</strong> mit ihrem grünen Polo<br />

entschlossen vorausfuhr. Das Hotel<br />

wurde bezogen.<br />

Späteres Kaffeetrinken im Schloß<br />

(sehr vornehm), im „Chambre Separée“,<br />

warum wohl, sie kannten<br />

uns doch noch gar nicht.<br />

Mehrwertsteuer-Erhöhung bei Pensionen ab dem 01.01.2005<br />

auf den allgemeinen Steuersatz (z.Zt. 16 %)<br />

Im BFH-Urteil vom 22.01.<strong>2004</strong> (VR 41/02) wurde festgestellt, dass<br />

das Einstellen <strong>und</strong> Betreuen von <strong>Reit</strong>pferden, die von ihren Eigentümern<br />

zur Ausübung von Freizeitsport genutzt werden, nicht<br />

unter den Begriff „Halten von Vieh“ i.S. des § 12 Abs. 2 Nr. 3 UStG<br />

1993 fällt <strong>und</strong> deshalb nicht mit dem ermäßigten, sondern mit dem<br />

allgemeinen Steuersatz zu versteuern ist.<br />

Für die Umsetzung dieses Urteils wurde im BMF-Schreiben vom<br />

09.08.<strong>2004</strong> eine Übergangsregelung in der Form gewährt, dass<br />

die Umsätze aus der Pensionspferdehaltung mit dem ermäßigten<br />

Steuersatz bis zum 31.12.<strong>2004</strong> nicht beanstandet werden.<br />

Eine Aufteilung der Pferdepensionsleistung in mehrere Einzelleistungen<br />

mit allgemeinem <strong>und</strong> ermäßigtem Steuersatz ist nicht<br />

möglich, da es sich umsatzsteuerlich um eine einheitliche Leistung<br />

handelt.<br />

Nach Richtlinie 29 zu § 3 UStG: „Der Gr<strong>und</strong>satz der Einheitlichkeit<br />

der Leistung führt dazu, dass Vorgänge, die bürgerlich-rechtlich<br />

selbständig <strong>und</strong> je für sich betrachtet werden, nach umsatzsteuerrechtlichen<br />

Gesichtspunkten als ein einheitlicher wirtschaftlicher<br />

Vorgang behandelt werden müssen, wenn sie wirtschaftlich zusammengehören<br />

<strong>und</strong> als ein unteilbares Ganzes anzusehen<br />

sind“. Ebenso gilt: „Nebenleistungen teilen umsatzsteuerlich das<br />

Schicksal der Hauptleistung. Das gilt auch dann, wenn für die<br />

Nebenleistung ein besonderes Entgelt verlangt <strong>und</strong> entrichtet<br />

wird“. Der Futterkauf <strong>und</strong> die Fütterung kann also nicht von der<br />

Gesamtleistung Pferdepension getrennt werden.<br />

Bei einer hiervon abweichenden Argumentation handelt es sich,<br />

auch nach Ansicht anderer Steuerexperten, um eine sehr unsichere<br />

Rechtslage, für die der Verein das Risiko der Umsatzsteuer-Nachforderung<br />

tragen würde.<br />

Bei der Anlagenbenutzungsgebühr für außerhalb eingestellte<br />

Pferde verbleibt es beim ermäßigten Steuersatz (z.Zt. 7 %), da<br />

diese Leistung der Vermögensverwaltung zugeordnet wird <strong>und</strong><br />

nicht dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb (§ 12 Abs. 2 Nr. 8a<br />

UStG).<br />

Gabi Gross, Steuerberaterin<br />

Wir waren fasziniert von der Elbe,<br />

von Tangermünde, den Fachwerkhäusern<br />

<strong>und</strong> den gepflasterten Straßen<br />

<strong>und</strong> Bürgersteigen, die die<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte überlebten. Backsteingotik<br />

in Reinkultur. Herr Schmidt<br />

machte eine kleine Stadtführung, erzählte<br />

aus den Zeiten, als in Tangermünde<br />

ein Film über Engels gedreht<br />

wurde. Weil Engels reiten sollte,<br />

der Schauspieler es aber eigentlich<br />

nicht konnte, wurden die „Statisten“<br />

aus Billberge engagiert. Herr<br />

Schmidt stellte Engels dar <strong>und</strong> ist<br />

heute noch begeistert, wie die Pferde<br />

in stockfinsterer Nacht über eine<br />

schmale, regennasse Brücke auf einen<br />

Scheinwerfer zugaloppierten.<br />

Das Abendessen wurde auf dem<br />

Ausflugsschiff „Störtebecker“ eingenommen.<br />

Zu Anfang hielt Herr<br />

Schmidt – gerührt über die Anwesenheit<br />

der <strong>Leonberg</strong>er Hausfrauen<br />

in seiner Heimat – eine kleine Rede.<br />

Dann gab es Hochzeitssuppe <strong>und</strong><br />

leckeren Fisch mit Kartoffeln, obwohl<br />

der Wirt schon einen großen<br />

Sack Fertigspätzle – ob des Anmarsches<br />

der Schwaben – gekauft<br />

hatte. Den müssen die Tangermünder<br />

jetzt selber essen.<br />

Extra für uns war ein Musiker bestellt.<br />

Hätten wir da schon gewusst,<br />

dass wir ihn später selbst bezahlen<br />

RN 3/<strong>2004</strong> Seite 6

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