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WIEDERWORTE - Kliniken-Wied

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EDItoRIal<br />

„Unser Leben ist viel schwerer als das unserer Vorfahren,<br />

weil wir uns so viele Dinge anschaffen müssen,<br />

die uns das Leben erleichtern.“<br />

Gabriel Laub · 24.10.1928 – 03.02.1998 · polnisch-deutscher Schriftsteller<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Kaufen ist ein Thema, an dem wohl niemand von uns<br />

vorbeikommt. Wir kaufen Lebensmittel, Kleidung<br />

und alles, was wir zum Leben benötigen. Schließlich<br />

gehen wir schon seit langer Zeit nicht mehr<br />

selber auf die Jagd und auch der Gemüseanbau im<br />

eigenen Garten dürfte immer mehr auf eine Minderheit<br />

beschränkt sein. In der modernen Konsumgesellschaft<br />

kaufen wir deshalb, was wir brauchen.<br />

Aber nicht nur der Bedarf des täglichen Lebens wird<br />

durch Kaufen gedeckt, von Zeit zu Zeit brauchen<br />

wir auch etwas Luxus, etwas, was uns Spaß macht,<br />

womit wir uns ein bisschen verwöhnen, womit wir<br />

unsere Freizeit ausfüllen. Wir kaufen Waren und<br />

Dienstleistungen und halten damit die Wirtschaft<br />

in Schwung. Und wenn es der Wirtschaft gut geht,<br />

geht es schließlich auch uns als Konsumenten gut.<br />

So will es die moderne Konsumgesellschaft. Eine<br />

eigene gigantische Werbeindustrie ist angetreten,<br />

den Kreislauf von Produktion und Konsum anzutreiben<br />

und in Gang zu halten. Banken und Kreditinstitute<br />

wollen uns den Weg frei machen, unsere Wünsche<br />

zu verwirklichen. Da fällt es oft schwer, dem<br />

Konsumzwang zu widerstehen. Hinzu kommt die<br />

angeblich steigende Tendenz vieler Menschen, sich<br />

mit Produkten oder Dienstleistungen übermäßig zu<br />

identifizieren und das eigene Selbstwertgefühl davon<br />

abhängig zu machen. „Marke oder NoName“ –<br />

das ist häufig keine Frage, wenn schon die Anzahl<br />

der Streifen unser Image oder unseren Status bestimmen<br />

und über „in“ oder „out“ entscheiden<br />

kann. Ich bin es mir halt wert!<br />

<strong>WIEDERWORTE</strong> 2 I 2007<br />

Gefährlich wird es jedoch, wenn das Kaufen zum<br />

Ventil für negative Gefühle und Frustrationen wird,<br />

die häufig aus einem verminderten Selbstwertgefühl<br />

resultieren. Wenn es eben nicht mehr um die<br />

erworbenen Waren und Dienstleistungen geht, sondern<br />

um den Akt des Kaufens und den damit verbundenen<br />

„Kick“. Dann ist es nicht mehr weit, bis<br />

die Grenze zur Kaufsucht überschritten wird und es<br />

ohne therapeutische Hilfe kein Zurück mehr gibt.<br />

„Oh, ich kauf’ mir was, Kaufen macht so viel Spaß!“<br />

sang 1983 Herbert Grönemeyer und karikierte damit<br />

auf seine Weise übersteigertes Konsumverhalten<br />

und Kaufsucht.<br />

In der vorliegenden Ausgabe finden Sie viele Informationen,<br />

Nützliches und Amüsantes zum Thema<br />

„Kaufsucht“. Daneben gibt es aber auch wieder<br />

unsere bekannten Rubriken sowie Neuigkeiten aus<br />

den <strong>Kliniken</strong> <strong>Wied</strong>.<br />

Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen eine<br />

unterhaltsame Lektüre.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Dieter Garbe

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