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Einführung von Personalentwicklung in der ... - Equal Altenhilfe

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Erfolgsfaktor Personal<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und ambulanten Pflege<br />

E<strong>in</strong> Handbuch


Das Handbuch „Erfolgsfaktor Personal – <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und ambulanten Pflege“<br />

wurde im Rahmen des <strong>Equal</strong>-Projekts „Dritt-Sektor-Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> <strong>in</strong> Baden-Württem-<br />

berg“ unter Fe<strong>der</strong>führung des Caritasverbandes <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V. <strong>von</strong> <strong>der</strong> Firma<br />

WBS-TRAINING AG, Stuttgart erarbeitet. Die Herausgabe wurde <strong>von</strong> <strong>der</strong> Landesstiftung Baden-<br />

Württemberg und vom Sozialfond <strong>der</strong> Europäischen Union geför<strong>der</strong>t.<br />

Autor<strong>in</strong>nen und Autoren: Barbara Jaeger (Projektleitung), Elke Be<strong>der</strong>sdorfer, Brigitte Fetzer,<br />

Sonja Illi (Projektassistenz), Angelika Clemenz, Dr. Almute Nischak, Dr. Markus Schmittberger<br />

(Konzeption), Elisabeth Meyer-Koch (Gesamtprojektleitung)<br />

Für die Entwicklungspartnerschaft des <strong>Equal</strong>-Projektes „Dritt-Sektor-Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

<strong>in</strong> Baden-Württemberg“ – e<strong>in</strong> Kooperationsprojekt des Caritasverbandes <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-<br />

Stuttgart e. V., des Diakonischen Werkes Württemberg e.V. und des Paritätischen-Wohlfahrtsverbandes<br />

Baden-Württemberg e. V..<br />

Stuttgart, Dezember 2004


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

INHALT<br />

TEIL 1: EINLEITUNG<br />

TEIL 2: EINFÜHRUNG – PERSONALENTWICKLUNG IN DER AL-<br />

TENHILFE<br />

TEIL 3: EINFÜHRUNG VON PERSONALENTWICKLUNG IN DER<br />

ALTENHILFE -STRATEGIEN<br />

TEIL 4: PERSONALENTWICKLUNGSINSTRUMENTE IM ÜBER-<br />

BLICK: WIE FÖRDERE ICH KONKRET DIE MITARBEI-<br />

TENDEN IN MEINEM BETRIEB?<br />

TEIL 5: EXKURS: MITARBEITERBINDUNG<br />

TEIL 6: ARBEITSMATERIALIEN ALS KOPIERVORLAGE<br />

LITERATURNACHWEISE UND LESETIPPS<br />

1<br />

15<br />

33<br />

53<br />

215<br />

229<br />

249


INHALT<br />

TEIL 1: EINLEITUNG<br />

Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

1.1 VORWORT 1<br />

1.2 EINLEITUNG: PROJEKTVORSTELLUNG UND NUTZEN DES HAND-<br />

BUCHS<br />

• In welchem Rahmen steht das Projekt?<br />

• Welches Ziel verfolgt dieses Projekt?<br />

• Was bekommen Sie an die Hand?<br />

1.3 WEN SPRICHT DAS HANDBUCH AN UND WIE FINDEN SIE SICH ZU-<br />

RECHT?<br />

• An wen richtet sich das Handbuch und was enthält es?<br />

• Wie ist das Handbuch aufgebaut?<br />

1.4 WIE KÖNNEN SIE DAS HANDBUCH NUTZEN? 11<br />

TEIL 2: EINFÜHRUNG – PERSONALENTWICKLUNG IN DER AL-<br />

TENHILFE<br />

2.1 AUSGANGSLAGE<br />

• Derzeitige Personalsituation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

• Spannungsfeld: Arbeitsplatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

• Was heißt <strong>Personalentwicklung</strong>?<br />

1<br />

3<br />

5<br />

15<br />

15


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

2.2 EIN MODELLHAFTER PROZESS FÜR PERSONALENTWICKLUNG IN DER<br />

ALTENHILFE<br />

• Wie lässt sich <strong>Personalentwicklung</strong> als systematischer Prozess<br />

anlegen?<br />

2.3 WIE SOLL ALTENHILFE VON MORGEN AUSSEHEN?<br />

• Wie lauten die zentralen Fragestellungen an die <strong>Altenhilfe</strong> <strong>von</strong><br />

morgen?<br />

• Wie sehen die beson<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>ssystem<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> aus?<br />

TEIL 3: EINFÜHRUNG VON PERSONALENTWICKLUNG IN DER<br />

ALTENHILFE – STRATEGIEN<br />

3.1 WAS SIND DIE VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE EINFÜHRUNG EINES<br />

PERSONALENTWICKLUNGSPROZESSES?<br />

• Welche Rolle spielen Leitbil<strong>der</strong>?<br />

• Welche Anfor<strong>der</strong>ungen stellt die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

an Führungskräfte und Mitarbeitende?<br />

3.2 WARUM UND FÜR WEN IST PERSONALENTWICKLUNG ATTRAKTIV?<br />

DER NUTZEN VON PERSONALENTWICKLUNG IN DER ALTENHILFE<br />

• Der Nutzen <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> für das Management<br />

und die Organisation<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> als Teil des Wissensmanagements<br />

• Der Nutzen <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> für die Mitarbeitenden<br />

25<br />

27<br />

33<br />

33<br />

38


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

3.3 WIE KANN EINE AKZEPTANZ FÜR PERSONALENTWICKLUNG IN DEN<br />

EINRICHTUNGEN HERGESTELLT WERDEN UND DAMIT EINE IMAGE-<br />

VERBESSERUNG?<br />

3.4 WO UND WIE KÖNNEN SIE IN DEN PERSONALENTWICKLUNGSPRO-<br />

ZESS EINSTEIGEN?<br />

• Wie setzen Sie nun an?<br />

TEIL 4: PERSONALENTWICKLUNGSINSTRUMENTE IM ÜBER-<br />

BLICK: WIE FÖRDERE ICH KONKRET DIE MITARBEI-<br />

TENDEN IN MEINEM BETRIEB?<br />

4.1 DAS ANFORDERUNGSPROFIL FÜR EINE STELLE 61<br />

4.2 INSTRUMENTE DER PERSONALSUCHE UND –AUSWAHL<br />

• Personalsuche<br />

• Personalauswahl<br />

4.3 EINARBEITUNG VON NEUEN BESCHÄFTIGTEN<br />

• Überblick<br />

• E<strong>in</strong>arbeitungspläne<br />

• E<strong>in</strong>arbeitungsmaßnahmen<br />

43<br />

45<br />

53<br />

71<br />

115


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

4.4 QUALIFIZIERUNG DER MITARBEITENDEN<br />

• Mitarbeitergespräche<br />

• Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g<br />

• Supervision<br />

• Kollegiale Fallberatung (Intervision)<br />

• Mediation<br />

• Teamentwicklung als <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahme<br />

129<br />

4.5 NACHWUCHSFÜHRUNGSKRÄFTEENTWICKLUNG 181<br />

4.6 FÜHRUNGSKRÄFTEENTWICKLUNG 199<br />

TEIL 5: EXKURS: MITARBEITERBINDUNG<br />

TEIL 6: ARBEITSMATERIALIEN ALS KOPIERVORLAGE<br />

LITERATURNACHWEISE UND LESETIPPS<br />

215<br />

229<br />

249


E<strong>in</strong>leitung<br />

1


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 1<br />

Teil 1: E<strong>in</strong>leitung<br />

1.1 Vorwort<br />

Erfolgsfaktor Personal<br />

Die Qualität und <strong>der</strong> Erfolg <strong>von</strong> Dienstleistern im Bereich <strong>Altenhilfe</strong> und Pflege hängt vor<br />

allem vom Personal ab. Von den Menschen, die dafür arbeiten.<br />

Mit ihren Talenten und Kompetenzen, ihrer Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft<br />

sichern sie e<strong>in</strong>e menschwürdige Pflege und Betreuung <strong>in</strong> unserer Gesellschaft.<br />

Wer also als Dienstleistungsunternehmen <strong>in</strong> dieser Branche erfolgreicher se<strong>in</strong> will als<br />

an<strong>der</strong>e, muss Personalgew<strong>in</strong>nung, <strong>Personalentwicklung</strong> und lebenslanges Lernen als<br />

zentrale Managementaufgabe begreifen.<br />

Die <strong>Altenhilfe</strong> und ambulante Pflege <strong>in</strong> Baden-Württemberg gehört angesichts e<strong>in</strong>er<br />

rückläufigen Beschäftigungsentwicklung <strong>in</strong> Baden-Württemberg zu den Jobmotoren im<br />

Land. Mit den Prognosen über den steigenden Pflege- und Versorgungsbedarf für ältere<br />

Menschen zählt sie zu den Wachstumsbranchen <strong>der</strong> Zukunft. E<strong>in</strong> steigen<strong>der</strong> Arbeitskräftebedarf<br />

zeichnet sich ab. Ganz im S<strong>in</strong>ne des Kernansatzes <strong>der</strong> Europäischen Beschäftigungsstrategie<br />

geht es für die <strong>Altenhilfe</strong> jedoch nicht nur um „more jobs“, son<strong>der</strong>n<br />

auch um „better jobs“. Konzepte zur Verbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Arbeitsplätze s<strong>in</strong>d<br />

dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich. Nur so wird es <strong>in</strong> Zukunft gel<strong>in</strong>gen, unter sich wandelnden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

e<strong>in</strong> bedarfs- und marktgerechtes Angebot zu entwickeln. Es entstehen<br />

attraktive Arbeitsplätze und damit neue berufliche Perspektiven für junge Menschen.<br />

Wir möchten Ihnen als Leitungen mit Personalverantwortung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und ambulanten<br />

Pflege e<strong>in</strong> Handbuch für Ihre tägliche Praxis <strong>der</strong> Personalarbeit und für die<br />

Entwicklung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>skonzepten <strong>in</strong> Ihren E<strong>in</strong>richtungen und Diensten<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Das Handbuch ist e<strong>in</strong> „handfestes“ Ergebnis e<strong>in</strong>er landesweiten Entwicklungspartnerschaft<br />

<strong>in</strong> Baden-Württemberg zur strategischen Weiterentwicklung <strong>der</strong> Sozialwirtschaft.<br />

Unter Fe<strong>der</strong>führung des Caritasverbandes <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V., des<br />

Diakonischen Werkes Württemberg e.V. und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

Baden-Württemberg wurden <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit neun weiteren operativen Partnern<br />

sowie wichtigen strategischen Partnern wie dem Sozialm<strong>in</strong>isterium Baden-Württemberg<br />

und <strong>der</strong> Regionaldirektion Baden-Württemberg <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit wichtige<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> <strong>in</strong> Baden-Württemberg aufgegriffen.<br />

1


Teil 1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Unter Leitung des Caritasverbandes <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart wurde e<strong>in</strong>e Konzeption<br />

entwickelt, die die erprobten Verfahren und Instrumente <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

aus an<strong>der</strong>en Branchen auf die konkreten Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und <strong>der</strong> ambulanten<br />

Pflege ausrichtet. Durch die Zusammenarbeit <strong>von</strong> Fachleuten aus <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

und dem Personalmanagement entstand e<strong>in</strong> praxisfähiges, <strong>in</strong>novatives Handbuch.<br />

Wir setzen dabei auf e<strong>in</strong>en Mix aus Grundlagen<strong>in</strong>formationen und Konzepten sowie<br />

praktisch e<strong>in</strong>setzbaren Arbeitsmaterialien.<br />

Sie haben damit die Möglichkeit, Ihre bisherigen Ansätze und Erfahrungen zu überprüfen,<br />

zu analysieren und ggf. neu auszurichten. Nutzen Sie das Handbuch so, wie es Ihrer<br />

E<strong>in</strong>richtung o<strong>der</strong> Ihrem Dienst entspricht.<br />

Wir beschreiben e<strong>in</strong>zelne Instrumente und stellen Ihnen Arbeitsmaterialien zur praktischen<br />

Umsetzung vor. Sie können diese als Kopiervorlagen nutzen o<strong>der</strong>, mit <strong>der</strong> beiliegenden<br />

CD-ROM als Gestaltungsvorlage, an die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen Ihrer E<strong>in</strong>richtung<br />

anpassen.<br />

Damit s<strong>in</strong>d verschiedene Wege <strong>der</strong> Verwendung möglich: zur Analyse und Entwicklung<br />

gesamter E<strong>in</strong>richtungen im Personalbereich, als Basis für unternehmerische Entscheidungen,<br />

als Instrumentenkoffer zum gezielten E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>zelner Instrumente o<strong>der</strong> zur<br />

Optimierung <strong>der</strong> bereits bei Ihnen e<strong>in</strong>geführten Verfahren.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei <strong>der</strong> Umsetzung. Über Rückmeldungen und Anregungen<br />

freue ich mich.<br />

Ewald Wietschorke<br />

Caritasverband <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.<br />

Leitung des Teilprojektes <strong>Personalentwicklung</strong><br />

<strong>der</strong> EQUAL-Entwicklungspartnerschaft Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> <strong>in</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

2


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 1<br />

1.2 E<strong>in</strong>leitung: Projektvorstellung und Nutzen des Handbuchs<br />

In welchem Rahmen steht das Projekt?<br />

Das Teilprojekt „Gesamtkonzeption <strong>Personalentwicklung</strong> für die <strong>Altenhilfe</strong>“ ist e<strong>in</strong><br />

Bauste<strong>in</strong> des EQUAL-Projekts „Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“, das im Zeitraum<br />

<strong>von</strong> 2002-2005 umgesetzt wird. Die Entwicklungspartnerschaft mit dem Schwerpunkt<br />

„Stärkung <strong>der</strong> Sozialwirtschaft“ besteht aus strategischen und operativen Partnern<br />

<strong>in</strong> Baden-Württemberg. Hauptakteure s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Caritasverband Diözese Rottenburg-<br />

Stuttgart e.V., <strong>der</strong> Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband, <strong>der</strong> Landesverband Baden-<br />

Württemberg und das Diakonische Werk Württemberg e.V. 1 .<br />

Die Leitung des Teilprojekts „<strong>Personalentwicklung</strong>“ hat Herr Ewald Wietschorke, Caritasverband<br />

Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V., <strong>in</strong>ne. Die Umsetzung des Projekts lag <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong> WBS TRAINING AG.<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Rahmen des Projekts:<br />

Dieses Teilprojekt ist e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong> des EQUAL-Projekts „Dritt-<br />

Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“. Projekt<strong>in</strong>itiatoren s<strong>in</strong>d die<br />

Spitzenverbände <strong>der</strong> Sozialwirtschaft <strong>in</strong> Baden-Württemberg, <strong>der</strong><br />

Caritasverband Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V., <strong>der</strong> Deutsche<br />

Paritätische Wohlfahrtsverband und das Diakonische Werk Württemberg<br />

e.V.. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Sozialfonds,<br />

<strong>der</strong> Landesstiftung, <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit und den<br />

Projektträgern selbst.<br />

Welches Ziel verfolgt dieses Projekt?<br />

Die EQUAL-Initiativen <strong>in</strong>sgesamt stehen unter <strong>der</strong> Zielsetzung <strong>der</strong> Europäischen Beschäftigungsstrategie<br />

„more and better jobs“. Sie zielen also darauf ab, e<strong>in</strong>e höhere Beschäftigungsquote<br />

und qualitativ bessere Arbeitsplätze zu schaffen. Im Projekt „Dritt-<br />

Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“ haben sich die Projektbeteiligten <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Studien und Gremien mit <strong>der</strong> Frage beschäftigt, was „Arbeitsplatzqualität“ denn<br />

tatsächlich für die Mitarbeitenden <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> bedeutet, um an den richtigen Stellen<br />

Verbesserungsansätze zu verankern.<br />

1 Weitere Informationen zu EQUAL-Projekten: www.equal-de.de und www.equal-altenhilfe.de<br />

3


Teil 1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Es wurde <strong>in</strong> diesem Zusammenhang zunächst e<strong>in</strong>e Handreichung mit dem Titel<br />

„Attraktive Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“ erarbeitet, die Grundlagenwissen über<br />

Arbeitsplatzqualität vermittelt und methodische Hilfsmittel für Verbesserungen <strong>der</strong> Qualität<br />

<strong>der</strong> Arbeitsplätze <strong>in</strong> den Betrieben gibt. Fünf Merkmale <strong>von</strong> Arbeitsplatzqualität<br />

wurden dort ausgearbeitet. 2<br />

Dabei wurde deutlich, dass die Qualifizierung und die berufliche Entwicklung <strong>von</strong><br />

Beschäftigten, die aus e<strong>in</strong>er systematischen <strong>Personalentwicklung</strong> resultieren,<br />

die zentralsten Stellschrauben s<strong>in</strong>d, um Arbeitsplatzqualität zu verbessern. Denn die<br />

Qualität des Arbeitsplatzes hängt entscheidend da<strong>von</strong> ab, wie Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter für ihre <strong>der</strong>zeitige Tätigkeit qualifiziert s<strong>in</strong>d und wie <strong>der</strong> Betrieb die berufliche<br />

Entwicklung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelnen för<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>e systematische Personalplanung und e<strong>in</strong>e<br />

<strong>von</strong> den Unternehmenszielen abgeleitete <strong>Personalentwicklung</strong> s<strong>in</strong>d dafür e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Voraussetzung.<br />

Ziel des Teilprojekts „<strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“ ist daher die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er auf die Branche – die ambulante, teilstationäre und stationäre <strong>Altenhilfe</strong> <strong>der</strong><br />

Sozialwirtschaft <strong>in</strong> Baden-Württemberg – angepassten Strategie und Konzeption zur<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>. <strong>Personalentwicklung</strong> wird dabei als systematische Unterstützung<br />

e<strong>in</strong>er Unternehmensstrategie im Bereich Personalmanagement und <strong>der</strong> personenzentrierten<br />

Mitarbeiterentwicklung verstanden.<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

4<br />

Ziel des Projekts:<br />

Durch gezielte, systematische <strong>Personalentwicklung</strong> werden die<br />

Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und damit <strong>der</strong>en Betriebe gestärkt.<br />

Was bekommen Sie an die Hand?<br />

Diese Handreichung stellt die Rolle und strategischen Ziele <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> vor sowie e<strong>in</strong>e große Bandbreite an konkreten <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumenten.<br />

Sie gibt Leser<strong>in</strong>nen und Lesern ausgewählte Arbeitsmaterialien<br />

zur Anwendung <strong>der</strong> Instrumente <strong>in</strong> den Betrieben an die Hand.<br />

2 Download des Bericht unter www.equal-altenhilfe.de möglich. Die Merkmale auf e<strong>in</strong>en Blick: Merkmal<br />

1: Gesundheit und Arbeitsschutz, Merkmal 2: Arbeitsprozesse, -zeiten und -umgebung, Merkmal 3:<br />

Vergütung, Anreize, Sicherheit des Arbeitsplatzes, Merkmal 4: Qualifizierung, lebenslanges Lernen und<br />

berufliche Entwicklung, Merkmal 5: Kommunikation und Beteiligung.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 1<br />

Die im Rahmen des Projekts konzipierte Handreichung samt ihrer Arbeitsmaterialien<br />

bilden die Grundlagen für Praxis-Projekte, die diese Ergebnisse modellhaft <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> implementieren. Geplant s<strong>in</strong>d Informationsveranstaltungen für<br />

Geschäftsführungen <strong>von</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Baden-Württemberg sowie Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs- und<br />

Beratungsmaßnahmen auf <strong>der</strong> Basis dieser Handreichung.<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Was halten Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand?<br />

E<strong>in</strong> Handbuch für Personalverantwortliche <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>, die<br />

systematische <strong>Personalentwicklung</strong> o<strong>der</strong> gezielte E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> ihrem Betrieb e<strong>in</strong>führen bzw. die Nutzung vorhandener<br />

Instrumente professionalisieren möchten.<br />

1.3 Wen spricht das Handbuch an und wie f<strong>in</strong>den Sie sich zurecht?<br />

An wen richtet sich das Handbuch und was enthält es?<br />

Das vorliegende Handbuch richtet sich an Sie, wenn Sie als Geschäftsleitung o<strong>der</strong> als<br />

Führungskraft mit Personalverantwortung <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären, teilstationären o<strong>der</strong><br />

ambulanten <strong>Altenhilfe</strong> tätig s<strong>in</strong>d. Ganz explizit s<strong>in</strong>d hier Personalverantwortliche aller<br />

Geschäftsbereiche <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> geme<strong>in</strong>t, <strong>der</strong> Pflege selbst, <strong>der</strong> Verwaltung, <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />

etc.<br />

All diese Bereiche <strong>in</strong>teragieren mit dem Ziel <strong>der</strong> Versorgung und Betreuung pflegebedürftiger<br />

älterer Menschen. Damit kann sich e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsplatzqualität<br />

und <strong>der</strong> beruflichen Chancen <strong>von</strong> Beschäftigten <strong>in</strong> jedem dieser Geschäftsbereiche positiv<br />

auf die Branche <strong>in</strong>sgesamt und auf <strong>der</strong>en Attraktivität als Arbeitgeber auswirken.<br />

Dieses Handbuch mit se<strong>in</strong>en Arbeitsmaterialien stellt Ihnen „Bauste<strong>in</strong>e“ <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

gleichermaßen zur Verfügung,<br />

• ob Sie <strong>in</strong> größeren Verbänden e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> als Pflegedienst bzw.<br />

Pflegeheim eigenständig wirtschaften<br />

• ob Sie 20, 200 o<strong>der</strong> 2000 Personen beschäftigen<br />

5


Teil 1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

6<br />

• ob Ihr Betrieb <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger, kommunaler o<strong>der</strong> privater Trägerschaft<br />

steht<br />

• etc.<br />

Dieses Handbuch muss also Betrieben <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> <strong>in</strong> Baden-Württemberg gerecht<br />

werden, die durch ihre sehr verschiedenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen auch e<strong>in</strong>en sehr unterschiedlichen<br />

Bedarf und auch unterschiedliche Möglichkeiten an Entwicklung ihrer Beschäftigten<br />

haben. Es möchte e<strong>in</strong>en Standard für <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche<br />

etablieren, <strong>in</strong> dem es klar zum Nutzen <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> Stellung bezieht<br />

und zu diesem Zweck Informationen und Arbeitsmaterial an die Hand gibt.<br />

Das Handbuch erhebt ke<strong>in</strong>esfalls Anspruch auf Vollständigkeit, weil es sich <strong>der</strong> enormen<br />

Unterschiede <strong>der</strong> Betriebe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche bewusst ist. Es zielt vielmehr darauf<br />

ab, allen Beteiligten mit Bedarf und Interesse zu ermöglichen, professionelle<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> ihrem Betrieb – auch mit ger<strong>in</strong>gen Mitteln – umzusetzen.<br />

Das bedeutet: Es ist an Ihnen, vor dem H<strong>in</strong>tergrund Ihrer bisher angewandten <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente<br />

jene Elemente aus diesem Handbuch für sich auszuwählen,<br />

die für Sie, Ihren Betrieb und Ihre Beschäftigten e<strong>in</strong>e Bereicherung s<strong>in</strong>d und Ihr bereits<br />

vorhandenes <strong>Personalentwicklung</strong>sprofil ergänzen und optimieren!<br />

Das Handbuch bietet<br />

• Grundlagenwissen über <strong>Personalentwicklung</strong>:<br />

Was ist mit <strong>Personalentwicklung</strong> geme<strong>in</strong>t? Was umfasst dieser Begriff?<br />

• e<strong>in</strong>e Darstellung möglicher Implementierungsstrategien:<br />

Wie setze ich <strong>Personalentwicklung</strong>skonzepte um?<br />

Wo setze ich als E<strong>in</strong>richtungsleitung an?<br />

Welche Vorgehensweise empfiehlt sich für me<strong>in</strong>en Betrieb?<br />

• e<strong>in</strong>e übersichtliche Darstellung <strong>der</strong> für die Branche relevanten <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente:<br />

Welche Instrumente zielen auf welche Verän<strong>der</strong>ung ab?<br />

Welchen Nutzen br<strong>in</strong>gen diese Instrumente den Mitarbeitenden und dem Betrieb?<br />

Wie und wann setze ich sie e<strong>in</strong>?<br />

Woran erkenne ich Erfolge?


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 1<br />

• ausführliche Informationen und Arbeitsmaterialien (Checklisten, Leitfäden<br />

etc.) zu drei Themenschwerpunkten, die für Personalarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

beson<strong>der</strong>s relevant s<strong>in</strong>d:<br />

Wie kann ich durch professionelle Personalauswahl den meisten Nutzen für<br />

den Betrieb erzielen?<br />

Welche Maßnahmen för<strong>der</strong>n die B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Beschäftigten an den Betrieb<br />

und hemmen die Fluktuation?<br />

Wie kann ich Nachwuchsführungskräfte dazu befähigen, Personalführungskompetenz<br />

zu entwickeln?<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Für wen ist das Handbuch:<br />

Das Handbuch dient Personalverantwortlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>,<br />

die systematische <strong>Personalentwicklung</strong> o<strong>der</strong> gezielte E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> ihrem Betrieb e<strong>in</strong>führen bzw. professionalisieren<br />

möchten.<br />

Es enthält Grundlagenwissen über <strong>Personalentwicklung</strong> und welchen<br />

Nutzen sie hat, Beschreibungen konkreter Ansätze und Arbeitsmaterialien<br />

zu bestimmten Themenschwerpunkten.<br />

Wie ist das Handbuch aufgebaut?<br />

Grundlagenwissen über <strong>Personalentwicklung</strong><br />

Da sich die operativen Projektbeteiligten zum Ziel gesetzt haben, e<strong>in</strong>e Gesamtkonzeption<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> vorzulegen, stellt dieses Handbuch grundsätzliche Überlegungen<br />

über <strong>Personalentwicklung</strong> und ihre Bedeutung für Leitungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

an den Anfang. Wir stellen Ihnen zunächst Problemfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Branche vor, wie sie sich<br />

aus den Vorstudien ableiten lassen. Dargestellt wird, <strong>in</strong> welchem Spannungsfeld die Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> tätig s<strong>in</strong>d und welches Verbesserungspotenzial <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

steckt.<br />

Für E<strong>in</strong>richtungsleitungen, die mit <strong>Personalentwicklung</strong> bislang eher durch die Nutzung<br />

e<strong>in</strong>zelner Maßnahmen bzw. Qualifizierungs<strong>in</strong>strumente (bspw. E<strong>in</strong>arbeitungsprogramm<br />

für neue Mitarbeitende) <strong>in</strong> Berührung gekommen s<strong>in</strong>d, stellen wir dar, wie e<strong>in</strong> systematischer<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>sprozess aussieht und wie sich dieser aus den strategischen<br />

Zielen des Betriebs ableitet.<br />

7


Teil 1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Darstellung möglicher Implementierungsstrategien<br />

Wenn <strong>Personalentwicklung</strong> als System <strong>der</strong> Personalauswahl, -för<strong>der</strong>ung und -b<strong>in</strong>dung<br />

im Betrieb umgesetzt bzw. optimiert werden soll, gilt es, verschiedene Implementierungsstrategien<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Machbarkeit zu prüfen. Um Ihnen die Auswahl des<br />

für Sie passenden Vorgehens zu erleichtern, gibt Ihnen das Handbuch H<strong>in</strong>weise auf Aspekte,<br />

die dabei zu beachten s<strong>in</strong>d. Dazu zählen z.B. die jeweiligen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

und <strong>der</strong> Nutzen für die verschiedensten Beteiligten (bspw. den Betrieb, die Kund<strong>in</strong>nen<br />

und Kunden bzw. Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner, die Führungskraft und die Mitarbeitenden).<br />

Unterschiedliche Ansatzpunkte werden schließlich vorgestellt mit Empfehlungen, die<br />

Sie bei <strong>der</strong> praktischen Umsetzung unterstützen. Konkret erhalten Sie dort e<strong>in</strong>e Antwort<br />

auf die Frage: Wie fange ich nun an mit <strong>Personalentwicklung</strong>?<br />

Darstellung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumenten<br />

In Kapitel 4 stellen wir Ihnen systematisch und sehr umfassend konkrete <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente<br />

vor: hier gehen wir auf die wichtigsten und aus unserer Erfahrung<br />

zielführendsten Instrumente e<strong>in</strong>. Sie dienen den übergeordneten Zielen: Personalauswahl,<br />

-för<strong>der</strong>ung und -b<strong>in</strong>dung.<br />

Alle ausgewählten Instrumente s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Ziele, ihrer Zielgruppe/n, <strong>der</strong><br />

Verantwortlichkeiten und dem idealtypischen Ablauf beschrieben.<br />

In Zusammenarbeit mit Expert<strong>in</strong>nen und Experten aus den <strong>Personalentwicklung</strong>sabteilungen<br />

<strong>der</strong> Spitzenverbände und dem dieses Projekt beratenden Facharbeitskreis<br />

wurden zudem Schwerpunkte auf bestimmte Themen aus dem Bereich <strong>Personalentwicklung</strong><br />

gelegt.<br />

Diese s<strong>in</strong>d:<br />

• Professionelle Personalauswahl:<br />

Wie wähle ich geeignete Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber aus? In Kapitel 4.1 wird mit<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen die Basis für Personalauswahlprozesse geschaffen, die <strong>in</strong><br />

Kapitel 4.2 ausführlich beschrieben ist. Dieser Teil des Handbuchs bietet e<strong>in</strong>en Werkzeugkoffer<br />

mit methodischen Hilfsmitteln, wie z.B. Kompetenzbögen und Anleitungen.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong>skompetenz <strong>von</strong> Nachwuchsführungskräften:<br />

Wie befähige ich Nachwuchsführungskräfte, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e solche, die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er pflegenden<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e führende Funktion wechseln, so dass sie ihre Beschäftigten kompetent<br />

führen und för<strong>der</strong>n?<br />

8


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 1<br />

Dieser Themenschwerpunkt wird <strong>in</strong> Kapitel 4.5 vorgestellt.<br />

• B<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Mitarbeitenden an den Betrieb:<br />

Welche Aktivitäten und För<strong>der</strong>ungsmaßnahmen b<strong>in</strong>den die Beschäftigten auf positive<br />

und motivierende Weise an den Betrieb?<br />

Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung ist ke<strong>in</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strument an sich. B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong><br />

Beschäftigten entsteht durch professionelle <strong>Personalentwicklung</strong>, die die Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> ihren Fähigkeiten stärkt und entwickelt und aus an<strong>der</strong>en Maßnahmen, die die<br />

Arbeitsplatzqualität <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelnen verbessert.<br />

In Teil 5 des Handbuchs geben wir Ihnen daher – u.a. rückblickend auf die vorangegangen<br />

Kapitel – Empfehlungen, welche Maßnahmen beson<strong>der</strong>s dazu beitragen, die<br />

Zufriedenheit Ihrer Beschäftigten mit ihrem Arbeitsplatz und dem Betrieb zu erhöhen<br />

und damit <strong>der</strong>en Verbleib zu sichern.<br />

Praktische Tipps<br />

In jedem Kapitel f<strong>in</strong>den Sie zudem praktische Tipps: Hier s<strong>in</strong>d Empfehlungen<br />

beschrieben, die Ihnen als Anregungen bzw. Ideenfundgrube<br />

dienen können. Erkennbar s<strong>in</strong>d diese Tipps jeweils am Symbol <strong>der</strong><br />

Glühbirne.<br />

Zusammenfassungen<br />

Kernaussagen <strong>von</strong> bestimmten Passagen o<strong>der</strong> Kapiteln s<strong>in</strong>d mit<br />

dem Symbol <strong>der</strong> Lupe und dem H<strong>in</strong>weis „Auf e<strong>in</strong>en Blick" gekennzeichnet.<br />

Arbeitsmaterialien<br />

In Teil 4 f<strong>in</strong>den Sie Checklisten und Arbeitsmaterialien. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Teil<br />

6 als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt und mit dem Symbol des<br />

Stifts gekennzeichnet.<br />

9


Teil 1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

10<br />

Was f<strong>in</strong>den Sie wo im Handbuch:<br />

• Teil 2: Was ist <strong>Personalentwicklung</strong>, wie wird sie mit den Zielen<br />

<strong>der</strong> Organisation verknüpft und was wird <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

praktiziert?<br />

• Teil 3: Wie führe ich systematische <strong>Personalentwicklung</strong> e<strong>in</strong>?<br />

Was ist dabei zu beachten? Wer ist verantwortlich für welche<br />

Prozessschritte? Welche Modelle gibt es?<br />

• Teil 4: Welche <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente gibt es? Welchen<br />

Nutzen und welche Anwendungsgebiete haben die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Instrumente?<br />

• Teil 5: Wie trägt <strong>Personalentwicklung</strong> zur B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

an den Betrieb bei und verr<strong>in</strong>gert so den Aufwand<br />

für Personalsuche, -auswahl und -e<strong>in</strong>arbeitung etc.?


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 1<br />

1.4. Wie können Sie das Handbuch nutzen?<br />

Sie können das Handbuch und die Arbeitsmaterialien für verschiedene Zwecke nutzen.<br />

Für welche <strong>der</strong> Möglichkeiten Sie sich entscheiden, sollten Sie <strong>von</strong> <strong>der</strong> Überprüfung des<br />

Ist-Zustandes <strong>in</strong> Ihrer E<strong>in</strong>richtung abhängig machen.<br />

Möglichkeiten und zugleich s<strong>in</strong>nvolle Schritte s<strong>in</strong>d:<br />

1. Überprüfung des IST-Zustandes <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> Ihrem Betrieb<br />

Sie können zunächst – geleitet durch die Grundlagen<strong>in</strong>formationen – Ihre vorhandenen<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>tiativen e<strong>in</strong>em kritischen Blick unterziehen und prüfen, ob und<br />

<strong>in</strong>wiefern die Instrumente aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogen s<strong>in</strong>d. Dabei können folgende Fragen Sie<br />

leiten:<br />

• Welche <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen existieren <strong>in</strong> unserem Betrieb bereits?<br />

• Orientiert sich die <strong>Personalentwicklung</strong> an den Unternehmensleitl<strong>in</strong>ien?<br />

• Wie systematisch wird <strong>Personalentwicklung</strong> betrieben?<br />

• Wer ist für welche Aspekte zuständig?<br />

• Wird <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> Maßnahmen überprüft?<br />

• Wenn <strong>der</strong> Erfolg überprüft wird, was ist das Ergebnis bzw. wird da<strong>von</strong> die nächstjährige<br />

Personalplanung abgeleitet? Wenn ne<strong>in</strong>, warum nicht?<br />

• Wo können wir an bestehenden Prozessen und Projekten andocken? Welche optimieren?<br />

2. Die Entscheidung für den für Sie richtigen Ansatzpunkt<br />

Wenn <strong>Personalentwicklung</strong> bislang nicht systematisch geplant und durchgeführt wird,<br />

sollten Sie für Ihren Betrieb abwägen:<br />

• Wollen – und können – wir <strong>Personalentwicklung</strong> „top-down" (also <strong>von</strong> <strong>der</strong> Führungsebene<br />

<strong>in</strong>itiiert) implementieren?<br />

• Wer kann mich dabei unterstützen?<br />

Wenn <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente <strong>in</strong> Ihrem Betrieb nur punktuell im E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d,<br />

gilt es zu überprüfen:<br />

• Wo herrscht primärer Handlungsbedarf?<br />

• Welches Vorgehen passt zu uns? Und was ist umsetzbar?<br />

3. Die Nutzung e<strong>in</strong>zelner Instrumente<br />

Sie können sich, wenn Sie Ihren Handlungsbedarf – <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Leitungsebene o<strong>der</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam mit den Beschäftigten – identifiziert und priorisiert haben, die vorgestellten<br />

Instrumente zunutze machen, <strong>in</strong>dem Sie sich zunächst <strong>in</strong> Teil 4 mit <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Beschreibung vertraut machen und dann ggf. vorhandene Arbeitsmittel zur Umsetzung<br />

nutzen.<br />

11


Teil 1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Leitsätze für die Implementierung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> und ihren Instrumenten!<br />

Für die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen können folgende Erfahrungen<br />

aus Betrieben <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> sowie <strong>von</strong> Führungskräften an<strong>der</strong>er Branchen hilfreich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Wir haben diese hier als „Leitsätze“ formuliert:<br />

12<br />

• Auch kle<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen können große Erfolge h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Zufriedenheit<br />

und folglich <strong>der</strong> B<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Mitarbeitenden br<strong>in</strong>gen!<br />

Fangen Sie e<strong>in</strong>fach an e<strong>in</strong>er Stelle des <strong>Personalentwicklung</strong>sprozesses an (s. Teil<br />

3, Implementierung). Nehmen Sie sich nicht zu viel vor, weil Sie das hemmen<br />

kann.<br />

• Mitarbeitende empf<strong>in</strong>den Initiativen im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

als Wertschätzung und beteiligen sich aktiv, wenn <strong>der</strong> Nutzen für sie klar<br />

ist!<br />

Formulieren Sie deshalb öffentlich und verständlich, welche Instrumente Sie e<strong>in</strong>setzen<br />

bzw. optimieren wollen und warum!<br />

• Jede Verän<strong>der</strong>ung ist tragfähiger, wenn sie geme<strong>in</strong>sam mit an<strong>der</strong>en beschlossen<br />

und umgesetzt wird!<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen, Projektteams, Mitstreitende auf Träger- und Verbandsebene<br />

und ggf. externe Berater<strong>in</strong>nen und Berater können Sie dabei unterstützen.<br />

• Sie müssen das Rad nicht neu erf<strong>in</strong>den, denn an<strong>der</strong>e haben bereits gute<br />

Ansätze entwickelt und erprobt!<br />

Nutzen Sie die Instrumente und Arbeitsmaterialien, die wir Ihnen mit diesem<br />

Handbuch zur Verfügung stellen. Es handelt sich hierbei um bewährte, für die<br />

Branche <strong>Altenhilfe</strong> adaptierte Arbeitsmittel.<br />

• Gezielte <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen können Zeit- und Gel<strong>der</strong>sparnis<br />

br<strong>in</strong>gen!<br />

Systematische <strong>Personalentwicklung</strong> br<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit sich, dass Beschäftigte<br />

zufriedener s<strong>in</strong>d, sich stärker und längerfristiger für den Betrieb engagieren. So<br />

können bspw. gute E<strong>in</strong>arbeitungsmaßnahmen dazu beitragen, Kosten zu vermeiden,<br />

die durch Fluktuation entstehen würden.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 1<br />

• Wi<strong>der</strong>stände <strong>von</strong> Mitarbeitenden stecken voller Energie, die Sie für den<br />

Betrieb und die Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsplatzqualität dieser Mitarbeitenden<br />

freisetzen können!<br />

Selten stecken h<strong>in</strong>ter Wi<strong>der</strong>ständen gegen Neuerungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb wirklich<br />

e<strong>in</strong> Hang zur Stagnation und <strong>der</strong> Wunsch, die Ideen <strong>von</strong> Führungskräften zu torpedieren.<br />

Meist liegen die Ursachen vielmehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unsicherheit bzw. Unkenntnis<br />

darüber, wie sich e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung für die Mitarbeitenden auswirkt. Sie befürchten<br />

e<strong>in</strong>e Verschlechterung ihrer Situation und kämpfen daher mit Kraft für<br />

die Erhaltung des Status Quo.<br />

Wichtig ist dann, die Mitarbeitenden zu Beteiligten zu machen, anzuhören,<br />

Befürchtungen ernst zu nehmen, über diese Ängste offen zu sprechen und<br />

Lösungsansätze geme<strong>in</strong>sam zu entwickeln.<br />

UND NUN: VIEL ERFOLG BEI DER UMSETZUNG!<br />

13


<strong>Personalentwicklung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

2


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 2<br />

Teil 2: <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> – <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

2.1 Ausgangslage<br />

Derzeitige Personalsituation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Ziel des Teil-Projektes „Gesamtkonzeption <strong>Personalentwicklung</strong>” ist e<strong>in</strong>e fundierte<br />

zukunftsorientierte <strong>Personalentwicklung</strong> im Bereich <strong>Altenhilfe</strong>, die bestehende Potenziale<br />

ausbauen und die persönliche Entwicklung <strong>der</strong> Mitarbeitenden för<strong>der</strong>n möchte.<br />

