SFT 1/84 - Science Fiction Times
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<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> <strong>Times</strong> 12/19<strong>84</strong><br />
Der Prolog ist ein Musterstück der Lullund-Knall-Dramaturgie:<br />
Zwei Kumpel<br />
fahren des Nachts über eine einsame<br />
Landstraße und vertreiben sich die Langeweile<br />
mit allerlei blöden Spielchen.<br />
Der eine singt Erkennungsmelodien bekannter<br />
TV-Serien vor, der andere muß<br />
sie erraten. Von Bonanza über Hawaii<br />
Five-O zu – wer hat’s erraten? – Twilight<br />
Zone. Man gerät ins Schwärmen über einige<br />
Episoden, und schließlich fragt der<br />
eine den anderen, ob er denn „something<br />
really scary“ sehen möchte. Er möchte.<br />
Man fahrt rechts ran und prompt fetzt ein<br />
makabrer Knalleffekt Güteklasse 1 den<br />
beinahe schon sanft entschlummerten<br />
Zuschauer vom Sessel.<br />
Zum surrealistisch angehauchten Titelvorspann<br />
folgen die berühmten Worte<br />
aus dem Off, in der Originalfassung von<br />
Burgess Meredith anstelle des verstorbenen<br />
Rod Serling gesprochen: „There is<br />
a sixth dimension beyond the which is<br />
known to man. It is a dimension as vast<br />
as space and as timeless as infinity. lt<br />
is the middle ground between light and<br />
shadow – between science and superstition:<br />
between the pit of man’s fears and<br />
the sunlight of his knowledge. It is the<br />
dimension of the imagination. It is an<br />
area that we call the Twilight Zone.“<br />
Twilight Zone – die Fernsehserie<br />
war eine jener seltenen US-Kultwellen,<br />
die seinerzeit irgendwo auf dem Weg<br />
über den Atlantik abgluckerten. Zu unorthodox<br />
für das daktari-geschüttelte<br />
Deutschland fristete die Serie erst einige<br />
Norbert<br />
Stresau<br />
Wanna<br />
see<br />
something<br />
really<br />
scary<br />
?<br />
TWILIGHT ZONE – UNHEIMLI-<br />
CHE SCHATTENLICHTER<br />
(Twilight Zone - The Movie), USA<br />
1983<br />
Regie: John Landis, Steven Spielberg,<br />
Joe Dante, George Miller<br />
Drehbuch: John Landis, George Clayton<br />
Johnson, Richard Matheson, Josh<br />
Rogan<br />
mit Albert Brooks, Dan Aykroyd, Vic<br />
Morrow, Scatman Crothers, Kathleen<br />
Quinlan, Jeremy Licht, John Lithgow<br />
Jahre später, vermixt mit Outer Limits-<br />
Episoden, unter dem Titel Geschichten,<br />
die nicht zu erklären sind im Vorabendprogramm<br />
ein kurzes Dasein. Dennoch,<br />
was es zu sehen gab, war vielversprechend.<br />
Rod Serlings Stories engten<br />
sich nicht auf bestimmte Schemata und<br />
Personenkonfigurationen ein, sondern<br />
pendelten intelligent zwischen Horror,<br />
SF und Fantasy, dabei stets bemüht um<br />
einen ausgetüftelten Aha-Effekt, der die<br />
Moral Typ E.C.-Comics unterstreichen<br />
sollte.<br />
Das Schicksal der Phantasie im US-<br />
Fernsehen indes ist stets dasselbe: Nach<br />
fünf Jahren entschieden sich die mächtigen<br />
Götter Nielsen und Sponsor, die<br />
Serie den Weg aller TV-Serien gehen<br />
zu lassen. Fortan hing Twilight Zone im<br />
„syndication“-Limbo, ewig jung bleibend<br />
und sich ständig wiederholend. Bis<br />
heute.<br />
Und wer wäre in diesem Zeitalter der<br />
Wende-Nostalgie ein geeigneterer Produzent<br />
für Twilight Zone – der Film als<br />
der Schöpfer der Weltraum-Micky-Maus<br />
und des Neuzeit-Moby Dick: Steven<br />
Spielberg verpflichtete drei weitere Regisseure<br />
und machte sich an eine vierteilige<br />
Anthologie samt Prolog.<br />
Die Landis-Episode – die einzig originale<br />
unter den Vieren – ist eine schauderhaft<br />
witzlos heruntergekurbelte Sache,<br />
der nur noch die groß eingeblendeten Tafeln<br />
„Vorsicht, Moral!“ fehlen : Ein frustrierter<br />
Weißer mosert in einer Bar über<br />
Neger, Juden und sonstigen Abschaum,