08.05.2015 Aufrufe

Komplett - Das Sauerlandmagazin Dezember 2014

Ausgabe Dezember 2014

Ausgabe Dezember 2014

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wer eine schöne Flamme sieht,<br />

kann beruhigt kuscheln Von Rüdiger Kahlke<br />

Tipps zum Heizen mit Kamin: 700-Gramm-Scheit gibt gutes Feuer<br />

Knisternde Holzscheite, flackerndes Feuer, wohlige Wärme.<br />

Kamine stehen für Wohlfühl-Atmosphäre. Sie sind<br />

Sinnbild für Gemütlichkeit, ein gebändigtes Lagerfeuer,<br />

an dem sich Familie und Freunde versammeln. Oder<br />

einfach nur ein Blickfang. Während die Zahl klassischer<br />

Kohleöfen stark rückläufig ist, erfreuen sich moderne Kaminöfen,<br />

Kachelöfen oder Heizkamine wachsender Beliebtheit.<br />

Moderne Heizgeräte für Festbrennstoffe gibt es in vielen<br />

Fachgeschäften und fast jedem Baumarkt. Die heißen<br />

Teile fürs Wohnzimmer können aber auch zum heiklen<br />

Teil werden, weiß Uwe Botur, Geschäftsführer der<br />

Schornsteinfeger-Innung für den Märkischen Kreis. Beim<br />

Betrieb der Öfen ist einiges zu beachten.<br />

<strong>Das</strong> fängt beim Lagerplatz<br />

an. „Holz immer unter einem Dach<br />

lagern und so stapeln, dass die Luft<br />

zirkulieren kann“, rät Uwe Botur.<br />

Bei guten Bedingungen dauert es<br />

zwei Jahre bis das Holz trocken genug<br />

ist, um in den Ofen zu wandern.<br />

„Bretter sind in der Regel<br />

Abfall“, betont der Fachmann.<br />

Sie dürfen nur verbrannt werden,<br />

wenn sie unbehandelt, also z. B.<br />

nicht angestrichen sind.<br />

Verbrannt werden sollte nur gespaltenes<br />

Holz, kein Rundholz. <strong>Das</strong><br />

verbrennt unvollständig. Richtgröße<br />

für die Holzscheite sind für den<br />

Schornsteinfeger-Meister etwa 700<br />

Gramm. Dafür sollte man ein Gefühl entwickeln.<br />

Es sollte nicht zu viel Holz aufgelegt werden. Wenn es zu<br />

warm wird, drosseln viele die Luftzufuhr. Folge: unvollständige<br />

Verbrennung. <strong>Das</strong>, so Botur, sei schlecht für die<br />

Umwelt und den Ofen.<br />

Holz sollte oben angesteckt werden, räumt Uwe Botur<br />

mit der gängigen Praxis auf, erst Papier einzulegen und<br />

Holz darauf zu schichten. Sein Tipp: „Zwei Scheite Holz<br />

in den Ofen legen, kleine Stücke oben drauf und darauf<br />

einen Anzünder. <strong>Das</strong> brennt schön von oben nach unten.“<br />

Seit die Richtlinien für den Umweltschutz strenger gefasst<br />

wurden, haben die Schornsteinfeger auch die Öfen für<br />

Festbrennstoffe mehr im Blick. Sie sehen sich den Holzlagerplatz<br />

an, messen die Feuchtigkeit im Brennholz. Seit<br />

vier Jahren informieren Schornsteinfeger die Ofenbesitzer<br />

über die richtige Nutzung der Kamin- und Kachelöfen.<br />

Öfen, die den Vorgaben nicht entsprechen müssen, je<br />

nach Alter, bis 2024 ausgetauscht werden. Manche können<br />

mit Filter nachgerüstet werden.<br />

Mit einem einfachen Test kann jeder selbst prüfen, ob<br />

die Verbrennung gut funktioniert. Uwe Botur: „Wenn sie<br />

immer eine schöne Flamme sehen, können sie nicht viel<br />

falsch machen.“<br />

Pelletöfen – alter Heizstoff, neue Technik<br />

Einfacher in der Handhabung sind<br />

Pellet-Öfen. „Sie machen inzwischen<br />

gut 50 Prozent des Umsatzes<br />

aus“, weiß Utz Buschhaus vom<br />

Herscheider Ofenhaus. Die Öfen<br />

funktionieren vollautomatisch. Die<br />

Pellets (kleine Holzstücke) werden<br />

in einen Tank geschüttet. „Ein<br />

15-Kilo-Sack reicht ein bis zwei<br />

Tage“, sagt Buschhaus. Pellet-Öfen<br />

empfiehlt er vor allem wenn es<br />

darum geht, Nachtspeicherheizungen<br />

zu ersetzen. „Dann amortisieren<br />

sich die Öfen in ein bis zwei<br />

Jahren.“ Holz hacken und schleppen<br />

entfällt. Für Buschhaus eine<br />

Alternative vor allem für ältere<br />

Menschen oder auch für Mietwohnungen,<br />

bei denen es an Lagerraum für Brennholz fehlt.<br />

Dafür ist die Zustimmung des Vermieters nötig. Buschhaus<br />

rät auf jeden Fall, vor dem Ofen-Kauf den Schornsteinfeger<br />

zu fragen, um böse Überraschungen bei der<br />

Betriebsgenehmigung zu vermeiden. <strong>Das</strong> Schnäppchen<br />

im Internet kann sonst zum Flop werden. Buschhaus:<br />

„Man sollte sich auch beraten lassen, welcher Ofen-Typ<br />

zu einem passt: Sichtfenster, hohe oder niedrige Feueröffnung,<br />

Wohnungssituation.“ All das spielt eine Rolle dabei,<br />

ob man lange Freude am Lagerfeuer im Wohnzimmer hat<br />

und ob das neue Möbelstück zur „heißen Flamme“ wird.<br />

Für die, die nur gucken wollen, gibt es Öfen mit Bioethanol.<br />

Kuschelig warm wird es damit aber nicht.<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!