Warum setzt dieses Projekt am Personal an statt an an<strong>der</strong>en Faktoren?<br />

Die im Rahmen des Projektes erstellten Studien zur „Personalsituation” und „<strong>Personalentwicklung</strong><br />

und Qualifizierung” sowie „Grundlagen des Benchmark<strong>in</strong>g” 3 weisen auf<br />

e<strong>in</strong>en akuten Personalmangel h<strong>in</strong>.<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

E<strong>in</strong>e erfolgreich e<strong>in</strong>geführte und angewendete <strong>Personalentwicklung</strong><br />

strebt nach:<br />

- e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong> Qualität und Attraktivität <strong>der</strong> Arbeitsplätze<br />

- Schaffung <strong>von</strong> neuen Beschäftigungsmöglichkeiten im<br />

Bereich <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

3 aku: Knäpple, A. et al. (2003). Studie zur Personalsituation. Unveröffentlichte Studie <strong>der</strong> aku-<br />

Unternehmensberatung, Bad Dürrheim. Herausgeber: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband,<br />

Stuttgart, im Auftrag <strong>der</strong> Entwicklungspartnerschaft „Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“.<br />

ISPO: Göpfert-Divivier, W. & Ahr, C. (2003). Studie zur <strong>Personalentwicklung</strong> und Qualifizierung.<br />

Kurzfassung. Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Stuttgart, im Auftrag <strong>der</strong> Entwicklungspartnerschaft<br />

„Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“.<br />

15


Teil 2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Welches arbeitsmarktpolitische Potenzial ergibt sich aus dem Personalmangel?<br />

Auf das Jahr 2010 projiziert bedeutet diese Entwicklung, dass alle<strong>in</strong>e im Bereich <strong>Altenhilfe</strong><br />

durch gezieltes Personalmarket<strong>in</strong>g knapp 30 Prozent Wachstum erreicht bzw. umgerechnet<br />

10.000 Arbeitsplätze zusätzlich <strong>in</strong> Baden-Württemberg geschaffen werden<br />

könnten. In Anbetracht <strong>der</strong> gegenwärtigen Arbeitsmarktsituation können soziale E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> als guter und relevanter volkswirtschaftlicher und arbeitsmarktpolitischer<br />

Faktor gelten. Es besteht die Hoffnung, dass die Sozialwirtschaft als<br />

„Jobmotor“ fungiert.<br />

Gleichzeitig deutet die Feststellung, dass Personalmangel herrscht, für die Branche auf<br />

e<strong>in</strong>en dr<strong>in</strong>genden Handlungsbedarf h<strong>in</strong>.<br />

Wie sieht die <strong>der</strong>zeitige Personalsituation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> aus?<br />

Im Jahr 2002 blieben rund 1.031 Stellen aufgrund akuten Personalmangels <strong>in</strong> den<br />

ambulanten Pflegediensten, stationären und teilstationären E<strong>in</strong>richtungen Baden-<br />

Württembergs unbesetzt. 280 Kundenanfragen mussten abgelehnt werden. Der Personalmangel<br />

erreicht damit e<strong>in</strong> Ausmaß, das nicht mehr <strong>von</strong> e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtungen aufgefangen<br />

werden kann.<br />

Die oben genannten Studien zeigen auf, dass <strong>der</strong> Personalmangel mit e<strong>in</strong>er Reihe <strong>von</strong><br />

an<strong>der</strong>en Problemen und <strong>der</strong>en Ursachen verkettet ist.<br />

In diesen Studien wird zunächst festgestellt, dass <strong>Personalentwicklung</strong>s- und Organisationsentwicklungsansätze<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> oftmals nur teilweise vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Sie werden jedoch meist nicht systematisch angewandt. Dies hat zur Folge, dass <strong>Personalentwicklung</strong><br />

nicht als e<strong>in</strong> gezieltes Steuerungs<strong>in</strong>strument für die Umsetzung e<strong>in</strong>er<br />

Unternehmensstrategie erkannt wird und Zielvere<strong>in</strong>barungssysteme nur selten e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Falls diese überhaupt existieren, so erreichen sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ausschließlich<br />

die obersten Führungsebenen.<br />

Dabei ist <strong>Personalentwicklung</strong> e<strong>in</strong> zentraler Zukunftsfaktor <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>.<br />

Da<strong>von</strong> ausgehend konstatieren die Studien, dass E<strong>in</strong>richtungen ohne <strong>Personalentwicklung</strong><br />

an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>richtungen, die professionell <strong>Personalentwicklung</strong> betreiben, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Rekrutierung und B<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Personal nachstehen werden.<br />

Fakt ist, dass etwa e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Studien befragten Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> Baden-Württemberg freistehende Stellen aufweisen.<br />

Zudem wird e<strong>in</strong>e deutliche Personalbedarfssteigerung erwartet – im stationären Bereich<br />

noch deutlich höher als im ambulanten. Diesem Problem steht jedoch e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

gegenüber: Personalgew<strong>in</strong>nung wird sowohl im stationären, teilstationären als auch im<br />

ambulanten Bereich, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Pflegefachkräften, zunehmend schwieriger. Beson<strong>der</strong>s<br />

problematisch ist dabei die Besetzung <strong>der</strong> Wochenend-, Spät- und Spr<strong>in</strong>gerdienste.<br />

In Ballungszentren ist dieses Problem vergleichsweise größer als <strong>in</strong> ländlichen<br />

Regionen.<br />

16


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 2<br />

Auffällig und e<strong>in</strong> bekanntes Problem ist die hohe Fluktuationsrate bei Pflegekräften.<br />

Diese Problematik gefährdet die Leistungsqualität und Weiterentwicklung des Betriebs <strong>in</strong><br />

hohem Maße. Tatsächlich werden aber Kündigungsgründe <strong>von</strong> den wenigsten E<strong>in</strong>richtungen<br />

erfasst und ausgewertet.<br />

In e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> befragten E<strong>in</strong>richtungen werden Mitarbeitergespräche durchaus regelmäßig<br />

geführt. Allerd<strong>in</strong>gs werden die dort gesetzten und vere<strong>in</strong>barten Ziele selten mit<br />

den übergeordneten Zielen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung verknüpft. Es stellt sich auch hier wie<strong>der</strong><br />

heraus, dass bei fast <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen die vorhandenen Leitbil<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen<br />

Arbeit oft wenig präsent s<strong>in</strong>d.<br />

Beson<strong>der</strong>s im stationären Bereich fühlen sich die Beschäftigten über Karrierechancen<br />

tendenziell nur sehr schlecht <strong>in</strong>formiert. Denkbar s<strong>in</strong>d sowohl horizontale als auch vertikale<br />

Karriereentwicklungen, zum Beispiel die Übernahme <strong>von</strong> Son<strong>der</strong>aufgaben (Mentorentätigkeit)<br />

o<strong>der</strong> <strong>von</strong> Leitungsaufgaben (Schichtleitung). Im allgeme<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d Karriereplanungsgespräche<br />

nur sehr wenig etabliert. Die <strong>in</strong>terne Aufstiegsquote beträgt bei den<br />

Pflegeheimen 1,2%, bei den ambulanten Diensten ist sie ähnlich niedrig. Es fehlen <strong>in</strong>novative<br />

Konzepte und an<strong>der</strong>e anreizschaffende Instrumente.<br />

Auch Aspekte e<strong>in</strong>er Gleichstellung <strong>von</strong> Männern und Frauen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

kommen bisher zu kurz. Es fehlen die Anreize für Frauen, Leitungspositionen zu<br />

übernehmen. Dazu müssten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geschaffen werden, mit dem Ziel,<br />

Frauen für solche Positionen zu ermutigen, <strong>in</strong>dem z.B. durch die Flexibilisierung <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />

die Vere<strong>in</strong>barkeit mit <strong>der</strong> Familie ermöglicht wird. Auch Mentor<strong>in</strong>g-Programme<br />

wirken unterstützend. Doch nicht nur Frauen s<strong>in</strong>d da<strong>von</strong> betroffen. Auch bei den Männern<br />

fehlen Anreize, wie zum Beispiel Aufstiegschancen und f<strong>in</strong>anzielle Anreize, um<br />

langfristig <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> tätig zu se<strong>in</strong>.<br />

Das Konzept des Gen<strong>der</strong>-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>der</strong> EU bieten den geeigneten Rahmen für die<br />

Analyse und Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Personalarbeit.<br />

Gemäß des <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> durchgeführten Benchmark<strong>in</strong>g besteht zudem<br />

e<strong>in</strong>e Lücke bzgl. Stellenprofilen 4 . Auch die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Stellen<strong>in</strong>haber/<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d nicht geklärt. Lediglich 56,6 % <strong>der</strong> beteiligten Pflegeheime haben für alle<br />

Beschäftigten Stellenbeschreibungen bzw. -profile, da<strong>von</strong> s<strong>in</strong>d weniger als die Hälfte<br />

nach dem Jahr 2000 aktualisiert worden.<br />

4 Bosch, B. (2003). Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>: Teilprojekt Benchmark<strong>in</strong>g. Gesellschaft<br />

zur Vertretung und Beratung (GVB), Stuttgart.<br />

17


Teil 2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Wie hängen die identifizierten Problemfel<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zusammen?<br />

Die genannten Problemfel<strong>der</strong> bilden e<strong>in</strong>e Ursachenkette:<br />

1. <strong>Personalentwicklung</strong> ist häufig nur ungenügend auf das Leitbild <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

und Pflege ausgerichtet bzw. <strong>von</strong> konkreten Unternehmenszielen abgeleitet.<br />

2. Unternehmens- bzw. E<strong>in</strong>richtungsleitbild und umsetzbare Unternehmensziele s<strong>in</strong>d<br />

meist nur ungenügend o<strong>der</strong> teilweise formuliert und den Beschäftigten nicht ausreichend<br />

bekannt.<br />

3. <strong>Personalentwicklung</strong> ist <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen nur schwach verankert und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel nicht mit Organisationsentwicklung verknüpft.<br />

4. Dadurch mangelt es den e<strong>in</strong>gesetzten <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumenten an<br />

Prozessorientierung: viele Konzepte bleiben abstrakt, s<strong>in</strong>d schwer anwendbar <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Praxis.<br />

5. Fehlende Mitarbeit <strong>der</strong> Beschäftigten: L<strong>in</strong>ienverantwortliche und Personalvertreter<br />

s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> die Entwicklung und Umsetzung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>skonzepten<br />

<strong>in</strong>volviert.<br />

6. Es existieren nur wenige zielgerichtete För<strong>der</strong>programme, Praxisbegleitung und Reflexion<br />

(Supervision und Intervision) fehlen oftmals ganz. Daraus folgt: es mangelt<br />

den Angeboten bzw. Konzepten zur <strong>Personalentwicklung</strong> an Nachhaltigkeit, e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Umsetzung <strong>in</strong> die Praxis ist erschwert.<br />

7. Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Kompetenzen, Vorschläge und des gewünschten Entwicklungsbedarfs<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden <strong>in</strong> die <strong>Personalentwicklung</strong> f<strong>in</strong>den nur selten statt.<br />

8. Der <strong>Personalentwicklung</strong>sprozess bzw. se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelnen Elemente werden unzureichend<br />

evaluiert (fehlendes „Bildungscontroll<strong>in</strong>g“), somit fehlt die weitere Planungsgrundlage<br />

und <strong>der</strong> Anreiz zu weiteren Aktivitäten.<br />

18


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 2<br />

Spannungsfeld: Arbeitsplatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Die Untersuchungen und Befragungen im Rahmen des EQUAL-Projekts haben also e<strong>in</strong>en<br />

akuten und sich noch verstärkenden Personalengpass und zugleich Defizite im Personalmanagement<br />

<strong>von</strong> Betrieben festgestellt.<br />

Wenn man nach den Ursachen fragt, wird deutlich, dass sich die Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Altenhilfe</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em komplexen Spannungsfeld bef<strong>in</strong>den.<br />

Äußere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie gesetzliche Bestimmungen, Erwartungen <strong>der</strong> Kunden,<br />

gesellschaftliche Anfor<strong>der</strong>ungen und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

wirken auf die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>in</strong> den Pflegeheimen<br />

und ambulanten Diensten e<strong>in</strong>.<br />

Für die Beschäftigten manifestieren sich diese äußeren Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> arbeitsplatzspezifischen<br />

Aspekten, bspw. schlechte Bezahlung für solch ungünstige<br />

Arbeitszeiten und psychische und physische Belastungen. E<strong>in</strong>e Untersuchung <strong>in</strong> zehn<br />

Betrieben <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> im Herbst 2003 zum Thema Arbeitsplatzqualität hat gezeigt,<br />

dass immer mehr Kund<strong>in</strong>nen und Kunden <strong>von</strong> immer weniger Beschäftigten versorgt<br />

werden müssen. Das bedeutet, dass <strong>der</strong> Druck auf Beschäftigte <strong>in</strong> allen Bereichen stetig<br />

zunimmt.<br />

Dazu kommt, dass <strong>der</strong> „Arbeits<strong>in</strong>halt" <strong>der</strong> Branche Menschen s<strong>in</strong>d – Menschen, die<br />

versorgungs- o<strong>der</strong> pflegebedürftig s<strong>in</strong>d. Oft s<strong>in</strong>d sie krank o<strong>der</strong> stehen am Ende ihres<br />

Lebens. Die Betriebe <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und ihre Beschäftigten haben daher meist sehr hohe,<br />

ideelle Qualitätsansprüche h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Versorgung.<br />

Der stetige Versuch, die ideellen Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> „menschengerechten Versorgung" mit den<br />

wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu vere<strong>in</strong>baren, schafft e<strong>in</strong> sehr spezielles Spannungsfeld<br />

(s. Grafik auf nachfolgen<strong>der</strong> Seite).<br />

Es gibt äußere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die <strong>von</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtung nur schwer<br />

bee<strong>in</strong>flussbar s<strong>in</strong>d, wie z.B. gesetzliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Es gibt an<strong>der</strong>erseits e<strong>in</strong>richtungs-<br />

und mitarbeiterbezogene Aspekte, die Sie <strong>in</strong> Ihrer E<strong>in</strong>richtung zu e<strong>in</strong>em<br />

gewissen Grad selbst gestalten können, z.B. (Flexibilisierung <strong>der</strong> Arbeitszeiten).<br />

Dieses Abwägen zwischen „sich Zeit nehmen für die Kund<strong>in</strong>nen und Kunden" und den<br />

wirtschaftlichen Anfor<strong>der</strong>ungen führt zu e<strong>in</strong>em zunehmenden Druck. Gänzlich lösbar<br />

ist dieses Problem nicht. Und wenn dieser Druck e<strong>in</strong>e ertragbare Grenze übersteigt, bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

er das Arbeitsklima und die Leistungsmotivation <strong>der</strong> Beschäftigten.<br />

19


Teil 2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spannungssituation ist es wichtig, e<strong>in</strong>e Ausgewogenheit zwischen persönlichen<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> Beschäftigten, Kundenanfor<strong>der</strong>ungen und wirtschaftlichen<br />

Zwängen anzustreben. Dies ist auch auf <strong>der</strong> beruflichen Zeitachse zu berücksichtigen:<br />

während die körperliche Belastungsfähigkeit meist abnimmt, nehmen die Erfahrung<br />

und die Rout<strong>in</strong>iertheit zu. E<strong>in</strong>e langfristige und systematische <strong>Personalentwicklung</strong><br />

wird diesen Verän<strong>der</strong>ungen im Laufe e<strong>in</strong>es Berufslebens gerecht und b<strong>in</strong>det<br />

damit die Mitarbeitenden an die E<strong>in</strong>richtung.<br />

20


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 2<br />

Das Spannungsfeld wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Grafik illustriert:<br />

Branche/<br />

Wirtschaft:<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

durch Kostenträger,Mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Dienst<br />

<strong>der</strong> Kassen<br />

Ideeller<br />

Auftrag:<br />

Der persönliche<br />

Auftrag und <strong>der</strong><br />

des Trägers/<br />

Träger<strong>in</strong><br />

Umfeld:<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

durch<br />

Patienten<br />

und <strong>der</strong>en<br />

Angehörige<br />

Gesetzliche<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <br />

GesellschaftlicheRahmenbed<strong>in</strong>gungen:<br />

Wenig An-<br />

erkennung,<br />

schlechtes Image<br />

E<strong>in</strong>wirkungen auf den e<strong>in</strong>zelnen Arbeitsplatz<br />

Gesundheitliche<br />

Folgen:<br />

körperliche und<br />

psychische<br />

Belastung<br />

Risiko: Burn-Out<br />

Äußere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Vergütung,<br />

Anreize, Sicherheit<br />

des Arbeitsplatzes <br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen,<br />

Prozesse,<br />

Arbeitsumgebung <br />

Berufsgrundsätze:<br />

sichere Pflege,<br />

Mensch steht im<br />

Mittelpunkt<br />

Arbeitszeiten:<br />

Problem: Biorhythmus<br />

und<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

<strong>von</strong> Familie und<br />

Beruf<br />

Arbeitsplatzspezifische Auswirkungen <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen – persönliche<br />

und wirtschaftliche Aspekte<br />

21


Teil 2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Je<strong>der</strong> Arbeitsplatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> ist komplexen Anfor<strong>der</strong>ungen ausgesetzt. Als Führungskraft<br />

müssen Sie mit diesem Druck umgehen und auch wi<strong>der</strong>sprüchliche Erwartungen<br />

ausgleichen und abwägen, um diesem Druck Stand zu halten. Gerade angesichts<br />

enger Mittel und dünner Personaldecke s<strong>in</strong>d Ihre Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

Ihr „Kapital“.<br />

Mit welcher Grundthese arbeitet dieses Handbuch?<br />

Dieses Handbuch geht <strong>von</strong> <strong>der</strong> These aus, dass Sie Ihre Mitarbeitenden im Umgang mit<br />

diesem Spannungsfeld unterstützen müssen und können:<br />

Systematische <strong>Personalentwicklung</strong> sehen wir dabei als e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Schlüssel, wie Sie die „<strong>in</strong>neren Potenziale" Ihres Betriebs nutzen können: die Kompetenzen<br />

und das Engagement <strong>der</strong> Beschäftigten.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> stärkt die Mitarbeitenden, weil sie <strong>der</strong>en Kompetenzbereiche<br />

– fachlich, persönlich, sozial... – berücksichtigt, för<strong>der</strong>t und schließlich zum Wohl des<br />

Unternehmens e<strong>in</strong>setzt. Sie steigert die Problemlösungskompetenz und setzt an vorhandenen<br />

Stärken an („Stärken stärken“). <strong>Personalentwicklung</strong> ist damit e<strong>in</strong>e zielführende<br />

und effektive Möglichkeit, mit <strong>der</strong> oben dargestellten Komplexität umzugehen.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> bietet Instrumente und schafft Grundlagen zur Entlastung und Entspannung<br />

<strong>der</strong> Arbeitssituation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>. Mit diesem Handbuch geben wir Ihnen<br />

– vor dem H<strong>in</strong>tergrund dieser Annahmen – e<strong>in</strong>e Konzeption für die Implementierung<br />

<strong>von</strong> systematischer <strong>Personalentwicklung</strong> und e<strong>in</strong>e Auswahl <strong>von</strong> Instrumenten mit Anwendungsh<strong>in</strong>weisen<br />

an die Hand.<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

22<br />

Fazit:<br />

Dieses Handbuch ermöglicht Ihnen, Ihre Mitarbeitenden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

– immer auch subjektiven – Wahrnehmung des beschriebenen<br />

Spannungsfeldes ernst zu nehmen. Sie holen Ihre Mitarbeitenden<br />

dort ab, wo sie stehen, wenn Sie die richtigen Instrumente<br />

e<strong>in</strong>setzen. Damit zeigen Sie nicht zuletzt Ihre Wertschätzung für<br />

<strong>der</strong>en Arbeit und steigern <strong>der</strong>en Motivation und Produktivität.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 2<br />

Was heißt <strong>Personalentwicklung</strong>?<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>...<br />

„Zur <strong>Personalentwicklung</strong> gehören alle Aktivitäten, die dazu beitragen,<br />

dass Mitarbeiter, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Führungskräfte die gegenwärtigen<br />

und zukünftigen Anfor<strong>der</strong>ungen besser bewältigen.“<br />

(Weidemann & Paschen, 2002).<br />

... bezieht sich auf die Gesamtheit <strong>der</strong> Beschäftigten – d.h. die Mitarbeitenden <strong>in</strong><br />

Pflege, Hauswirtschaft, Verwaltung und sozialen Diensten, die ehrenamtlichen Mitarbeitenden<br />

sowie die Führungskräfte.<br />

... benötigt für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Umsetzung e<strong>in</strong> großes Maß an Akzeptanz und<br />

Mitarbeit aller Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>.<br />

... bedeutet auch, genügend Anreizsysteme und Aufstiegsmöglichkeiten für die<br />

Beschäftigten anzubieten.<br />

... ist stets auch e<strong>in</strong>e Entwicklung <strong>der</strong> Organisation. Wenn die e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden<br />

durch <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen dazulernen, sich verän<strong>der</strong>n etc., müssen<br />

sich auch die Organisation und <strong>der</strong>en Führungskräfte mitentwickeln. Wenn bspw. Mitarbeitende<br />

mehr Entscheidungsverantwortung bekommen, muss sich auch die Organisationsstruktur<br />

entsprechend verän<strong>der</strong>n.<br />

... ist e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zur Wertschöpfung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung. <strong>Personalentwicklung</strong><br />

kostet nicht nur, son<strong>der</strong>n trägt auch zur Wertschöpfung bzw. zum Werterhalt<br />

bei. Anstelle <strong>der</strong> Frage „Wie viel sollen wir für die Bildungsarbeit ausgeben (o<strong>der</strong> streichen)?“<br />

o<strong>der</strong> „Wie viel Aufwand verursacht <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Instruments?“ sollten Sie<br />

fragen:<br />

• Wie sichern wir die Effizienz <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen?<br />

• Wie stellen wir den Transfer des Gelernten <strong>in</strong> den Berufsalltag sicher?<br />

• Mit welchen Kriterien messe ich den Erfolg <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>? (Krankheitstage,<br />

Fluktuationsrate, Verweildauer im Betrieb, Kündigungsgründe etc.)?<br />

• Welches Instrument ist für den spezifischen Bedarf optimal?<br />

• Welche (<strong>Personalentwicklung</strong>s-) Leistungen sollen <strong>in</strong>tern, welche extern erbracht<br />

werden?<br />

• Welche <strong>Personalentwicklung</strong>saktivitäten haben jetzt und mit unseren Mitteln<br />

die größte Hebelwirkung für die E<strong>in</strong>richtung?<br />

23


Teil 2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

24<br />

Zielsetzung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen:<br />

Zu e<strong>in</strong>er erfolgreichen <strong>Personalentwicklung</strong> gehören alle Aktivitäten,<br />

die dazu beitragen, dass Mitarbeiter und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

sowie Führungskräfte ihre Tätigkeiten <strong>in</strong> Zukunft besser und effektiver<br />

bewältigen können.<br />

Nachhaltige <strong>Personalentwicklung</strong> betrifft deshalb nicht nur die<br />

Teilbereiche Fort- und Weiterbildung, obwohl diese wohl die bekanntesten<br />

s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n die betriebliche Personalplanung <strong>in</strong>sgesamt.<br />

Welche Kriterien erfüllt e<strong>in</strong> systematisches Konzept für <strong>Personalentwicklung</strong>?<br />

• Die e<strong>in</strong>zelnen Elemente s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>nvoll aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogen!<br />

=> Wenn Sie bspw. e<strong>in</strong>e Zielvere<strong>in</strong>barung mit e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong> treffen, sollte<br />

sich diese aus den Zielen Ihrer Abteilung o<strong>der</strong> Ihres Bereiches ableiten und nicht<br />

mit diesen im Wi<strong>der</strong>spruch stehen.<br />

• Das Konzept besitzt e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrierenden Charakter und schließt somit alle Beschäftigten<br />

und <strong>der</strong>en spezielle Bedürfnisse mit e<strong>in</strong>!<br />

=> Es för<strong>der</strong>t bspw. nicht nur Führungskräfte, son<strong>der</strong>n Mitarbeitende aller Bereiche,<br />

wie Hauswirtschaft, Pflege, Verwaltung.<br />

• Das Konzept lässt sich im Arbeitsalltag gut umsetzen!<br />

=> Konzepte sollen praxisnah se<strong>in</strong> und müssen sich im Arbeitsalltag bewähren,<br />

d.h. e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>arbeitungskonzept muss im abschließenden Probezeitgespräch h<strong>in</strong>sichtlich<br />

se<strong>in</strong>er Effektivität überprüft werden.<br />

• Es ist so aufgebaut, dass die <strong>Personalentwicklung</strong>selemente richtungsweisend <strong>in</strong><br />

die Zukunft s<strong>in</strong>d und Prozesse kont<strong>in</strong>uierlich verbessern!<br />

=> Was z.B. die Beschäftigten <strong>in</strong> Schulungen lernen, sollte systematisch im Arbeitsalltag<br />

angewandt und ausgewertet werden, um zu prüfen, <strong>in</strong>wiefern die<br />

För<strong>der</strong>ungsmaßnahmen neu konzipiert werden müssen.<br />

• Es sollte auf e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Verständnis <strong>von</strong> Mensch und Organisation<br />

beruhen. Der Mensch und dessen Verhältnis zur E<strong>in</strong>richtung bzw. Organisation<br />

sollte im Mittelpunkt stehen!<br />

=> Es geht nicht um die Umsetzung <strong>von</strong> Lehrbuch<strong>in</strong>strumenten, son<strong>der</strong>n darum,<br />

dass Sie die Instrumente so nutzen, dass IHRE Beschäftigten zum Wohl IHRES Betriebes<br />

geför<strong>der</strong>t und unterstützt werden.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 2<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>:<br />

Die Aufgabe <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> besteht dar<strong>in</strong>, die Fähigkeiten<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen zu erkennen, sie weiterzuentwickeln<br />

und mit den Erfor<strong>der</strong>nissen des jeweiligen Arbeitsplatzes<br />

<strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung zu br<strong>in</strong>gen. Dies gilt auch für den<br />

Bereich <strong>Altenhilfe</strong>. S<strong>in</strong>d Teilbereiche nicht ausreichend besetzt<br />

o<strong>der</strong> <strong>von</strong> häufiger Fluktuation betroffen, gilt es, diese durch <strong>Personalentwicklung</strong><br />

attraktiver zu gestalten bzw. die Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung<br />

zu erhöhen.<br />

2.2 E<strong>in</strong> modellhafter Prozess für <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Wie lässt sich <strong>Personalentwicklung</strong> als systematischer Prozess anlegen?<br />

E<strong>in</strong> ganzheitlicher Ansatz für <strong>Personalentwicklung</strong> im Betrieb beg<strong>in</strong>nt beim Leitbild. Auf<br />

diesen Punkt gehen wir <strong>in</strong> Teil 3 im Zusammenhang mit Voraussetzungen für <strong>Personalentwicklung</strong><br />

e<strong>in</strong>.<br />

Start und gleichzeitig Ziel des <strong>Personalentwicklung</strong>sprozesses s<strong>in</strong>d die strategischen<br />

Unternehmensziele, die für kürzere o<strong>der</strong> längere Zeiträume gesetzt werden. Aus diesen<br />

werden operative Ziele für das Folgejahr abgeleitet, die dann über Bereichsziele<br />

bis zu den <strong>in</strong>dividuellen Zielen für jeden Mitarbeiter bzw. jede Mitarbeiter<strong>in</strong> herunter<br />

gebrochen werden.<br />

Von diese Zielen werden durch die Führungskraft die notwendigen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und die erfor<strong>der</strong>lichen Qualifizierungsziele abgeleitet. Diese werden dann <strong>von</strong> den<br />

Bildungsverantwortlichen gebündelt. Diese Bündelung ist die Grundlage für die Planung<br />

des Bildungsbedarfs des Betriebes. Die Bildungsbedarfsplanung mündet schließlich<br />

<strong>in</strong> die Planung und Umsetzung <strong>von</strong> E<strong>in</strong>zelmaßnahmen, aus <strong>der</strong>en Auswertung (=<br />

Bildungscontroll<strong>in</strong>g) sich schließlich wie<strong>der</strong> neue Ziele ableiten lassen.<br />

25


Teil 2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

26<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>sprozess<br />

Planung und<br />

Durchführung <strong>von</strong><br />

E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />

Qualifizierungs-/<br />

Bildungsplanung<br />

gesamt<br />

Evaluation <strong>in</strong>div. und<br />

bereichsspez. Maßnahmen <br />

Transfersicherung<br />

Priorisierung des<br />

Bedarfs (zielorientierte<br />

Klärung)<br />

Bedarfsbündelung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> PE-<br />

Abteilung<br />

STATUS QUO =><br />

Strategische Unternehmensziele<br />

für 2004/5/...<br />

Erhebung des<br />

Bildungs-/PE-<br />

Bedarfs durch<br />

Personalverantwortliche/n<br />

Operative Ziele<br />

für Folgejahr<br />

BereichsspezifischeZielkaskadierung<br />

(festgelegte<br />

Bereichsziele)<br />

Individuelle<br />

Zielvere<strong>in</strong>barung <br />

Zielkaskadierung<br />

für E<strong>in</strong>zelperson(Führungskraft<br />

+ MA)<br />

MA-Jahresgespräche<br />

<strong>in</strong>kl.<br />

Entwicklungs-/<br />

Zwischengespräche,Potenzialanalyse


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 2<br />

2.3 Wie soll <strong>Altenhilfe</strong> <strong>von</strong> morgen aussehen?<br />

Um heute die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>von</strong> morgen gestalten zu können, bedarf es e<strong>in</strong>er zukunftsorientierten<br />

Personalplanung, <strong>in</strong> die mittelfristig vorhersehbare Verän<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>fließen können. Dazu wurde im Rahmen dieses EQUAL-Projekts die vorliegende Gesamtkonzeption<br />

„Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>” entwickelt.<br />

Erfolgreich werden die hier dargestellten Maßnahmen und Empfehlungen vor allem<br />

dann se<strong>in</strong>, wenn sich <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>sprozess <strong>in</strong> <strong>der</strong> betreffenden Organisation<br />

entwickelt und <strong>von</strong> den Mitarbeitenden <strong>der</strong> ambulanten Pflegedienste und (teil-) stationären<br />

E<strong>in</strong>richtungen mit getragen wird. Denn das wichtigste Kapital e<strong>in</strong>es Betriebes<br />

s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter!<br />

Gerade die <strong>Altenhilfe</strong> stellt dabei außergewöhnlich hohe fachliche, physische und psychische<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an ihre Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter. Sie verlangt e<strong>in</strong> hohes<br />

Maß an Flexibilität und E<strong>in</strong>satzbereitschaft und wird vielfach als psychisch äußerst belastend<br />

erlebt. <strong>Altenhilfe</strong> bedeutet stets <strong>von</strong> Neuem, e<strong>in</strong>e Beziehung zu pflegebedürftigen,<br />

oftmals schwer erkrankten alten Menschen aufzubauen. E<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> wird<br />

daher se<strong>in</strong>, die Beziehung <strong>der</strong> Beschäftigten zu ihren Kunden so zu stärken, dass sie <strong>von</strong><br />

Würde und menschlichem Respekt getragen bleibt.<br />

Wie lauten die zentralen Fragestellungen an die <strong>Altenhilfe</strong> <strong>von</strong> morgen ?<br />

Um sich auf die Aufgabenstellung <strong>der</strong> Zukunft vorzubereiten, können nachfolgende<br />

Fragestellungen hilfreich se<strong>in</strong>:<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

• Wie soll <strong>Altenhilfe</strong> künftig <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen aussehen?<br />

• Welches „Gesicht“ soll sie nach außen erhalten?<br />

• An welchem Menschen- und Organisationsbild sollen sich<br />

Unternehmens- und Pflegeleitbil<strong>der</strong> orientieren?<br />

• Was werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum <strong>von</strong> fünf bis zehn Jahren<br />

bedeutsame Entwicklungen se<strong>in</strong>, die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er erfolgreichen,<br />

<strong>in</strong>novativen und nachhaltigen <strong>Personalentwicklung</strong><br />

berücksichtigt werden müssen?<br />

• Wie muss e<strong>in</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>skonzept <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung<br />

gestaltet se<strong>in</strong>, damit es den e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden<br />

klare Orientierung gewährt und gleichzeitig e<strong>in</strong>e logische<br />

Fortführung <strong>der</strong> Unternehmensziele gewährleistet?<br />

27


Teil 2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

28<br />

• Wie gestalte ich, als Träger/<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>skonzept,<br />

damit es den unterschiedlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

stationärer, teilstationärer und ambulanter Betriebe gerecht<br />

wird?<br />

• Wie sehen die Qualitätsziele e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>novativen <strong>Personalentwicklung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> aus?<br />

• Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sollen durch welche<br />

Maßnahmen und Schulungen jobnah qualifiziert und geför<strong>der</strong>t<br />

werden?<br />

• Welche <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente greifen auf bestehende<br />

Ressourcen im Unternehmen zurück und setzen<br />

die Entwicklungspotenziale frei?<br />

• Wie schaffen wir durch <strong>Personalentwicklung</strong> mittel- und<br />

langfristig neue Arbeitsplätze bzw. wie können wir vorhandene<br />

Stellen auf lange Sicht qualitativ besetzen?<br />

• Wie verbessern wir durch <strong>Personalentwicklung</strong> unsere eigene<br />

Haltung gegenüber unserer Dienstleistung?<br />

• Wie müssen Anfor<strong>der</strong>ungsprofile und Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />

aussehen, so dass sie zugleich gegenwärtig, konkret und<br />

aktuell s<strong>in</strong>d und künftige Entwicklungen <strong>in</strong> Gesundheitspolitik,<br />

Arbeitsmarkt und Wirtschaft vorausschauend und flexibel<br />

aufnehmen können?


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 2<br />

Wie sehen die beson<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>ssystem<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> aus?<br />

<strong>Altenhilfe</strong> ist e<strong>in</strong>e soziale Dienstleistung.<br />

• Die Kunden s<strong>in</strong>d alternde, pflegebedürftige und sterbende Menschen. Zentrale<br />

Dienstleistungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> s<strong>in</strong>d daher Pflegen, Versorgen und den Lebensabend<br />

Gestalten.<br />

• Die Dienstleistung berührt e<strong>in</strong>en sehr persönlichen („<strong>in</strong>timen“) und sensiblen Bereich<br />

des menschlichen Lebens: Körperlichkeit, Menschenwürde und Tod.<br />

Auch das Geschlecht <strong>der</strong> zu Pflegenden spielt e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />

• Pflegekräfte haben zunehmend mit Pflegebedürftigen unterschiedlicher Kulturen<br />

zu tun. Der Umgang mit Tod und Krankheit ist jedoch kulturabhängig. Mitarbeitende<br />

werden also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege mit unterschiedlichen Erwartungen und Verhaltensweisen<br />

konfrontiert se<strong>in</strong>.<br />

Bezogen auf den Aspekt sozialer Dienstleistung ergeben sich daraus folgende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> <strong>von</strong> morgen:<br />

• Die Beschäftigten müssen Handwerkszeug erhalten, damit sie den sozialen/menschlichen<br />

Auftrag <strong>der</strong> Pflege und Sterbebegleitung angemessen ausfüllen<br />

können. Hierzu gehört auch die Sensibilisierung für den Umgang mit geschlechtsspezifischer<br />

Intimität und unterschiedlichen kulturellen Bedürfnissen.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozialwirtschaft muss dafür sorgen, dass e<strong>in</strong>e Ausgewogenheit<br />

zwischen <strong>der</strong> notwendigen Nähe (die sich aus dem sozialen und<br />

menschlichen Auftrag ergibt) und <strong>der</strong> professionellen Distanz (zur eigenen Psychohygiene<br />

und zu Erreichung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Ziele) gewährleistet wird.<br />

• Im Bezug auf Qualifizierungsmaßnahmen muss die Stärkung <strong>der</strong> Person im Mittelpunkt<br />

stehen, gerade um die Arbeit im Spannungsfeld zwischen professioneller<br />

Zuwendung und notwendiger Distanz zu den Kund<strong>in</strong>nen und Kunden bewältigen<br />

zu können.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> muss e<strong>in</strong>e ausgewogene Besetzung <strong>der</strong><br />

Stellen mit männlichen und weiblichen Pflege(fach)kräften anstreben: Dies sollte<br />

das Ziel se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>e geschlechtlich ausgewogene Beziehung zwischen Pflegendem<br />

und Gepflegtem zu erreichen.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> muss persönliche Eignung und Potenziale<br />

för<strong>der</strong>n, um selbständiges Arbeiten für die ambulante Pflege und die Stärkung<br />

<strong>der</strong> Teamfähigkeit für die Bewältigung <strong>der</strong> Aufgaben im Team zu unterstützen.<br />

Das bedeutet mit an<strong>der</strong>en Worten: professionelle Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

unterstützen, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten stärken.<br />

29


Teil 2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Der spezifische Arbeits<strong>in</strong>halt – die Versorgung und Pflege <strong>von</strong> Heimbewohnern, Kund<strong>in</strong>nen<br />

und Kunden <strong>in</strong> ihren Privathaushalten – wirkt sich auf die Arbeitsorganisation<br />

und die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche aus.<br />

• Die physischen und psychischen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Beschäftigten und Führungskräfte<br />

s<strong>in</strong>d hoch und werden sich erwartungsgemäß durch die wachsende<br />

Zahl <strong>von</strong> Park<strong>in</strong>son-, Alzheimer- u.a. Demenzerkrankten noch erhöhen.<br />

• Die Personaldecke, beson<strong>der</strong>s im Bereich Pflegefachkräfte, ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel dünn.<br />

• Die Arbeit muss meist <strong>in</strong> (24-Stunden-) Schichtsystemen organisiert se<strong>in</strong>.<br />

• Im ambulanten Bereich arbeiten die Beschäftigten sehr autark. Dies stellt hohe<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an kollegiale Absprachen. In <strong>der</strong> stationären Pflege wird oftmals<br />

teamorientiert gearbeitet. Die Gelegenheiten für Teamkonflikte s<strong>in</strong>d hier zahlreicher.<br />

Bezogen auf den Bereich Arbeitsorganisation/Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen ergeben sich<br />

daraus folgende Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente müssen zum Ziel haben – unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Erfor<strong>der</strong>nisse sowie <strong>der</strong> Vorgaben <strong>von</strong> E<strong>in</strong>richtung o<strong>der</strong><br />

ambulantem Dienst –, zu e<strong>in</strong>er qualitativ angemessenen Sicherung <strong>der</strong> Arbeitsergebnisse<br />

e<strong>in</strong>en relevanten Beitrag zu leisten und diese zu unterstützen.<br />

• Sie müssen gleichzeitig alle Beschäftigten dazu befähigen, die mit <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> verbundene „angemessene“ Belastung zu (er)tragen und unangemessenen<br />

For<strong>der</strong>ungen so weit es geht Grenzen zu setzen.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente müssen an Schichtsysteme und an die arbeitsorganisatorischen<br />

Beson<strong>der</strong>heiten im Bereich <strong>Altenhilfe</strong> angepasst se<strong>in</strong>; d.h. sie<br />

müssen das Individuum stärken und die Teamfähigkeit unterstützen.<br />

30


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 2<br />

Nachfolgend e<strong>in</strong>ige Themenimpulse für <strong>in</strong>novative Projekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>:<br />

• Aufwertung des pflegenden, versorgenden Aspekts <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Altenhilfe</strong><br />

• Integration <strong>der</strong> Angehörigen <strong>in</strong> die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

um Alter, Sterben und Tod<br />

• E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Ehrenamtlichen<br />

• Integration neuer Formen des Alterswohnens <strong>in</strong> bestehende<br />

Konzepte (z.B. generationsübergreifende Projekte)<br />

• Mo<strong>der</strong>ne Trauerbegleitung<br />

• Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>in</strong>novativen Bestattungskonzepten<br />

• Erweitertes Dienstleistungsangebot durch Auf- und<br />

Ausbau <strong>von</strong> Beratungskompetenz, z.B. F<strong>in</strong>anzierungsberatung<br />

für Angehörige; Beratung <strong>von</strong> Angehörigen für den<br />

Umgang mit <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Lebenssituation <strong>der</strong> pflege-/<br />

versorgungsbedürftigen Familienmitglie<strong>der</strong>.<br />

31


Strategien 3


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

Teil 3: <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Altenhilfe</strong> – Strategien<br />

