Untersuchungstechniken des Schultergelenks - DVSE
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4.3 O’Brien-Test/<br />
Active-Compression-Test<br />
Grundlagen<br />
Der Active-Compression-Test (O’Brien-<br />
Test) wurde primär entwickelt, um labrale<br />
Läsionen klinisch zu diagnostizieren.<br />
Er ist allerdings häufig auch bei Läsionen<br />
<strong>des</strong> Bizepssehnen-Pulley positiv und<br />
stellt <strong>des</strong>halb für viele Untersucher einen<br />
wichtigen Test gerade für diese Pathologie<br />
dar. Zudem provoziert der Test einen<br />
Schmerz im AC-Gelenk bei bestehender<br />
AC-Gelenkpathologie.<br />
Er setzt voraus, dass sowohl Untersucher<br />
als auch Patient zwischen einem<br />
Schmerz auf der Schulter (im Bereich <strong>des</strong><br />
AC-Gelenks) und einem Schmerz tief in<br />
der Schulter differenzieren können.<br />
Abb. 56 8 O’Brien-Test. Der Arm <strong>des</strong> Patienten ist 90° flektiert, 10° horizontaladduziert<br />
und maximal innenrotiert. Der Untersucher drückt den Arm<br />
gegen den Widerstand <strong>des</strong> Patienten nach unten<br />
Tab. 25 O'Brien-Test<br />
Erstbeschreibung durch O’Brien et al.<br />
(1998). ”This test was conducted with the<br />
physician standing behind the patient. The<br />
patient was asked to forward flex the affected<br />
arm 90° with the elbow in full exten sion.<br />
The patient then adducted the arm 10° to<br />
15° medial to the sagittal plane of the body.<br />
The arm was internally rotated so that the<br />
thumb pointed downward. The examiner<br />
then applied a uniform downward force to<br />
the arm. With the arm in the same position,<br />
the palm was then fully supinated and the<br />
maneuver was repeated. The test was considered<br />
positive if pain was elicited with the<br />
first maneuver and was reduced or eliminated<br />
with the second maneuver. Pain localized<br />
to the acromioclavicular joint or on top<br />
of the shoulder was diagnostic of acromioclavicular<br />
joint abnormality. Pain or pain-<br />
Autor Struktur Sensitivität (%) Spezifität (%)<br />
O’Brien 1998 Labrumläsionen 100 98,5<br />
Guanche 2003 Isolierte SLAP-Läsion 54−94 47<br />
Ebinger 2008 Isolierte SLAP-Läsion 75<br />
Guanche 2003 Kombinierte SLAPund<br />
Labrumläsion<br />
63 73<br />
O’Brien 1998 ACG-Läsion 100 95,2<br />
ful clicking <strong>des</strong>cribed as inside the glenohumeral<br />
joint itself was indicative of labral abnormality.”<br />
Modifikationen. Testausführung beim<br />
sitzenden Patienten [6] und Horizontaladduktion<br />
von 10° [4, 6].<br />
Anmerkungen und Besonderheiten.<br />
Der Test fällt auch bei einer AC-Gelenkpathologie<br />
schmerzhaft aus.<br />
Bio- und Pathomechanik. LBS-/SLAP-<br />
Pathologie: Bei 90° Flexion, 10−15° Adduktion<br />
und maximaler Innenrotation<br />
kann die LBS nach medial und inferior<br />
dislozieren. Es resultieren eine vermehrte<br />
Zugbelastung auf den SLAP-Komplex<br />
sowie Scherkräfte im Bereich <strong>des</strong> Gle-<br />
Abb. 57 8 O’Brien-Test. Der Arm <strong>des</strong> Patienten ist 90° flektiert, 10° horizontaladduziert<br />
und maximal außenrotiert. Der Untersucher drückt den Arm<br />
gegen den Widerstand <strong>des</strong> Patienten nach unten<br />
Obere Extremität Supplement 1 · 2012 |<br />
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