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08 Krankenhauskeime<br />

Hygiene ist für Mitarbeiter und Besucher wichtig<br />

Eigentlich ist es banal und eigentlich kennt gar jedes<br />

Kind den Spruch: „Vor und nach dem Essen Hände waschen<br />

nicht vergessen“. Eine einfache Weisheit. Vor allem<br />

eine wahre, werden doch die meisten Krankheitskeime<br />

über die Hände weitergegeben. Eine Tatsache,<br />

die gerade in einer Klinik zum Grundwissen jeder Pflegekraft<br />

und jedes Arztes gehört. „Hände desinfizieren,<br />

immer und immer wieder“, empfiehlt der Klinische Direktor<br />

des Ostalb-Klinikums, Prof. Dr. Ulrich Solzbach.<br />

Das sei das A und O der Hygiene, auch wenn damit<br />

nicht alles verhindert werden könne, denn Keime gelangten<br />

nicht nur über Mitarbeiter, sondern auch<br />

über Patienten und Besucher in ein Krankenhaus.<br />

Multi-Resistente-Erreger (MRE) heißt die große Gefahr,<br />

deren Verbreitung seit Jahren dramatisch anwächst.<br />

„Wir kennen ein ganzes Bündel an Gründen –<br />

von mangelnden prophylaktischen Hygienemaßnahmen<br />

und bis hin zum unkritischen Einsatz von Antibiotika.“<br />

Was in vielen Kliniken fehle, sei überdies ein<br />

konsequentes und systematisches Hygiene- und Antibiotikamanagement,<br />

das den Multi-Resistenten-Erregern<br />

effektiv Einhalt gebieten könne.<br />

Im Ostalb-Klinikums wird deshalb bereits in der eigenen<br />

Ausbildung der Pflegekräfte auf den Schwerpunkt<br />

Hygiene und im Krankenhausalltag auf die Einhaltung<br />

der Hygienevorschriften großen Wert gelegt.<br />

Immer wiederkehrende Schulungen und allgegenwärtige<br />

Desinfektionsanlagen sollen die Keime eindämmen.<br />

Speziell für Besucher und Angehörige von<br />

Patienten wurden dafür im Foyer des Klinikums eigens<br />

Hygienestationen, Desinfektionsmittelspender<br />

oder Hygienetower, eingerichtet. Wer die Klinik betritt<br />

oder verlässt, sollte hier seine Hände desinfizieren,<br />

um so die Verbreitung von MRE einzudämmen.<br />

„Als Multiresistenz wird in der Medizin eine Form der<br />

Antibiotika-Resistenz bezeichnet, bei der Bakterien<br />

gegen verschiedene Antibiotika völlig unempfindlich<br />

sind“, erklärt Solzbach. Gleich mehrere Faktoren seien<br />

für das hohe Risiko, von MRE infiziert zu werden, verantwortlich.<br />

Dazu gehöre insbesondere ein direkter<br />

Kontakt mit bereits MRE-kolonisierten Personen. Die<br />

Bereits in der Ausbildung werden den Beschäftigten des<br />

Klinikums Hygienevorschriften immer wieder vermittelt.<br />

Prof. Dr. Ulrich Solzbach, Ärztlicher Direktor am Ostalb-<br />

Klinikum, legt viel Wert auf konsequente Hygiene zur Keimvermeidung.<br />

Keime findet man bei diesen Patienten vorzugsweise<br />

in chronischen Wunden oderm Hautverletzungen.<br />

Kritisch wird das dann, wenn diese antibiotikaresistenten<br />

Bakterien in den Körper eindringen und eine<br />

systemische Entzündung verursachen.<br />

„Ärzte verabreichen noch immer viel zu schnell Antibiotika“,<br />

meint Prof. Solzbach mit kritischem Blick auf<br />

seinen Berufsstand. „Das darf einfach nicht mehr<br />

sein! So behandelt kein guter Arzt.“ Andererseits weiß<br />

er um den Termindruck, unter dem Ärzte in der<br />

Sprechstunde stehen. „Wenn alles schnell schnell gehen<br />

muss, dann bleibt oftmals die Rationalität und<br />

der Rat, statt eines Antibiotikums einen Kräutertee<br />

und viel Zeit zum Auskurieren zu nehmen, auf der<br />

Strecke. Aber leider verlangen Patienten selbst immer<br />

häufiger nach der pharmazeutischen Keule.“ Nicht<br />

nur im Humanbereich werden Antibiotika zu sorglos<br />

verabreicht, sondern in hoher Dosierung oftmals auch<br />

in der industriellen Tierproduktion. Landet das Fleisch<br />

dann auf dem Mittagstisch, schließt sich der Kreislauf.<br />

Multiresistente Erreger müssen nicht automatisch zur<br />

Gesundheitsgefahr werden. So ist das „Staphylococcus<br />

areus“ für gesunde Menschen in aller Regel risikolos.<br />

Doch bei geschwächtem Immunsystem kann es zu<br />

einer folgenschweren Infektion kommen. Die diesbezüglich<br />

beste Vermeidungsstrategie heißt Hygiene.<br />

„Eine korrekte Handhygiene dauert jeweils etwa 30<br />

Sekunden pro Durchgang. Nur durch sorgfältige Hygiene,<br />

egal ob zu Hause, am Arbeitsplatz, unterwegs<br />

oder im Krankenhaus können wir den Infektionskreislauf<br />

unterbrechen.“<br />

kul

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