In diesem Abschnitt des Handbuchs werden wir e<strong>in</strong>ige Strategien vorstellen, wie Sie e<strong>in</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong>ssystem <strong>in</strong> stationären und teilstationären E<strong>in</strong>richtungen und ambulanten<br />

Diensten <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> e<strong>in</strong>führen können und was dabei zu beachten ist.<br />

Ziel ist, Ihnen die für die Implementierung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> notwendigen Komponenten<br />

aufzuzeigen, Voraussetzungen und Erfor<strong>der</strong>nisse sowie mögliche Vorgehensweisen<br />

zu beschreiben. Sie erhalten zudem Anregungen für die Durchführung <strong>von</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen.<br />

3.1 Was s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen für die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>sprozesses?<br />

Welche Rolle spielen Leitbil<strong>der</strong>?<br />

Voraussetzung für die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> e<strong>in</strong>es effektiven und <strong>von</strong> den Mitarbeitenden getragenen<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>ssystems ist das Vorhandense<strong>in</strong> bzw. die Initiation <strong>von</strong> Leitbildprozessen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> betreffenden E<strong>in</strong>richtung. Lebendige Leitbil<strong>der</strong> bieten Beschäftigten<br />

und Führungskräften e<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>dlichen Orientierungsrahmen. Es gibt zwei verschieden<br />

Formen: das Träger- o<strong>der</strong> Unternehmensleitbild und das Pflegeleitbild. Sie liefern<br />

den Rahmen für strategische und operative Entscheidungen.<br />

Das Träger- o<strong>der</strong> Unternehmensleitbild spiegelt die im Unternehmen geltenden<br />

Grundwerte wie<strong>der</strong>, das Pflegeleitbild gibt die im Hause geltenden Pflegegrundsätze<br />

wie<strong>der</strong>. Auch Kund<strong>in</strong>nen und Kunden (teil-) stationärer E<strong>in</strong>richtungen und ambulanter<br />

Dienste sowie <strong>der</strong>en Angehörigen profitieren <strong>von</strong> diesen Leitbil<strong>der</strong>n, weil sich daraus die<br />

Pflegephilosophie und die Dienstleistungsstandards ableiten lassen.<br />

33


Teil 3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Das Unternehmensleitbild soll zusammen mit dem Pflegeleitbild über e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nstiftendes<br />

Werte- und Zielvorstellungsmodell h<strong>in</strong>aus auch e<strong>in</strong>e Vorstellung da<strong>von</strong> vermitteln,<br />

wie sich die E<strong>in</strong>richtung wirtschaftlich und gesellschaftlich entwickeln will.<br />

Im Leitbildprozess werden die wichtigen Ziele und Grundsätze des Betriebes formuliert.<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung ohne klare Zielsetzung kann sicherlich (Pflege-/Versorgungs-) Leistung<br />

erbr<strong>in</strong>gen, aber mit neuen Problemstellungen, z.B. dem wachsenden Personaldruck,<br />

wird sie nur schwer adäquat umgehen können.<br />

E<strong>in</strong>e klare Unternehmenszielsetzung ist für den <strong>Personalentwicklung</strong>sprozess <strong>von</strong><br />

Bedeutung, denn um betriebliche Ziele zu erreichen, müssen diese <strong>in</strong> konkreten<br />

34<br />

Unternehmensleitbild<br />

Führungsgrundsätze<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>s-<br />

konzeptionen<br />

Strategische Ziele des Bereiches<br />

Ziele <strong>der</strong> Abteilungen bzw.<br />

Wohnbereiche<br />

Ziele <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden<br />

E<strong>in</strong>zelne <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

Zielvere<strong>in</strong>barungen für Abteilungen und schließlich für e<strong>in</strong>zelne Beschäftigte umsetzt<br />

werden. Dies gilt auch für Führungskräfte.<br />

Leitbil<strong>der</strong> liefern die Zielorientierung für strategische und operative Entscheidungen.<br />

Leitbil<strong>der</strong> schaffen <strong>in</strong> Zeiten stetiger Verän<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>en wichtigen Orientierungsanker,<br />

sie s<strong>in</strong>d langlebiger als Ziele.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> des <strong>Personalentwicklung</strong>ssystems gilt es nicht nur, alle Mitarbeitenden<br />

„<strong>in</strong>s geme<strong>in</strong>same Boot” des personellen Entwicklungs- und Verän<strong>der</strong>ungsprozesses<br />

zu holen. Insbeson<strong>der</strong>e Sie, als Führungskräfte, s<strong>in</strong>d Hauptakteure, wenn es um die<br />

Operationalisierung und tatsächliche Umsetzung <strong>von</strong> Zielen geht.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> unterstützt Sie gleichzeitig <strong>in</strong> Ihrer Führungsaufgabe, br<strong>in</strong>gt<br />

Klarheit und Verb<strong>in</strong>dlichkeit <strong>in</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Arbeitsaufträge. Erfolgreiche<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> schafft für Sie neue Freiräume im Arbeitsalltag für Planung und<br />

Strategieentwicklung.<br />

Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur bzw. welche Rolle spielen Kommunikation<br />

und Beteiligung <strong>in</strong> Ihrer E<strong>in</strong>richtung?<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> ist nur dann wirkungsvoll, wenn Sie die För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Mitarbeitenden<br />

zum Teil Ihrer Unternehmenskultur machen. Diese Kultur spiegelt sich u.a. im<br />

Betriebs- und Lernklima wi<strong>der</strong>. Sie zeigt sich dar<strong>in</strong>, wie mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommuniziert, wie<br />

Informationen ausgetauscht und wie Ideen <strong>der</strong> Mitarbeitenden aufgenommen werden.<br />

Merkmale dafür s<strong>in</strong>d,<br />

• dass die bei Ihnen grundsätzlichen Kommunikationsgrundlagen vorhanden s<strong>in</strong>d und<br />

genutzt werden (Besprechungen, Aushänge, Intranet etc.),<br />

• dass <strong>der</strong> Umgangston zwischen Beschäftigten untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und mit den Kunden<br />

und Bewohnern wertschätzend ist,<br />

• dass Lernen geför<strong>der</strong>t wird und <strong>in</strong> „geschützten Räumen" stattf<strong>in</strong>den kann,<br />

• dass sich Beschäftigte wie Kunden/ Kund<strong>in</strong>nen wohl fühlen,<br />

• dass Entwicklungen und Fortschritte bemerkt und gewürdigt werden,<br />

• dass mit Fehlern konstruktiv umgegangen wird und Kritik nicht als Angriff, son<strong>der</strong>n<br />

als Chance und Kraftquelle zur Verbesserung gesehen wird,<br />

• dass e<strong>in</strong>e Vertrauenskultur <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung herrscht.<br />

35


Teil 3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

E<strong>in</strong> vertrauensvolles bzw. positives Betriebs- und Lernklima <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung zu schaffen<br />

ist wichtig, weil jede Verän<strong>der</strong>ung und jede Entwicklung „Bewegung" <strong>in</strong> den Betrieb<br />

br<strong>in</strong>gt. Än<strong>der</strong>n sich <strong>in</strong>nerbetriebliche Abläufe, kann es durchaus zu Unruhe und<br />

Verunsicherung <strong>der</strong> Mitarbeitenden kommen. Wenn beispielsweise die Neugestaltung<br />

<strong>von</strong> Zuständigkeiten Organisationsmängel aufdeckt o<strong>der</strong> Abgrenzungen zwischen e<strong>in</strong>zelnen<br />

Tätigkeitsbereichen notwendig werden, können sich e<strong>in</strong>zelne Beschäftigte <strong>in</strong> ihrer<br />

Tätigkeit angegriffen fühlen und den Verän<strong>der</strong>ungsprozess blockieren.<br />

Wi<strong>der</strong>stände s<strong>in</strong>d Zeichen <strong>von</strong> Unsicherheit und Bedenken. Nehmen Sie diese ernst und<br />

schaffen Sie durch transparente Informationsstrukturen und E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong><br />

Mitarbeitenden Sicherheit.<br />

Welche Rolle spielt das Führungsverständnis bei <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong>?<br />

Welche Implementierungsstrategien s<strong>in</strong>nvoll und welche Maßnahmen für die jeweilige<br />

E<strong>in</strong>richtung tatsächlich geeignet s<strong>in</strong>d, hängt maßgeblich vom gewollten Führungsstil<br />

des jeweiligen Hauses ab.<br />

Nach dem Führungsverständnis bemessen sich<br />

• die Entscheidungsspielräume <strong>von</strong> Mitarbeitenden,<br />

• wie viel Transparenz, bspw. über Ziele und Abläufe, <strong>in</strong>nerbetrieblich möglich<br />

ist und<br />

• wie viel Mitgestaltung <strong>von</strong> Mitarbeitenden und Führungskräften erwartet<br />

wird.<br />

Konkret zeigt sich die Rolle <strong>von</strong> Führung <strong>in</strong> Entscheidungen über<br />

• gewählte Methoden und Instrumente (Maßnahmen)<br />

• gewährte Entscheidungsspielräume bei den Mitarbeitenden<br />

• das Maß an <strong>in</strong>nerbetrieblicher Transparenz über die und <strong>in</strong> den Prozessen<br />

• gefor<strong>der</strong>te Mitwirkung und Mitgestaltung <strong>von</strong> Mitarbeitenden und Führungskräften<br />

• den Grad an Flexibilität beim E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> PE-Instrumenten<br />

36


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

Tipp:<br />

Wichtig ist, dass die Führungskultur <strong>Personalentwicklung</strong>sprozesse <strong>in</strong><br />

Ihrem Haus unterstützt und Führungskräfte als Zielgruppe für För<strong>der</strong>ungsmaßnahmen<br />

nicht ausschließt.<br />

Welche Anfor<strong>der</strong>ungen stellt die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> an<br />

Führungskräfte und Mitarbeitende?<br />

Wenn e<strong>in</strong> Betrieb <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> systematische <strong>Personalentwicklung</strong> e<strong>in</strong>führen bzw.<br />

umsetzen will, stellt er an se<strong>in</strong>e Führungskräfte und Mitarbeitenden neue Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die über die alltäglichen fachlich-organisatorischen h<strong>in</strong>aus gehen.<br />

E<strong>in</strong>e grundlegende Anfor<strong>der</strong>ung an alle Mitarbeitenden und Führungskräfte ist die<br />

Fähigkeit zur Selbstreflexion. Denn um Verän<strong>der</strong>ung wirkungsvoll <strong>in</strong> die Praxis umsetzen<br />

zu können, ist die Fähigkeit zur Reflexion des eigenen beruflichen Verhaltens,<br />

<strong>der</strong> konkreten Arbeitsleistung und Arbeitsmotivation, <strong>der</strong> Entwicklungs- und Verän<strong>der</strong>ungspotenziale<br />

sowie <strong>der</strong> professionellen Handlungskompetenzen gefor<strong>der</strong>t.<br />

Unterstützende Instrumente hierzu s<strong>in</strong>d bspw. Supervision, Coach<strong>in</strong>g und kollegiale<br />

Beratung, die den Aspekt <strong>der</strong> Selbstreflexion <strong>in</strong>tegrieren. Dabei sollten die anvisierten<br />

Ziele für die Mitarbeitenden exakt, nachvollziehbar, überprüfbar, transparent und <strong>in</strong> ihrer<br />

Konkretheit messbar se<strong>in</strong>.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an das Verhalten <strong>von</strong> Führungskräften im <strong>Personalentwicklung</strong>sprozess<br />

ist stark vom Kontext <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung und ihrer jeweiligen Situation abhängig.<br />

Sie müssen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden bewusst wahrzunehmen<br />

und die Mitarbeitenden, ihre Entwicklung und ihr Wachstum <strong>in</strong> den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Sie müssen e<strong>in</strong>erseits den Blick für die Ziele <strong>der</strong> Organisation schärfen und gleichzeitig<br />

das Potential Ihrer e<strong>in</strong>zelnen Beschäftigten im Auge behalten.<br />

Erfolgreiche <strong>Personalentwicklung</strong> schafft personelle, zeitliche und f<strong>in</strong>anzielle Spielräume.<br />

Zugleich bedarf sie e<strong>in</strong>deutiger und klar e<strong>in</strong>geteilter Handlungsspielräume, damit <strong>Personalentwicklung</strong><br />

<strong>von</strong> den Mitarbeitenden und Führungskräften motiviert umgesetzt werden<br />

kann.<br />

Betrachten Führungskräfte ihre Mitarbeitenden als Partner<strong>in</strong>nen und Partner, machen<br />

Sie Lust auf Engagement und Loyalität. Grundlage dafür s<strong>in</strong>d die gegenseitige<br />

Wertschätzung und die Anerkennung bisher gefundener Lösungsansätze und Verhaltensmöglichkeiten<br />

im betrieblichen Alltag.<br />

37


Teil 3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

3.2 Warum und für wen ist <strong>Personalentwicklung</strong> attraktiv?<br />

Der Nutzen <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong> för<strong>der</strong>t die e<strong>in</strong>zelne Person, ihre Motivation und ihre Schlüsselqualifikationen.<br />

Da<strong>von</strong> profitieren die Mitarbeitenden aller Hierarchiestufen sowie Führungskräfte.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> för<strong>der</strong>t die Zusammenarbeit <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>in</strong> Teams bzw. die<br />

Zusammenarbeit <strong>von</strong> Gruppen und Abteilungen.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> verän<strong>der</strong>t schließlich auch die Organisation selbst, es entsteht e<strong>in</strong><br />

Wechselspiel zwischen den Entwicklungszielen <strong>von</strong> Personen und denen <strong>der</strong> Organisation.<br />

Im Idealfall ergänzen sich diese Ziele o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d zum<strong>in</strong>dest wi<strong>der</strong>spruchsfrei.<br />

Dieses Handbuch will Mut machen und Sie als Führungskraft dabei unterstützen, <strong>Personalentwicklung</strong><br />

als Chance zu sehen und Ihre Beschäftigten dafür zu begeistern. Wir<br />

werden Ihnen daher nachfolgend e<strong>in</strong>ige Nutzenargumente für verschiedene Zielgruppen<br />

<strong>in</strong> Ihrem Betrieb vorstellen.<br />

Der Nutzen <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> für das Management und die<br />

Organisation<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> bietet die Möglichkeit, zielgerichtet Nachwuchsführungskräfte<br />

<strong>in</strong>tern zu entwickeln; somit müssen weniger Nachwuchsführungs- und<br />

Pflegekräfte vom freien Arbeitsmarkt rekrutiert werden.<br />

• Die Branche <strong>Altenhilfe</strong> erlebt immer rascher aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgende technologische<br />

Neuerungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege. Auch die wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

än<strong>der</strong>n sich <strong>in</strong> zunehmendem Tempo. Durch „on-the-job-Maßnahmen“<br />

ist e<strong>in</strong>e zeitnahe Anpassung <strong>der</strong> Branche an diese Entwicklungen<br />

möglich.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> schafft für Führungskräfte e<strong>in</strong>en Kompetenzzuwachs. Dadurch<br />

entsteht e<strong>in</strong> sichererer Umgang mit Verän<strong>der</strong>ungsprozessen. Die Leitungsprozesse<br />

werden optimiert. In <strong>der</strong> Folge wirkt sich das positiv auf die Pflege-,<br />

Verwaltungs- und Hauswirtschaftsprozesse aus.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> spart Mittel und Ressourcen: die Krankheits- und Fluktuationsrate<br />

s<strong>in</strong>kt durch qualifizierte und motivierte Mitarbeitende. Zufriedene Mitarbeitende<br />

bee<strong>in</strong>flussen zudem die Außenwirkung des Betriebs positiv.<br />

• Steigende Anfor<strong>der</strong>ungen an die Bereiche Geschäftsführung, Pflegedienstleitung<br />

und Pflege durch gesellschaftliche und gesundheitspolitische Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />

können durch <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen (d.h. e<strong>in</strong>en<br />

ganzheitlichen Ansatz) auf mehrere Schultern verteilt werden.<br />

• Dieses Schaffen <strong>von</strong> Freiräumen ermöglicht es, freiwerdende Ressourcen für<br />

an<strong>der</strong>e unternehmerische Aufgaben und Aktivitäten zu nutzen.<br />

38


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

• Sie erhöht die Kundenzufriedenheit durch immer neue Entwicklungsimpulse<br />

für die Mitarbeitenden. Dadurch profitiert auch die Leitung.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> erhöht die Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung<br />

- durch die Mehrung beruflicher Perspektiven <strong>in</strong>nerhalb des Unternehmens,<br />

- durch die aktive Beteiligung <strong>von</strong> Mitarbeitenden und E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung ihrer Ideen<br />

und Interessen.<br />

• Sie schafft dadurch auch Wettbewerbsvorteile gegenüber an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>richtungen.<br />

• Insgesamt för<strong>der</strong>t <strong>Personalentwicklung</strong> e<strong>in</strong>e verantwortungsvolle Nutzung<br />

<strong>von</strong> Ressourcen.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> trägt entscheidend zum systematischen Wissensmanagement<br />

<strong>in</strong> Ihrem Betrieb bei.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> als Teil des Wissensmanagements<br />

Wissenserhalt<br />

Wissen wird weitergegeben<br />

durch Nutzung <strong>in</strong>terner<br />

Ressourcen, z.B. Mentor<strong>in</strong>g,<br />

Coach<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>terne Schulungsangebote<br />

<strong>von</strong> und mit<br />

<strong>in</strong>ternen Mitarbeitenden<br />

Wissensidentifikation<br />

Durch die regelmäßigen<br />

systematisierten<br />

Mitarbeitergespräche werden<br />

Kreativitätspotential,<br />

vorhandenes Wissen und<br />

Fähigkeiten sichtbar<br />

Wissensentwicklung<br />

Schaffen neuen Wissens aufgrund<br />

neuer Ideen, Zusammenwirken <strong>von</strong><br />

spontanen Ideen und systematischer<br />

Problembearbeitung,<br />

z.B. durch Coach<strong>in</strong>g-Gruppen,<br />

Programme für<br />

Führungsnachwuchskräfte<br />

Wissensmanagement<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> als<br />

e<strong>in</strong> Teil des<br />

Wissensmanagement<br />

Wissenserhalt/-verteilung<br />

Bei Teamentwicklungsprozessen<br />

wird bspw. Wissen <strong>in</strong> die Prozesse<br />

e<strong>in</strong>gebracht, kommuniziert und<br />

dokumentiert<br />

Wissensnutzung<br />

Produktive Umsetzung des<br />

Wissens <strong>der</strong> Mitarbeitenden,<br />

z.B. Mentor<strong>in</strong>g, Coach<strong>in</strong>g,<br />

<strong>in</strong>terne Schulungsangebote<br />

durch <strong>in</strong>terne Mitarbeitende<br />

Wissenserwerb<br />

Benchmark<strong>in</strong>g<br />

(Kompetenzabgleich mit<br />

An<strong>der</strong>en), externe Fortbildung,<br />

Weiterbildung formeller o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>formeller Austausch mit<br />

an<strong>der</strong>en Unternehmen,<br />

z.B. durch den Austausch mit<br />

Mitarbeitenden aus an<strong>der</strong>en<br />

E<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong> Diensten<br />

39


Teil 3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Durch <strong>Personalentwicklung</strong> entwickelt sich Ihre E<strong>in</strong>richtung zu e<strong>in</strong>er „Lernenden<br />

Organisation“. Der Schlüssel zur Lernenden Organisation ist das Lernen und Weiterbilden<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelnen. Wenn das Lernen <strong>von</strong> E<strong>in</strong>zelnen und Gruppen als Wert erkannt<br />

und als selbstverständlich gelebt wird, dann wird <strong>der</strong> Lernprozess <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation zur<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

E<strong>in</strong>e lernende Organisation sorgt dafür, dass sie <strong>in</strong> allen notwendigen Bereichen zur<br />

Anpassung an die sich stets verän<strong>der</strong>nden Umstände fähig ist:<br />

• Sie hat e<strong>in</strong>e lebendige Vision, die sich im Unternehmensleitbild wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

• Sie för<strong>der</strong>t verschiedenste Formen des Lernens und entwickelt e<strong>in</strong>e „Lernkultur“.<br />

• Sie ist kundenorientiert und orientiert sich am Bedarf des „Marktes“.<br />

• Ihre Strukturen s<strong>in</strong>d flexibel, und sie agiert im S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong> Wertschöpfung statt im<br />

S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong> formellen Regeln.<br />

40<br />

Tipp:<br />

Zu Fehlerkultur im Unternehmen: „Wer lernt, darf Fehler machen“: wer<br />

flexibel ist, muss auch mal Neues versuchen und sollte sich durch kle<strong>in</strong>ere<br />

Rückschläge nicht abschrecken lassen.<br />

Wenn Verän<strong>der</strong>ungen auftreten, gibt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lernenden Organisation etablierte<br />

Wege, wie Lernprozesse ablaufen. Prüfen Sie für Ihren Betrieb, ob diese Wege auch<br />

effektiv s<strong>in</strong>d.<br />

Wenn sich also bspw. vom Leistungsträger vorgegebene Vorschriften verän<strong>der</strong>n, dann<br />

stellen Sie sicher,<br />

- dass die Kommunikationswege geklärt s<strong>in</strong>d,<br />

- dass Verantwortliche benannt werden (wer <strong>in</strong>formiert wen und wie<br />

werden Mitarbeitende dafür qualifiziert)<br />

- dass entsprechende Ressourcen vorhanden s<strong>in</strong>d<br />

- etc.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Fazit:<br />

E<strong>in</strong>e lernende Organisation ist, <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Klassiker des Wissensmanagements<br />

ausgedrückt, „<strong>der</strong> Ort, wo Menschen kont<strong>in</strong>uierlich<br />

ihre Fähigkeiten erweitern, um die Ergebnisse zu<br />

erreichen, die sie wirklich anstreben,...., wo geme<strong>in</strong>schaftliche<br />

Wünsche frei werden und wo Menschen kont<strong>in</strong>uierlich lernen,<br />

wie man mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lernt...wobei es das Ziel ist, e<strong>in</strong>e Organisation<br />

so zu gestalten, dass sie kont<strong>in</strong>uierlich ihre Fähigkeiten erweitert,<br />

ihre Zukunft zu gestalten.“<br />

(Peter Senge, 1990).<br />

Der Nutzen <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> für die Mitarbeitenden<br />

• Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mitarbeitenden wird durch e<strong>in</strong> System gewährleistet und geschieht<br />

damit unabhängiger vom direkten Vorgesetzten. Die Mitarbeitenden-<br />

För<strong>der</strong>ung f<strong>in</strong>det auf breiter Basis statt und nicht als E<strong>in</strong>zelfallregelung und nach<br />

„Zufallspr<strong>in</strong>zip“.<br />

• Unternehmensleitl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d bekannt. So wird auch Führung für die Mitarbeitenden<br />

transparenter und nachvollziehbarer.<br />

• Weil systematische <strong>Personalentwicklung</strong> mit Organisationsentwicklung verknüpft<br />

ist, schließt sie ke<strong>in</strong>e Zielgruppen im Betrieb aus. Sie sieht die Schnittstellen zwischen<br />

den Arbeitsbereichen <strong>der</strong> Mitarbeitenden und <strong>in</strong>tegriert dadurch z.B. auch<br />

Freiwillige, Verwaltungskräfte, Küchenpersonal.<br />

• Die bisherige <strong>in</strong>dividuelle Arbeitsleistung wird, bspw. im Mitarbeitergespräch,<br />

bewusst(er) zur Kenntnis genommen. Die Beschäftigten haben die Möglichkeit,<br />

ihre persönlichen Wünsche an die eigene Entwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festen Rahmen<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und zu dokumentieren. Sie erfahren Wertschätzung, <strong>in</strong>dem sie<br />

ernst genommen werden. Dies kann die Arbeitsmotivation und Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung<br />

erhöhen.<br />

• <strong>Personalentwicklung</strong> för<strong>der</strong>t die Identifikation mit <strong>der</strong> eigenen Aufgabe und mit<br />

den Arbeitgebenden.<br />

• Wenn es das Tätigkeitsfeld zulässt, können die Mitarbeitenden neue und <strong>in</strong>teressante<br />

Aufgaben dazu gew<strong>in</strong>nen. (Erhöhung des Aufgabenspektrums um <strong>in</strong>teressante<br />

Aufgaben = Job-Enlargement; o<strong>der</strong> Erhöhung des Kompetenzbereichs mit verantwortungsvolleren<br />

Aufgaben = Job-Enrichment)<br />

• Durch aktive Mitgestaltung bzw. Partizipation verbessert sich die Zufriedenheit<br />

am Arbeitsplatz. Dadurch verstärkt sich die Identifikation mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung.<br />

41


Teil 3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

42<br />

• Zielvere<strong>in</strong>barungen ermöglichen eigenverantwortliches Handeln und selbstgestaltete<br />

Arbeitsprozesse.<br />

• Die Mitarbeitenden können sich weiterentwickeln, ohne den Arbeitgeber wechseln<br />

zu müssen. Sie erhöhen durch kont<strong>in</strong>uierliche Qualifizierung ihren persönlichen<br />

„Marktwert“ – auch für ihre Positionierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen E<strong>in</strong>richtung.<br />

• Durch <strong>Personalentwicklung</strong> bieten sich für die Mitarbeitenden neue berufliche<br />

Perspektiven. <strong>Personalentwicklung</strong> kann bspw. durch entsprechende Gen<strong>der</strong>modelle<br />

Frauen <strong>in</strong> Leitungs- und Führungsfunktionen för<strong>der</strong>n.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

3.3 Wie kann e<strong>in</strong>e Akzeptanz für <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> den<br />

E<strong>in</strong>richtungen hergestellt werden und damit e<strong>in</strong>e Image-<br />

verbesserung?<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> ist e<strong>in</strong>e unternehmerische Grundsatzentscheidung. Die Frage,<br />

ob und <strong>in</strong> welchem Umfang <strong>Personalentwicklung</strong> betrieben werden soll, muss zuallererst<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Unternehmens- bzw. Verbandsspitze entschieden werden.<br />

Zu klären s<strong>in</strong>d vor <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>sprozessen:<br />

• das verfügbare Budget,<br />

• die Zuständigkeiten,<br />

• die relevanten Entscheidungsstrukturen,<br />

• das grobe Zeitfenster <strong>der</strong> Umsetzung.<br />

Um <strong>in</strong> Ihrer E<strong>in</strong>richtung <strong>Personalentwicklung</strong>sprozesse anzustoßen, müssen Sie die Führungsspitze<br />

bzw. die Trägerschaft h<strong>in</strong>ter sich haben.<br />

Sie als Führungskräfte tragen maßgeblich dazu bei, dass <strong>Personalentwicklung</strong>sprozesse<br />

auf Akzeptanz <strong>von</strong>seiten Ihrer Mitarbeitenden stößt. Nur wenn Sie die Mitarbeitenden<br />

„im Boot“ haben, kann <strong>Personalentwicklung</strong> e<strong>in</strong> erfolgreicher Prozess für alle<br />

Beteiligten se<strong>in</strong>.<br />

Sie schaffen Akzeptanz durch:<br />

• e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>leuchtende und jedem verständliche Nutzenargumentation (z.B. <strong>Personalentwicklung</strong><br />

als Wertschöpfungsbeitrag; wir haben <strong>in</strong> diesem Kapitel<br />

verschiedene Nutzenargumente für die unterschiedlichen Beteiligten aufgeführt),<br />

• <strong>in</strong>dem Sie Ihren Mitarbeitenden übersichtlich darstellen, was Sie unter <strong>Personalentwicklung</strong><br />

verstehen und was dies konkret für die Mitarbeitenden und<br />

ihre Arbeitsbereiche bedeutet,<br />

• <strong>in</strong>dem Sie genau solche <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente e<strong>in</strong>setzen, die e<strong>in</strong>zeln<br />

und als Teil des Ganzen e<strong>in</strong>en Wertzuwachs bieten, d.h. Ihren konkreten<br />

Bedarf abdecken,<br />

43


Teil 3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

44<br />

• <strong>in</strong>dem Sie sich bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>von</strong> neuen <strong>Personalentwicklung</strong>skonzepten<br />

<strong>von</strong> Ihren Träger<strong>in</strong>stitutionen, <strong>von</strong> Ihren Kooperationspartnern und -<br />

partner<strong>in</strong>nen, <strong>von</strong> externen Fachleuten etc. unterstützen lassen 5 ,<br />

• <strong>in</strong>dem Sie den Zusatznutzen <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> für Ihre E<strong>in</strong>richtung erkennen<br />

und für diesen im Prozess auch sorgen.<br />

Nutzen Sie bestehende Netzwerke und Kampagnen o<strong>der</strong> schaffen Sie neue. Sie sorgen<br />

damit bei <strong>der</strong> Umsetzung für e<strong>in</strong>e größere Akzeptanz <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb Ihrer<br />

E<strong>in</strong>richtung:<br />

• Kampagne zum Thema „Altern <strong>in</strong> Baden-Württemberg“: Transport und Verankerung<br />

<strong>von</strong> Menschenbild, neuer Servicekultur und erweitertem Angebot<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

• E<strong>in</strong>richtungsbezogene Kampagne zur Platzierung zukunftweisen<strong>der</strong> Strukturen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />

• Innovatives und flexibles <strong>Personalentwicklung</strong>spaket mit <strong>in</strong>tegriertem Qualifizierungs-<br />

und Fortbildungsangebot für Führungskräfte und Mitarbeitende<br />

• Vernetzung und Erfahrungsaustausch zwischen E<strong>in</strong>richtungen (Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften,<br />

Projektgruppen <strong>der</strong> Spitzenverbände, Erfa-Gruppen etc.)<br />

• Coach<strong>in</strong>g durch und für Führungskräfte (auch an<strong>der</strong>er E<strong>in</strong>richtungen)<br />

• (Mehr) E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> Kostenträgern und den Gesetzgebenden<br />

Die Mitarbeitenden holen Sie <strong>in</strong>s <strong>Personalentwicklung</strong>s-Boot durch folgende Denkund<br />

Handlungsansätze:<br />

• Beteiligen Sie die Mitarbeitenden am Leitbild- und <strong>Personalentwicklung</strong>sprozess.<br />

• Beziehen Sie die Personalvertretung und -delegierten (Betriebsrat, Personalrat,<br />

Gleichstellungsbeauftragte, Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenvertretung etc.) bei <strong>der</strong><br />

Umsetzung neuer <strong>Personalentwicklung</strong>skonzepte e<strong>in</strong>.<br />

• Betreiben Sie e<strong>in</strong>e offene Informationspolitik <strong>in</strong> Ihrer E<strong>in</strong>richtung bzw. Ihrem<br />

ambulantem Dienst.<br />

• Wenden Sie nutzenorientierte Konzepte an, die klare Botschaften zu Zielen<br />

und Inhalten <strong>der</strong> Maßnahmen enthalten.<br />

• Bieten Sie den Mitarbeitenden die Möglichkeit zur kritischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

und Mitgestaltung.<br />

5 Unterstützung können Sie sich bspw. durch e<strong>in</strong>e Unternehmensanalyse o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en „Lotsendienst“<br />

für Führungskräfte durch unabhängige Beratende heranziehen. Dabei werden e<strong>in</strong>e IST-Analyse erstellt,<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>richtungsbezogene Zielkonzeption entwickelt und die Implementierung neuer <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente<br />

unterstützend begleitet.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

• Berücksichtigen Sie Trampelpfade, Gewohnheiten, Befürchtungen und Kompetenzen<br />

<strong>der</strong> Menschen. Stabilisieren Sie dadurch <strong>der</strong>en Vertrauen. „Holen“<br />

Sie die Beschäftigten dort „ab“, wo sie stehen und vermitteln Sie Wertschätzung<br />

für bisher Geleistetes.<br />

• Bauen Sie Elemente und Strukturen e<strong>in</strong> (z.B. e<strong>in</strong> „Motto“), welche immer<br />

wie<strong>der</strong>kehren, verlässlich s<strong>in</strong>d und Vertrauen schaffen.<br />

• Schaffen Sie, wenn möglich, vertikale wie horizontale Anreizsysteme (Job-<br />

Enrichment und -Enlargement, Aufstiegschancen, monetäre Anreize etc.).<br />

• För<strong>der</strong>n Sie Ihren Nachwuchs gezielt. Achten Sie dabei auch auf geschlechtsspezifische<br />

Bedürfnisse und Kompetenzen.<br />

• Sorgen Sie für Patenschaften und Mentoren-Systeme im Lernprozess und<br />

bauen Sie Netzwerke auf. So können Mitarbeitende an an<strong>der</strong>e Wissen und<br />

Erfahrung weitergeben und gew<strong>in</strong>nen dadurch Anerkennung.<br />

• Machen Sie schließlich den e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden deutlich, welche Entwicklungschance<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> für sie bedeutet.<br />

3.4 Wo und wie können Sie <strong>in</strong> den <strong>Personalentwicklung</strong>sprozess<br />

e<strong>in</strong>steigen?<br />

Den theoretischen, modellhaften Prozess <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> haben wir <strong>in</strong> Teil 2<br />

dargestellt (Ableitung <strong>von</strong> Leitbil<strong>der</strong>n und Unternehmenszielen etc.).<br />

Ke<strong>in</strong>e <strong>Altenhilfe</strong>e<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> Baden-Württemberg fängt bei Null an. In allen E<strong>in</strong>richtungen<br />

werden bereits e<strong>in</strong>zelne <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente genutzt. In vielen Betrieben<br />

problematisch ist die systematische Verzahnung <strong>von</strong> Strategien und Instrumenten.<br />

Als ersten Schritt empfehlen wir Ihnen daher e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

Ist-Analyse.<br />

Folgende Fragen s<strong>in</strong>d dazu s<strong>in</strong>nvoll:<br />

� Gibt es den <strong>Personalentwicklung</strong>s-Kreislauf (siehe S. 26) überhaupt bei<br />

uns? Wo stehen wir <strong>in</strong> diesem Kreislauf?<br />

� Führen Sie bzw. Ihre Führungskräfte regelmäßige Gespräche mit Ihren Mitarbeitenden?<br />

Was machen Sie mit den Ergebnissen? Werden diese überprüft?<br />

� Welche Instrumente nutzen Sie bereits – und mit welchem Erfolg? Welche Erfahrungen<br />

haben die verschiedenen Zielgruppen <strong>in</strong> Ihrem Betrieb mit Personaalentwicklung<br />

gemacht?<br />

� Für welche Zielgruppen bieten wir welche <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen<br />

an?<br />

45


Teil 3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

46<br />

� Wie ist es um den Praxistransfer bestellt? Werten wir bspw. Ergebnisse aus<br />

Schulungen systematisch aus, um neue Maßnahmen zu planen?<br />

� S<strong>in</strong>d unsere Bereichsziele transparent und werden diese <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelziele für die<br />

Mitarbeitenden herunter gebrochen?<br />

� Führen wir e<strong>in</strong>e Bildungsbedarfsanalyse durch, entwe<strong>der</strong> durch Mitarbeiter-<br />

Umfragen o<strong>der</strong> durch die Zusammenführungen <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>von</strong> Mitarbeiter-Gesprächen?<br />

� Welche Aufgaben, Verän<strong>der</strong>ungen etc. stehen gerade an?<br />

� etc.<br />

Bevor Sie mit <strong>der</strong> Implementierung beg<strong>in</strong>nen, müssen Sie zudem für sich und Ihren Betrieb<br />

klären, welche Ziele Sie erreichen wollen.<br />

Anhand <strong>von</strong> Leitfragen, aus denen Sie auswählen können bzw. die Sie für sich ergänzen<br />

können, können Sie e<strong>in</strong>en Soll-Zustand formulieren.<br />

• Wo gibt es überhaupt bei uns e<strong>in</strong>en Än<strong>der</strong>ungs- o<strong>der</strong> Optimierungsbedarf?<br />

• Wie zufrieden s<strong>in</strong>d wir mit den Abstimmungs- Planungs- und Informationsprozessen?<br />

• Was brauchen die Mitarbeitenden aus Sicht <strong>der</strong> Leitung zur Erfüllung ihrer Aufgaben?<br />

Wie kann ich me<strong>in</strong>e Vorstellungen mit denen <strong>der</strong> Mitarbeitenden abgleichen?<br />

• Wie können wir dafür sorgen, dass es e<strong>in</strong>e gesunde Balance zwischen den Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

<strong>der</strong> Organisation und den Bedürfnissen und Zielen <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

gibt?<br />

• Wie soll die E<strong>in</strong>richtung nach <strong>in</strong>nen und außen wirken? (Image, Betriebsklima<br />

etc.)?<br />

• Welche <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente passen zu unserem Stil und zu unseren<br />

Zielgruppen?<br />

• Welche materiellen und personellen Ressourcen stehen uns zur Verfügung? Was<br />

ist machbar? In welchem Zeitraum?<br />

• Welche Ziele werden mit <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> des <strong>Personalentwicklung</strong>ssystems verbunden?<br />

(Zielvorstellung)<br />

• Was s<strong>in</strong>d die mit dem <strong>Personalentwicklung</strong>sprozess verbundenen Chancen bzw.<br />

Risiken?<br />

• Welche Fähigkeiten müssen wir als Betrieb entwickeln, um am Markt nachhaltig<br />

Erfolg zu haben?<br />

• Welche Fähigkeiten, Fertigkeiten und daraus abgeleitet welche <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d zur Zielerreichung erfor<strong>der</strong>lich?


