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14 Klinik-Clowns<br />
Doody und LaPique therapieren mit Späßen<br />
Die Klinikclowns Uschi Gsell und Ady Hruby sorgen regelmäßig für Lachsalven in der Kinderklinik des Ostalb-<br />
Klinikums.<br />
Info<br />
Die zum Ostalb-Klinikum<br />
gehörende BopfingerWachkomapflege<br />
setzt ebenfalls auf<br />
den Einsatz der Klinikclowns.<br />
„Am häufigsten<br />
sind es Kindheitserinnerungen,<br />
die in<br />
unserem Bewusstsein<br />
dauerhaft verankert<br />
sind“, erläutert Pflegedirektor<br />
Günter<br />
Schneider. Clowns und<br />
Märchenerzähler sollen<br />
deshalb einen diesbezüglichenTherapieansatz<br />
liefern, um so<br />
einen Schlüssel zum<br />
Bewusstsein der von<br />
Wachkoma betroffenen<br />
Menschen zu finden.<br />
Finanziert werden<br />
die Klinikclowns übrigens<br />
unter anderem<br />
durch eine großzügige<br />
Spende der Veronika-<br />
Stiftung der Diözese<br />
Rothenburg-Stuttgart.<br />
Sie sehen aus wie Clowns, sind gekleidet wie Clowns,<br />
machen Späße wie Clowns und im Kinderkrankenhaus<br />
sorgen sie bereits seit einigen Jahren für jede Menge<br />
Spaß und noch mehr Lachattacken: die Klinikclowns.<br />
„Clowns beflügeln die Kreativität und Fantasie, wecken<br />
Humor und Hoffnung, stärken den Lebensmut,<br />
bauen Brücken zu kleinen Inseln der Erleichterung<br />
und animieren wichtige körperliche Prozesse, die das<br />
Gesundwerden unterstützen“, hat Dr. Eckart von<br />
Hirschhausen einmal geschrieben. Er muss es wissen,<br />
schließlich ist der Buchautor nebenbei auch noch Mediziner,<br />
Kabarettist und Humorist. Die beiden Aalener<br />
Uschi Gsell und Ady Hruby nehmen ihn jedenfalls<br />
beim Wort, wenn sie in ihre Clownskostüme steigen.<br />
Sie stellen sich allerdings damit nicht ins Rampenlicht<br />
einer Manege, sondern wollen mit ihrer Clownerie<br />
kleinen Patienten den Aufenthalt im Krankenhaus<br />
versüßen und frei nach von Hirschhausen mittels Humor<br />
zugleich den Heilungsprozess fördern. Ein Therapieangebot,<br />
auf das mittlerweile nicht nur das Ostalb-<br />
Klinikum setzt, sondern auch viele andere Krankenhäuser<br />
im Land. „Unser Einsatz basiert auf der Erkenntnis,<br />
dass Lachen außerordentlich positive Auswirkungen<br />
auf den Gesundheitszustand hat und<br />
überdies die Heilung merklich befördern kann“, meint<br />
Uschi Gsell. Unterstützung kommt von Ady Hruby:<br />
„Lachen – das ist eine ideale Therapie für Körper und<br />
Seele.“<br />
Genau dafür engagiert sich das Duo mit Fantasie und<br />
Magie, wobei Klinikclowns keine Zirkusclowns im herkömmlichen<br />
Sinne sind. Aber sie bringen vergleichbare<br />
Fähigkeiten mit. „Wir kennen die Bedürfnisse<br />
kranker Kinder, wissen um deren schwierige Lage, deshalb<br />
wollen wir alle, die sich in einer kritischen Phase<br />
befinden, trösten und ihnen neue Zuversicht schen-<br />
ken.“ Dabei sind immer wieder Improvisation<br />
und Spontaneität gefragt, wenn<br />
es in der Kinderstation darum geht, aus<br />
künstlerischem Wirken und sozialem<br />
Engagement eine altersgerechte Zuwendung<br />
zu formen. „Die kleinen Patienten<br />
sollen übers Lachen Schmerz<br />
und Kummer vergessen. Humor wirkt erwiesenermaßen<br />
wie eine Frischzellenkur<br />
fürs Gehirn“, verrät Ady Hruby. Gesunde<br />
Kinder wissen dies am besten, denn sie<br />
lachen immerhin durchschnittlich 200<br />
Mal am Tag.<br />
Seit Mediziner dahinter kamen, dass<br />
Spaß auch gegen Schmerzen hilfreich<br />
sein kann, finden sich in Krankenhäusern<br />
vermehrt Klinik-Clowns. Ulm hat<br />
welche, Stuttgart und Schwäbisch Hall<br />
ebenso und natürlich der Ostalbkreis.<br />
„Lachen ist die beste Medizin“, begründet<br />
denn auch Pflegedirektor Günter<br />
Schneider das Engagement der beiden Clowns, die<br />
übrigens schon seit langem für die STOA im semiprofessionellen<br />
„Theater an der Aal“ als Schauspieler auf<br />
der Bühne stehen. Neben dem Theaterspiel absolvierten<br />
sie eine spezielle Ausbildung zum Klinikclown, um<br />
als Teil des therapeutischen Krankenhausteams ihre<br />
Kenntnisse an die kleinen Patienten zu bringen. „Die<br />
Kinder von ihren Krankheiten ablenken, Lebensfreude<br />
verbreiten, um so eine rasche Genesung zu fördern, ist<br />
das, was wir wollen“, so Uschi Gsell. „Mit unseren Späßen<br />
füttern wir die Seelen der Kinder.“<br />
Dafür brauchen die Beiden kein durchgetrimmtes<br />
Programm, wie es die Clownskollegen von der Manege<br />
nötig haben. Klinikclowns schöpfen vielmehr aus<br />
ihrem Fundus, improvisieren und stellen sich bei jedem<br />
Besuch auf die jeweils neue Situation ein. Gefragt<br />
ist ein Gespür für die oftmals unterschwellig ablaufende<br />
Interaktionen zwischen Kind, Angehörigen<br />
und Klinikclowns, die maßgeblich von wechselnden<br />
Stimmungen und dem Gesundheitszustand der kleinen<br />
Patienten bestimmt werden. „Eingesperrt“ in einem<br />
Krankenzimmer zu liegen, erleben Kinder fast<br />
ausnahmslos als unangenehm. Sie fürchten das Ungewisse,<br />
fühlen sich ausgeliefert und einsam. Und<br />
langweilen sich. Wenn dann noch Pillen, Tropfen oder<br />
gar Spritzen verabreicht werden, sind die Kleinen einfach<br />
geschafft. Da muss einfach Lebensfreude her,<br />
damit der Lebensmut nicht ganz verloren geht. Ein<br />
bisschen Spaß muss einfach sein! Und den haben die<br />
Patienten der Kinderklinik, selbst wenn die Clowns in<br />
einen Arztkittel schlüpfen und mit roter Pappnase zur<br />
humorgeladenen Visite antreten.<br />
kul