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06 Asthmatherapie<br />

Krankheit verliert immer mehr ihren Schrecken<br />

LEXIKON:<br />

Asthma: Das aus dem<br />

Griechischen stammende<br />

Wort „Asthma“<br />

bedeutet „Keuchen“.<br />

Asthma gehört zu den<br />

häufigsten chronischen<br />

Krankheiten bei<br />

Kindern.<br />

Cortison (Kortison)<br />

basiert auf Kortisol,<br />

einem lebenswichtigen<br />

Hormon, das in<br />

der Nebennierenrinde<br />

unter anderem aus<br />

Cholesterin gebildet<br />

wird und zu den Glukokortikoiden<br />

gehört.<br />

Immunologie ist die<br />

Lehre von den biologischen<br />

und biochemischen<br />

Grundlagen<br />

der körperlichen Abwehr<br />

von Krankheitserregern.<br />

Hyposensibilisierung:<br />

Zur Behandlung einer<br />

Allergie ist es unter<br />

bestimmten Voraussetzungen<br />

möglich,<br />

eine Hyposensibilisierung<br />

durchzuführen.<br />

Dazu müssen aber die<br />

allergischen Auslöser<br />

eindeutig nachgewiesen<br />

sein. Die Hyposensibilisierung<br />

hat zum<br />

Ziel, die allergische<br />

Reaktionsbereitschaft<br />

herabzusetzen oder<br />

ganz zum Stillstand zu<br />

bringen.<br />

Chefarzt Prof. Dr. Joachim Freihorst (rechts) ist einer der anerkanntesten Spezialisten für Asthma in Deutschland. Er möchte<br />

betroffenen Kindern ein weitgehend normales Leben ermöglichen.<br />

Kindern macht es das Leben schwer, Eltern beschert es<br />

schlaflose Nächte: Asthma. Bis zu zehn Prozent aller<br />

Kinder leiden an asthmatischen Beschwerden, manche<br />

Kinderärzte gehen davon aus, dass gar etwa die Hälfte<br />

bis zum sechsten Lebensjahr mindestens eine so genannte<br />

„obstruktive Bronchitis“ durchgemacht hat.<br />

Obstruktiv bedeutet, dass sich bei einer solchen Erkrankung<br />

die Atemwege verengen, wodurch oftmals<br />

die typischen Pfeifgeräusche beim Ausatmen entstehen.<br />

Spätestens dann muss ein Kinderarzt abklären, ob<br />

dies womöglich bereits Vorboten des Asthmas sind, bei<br />

dem die Obstruktion mit einer chronischen Entzündung<br />

der Atemwege einhergeht. Insbesondere vorhandene<br />

Allergien könnten solche chronischen Entzündungen<br />

auslösen, betont Prof. Dr. Joachim Freihorst.<br />

Nicht verhehlen will er allerdings, dass Asthma sich<br />

mittlerweile zwar gut behandeln lasse, aber nach wie<br />

vor nicht ursächlich heilbar sei. Dennoch sieht der<br />

Chefarzt der Kinderklinik - im Gegensatz zu früher -<br />

positive Entwicklungen. „Noch vor 15 Jahren wurden<br />

asthmakranke Kinder vom Sportunterricht befreit. Sie<br />

sollten jegliche körperliche Anstrengung vermeiden.<br />

Heute ist klar: Körperliches Training verbessert die Lungenfunktion.“<br />

Ziel seiner therapeutischen Arbeit ist,<br />

den erkrankten Kindern ein nahezu normales Leben zu<br />

ermöglichen. Asthma sei immer mit immunologischen<br />

Entzündungsvorgängen verbunden, gerade deshalb<br />

schlügen Cortisonpräparate so gut an.<br />

Die Bedenken von Eltern in Sachen Cortison sind dem<br />

Professor bewusst. „Viele befürchten mögliche Risiken<br />

und Nebenwirkungen. Doch es gibt klare Therapierichtlinien<br />

und genaue Vorstellungen davon, wann und<br />

wie Cortison als Arzneimittel genutzt werden kann. Bei<br />

asthmaerkrankten Kindern wird das Präparat zur Entzündungshemmung<br />

eingesetzt, da sich so die Über-<br />

empfindlichkeit der Bronchien weitestgehend reduziert.“<br />

Beim Inhalieren des Cortisons gibt es erfahrungsgemäß<br />

keine weitergehenden Auswirkungen auf<br />

den übrigen Organismus, da die Dosierung zu gering<br />

ist. „Niemand kann bis dato Asthma heilen“, wiederholt<br />

der Chefarzt. Nach wie vor gebe es kein geeignetes Medikament,<br />

das das Übel nachhaltig an der Wurzel packt.<br />

Gute Nachrichten hat dennoch Oberärztin Dr. Tamara<br />

Bäuerle, die darauf verweist, dass Kinder, die über einen<br />

Zeitraum von zwei Jahren mit Cortison behandelt<br />

worden seien, nahezu beschwerdefrei lebten. „Werden<br />

jedoch die Präparate abgesetzt, kommen die Asthmasymptome<br />

wieder zurück.“ Gerade wegen der Diskussion<br />

um Cortison weiß sie um die Gefahr, dass Eltern die<br />

Behandlung abbrechen, trotz des Hinweises, dass moderne<br />

Cortisonmedikamente keine relevanten Nebenwirkungen<br />

aufwiesen. „Bei Asthma ist das Risiko einer<br />

Nichtbehandlung immer größer. Je früher behandelt<br />

wird, umso besser ist das betroffene Kind vor Langzeitschäden<br />

geschützt.“ Bäuerle erinnert daran, dass in<br />

weniger als der Hälfte aller Fälle Asthma im Laufe des<br />

Heranwachsens von selbst wieder vergeht. „Ein unbehandeltes<br />

Asthma verschlechtert sich hingegen zusehends,<br />

da es sich eben um eine fortschreitende Entzündung<br />

der Atemwege handelt und mit der Zeit Umbauvorgänge<br />

in der Lunge einsetzen.“<br />

Bei der medikamentösen Behandlung setzt sie auf das<br />

Prinzip „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Deshalb<br />

müssten sowohl Kinder als auch Eltern lernen, den<br />

jeweiligen Zustand der Bronchien einzuschätzen, um<br />

sich entsprechend anzupassen. Die dafür notwendigen<br />

Kenntnisse vermittelt die Klinik in ihrer Asthmaschulung,<br />

in der Bäuerle als Asthmatrainerin fungiert.<br />

Fortsetzung Seite 7

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