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

• Welche Maßnahmen zur Organisationsentwicklung müssen begleitend gestartet<br />

werden?<br />

• Wie soll Führung bei uns aussehen? (Führungskultur, -methoden)<br />

Wie setzen Sie nun an?<br />

E<strong>in</strong> Handbuch, das für e<strong>in</strong>e sehr vielfältige Leserschaft geschrieben ist, kann nicht für<br />

jeden Betrieb e<strong>in</strong> fertiges „Strickmuster“ für die Implementierung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

liefern.<br />

Wir konkretisieren nachfolgend verschiedene Ansätze mit Tipps, wie Sie die Umsetzung<br />

konkret angehen können.<br />

Implementierung e<strong>in</strong>es <strong>Personalentwicklung</strong>ssystems „top-down“<br />

Voraussetzung für die Implementierung <strong>von</strong> systematischer <strong>Personalentwicklung</strong> ist das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> <strong>von</strong> Leitbil<strong>der</strong>n und Führungsgrundsätzen (s. 3.1). Die oberste Führungsspitze<br />

muss sich explizit für die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> entscheiden.<br />

Die Prozessgestaltung kann nun wie folgt aussehen:<br />

Voraussetzungen schaffen:<br />

� Fällen Sie unternehmerische Grundsatzentscheidungen über Ziele, Ressourcen,<br />

Strukturen, Dauer, etc.<br />

� Achten Sie dabei auf die Erfüllung <strong>von</strong> Auflagen und Vere<strong>in</strong>barungen (Pflegestandards,<br />

rechtliche Bestimmungen etc.).<br />

� Schaffen Sie Bewusstse<strong>in</strong> bei Ihren Führungskräften dafür, welche Verantwortung<br />

diese für die Verankerung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> im Unternehmen tragen.<br />

Sie können dies zum Bestandteil <strong>der</strong>en Zielvere<strong>in</strong>barung bzw. Stellenprofil<br />

machen. Damit verankern Sie den operativen Prozess bei Personalverantwortlichen.<br />

� Bereiten Sie Ihre Führungskräfte, Funktionsträger (z.B. Personalentwickler<strong>in</strong>nen<br />

etc.) auf die neuen Zielsetzungen vor, damit sie als Multiplikatoren agieren können.<br />

Stärken Sie <strong>der</strong>en <strong>Personalentwicklung</strong>skompetenz, auf theoretischer und<br />

praktischer Ebene, bspw. durch Schulungen. Unterstützen Sie diese bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

dieses Prozesses durch Coach<strong>in</strong>g-Angebote.<br />

47


Teil 3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

48<br />

� Nutzen Sie bei <strong>der</strong> Implementierung <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> Kompetenzen <strong>von</strong><br />

<strong>in</strong>ternen, aber auch externen Dienstleistenden. Der Blick <strong>von</strong> außen erleichtert oft<br />

den Schritt zu Neuem. Sie können so auch <strong>von</strong> Erfahrungen An<strong>der</strong>er profitieren.<br />

� Bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Kommunikation bzgl. <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

ist e<strong>in</strong>e sorgfältige Bestandsaufnahme und Wertschätzung des bisher Geleisteten<br />

unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

� Sorgen Sie für Transparenz für alle Mitarbeitenden im Unternehmen über Themen,<br />

Nutzen, Zielgruppen, Zeitplanung, Ressourcen etc.<br />

� E<strong>in</strong> offizieller Startschuss mit öffentlicher Wirkung <strong>von</strong> Seiten <strong>der</strong> Unternehmensspitze<br />

– z.B. e<strong>in</strong>e „Kick-off-Veranstaltung“ – unterstreicht die Ernsthaftigkeit und<br />

Bedeutung Ihres Vorhabens.<br />

� Ermöglichen Sie die Beteiligung <strong>der</strong> Mitarbeitenden verschiedener Hierarchieebenen<br />

an <strong>der</strong> Ausgestaltung des <strong>Personalentwicklung</strong>skonzepts. Dies schafft Akzeptanz<br />

für geplante Maßnahmen. Stellen Sie auch die Mitbestimmungsrechte sicher.<br />

� Wählen sie geeignete und <strong>in</strong>teressierte Partner und Partner<strong>in</strong>nen – extern und <strong>in</strong>tern<br />

– für die Umsetzung aus.<br />

� Achten Sie darauf, dass Sie bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Qualifizierungsangebote ke<strong>in</strong>e<br />

Zielgruppen vergessen. Halten Sie den Zugang für alle Beschäftigten zu den Angeboten<br />

offen.<br />

Wie kommen Sie zu den Maßnahmen?<br />

� Leiten Sie aus den Unternehmenszielen die speziellen Bereichs- und dann Wohnbereichs-<br />

o<strong>der</strong> Abteilungsziele ab.<br />

� Fixieren Sie die Anfor<strong>der</strong>ungen an die konkreten Arbeitsplätze. Im Kapitel 4.1 ist<br />

die Formulierung <strong>von</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen beschrieben.<br />

� Implementieren Sie Mitarbeitergespräche, die Zielvere<strong>in</strong>barungen be<strong>in</strong>halten. Zur<br />

Vorbereitung und als Gesprächsgrundlage ist es wichtig, sich anhand des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils<br />

mit den Stärken und Entwicklungsfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Mitarbeitenden h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Stelle zu befassen.<br />

� Diese Zielvere<strong>in</strong>barungen sollen e<strong>in</strong>en hohen Verb<strong>in</strong>dlichkeitscharakter haben.<br />

� Die Ziele müssen konkret formuliert se<strong>in</strong> (s. Kapitel 4.4. Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g).<br />

� Daraus leiten Sie bzw. die direkten Vorgesetzten zusammen mit den Mitarbeitenden<br />

entsprechende Maßnahmen ab, die diese bei <strong>der</strong> Zielerreichung unterstützen.<br />

Dies können verschiedene Entwicklungs- und Schulungsangebote se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e Auswahl stellt das Handbuch <strong>in</strong> Kapitel 4 vor.<br />

� Die konkrete Umsetzung muss Ihren <strong>in</strong>dividuellen Gegebenheiten und Möglichkeiten<br />

angemessen se<strong>in</strong>.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

Wie werten Sie Maßnahmen aus bzw. wie schließen Sie den Kreis?<br />

� Die Zielerreichung und des Gel<strong>in</strong>gen des Transfers <strong>von</strong> Gelerntem müssen evaluiert<br />

werden („Bildungscontroll<strong>in</strong>g“), spätestens im nächsten Mitarbeitergespräch.<br />

� Neue Vere<strong>in</strong>barungen aus dieser Evaluation können dann zu nächsten Entwicklungsschritten<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten führen. Die Ergebnisse, ob bspw. Maßnahmen<br />

erfolgreich s<strong>in</strong>d, gehen <strong>in</strong> die Bildungsplanung e<strong>in</strong>.<br />

� Der Bildungsbedarf sollte systematisch erfasst werden: e<strong>in</strong>e Person o<strong>der</strong> Abteilung<br />

bündelt die Informationen bzw. den Bedarf (z.B. aus den Gesprächsprotokollen,<br />

aus Leitungsrunden o<strong>der</strong> aus direkten Befragungen <strong>der</strong> Mitarbeitenden).<br />

Wie stellen Sie die Machbarkeit Ihre Pläne sicher?<br />

Wie aufwändig Sie <strong>Personalentwicklung</strong>sprozesse o<strong>der</strong> -<strong>in</strong>strumente implementieren,<br />

werden Sie <strong>von</strong> <strong>der</strong> Größe, F<strong>in</strong>anzkraft, den personellen Ressourcen und Zielsetzung<br />

Ihres Unternehmens abhängig machen.<br />

In e<strong>in</strong>igen kle<strong>in</strong>eren E<strong>in</strong>richtungen bzw. ambulanten Diensten s<strong>in</strong>d unaufwändigere Varianten<br />

oft s<strong>in</strong>nvoller als Großprojekte, die personell und f<strong>in</strong>anziell nicht leistbar s<strong>in</strong>d.<br />

Lieber kle<strong>in</strong> anfangen, als gar nicht!<br />

So erleichtern Sie sich den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die <strong>Personalentwicklung</strong>:<br />

a) Sie müssen Prozesse, wir z.B. Ihre Leitbildentwicklung, nicht immer wie<strong>der</strong> neu <strong>in</strong>itiieren.<br />

Sie können an Bestehendes anknüpfen und dieses entsprechend aktualisieren.<br />

b) Sie formulieren machbare Ziele, die Sie <strong>von</strong> Ihrem Leitbild ableiten (Fokus auf das<br />

Wesentliche).<br />

c) Sie entscheiden sich, als Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es kont<strong>in</strong>uierlichen <strong>Personalentwicklung</strong>sprozesses<br />

erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei Instrumente e<strong>in</strong>zuführen. Sie können den Prozess<br />

später zu jedem Zeitpunkt erweitern.<br />

d) Sie wählen kostengünstige und flexible <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente aus, die<br />

Sie mit <strong>in</strong>ternen Ressourcen abdecken können. Dazu zählen bspw. Patenschaften,<br />

Mentor<strong>in</strong>g, Qualitätszirkel, Job-Enrichment, Job-Enlargement, Hospitationen<br />

(s. Kapitel 4).<br />

49


Teil 3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

50<br />

e) Sie beteiligen die Mitarbeitenden gezielt am Verän<strong>der</strong>ungsprozess. Sie <strong>in</strong>itiieren<br />

dazu bspw. e<strong>in</strong>en hierarchieübergreifenden Arbeitskreis zur Prozessbegleitung.<br />

Auch durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternes Vorschlagswesen o<strong>der</strong> Selbstbeteiligung an Fortbildungsmaßnahmen<br />

können Sie <strong>in</strong>terne Potenziale nutzen und sichern sich die hohe<br />

Identifikation <strong>der</strong> Mitarbeitenden mit den Maßnahmen.<br />

f) Fokussieren sie die Maßnahmen zunächst auf die akut benötigten Schlüsselqualifikationen<br />

<strong>in</strong> ihrem Betrieb,<br />

- bspw. Konfliktmo<strong>der</strong>ation für Leitungskräfte, wenn Konflikte <strong>in</strong> den Wohnbereichen<br />

zunehmen,<br />

- Kreativitätstechniken zur Konzeptentwicklung, wenn ihr Betrieb dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>en<br />

Impetus <strong>in</strong> strategischer H<strong>in</strong>sicht benötigt o<strong>der</strong><br />

- Mo<strong>der</strong>ationstechniken für Qualitätsmanagementprozesse.<br />

Konkrete Beispiele für die „kle<strong>in</strong>e Lösung“<br />

Für e<strong>in</strong>en nie<strong>der</strong>schwelligen, aber sehr wirkungsvollen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

können wir folgende Vorgehensweisen empfehlen:<br />

� Sie beg<strong>in</strong>nen mit <strong>der</strong> systematische <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>von</strong> neuen Mitarbeitenden.<br />

Dazu erhalten Sie <strong>in</strong> Kapitel 4.3 konkrete Hilfestellungen.<br />

Wichtig ist, dass Sie auch hier möglichst viele Mitarbeitende <strong>in</strong> den Prozess mit<br />

e<strong>in</strong>beziehen und dass Sie e<strong>in</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofil als Grundlage erstellen o<strong>der</strong> heranziehen,<br />

um für die Zielsetzung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitung e<strong>in</strong>e solide Basis zu haben.<br />

Der Nutzen ist vielfältig: die Mitarbeitenden wissen <strong>von</strong> Anfang an, was <strong>von</strong> ihnen<br />

erwartet wird, sie <strong>in</strong>tegrieren sich schneller und auch nachhaltiger. Dies hat<br />

positive Auswirkungen auf die Fluktuationsrate.<br />

Durch den gezielten E<strong>in</strong>arbeitungsprozess, u.a. mit se<strong>in</strong>en Probezeitgesprächen,<br />

wird e<strong>in</strong>e zielgerichtete, offene Kommunikation zwischen Vorgesetzen und Beschäftigten<br />

geför<strong>der</strong>t.<br />

An diese Basis sowie die Anfor<strong>der</strong>ungsprofile können Sie anknüpfen, wenn Sie<br />

später Zielvere<strong>in</strong>barungen e<strong>in</strong>führen wollen.<br />

� Sie können mit Zielvere<strong>in</strong>barungsgesprächen beg<strong>in</strong>nen. Grundlage ist wie<strong>der</strong>um<br />

das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil (4.1).<br />

Sie sorgen dafür, dass die Gespräche, die bereits geführt werden, systematisiert<br />

werden. Die Gespräche werden vorbereitet, zu festgelegten Zeitpunkten geführt<br />

und dokumentiert. Hier f<strong>in</strong>det <strong>der</strong> Abgleich zwischen den Zielen des Unternehmens<br />

und <strong>der</strong> Beschäftigten statt. Dies schafft Sicherheit für den Arbeitsalltag,<br />

klärt Aufgaben und Zuständigkeiten, verr<strong>in</strong>gert Reibungsverluste und schafft<br />

langfristige Perspektiven. In <strong>der</strong> Regel erhöhen diese Gespräche die Zufriedenheit


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 3<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden am Arbeitsplatz. Die Mitarbeitenden erhalten hier e<strong>in</strong>e gesicherte<br />

Gelegenheit, ihren persönlichen Qualifizierungsbedarf zu thematisieren.<br />

Hier können Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nächsten Schritt anknüpfen, bspw. durch die Bündelung<br />

und Evaluierung des Bildungsbedarfs und die anschließende Umsetzung <strong>von</strong><br />

Qualifizierungsmaßnahmen (z.B. K<strong>in</strong>ästhetik, Supervision etc.).<br />

Wo können Sie ansetzen:<br />

Notwendig ist das Verständnis des <strong>Personalentwicklung</strong>skreislaufs.<br />

Sie können an je<strong>der</strong> Stelle ansetzen, sei es bei den<br />

Zielen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen.<br />

Wichtig ist, dass Sie die Ergebnisse jeweils evaluieren und diese als<br />

Ausgangsbasis für nächste Schritte nutzen.<br />

Konkrete Tipps zum schrittweisen Vorgehen bei <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>führung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>:<br />

1. Sie sollten die <strong>Personalentwicklung</strong> so e<strong>in</strong>führen, dass sie <strong>von</strong><br />

den Mitarbeitenden unterstützt werden kann.<br />

2. Die Anfor<strong>der</strong>ungen und Lernziele sollten „jobnah” bestimmt<br />

se<strong>in</strong>, d.h. für die Beschäftigten aus ihrem eigenen Arbeitsumfeld<br />

nachvollziehbar.<br />

3. Mitarbeiter-Potenziale sollten als Ausgangsbasis ermittelt werden.<br />

4. Es sollte e<strong>in</strong>e geeignete und durchdachte „Toolbox“ <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen „gepackt“ se<strong>in</strong>.<br />

5. Den Mitarbeitenden sollten berufliche Perspektiven geboten<br />

werden.<br />

6. Beson<strong>der</strong>s wichtig s<strong>in</strong>d jeweilige Transfer- und Erfolgskontrollen<br />

<strong>der</strong> durchgeführten Maßnahmen!<br />

7. Nachhaltige Verän<strong>der</strong>ung bedarf jedoch vor allem e<strong>in</strong>es, <strong>der</strong><br />

positiven Erfahrung.<br />

51


Instrumente<br />

4


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4<br />

Teil 4: <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente im Überblick: Wie<br />

för<strong>der</strong>e ich konkret die Mitarbeitenden <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Betrieb?<br />

In diesem Kapitel stellen wir Ihnen <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente vor und erläutern<br />

<strong>der</strong>en Ziele und Zielgruppen. Alle diese „Instrumente“ s<strong>in</strong>d mögliche „Strategien“<br />

bzw. Vorgehensweisen, wie Sie e<strong>in</strong>zelne Beschäftigte bzw. Gruppen <strong>von</strong> Mitarbeitenden<br />

dort abholen, wo sie mit ihren Fähigkeiten stehen, und diese für <strong>der</strong>en persönliche<br />

Entwicklung und gleichzeitig Ihren Betrieb nutzen können.<br />

Die Reihenfolge <strong>der</strong> dargestellten <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strumente<br />

orientiert sich an <strong>der</strong> Frage:<br />

Wofür setze ich dieses Instrument e<strong>in</strong>?<br />

Auf die Schwerpunktthemen „Personalauswahl“ und „Nachwuchsführungskräfteentwicklung“<br />

werden wir ausführlicher e<strong>in</strong>gehen und Ihnen umfangreiches Arbeitsmaterial<br />

zur Verfügung stellen.<br />

4.1 Das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil für e<strong>in</strong>e Stelle<br />

4.1 legt mit dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil den Grundste<strong>in</strong> für die weiteren Schritte. Nur<br />

wenn ich als Leitungskraft weiß, welche Anfor<strong>der</strong>ungen – fachliche, soziale Kompetenzen<br />

etc. – die Erledigung <strong>von</strong> Aufgaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb an die ausführenden Personen<br />

stellen, kann ich die richtigen Beschäftigten <strong>in</strong>tern bzw. extern auswählen und ggf. für<br />

die Stelle qualifizieren.<br />

4.2 Instrumente <strong>der</strong> Personalsuche und -auswahl<br />

Hier werden die Möglichkeiten <strong>der</strong> Personalbeschaffung vorgestellt und verschiedene<br />

Methoden <strong>der</strong> Auswahl <strong>von</strong> Personal beschrieben. Das Auswahl<strong>in</strong>terview steht hier im<br />

Mittelpunkt.<br />

53


Teil 4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

4.3 E<strong>in</strong>arbeitung <strong>von</strong> neuen Beschäftigten<br />

4.3 gibt Ihnen Hilfestellungen, wie Sie neue Mitarbeitende systematisch <strong>in</strong> ihre Aufgaben<br />

e<strong>in</strong>weisen und <strong>in</strong> Ihr Team <strong>in</strong>tegrieren können, um e<strong>in</strong>e gute Arbeitsbasis zu<br />

schaffen und gleichzeitig e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung an den Betrieb zu bewirken. Nach <strong>der</strong> Vorstellung<br />

<strong>von</strong> E<strong>in</strong>arbeitungsplänen werden praktische und kostengünstige E<strong>in</strong>arbeitungsmaßnahmen<br />

wie Patenschaften, Hospitanzen und Mentor<strong>in</strong>g erläutert.<br />

4.4 Qualifizierung <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

Hier richtet sich <strong>der</strong> Fokus auf die e<strong>in</strong>zelne Mitarbeiter<strong>in</strong> bzw. den e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter.<br />

Das Mitarbeitergespräch ist das zentrale Element <strong>der</strong> Mitarbeiterentwicklung, weil hier<br />

<strong>der</strong> Austausch zwischen den Mitarbeitenden und <strong>der</strong> Führungskraft stattf<strong>in</strong>det und es<br />

die Grundlage <strong>der</strong> Zusammenarbeit bildet.<br />

Es gibt zwei Varianten <strong>von</strong> Mitarbeitergesprächen, das anlassbezogene und das regelmäßige<br />

und geplante (= Jahres-) Gespräch.<br />

Anlassbezogene Gespräche greifen aktuelle Situationen auf und bearbeiten sie.<br />

Jahresentwicklungsgespräche s<strong>in</strong>d regelmäßige, strukturierte Gespräche, <strong>in</strong> denen<br />

Kompetenzen bewertet, die Arbeitsleistung evaluiert und geme<strong>in</strong>same Ziele und För<strong>der</strong>ungsschritte<br />

vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

Wir stellen darüber h<strong>in</strong>aus Ansätze vor, mit denen Sie als Leitungskraft Ihre Beschäftigten<br />

– ggf. mit externer Unterstützung – fortlaufend stärken, för<strong>der</strong>n und b<strong>in</strong>den<br />

können: das Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g, die Supervision, die Intervision, die Mediation und<br />

Teamentwicklung.<br />

4.5 Nachwuchsführungskräfteentwicklung<br />

4.5 beschreibt Mittel und Wege, wie Altenheime und ambulante Pflegedienste den Führungsnachwuchs<br />

professionell auswählen und för<strong>der</strong>n können. Der Fokus liegt hier <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

darauf, vorhandene Ressourcen und Fähigkeiten weiter zu entwickeln. E<strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>er Schwerpunkt liegt neben den Managementtechniken dar<strong>in</strong>, die Nachwuchsführungskräfte<br />

zu befähigen, die Mitarbeitenden zu führen und zu för<strong>der</strong>n. Mit diesen<br />

Fähigkeiten gel<strong>in</strong>gt es Ihnen langfristig, <strong>Personalentwicklung</strong>skompetenz <strong>in</strong> Ihrer E<strong>in</strong>richtung<br />

zu verankern. Damit leisten Sie Vorsorge für zukünftige Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>.<br />

54


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4<br />

4.6 Führungskräfteentwicklung<br />

4.6 stellt För<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten für Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> vor. Dazu<br />

gehören die Potenzialerhebung, e<strong>in</strong> mögliches Modell für e<strong>in</strong> Qualifizierungsprogramm<br />

und Coach<strong>in</strong>g-Methoden für Leitungskräfte. Zugrunde liegt die Feststellung <strong>der</strong> Vorstudien<br />

im Rahmen des EQUAL-Projekts, dass sich die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Leitungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche <strong>der</strong>zeit stark verän<strong>der</strong>n. Nicht zuletzt durch den Kostendruck werden <strong>von</strong><br />

den Leitungen neben <strong>der</strong> Personalführungskompetenz auch Management-Kompetenzen<br />

gefor<strong>der</strong>t.<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Wozu dienen die <strong>in</strong> Teil 4 dargestellten Instrumente?<br />

• Dem F<strong>in</strong>den und Auswählen <strong>von</strong> Personal (Anfor<strong>der</strong>ungsprofil,<br />

Personalsuche, E<strong>in</strong>stellungsverfahren: Interview, Test, Assessment<br />

Center)<br />

• Der Integration <strong>von</strong> neuen Beschäftigten (E<strong>in</strong>arbeitungspläne,<br />

E<strong>in</strong>arbeitungsmaßnahmen: Patenschaften, Hospitanz, Mentor<strong>in</strong>g)<br />

• Der kont<strong>in</strong>uierlichen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beschäftigten für ihre<br />

sich wandelnden Aufgaben: (Mitarbeitergespräch, Mitarbeiter-<br />

Coach<strong>in</strong>g, Supervision, Intervision, Mediation und Teamentwicklung)<br />

• Der Auswahl und Qualifizierung <strong>von</strong> Nachwuchsführungskräften<br />

(Development Center, Nachwuchsmentor<strong>in</strong>g,<br />

Qualifizierungsprogramm)<br />

• Der Stärkung <strong>von</strong> Führungskräften <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> (Potenzialerhebung,<br />

Qualifizierungsprogramm, Coach<strong>in</strong>g)<br />

55


Teil 4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Jede dieser beschriebenen Vorgehensweisen ist aus verschiedenen methodischdidaktischen<br />

E<strong>in</strong>zelmaßnahmen bzw. E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>strumenten aufgebaut. Zum Beispiel<br />

kann sich die Begleitung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Pflegekraft aufbauen aus dem jährlichen Mitarbeitergespräch,<br />

e<strong>in</strong>er externen Fachschulung und e<strong>in</strong>er Teammaßnahme.<br />

Dieses Handbuch gibt ke<strong>in</strong>e Ideallösung vor, da e<strong>in</strong>e solche nicht existiert. Wichtig ist,<br />

dass Sie als Führungskraft ihre Möglichkeiten anhand <strong>der</strong> Argumente und Kriterien, die<br />

wir Ihnen vorstellen, prüfen und den für Sie passenden Weg auswählen. Dazu zählt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die methodische Umsetzung, das „WIE“, da sie ganz entscheidende Auswirkungen<br />

auf den personellen und f<strong>in</strong>anziellen Umfang e<strong>in</strong>er Maßnahme hat.<br />

56


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4<br />

Um die Frage<br />

„Wie setze ich e<strong>in</strong>e Maßnahme methodisch-didaktisch um?“<br />

für Sie selbst und Ihren Betrieb zu beantworten, prüfen Sie die nachfolgend beschriebenen<br />

Vor- und Nachteile <strong>der</strong> methodisch-didaktischen Umsetzung, <strong>in</strong>wiefern sie für die<br />

<strong>von</strong> Ihnen gesetzten Ziele zutreffen.<br />

Es gibt klassische „off-the-job“-Maßnahmen. Dies s<strong>in</strong>d Schulungen, Sem<strong>in</strong>are,<br />

Workshops etc., die außerhalb des Arbeitsalltages und <strong>der</strong> eigenen E<strong>in</strong>richtung stattf<strong>in</strong>den.<br />

„On-the-job“ und „near-the-job“-Maßnahmen f<strong>in</strong>den am Arbeitsplatz o<strong>der</strong><br />

arbeitsplatznah statt. Beide haben Vor- und Nachteile, die Sie für sich abwägen müssen.<br />

„Off-the-job“-Maßnahmen<br />

• s<strong>in</strong>d Maßnahmen wie bspw. Fort- und Weiterbildungen, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs, Sem<strong>in</strong>are, die<br />

außerhalb des Arbeitsalltags durchgeführt werden;<br />

• erfor<strong>der</strong>n zeitliche Freistellung, d.h. e<strong>in</strong>e Vertretung muss gefunden werden; bei<br />

Teammaßnahmen sogar <strong>von</strong> mehreren Beschäftigten gleichzeitig;<br />

• unterstützen die e<strong>in</strong>richtungsübergreifende Netzwerkbildung und öffnen den Blick<br />

über die eigene E<strong>in</strong>richtung h<strong>in</strong>aus;<br />

• erfor<strong>der</strong>n das Schaffen e<strong>in</strong>es angstfreien Rahmens, <strong>der</strong> Lernen und Verän<strong>der</strong>ung<br />

begünstigt;<br />

• be<strong>in</strong>halten, dass das Lernen „außerhalb“ stattf<strong>in</strong>det; es ist wichtig, dass das dort<br />

erlernte Wissen aktiv <strong>in</strong> den Betrieb h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> getragen wird,<br />

- zum e<strong>in</strong>en durch e<strong>in</strong>e Transfersicherung vor <strong>der</strong> Qualifizierungsmaßnahme<br />

(Bedarfserhebung, vorbereitendes Gespräch, Leitfaden)<br />

- während des Sem<strong>in</strong>ars (Bezug zur Praxis, praktische Übungen etc.)<br />

- und danach (Nachbereitungsgespräch, H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse abklären, Feedback,<br />

Aufbausem<strong>in</strong>are, Abgleich mit Zielvere<strong>in</strong>barung, Praxistransfer prüfen etc.);<br />

• erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Prozessbegleitung, bspw. wenn es sich um mehrere off-the-job-<br />

Maßnahmen handelt, wie es bei e<strong>in</strong>em Nachwuchsführungskräfteprogramm <strong>der</strong> Fall<br />

se<strong>in</strong> kann (regelmäßige Gespräche, bspw. durch Mentor o<strong>der</strong> Mentor<strong>in</strong>).<br />

57


Teil 4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen „on-the-job“ bzw. „near-the-job“<br />

• s<strong>in</strong>d Maßnahmen, Mitarbeitergespräche, Arbeitskreise, kollegialer Austausch, e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>terne<br />

Workshops, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung o<strong>der</strong> direkt am Arbeitsplatz stattf<strong>in</strong>den;<br />

• weil das Lernen „<strong>in</strong>nerhalb“ stattf<strong>in</strong>det, fällt es leichter, den Alltagsbetrieb aufrecht<br />

zu erhalten und aufwändige Reisezeiten zu vermeiden;<br />

• stehen aber unter Gefahr, dass die Maßnahme und damit <strong>der</strong> Lernprozess durch den<br />

Alltagsbetrieb gestört wird;<br />

• för<strong>der</strong>n das geme<strong>in</strong>schaftliche Lernen und stärken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Lerngruppe bzw.<br />

das Team;<br />

• erlauben e<strong>in</strong>en schnellen Zugriff auf <strong>in</strong>terne fachliche und personelle Ressourcen;<br />

• erleichtern die Bedarfsorientierung <strong>der</strong> Maßnahme durch die Nähe zur Praxis;<br />

• ermöglichen e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Entwicklungsprozess <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung.<br />

58<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen s<strong>in</strong>d effektiv, wenn sie folgende<br />

drei Kriterien erfüllen:<br />

- Sie sollten rasch und auf pragmatische Weise umsetzbar se<strong>in</strong>.<br />

- Sie sollten <strong>in</strong>nerbetriebliche Strategien und Strukturen, die bereits<br />

erfolgreich laufen, <strong>in</strong>tegrieren und wertschätzen.<br />

- Sie sollten sich am spezifischen Bedarf <strong>der</strong> Beschäftigten und Ihrer<br />

E<strong>in</strong>richtung orientieren, d.h. ziel- und zukunftsorientiert<br />

se<strong>in</strong>.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4<br />

Hilfreiche Fragen, die Sie bei Ihrer Entscheidung für e<strong>in</strong> bestimmtes Instrument<br />

leiten können, s<strong>in</strong>d:<br />

• Wofür möchte ich das <strong>Personalentwicklung</strong>s<strong>in</strong>strument e<strong>in</strong>setzen?<br />

=> Personalbeschaffung und -auswahl, E<strong>in</strong>arbeitung, Entwicklung <strong>der</strong><br />

Mitarbeitenden und Nachwuchsführungs- bzw. Führungskräfteentwicklung<br />

• Wo sollen die <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen stattf<strong>in</strong>den?<br />

=> „on-“, „off-“ o<strong>der</strong> „near-the-job”<br />

• Wie soll schwerpunktmäßig gearbeitet werden?<br />

=> Lernen durch eigene Erfahrung, durch Wissensvermittlung bzw. Beratung,<br />

durch <strong>in</strong>terne o<strong>der</strong> externe Expert<strong>in</strong>nen und Experten o<strong>der</strong> durch<br />

kollegialen Austausch<br />

• Was will ich erreichen?<br />

=> E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Mitarbeitenden, För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teamarbeit, Stärkung<br />

<strong>der</strong> Selbstverantwortung <strong>der</strong> Mitarbeitenden, Erhöhung <strong>der</strong> Arbeitsplatzzufriedenheit<br />

• Wer soll die Maßnahme durchführen?<br />

=> Nutzung <strong>in</strong>terner Ressourcen versus Blick <strong>von</strong> Außen bzw. e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

<strong>von</strong> <strong>in</strong>terner und externer Besetzung<br />

59


Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

4.1


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.1<br />

4.1 Das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil für e<strong>in</strong>e Stelle<br />

Was s<strong>in</strong>d Anfor<strong>der</strong>ungsprofile?<br />

Nach Analyse <strong>der</strong> Stelle und den Beson<strong>der</strong>heiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung ergeben sich verschiedene<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsarten, <strong>der</strong>en Ausprägungen im Anfor<strong>der</strong>ungsprofil abgebildet<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d Soll-Beschreibungen da<strong>von</strong>, welche Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

die Mitarbeitenden zur optimalen Aufgabenerfüllung brauchen.<br />

Das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil sollte auf alle Fälle folgende Informationen enthalten:<br />

a) Formale Anfor<strong>der</strong>ungen an die Stellen<strong>in</strong>haber (Vorbildung, Abschlüsse, Zertifikate,<br />

bei manchen Positionen, z.B. Pflegedienstleitung und Stellvertretung, auch<br />

Berufserfahrung)<br />

b) Fachliche Kompetenz (Wissen, Fähigkeiten, Erfahrungen)<br />

c) Soziale Kompetenz (Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit)<br />

d) Persönliche Kompetenz (Wissen um eigene Grenzen, Risikobewusstse<strong>in</strong>, Kritikfähigkeit)<br />

e) Methodenkompetenz (Arbeitstechniken, Strategisches Denken)<br />

f) Führungskompetenz (Durchsetzungsvermögen, Überzeugungskraft)<br />

Wozu brauchen Sie Anfor<strong>der</strong>ungsprofile?<br />

Häufig wird übersehen, dass das beste Auswahl<strong>in</strong>strument nichts nutzt, wenn im Vorfeld<br />

nicht geklärt wird, welche Fähigkeiten die Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber mitbr<strong>in</strong>gen<br />

sollen.<br />

Es gilt beim Auswahlprozess zunächst e<strong>in</strong>mal, die Anfor<strong>der</strong>ungen zu def<strong>in</strong>ieren. Ergebnis<br />

dieses Vorgangs ist e<strong>in</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofil.<br />

• Das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil macht e<strong>in</strong>e Stellenausschreibung überhaupt erst möglich.<br />

(Wen suche ich? Was muss die Person können? Zu welchen Bed<strong>in</strong>gungen? Was<br />

s<strong>in</strong>d die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen?)<br />

• Es befähigt Sie, Bewerbungen zu prüfen, und zwar nach <strong>der</strong> für die jeweilige<br />

Stelle relevanten Kriterien.<br />

• Das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil dient als Grundlage für die Bewertung <strong>der</strong> möglichen<br />

Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber auf die Stelle (A-, B-, C-Kandidaten; Ermittlung<br />

<strong>der</strong> Stärken und Schwächen bezogen auf die Stelle).<br />

• Damit bildet das Stellenprofil die Basis für das Bewerbungsgespräch: nur<br />

wenn Sie wissen, was für die Stelle relevant ist, können Sie auch gezielt danach<br />

fragen.<br />

• Es ist e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage für Qualitätsmanagement <strong>in</strong> Ihrer E<strong>in</strong>richtung.<br />

61


Teil 4.1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

62<br />

Fazit:<br />

Sie müssen nicht für jede Stelle e<strong>in</strong> separates Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

erarbeiten. So reicht es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel, wenn Sie pro Funktionsbereich<br />

e<strong>in</strong> Profil erarbeiten o<strong>der</strong> zunächst mit den häufigsten<br />

Stellen beg<strong>in</strong>nen.<br />

Zum Beispiel s<strong>in</strong>d die Anfor<strong>der</strong>ungen für die exam<strong>in</strong>ierten Pflegekräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten Pflege meist sehr ähnlich und deshalb<br />

übertragbar.<br />

Wie können Sie Anfor<strong>der</strong>ungsprofile entwickeln?<br />

Expertenbefragung und Verfahren <strong>der</strong> Beschreibung kritischer Vorfälle<br />

In <strong>der</strong> Literatur werden zwei mögliche Vorgehensweisen für die Erstellung e<strong>in</strong>es Anfor<strong>der</strong>ungsprofils<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Varianten beschrieben:<br />

• Expertenbefragung<br />

• Verfahren <strong>der</strong> kritischen Verhaltensbeschreibung<br />

Expertenbefragung<br />

E<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong>e Expertenbefragung ist das mit Fachleuten geme<strong>in</strong>same Erstellen<br />

e<strong>in</strong>es Anfor<strong>der</strong>ungsprofils.<br />

Man kann dies als mo<strong>der</strong>ierten Gruppenprozess gestalten o<strong>der</strong> unter den beteiligten<br />

(Fach-) Leuten e<strong>in</strong>e Umfrage starten. Das alles ergibt sicher gute Ergebnisse. Mit nur<br />

wenig Mehraufwand lässt sich jedoch e<strong>in</strong> qualitativ besseres Ergebnis erzielen.<br />

Verfahren <strong>der</strong> Beschreibung kritischer Vorfälle<br />

Dabei werden zunächst für die betreffende Tätigkeit „kritische“ Vorfälle gesammelt.<br />

Kritische Vorfälle s<strong>in</strong>d solche Situationen, die beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an den Mitarbeitenden<br />

stellen und für die Tätigkeit bedeutsam s<strong>in</strong>d.<br />

Mögliche Beispiele s<strong>in</strong>d: E<strong>in</strong> Angehöriger beschwert sich darüber, dass die pflegebedürftige<br />

Person (Mutter) blaue Flecken am Körper hat, dass sie ke<strong>in</strong>e saubere Kleidung<br />

trägt o<strong>der</strong> dass das Zimmer nicht gere<strong>in</strong>igt ist.<br />

Im folgenden Schritt werden die Verhaltensweisen beschrieben, die es ermöglichen,<br />

dass <strong>der</strong> kritische Vorfall erfolgreich gemeistert wird. Außerdem werden Verhaltensweisen<br />

beschrieben, die zum Scheitern <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Situation führen.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.1<br />

• z.B. positiv: <strong>der</strong>/die Mitarbeitende bleibt ruhig, hört zu und lässt den Angehörigen<br />

ausreden<br />

• o<strong>der</strong> negativ, <strong>der</strong>/die Mitarbeitende fällt dem Angehörigen <strong>in</strong>s Wort, um die Sache<br />

zu erklären.<br />

Das Ergebnis s<strong>in</strong>d beobachtbare Verhaltensweisen, die im späteren Auswahlverfahren<br />

besser überprüft werden können, als Merkmale wie „teamfähig“, „sozial kompetent“<br />

usw.<br />

Welche Kompetenzbereiche beschreibt e<strong>in</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofil?<br />

Kompetenzbereich Def<strong>in</strong>ition Beispiele<br />

Fachliche Kompetenz Zusammenfassung spezifischer • Aktuelles Fachwissen<br />

und fachübergreifen<strong>der</strong><br />

Kenntnisse, die für die sachgerechte<br />

Aufgabenerfüllung<br />

notwendig s<strong>in</strong>d<br />

• Fähigkeit frühzeitiger<br />

Problemerkennung<br />

Soziale Kompetenz Fähigkeit, mit an<strong>der</strong>en Perso- • Kommunikationsfähigkeit<br />

nen erfolgreich zu kommunizieren<br />

und zu kooperieren und<br />

Fähigkeit zur für alle Seiten<br />

befriedigenden Interaktion<br />

• Konfliktfähigkeit<br />

Persönliche Kompetenz Zusammenfassung persönli- • Fähigkeit zur realistischen<br />

cher Eigenschaften und Fähig- Selbstreflexion und<br />

keiten im Umgang mit sich<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

selbst und den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Stelle<br />

• Kritikfähigkeit<br />

Methodenkompetenz Eigenschaften und Fähigkei- • Strategisches Denken<br />

ten, die zur Planung, Durch-<br />

und Handeln<br />

führung und Kontrolle <strong>von</strong><br />

Aufgaben bereichsweit und<br />

bereichsübergreifend benötigt<br />

werden<br />

• Fähigkeit <strong>der</strong> Gewichtung<br />

<strong>von</strong> Problemen<br />

Führungskompetenz Eigenschaften und Fähigkei- • Durchsetzungsvermögen<br />

ten, die zur Führung <strong>von</strong><br />

Teams zur Umsetzung <strong>von</strong><br />

komplexen Aufgaben benötigt<br />

werden<br />

• Zielsetzungs- und Entscheidungsfähigkeit<br />

63


Teil 4.1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Wie erstellen Sie e<strong>in</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofil?<br />

Schritt 1: Legen Sie die für die jeweilige Stelle gefor<strong>der</strong>ten Kompetenzbereiche<br />

fest. Bei e<strong>in</strong>er Küchenkraft würden Sie bspw. den Führungskompetenzbereich<br />

nicht mit aufnehmen.<br />

Schritt 2: Ordnen Sie den jeweiligen Kompetenzbereichen die e<strong>in</strong>zelnen erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Eigenschaften und Fähigkeiten zu.<br />

Schritt 3: Tragen Sie dann Werte e<strong>in</strong>, die die Ausprägung bestimmen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die<br />

Fähigkeiten und Eigenschaften vorhanden se<strong>in</strong> müssen. Diese müssen zu<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Stelle und Ihrer Unternehmensstrategie passen.<br />

Tragen Sie e<strong>in</strong> Zeichen (bspw. X) e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die entsprechende Spalte 1-5 e<strong>in</strong>.<br />

Schritt 4: Gewichten Sie nun die e<strong>in</strong>zelnen Fähigkeitsausprägungen <strong>in</strong> Ihrer Wichtigkeit<br />

<strong>in</strong> Abgrenzung zu den an<strong>der</strong>en Fähigkeiten für diese spezielle Stelle.<br />

Zum Beispiel kann es se<strong>in</strong>, dass Ihnen für die Stelle e<strong>in</strong>er Pflegedienstleitung<br />

„vernetztes und <strong>in</strong>tegratives Denken“ wichtiger ist als die Fähigkeit,<br />

„strukturiert und logisch“ zu denken, auch wenn Sie bei beiden Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>e hohe Ausprägung wünschen. Das <strong>in</strong>tegrative Denken ist Ihnen<br />

hier aber wichtiger, weil diese PDL viele ausländische Kunden, Kund<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeitende hat.<br />

Schritt 5: Rechnen Sie die Zielpunktzahl <strong>der</strong> Stelle aus, <strong>in</strong> dem Sie die gewünschte<br />

Ausprägung (z.B. 3) mit Ihrer Gewichtung (z.B. 2) multiplizieren und tragen<br />

Sie dann die entsprechende Punktzahl (hier: 6) <strong>in</strong> die Zielpunkt-Spalte<br />

e<strong>in</strong>.<br />

64


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.1<br />

Beispiel für e<strong>in</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofil für e<strong>in</strong>e Führungsposition<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege<br />

Bezeichnung <strong>der</strong> Stelle: ............................................<br />

Kompetenz<br />

Ausprägung Gewich- Ziel- Bemerkungen, mögliche För-<br />

E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung ger<strong>in</strong>g stark<br />

(1-5)<br />

tung Punktzahl<br />

<strong>der</strong> Stelle<br />

<strong>der</strong>maßnahmen etc.<br />

1 2 3 4 5 (1-5)<br />

Formale Voraussetzungen<br />

Abschluss X 3 12<br />

Weiterbildung X 4 16<br />

Berufserfahrung X 4 20 Bsp.: Rahmenvorgabe 5 Jahre<br />

Berufserfahrung<br />

Zwischensumme 46<br />

Fachliche Kompetenz<br />

1 2 3 4 5<br />

Aktuelles Fachwissen<br />

X 3 9<br />

Fähigkeit frühzeitiger<br />

Problemerkennung<br />

Strukturiertes und<br />

logisches Denken<br />

Vernetztes und <strong>in</strong>tegratives<br />

Denken<br />

Fachlich fundierte<br />

Problemlösung<br />

Abgrenzung <strong>der</strong><br />

eigenen Kompetenz<br />

X 4 16<br />

X 3 12<br />

X 5 20 Bsp.: höchster Wert bei fachlicher<br />

Kompetenz!<br />

X 4 12<br />

X 3 12<br />

Zwischensumme 81<br />

Soziale KompetenzKommunikationsfähigkeit<br />

1 2 3 4 5<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Motivationsfähigkeit<br />

Zuhören<br />

Integrationsfähigkeit<br />

Zwischensumme<br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

CD-Rom<br />

65


Teil 4.1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Kompetenz<br />

E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung<br />

Persönliche Kompetenz<br />

Persönliche Flexibilität<br />

Wille zur Führung<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> realistischen<br />

