Reit- und Fahrverein Leonberg e.V. Reiternachrichten 3/2004
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müssen, hätten wir ihn gebeten,<br />
größere Pausen einzulegen.<br />
Um der Freude über unsere Ankunft<br />
Ausdruck zu verleihen, gab der<br />
Wirt erstmal zwei R<strong>und</strong>en „Schieker<br />
Feuerstein“ aus, mit dem man auch<br />
flambieren kann. Wir flambierten<br />
nicht, sondern tranken, die Wirkung<br />
war feurig. Die Neulinge in der<br />
Hausfrauengruppe gaben ihren Einstand<br />
auch mit Schieker Feuerwasser.<br />
Es kam wie es kommen musste,<br />
die Stimmung stieg, die Zungen lösten<br />
sich. Wir haben eine Diplomatentochter<br />
in unseren Reihen, die bei<br />
den Habsburgern ein <strong>und</strong> aus geht,<br />
zu adeligen Hochzeiten geladen<br />
wird <strong>und</strong> mit Sofferl auf Du <strong>und</strong> Du<br />
ist. Wer hätte das gedacht, ohne<br />
Feuerwasser hätten wir das nie erfahren.<br />
Als es zu bunt wurde, sah sich unser<br />
Alphatierchen Ingeborg genötigt,<br />
beruhigend auf einige Debütantinnen<br />
einzusprechen, was nicht wirk -<br />
lich Wirkung zeigte. Selbst Klaus<br />
Oehlschläger war nicht so offensiv<br />
wie sonst in ähnlichen Situationen,<br />
Erich Hafner ist „zu Tod verschrokke“<br />
als man ihm an den Hemdknopf<br />
wollte.<br />
Ingeborgs zweiter beruhigender<br />
Anlauf war auch nicht von Erfolg<br />
gekrönt, es wurde geschwoft <strong>und</strong><br />
gesungen. Die steile Bootstreppe<br />
wurde nur noch zu zweit begangen,<br />
um eventuellen Abstürzen vorzubeugen...<br />
Herr Schmidt teilte seine letzten Zigaretten<br />
mit den Gelegenheitsrauchern<br />
<strong>und</strong> gab Geschichten von rus -<br />
sischen Manövern auf der Elbe zum<br />
Besten. Mutter Schmidt saß wie eine<br />
Eins am Kopf des Tisches <strong>und</strong> führte<br />
uns in die Welt des Organisierens<br />
zu DDR-Zeiten ein. Wiener Würstchen<br />
eine Rarität! Wir fanden unser<br />
Hotel noch <strong>und</strong> waren froh, dass<br />
wir dem „Maajjdeburger Musikanten“<br />
entronnen waren.<br />
An alle<br />
Schüler + Studenten !<br />
Studien- bzw. Ausbildungsbescheinigungen<br />
müssen bis zum 31. Januar 2005 – ohne<br />
weitere Aufforderung – in der Geschäftsstelle<br />
abgegeben werden. Wo keine Bescheinigung<br />
vorliegt, wird der höhere Mitgliedsbeitrag<br />
abgebucht.<br />
Der Ausschuss<br />
Am nächsten Tag war eine Fahrradtour<br />
angesagt. Nachdem die Fahrräder<br />
verteilt waren, brachen wir<br />
auf nach Schönhausen, dem Geburtsort<br />
Bismarcks. Das Geburtshaus<br />
beherbergt eine Sammlung<br />
von Gegenständen, Bildern <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>en,<br />
die einst in Bismarcks Besitz<br />
waren. Am faszinierendsten<br />
war das Halsband des Reichsh<strong>und</strong>es,<br />
einer Dänischen Dogge <strong>und</strong><br />
die Kanonen die er den Franzosen<br />
abgenommen hatte.<br />
Weiter gings nach Arneburg, wir<br />
fuhren über Land <strong>und</strong> überquerten<br />
die Elbe per Fähre, die eigentlich<br />
gar nicht in Betrieb war, was uns<br />
der Fährmann auch spüren ließ.<br />
Am anderen Ufer kamen wir in einen<br />
Wolkenbruch <strong>und</strong> erreichten<br />
nass bis auf die Haut das Burg-Restaurant.<br />
Eine Dame mit Stil – aus<br />
unseren Reihen – bestellte eine R<strong>und</strong>e<br />
Cognac für alle. Der Regen hörte<br />
auf <strong>und</strong> wir hatten einen w<strong>und</strong>erschönen<br />
Ausblick auf die Elbe im<br />
Sonnenschein.<br />
Nun ging's nach Billberge zu Mutter<br />
Schmidt zum Kaffee. Wir kämpften<br />
uns durch Sandwege, Herr Schmidt<br />
bewies, dass er auch freihändig<br />
Fahrradfahren kann <strong>und</strong> Claus<br />
Oehlschläger ließ die Pumpe galoppieren.<br />
Evelyn fuhr wie ein kleiner<br />
Mönch mit bolzgeradem Rükken<br />
<strong>und</strong> einem weißen Umhang<br />
(gegen den Regen) über die Feldwege.<br />
Bei Mutter Schmidt sollte sie<br />
später noch ein grünes Modell ähnlicher<br />
Machart bekommen, das<br />
noch aus NVA-Beständen zu stammen<br />
schien.<br />
Bei den Schmidts in Billberge angekommen<br />
wurden wir freudig empfangen,<br />
Frau Schmidt freute sich<br />
<strong>und</strong> der H<strong>und</strong> wusste gar nicht wohin<br />
mit seiner Freude über das lang<br />
vermisste Herrchen. Wir durften uns<br />
am gedeckten Tisch niederlassen.<br />
Nachdem wir dem leckeren Kuchen<br />
zugesprochen hatten, machten wir<br />
uns auf den Rückweg. Kleine Stippvisite<br />
beim Gestüt Billberge <strong>und</strong><br />
weiter gegen den Wind in Richtung<br />
Tangermünde. Die Führungstruppe<br />
erreichte Tangermünde <strong>und</strong> ließ<br />
sich vor dem Hotel nieder. Die langsameren<br />
Fahrer tranken vor der<br />
sonnenbeschienenen Wand der<br />
ehemaligen Lateinschule noch ein<br />
„Kuhschwanzbier“.<br />
Am nächsten Morgen nahmen wir<br />
an einer professionellen Stadtführung<br />
teil. Der Stadtführerin waren<br />
wir bereits bestens bekannt. Der<br />
Wirt vom Störtebecker war begeistert<br />
von den trinkfesten Damen aus<br />
<strong>Leonberg</strong>, wir waren wohl schon<br />
Stadtgespräch. Darum war es Zeit,<br />
diesen Ort zu verlassen <strong>und</strong> wir<br />
machten uns auf den Heimweg.<br />
IRIS BÜSCHING-EBERLE<br />
RN 3/<strong>2004</strong> Seite 7