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Stenografischer Bericht - Deutscher Bundestag

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18496 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. Juni 2008<br />

Dr. Michael Fuchs<br />

(A)<br />

(B)<br />

European Recovery Program gestartet, aus dem letztendlich<br />

das ERP-Sondervermögen in Höhe von damals rund<br />

6 Milliarden DM entstanden ist. Es war sehr richtig,<br />

auch wenn es bis dato einmalig in der Geschichte war,<br />

dass ein solches Programm aufgelegt wurde, um<br />

Deutschland zu helfen. Für diese Hilfe können wir noch<br />

heute dankbar sein. Dieses Programm bildete also den<br />

Grundstein für das ERP-Sondervermögen, das gezielt<br />

zur Wirtschaftsförderung in Deutschland eingesetzt<br />

wurde. Auch dafür können wir noch heute dankbar sein.<br />

Ich bin mir nicht sicher, ob wir ohne diese finanzielle<br />

Hilfe der Amerikaner so schnell wieder auf die Beine gekommen<br />

wären.<br />

Dieses Vermögen, das immer noch vorhanden ist und<br />

inflationsgeschützt weiter Bestand haben muss – das<br />

wurde ja mit den Amerikanern vereinbart –, wurde letztes<br />

Jahr an die KfW übertragen, allerdings unter Wehen;<br />

denn der eine oder andere von uns war darüber gar nicht<br />

so glücklich. Es kann nicht sein, dass das jetzt aufgrund<br />

der Krise der IKB am Ende des Tages indirekt wieder<br />

zurück in die USA fließt, veranlasst durch die dortige<br />

Immobilienkrise. So sollte es bitte nicht laufen. So können<br />

wir mit diesem Vermögen nicht umgehen.<br />

(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])<br />

Die Verluste der KfW belaufen sich auf round about<br />

7,2 Milliarden Euro, teilweise – der Kollege Bernhardt<br />

hat das dargestellt – handelt es sich um Buchverluste,<br />

teilweise aber auch um reale Verluste, die schon ausgeglichen<br />

werden mussten. Der Bund hat schon Darlehen<br />

in Höhe von über 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt,<br />

weil die Eigenmittel der KfW im Prinzip weg sind.<br />

Es darf jetzt nicht passieren, meine Damen und Herren<br />

– darauf haben wir in diesem Hohen Haus ganz gewaltig<br />

zu achten –, dass die Förderfähigkeit der KfW<br />

darunter leidet.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

mehr den Betrieben komplett zur Verfügung gestellt<br />

werden. Das ERP-Sondervermögen darf nicht als Sündenbock<br />

dafür herhalten, dass die KfW bei der IKB Probleme<br />

hat. So darf das nicht funktionieren. Darauf sollten<br />

wir gerade in diesen Zeiten, in denen uns das<br />

Sondervermögen seit rund 60 Jahren zur Verfügung<br />

steht, achten.<br />

Es muss auch unsere Aufgabe sein, dafür zu sorgen,<br />

dass die KfW zu einer reinen Förderbank wird.<br />

(Beifall des Abg. Frank Schäffler [FDP])<br />

Ich bin dagegen – darin bin ich mit dem Kollegen<br />

Bernhardt völlig einig –, dass sie andere Tätigkeiten neben<br />

der einer Förderbank ausübt.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der FDP – Zurufe des Abg. Ludwig<br />

Stiegler [SPD])<br />

Das kann sie nicht. Sie soll sich da heraushalten. Wir haben<br />

in Deutschland genügend Geschäftsbanken, die das<br />

machen können. Wir brauchen keine Projektfinanzierung<br />

über die KfW. Lassen wir das bleiben. Vor diesem<br />

Hintergrund ist es richtig, die IPEX-Bank zu verkaufen.<br />

Mit dem Erlös können wir dann auch die aus dem Feuerwehrfonds<br />

der KfW entnommene Summe von 5 Milliarden<br />

Euro wieder auffüllen.<br />

(Ludwig Stiegler [SPD]: Nix! Keine Beute!<br />

Kommt gar nicht infrage!)<br />

Es ist dringend notwendig, die IKB abzustoßen. Da<br />

sind ja Verhandlungen auf dem Wege. Das wird uns<br />

wahrscheinlich noch einmal Geld aus dem Bundeshaushalt<br />

kosten. Es sollte allerdings ermöglicht werden, und<br />

vor allen Dingen muss dafür gesorgt werden, dass die<br />

Förderfähigkeit der KfW voll erhalten bleibt.<br />

(Ludwig Stiegler [SPD]: Die ist erhalten, und<br />

die IPEX trägt dazu bei!)<br />

(C)<br />

(D)<br />

In seiner Rede am 25. April in diesem Hohen Haus hat<br />

der Bundesfinanzminister mehrfach betont, dass die Förderfähigkeit<br />

und das ERP-Sondervermögen in seiner<br />

Substanz – das ist wichtig – nicht bedroht seien, vielmehr<br />

der Substanzerhalt sichergestellt sei. Darauf verlasse<br />

ich mich natürlich, verehrte Kollegin Kressl. Es ist<br />

auch Ihre Aufgabe, mit dafür zu sorgen. Mittel in Höhe<br />

von 590 Millionen Euro inklusive Inflationsausgleich<br />

müssen zur Verfügung stehen, und zwar kein Cent weniger.<br />

Wir brauchen diese Mittel für die KfW-Programme.<br />

Darüber darf nicht diskutiert werden. Diese Mittel müssen<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Das ist wichtig, und es darf nicht passieren, lieber Kollege<br />

Stiegler, dass mit diesem ERP-Sondervermögen irgendetwas<br />

passiert. Sie haben damals in den Debatten<br />

immer gesagt: Ich sorge dafür, dass es erhalten bleibt. –<br />

Wir nehmen Sie jetzt beim Wort. Tun Sie das bitte.<br />

Ansonsten, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wünsche<br />

ich Ihnen schöne Ferien.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU – Eduard Oswald<br />

[CDU/CSU]: Wahlkreisarbeit! Sonst entsteht<br />

draußen der falsche Eindruck, wenn wir so etwas<br />

sagen!)<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Es wäre schön, Frau Kressl, wenn Ihr Haus endlich<br />

die Ausgleichsvereinbarung unterschreiben würde, die<br />

dafür sorgen soll, dass die Förderfähigkeit keinen Schaden<br />

nimmt. Wir warten ja darauf, dass darüber Einigkeit<br />

zwischen BMWi und BMF hergestellt wird. Es darf natürlich<br />

nicht dazu kommen, dass dieser Ausgleich später<br />

wieder zurückgezahlt werden muss. Das würde ja bedeuten,<br />

dass wir keine zusätzlichen Mittel gegenüber dem<br />

derzeitigen Fördervolumen bekommen. Das muss viel-<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Ich schließe die Aussprache.<br />

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der<br />

Fraktion der FDP auf Drucksache 16/9611 mit dem Titel<br />

„Keine Verstaatlichung der IKB Deutsche Industriebank<br />

AG durch Zweckentfremdung der KfW Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau“. Wer stimmt für diesen Antrag? – Gegenstimmen?<br />

– Enthaltungen? – Der Antrag ist mit den<br />

Stimmen der Koalitionsfraktionen, der Fraktion Die

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