Selbstreflexion<br />

und Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

Risikobewusstse<strong>in</strong><br />

Natürliche Autorität<br />

Kritikfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Versachlichung<br />

Wissen um eigene<br />

Grenzen<br />

Zwischensumme<br />

Methodenkompetenz<br />

Ganzheitliches und<br />

systemisches Denken<br />

Strategisches Denken<br />

und Handeln<br />

Integrations- und<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

Sicherer Umgang mit<br />

komplexen Problemen<br />

Unternehmerisches<br />

Denken<br />

Aufwand- und Nutzenbewusstse<strong>in</strong><br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Gewichtung<br />

<strong>von</strong> Problemstellungen<br />

Zwischensumme<br />

66<br />

Ausprägung Gewich-<br />

ger<strong>in</strong>g stark<br />

(1-5)<br />

tung<br />

1 2 3 4 5 (1-5)<br />

1 2 3 4 5<br />

Ziel-<br />

Punktzahl<br />

<strong>der</strong> Stelle<br />

Bemerkungen, mögliche För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

etc.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.1<br />

FührungskompetenzDurchsetzungsvermögen<br />

Überzeugungskraft<br />

Fähigkeit des produktiven<br />

Umgangs mit<br />

Konflikten<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Analyse<br />

und Bewertung <strong>von</strong><br />

Problemstrukturen<br />

Zielsetzungs- und<br />

Entscheidungsfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Delegation<br />

Kenntnis und Fähigkeit<br />

<strong>der</strong> Steuerung<br />

<strong>von</strong> Teamentwicklungsprozessen<br />

Zwischensumme<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

Gesamtpunktzahl<br />

Sonstige Bemerkungen<br />

und Beobachtungen<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Fazit:<br />

1 2 3 4 5<br />

Sie haben damit e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Anfor<strong>der</strong>ungsprofil für die<br />

spezifischen Stellen <strong>in</strong> Ihre E<strong>in</strong>richtung erstellt und damit die Ausgangsbasis<br />

für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Personalauswahl geschaffen!<br />

67


Teil 4.1 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Die Stellenbeschreibung als Ergebnis e<strong>in</strong>es Anfor<strong>der</strong>ungsprofils<br />

Stellenbeschreibungen leiten sich aus dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil ab und benennen<br />

gleichzeitig die Positionierung <strong>der</strong> Stelle im Betrieb. Es handelt sich dabei um die<br />

schriftliche und verb<strong>in</strong>dliche Darstellung <strong>der</strong> die Stelle betreffenden organisatorischen<br />

Regelungen. Stellenbeschreibungen können bei zahlreichen Entscheidungsprozessen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden, wie zum Beispiel bei <strong>der</strong> Ermittlung des quantitativen und<br />

auch qualitativen Personalbedarfs.<br />

Die Stellenbeschreibung hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel folgende Inhaltsbauste<strong>in</strong>e:<br />

1 Stelle:<br />

Stellenbezeichnung<br />

Stellennummer<br />

Kostenstelle<br />

2 Stellen<strong>in</strong>haber<strong>in</strong>/ Stellen<strong>in</strong>haber:<br />

Name<br />

3 Positionierung <strong>der</strong> Stelle im Organigramm:<br />

Vorgesetzte (fachlich und diszipl<strong>in</strong>arisch)<br />

ggf. Führungsspanne (Unterstellte)<br />

Stellvertretungsregelung<br />

4 Verantwortungsbereich<br />

5 Zielsetzung <strong>der</strong> Stellen<br />

Arbeitsziele, wichtige Anfor<strong>der</strong>ungen an den/die Stellen<strong>in</strong>haber/<strong>in</strong><br />

6 Hauptaufgaben <strong>der</strong> Stelle<br />

Arbeitsaufgaben<br />

7 Informationsrechte und -pflichten<br />

8 Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Bereichen<br />

9 Beson<strong>der</strong>e Befugnisse<br />

10 Vergütung und sonstige Anreize<br />

11 ggf. Kriterien für die Leistungsbeurteilung<br />

68


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.1<br />

HINWEIS:<br />

Ausführliche Beispiele und Hilfestellungen zum Thema Stellenbeschreibungen<br />

f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> „Forum 36: Organisation und Stellenbeschreibungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege“, Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

(Hrsg), 2000.<br />

69


Personalsuche und -auswahl<br />

4.2


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

4.2 Instrumente <strong>der</strong> Personalsuche und -auswahl<br />

Personalsuche<br />

Personalsuche <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> ist problematisch, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Suche nach Pflegefachkräften<br />

und Führungskräften. In Anbetracht des starken Engpasses an Beschäftigten<br />

wird kreatives Stellenmarket<strong>in</strong>g immer zentraler und wichtiger für die <strong>Altenhilfe</strong>. Sie als<br />

Vorgesetzte bzw. Vorgesetzter müssen immer stärker aktiv werden, um Mitarbeitende<br />

für Ihre E<strong>in</strong>richtung zu gew<strong>in</strong>nen. Es empfiehlt sich, vorauszuplanen, Kontakte zu knüpfen<br />

und zu pflegen. Dies för<strong>der</strong>t das Image Ihres Betriebs vor Ort und bewirkt wie<strong>der</strong>um<br />

langfristig, dass Sie als potenzieller Arbeitgeber wahrgenommen werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Suche nach Personal lauten die zentralen Fragen:<br />

� Wo können Sie (qualifiziertes) Personal f<strong>in</strong>den?<br />

� Und mit welchen Mitteln?<br />

Wo und wie f<strong>in</strong>den Sie Personal?<br />

Hier nun e<strong>in</strong> paar Tipps, die Ihnen bei <strong>der</strong> Mitarbeitersuche helfen könnten:<br />

1. Das Internet<br />

Personal- bzw. Stellensuche verlagert sich zunehmend <strong>in</strong> das Internet. Zahlreiche Jobbörsen<br />

dienen nicht nur arbeitssuchenden Privatleuten dazu, freistehende Stellen zu<br />

f<strong>in</strong>den, son<strong>der</strong>n auch Arbeitgebenden, Stellenanzeigen zu schalten und auf Stellengesuche<br />

<strong>von</strong> Arbeitsuchenden zu reagieren.<br />

TIPPS & ADRESSEN:<br />

Jobbörsen im Internet<br />

1. Arbeitsagentur: www.arbeitsagentur.de<br />

� kostenloser Service<br />

2. V<strong>in</strong>centz-Verlag: www.altenhilfe.de<br />

� bundesweit<br />

3. Jobpilot: www.jobpilot.de<br />

� sehr weit verbreitet<br />

4. Stepstone: www.stepstone.de<br />

� sehr weit verbreitet<br />

5. Opus Forum: stuttgart.opusforum.org<br />

� 45 Euro für 30 Tage Anzeigenschaltung und -nutzung<br />

6. Stellenmarkt für das Sozialwesen: www.job-sozial.de<br />

� guter kostenloser Service, <strong>der</strong> speziell für das Sozialwesen<br />

konzipiert ist<br />

71


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

2. Die Pr<strong>in</strong>tmedien<br />

Neben dem Internet bilden die Pr<strong>in</strong>tmedien immer noch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> besten und erfolgreichsten<br />

Möglichkeiten, Mitarbeitende zu suchen und zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

72<br />

TIPPS:<br />

Schalten Sie – branchenspezifische – Anzeigen z.B. <strong>in</strong><br />

- Fachjournalen, z.B. „Die Schwester - Der Pfleger“, „Häusliche<br />

Pflege“, „Altenheim“ o<strong>der</strong> „Altenpflege“<br />

- regionalen Tageszeitungen und Wochenblättern<br />

- überregionalen Zeitungen und Magaz<strong>in</strong>en (ZEIT o<strong>der</strong> Süddeutsche<br />

Zeitung) für Leitungsstellen<br />

Doch Achtung: Anzeigen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel sehr teuer. Br<strong>in</strong>gen<br />

Sie vor <strong>der</strong> Anzeigenschaltung unbed<strong>in</strong>gt die Reichweite <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Medien <strong>in</strong> Erfahrung!<br />

3. Lokale „Werbung“ für Ihre E<strong>in</strong>richtung<br />

Da <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Hilfskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege und Hauswirtschaft eher aus <strong>der</strong> lokalen o<strong>der</strong><br />

regionalen Umgebung kommen, lohnt sich die Suche <strong>in</strong> Ihrem direkten Umfeld.<br />

TIPPS:<br />

1. Hängen Sie Plakate <strong>in</strong> Supermärkten und K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten aus<br />

2. Verteilen Sie Handzettel<br />

3. Planen Sie e<strong>in</strong>en „Tag <strong>der</strong> offenen Tür“<br />

4. Seien Sie präsent bei öffentlichen Veranstaltungen: Infostände<br />

auf dem Markt, Stadtfeste, usw.<br />

5. Nutzen Sie die Radiowerbung (Lokalsen<strong>der</strong>n) und regelmäßige<br />

Artikel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lokalpresse<br />

Dies ist recht zeitaufwändig, doch s<strong>in</strong>nvoll, da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche tendenziell<br />

lokal gebundene Personen arbeiten. Zudem macht diese Art<br />

<strong>der</strong> Werbung Sie gleichzeitig als Dienstleister bekannt.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

4. Die Nutzung <strong>von</strong> öffentlichen, sozialen E<strong>in</strong>richtungen und Trägern<br />

Setzen Sie Ihre Suche an Orten an, an denen sich <strong>der</strong> Nachwuchs aufhält. E<strong>in</strong>e sehr aussichtsreiche<br />

Quelle für Personal s<strong>in</strong>d Ausbildungsstätten und Schulen, öffentliche und<br />

soziale E<strong>in</strong>richtungen und Träger. Hier wird <strong>der</strong> „Nachwuchs produziert“!<br />

TIPPS:<br />

- Altenpflege- und Krankenpflegeschulen<br />

� Adressenlisten f<strong>in</strong>den Sie im Internet, bspw. unter<br />

www.caritas.de<br />

- Weiterbildungsträger<br />

- Arbeitsagenturen (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Arbeitgeberservice)<br />

- Allgeme<strong>in</strong>bildende Schulen – bspw. zur Akquise für Betriebspraktikant<strong>in</strong>nen<br />

und –praktikanten<br />

- Fachhochschulen<br />

5. Die Personalvermittlung und Zeitarbeitsfirmen<br />

Es gibt zudem die Möglichkeit, die Dienste <strong>von</strong> professionellen Personalvermittlungen<br />

<strong>in</strong> Anspruch zu nehmen. Sie klären den spezifischen Personalbedarf Ihres Betriebs. Machen<br />

Sie vom Angebot e<strong>in</strong>er unverb<strong>in</strong>dlichen Beratung und e<strong>in</strong>es Kostenvoranschlags<br />

Gebrauch. Manche Personalvermittlungen s<strong>in</strong>d auf die Vermittlung <strong>von</strong> exam<strong>in</strong>ierten<br />

Kranken- und Altenpflegefachkräften, Heim- u. Pflegedienstleitungen sowie Dienstleistungen<br />

spezialisiert.<br />

TIPPS & ADRESSEN:<br />

Sie f<strong>in</strong>den dieses Dienstleistungsangebot unter:<br />

- Pflegepersonalvermittlung: www.pflegepersonalvermittlung.de<br />

� dieses Unternehmen hat sich auf die Vermittlung <strong>von</strong> Pflegepersonal<br />

spezialisiert.<br />

- Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW): bgw-personalvermittlung.dwp.de o<strong>der</strong> über<br />

www.bgw-onl<strong>in</strong>e.de<br />

- Pflegepersonalbörse: www.pflegeboerse.de<br />

HINWEIS:<br />

Wenn Sie Sich an e<strong>in</strong>e externe Personalvermittlung wenden, bedeutet dies<br />

„Outsourc<strong>in</strong>g“ <strong>der</strong> Personalsuche und es entstehen Kosten.<br />

73


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

6. Das private Umfeld<br />

Das private Umfeld bildet e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, um für Ihren Betrieb zu werben und<br />

Kontakte zu knüpfen. Freie Stellen können Sie so durch Mundpropaganda bekannt<br />

machen.<br />

74<br />

TIPPS:<br />

Nutzen Sie das breite Kontaktfeld Ihrer Mitarbeitenden:<br />

- Familie<br />

- Freundeskreis<br />

- Vere<strong>in</strong>e<br />

HINWEIS:<br />

Auch Ihre Mitarbeitenden können hervorragende „Recruiter“ se<strong>in</strong>.<br />

Sie werden im S<strong>in</strong>ne Ihres Betriebs Werbung machen, wenn Sie mit und<br />

an Ihrem Arbeitsplatz zufrieden s<strong>in</strong>d – e<strong>in</strong> weiterer Grund für gute und<br />

för<strong>der</strong>nde <strong>Personalentwicklung</strong>.<br />

TIPPS:<br />

Personalsuche <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>:<br />

Haben Sie Mut e<strong>in</strong>en unkonventionellen Weg auszuprobieren!<br />

Schaffen Sie Berührungspunkte z.B. durch:<br />

- „Erzählcafés“ – Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen machen<br />

damit Zeitgeschichte lebendig und Ihre E<strong>in</strong>richtung bekannt.<br />

- Generationsübergreifende Projekte, z.B. Besuchernachmittage<br />

für Hauptschüler und -schüler<strong>in</strong>nen.<br />

Ziel ist es, die E<strong>in</strong>richtung bekannt zu machen und als Arbeitsgeber<br />

an Attraktivität zu gew<strong>in</strong>nen.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Personalauswahl<br />

Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Wenn Sie <strong>in</strong> Ihrer Organisation e<strong>in</strong>e wichtige Investitionsentscheidung treffen, so ist es<br />

völlig selbstverständlich, diese Entscheidung durch umfangreiche Überlegungen und<br />

gezielte Entscheidungen abzusichern. Bereits Investitionen <strong>von</strong> wenigen tausend Euro<br />

werden sehr sorgfältig behandelt.<br />

Wird jedoch neues Personal e<strong>in</strong>gestellt, so wird häufig die Entscheidung auf <strong>der</strong> Basis<br />

e<strong>in</strong>es kurzen Gesprächs getroffen.<br />

Bereits die Entscheidung e<strong>in</strong>e Fachkraft e<strong>in</strong>zustellen, stellt, bei angenommenen 5 Jahren<br />

Mitarbeit im Betrieb, e<strong>in</strong>e Investionsentscheidung <strong>von</strong> ca. 150.000 Euro dar.<br />

Schon 1976 (!) hat die Unternehmensberatung Kienbaum & Partner ermittelt, dass je<strong>der</strong><br />

Fluktuationsfall e<strong>in</strong> Unternehmen fünfstellige Summen kostet.<br />

Gründe genug, e<strong>in</strong>e sorgfältige, gut geplante Personalauswahl vorzunehmen. Dabei<br />

stehen zwei Fragestellungen im Vor<strong>der</strong>grund:<br />

1. Wie gut s<strong>in</strong>d die Kenntnisse/Fähigkeiten <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber heute?<br />

2. Wie hoch ist das Entwicklungspotenzial <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft?<br />

Die zweite Frage ist vor allem bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>in</strong>terner Potenzialträger <strong>von</strong> großer Bedeutung.<br />

Welche Instrumente <strong>der</strong> Personalauswahl bieten sich an?<br />

Derzeit bekannt, gebräuchlich und für die Branche geeignet s<strong>in</strong>d folgende Instrumente<br />

<strong>der</strong> Personalauswahl:<br />

• Analyse <strong>der</strong> Unterlagen<br />

• Bewerber<strong>in</strong>terview<br />

• Tests<br />

• Assessment Center<br />

Die Instrumente s<strong>in</strong>d im Folgenden ausführlicher dargestellt.<br />

Wenn man die Situation <strong>in</strong> den Betrieben realistisch betrachtet, werden Assessment<br />

Center selten als Personalauswahl<strong>in</strong>strument e<strong>in</strong>gesetzt. Nur für die großen Träger o<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungskooperationen lohnt sich diese Investition.<br />

In <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Betriebe ist das Bewerber<strong>in</strong>terview das machbarste Auswahlverfahren.<br />

Wir gehen daher ausführlich auf diese Methode e<strong>in</strong>. Wir geben Ihnen zudem<br />

e<strong>in</strong>en Interviewleitfaden an die Hand, <strong>der</strong> Sie dabei unterstützt,<br />

• Bewerber<strong>in</strong>formationen nach systematischen Kriterien zu überprüfen<br />

• das Bewerbungsgespräch (anhand <strong>von</strong> Leitfragen) so zu führen, dass Sie die für<br />

die Stelle relevanten Kriterien herausf<strong>in</strong>den.<br />

75


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Validität <strong>von</strong> Auswahlverfahren<br />

Es wurden verschiedene Studien zur Validität <strong>von</strong> Personalauswahlverfahren durchgeführt<br />

(Validität beantwortet die Frage, wie gut die Prognose ist, die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Auswahlverfahren<br />

gegeben wird). Beson<strong>der</strong>s im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Assessment<br />

Center Verfahren s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Studien durchgeführt worden.<br />

Nachfolgend e<strong>in</strong>ige Ergebnisse im H<strong>in</strong>blick auf den Berufserfolg:<br />

76<br />

Verfahren Validität<br />

Bewerbungsunterlagen 0,18<br />

Konventionelles E<strong>in</strong>stellungsgespräch<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsbezogenes/ strukturiertes<br />

Interview<br />

0,14<br />

0,40<br />

Assessment Center 0,37-0,46<br />

Leistungstest 0,37<br />

Arbeitsproben 0,30<br />

Biographischer Fragebogen 0,37<br />

Probezeit 0,44<br />

Hochschul-Noten (UNI/FH) 0,06<br />

Diese Ergebnisse bestätigen unseren Schwerpunkt auf dem Interviewverfahren.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Auswahl<strong>in</strong>strumente für die Kompetenzbereiche<br />

Nicht jedes Auswahl<strong>in</strong>strument eignet sich <strong>in</strong> gleichem Maße für alle Kompetenzbereiche.<br />

Nachfolgend e<strong>in</strong>e (grobe) Zuordnung zur Orientierung:<br />

Auf die Stelle abgestimmte Kompetenzbereiche<br />

Fachkompetenz<br />

– Interview<br />

– Prüfung<br />

<strong>der</strong> Bewerbungsunterlagen<br />

– Praxistest<br />

Auf den Kompetenzbereich abgestimmte Auswahlmethoden<br />

TIPP:<br />

Methodenkompetenz<br />

– Interview<br />

– Assessment-<br />

Center<br />

– Test<br />

Sozialkompetenz<br />

– Interview<br />

– Assessment-<br />

Center<br />

Persönliche<br />

Kompetenz<br />

– Interview<br />

– Assessment-<br />

Center<br />

– Test<br />

• Lassen Sie mögliche Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber e<strong>in</strong>ige Stunden<br />

im Team mitarbeiten und bitten Sie sie um Feedback. Sie erfahren<br />

mehr als aus den Unterlagen!<br />

Führungs-<br />

kompetenz<br />

– Prüfung<br />

<strong>der</strong> Bewerbungsunterlagen<br />

– Interview<br />

– Assessment-<br />

Center<br />

– Test<br />

77


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Die Analyse <strong>der</strong> Bewerbungsunterlagen<br />

Die Bewerbungsunterlagen s<strong>in</strong>d die erste „Arbeitsprobe“, die Sie <strong>von</strong> den Stellensuchenden<br />

sehen. Daher empfehlen wir Ihnen, diese genau zu prüfen und vorab mit dem<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil <strong>der</strong> zu besetzenden Stelle abzugleichen.<br />

Bei Führungskräften sollten Sie bspw. stärker auf die optische Aufmachung und Strukturierung<br />

<strong>der</strong> Unterlagen achten, während bei e<strong>in</strong>er Stationshilfe e<strong>in</strong> häufiger Stellenwechsel<br />

kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen ist.<br />

Bei e<strong>in</strong>igen Stellen s<strong>in</strong>d die formalen Anfor<strong>der</strong>ungen maßgeblich, weil bestimmte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

gesetzlich vorgegeben s<strong>in</strong>d. Die Prüfung <strong>der</strong> Bewerbungsunterlagen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

dieser Kriterien, wie z.B. Ausbildungen, Berufsjahre etc., erspart Ihnen ggf. viel<br />

Zeit und Mühe, <strong>in</strong>dem Sie rechtzeitig e<strong>in</strong>e Vorauswahl treffen.<br />

78


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Checkliste – Prüfung <strong>von</strong> Bewerbungsunterlagen<br />

Bewerbungsunterlagen-Analyse – Bewerbung auf folgende Stelle:<br />

_________________________________________________________________________<br />

Frau Herr Titel Vorname Nachname<br />

E<strong>in</strong>gang am: schnell normal verspätet <strong>in</strong>itiativ<br />

Formelle Voraussetzungen:<br />

erfüllt:<br />

welche fehlen:<br />

Ist Nachqualifizierung möglich bzw. s<strong>in</strong>nvoll:<br />

ja: ne<strong>in</strong>:<br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

CD-Rom!<br />

Vollständigkeit:<br />

Anschreiben<br />

Arbeitszeugnisse<br />

Beurteilungen<br />

Weiter-/ Fortbildungsnachweise<br />

Foto<br />

Lebenslauf<br />

Schul- und Ausbildungszeugnisse<br />

Sonstiges:<br />

vorhanden nicht vorhanden<br />

Äußeres Ersche<strong>in</strong>ungsbild:<br />

Foto<br />

Unterlagen<br />

Sonstiges:<br />

ansprechend durchschnittlich schlecht<br />

Anschreiben:<br />

Umfang richtig zu kurz zu lang<br />

Layout, Gestaltung ansprechend langweilig unübersichtlich<br />

Sprachlicher Ausdruck fehlerfrei kle<strong>in</strong>e Fehler fehlerhaft<br />

Formulierungen positiv neutral negativ<br />

Selbstdarstellung gut schwach zu stark<br />

Motivation für die Bewerbung stark vorhanden nicht vorhanden<br />

Erwartungshaltung neutral schwach negativ<br />

Lebenslauf:<br />

vollständig nachvollziehbar gut geglie<strong>der</strong>t lückenhaft viele Stellenwechsel<br />

79


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Bemerkungen:<br />

Zeugnisse:<br />

sehr gut gut normal mangelhaft komplett<br />

lückenhaft schlecht sortiert Auffälligkeiten roter Faden er- erfüllt Anforde-<br />

Bemerkungen:<br />

kennbarrungen<br />

Staatliche Anerkennung/ Anerkennung durch Leistungsträger:<br />

liegt vor<br />

Bemerkungen:<br />

wird nachgereicht fehlt trifft nicht zu<br />

Foto:<br />

E<strong>in</strong>druck: sympathisch seriös ungepflegt unfreundlich<br />

Berufserfahrung:<br />

sehr gut<br />

Bemerkungen:<br />

gut normal wenig zu wenig<br />

Fachliche Kenntnisse und Eignung:<br />

sehr gut gut normal wenig zu wenig<br />

Bemerkungen:<br />

Gesamte<strong>in</strong>druck:<br />

sehr gut<br />

Bemerkungen:<br />

gut normal wenig passend unpassend<br />

E<strong>in</strong>ladung zum Gespräch:<br />

ja<br />

Bemerkungen:<br />

evtl. später Absage, Unterlagen<br />

zurück<br />

80


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Nach <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Unterlagen entscheiden Sie sich für e<strong>in</strong> Auswahlverfahren. In<br />

<strong>der</strong> Regel laden Sie mögliche Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten zu e<strong>in</strong>em Gespräch e<strong>in</strong>.<br />

Basis aller Auswahlprozesse ist das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil (s. Kapitel 4.1). Da<strong>von</strong> leiten<br />

sich die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten ab.<br />

Befassen Sie sich also vor dem Auswahlprozess mit dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil bzw. mit<br />

dem Profil <strong>der</strong> Bewerber und Bewerber<strong>in</strong>nen, das Sie aus dem ersteren entwickeln haben<br />

(Checklisten zum Kopieren und Weiterentwickeln f<strong>in</strong>den Sie am Ende des Kapitels).<br />

Mit dieser Vorbereitung s<strong>in</strong>d Sie bestens gerüstet für die Personalauswahl!<br />

• Werten Sie die Bewerbungen entsprechend <strong>der</strong> beigefügten<br />

Checkliste aus!<br />

• Laden Sie Ihnen als geeignet ersche<strong>in</strong>ende Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

und Bewerber e<strong>in</strong>.<br />

• Wählen Sie aus den nachfolgend beschriebenen Instrumenten<br />

das geeignete aus.<br />

• Die Ergebnisse <strong>der</strong> Auswahl geben Sie dann <strong>in</strong> Ihr Bewerber-<br />

bzw. Bewerber<strong>in</strong>nenprofil e<strong>in</strong> (s. auch unser nachfolgendes<br />

Beispiel).<br />

• Treffen Sie Ihre Entscheidung ... und vertrauen Sie auf Ihre<br />

systematische Personalauswahl nach def<strong>in</strong>ierten Kriterien, aber<br />

auch Ihrem Gesamtgefühl!<br />

Verstehen Sie die vorliegenden Listen bitte lediglich als Anregung. Es geht nicht um<br />

e<strong>in</strong>e Technokratisierung <strong>von</strong> Bewerbungsprozessen. Vielmehr ist uns wichtig, dass Sie<br />

die Listen und Bewertungskriterien für sich so nutzbar machen, dass Sie<br />

- bei Bewerbungsgesprächen strukturierter über Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e<br />

Stelle bzw. die Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten sprechen können<br />

- Bewerber und Bewerber<strong>in</strong>nen an objektiveren Auswahlkriterien messen<br />

können<br />

- und die Listen als Reflexions<strong>in</strong>strument, als Entscheidungshilfe und<br />

als Mittel zur Kommunikation über die Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten<br />

mit Ihren Vorgesetzten und Kollegen und Kolleg<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>setzen.<br />

81


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

82<br />

TIPP:<br />

• Am Ende zählt Ihr persönlicher E<strong>in</strong>druck, ob <strong>der</strong> Bewerber<br />

bzw. die Bewerber<strong>in</strong> als Mensch zu Ihnen und Ihrem Team<br />

passt. Entscheiden Sie nicht gegen Ihr „Bauchgefühl“.<br />

• Das letzte Wort <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entscheidung hat <strong>der</strong> Mensch, nicht die<br />

errechnete Punktzahl. Sie soll nur e<strong>in</strong>e Entscheidungshilfe<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Wie dokumentieren Sie die Ergebnisse aus dem Personalauswahlverfahren?<br />

a) Sie bewerten also zunächst die e<strong>in</strong>zelnen Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber.<br />

b) Dann stellen Sie die E<strong>in</strong>zelergebnisse gegenüber, um zu e<strong>in</strong>er Entscheidung zu<br />

kommen.<br />

a) Abgleich des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils mit dem Bewerber<strong>in</strong>nen- bzw. Bewerberprofil<br />

Nehmen Sie sich nun den Bogen für das Bewerber<strong>in</strong>nen- bzw. Bewerberprofil<br />

und übertragen Sie die jeweilige Zielpunktzahl und Gewichtung des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils<br />

<strong>in</strong> das Bewerber<strong>in</strong>nen- bzw. Bewerberprofil.<br />

Während bzw. nach den Auswahlverfahren und /o<strong>der</strong> -gesprächen dokumentieren Sie<br />

Ihre E<strong>in</strong>drücke und vergeben e<strong>in</strong>e entsprechende Punktzahl für jede <strong>der</strong> im Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

<strong>von</strong> Ihnen festgelegten Fähigkeiten und Eigenschaften.<br />

Versuchen Sie, möglichst für jede e<strong>in</strong>zelne Anfor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>e Zahl e<strong>in</strong>zutragen. Sollte<br />

Ihnen das nicht möglich se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> schwer fallen, fragen Sie gezielt nach (s. Multimodales<br />

Interview am Ende dieses Kapitels) o<strong>der</strong> lassen Sie die Zahl e<strong>in</strong>fach aus.<br />

Multiplizieren Sie die jeweilige Punktzahl mit <strong>der</strong>en Gewichtung (= <strong>der</strong> Gewichtung<br />

aus dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil und errechnen damit die Gesamtpunktzahl <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong><br />

bzw. des Bewerbers).


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Tragen Sie den Wert <strong>in</strong> die entsprechende Spalte e<strong>in</strong> und vergleichen Sie mit <strong>der</strong> <strong>von</strong><br />

Ihnen vorgegebenen Ziel-Punktzahl für die Stelle.<br />

83


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Bewerber/<strong>in</strong>nen-Profil<br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

Name: ............................. Stelle: ................................... Datum: .............................. CD-Rom!<br />

Kompetenz, E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung<br />

84<br />

Ausprägung<br />

ger<strong>in</strong>g stark<br />

Gewichtung <br />

Gesamtpunktzahl<br />

Bewerber/<strong>in</strong><br />

Ziel-<br />

Punktzahl<br />

<strong>der</strong> Stelle<br />

1 2 3 4 5 (1-5)<br />

Formale Voraussetzungen<br />

Abschluss X 3 9 12<br />

Weiterbildung X 4 8 16<br />

Berufserfahrung X 4 16 20<br />

Zwischensumme 33 48<br />

Fachliche Kompetenz<br />

1 2 3 4 5<br />

Aktuelles Fachwissen X 3 9 9<br />

Fähigkeit frühzeitiger<br />

Problemerkennung<br />

X 4 16 16<br />

Strukturiertes und<br />

logisches Denken<br />

X 3 6 12<br />

Vernetztes und <strong>in</strong>tegratives<br />

Denken<br />

X 5 15 20<br />

Fachlich fundierte<br />

Problemlösung<br />

X 4 16 12<br />

Abgrenzung <strong>der</strong><br />

eigenen Kompetenz<br />

X 3 9 12<br />

Zwischensumme 71 81<br />

Soziale KompetenzKommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

1 2 3 4 5<br />

Motivationsfähigkeit<br />

Zuhören<br />

Integrationsfähigkeit<br />

Zwischensumme<br />

Bemerkungen,<br />

mögliche För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

etc.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Kompetenz, E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung<br />

Persönliche Kompetenz<br />

Persönliche Flexibilität<br />

Wille zur Führung<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> realistischen<br />

Selbstreflexion<br />

und Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

Risikobewusstse<strong>in</strong><br />

Natürliche Autorität<br />

Kritikfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Versachlichung<br />

Wissen um eigene<br />

Grenzen<br />

Zwischensumme<br />

Methodenkompetenz<br />

Ganzheitliches und<br />

systemisches Denken<br />

Strategisches Denken<br />

und Handeln<br />

Integrations- und<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

Sicherer Umgang mit<br />

komplexen Problemen<br />

Unternehmerisches<br />

Denken<br />

Aufwand- und Nutzenbewusstse<strong>in</strong><br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Gewichtung<br />

<strong>von</strong> Problemstellungen<br />

Zwischensumme<br />

Ausprägung<br />

ger<strong>in</strong>g stark<br />

Gewichtung<br />

1 2 3 4 5 (1-5)<br />

1 2 3 4 5<br />

Gesamtpunktzahl<br />

Bewerber/<strong>in</strong><br />

Ziel-<br />

Punktzahl<br />

<strong>der</strong> Stelle<br />

Bemerkungen,<br />

mögliche För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

etc.<br />

85


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Kompetenz, E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung <br />

FührungskompetenzDurchsetzungsvermögen<br />

Überzeugungskraft<br />

Fähigkeit des produktiven<br />

Umgangs<br />

mit Konflikten<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Analyse<br />

und Bewertung <strong>von</strong><br />

Problemstrukturen<br />

Zielsetzungs- und<br />

Entscheidungsfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Delegation<br />

Kenntnis und Fähigkeit<br />

<strong>der</strong> Steuerung<br />

<strong>von</strong> Teamentwicklungsprozessen<br />

Zwischensumme<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

Gesamtpunktzahl<br />

Sonstige Bemerkungen<br />

und Beobachtungen<br />

86<br />

Ausprägung<br />

ger<strong>in</strong>g stark<br />

1 2 3 4 5<br />

Gewichtung <br />

Gesamtpunktzahl<br />

Bewerber/<strong>in</strong><br />

Ziel-<br />

Punktzahl<br />

<strong>der</strong> Stelle<br />

Bemerkungen,<br />

mögliche För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

etc.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

b) Übersicht und Abgleich <strong>der</strong> verschiedenen Bewerber- und Bewerber<strong>in</strong>nen-<br />

Profile: Beispiel<br />

Der Abgleich <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber dient dazu, auf e<strong>in</strong>en Blick die verschiedenen<br />

Personen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vergleichen zu können. Sie haben <strong>in</strong> den Bewerber- und<br />

Bewerber<strong>in</strong>nen-Profilen bereits für jede Person die fachlichen, persönlichen und übrigen<br />

Kompetenzen überprüft und bewertet.<br />

Nun legen Sie diese – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Liste – quasi nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und vere<strong>in</strong>fachen sich den<br />

Vergleich.<br />

Übernehmen Sie <strong>in</strong> den Bogen Bewerber- und Bewerber<strong>in</strong>nen-Vergleich die <strong>von</strong> Ihnen<br />

vorgegebene Ziel-Punktzahl und die Gewichtung <strong>der</strong> Fähigkeiten aus dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil.<br />

Dies gibt Ihnen Anhaltspunkte, welche Kriterien für die betreffende Stellen<br />

wie wichtig s<strong>in</strong>d.<br />

Übertragen Sie dann <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Spalte die für jeden Bewerber bzw. jede Bewerber<strong>in</strong> im<br />

Bewerber- und Bewerber<strong>in</strong>nen-Profil errechnete Gesamtpunktzahl e<strong>in</strong>. (hier: 5 Personen<br />

im Vergleich möglich)<br />

Ermitteln Sie dann den „besten“ Bewerber bzw. die „beste“ Bewerber<strong>in</strong> pro Fähigkeit<br />

und pro Kompetenzbereich (= Zwischensumme) und errechnen Sie die Gesamtsumme.<br />

Treffen Sie nun e<strong>in</strong>e Entscheidung auf Grund <strong>der</strong> vorliegenden Daten und Ihres<br />

persönlichen E<strong>in</strong>drucks!<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Zahlen versus persönlicher E<strong>in</strong>druck:<br />

Die mit Zahlen ergänzten Listen geben Ihnen e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck über<br />

die Kompetenzbereiche und <strong>der</strong>en Wichtigkeit für die betreffende<br />

Stelle.<br />

Vergessen Sie aber bitte nicht: Wichtig ist nicht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne<br />

Punkt-Zahl, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Gesamte<strong>in</strong>druck, den diese Profil-<br />

Analyse bietet. Ihr persönlicher E<strong>in</strong>druck entscheidet letztendlich.<br />

87


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Bewerber/<strong>in</strong>nen-Vergleich: Beispiel<br />

Namen <strong>der</strong> Bewerber / Bewerber<strong>in</strong>nen: A..................................................................<br />

B...................................................................<br />

C................................................................... Kopiervor-<br />

D................................................................... lage <strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

E....................................................................<br />

CD-Rom!<br />

etc.<br />

Kompetenz,<br />

E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung<br />

88<br />

Gesamtpunktzahlen<br />

<strong>der</strong> Bewerber<br />

und Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

Bester Bewerber/<br />

Beste Bewerber<strong>in</strong><br />

(<strong>in</strong><br />

dieser Sparte) <br />

Zielpunktzahl<br />

<strong>der</strong><br />

Stelle<br />

(aus Anfor<strong>der</strong>ungsprofil) <br />

Gewichtung<br />

Bewerber/<strong>in</strong> A B C D E (1-5)<br />

Formale Voraussetzungen<br />

Abschluss 15 1<br />

2<br />

Weiterbildung 8 1<br />

6<br />

Berufserfahrung 8 1<br />

2<br />

Zwischensumme<br />

Fachliche Kompetenz<br />

31 4<br />

0<br />

Aktuelles Fachwissen<br />

Fähigkeit frühzeitiger<br />

Problemerkennung<br />

Strukturiertes und<br />

logisches Denken<br />

Vernetztes und <strong>in</strong>tegratives<br />

Denken<br />

Fachlich fundierte<br />

Problemlösung<br />

Abgrenzung <strong>der</strong><br />

eigenen Kompetenz<br />

1<br />

5<br />

8 2<br />

0<br />

8 2<br />

0<br />

3<br />

1<br />

9 1<br />

2<br />

4<br />

9<br />

15 9 9 1<br />

5<br />

12 1<br />

6<br />

1<br />

2<br />

15 9 1<br />

2<br />

15 2<br />

0<br />

12 1<br />

2<br />

1<br />

5<br />

1<br />

2<br />

6 9 1<br />

2<br />

Zwischensumme 75 7<br />

5<br />

7<br />

2<br />

1<br />

6<br />

1<br />

6<br />

1<br />

2<br />

4<br />

0<br />

1<br />

2<br />

2<br />

0<br />

9 1<br />

2<br />

2<br />

0<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

8<br />

4<br />

1<br />

5<br />

1<br />

2<br />

1<br />

5<br />

8<br />

6<br />

A + C 12 3<br />

D 16 4<br />

D 20 4<br />

D 48 --<br />

A + D 9 3<br />

E 16 4<br />

A 12 3<br />

B + D 20 5<br />

alle 12 4<br />

E 12 3<br />

E 81 --<br />

Bemerkungen,<br />

mögliche För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

etc.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Kompetenz,<br />

E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung<br />

Soziale Kompetenz<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Motivationsfähigkeit<br />

Zuhören<br />

Integrationsfähigkeit<br />

Zwischensumme<br />

Persönliche Kompetenz<br />

Persönliche Flexibilität<br />

Wille zur Führung<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> realistischen<br />

Selbstreflexion<br />

und Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

Risikobewusstse<strong>in</strong><br />

Natürliche Autorität<br />

Kritikfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Versachlichung<br />

Wissen um eigene<br />

Grenzen<br />

Zwischensumme<br />

Methodenkompetenz<br />

Ganzheitliches und<br />

systemisches Denken<br />

Strategisches Denken<br />

und Handeln<br />

Integrations- und<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

Sicherer Umgang mit<br />

komplexen Problemen<br />

Unternehmerisches<br />

Denken<br />

Gesamtpunktzahlen<br />

<strong>der</strong> Bewerber<br />

und Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

Bester Bewerber/<br />

Beste Bewerber<strong>in</strong><br />

(<strong>in</strong><br />

dieser Sparte) <br />

Zielpunktzahl<br />

<strong>der</strong><br />

Stelle<br />

(aus Anfor<strong>der</strong>ungsprofil) <br />

Gewichtung<br />

Bemerkungen,<br />

mögliche För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

etc.<br />

89


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Kompetenz,<br />

E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung<br />

Aufwand- und Nutzenbewusstse<strong>in</strong><br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Gewichtung<br />

<strong>von</strong> Problemstellungen<br />

Zwischensumme<br />

Führungskompetenz <br />

Durchsetzungsvermögen<br />

Überzeugungskraft<br />

Fähigkeit des produktiven<br />

Umgangs<br />

mit Konflikten<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Analyse<br />

und Bewertung <strong>von</strong><br />

Problemstrukturen<br />

Zielsetzungs- und<br />

Entscheidungsfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Delegation<br />

Kenntnis und Fähigkeit<br />

<strong>der</strong> Steuerung<br />

<strong>von</strong> Teamentwicklungsprozessen<br />

Zwischensumme<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

Gesamtpunktzahl<br />

Sonstige Bemerkungen<br />

und Beobachtungen<br />

90<br />

Gesamtpunktzahlen<br />

<strong>der</strong> Bewerber<br />

und Bewerber<strong>in</strong>nen<br />

Bester Bewerber/<br />

Beste Bewerber<strong>in</strong><br />

(<strong>in</strong><br />

dieser Sparte) <br />

Zielpunktzahl<br />

<strong>der</strong><br />

Stelle<br />

(aus Anfor<strong>der</strong>ungsprofil) <br />

Gewichtung<br />

Bemerkungen,<br />

mögliche För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

etc.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Anmerkungen zu unserem Beispiel:<br />

Kandidat<strong>in</strong> D hat zwar den schlechtesten Abschluss, aber die besten Weiterbildungen<br />

und die längste Berufserfahrung. Da Berufserfahrung höher gewichtet wurde als <strong>der</strong><br />

Abschluss, ist dieser nicht so ausschlaggebend, und Kandidat<strong>in</strong> D landet <strong>in</strong> dieser Zwischensumme<br />

auf Platz 1.<br />

Bei <strong>der</strong> fachlichen Kompetenz schneidet Kandidat E besser ab als Kandidat<strong>in</strong> D. Kandidat<strong>in</strong><br />

D hat aber bei „vernetztem und <strong>in</strong>tegrativem Denken“ die höchste Punktzahl. Da<br />

diese Fähigkeit am höchsten gewichtet wurden, wäre also Kandidat<strong>in</strong> D nach <strong>der</strong> Bewertung<br />

zu bevorzugen, obwohl sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischensumme des Kompetenzbereiches<br />

niedriger abschneidet als Kandidat E.<br />

91


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Das Bewerbungs<strong>in</strong>terview<br />

Wie bereiten Sie das Interview vor?<br />

92<br />

• Reservieren Sie e<strong>in</strong>en ansprechenden, störungsfreien Raum.<br />

• Planen Sie genug Zeit e<strong>in</strong>.<br />

• Bestellen Sie die Bewerber für die gleiche Stelle h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

• Studieren Sie die Bewerbungsunterlagen, Ihre ausgefüllte Checkliste und das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

für die Stelle nochmals gründlich.<br />

• Informieren Sie an<strong>der</strong>e Personen und Stellen (Empfang, Fachvorgesetzte, Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen am Arbeitsplatz) über die Vorstellungsterm<strong>in</strong>e.<br />

• Sprechen Sie die Rollenverteilung mit den übrigen Gesprächsteilnehmern ab.<br />

• Stellen Sie e<strong>in</strong>e Liste <strong>der</strong> Themen auf, zu denen Sie dem Bewerber Fragen stellen<br />

wollen.<br />

• Halten Sie Informationsmaterial bereit.<br />

• Sorgen Sie für Papier, Schreibmaterial und eventuell Getränke (M<strong>in</strong>eralwasser<br />

ohne Kohlensäure!) im Sitzungszimmer.<br />

Wie läuft das E<strong>in</strong>stellungsgespräch ab?<br />

• Bestimmen Sie, wer den Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> abholt und wer das Gespräch<br />

wie eröffnet.<br />

• Sorgen Sie für e<strong>in</strong>en pünktlichen Beg<strong>in</strong>n.<br />

• Sehen Sie e<strong>in</strong>e Pause vor, wenn e<strong>in</strong> langes Gespräch geplant ist.<br />

• Legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt Arbeitsplatz und E<strong>in</strong>richtung gezeigt werden.<br />

• Entscheiden Sie, ob und wer mit dem Bewerber bzw. <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong> essen geht.<br />

• Lassen Sie den Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> wissen, wie es weitergeht.<br />

Wie Sie <strong>in</strong>s Gespräch e<strong>in</strong>steigen und zielgerichtet durch Fragen führen:<br />

• Sagen Sie, wer Sie s<strong>in</strong>d und welche Funktion Sie haben. Informieren Sie den Bewerber<br />

bzw. die Bewerber<strong>in</strong> über alle Mitarbeitende, mit denen er o<strong>der</strong> sie im<br />

Laufe des Gesprächs zu tun hat.<br />

• Danken Sie dem Bewerber bzw. <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong> für se<strong>in</strong>/ihr Kommen.<br />

• Setzen Sie sich möglichst nicht gegenüber, son<strong>der</strong>n über Eck.<br />

• Informieren Sie den Gesprächspartner bzw. die Gesprächspartner<strong>in</strong> über den Ablauf<br />

des Gesprächs.<br />

• Schaffen Sie e<strong>in</strong>e angenehme, freundliche Atmosphäre.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

• Fangen Sie mit e<strong>in</strong>fachen Fragen, sogenannten Eisbrechern, an. (Bspw. „Wie war<br />

Ihre Anfahrt?“, „Haben Sie uns gleich gefunden?“).<br />

• Br<strong>in</strong>gen Sie den Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> mit Fragen wie „Was? Wie? Weshalb?“<br />

zum Sprechen und hören Sie aktiv zu.<br />

• Achten Sie auf nonverbale Äußerungen (Körpersprache, Stimme).<br />

• Äußern Sie we<strong>der</strong> Zustimmung noch Ablehnung zu den erhaltenen Angaben,<br />

aber br<strong>in</strong>gen Sie zwischendurch auch eigene Erfahrungen <strong>in</strong>s Spiel.<br />

• Vermeiden Sie voreilige Versprechungen.<br />

• Sagen Sie, dass Sie ke<strong>in</strong>e Referenzen ohne se<strong>in</strong> bzw. ihr Wissen e<strong>in</strong>ziehen.<br />

93


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Welche Themenbereiche sollte e<strong>in</strong> Bewerbungsgespräch abdecken?<br />

Phase Ziele Inhalt<br />

Gesprächsbeg<strong>in</strong>n<br />

Informationen<br />

zur persönlichen<br />

Situation des<br />

Bewerbers bzw.<br />

<strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong><br />

Informationen<br />

zur Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

94<br />

• Zugang zum Bewerber<br />

bzw. zur Bewerber<strong>in</strong> erhalten<br />

• positive Gesprächsatmosphäre<br />

schaffen<br />

• Vertrauen herstellen<br />

•<br />

•<br />

• Übergang <strong>von</strong> „Alltagsthemen“<br />

zur sachlichen<br />

Gesprächssituation<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Lebenssituation<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Werte und<br />

E<strong>in</strong>stellungen<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Kontaktund<br />

Integrationsfähigkeit<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Mobilität<br />

•<br />

•<br />

• Rückschlüsse auf <strong>in</strong>tellektuelles<br />

Niveau<br />

• H<strong>in</strong>weise auf sachlichfachliche<br />

Qualifikation<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Interessen<br />

und Neigungen<br />

• H<strong>in</strong>weise auf BildungsundEntwicklungsbereitschaft<br />

•<br />

•<br />

• Begrüßung<br />

• Vorstellung <strong>der</strong> Gesprächspartner<br />

und -partner<strong>in</strong>nen<br />

• Begründung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ladung<br />

• Zusicherung <strong>der</strong> Vertraulichkeit<br />

•<br />

•<br />

• Familie<br />

• Freizeit<br />

• Herkunft<br />

•<br />

•<br />

• Schulischer Werdegang<br />

• Berufliche Ausbildung<br />

• Weiterbildungsaktivitäten<br />

•<br />

•<br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

CD-Rom!


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Phase Ziele Inhalt<br />

Informationen<br />

zur beruflichen<br />

Entwicklung<br />

Informationen<br />

über das Unternehmen <br />

Vertragsabsprachen<br />

Gesprächsende<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Berufs- und<br />

Karrieremotivation<br />

• H<strong>in</strong>weise auf spezielle<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

• Rückschlüsse auf Führungspotential<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Leistungsbereitschaft<br />

• Überprüfung <strong>der</strong> schriftlichen<br />

Angaben<br />

•<br />

•<br />

• Bewerber/ Bewerber<strong>in</strong><br />

über das eigene Unternehmen<br />

<strong>in</strong>formieren<br />

• Vermeidung unrealistischer<br />

For<strong>der</strong>ungen<br />

• Abgleich Unternehmensphilosophie<br />

und Werte<br />

u.a.<br />

•<br />

•<br />

• E<strong>in</strong>igkeit über gegenseitige<br />

Erwartungen<br />

• Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit regeln<br />

•<br />

•<br />

• Entlassung <strong>der</strong> Gesprächspartner<br />

aus ihrer<br />

Rolle<br />

• Wie<strong>der</strong>herstellung „normaler“Kommunikationsformen<br />

• Motivation für die Bedenkzeit<br />

•<br />

• Berufliche Tätigkeiten<br />

• Berufliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

• Berufliche Pläne<br />

• Aufgaben- und Verantwortungsbereiche<br />

•<br />

•<br />

• Unternehmensdaten<br />

• Unternehmensphilosophie<br />

• Aufgabenbereich<br />

• Anfor<strong>der</strong>ungsprofil <strong>der</strong> Stelle<br />

• Ablauforganisation<br />

•<br />

•<br />

• E<strong>in</strong>kommen/E<strong>in</strong>gruppierung<br />

• Verantwortungsbereiche und Kompetenzen<br />

• Arbeitszeit und Überstundenregelung<br />

• Nebentätigkeiten<br />

• Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

• Freiwillige Sozialleistungen des Unternehmens<br />

•<br />

•<br />

• Zusammenfassung des Gesprächs<br />

• Bestimmung e<strong>in</strong>es Entscheidungsterm<strong>in</strong>s<br />

• Dank für das Gespräch<br />

• Verabschiedung<br />

•<br />

•<br />

95


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Wie steuern Sie mit Fragen zum richtigen Zeitpunkt das Gespräch?<br />

Wie oben bereits erwähnt ist die Art <strong>der</strong> Fragen und die Fragetechnik für die Validität<br />

des Bewerber<strong>in</strong>terviews mit entscheidend. Deshalb nachfolgend e<strong>in</strong>ige Tipps.<br />

Offene und geschlossene Fragen<br />

Man unterscheidet pr<strong>in</strong>zipiell drei Arten <strong>von</strong> Fragen:<br />

• Geschlossene Fragen, die mit ja o<strong>der</strong> ne<strong>in</strong> beantwortet werden können.<br />

„Möchten Sie e<strong>in</strong>e Tasse Kaffee?“<br />

• Alternativ-Fragen, bei denen <strong>der</strong> Bewerber die Wahl zwischen vorgegebenen<br />

Antworten hat.<br />

„Möchten Sie Tee o<strong>der</strong> Kaffee?“<br />

• Offene Fragen, bei denen die Antwort eben offen ist.<br />

„Was möchten Sie tr<strong>in</strong>ken?“<br />

Bei den geschlossenen Fragen wird <strong>der</strong> Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> durch die Auswahl<br />

zwischen nur zwei Antwortmöglichkeiten e<strong>in</strong>geschränkt, also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung gesteuert.<br />

Er bzw. sie ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en bzw. ihren Antworten nicht mehr frei.<br />

In e<strong>in</strong>em Bewerbungs<strong>in</strong>terview kommt es aber darauf an, den Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong><br />

möglichst unbee<strong>in</strong>flusst reden zu lassen, deshalb ist hier die offene Frage deutlich<br />

zielführen<strong>der</strong>.<br />

Offene Fragen s<strong>in</strong>d meist „W-Fragen“:<br />

• Was möchten Sie tr<strong>in</strong>ken?<br />

• Weshalb haben Sie die Stelle gewechselt?<br />

• Was arbeiten Sie am liebsten?<br />

• Warum möchten Sie bei uns arbeiten?<br />

Vorteile bei offenen Fragen:<br />

Der Kandidat bzw. die Kandidat<strong>in</strong><br />

• kann nicht so leicht erraten, welche Antwort „die Richtige“ ist.<br />

• wird nicht so stark gelenkt und wird angeregt, über die Absicht des Interviewers<br />

bzw. <strong>der</strong> Interviewer h<strong>in</strong>aus zu erzählen.<br />

• setzt eigene Prioritäten (was nennt er bzw. sie als erstes, was als zweites...)<br />

96


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

TIPP:<br />

• Schreiben Sie sich vor Ihrem nächsten Bewerber<strong>in</strong>terview<br />

e<strong>in</strong>ige offene Fragen auf, die Sie stellen wollen!<br />

• Formulieren Sie geschlossene Fragen <strong>in</strong> offene um!<br />

Nachfragen<br />

Wird <strong>der</strong> Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> durch breit angelegte, offene Fragen ermuntert<br />

frei zu reden, und wird er bzw. sie durch geduldiges Zuhören nicht unterbrochen, so<br />

kann sich aus se<strong>in</strong>en bzw. ihren Beiträgen e<strong>in</strong>e ganze Reihe <strong>von</strong> weiteren Fragen<br />

ergeben.<br />

So können Sachverhalte h<strong>in</strong>terfragt werden, die sonst im Verborgenen geblieben wären.<br />

Gleichzeitig kann so auf den jeweiligen Bewerber bzw. Bewerber<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>gegangen<br />

werden. Nachfragen hilft also, e<strong>in</strong>en besseren E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Gefühls- und Gedankenwelt<br />

<strong>der</strong> Bewerber und Bewerber<strong>in</strong>nen zu erhalten.<br />

Wichtig ist dabei, dass durch Ihre Reaktionen zunächst ke<strong>in</strong>e Bewertung des Geäußerten<br />

vorgenommen wird (z.B. durch Stirnrunzeln o<strong>der</strong> durch Suggestivfragen).<br />

TIPP: Drei Fel<strong>der</strong> eignen sich beson<strong>der</strong>s zum Nachfragen:<br />

Fragen Sie bei<br />

• D<strong>in</strong>gen, die unvollständig benannt s<strong>in</strong>d;<br />

• D<strong>in</strong>gen, die (unbewusst) spontan außerhalb des Fragenbereichs<br />

genannt werden;<br />

• D<strong>in</strong>gen, die <strong>der</strong> Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> pauschalisiert<br />

und verallgeme<strong>in</strong>ert (wie z.B. alle machen, je<strong>der</strong>, man hat, es<br />

muss, es ist notwendig).<br />

97


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Weitere Anknüpfungspunkte zum Nachfragen:<br />

• Verifizierung durch Beispiele<br />

„Ich komme gut mit Kollegen zurecht.“ => „Nennen Sie mal e<strong>in</strong> Beispiel.“<br />

• Konkretisieren <strong>von</strong> Abstraktem<br />

„Ich suche e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Arbeit.“ => „Was bedeutet für Sie <strong>in</strong>teressant?“<br />

• Woher und woh<strong>in</strong>?<br />

„Dann habe ich die Stelle gewechselt.“ => „Was hat dazu geführt, dass Sie ...?“<br />

(Woher), „Was haben Sie sich da<strong>von</strong> versprochen, dass Sie ...?“ (Woh<strong>in</strong>)<br />

• Schnittmengen erfragen<br />

„Me<strong>in</strong>e damalige Chef<strong>in</strong> war mir sympathisch.“ => „Beschreiben Sie, was an ihr<br />

sympathisch war.“<br />

Genaues Zuhören<br />

98<br />

TIPP: Für das Nachfragen allgeme<strong>in</strong> gibt es zwei wichtige<br />

Regeln:<br />

• Stellen Sie kurze Fragen mit wenigen Wörtern, um Ihr Gegenüber<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en bzw. ihren Gedanken nicht zu stören.<br />

• Greifen Sie Wörter, Bil<strong>der</strong> und Begriffe Ihres Gegenübers<br />

auf, um se<strong>in</strong>e bzw. ihre eigenen Gedanken vorwärts zu br<strong>in</strong>gen<br />

Allerd<strong>in</strong>gs: E<strong>in</strong>e Nachfrage nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en gleicht eher e<strong>in</strong>em<br />

Verhör als e<strong>in</strong>em Interview.<br />

Wenn im Bewerbungs<strong>in</strong>terview <strong>der</strong> Interviewer bzw. die Interviewer<strong>in</strong> mehr redet als die<br />

Bewerber<strong>in</strong> bzw. <strong>der</strong> Bewerber, ist es natürlich schwierig, über letztere/n etwas herauszuf<strong>in</strong>den.<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Bewerbungs<strong>in</strong>terviews <strong>der</strong> Redeanteil<br />

<strong>von</strong> ungeschulten Interviewern über 70 % liegt.<br />

Und die besten Fragen nutzen natürlich nichts, wenn <strong>der</strong> bzw. die Fragende nicht genau<br />

zuhört.<br />

Da die Sprechgeschw<strong>in</strong>digkeit deutlich ger<strong>in</strong>ger ist als die Denkgeschw<strong>in</strong>digkeit, laufen<br />

Interviewer Gefahr, mit ihren Gedanken immer wie<strong>der</strong> abzuschweifen.<br />

Zuhören heißt, sich zu überlegen, was <strong>der</strong> Bewerber bzw. die Bewerber über sich selbst<br />

ausdrücken möchte. Zuhören heißt nicht, vorschnell e<strong>in</strong>e eigene Me<strong>in</strong>ung zu bilden o<strong>der</strong><br />

eigene Vorurteile zu bestätigen.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

E<strong>in</strong>ige Tipps zum Zuhören:<br />

• Versuchen Sie vorauszudenken, wie die Gedanken Ihres Gegenübers<br />

weitergehen.<br />

• Gewichten Sie die Argumentation; prüfen Sie, ob die gemachten<br />

Aussagen genügend gestützt werden o<strong>der</strong> nicht.<br />

• Er<strong>in</strong>nern Sie sich zurück und fassen Sie das Gespräch immer<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gedanken zusammen.<br />

• Hören Sie „zwischen den Zeilen“, um Botschaften wahrzunehmen,<br />

die nicht explizit ausgedrückt wurden.<br />

• Beobachten Sie Gestik, Mimik, Körperhaltung (wann verän<strong>der</strong>t<br />

sich etwas?).<br />

• Umgeht die Bewerber<strong>in</strong> bzw. <strong>der</strong> Bewerber bestimmte Themen?<br />

Wenn ja, warum?<br />

• Ermuntern Sie Ihr Gegenüber zum (Weiter-) Reden durch Techniken<br />

des „aktiven Zuhörens“.<br />

Wie Sie das Gespräch auswerten:<br />

• Fassen Sie Ihre Beobachtungen sofort zu e<strong>in</strong>em Gesamtbild zusammen. Nutzen<br />

Sie dazu das Bewerber- und Bewerber<strong>in</strong>nenprofil.<br />

• Tauschen Sie Ihre Wahrnehmungen mit den an<strong>der</strong>en Gesprächsteilnehmenden<br />

aus und diskutieren Sie e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Bewertung.<br />

• Formulieren Sie das geme<strong>in</strong>same Ergebnis schriftlich als Grundlage für die spätere<br />

Entscheidung.<br />

• Notieren Sie, ob Sie Bescheid geben o<strong>der</strong> auf die Antwort des Bewerbers bzw.<br />

<strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong> warten.<br />

• Halten Sie fest, wenn für den Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> evtl. auch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Stelle <strong>in</strong> Frage käme.<br />

• Schicken Sie ggf. vere<strong>in</strong>barungsgemäß die Unterlagen zurück o<strong>der</strong> klären Sie,<br />

ob Sie diese für die langfristige Personalplanung behalten dürfen.<br />

99


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Multimodales Interview nach Schuler: So gehen Sie vor<br />

Das Multimodale Interview ist <strong>in</strong> den 90er Jahren <strong>von</strong> He<strong>in</strong>z Schuler entwickelt worden<br />

und ist zu Auswahlzwecken <strong>in</strong> deutschen Unternehmen recht verbreitet.<br />

Wir stellen Ihnen diese Vorgehensweise samt Beispielfragen <strong>in</strong> diesem Handbuch näher<br />

vor, weil Sie den Vorteil bietet, offene und standardisierte Elemente mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Multimodal heißt das Interview deshalb, weil verschiedene (= „multi“) „Kanäle / Frageformen“<br />

(= Modi) benutzt werden, um Informationen über die Bewerber<strong>in</strong>nen und<br />

Bewerber zu erhalten. Durch den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> diversen Frageformen und zwei Interviewern<br />

o<strong>der</strong> Interviewer<strong>in</strong>nen wird die Objektivität verbessert.<br />

Bei dieser Technik werden Leitfragen verwendet, die aus den stellenbezogen Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen<br />

abgeleitet werden. Die Interviewenden haben jedoch die Freiheit, im<br />

Gespräch auf <strong>in</strong>dividuelle Beson<strong>der</strong>heiten e<strong>in</strong>zugehen und später wie<strong>der</strong> zum „roten<br />

Faden“ zurückzukehren.<br />

Ablaufplan<br />

1. Erster Schritt –Erarbeitung <strong>der</strong> „Realistischen Tätigkeits<strong>in</strong>formation“:<br />

Nehmen Sie das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil <strong>der</strong> Stelle und leiten Sie daraus entsprechende<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen des Bewerbers bzw. <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong> ab.<br />

Überlegen Sie sich, welche Fragen Sie stellen könnten, um zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong><br />

Fähigkeit bei dem Bewerber zu kommen. Machen Sie sich klar, was genau bei <strong>der</strong><br />

Tätigkeit auf die Person zukommt.<br />

2. Zweiter Schritt – Selbstvorstellung des „Bewerbers“:<br />

Der Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> spricht 5 M<strong>in</strong>uten über se<strong>in</strong>en/ihren persönlichen<br />

und beruflichen H<strong>in</strong>tergrund. Grundlage dafür ist <strong>der</strong> eigene Lebenslauf. Hierbei s<strong>in</strong>d<br />

die Highlights durch die befragte Person heraus zu arbeiten. E<strong>in</strong>geschätzt werden die<br />

Kriterien aus dem Bereich „Qualifikationen“.<br />

3. Dritter Schritt – Biographisches Interview mit „Trichterfragen“:<br />

Diese Fragen dr<strong>in</strong>gen immer weiter <strong>in</strong> die Welt <strong>der</strong> befragten Person vor und verengen<br />

– quasi wie e<strong>in</strong> Trichter – den Fokus Schritt für Schritt. Die Interviewer stellen<br />

zunächst e<strong>in</strong>e offene Frage aus dem Fragenkatalog (Beispiel: „Warum s<strong>in</strong>d Sie für die<br />

Tätigkeit geeignet?“). Sollten die Antworten des „Bewerbers“ e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung auf<br />

den entsprechenden Skalen nicht zulassen, können die Interviewer aus e<strong>in</strong>em vorgegebenen<br />

Fragenkatalog Konkretisierungsfragen stellen (Beispiel: „Welche Sem<strong>in</strong>are<br />

haben Sie konkret zum Thema XY besucht?“). Kann <strong>der</strong> Interviewer bzw. die Interviewer<strong>in</strong><br />

die befragte Person immer noch nicht e<strong>in</strong>schätzen, werden frei formulierte<br />

Detailfragen gestellt (Beispiel: „Bitte schil<strong>der</strong>n Sie, wie Sie e<strong>in</strong> Aufnahmegespräch<br />

strukturieren.“). E<strong>in</strong>geschätzt werden die Kriterien des Bereiches „Qualifikationen“.<br />

100


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

4. Vierter Schritt – Motivationsprüfung mit „Alternativfragen“:<br />

Diese Fragen geben dem Bewerber bzw. <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong> Alternativen vor, die ihn<br />

gewissermaßen zu e<strong>in</strong>er Entscheidung „zw<strong>in</strong>gen“ und so se<strong>in</strong>e Vorlieben verdeutlichen:<br />

Die Interviewenden stellen zunächst wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e offene Frage aus dem Fragenkatalog<br />

zu <strong>der</strong> Motivation des „Bewerbers“ (Beispiel: „Was motiviert Sie bei <strong>der</strong><br />

Arbeit?“). Wird die dah<strong>in</strong>terliegende Motivation des „Bewerbers“ nicht deutlich genug,<br />

können die Interviewer bzw. die Interviewer<strong>in</strong>nen die hauptsächlichen Beweggründe<br />

des „Bewerbers“ durch Alternativfragen (aus dem Fragenkatalog) immer<br />

stärker e<strong>in</strong>kreisen (Beispiel: „Was war Ihnen wichtiger: Die Arbeit im Team o<strong>der</strong> die<br />

persönlichen Karrieremöglichkeiten?“). E<strong>in</strong>geschätzt werden die Kriterien des Bereiches<br />

„Motivation und Verhalten“.<br />

5. Fünfter Schritt – Überprüfung <strong>der</strong> Zielorientierung des „Bewerbers“ mit sogenannten<br />

„Wun<strong>der</strong>- und Realitätsfragen“:<br />

Bei „Wun<strong>der</strong>fragen“ wird <strong>der</strong> Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e „Traumsituation“<br />

versetzt. Er bzw. sie stellt sich vor, es gäbe ke<strong>in</strong>e Beschränkungen und schil<strong>der</strong>t<br />

daraufh<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e bzw. ihre berufliche und persönliche Zukunft. Durch sich anschließende<br />

Realitätsfragen wird er <strong>in</strong> die Realität zurück versetzt. Auf diese Art wird überprüft,<br />

ob die befragte Person ihre <strong>in</strong>neren Wünsche mit <strong>der</strong> äußeren Realität <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>klang br<strong>in</strong>gen kann. Sie bzw. er wird aufgefor<strong>der</strong>t, ihre bzw. se<strong>in</strong>e beruflichen<br />

und persönlichen Zielvorstellungen zu schil<strong>der</strong>n. Dabei tut sie bzw. er so, als gäbe es<br />

ke<strong>in</strong>erlei Beschränkungen. Möglichkeiten für diese „Wun<strong>der</strong>fragen“ f<strong>in</strong>den Sie im<br />

Fragenkatalog. Stellen Sie bitte im Interview nur e<strong>in</strong>e. Nach <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ung werden<br />

dem Bewerber bzw. <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong> – ebenfalls aus dem Fragenkatalog – „Realitätsfragen“<br />

gestellt. E<strong>in</strong>geschätzt werden die Kriterien aus dem Bereich „Mobilität und<br />

Flexibilität“.<br />

6. Sechster Schritt – Situative Fragen:<br />

Abschließend werden dem Bewerber bzw. <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong> Situative Fragen gestellt.<br />

Dabei schil<strong>der</strong>n Sie ihm bzw. ihr typische Situationen aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

Pflege, Verwaltung o<strong>der</strong> Hauswirtschaft, und er bzw. sie erläutert, was er bzw. sie <strong>in</strong><br />

diesen Situationen tun würde. Damit kommt man im Auswahlprozess dem tatsächlichen<br />

Verhalten e<strong>in</strong>es Bewerbers bzw. e<strong>in</strong>er Bewerber<strong>in</strong> näher und kann e<strong>in</strong>schätzen,<br />

wie das Verhalten zu verbessern ist. In dem Fragenkatalog f<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong>ige Situative<br />

Fragen. Stellen Sie <strong>in</strong>sgesamt aber nur fünf bis sechs solcher Fragen. E<strong>in</strong>geschätzt<br />

werden können die Kriterien aus allen Bereichen.<br />

7. Siebter Schritt – E<strong>in</strong>schätzung:<br />

Kreuzen Sie schon während des Interviews Ihre E<strong>in</strong>schätzungen im Bewerberprofil<br />

an.<br />

101


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Multimodales Interview – Fragenkatalog<br />

Fragen für Schritt 2: Selbstvorstellung des Bewerbers bzw. <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong><br />

Im Folgenden f<strong>in</strong>den Sie Fragen, mit denen Sie die Selbstvorstellung des Bewerbers bzw.<br />

<strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong> auslösen können. Bitte suchen Sie e<strong>in</strong>e Frage aus, stellen Sie sie und lassen<br />

dann den Bewerber bzw. die Bewerber<strong>in</strong> fünf M<strong>in</strong>uten sprechen. Versuchen Sie,<br />

während <strong>der</strong> „Bewerber“ spricht, die Anfor<strong>der</strong>ungskriterien e<strong>in</strong>zuschätzen. Sollte Ihnen<br />

die E<strong>in</strong>schätzung e<strong>in</strong>zelner Anfor<strong>der</strong>ungskriterien aus den Antworten des „Bewerbers“<br />

nicht möglich se<strong>in</strong>, lassen Sie die Kästchen e<strong>in</strong>fach leer. Sie werden später noch Gelegenheit<br />

haben, zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung zu kommen. Alles, was Ihnen sonst noch auffällt<br />

o<strong>der</strong> was Sie als erwähnenswert betrachten, können Sie bei „Bemerkungen und Beobachtungen“<br />

notieren.<br />

Frage - Alternative 1<br />

Bitte schil<strong>der</strong>n Sie Ihren beruflichen und persönlichen Werdegang mit den aus Ihrer Sicht<br />

wichtigsten Ereignissen. Sie haben fünf M<strong>in</strong>uten Zeit.<br />

Frage - Alternative 2<br />

Bitte schil<strong>der</strong>n Sie, wie Sie hierher gekommen s<strong>in</strong>d.<br />

Was hat Sie veranlasst, sich als Mitarbeitende <strong>in</strong> unseren E<strong>in</strong>richtung bzw. unserem Bereich<br />

– Pflege, Hauswirtschaft, Verwaltung –zu bewerben?<br />

Wie passt das mit Ihrem bisherigen Lebenslauf zusammen?<br />

Sie haben fünf M<strong>in</strong>uten Zeit.<br />

Frage - Alternative 3<br />

Ich habe Ihren Lebenslauf vorliegen und angeschaut. Jetzt <strong>in</strong>teressiert mich: Was ist <strong>der</strong><br />

rote Faden <strong>in</strong> Ihrem bisherigen Werdegang? Welche Stärken s<strong>in</strong>d aus Ihrer Sicht durchgängig<br />

zu erkennen? Warum? Sie haben fünf M<strong>in</strong>uten Zeit.<br />

Frage - Alternative 4<br />

Bitte geben Sie uns e<strong>in</strong>en Kurzüberblick über Ihre Person. Was sollten wir über Sie wissen,<br />

damit wir Sie mit e<strong>in</strong>em guten Gefühl e<strong>in</strong>stellen können? Sie haben fünf M<strong>in</strong>uten<br />

Zeit.<br />

102


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Biographisches Interview mit „Trichterfragen“<br />

Wählen Sie zum Start des Interviews zunächst e<strong>in</strong>e offene Frage aus. Lassen Sie <strong>der</strong> befragten<br />

Person Zeit, auf die Frage zu antworten. Sollten Sie aus den Antworten e<strong>in</strong>zelne<br />

Anfor<strong>der</strong>ungskriterien schon e<strong>in</strong>schätzen können, tun Sie dies bitte im Bewerberprofil.<br />

In diesem Fall brauchen Sie den „Trichter nicht weiter zu verengen“ und stellen ke<strong>in</strong>e<br />

ergänzenden Konkretisierungs- o<strong>der</strong> Detailfragen.<br />

Wenn Sie merken, dass die Antworten eher ausweichend s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> dass Sie mit den<br />

Antworten nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung <strong>in</strong> dem jeweiligen Anfor<strong>der</strong>ungskriterium<br />

zu kommen, können Sie e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> Konkretisierungsfragen<br />

stellen. Ist Ihnen die E<strong>in</strong>schätzung immer noch nicht klar, formulieren Sie bitte<br />

e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> mehrere Detailfragen. Wenn Sie dann immer noch nicht e<strong>in</strong>schätzen können,<br />

<strong>in</strong>wieweit <strong>der</strong> „Bewerber“ das Anfor<strong>der</strong>ungskriterium erfüllt, gehen Sie zu den<br />

nächsten Fragen über und lassen die E<strong>in</strong>schätzung aus.<br />

Ergänzend zu den anzukreuzenden E<strong>in</strong>schätzungen können Sie unter „Bemerkungen<br />

und Beobachtungen“ alles notieren, was Ihnen auffällt o<strong>der</strong> bemerkenswert ersche<strong>in</strong>t.<br />

Alternative offene Fragen<br />

• Bitte schil<strong>der</strong>n Sie uns anhand Ihres Lebenslaufes: Warum s<strong>in</strong>d Sie für die Pflege<br />

(o.Ä.) geeignet?<br />

• Wir haben mehrere Bewerbungen vorliegen. Uns <strong>in</strong>teressiert: Inwieweit unterscheiden<br />

Sie sich <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Bewerbern?<br />

• Was qualifiziert Sie für e<strong>in</strong>e Mitarbeit <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung? Bitte belegen Sie Ihre<br />

Aussagen mit den beruflichen Stationen <strong>in</strong> Ihrem Lebenslauf.<br />

• Welche persönlichen Erfolge an Ihren bisherigen Arbeitsplätzen können Sie verbuchen?<br />

Was haben Sie dafür getan? Und wann war das?<br />

Alternative Konkretisierungsfragen<br />

Die nachfolgenden Konkretisierungsfragen werden den entsprechenden Kompetenzbereichen<br />

zugeordnet.<br />

Fachliche Kenntnisse<br />

• Konkret welche Sem<strong>in</strong>are / Weiterbildungsmaßnahmen haben Sie besucht?<br />

Wann war das? Wie lange hat das jeweils gedauert? Was war <strong>der</strong> Inhalt? Wie haben<br />

Sie das genau <strong>in</strong> Ihrer Praxis genutzt?<br />

• Wenn Sie <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er bislang unerfahrenen Person, die den kaufmännischen (pflegerischen,<br />

hauswirtschaftlichen etc.) Beruf ergreifen will, nach den wichtigsten Inhalten<br />

gefragt würden: Was antworten Sie? Welche Tipps geben Sie? Warum? Was müsste<br />

die Person wissen, können, wollen? Wie s<strong>in</strong>d Sie genau vorgegangen, um sich diese<br />

Fähigkeiten anzueignen?<br />

103


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

• Bitte schil<strong>der</strong>n Sie drei Themengebiete, <strong>in</strong> denen Sie über beson<strong>der</strong>s viel Fachkompetenz<br />

verfügen. Was be<strong>in</strong>halten diese Themen jeweils genau? Was nützt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis?<br />

Wo s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>satzfel<strong>der</strong>? Wie haben Sie sich das Wissen genau angeeignet?<br />

Bisherige Berufserfahrungen<br />

• Wie lange und <strong>in</strong>tensiv waren Sie <strong>in</strong> Ihrem Bereich tätig? Welche Tätigkeiten haben<br />

Sie regelmäßig ausgeführt? Für welche Tätigkeiten wurden Sie anerkannt? Wie und<br />

warum? An welchen Stellen haben Sie sich eher schwer getan o<strong>der</strong> wurden kritisiert?<br />

Warum?<br />

• Bitte schil<strong>der</strong>n Sie Ihre drei größten Erfolge. Warum s<strong>in</strong>d diese beson<strong>der</strong>s erwähnenswert?<br />

Was hat Sie erfolgreich gemacht? Was haben Sie konkret unternommen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gemacht als bei an<strong>der</strong>en Aufgaben?<br />

• Bitte schil<strong>der</strong>n Sie e<strong>in</strong>en Misserfolg, den Sie <strong>in</strong> Ihrem Arbeitsleben hatten. Was ist<br />

passiert? Was haben Sie konkret unternommen, um mit dem Misserfolg positiv umzugehen<br />

o<strong>der</strong> aus Fehlern zu lernen?<br />

Führungsfähigkeiten<br />

• Wann und wie lange haben Sie e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> mehrere Teams, Wohnbereiche o<strong>der</strong> Bereiche<br />

geführt/ angeleitet? Was waren genau Ihre Aufgaben? Wie haben Sie diese<br />

Aufgaben bewältigt? Welche Instrumente haben Sie hauptsächlich e<strong>in</strong>gesetzt, um<br />

<strong>der</strong> Führungsverantwortung gerecht zu werden? Was ist Ihnen leicht, was schwer<br />

gefallen? Warum?<br />

• Beschreiben Sie sich bitte aus Sicht Ihrer Mitarbeitenden. Was s<strong>in</strong>d Sie für e<strong>in</strong>e Führungskraft?<br />

Mit welchen Themen kommen Ihre Leute zu Ihnen? Mit welchen eher<br />

nicht? Was tun Sie, um die Beziehung zwischen Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Ihnen zu gestalten bzw. zu verbessern? Wie selbstsicher wirken Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Führungsposition? Warum?<br />

• Bitte schil<strong>der</strong>n Sie Ihre Führungsphilosophie. Was macht e<strong>in</strong>e gute Führungskraft<br />

aus? Was sollte sie im Führungsalltag vermeiden? Wie s<strong>in</strong>d Sie zu diesen Überzeugungen<br />

gekommen? Was genau tun Sie, um diesem Anspruch gerecht zu werden?<br />

Wie reagieren Ihre Mitarbeitenden? Was lernen Sie daraus?<br />

Erfahrungen und Kenntnisse im Projektmanagement<br />

• Mit welchen Projekt- bzw. Son<strong>der</strong>aufgaben waren Sie schon beschäftigt? In welcher<br />

Funktion waren Sie dort tätig? Wie lange? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?<br />

Nennen Sie bitte Chancen und Risiken, die Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektarbeit erlebt haben. Was<br />

haben Sie für zukünftige Projekte gelernt? Wie haben Sie das umgesetzt?<br />

• Wenn wir Ihnen den Auftrag erteilen würden, Bezugspflege <strong>in</strong> allen Wohnbereichen<br />

e<strong>in</strong>zuführen: Wie würden Sie konkret vorgehen? Wer sollte aus Ihrer Sicht an dem<br />

Projekt teilnehmen? Wie strukturieren Sie das Projekt? Was empfehlen Sie uns? Was<br />

s<strong>in</strong>d aus Ihrer Sicht die richtigen Schritte, um an dieser Stelle weiter zu kommen?<br />

104


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Wie <strong>in</strong>formieren Sie uns als Auftraggeber über den Stand <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge? Aus welchen<br />

Erfahrungen Ihres Lebenslaufes ziehen Sie diese Ideen?<br />

Tests zur Personalauswahl<br />

Test ist nicht gleich Test: Tests s<strong>in</strong>d standardisierte und überprüfte Mess<strong>in</strong>strumente,<br />

mit denen an Hand <strong>von</strong> bestimmten Reaktionen (Antworten) Rückschlüsse auf bestimmte<br />

menschliche Eigenschaften gezogen werden. Gute Tests zeichnen sich dadurch aus,<br />

dass sie mit hoher Zuverlässigkeit auch das messen, was sie sollen. So sollten Sie bei <strong>der</strong><br />

Wahl e<strong>in</strong>es Test unbed<strong>in</strong>gt prüfen, welche Validitätsstudien vorliegen.<br />

In <strong>der</strong> Personalauswahl f<strong>in</strong>den folgende Testarten Anwendung:<br />

• Leistungs- und Funktionstests<br />

• Intelligenztests<br />

• Eignungs- und Begabungstests<br />

• Persönlichkeitstests<br />

Bei den Leistungs- und Funktionstests wird e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e fachliche Qualifikation<br />

überprüft. Als simple Form könnte man e<strong>in</strong>en Schreibmasch<strong>in</strong>entest o<strong>der</strong> den Berufseignungstest<br />

(BET) nennen. Aber auch generelle Tests wie <strong>der</strong> Konzentrations-Leistungstest<br />

(KLT) gehören hierzu.<br />

Umstritten s<strong>in</strong>d Intelligenztests, wie auch <strong>der</strong> Begriff Intelligenz an sich.<br />

Die Eignungs- o<strong>der</strong> Begabungstests sollen dazu dienen, das Potential für e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

festzustellen und werden deshalb meist bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>von</strong> Auszubildenden angewandt.<br />

Dabei wird zwar das Entwicklungspotenzial ermittelt, nicht aber die dah<strong>in</strong>ter<br />

liegenden Motive. „Nicht jede will das werden, was er auch am besten könnte ...“<br />

Persönlichkeitstests werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Personalauswahl häufig angewandt, s<strong>in</strong>d aber<br />

umstritten, weil die Gefahr besteht, dass die Testenden das Ergebnis fehl<strong>in</strong>terpretieren.<br />

Hier soll ermittelt werden, was für e<strong>in</strong>e Persönlichkeitsstruktur bei e<strong>in</strong>em Bewerber vorhanden<br />

ist und wie er sich <strong>in</strong> (schwierigen) Arbeitssituationen verhalten wird. Auf die<br />

spezifische Arbeitssituation maßgeschnei<strong>der</strong>te Test s<strong>in</strong>d oft kostspielig, und fast alle<br />

Branchen wenden diese nur bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>von</strong> Führungskräften an.<br />

105


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

106<br />

E<strong>in</strong>ige Persönlichkeitstests im Überblick:<br />

• Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung<br />

(BIP), Hogrefe Verlag: e<strong>in</strong>e Person im Betrieb kann<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung schulen lassen, dann Tests selbst durchführen.<br />

Sem<strong>in</strong>ar ca. 700,- Euro, kompletter Testkoffer ca. 400,- Euro).<br />

• Freiburger Persönlichkeits<strong>in</strong>ventar (FPI-R): erhebt 12 Dimensionen<br />

<strong>der</strong> Persönlichkeit nach e<strong>in</strong>em Ja-/Ne<strong>in</strong>-Fragen-Pr<strong>in</strong>zip; pro<br />

Testsatz etwa 100,- Euro.<br />

• Eligo: wird maßgeschnei<strong>der</strong>t je nach Anfor<strong>der</strong>ungsprofil <strong>der</strong> Stelle;<br />

Personalverantwortliche können sich vom Anbieter schulen lassen;<br />

kostet ca. 350 Euro.<br />

• Myers-Briggs-Typen<strong>in</strong>dikator (MBTI ® ) gilt als e<strong>in</strong> seriöses Instrument<br />

zur Persönlichkeitsanalyse; darf nur <strong>von</strong> lizenzierten Beratern<br />

und Tra<strong>in</strong>ern angewendet werden.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Das Assessment Center<br />

Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Die Erkenntnis, dass die Validität <strong>von</strong> Personalauswahlentscheidungen eher ger<strong>in</strong>g ist,<br />

hat dazu geführt, dass das Assessment Center –e<strong>in</strong> relativ aufwendiges Verfahren<br />

zur Personalauswahl – zunehmend angewendet wird:<br />

Zu e<strong>in</strong>em Assessment Center wird üblicherweise e<strong>in</strong> Gruppe <strong>von</strong> Bewerber<strong>in</strong>nen und<br />

Bewerbern e<strong>in</strong>geladen, die sich führerlosen Gruppendiskussionen, E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews, Rollenspielen,<br />

Präsentationsübungen o<strong>der</strong> bearbeiten Fallstudien stellen. Speziell dazu ausgebildete<br />

Beobachtende beobachten sie dabei und bewerten die Kandidat<strong>in</strong>nen und<br />

Kandidaten am Ende <strong>der</strong> e<strong>in</strong>- o<strong>der</strong> zweitägigen Veranstaltung geme<strong>in</strong>sam.<br />

Das Assessment Center ist also e<strong>in</strong> komb<strong>in</strong>iertes Verfahren, das die Teilnehmenden <strong>in</strong><br />

verschiedenen Situationen und mit Hilfe <strong>von</strong> mehreren Beobachtenden e<strong>in</strong>zuschätzen<br />

sucht.<br />

Die Beobachtenden können sowohl ausgebildete Spezialisten o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s geschulte<br />

(Laien-) Beobachtende se<strong>in</strong>. Üblicherweise bef<strong>in</strong>den sich unter den Beobachtenden<br />

hauptsächlich Fach- und Führungskräfte des Unternehmens sowie e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei externe<br />

Assessment Center Spezialisten.<br />

E<strong>in</strong> Assessment Center sollte für den konkreten E<strong>in</strong>zelfall konzipiert werden. E<strong>in</strong> Assessment<br />

Center lässt sich nicht beliebig <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Organisation auf die an<strong>der</strong>e übertragen.<br />

Stärken des Assessment Centers<br />

Das Assessment Center ist das potenzialdiagnostische Instrument, das bisher am besten<br />

untersucht wurde. Se<strong>in</strong>e im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Instrumenten hohe Validität zeichnet<br />

es beson<strong>der</strong>s aus. Die Validität wurde <strong>in</strong> sehr vielen Untersuchungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis überprüft.<br />

Die hohe Validität des Assessment Centers ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf fünf Stärken zurückzuführen:<br />

• In e<strong>in</strong>em Assessment Center werden unterschiedliche Methoden angewandt.<br />

• Es s<strong>in</strong>d mehrere Beobachter an <strong>der</strong> Auswahlentscheidung beteiligt, so dass sich<br />

die Beobachtungsfehler ausgleichen.<br />

• Es wird nicht nur e<strong>in</strong> „Ausschnitt“ <strong>der</strong> Person gemessen, son<strong>der</strong>n die Person <strong>in</strong><br />

vielen Facetten.<br />

• Es werden konkrete Verhaltensweisen abverlangt.<br />

• Die Anfor<strong>der</strong>ungen werden so formuliert, dass sie an Hand <strong>von</strong> konkreten Verhaltensweisen<br />

überprüft werden können.<br />

107


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Anwendung des Assessment Centers<br />

Früher wurde das Assessment Center für die Auswahl externer Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber<br />

herangezogen. In zunehmendem Maße wird dieses Instrument jedoch für die<br />

<strong>in</strong>nerbetriebliche Auswahl <strong>von</strong> Potenzialträgern verwendet. Der E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswahl<br />

externer Bewerber ist somit rückläufig, während bei <strong>in</strong>terner Rekrutierung diese<br />

Art <strong>der</strong> Personalauswahl <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> „Delevopment Centers“ verstärkt e<strong>in</strong>gesetzt wird<br />

(siehe Kapitel 4.5).<br />

Zielsetzung des Assessment Centers<br />

108<br />

• Auswahl <strong>in</strong>terner und externer Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber<br />

• Erkennen <strong>von</strong> Führungspotenzial o<strong>der</strong> sonstigem Entwicklungspotenzial<br />

• Analyse <strong>von</strong> Entwicklungs- und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsnotwendigkeiten<br />

• Weiterentwicklung <strong>der</strong> Teilnehmer (Entwicklungs-AC)<br />

• Erhöhen <strong>der</strong> sozialen Kompetenz <strong>der</strong> Beobachter<br />

Die Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>es Assessment Centers<br />

E<strong>in</strong> Assessment Center ist üblicherweise aus e<strong>in</strong>er Reihe <strong>von</strong> Bauste<strong>in</strong>en zusammengesetzt,<br />

die entsprechend dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil unterschiedlich komb<strong>in</strong>iert werden.<br />

• KURZPRÄSENTATION: Die Teilnehmenden erarbeiten e<strong>in</strong> Thema und präsentieren es<br />

<strong>der</strong> Beobachtendengruppe (z.B. Was s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e persönlichen Ziele <strong>in</strong> den nächsten<br />

zwei Jahren?).<br />

• PRÄSENTATION: Die Teilnehmenden haben e<strong>in</strong> bis drei Stunden Zeit, um e<strong>in</strong> Thema<br />

zu erarbeiten und dann <strong>in</strong> ca. 10 M<strong>in</strong>uten zu präsentieren (z. B. Präsentieren<br />

Sie die Unternehmensziele).<br />

• FALLSTUDIE: E<strong>in</strong> Problem wird konkret geschil<strong>der</strong>t und die Teilnehmenden erarbeiten<br />

schriftlich und <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit Lösungsvorschläge.<br />

• GRUPPENDISKUSSION: Die Teilnehmenden diskutieren über e<strong>in</strong> Thema.<br />

• KUNDEN-/MITARBEITER-GESPRÄCH: Mit verteilten Rollen und e<strong>in</strong>er Rahmenvorgabe<br />

wird e<strong>in</strong> Gespräch geführt. Dabei wird die Rolle des Mitarbeitenden bzw. <strong>der</strong><br />

Kunden meist <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>atoren und Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> Beobachtenden<br />

wahrgenommen.<br />

• POSTKORB-ÜBUNG: Die Teilnehmenden erhalten e<strong>in</strong>en Poste<strong>in</strong>gangskorb, <strong>in</strong> dem<br />

Briefe, Notizen, Nachrichten enthalten s<strong>in</strong>d. Der Postkorb muss <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

Zeitlimits abgearbeitet werden. (Wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur bei verwaltungsnahen Positionen<br />

verwendet).<br />

• KONSTRUKTIONSAUFGABE: Die Teilnehmenden sollen geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> Gruppen (4-6<br />

TN) e<strong>in</strong> Produkt herstellen (z.B. Turm o<strong>der</strong> Brücke).<br />

• INTERVIEW (siehe oben)


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Die Beteiligten am Assessment Center<br />

s<strong>in</strong>d drei Gruppen: die Teilnehmenden, die Beobachtenden und die Mo<strong>der</strong>atoren und<br />

Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>nen. Die Aufgaben und Rollen <strong>der</strong> drei Gruppen werden nachfolgend umrissen.<br />

Die Teilnehmenden<br />

s<strong>in</strong>d entwe<strong>der</strong> <strong>in</strong>terne o<strong>der</strong> externe Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber. Treffen Sie e<strong>in</strong>e bewusste<br />

Auswahl. Die Teilnehmenden sollten e<strong>in</strong>e reelle Chance haben, das Assessment<br />

Center erfolgreich abzuschließen.<br />

Die Beobachtenden<br />

kommen üblicherweise aus dem eigenen Betrieb. Sie s<strong>in</strong>d Führungskräfte, die e<strong>in</strong> bis<br />

zwei Hierarchieebenen höher stehen als die Teilnehmer.<br />

Sie beobachten die ihnen zugewiesenen Teilnehmenden, halten aber auch fest, was ihnen<br />

an den an<strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>s auffällt. Aus ihren Beobachtungen erstellen sie e<strong>in</strong> Kurz-<br />

Gutachten, meist an Hand <strong>von</strong> vorgegebenen Beobachtungs- und Auswertungsbögen.<br />

Aus diesen Kurz-Gutachten werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beobachterkonferenz dann Endgutachten<br />

erstellt.<br />

Die Mo<strong>der</strong>atoren bzw. die Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d an zwei Stellen am Assessment Center beteiligt.<br />

E<strong>in</strong>erseits betreuen sie die Konzeption des Assessment Centers. Sie erstellen geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den Führungskräften des Unternehmens das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil und wählen die<br />

geeigneten Assessment Center-Bauste<strong>in</strong>e aus. Sie bilden zudem die Beobachter aus.<br />

An<strong>der</strong>erseits leiten sie die Durchführung des Assessment Centers. Sie weisen die Teilnehmenden<br />

<strong>in</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Übungen e<strong>in</strong> und sorgen für e<strong>in</strong>en geordneten und transparenten<br />

Ablauf. Sie wohnen e<strong>in</strong>zelnen Übungen bei, verhalten sich aber, auch gegenüber<br />

den Beobachtern, neutral.<br />

Bei <strong>der</strong> Beobachterkonferenz entscheiden sie nur mit, wenn die Beobachtungs- und Bewertungsrichtl<strong>in</strong>ien<br />

grob missachtet werden o<strong>der</strong> wenn zwischen den Beobachtern ke<strong>in</strong><br />

Konsens erzielt wird.<br />

109


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Ablauf e<strong>in</strong>es Assessment Centers<br />

Der Ablauf und die verwendeten Übungen sollten zu den Zielpositionen passen. Das<br />

bedeutet ggf. Neuentwicklung. Durch diese Entwicklungskosten steigt auch <strong>der</strong> Sachaufwand<br />

des Assessment Centers und schränkt die möglichen Anwendungsgebiete e<strong>in</strong>.<br />

Nachfolgend ist e<strong>in</strong> beispielhafter Ablauf e<strong>in</strong>es Assessment Centers (mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

Vorbereitungsphase) beschrieben.<br />

1. Tag<br />

Zeit Aktivität<br />

8.00 Begrüßung und Vorstellung des Ablaufs und <strong>der</strong> Beteiligten<br />

8.30 E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews<br />

11.00 Führerlose Gruppendiskussion<br />

12.30 Pause, geme<strong>in</strong>sames Mittagessen<br />

14.00 Leistungstest<br />

15.30 Vorbereitung e<strong>in</strong>er Präsentation<br />

16.00 Präsentationsübung<br />

18.00 Ende des ersten Tages, geme<strong>in</strong>sames Abendessen<br />

2. Tag<br />

Zeit Aktivität<br />

8.00 Fallbearbeitung<br />

10.00 Rollenspiel „Gespräch mit Kunden/Angehörigen“<br />

12.30 Pause, geme<strong>in</strong>sames Mittagessen<br />

14.00 Postkorbübung<br />

15.30 Auswertung <strong>der</strong> Postkorbübung<br />

16.30 Ende des zweiten Tages/Abreise <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

3. Tag<br />

Zeit Aktivität<br />

8.00 Beobachterkonferenz<br />

Diskussion <strong>der</strong> Beobachtungsergebnisse<br />

Erstellen <strong>der</strong> Gutachten für die Teilnehmenden<br />

4. Tag<br />

Zeit Aktivität<br />

8.00 Feedback-Gespräche<br />

Durchsprache <strong>der</strong> Ergebnisse mit den Teilnehmenden<br />

Empfehlung <strong>von</strong> entsprechenden För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

110


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Vorbereitung und Durchführung e<strong>in</strong>es Assessment Centers<br />

Vorbereitungsphase<br />

• Festlegen <strong>der</strong> Zielsetzung<br />

• Auswahl <strong>der</strong> Zielgruppe<br />

• Auswahl <strong>der</strong> Beobachtenden<br />

• Def<strong>in</strong>ition des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils<br />

• Auswahl <strong>der</strong> Übungen<br />

• Organisation des Assessment Centers<br />

• E<strong>in</strong>ladung <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

Durchführungsphase<br />

• Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>der</strong> Beobachtenden<br />

• Empfang <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

• Durchführung des Assessment Centers<br />

• Auswertung/Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Feedbackphase<br />

• Abstimmen <strong>der</strong> Beobachtungen<br />

• Anfertigung <strong>von</strong> Gutachten<br />

• Endabstimmung<br />

• Feedback an die Teilnehmenden<br />

Kosten e<strong>in</strong>es Assessment Centers<br />

Die Planung und Durchführung <strong>von</strong> Assessment Centern ist aufwändig.<br />

Neben <strong>der</strong> Vorbereitungszeit und den Materialkosten s<strong>in</strong>d folgende Kosten für die<br />

Durchführung e<strong>in</strong>es mehrtägigen Assessment Centers zu veranschlagen:<br />

- Personalkosten <strong>der</strong> Beobachtenden<br />

- Kosten für externe Berater<strong>in</strong>nen und Berater<br />

- ggf. Hotelkosten für Beobachtende und Teilnehmende<br />

- Verpflegungskosten für alle Beteiligten<br />

Muss das Assessment Center zunächst noch entwickelt werden, kommen die Entwicklungskosten<br />

noch dazu.<br />

111


Teil 4.2 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Beurteilungsfehler<br />

Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>von</strong> Menschen – und dies gilt bei allen Auswahlmethoden – entstehen<br />

leicht Fehler. E<strong>in</strong>ige Beispiele stellen wir Ihnen hier vor:<br />

Halo Effekt o<strong>der</strong> Überstrahlungs-Effekt<br />

Die Beurteilenden orientieren sich an e<strong>in</strong>em Gesamte<strong>in</strong>druck o<strong>der</strong> an e<strong>in</strong>em hervorstechenden<br />

Merkmal. Aus <strong>der</strong> Präsenz e<strong>in</strong>es Merkmals schließt er auf die Präsenz e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en<br />

Merkmals.<br />

Beispiel: E<strong>in</strong> Beobachter erlebt e<strong>in</strong>e Teilnehmer<strong>in</strong> im Gespräch als sehr warmherzig.<br />

Darum schreibt er ihr ohne weitere Überprüfung an<strong>der</strong>e Verhaltensweisen zu, die zu<br />

Warmherzigkeit passen, etwa Kontaktbereitschaft, Kooperationsbereitschaft.<br />

Positions-Effekt<br />

Der erste o<strong>der</strong> <strong>der</strong> letzte E<strong>in</strong>druck steuern die gesamte Beurteilung.<br />

Beispiel: Weil e<strong>in</strong> Teilnehmer elegant gekleidet zum Gespräch ersche<strong>in</strong>t und eloquent<br />

Kontakte knüpft (erster E<strong>in</strong>druck), werden ihm auch ohne weitere Überprüfung Intelligenz<br />

und Kreativität zugesprochen.<br />

Milde-Effekt (Strenge-Effekt)<br />

Der Fehler, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Namen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Milde erhält, wird unterschiedlich beschrieben.<br />

Erstens bezeichnet er die Tendenz, generell günstige Urteile abzugeben (generosity error).<br />

Beispiel: E<strong>in</strong> Beobachter gibt generell gute Bewertungen.<br />

Zweitens bezeichnet Milde-Effekt die Neigung, solche Personen günstig zu beurteilen,<br />

die dem Beurteiler sympathisch s<strong>in</strong>d (leniency-error).<br />

Beispiel: Bei Bewerber<strong>in</strong>nen, die e<strong>in</strong>em Beobachter sympathisch s<strong>in</strong>d, konvergieren alle<br />

Bewertungen bei e<strong>in</strong>er guten Leistung.<br />

Wird sich e<strong>in</strong> Beurteiler se<strong>in</strong>er Milde-Tendenz bewusst, könnte er zum Gegenteil neigen:<br />

zu überstrengen Urteilen.<br />

Zentrale Tendenz<br />

Der Beurteiler bevorzugt neutrale Urteile und meidet extreme Urteile.<br />

Beispiel: E<strong>in</strong>e Beobachter<strong>in</strong> vergibt immer mittlere Werte.<br />

Kontrastfehler, Ähnlichkeitsfehler<br />

Der o<strong>der</strong> die Beobachtende neigt dazu, bei den Bewerbern und Bewerber<strong>in</strong>nen Eigenschaften<br />

zu erkennen, die er o<strong>der</strong> sie sich selber abspricht. (Kontrast)<br />

Beispiel: E<strong>in</strong>e Beurteilende, die bei sich selbst „weiches“ Verhalten unterdrückt, könnte<br />

dafür sensibilisiert se<strong>in</strong>, bei e<strong>in</strong>em Gesprächspartner weiche Verhaltensweisen festzustellen.<br />

112


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.2<br />

Die Beobachtende könnte aber auch dazu neigen, beim Bewerber Eigenschaften zu entdecken,<br />

die er sich selber zuschreibt. (Ähnlichkeit)<br />

Beispiel: E<strong>in</strong>e Beobachtende, <strong>der</strong> sich für e<strong>in</strong>fühlsam hält, könnte dazu tendieren, bei<br />

e<strong>in</strong>em Bewerber ohne weitere Überprüfung Empathie zu identifizieren.<br />

Erwartungs-Effekt (self-fullfill<strong>in</strong>g prophecy)<br />

Beurteilende lassen sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schlussfolgerungen <strong>von</strong> ungeprüften Hypothesen leiten.<br />

Beispiel: E<strong>in</strong> Beobachter ist <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, <strong>der</strong> zweite Bildungsweg vermittle e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

praxisnahe Schulbildung. Nun hat er e<strong>in</strong>en Teilnehmer vor sich, <strong>der</strong> den zweiten<br />

Bildungsweg gegangen ist. Aufgrund se<strong>in</strong>er Vorannahme könnte <strong>der</strong> Beobachter dazu<br />

neigen, den Teilnehmer als beson<strong>der</strong>s qualifiziert zu klassifizieren.<br />

Tipps zur Personalauswahl:<br />

• Je gezielter Sie sich auf die Personalauswahl vorbereiten<br />

und Ihre Kriterien für sich klären, desto besser werden die<br />

Personen, die Sie auswählen, zu Ihrem Betrieb passen und<br />

diesen voranbr<strong>in</strong>gen!<br />

113


E<strong>in</strong>arbeitung<br />

4.3


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.3<br />

4.3 E<strong>in</strong>arbeitung <strong>von</strong> neuen Beschäftigten<br />

Überblick<br />

E<strong>in</strong>e Ihrer wichtigsten Führungs- und Leitungsaufgaben ist die strukturierte E<strong>in</strong>arbeitung<br />

und die Integration neuer Mitarbeiten<strong>der</strong>. Durch e<strong>in</strong>e systematische E<strong>in</strong>arbeitung<br />

gel<strong>in</strong>gt es Ihnen, das neu gewonnene, kompetente und engagierte Personal<br />

dauerhaft zu motivieren, kont<strong>in</strong>uierlich zu qualifizieren und weiter zu entwickeln.<br />

Grundlagen für die E<strong>in</strong>arbeitung s<strong>in</strong>d das Unternehmensleitbild, die Unternehmensphilosophie<br />

und das Stellenprofil. E<strong>in</strong>arbeitungspläne verfolgen den Zweck, schnellstmöglich<br />

engagiertes und leistungsfähiges Personal zu entwickeln und es als Träger <strong>der</strong> Unternehmensphilosophie<br />

zu verstehen und zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Der E<strong>in</strong>arbeitungsprozess verkörpert somit e<strong>in</strong>en ersten und wichtigen Bauste<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong>. Deshalb ist e<strong>in</strong>e sorgfältige Planung und Durchführung für<br />

den Erfolg entscheidend.<br />

E<strong>in</strong>arbeitungspläne<br />

Kurzdarstellung<br />

Je<strong>der</strong> neue Mitarbeiter bzw. jede neue Mitarbeiter<strong>in</strong> freut sich über e<strong>in</strong>e gut geplante<br />

E<strong>in</strong>arbeitungszeit. Er o<strong>der</strong> sie erkennt, dass er bzw. sie „erwartet“ wurde: „Es hat sich<br />

jemand Gedanken darüber gemacht, wie es ist als Neue bzw. Neuer im Betrieb und für<br />

me<strong>in</strong>e <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> vorgesorgt.“ Dazu gehört die Begrüßung durch das Team und durch<br />

Vorgesetzte. Die ersten Wochen am neuen Arbeitsplatz s<strong>in</strong>d für die weitere berufliche<br />

Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft oft prägend. Sie s<strong>in</strong>d für neue Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen wichtig, um e<strong>in</strong>e möglichst hohe Identifikation mit dem Arbeitsplatz<br />

und den Zielen und Werten <strong>der</strong> Organisation zu erreichen. E<strong>in</strong> schlechter<br />

E<strong>in</strong>stieg gefährdet die Integration <strong>in</strong> den Betrieb und langfristig die Verweildauer.<br />

E<strong>in</strong>arbeitungspläne regeln den <strong>in</strong>haltlichen und den organisatorischen Rahmen<br />

und legen den zeitlichen Ablauf fest. Die Planung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitung erstreckt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel bis zum Ende <strong>der</strong> Probezeit, kann aber je nach Inhalt und Umfang <strong>der</strong> Position<br />

bzw. Aufgabe auch da<strong>von</strong> abweichen. Nehmen Sie sich als <strong>in</strong>haltliche Basis <strong>der</strong> Planung<br />

e<strong>in</strong> gültiges und aktuelles Stellenprofil bzw. e<strong>in</strong>e Stellenbeschreibung zur Hand.<br />

115


Teil 4.3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Ziele und Inhalte<br />

Die Ziele <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitungspläne leiten sich <strong>in</strong>haltlich wesentlich <strong>von</strong> <strong>der</strong> konkreten Tätigkeit,<br />

die die neuen Mitarbeitenden aufnehmen sollen, ab. Grundlage ist das Stellenprofil.<br />

Nachfolgend f<strong>in</strong>den sie die vielfältigen Ziele nach Themen gruppiert. Sie sollen Ihnen für<br />

die konkrete Erstellung e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>arbeitungsplanes als Leitfaden und Anhaltspunkte<br />

dienen. Sie beziehen sich auf die konkrete Aufgabe, die zu qualifizierende Person und<br />

setzten Prioritäten.<br />

Fachliche Integration<br />

� Die Mitarbeitenden werden über die an sie gestellten Erwartungen und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong>formiert und können sich entsprechend ihres Ausbildungs- und Berufsstands<br />

<strong>in</strong> ihre neuen Aufgabengebiete e<strong>in</strong>arbeiten.<br />

� Sie haben die Möglichkeit, sich noch zusätzlich das für ihr neues Aufgabengebiet<br />

benötigte Fachwissen anzueignen.<br />

� Sie können durch konkretes Umsetzen ihre Kompetenzen und Fähigkeiten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Praxis zeigen.<br />

� Die Mitarbeitenden lernen die Grenzen ihrer fachlichen Kompetenzen und <strong>der</strong><br />

eigenen Verantwortungsbereiche (und die <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en) kennen.<br />

Soziale Integration<br />

� Die Mitarbeitenden werden schnell mit dem neuen Team (dessen Persönlichkeiten)<br />

vertraut und dar<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriert.<br />

� Sie können sich mit den Kund<strong>in</strong>nen und Kunden und <strong>der</strong>en Beson<strong>der</strong>heiten vertraut<br />

machen.<br />

� Sie lernen die Angehörigen, die Ärzte bzw. Ärzt<strong>in</strong>nen und an<strong>der</strong>e Kooperationspartner/<strong>in</strong>nen<br />

kennen.<br />

� Die Abstimmung mit Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen wird erleichtert.<br />

� Die eigene Position <strong>in</strong>nerhalb des Teams kann schneller und leichter erarbeitet<br />

werden.<br />

Organisatorische Integration<br />

� Die Mitarbeitenden lernen ihre Positionen im Team kennen und dessen Strukturen.<br />

Damit klären sich die Positionen, Verantwortungsbereiche und Erreichbarkeiten<br />

<strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Personen und Teammitglie<strong>der</strong>n.<br />

� Sie lernen durch die E<strong>in</strong>arbeitung die Struktur und den Aufbau des Unternehmens<br />

und die Position des Teams im Unternehmen kennen.<br />

� Sie erhalten e<strong>in</strong>e <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> die Adm<strong>in</strong>istration des Unternehmens und kennen<br />

die für organisatorische Fragen wichtigen Ansprechpartner/<strong>in</strong>nen.<br />

� Sie erhalten wichtige Informationen zu zeitlichen und räumlichen Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

(„was s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e Arbeitszeiten, welche Routen fahre ich etc.“).<br />

116


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.3<br />

Werteorientierte Integration<br />

In <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>, e<strong>in</strong>er Branche mit vornehmlich sozialen Zielen und Werten, ist neben<br />

<strong>der</strong> fachlichen und sozialen E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung auch die werteorientierte Integration <strong>von</strong><br />

Neubeschäftigten wichtig.<br />

� Informieren Sie neue Mitarbeitende über die Werte und Zielsetzungen des Betriebs,<br />

wie z.B. spezielle Pflegeleitbil<strong>der</strong>, ideelle H<strong>in</strong>tergründe o<strong>der</strong> die Pflegephilosophie<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung.<br />

� Machen Sie die Neubeschäftigten mit den Faktoren bekannt, die die Außendarstellung<br />

und Außenwirkung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung bee<strong>in</strong>flussen (die „Corporate Identity”)<br />

und vermitteln Sie ihnen, wie diese selbst Teil dieser Außenwirkung s<strong>in</strong>d (bspw. dadurch,<br />

wie sie privat und öffentlich über den Betrieb sprechen).<br />

� Neue Mitarbeitende müssen über die gelebten Führungsgrundsätze <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>in</strong>formiert se<strong>in</strong>. Dies gibt ihnen die Gelegenheit, um sich mit ihnen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zu setzen und ihr eigenes Verhalten ggf. darauf abzustimmen. E<strong>in</strong> autoritärer Führungsstil<br />

verlangt bspw. völlig an<strong>der</strong>e Handlungsweisen wie etwa e<strong>in</strong> kooperativer<br />

Führungsstil.<br />

� Das Unternehmensleitbild ist für die Neubeschäftigten e<strong>in</strong>e wichtige Informationsquelle,<br />

um viele Prozesse und Entscheidungen im Unternehmen besser verstehen<br />

zu können.<br />

Die werteorientierte Integration ist e<strong>in</strong> mittel- und langfristiger Prozess, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

durch die erlebten Werte vermittelt wird. Gerade hier ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, dass<br />

Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst s<strong>in</strong>d und diese gezielt zur Vermittlung <strong>der</strong> unternehmensspezifischen<br />

Werte e<strong>in</strong>setzen.<br />

Zielgruppe<br />

Zur Zielgruppe für E<strong>in</strong>arbeitungsarbeitungspläne s<strong>in</strong>d zu zählen:<br />

• Neue Mitarbeitende<br />

• Mitarbeitende, die <strong>in</strong>nerhalb des Unternehmens wechseln<br />

• Befristete Beschäftigte, auch aus an<strong>der</strong>en Unternehmen<br />

• Zivildienstleistende, Absolvent<strong>in</strong>nen und Absolventen e<strong>in</strong>es Freiwilligen Sozialen<br />

Jahres, Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

Verantwortlichkeiten<br />

Nicht nur Sie als Führungskraft s<strong>in</strong>d für den Erfolg <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitung zuständig. Jede<br />

Person, die an e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>arbeitungsplan beteiligt ist, trägt für ihren jeweiligen Bereich<br />

Verantwortung, bspw. auch die Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen. Der Kreis <strong>der</strong> Personen<br />

kann je nach Stellung <strong>der</strong> Neubeschäftigen unterschiedlich groß se<strong>in</strong>. Die Verantwortung<br />

sollte dabei nicht nur auf den unmittelbaren Team-Mitglie<strong>der</strong>n liegen.<br />

117


Teil 4.3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Ausgehend <strong>von</strong> dem Stellenprofil, den abgeleiteten Zielen und Inhalten s<strong>in</strong>d für die Erstellung<br />

des E<strong>in</strong>arbeitungsplanes und dessen Durchführung zuständig:<br />

118<br />

• die E<strong>in</strong>richtungsleitung bzw. Personalabteilung<br />

• die Pflegedienstleitung, die Hauswirtschafts- und Verwaltungsleitung<br />

• <strong>der</strong> bzw. die direkte Vorgesetzte<br />

• die direkten Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen; das Team<br />

• sowie die Neubeschäftigten selbst<br />

Wichtig ist, dass Sie bei <strong>der</strong> Planung e<strong>in</strong>deutig festlegen, wer für welche Gebiete und<br />

Themen des E<strong>in</strong>arbeitungsplanes die Verantwortung hat. Ordnen Sie die e<strong>in</strong>zelnen Inhalte<br />

entsprechenden Personen zu, um Überschneidungen und daraus resultierende Wi<strong>der</strong>sprüche<br />

<strong>von</strong> Beg<strong>in</strong>n an zu vermeiden.<br />

Je klarer und e<strong>in</strong>deutiger Sie diese Planung vornehmen, umso schneller werden<br />

sich die neuen Mitarbeitenden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation und <strong>in</strong> ihren Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n<br />

zurecht f<strong>in</strong>den und sich damit identifizieren. Informieren Sie sie über die Planung<br />

und die Gestaltung ihrer E<strong>in</strong>arbeitungsprozesse und zeigen Sie ihnen somit schon<br />

sehr früh <strong>in</strong> Ihrer Zusammenarbeit Ihre Wertschätzung. S<strong>in</strong>nvoll ist es, dies <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Dokumentes auszuhändigen.<br />

Wie für jeden Arbeitsprozess s<strong>in</strong>d für die E<strong>in</strong>arbeitungsphase klare Vere<strong>in</strong>barungen<br />

zwischen allen Beteiligten zu treffen, um zu regeln wie Informationen ausgetauscht<br />

werden. Für neue Mitarbeitende besitzen Klarheit und gute Organisation ihrer E<strong>in</strong>arbeitung<br />

Vorbildcharakter für ihre eigenen Tätigkeiten.<br />

nächste Seite: Ablauf und Anwendung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitungsplanung


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.3<br />

dug<br />

E<strong>in</strong>arbeitungsplanung<br />

Festlegung <strong>der</strong> Ziele und Inhalte des E<strong>in</strong>arbeitungsprozesses<br />

Ziele und Inhalt (1)<br />

Festlegung <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>zelmaßnahmen (1)<br />

Festlegung des<br />

zeitlichen Rahmens (1)<br />

Festlegung <strong>der</strong><br />

Verantwortung (1)<br />

Ziele und Inhalt (2)<br />

Festlegung <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>zelmaßnahmen (2)<br />

Festlegung des zeitlichen<br />

Rahmens (2)<br />

Festlegung <strong>der</strong><br />

Verantwortung (2)<br />

E<strong>in</strong>arbeitungsplan<br />

Vorstellung des Planes<br />

(Team, mittelbar<br />

Beteiligte)<br />

Neuen Mitarbeiter mit<br />

Plan vertraut machen<br />

Regelmäßiger Soll-Ist Vergleich<br />

(Mitarbeitende - Verantwortliche)<br />

Ziele und Inhalt (n)<br />

Festlegung <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>zelmaßnahmen (n)<br />

Festlegung des<br />

zeitlichen Rahmens (n)<br />

Festlegung <strong>der</strong><br />

Verantwortung (2)<br />

Abschluß <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitungsphase<br />

E<strong>in</strong>schätzung und Wertung durch die beteiligten<br />

Personen<br />

119


Teil 4.3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Beispiel für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>arbeitungsplan e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft<br />

Aufgabe Name/ Unterschrift <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>führenden Person<br />

Durch Abteilungsleitung, PDL, Stellvertretung<br />

begrüßt<br />

Durch die E<strong>in</strong>richtung geführt, Kollegen<br />

und Kolleg<strong>in</strong>nen vorgestellt,<br />

Zukünftigen Arbeitsplatz gezeigt<br />

Über Schweigepflicht <strong>in</strong>formiert<br />

Dokumentationssystem erklärt<br />

In die Standards e<strong>in</strong>geführt<br />

Dienstkleidung ausgehändigt<br />

Über Tagesablauf, Arbeitszeit und<br />

Pausenregelung <strong>in</strong>formiert<br />

Dienstplan aushändigt<br />

Über Dienstplangestaltung und Än<strong>der</strong>ungswünsche<br />

<strong>in</strong>formiert<br />

Struktur <strong>der</strong> Patienten, Bewohner,<br />

Kunden erläutert<br />

Arbeitsabläufe vorgestellt<br />

In die Touren e<strong>in</strong>geführt<br />

Den Kunden und Kund<strong>in</strong>nen vorgestellt<br />

Den Angehörigen vorgestellt<br />

Den Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzten vorgestellt<br />

Über Dienstbesprechungen und Übergaben<br />

<strong>in</strong>formiert<br />

120<br />

Gegenzeichnung<br />

des bzw. <strong>der</strong><br />

neuen Mitarbeitenden <br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

CD-Rom!<br />

HINWEIS:<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>arbeitungsplan f<strong>in</strong>den Sie unter:<br />

http://www.v<strong>in</strong>centz.net/download/mitarbeitere<strong>in</strong>arbeitung.pdf<br />

Datum


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.3<br />

Beispiel für e<strong>in</strong>e systematische <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> pflegerische Tätigkeiten<br />

Tätigkeit Art <strong>der</strong><br />

<strong>E<strong>in</strong>führung</strong>*<br />

Kennen lernen <strong>der</strong> 1. Tour<br />

Information über e<strong>in</strong>zelne Patienten<br />

/<strong>in</strong>nen – Krankheitsbil<strong>der</strong>, Ressourcen,<br />

Beson<strong>der</strong>heiten<br />

Kle<strong>in</strong>e Toilette<br />

Große Toilette<br />

Hilfestellung beim An- und Auskleiden<br />

Hilfestellung beim Verlassen <strong>der</strong> Wohnung<br />

Kont<strong>in</strong>enztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Anleiter<br />

bzw. Anleiter<strong>in</strong><br />

*B – Beobachtung, A – Assistenz<br />

TA – Übernahme <strong>von</strong> Teilaufgaben, SA – Selbstständige Ausführung<br />

Neue bzw.<br />

neuer Mitarbeitende <br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

CD-Rom!<br />

Datum<br />

Dies s<strong>in</strong>d beispielhafte Darstellungen, die je nach Aufgabenstellung <strong>in</strong>haltlich zu füllen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

121


Teil 4.3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

E<strong>in</strong>arbeitungsmaßnahmen<br />

Kurzdarstellung<br />

Wie bereits erwähnt ist es sehr wichtig, dass Sie die E<strong>in</strong>arbeitung <strong>der</strong> neuen Mitarbeitenden<br />

strukturiert und planmäßig durchführen. Dieser Prozess sollte effektiv gestaltet<br />

werden. Deshalb macht es S<strong>in</strong>n, dass Sie bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungsphase die geeigneten<br />

Mittel und Methoden für die e<strong>in</strong>zelnen Teilaufgaben auswählen. Je nach Aufgabenstellung<br />

und Zielperson kann die Wahl <strong>der</strong> Mittel sehr unterschiedlich se<strong>in</strong>.<br />

Nachfolgend werden Sie e<strong>in</strong>ige Mittel wie das Mentor<strong>in</strong>g, Patenschaften und die<br />

Hospitanz kennen lernen, die wir Ihnen für die E<strong>in</strong>arbeitung empfehlen.<br />

Mentor<strong>in</strong>g<br />

„Mentor" bedeutet Lehren und Beraten. In <strong>der</strong> Pflege haben Mentoren schwerpunktmäßig<br />

die Aufgabe <strong>der</strong> Anleitung und Beratung <strong>der</strong> Schüler und Praktikanten <strong>in</strong><br />

den Pflegeberufen. Mentor<strong>in</strong>g ist auch für an<strong>der</strong>e Geschäftsbereiche e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle E<strong>in</strong>arbeitungsmethode.<br />

Es gibt spezielle Ausbildungen für Mentoren, sowohl extern als<br />

auch <strong>in</strong>terne Ausbildungen <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen.<br />

Patenschaften<br />

Für Patenschaften werden verantwortliche Mitarbeitende bestimmt, die auf Grund ihrer<br />

Berufserfahrung und Qualifikation zur Betreuung <strong>der</strong> Neuen e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Hospitanz<br />

Unter Hospitanz ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Mitarbeit <strong>der</strong> neuen Beschäftigten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em fremden (o<strong>der</strong> fachlich angrenzenden) Arbeitsbereich zu verstehen mit dem Ziel,<br />

den eigenen Erfahrungsbereich zu erweitern.<br />

122


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.3<br />

Ziele und Inhalte<br />

Mentor<strong>in</strong>g<br />

E<strong>in</strong>e erfahrene Fach- o<strong>der</strong> Führungskraft – <strong>der</strong> Mentor bzw. die Mentor<strong>in</strong> – unterstützt<br />

jüngere, unerfahrene Kräfte o<strong>der</strong> Praktikanten – die Mentees – bei ihrer beruflichen<br />

E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Entwicklung durch Beratung und Begleitung. Dies<br />

erfolgt über e<strong>in</strong>en festgelegten, begrenzten – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel längeren – Zeitraum <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung.<br />

Beim Mentor<strong>in</strong>g steht die Beziehung <strong>von</strong> Mentor bzw. Mentor<strong>in</strong> und Mentee im<br />

Mittelpunkt. E<strong>in</strong>e gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen diesen beiden<br />

ist die Grundlage für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Die Mentor<strong>in</strong>nen und Mentoren legen unter Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Vorerfahrungen<br />

<strong>der</strong> Mentees die Ziele des Mentor<strong>in</strong>g-Prozesses fest. Bewährt haben sich feste<br />

Lern- und Anleitungskonzepte für den E<strong>in</strong>satz.<br />

Mentoren haben <strong>in</strong> den Bezug auf die Mentees folgende Aufgaben- bzw. Zielstellungen:<br />

� Sie vermitteln pflegepraktische Fertigkeiten bzw. <strong>der</strong>en Optimierung.<br />

� Sie unterstützen die Mentees beim Übertragen <strong>von</strong> theoretischem Wissen <strong>in</strong> die Praxis.<br />

� Sie gehen e<strong>in</strong>fühlsam mit den Fragen, Wünschen, Problemen und Ängsten <strong>der</strong> Mentees<br />

um.<br />

� Sie <strong>in</strong>tegrieren die Mentees <strong>in</strong> das Team.<br />

� Sie erweitern schrittweise <strong>der</strong>en Kompetenzen und för<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en Eigenverantwortung.<br />

� Sie s<strong>in</strong>d Ansprechpartner bei beruflichen und persönlichen Fragen.<br />

� Sie reflektieren die Arbeitsleistungen und die Erfahrungen aus <strong>der</strong> Praxis geme<strong>in</strong>sam<br />

mit dem bzw. <strong>der</strong> Mentee.<br />

� Sie vertreten die Interessen <strong>der</strong> Mentees gegenüber <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung und dem Team.<br />

� Sie beraten und begleiten die Mentees während ihres Lernprozesses.<br />

� Sie vermitteln Sicherheit und geben den Mentees Orientierungshilfen.<br />

� Sie för<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en pflegerische Professionalität.<br />

� Sie unterstützen sie bei <strong>der</strong> Entwicklung kommunikativer Kompetenzen.<br />

� Sie führen mit ihnen die Evaluation und Lernzielkontrollen durch.<br />

Erläuterungen zu Mentor<strong>in</strong>g für Nachwuchsführungskräfte f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> Kapitel 4.5.<br />

123


Teil 4.3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Patenschaften<br />

Für Patenschaften wird e<strong>in</strong> Pate bzw. e<strong>in</strong>e Pat<strong>in</strong> (Betreuer bzw. Betreuer<strong>in</strong>) bestimmt,<br />

<strong>der</strong> bzw. die für die Dauer <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitungszeit als unmittelbarer Ansprechpartner<br />

für den neuen Mitarbeiter bzw. die neue Mitarbeiter<strong>in</strong> fungiert.<br />

Paten s<strong>in</strong>d erfahrene Mitarbeitende des Unternehmens, die umfassende Kenntnisse<br />

fachlicher wie organisatorischer Art besitzen und nicht zuletzt die Unternehmensphilosophie<br />

transportieren können. Paten sollten sich durch gute fachliche, soziale und<br />

kommunikative Kompetenzen auszeichnen.<br />

Gerade am Anfang strömen auf neue Mitarbeitende viele E<strong>in</strong>drücke und Informationen<br />

e<strong>in</strong>, auch wenn sie bereits Arbeitserfahrung mitbr<strong>in</strong>gen. Das Patensystem dient dazu,<br />

den E<strong>in</strong>stieg zu erleichtern. Die Paten sollten nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vorgesetztenverhältnis<br />

zu den neuen Mitarbeitenden stehen. Paten s<strong>in</strong>d Vertrauenspersonen, die bei Fragen,<br />

Sorgen und Nöten ansprechbar s<strong>in</strong>d.<br />

Der E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Paten bzw. Pat<strong>in</strong>nen eignet sich bei folgenden Aufgaben- bzw. Zielstellungen:<br />

� zur Begleitung während des gesamten E<strong>in</strong>arbeitungsprozesses <strong>der</strong> neuen Mitarbeitenden<br />

� zur Integration <strong>der</strong> neuen Mitarbeitenden <strong>in</strong> das Team<br />

� zur schrittweisen Erweiterung <strong>der</strong> Kompetenzen und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Eigenverantwortung<br />

� als Ansprechpartner bei beruflichen und persönlichen Fragen<br />

� zur Integration des Erfahrungsschatzes des bzw. <strong>der</strong> neuen Mitarbeitenden <strong>in</strong> das<br />

neue Tätigkeitsfeld<br />

� zur Vermittlung <strong>von</strong> Sicherheit und Orientierung<br />

� zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> pflegerischen Professionalität<br />

Hospitanz<br />

Hospitationen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>richtung o<strong>der</strong> Abteilung<br />

statt. Ziel ist die Aneignung <strong>von</strong> Fachwissen und Abläufen, die Verbesserung und die<br />

Reflexion <strong>der</strong> eigenen Arbeit und die För<strong>der</strong>ung des gegenseitigen Verständnisses und<br />

Respekts. Sie ist geeignet, um an<strong>der</strong>e Organisationen und Organisationsformen, Arbeitsstile<br />

und Arbeitsweisen kennen zu lernen und sich so auf neue Funktionen vorzubereiten.<br />

Mitarbeitende, die hospitieren, nehmen ganz o<strong>der</strong> teilweise am Berufsalltag ihrer Hospitationspartner<br />

und -partner<strong>in</strong>nen teil. Dies s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel an<strong>der</strong>e Betriebe, Geschäftsbereiche<br />

o<strong>der</strong> Abteilungen, <strong>von</strong> denen sie für ihren Bereich lernen möchten. Wichtig ist,<br />

dass sie dort feste Ansprechpartner<strong>in</strong>nen und Ansprechpartner haben.<br />

124


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.3<br />

Der E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Hospitanz eignet sich bei folgenden Aufgaben- bzw. Zielstellungen:<br />

� als Vorbereitung für bereichsübergreifende Tätigkeiten<br />

� als Vorbereitung für e<strong>in</strong>en Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en neuen Bereich<br />

� als Vorbereitung für e<strong>in</strong>e geplante adm<strong>in</strong>istrative und organisatorische Tätigkeit im<br />

Betrieb<br />

Welche Maßnahme eignet sich für welche Zielgruppe?<br />

Die nachstehende Übersicht stellt die Maßnahmen und die Zielgruppen gegenüber.<br />

Maßnahme Zielgruppe<br />

Mentor<strong>in</strong>g Auszubildende, Praktikant<strong>in</strong>nen und Praktikanten,<br />

Freiwillige (FSJ), arbeitsunerfahrene<br />

Kräfte, Nachwuchsführungskräfte<br />

Paten Neue Mitarbeitende<br />

Hospitanz Neue Mitarbeitende,<br />

Mitarbeitende <strong>in</strong> Vorbereitung für neue Tätigkeiten<br />

Wer ist für welche Schritte verantwortlich?<br />

Unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Maßnahme bzw. <strong>der</strong> gewählten Form lassen sich e<strong>in</strong>deutige<br />

Verantwortlichkeiten festlegen.<br />

Folgende Personen und Personengruppen s<strong>in</strong>d daran beteiligt:<br />

• die Personalabteilung<br />

• <strong>der</strong> o<strong>der</strong> die direkte Vorgesetzte<br />

• die Mentor<strong>in</strong>nen bzw. Mentoren, Pat<strong>in</strong>nen und Paten, die Ansprechpartner und<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>nen des Hopitanzbereichs<br />

• das Team<br />

• sowie <strong>der</strong> bzw. die neue Mitarbeitende<br />

125


Teil 4.3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Es entsteht bei diesen Maßnahmen e<strong>in</strong>e klassische Dreiecksbeziehung, da Mentoren<br />

und Mentor<strong>in</strong>nen, Paten und Pat<strong>in</strong>nen etc. die Betroffenen nicht diszipl<strong>in</strong>arisch führen<br />

sollten.<br />

126<br />

Diszipl<strong>in</strong>arischer<br />

Vorgesetzter<br />

Neue Mitarbeiter,<br />

Praktikant/<strong>in</strong>,<br />

Auszubildende<br />

Pate/Pat<strong>in</strong>, Betreuer/<strong>in</strong>,<br />

Mentor/<strong>in</strong>,<br />

Hospitanzteam/-bereich<br />

Wichtig ist deshalb, dass <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Planungsphase die e<strong>in</strong>zelnen Verantwortlichkeiten<br />

diszipl<strong>in</strong>arisch, fachlich und organisatorisch def<strong>in</strong>iert und zugeordnet werden.<br />

Schriftliche Abstimmungen bieten den Beteiligten Sicherheit und nehmen Sie gleichzeitig<br />

mit <strong>in</strong> die Verantwortung.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.3<br />

Beispielhafter Ablauf e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>arbeitung<br />

E<strong>in</strong>arbeitungsplanung<br />

Planung <strong>der</strong> Maßnahmen/Methoden<br />

Mentor<strong>in</strong>g<br />

Diszipl.<br />

Vorgesetzte<br />

Auswahl <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Pate/Betreuer<br />

Festlegung des<br />

Mentors/Betreuers...<br />

Bestimmung und Abgrenzung <strong>der</strong><br />

Aufgaben und Verantwortlichkeiten<br />

Durchführung,<br />

regelmäßige Abstimmung<br />

Abschluss <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitungsphase<br />

E<strong>in</strong>schätzung und Wertung durch alle wesentlich<br />

beteiligten Personen<br />

Hospitanz<br />

fremdes Team /<br />

Teamleitung<br />

127


Teil 4.3 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Die E<strong>in</strong>arbeitung neuer Mitarbeiten<strong>der</strong> endet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit Ablauf <strong>der</strong> Probezeit.<br />

Es ist s<strong>in</strong>nvoll, zu diesem Zeitpunkt auf die E<strong>in</strong>arbeitung zurückzublicken und diese<br />

auszuwerten und dabei die bis dah<strong>in</strong> wahrgenommenen Leistungen <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

zu evaluieren.<br />

Welche Themen s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong> Probezeitgespräch s<strong>in</strong>nvoll?<br />

Gesprächsphasen Empfehlungen für die Gesprächsphasen<br />

1. Gespräch eröffnen • Veranlassung, Gesprächsziel und voraussichtliche Dauer<br />

des Gesprächs nennen<br />

2. Gesamtbeurteilung be- • mit positiven Rückmeldungen beg<strong>in</strong>nen<br />

kannt geben<br />

• gute Leistungen hervorheben und begründen<br />

• Schwächen bzw. Entwicklungsfel<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>en Soll-<br />

Ist-Abgleich mit dem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil begründen<br />

• dem bzw. <strong>der</strong> Mitarbeitenden Gelegenheit zur Nachfrage<br />

geben<br />

3. Entwicklungsfel<strong>der</strong> erörtern<br />

4. Entwicklungsmaßnahmen<br />

planen<br />

5. Ergebnis zusammenfassen<br />

128<br />

• um Stellungnahme zu den festgestellten Entwicklungsfel<strong>der</strong><br />

bitten<br />

• geme<strong>in</strong>sam die Ursachen dafür aufdecken<br />

• unterschiedliche Auffassungen erörtern<br />

• ggf. erklären, welches <strong>von</strong> Ihnen bzw. Kolleg<strong>in</strong>nen und<br />

Kollegen beobachtete Verhalten zur Feststellung <strong>der</strong><br />

Entwicklungsfel<strong>der</strong> geführt hat<br />

• ggf. die Aussagen <strong>der</strong> bzw. des Mitarbeitenden <strong>in</strong> die<br />

Beurteilung mit e<strong>in</strong>beziehen<br />

• Vorstellungen über Entwicklungsmöglichkeiten erfragen<br />

• eigene Erwartungen nennen<br />

• Vorschläge für (<strong>in</strong>terne o<strong>der</strong> externe) Qualifizierungsmaßnahmen<br />

unterbreiten<br />

• Ziele h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Entwicklung Ihres Gegenübers<br />

formulieren<br />

• Maßnahmeplan zur Zielreichung entwickeln und zu<br />

<strong>der</strong>en Überprüfung<br />

• Wesentliche Gesichtspunkte, Maßnahmen, und Vere<strong>in</strong>barungen<br />

wie<strong>der</strong>holen<br />

6. Gespräch beenden • Erfolg für die geplanten Vorhaben wünschen<br />

• mit positivem Ausblick ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gehen


Qualifizierung<br />

4.4


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

4.4 Qualifizierung <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> wird die Mitarbeiterentwicklung und Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zukunft e<strong>in</strong>en zunehmend größeren Stellenwert e<strong>in</strong>nehmen, denn durch steigende<br />

Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen und wachsende Belastungen wird es immer wichtiger, Beschäftigte<br />

so zu entwickeln, dass sie diesen Anfor<strong>der</strong>ungen langfristig gerecht werden<br />

können und den Belastungen Stand halten.<br />

Nicht zuletzt aufgrund <strong>der</strong> sozialen Ziele <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> müssen die Mitarbeitenden gestärkt<br />

werden, um angesichts <strong>der</strong> wirtschaftlichen Erfor<strong>der</strong>nisse nicht <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund<br />

zu geraten. Daher ist es wichtig, die Mitarbeitenden, die da s<strong>in</strong>d (und die Sie mit e<strong>in</strong>igem<br />

Aufwand rekrutiert haben!) zu entwickeln, zu för<strong>der</strong>n und zu halten.<br />

Dieses Handbuch stellt Ihnen sechs <strong>der</strong> wichtigsten Instrumente zur Entwicklung und<br />

B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Mitarbeitenden vor:<br />

• Mitarbeitergespräch<br />

• Coach<strong>in</strong>g für Mitarbeitende<br />

• Supervision<br />

• Intervision (= kollegiale Fallberatung)<br />

• Mediation<br />

• Teamentwicklung<br />

Im Pflegeprozess eignen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e solche Instrumente, bei denen die Kommunikation<br />

und Interaktion zwischen Menschen im Vor<strong>der</strong>grund steht.<br />

Wir starten diesen Teil des Handbuchs daher mit dem „Mitarbeitergespräch“. Mitarbeitergespräche<br />

s<strong>in</strong>d zentral für <strong>Personalentwicklung</strong> und bilden die Basis für viele<br />

Entscheidungen und Maßnahmen.<br />

In allen drei Aktionsfel<strong>der</strong>n Auswahl, B<strong>in</strong>dung und För<strong>der</strong>ung f<strong>in</strong>det das Mitarbeitergespräch<br />

Anwendung. So zum Beispiel als E<strong>in</strong>stellungsgespräch bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>von</strong><br />

Personal, als Rückkehrgespräch zur Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung, o<strong>der</strong> als Potenzialentwicklungsgespräch,<br />

um Mitarbeitende zu för<strong>der</strong>n.<br />

Im Gespräch mit den Beschäftigten kann notwendiger Entwicklungsbedarf ermittelt<br />

werden, <strong>der</strong> dann – je nach Situation und Möglichkeiten des Betriebes – mit <strong>in</strong>ternen<br />

o<strong>der</strong> externen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs- und Entwicklungsmaßnahmen abgedeckt werden kann.<br />

129


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Wie essentiell Mitarbeitergespräche s<strong>in</strong>d, veranschaulicht auch die Auswahl <strong>der</strong> fünf<br />

an<strong>der</strong>en wichtigen Instrumente zur Qualifizierung. Die beratenden und begleitenden<br />

Angebote für die e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden als auch für Teams entstehen auch aus den<br />

Mitarbeitergesprächen, <strong>in</strong> denen Bedarf o<strong>der</strong> Fragestellungen zur Sprache kommen.<br />

Alle im folgenden behandelten Instrumente <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> können auf allen<br />

Ebenen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> s<strong>in</strong>n- und wirkungsvoll e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />

um die Qualität <strong>der</strong> Mitarbeiterentwicklung und -för<strong>der</strong>ung zu optimieren. Es können<br />

Mitarbeitende aus allen Arbeitsbereichen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung da<strong>von</strong> profitieren, d.h.<br />

Verwaltungskräfte, Ergotherapeut<strong>in</strong>nen und -therapeuten, etc.<br />

130


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Mitarbeitergespräche<br />

Gespräche zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten nehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle e<strong>in</strong>. Sie f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> vertraulicher Atmosphäre zwischen<br />

den Mitarbeitenden und ihren jeweils direkten Vorgesetzten statt.<br />

Mitarbeitergespräche bieten e<strong>in</strong>er Organisation die Möglichkeit und Chance zur kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Weiterentwicklung und zur optimalen Nutzung <strong>der</strong> vielfältigen Potenziale<br />

ihrer Mitarbeitenden.<br />

Mitarbeitergespräche s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung für e<strong>in</strong>e funktionierende Zusammenarbeit<br />

auf allen Ebenen. Unter vier Augen werden hier personenbezogene<br />

und e<strong>in</strong>richtungsbezogene Bedürfnisse mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgeglichen und e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Vorgehen vere<strong>in</strong>bart. Dies hat zur Folge, dass Entwicklungen auf unterschiedlichen<br />

Ebenen <strong>in</strong> Gang gesetzt werden.<br />

Die Gespräche sollten e<strong>in</strong> geplantes Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>von</strong> Führungskraft und Beschäftigten<br />

se<strong>in</strong>. Vermeiden Sie Gespräche über Leistungsbewertung und Ziele zwischen Tür und<br />

Angel und ohne Vorbereitung.<br />

Mit Mitarbeitergesprächen s<strong>in</strong>d nicht solche – zweifellos notwendige – Gespräche geme<strong>in</strong>t,<br />

die das tägliche „Geschäft“ betreffen (kurze Infos und Absprachen).<br />

Es gibt zwei Varianten <strong>von</strong> Mitarbeitergesprächen, das anlassbezogene und das regelmäßige,<br />

geplante (= Jahres-) Gespräch.<br />

Anlassbezogene Gespräche s<strong>in</strong>d:<br />

� Bewerbungsgespräch (hier werden die Kompetenzen <strong>der</strong> Kandidaten und<br />

Kandidat<strong>in</strong>nen mit den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Stelle abgeglichen)<br />

� Feedback-Gespräch (bspw. Rückmeldung <strong>der</strong> Führungskraft zu Son<strong>der</strong>leistungen<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden o<strong>der</strong> Führungskraft beobachtet Burn-out-Symptome)<br />

� Kritikgespräche (bspw. Der bzw. die Mitarbeitende kommt regelmäßig zu spät;<br />

<strong>in</strong> verstärkter Form Diszipl<strong>in</strong>ar-/ Abmahnungsgespräch)<br />

� „Emergency Response“ (Notfallgespräche, bspw. bei Suchtverdacht)<br />

� Rückkehrgespräch (auch Fehlzeitengespräche, bspw. nach längerer Pause, Elternzeit<br />

o<strong>der</strong> Krankheit)<br />

� Fachgespräche (Unterweisungen, z.B. <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues Dokumentationssystem)<br />

� Abschlussgespräche (mit ausscheidenden Mitarbeitenden; Erfragen <strong>von</strong> Fluktuationsgründen)<br />

131


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

„Jahresgespräche“ s<strong>in</strong>d regelmäßige, strukturierte Mitarbeitergespräche.<br />

Folgende drei Gesprächs<strong>in</strong>halte s<strong>in</strong>d hier relevant:<br />

• Es werden Ziele geme<strong>in</strong>sam erarbeitet, <strong>der</strong>en Erreichung überprüft und ggf. unterstützende<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen vere<strong>in</strong>bart.<br />

(Zielvere<strong>in</strong>barungsgespräch)<br />

• Es werden Kompetenzen bewertet und die Arbeitsleistung evaluiert.<br />

(Beurteilungsgespräch)<br />

• Die berufliche Entwicklung (Absichten, Wünsche, Karrierepläne) des Mitarbeitenden<br />

werden besprochen und geprüft. Es werden ggf. För<strong>der</strong>ungsschritte vere<strong>in</strong>bart.<br />

(För<strong>der</strong>- und Entwicklungsgespräch)<br />

Diese drei Gesprächsbauste<strong>in</strong>e werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel im Jahresgespräch komb<strong>in</strong>iert. In<br />

manchen Fällen werden sie <strong>in</strong> separaten Gesprächen behandelt o<strong>der</strong> vertieft, je nach<br />

Zielsetzung des Gesprächs. Wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahresgespräch deutlich wird, dass e<strong>in</strong> Karrieresprung<br />

e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong> angestrebt wird, kann zusätzlich e<strong>in</strong> vertiefendes För<strong>der</strong>gespräch<br />

geführt werden (s. auch 4.5 Nachwuchsführungskräfte, „För<strong>der</strong>gespräch“).<br />

Legen Sie die Schwerpunkte im Jahresgespräch so, dass Sie zu Ihren Unternehmensstrategien<br />

und -zielen passen. (s. Teil 2 und 3)<br />

Im Rahmen dieses Handbuchs fokussieren wir auf das Jahresgespräch. Wenn hier also<br />

vom Mitarbeitergespräch die Rede ist, ist damit jenes Jahresgespräch mit den o.g. drei<br />

Inhaltsbauste<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>t.<br />

Alle Beteiligten profitieren <strong>von</strong> diesen Gesprächen. Nachfolgend s<strong>in</strong>d die Nutzenargumente<br />

für die verschiedenen beteiligten Parteien aufgelistet.<br />

Nutzen <strong>von</strong> Mitarbeitergesprächen (= Jahresgesprächen) für die Organisation<br />

• Die Gesprächsvorbereitung erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> strategisches Gesamtkonzept und Planung<br />

durch die Führungskraft. Das Unternehmensleitbild wird auf die konkrete<br />

Arbeitssituation übertragen. Damit erhöht sich die Professionalität und das zielgerichtete<br />

Handeln.<br />

• Vorgesetzte und Mitarbeitende sprechen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, stimmen Arbeitsprozesse<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ab und verbessern die Zusammenarbeit. Informationen werden besser<br />

verteilt, die Kommunikation wird transparenter. Verän<strong>der</strong>ungs- und Entwicklungsprozesse<br />

auf allen Hierarchieebenen werden geför<strong>der</strong>t.<br />

• Durch den gesamten Prozess erhöht sich die Motivation <strong>der</strong> Mitarbeitenden, die<br />

E<strong>in</strong>satz- und Leistungsbereitschaft steigt. Die Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung wird erhöht.<br />

• Entwicklungspotenziale <strong>der</strong> Beschäftigten werden besser erkannt und können<br />

geför<strong>der</strong>t und genutzt werden.<br />

132


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

• Durch höhere Zufriedenheit <strong>der</strong> Beschäftigten erhöht sich <strong>der</strong>en Identifikation mit<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung und so auch das Image nach außen.<br />

• Führungs- und Unternehmenskultur werden sichtbar.<br />

Nutzen <strong>von</strong> Mitarbeitergesprächen für Führungskräfte<br />

• Die Führungskraft hat e<strong>in</strong>en klaren Orientierungsrahmen für eigene Zielsetzungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung o<strong>der</strong> im Bereich durch die strategischen Vorgaben <strong>der</strong><br />

(Geschäfts-) Leitung.<br />

• Die Führungskraft schafft sich mit den Gesprächen die Gelegenheit zu e<strong>in</strong>em offenen,<br />

systematisch geplanten Austausch mit Mitarbeitenden ohne die Hektik des<br />

Tagesgeschäftes.<br />

• Die Mitarbeitergespräche führen zur Aktualisierung <strong>von</strong> Kernaufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen.<br />

• Die Führungskraft erhält Anregungen, Ideen und konstruktive Kritik.<br />

• Sie hat hier die Möglichkeit, Wertschätzung zum Ausdruck zu br<strong>in</strong>gen und die<br />

Mitarbeitenden zu motivieren.<br />

• Das Gespräch bietet die Möglichkeit, konkrete Zielvere<strong>in</strong>barungen zu treffen und<br />

bisherige Ziele zu überprüfen.<br />

• Mitarbeitergespräche führen dazu, dass Führungskräfte ihre Zielsetzungen mit<br />

denen an<strong>der</strong>er Bereiche und Stationen abstimmen.<br />

• Sie reduzieren Reibungsverluste im Alltag und sparen – durch die Zielvorgaben –<br />

Zeit und Ressourcen.<br />

• Die geme<strong>in</strong>same Erarbeitung <strong>von</strong> Beurteilungskriterien schafft e<strong>in</strong>e sachliche<br />

Grundlage für e<strong>in</strong>e spätere Leistungsbewertung. Die Kriterien s<strong>in</strong>d dann allen bekannt.<br />

Nutzen <strong>von</strong> Mitarbeitergesprächen für die Mitarbeitenden<br />

• Die Mitarbeitergespräche verbessern die Zusammenarbeit durch bessere Informationen<br />

und geklärte Schnittstellen.<br />

• Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbeitenden erhöht sich durch die Klärung <strong>von</strong><br />

Aufgaben- und Verantwortungsbereichen, durch Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />

und durch E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen eigener Ideen und Kreativität.<br />

• Die Mitarbeitenden bekommen die Chance, e<strong>in</strong> strukturiertes, <strong>in</strong>dividuelles Feedback<br />

zu ihren Stärken und Schwächen zu erhalten.<br />

• Mögliche Unstimmigkeiten o<strong>der</strong> Probleme können <strong>in</strong> geschütztem Raum geklärt<br />

werden.<br />

• Das Mitarbeitergespräch ist e<strong>in</strong> wichtiger Meilenste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> beruflichen För<strong>der</strong>ung<br />

und Entwicklung. Der persönliche Lernbedarf wird ermittelt.<br />

• Es bietet Erfolgerlebnisse, weil Zielerreichung wertgeschätzt wird.<br />

133


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Zielgruppen<br />

Mitarbeitergespräche s<strong>in</strong>d für alle betrieblichen Ebenen und alle Tätigkeitsfel<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Betrieb s<strong>in</strong>nvoll. Die Jahresgespräche sollten „top-down“ geführt werden (also die<br />

Gespräche <strong>der</strong> Führungskräfte zuerst), damit die Ziele aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt werden<br />

können und nicht im Wi<strong>der</strong>spruch zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen.<br />

134<br />

Tipp:<br />

Lassen Sie ke<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong> und ke<strong>in</strong>en Mitarbeiter aus. Die Ziele und<br />

<strong>der</strong> Gesprächsumfang müssen entsprechend den <strong>in</strong>dividuellen Arbeitsbereichen<br />

aus den Bereichszielen herunter gebrochen werden (s. Kapitel 2).<br />

Z.B. e<strong>in</strong> Hausmeister mit sche<strong>in</strong>bar konstanten Aufgaben hat ebenfalls<br />

Klärungsbedarf, wünscht sich e<strong>in</strong> Feedback und freut sich über die Wertschätzung<br />

se<strong>in</strong>er Arbeit.<br />

Vorbereitungen und möglicher Ablauf<br />

1. Vorbereitungen treffen:<br />

Voraussetzung für die Vorbereitung ist, dass entsprechende Formblätter vorliegen und<br />

für alle zugänglich s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Beispiel folgt am Ende dieses Kapitels.<br />

Zur Vorbereitung des Gespräches empfiehlt sich Folgendes:<br />

• Geben Sie den Gesprächsterm<strong>in</strong> frühzeitig bekannt (m<strong>in</strong>destens zwei Wochen<br />

vorher).<br />

• Lesen Sie das Protokoll über das letzte Mitarbeitergespräch durch, wenn vorhanden.<br />

• Machen Sie sich e<strong>in</strong> Bild über den Gesprächspartner bzw. die Gesprächspartner<strong>in</strong><br />

und <strong>in</strong>formieren Sie sich über ihn bzw. sie (beide!). Stimmen Sie sich positiv e<strong>in</strong>,<br />

denn je<strong>der</strong> Mensch hat Stärken!<br />

• Sammeln Sie bereits erste Ideen über mögliche Ziele und Rückmeldungen.<br />

• Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken über mögliche Verhandlungsspielräume,<br />

damit Sie e<strong>in</strong>erseits nicht starr an Ihren Vorstellungen festhalten und an<strong>der</strong>erseits<br />

nicht zu weit <strong>von</strong> Ihrem Weg abkommen.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Wichtig:<br />

Mitarbeitende müssen über Ihre Unternehmensziele<br />

und aktuelle Entwicklungen im Arbeitsfeld<br />

Bescheid wissen, um sich angemessen<br />

auf ihr Gespräch vorbereiten zu können.<br />

2. Gespräch eröffnen:<br />

Begrüßen Sie, als Führungskraft, Ihre Gesprächspartner<strong>in</strong> bzw. Ihren Gesprächspartner,<br />

signalisieren Sie Ihr Interesse am Gegenüber.<br />

Schaffen Sie e<strong>in</strong>e angenehme und störungsfreie Atmosphäre (Telefon umschalten!) e<strong>in</strong>e<br />

angenehme Sitzordnung (nicht am Schreibtisch und eher diagonal).<br />

Nehmen Sie sich genügend Zeit.<br />

3. Ins Gespräch e<strong>in</strong>steigen:<br />

Beg<strong>in</strong>nen Sie damit, sich Rückmeldung <strong>von</strong> den Mitarbeitenden zu holen.<br />

Sparen Sie nicht mit positiver Rückmeldung, sprechen Sie den Mitarbeitenden Anerkennung<br />

aus.<br />

Hören Sie zu, stellen Sie Fragen und urteilen Sie nicht vorschnell (siehe auch Kapitel 4.2,<br />

Personalauswahl, hier „Aktives Zuhören“, „Fragetechniken“ und „Beurteilungsfehler“).<br />

Lassen Sie sich auf das Gespräch e<strong>in</strong> und nehmen Sie ggf. die Leitfragen zu Hilfe.<br />

4. Letztjährige Ziele prüfen:<br />

Initiieren Sie e<strong>in</strong>en Rückblick auf die Ereignisse und Arbeitsleistung <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Monaten. Sprechen Sie Fakten offen an.<br />

Besprechen Sie letztjährige Ziele und gleichen Sie Ihre Vorstellung über <strong>der</strong>en Erreichung<br />

ab. Evaluieren Sie Gründe für Abweichungen.<br />

5. Ist-Stand e<strong>in</strong>schätzen:<br />

Prüfen Sie geme<strong>in</strong>sam die aktuelle Arbeitssituation und -bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Sprechen Sie über das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil (haben sich Aufgaben verän<strong>der</strong>t?) und halten<br />

Sie Än<strong>der</strong>ungen fest.<br />

Erfragen Sie, welchen E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong>/die Mitarbeitende <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er/ihrer heutigen Aufgabe<br />

hat. Fragen Sie Ihr Gegenüber, wie er/sie Ihre Unterstützung im Arbeitsalltag empf<strong>in</strong>det.<br />

Fühlt er/sie sich angemessen geför<strong>der</strong>t und gefor<strong>der</strong>t? Und welchen Optimierungsbedarf<br />

gibt es h<strong>in</strong>sichtlich Kommunikation und Informationsfluss? Aus bei<strong>der</strong> Sicht: Welche<br />

künftigen Aufgaben stehen an? Welchen Entwicklungsbedarf hat er/sie?<br />

135


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

6. Ziele vere<strong>in</strong>baren:<br />

Formulieren Sie geme<strong>in</strong>sam Ziele für das Folgejahr, die klar formuliert und verständlich<br />

s<strong>in</strong>d (s. Kapitel 4.4, Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g). Bauen Sie <strong>in</strong> die Zielformulierung als „Feedback-Schleife“<br />

ggf. Meilenste<strong>in</strong>e während des Jahres e<strong>in</strong>. Protokollieren Sie die Ziele.<br />

7. Entwicklungsmaßnahmen beschreiben:<br />

Erheben Sie geme<strong>in</strong>sam den Bedarf an unterstützenden För<strong>der</strong>ungs- und Entwicklungsmaßnahmen.<br />

Notieren Sie auch, welche Hilfestellungen im Arbeitsalltag sich <strong>der</strong>/die<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong> <strong>von</strong> Ihnen als Führungskraft wünscht (z.B. regelmäßige Gespräche, notwendige<br />

Vollmachten zur Zielerreichung).<br />

Im <strong>Personalentwicklung</strong>sgespräch werden auch Vere<strong>in</strong>barungen über die notwendige<br />

fachliche Qualifizierung <strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong> bzw. des Mitarbeiters getroffen, z.B.<br />

Dekubitus-Prophylaxe für e<strong>in</strong>e Pflegekraft, Auswirkungen des Heimgesetzes und des<br />

Pflegequalitätssicherungsgesetzes für die Hauswirtschaft, „Trends <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großküchentechnik“<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e PC-Schulung für e<strong>in</strong>e Pflegedienstleitung.<br />

Zur Protokollführung sollte folgendes beachtet werden:<br />

• Gesprächsergebnis genau und vollständig protokollieren, d.h. auch die Teile, über<br />

die Vorgesetzte/r und Mitarbeiter<strong>in</strong> bzw. Mitarbeiter unterschiedlicher Ansicht<br />

s<strong>in</strong>d (klären Sie vorher, welche Teile vertraulich s<strong>in</strong>d),<br />

• den Inhalt des Protokolls genau prüfen und ggf. Än<strong>der</strong>ungen als Zusatz e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen,<br />

• beide Gesprächspartner/<strong>in</strong>nen unterschreiben das Protokoll und erhalten jeweils<br />

e<strong>in</strong> Exemplar.<br />

Beide Seiten können sich mit dem Protokoll-Bogen und ggf. mit Leitfragen auf das Gespräch<br />

vorbereiten. Jeweils e<strong>in</strong> Beispiel für Bogen und Leitfragen f<strong>in</strong>den Sie am Ende<br />

dieses Unterkapitels.<br />

Nächste Seite: Möglicher Ablauf und Verantwortlichkeiten<br />

136


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Prozessablauf Output<br />

(Nachweisdokumente, sonst. Ausgaben)<br />

Vere<strong>in</strong>baren Sie rechtzeitig den Gesprächsterm<strong>in</strong> und<br />

stellen Sie die entspr. Unterlagen zur Verfügung<br />

Start, Beg<strong>in</strong>n des Gesprächs<br />

Sicherstellen, dass das Gespräch <strong>in</strong> Ruhe und ohne<br />

nachhaltige externe E<strong>in</strong>flüsse geführt werden kann<br />

Sicherstellen, dass <strong>der</strong>/die Mitarbeitende zur Vorbereitung<br />

des Gespräches die Leifragen und den Protokollbogen<br />

erhalten hat<br />

Haben Sie als Vorgesetzte/r gründlich vorbereitet<br />

und ihre E<strong>in</strong>schätzung notiert?<br />

Hat auch <strong>der</strong>/die Mitarbeitende sich gründlich<br />

vorbereitet?<br />

S<strong>in</strong>d die Gesprächsvoraussetzungen<br />

erfüllt?<br />

Gespräch entlang des Leitfadens und<br />

Protokollbogens führen<br />

Abgleich <strong>der</strong> Bewertungen zu den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Themen und Zielen<br />

ja<br />

Maßnahmen / Ziele<br />

vere<strong>in</strong>baren, z.B<br />

Schulung<br />

Delegation <strong>von</strong><br />

Verantwortung<br />

Projektverant-<br />

wortung<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung?<br />

Zeitraum / Term<strong>in</strong> zur Umsetzung <strong>der</strong><br />

Maßnahmen / Ziele festlegen<br />

Unterschiede<br />

anerkennen und<br />

geme<strong>in</strong>sam als<br />

Aufgabe lösen<br />

Ziel / Maßnahmencontroll<strong>in</strong>g vere<strong>in</strong>baren<br />

ne<strong>in</strong><br />

ja<br />

o k ?<br />

Prozessende<br />

ne<strong>in</strong><br />

ja<br />

ne<strong>in</strong><br />

Raum buchen !<br />

Zeitraum festlegen !<br />

Leitfragen<br />

und Protokollbogen<br />

Leitfragen<br />

und Protokollbogen<br />

Protokoll des Gespräches<br />

mit dem/<strong>der</strong><br />

Mitarbeitenden:<br />

Ergebnisprotokoll <strong>der</strong><br />

Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />

und <strong>der</strong> unterstützenden<strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen<br />

137


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Folgende Themengebiete können Inhalt des Mitarbeitergespräches se<strong>in</strong>. Zu jedem<br />

Themenblock f<strong>in</strong>den Sie exemplarisch e<strong>in</strong>ige Leitfragen. Wählen Sie diejenigen aus, die<br />

zu <strong>der</strong> <strong>von</strong> Ihnen gewählten Gesprächsform und -zielsetzung sowie Ihrer Arbeitssituation<br />

passen. Ergänzen Sie ggf. mit eigenen Fragestellungen.<br />

138<br />

• Kommunikation: Gibt <strong>der</strong>/die Mitarbeitende Informationen rechtzeitig, vollständig<br />

und an die richtige Stelle weiter? Fühlt er/sie sich angemessen <strong>in</strong>formiert?<br />

In welchem „Ton“ kommuniziert <strong>der</strong>/die Mitarbeitende mit an<strong>der</strong>en? Ist se<strong>in</strong>e/ihre<br />

Sprache wertschätzend, verb<strong>in</strong>dlich und lösungsorientiert?<br />

• Arbeitsleistung: Erledigt <strong>der</strong>/die Mitarbeiter/<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e/ihre Aufgaben selbständig,<br />

vollständig und mit Blick auf das Ganze? Ist se<strong>in</strong>/ihr Verhalten kollegial und kooperativ?<br />

• Arbeitsorganisation: Kennt er/sie se<strong>in</strong>e persönlichen und fachlichen Grenzen?<br />

Kann er/sie Prioritäten setzen?<br />

• Professionalität: Schafft er/sie e<strong>in</strong>e gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz<br />

zur Arbeitsaufgabe (gerade im Kontext <strong>der</strong> Pflege)?<br />

• Zusammenarbeit: Ist er/sie hilfsbereit und unterstützt er/sie neue Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen? Ist er/sie konfliktfähig? Kann er/sie Kritik angemessen annehmen<br />

und umsetzen? Wie kooperiert er/sie mit an<strong>der</strong>en Bereichen und Berufsgruppen?<br />

• Arbeitsstil/ Arbeitshaltung: Ist sich <strong>der</strong>/die Mitarbeitende se<strong>in</strong>er repräsentativen<br />

Außenwirkung bewusst? Ist <strong>der</strong>/die Mitarbeiter/<strong>in</strong> loyal gegenüber Vorgesetzten<br />

und Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen?<br />

• Kundenorientierung: Ist <strong>der</strong> Kunde bzw. die Kund<strong>in</strong> als Mensch Mittelpunkt<br />

se<strong>in</strong>er/ihrer Arbeit? Wie geht er/sie mit Beschwerden <strong>von</strong> Kund<strong>in</strong>nen und Kunden<br />

und <strong>der</strong>en Angehörigen um?<br />

• Eigenverantwortung: Übernimmt <strong>der</strong>/die Mitarbeiter/<strong>in</strong> die Verantwortung für<br />

die eigene Arbeitsleistung und auch für Fehler? Versucht er/sie Lösungen für<br />

Probleme zu f<strong>in</strong>den?<br />

• Führung (nur für Vorgesetzte): Motiviert und för<strong>der</strong>t <strong>der</strong>/die Vorgesetzte se<strong>in</strong>e/ihre<br />

Mitarbeitenden? Kennt er/sie die Probleme, Schwierigkeiten und beson<strong>der</strong>en<br />

Belastungen <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Arbeitsalltag?<br />

• Potenzial und För<strong>der</strong>ungsbedarf: Welchen Entwicklungs- und För<strong>der</strong>ungsbedarf<br />

hat <strong>der</strong>/die Mitarbeiter/<strong>in</strong>, um se<strong>in</strong>e/ihre jetzigen o<strong>der</strong> zukünftigen Aufgaben<br />

angemessen erfüllen zu können? Welche Potenziale kann er/sie für se<strong>in</strong>e/ihre Arbeit<br />

bereits nutzen? Wo liegt noch Potenzial „brach“?


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Mitarbeiter-Gespräche<br />

1. Wozu?<br />

Das Mitarbeitergespräch (= Jahresgespräch)<br />

• gibt Raum für gegenseitiges Feedback zu den Themen<br />

Aufgabenerfüllung und Arbeitsergebnisse, Zusammenarbeit<br />

und Rolle im Team, zu Stärken und Entwicklungsbedarf.<br />

• ermöglicht die geme<strong>in</strong>same Vere<strong>in</strong>barung <strong>von</strong> Zielen.<br />

• eröffnet die Möglichkeit, auch e<strong>in</strong>mal über Themen zu<br />

reden, für die man im Berufsalltag die Ruhe nicht f<strong>in</strong>det.<br />

• verfolgt das Ziel, e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Klarheit über die gegenseitige<br />

E<strong>in</strong>schätzung zu geben und D<strong>in</strong>ge aus dem Weg zu<br />

räumen, die demotivierend wirken.<br />

2. Wie oft?<br />

M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal im Jahr mit jedem/je<strong>der</strong> Mitarbeiter/<strong>in</strong>!<br />

Besser: zweimal im Jahr!<br />

3. Wie geht´s danach weiter?<br />

• Klären Sie, welche Informationen weitergegeben werden<br />

und welche vertraulich s<strong>in</strong>d.<br />

• Dokumentieren Sie die Ergebnisse entsprechend.<br />

• Beziehen Sie die Ergebnisse <strong>in</strong> die Fortbildungs- und <strong>Personalentwicklung</strong>splanung<br />

e<strong>in</strong> bzw. geben Sie diese an<br />

die Personabteilung weiter.<br />

• Die Führungskraft spricht nach Klärung <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />

mit dem/<strong>der</strong> Mitarbeiter/<strong>in</strong> über die konkrete Umsetzung.<br />

• Der Vorgesetzte/die Vorgesetzte überprüft die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> zugesagten Maßnahmen und Initiativen.<br />

139


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Beispiel für e<strong>in</strong>en Gesprächsleitfaden<br />

Leitfragen zur Vorbereitung des Gesprächs:<br />

1. Ist <strong>der</strong> Mitarbeitende mit den ihm/ihr übertragenen Aufgaben zufrieden?<br />

2. Gehen Sie die Ziele und Aufgabenschwerpunkte, die Vorgesetzte und Mitarbeiter<br />

bzw. Mitarbeiter<strong>in</strong> im vergangenen Zeitraum vere<strong>in</strong>bart o<strong>der</strong> im letzten Mitarbeitergespräch<br />

mit ihm/ihr besprochen haben, noch e<strong>in</strong>mal durch.<br />

3. Wie wurde <strong>der</strong>/die Mitarbeiter/<strong>in</strong> den unter Punkt 2 festgelegten Aufgabenschwerpunkten<br />

gerecht? Wurden die vere<strong>in</strong>barten Ziele erreicht? Welche beson<strong>der</strong>en<br />

Erfolge waren zu verzeichnen? Wenn Schwierigkeiten auftraten: wor<strong>in</strong> lagen<br />

die Gründe?<br />

4. War die Zusammenarbeit aus Sicht des/<strong>der</strong> Vorgesetzten und des/<strong>der</strong> Mitarbeiters/<strong>in</strong><br />

zufriedenstellend o<strong>der</strong> traten im Bereich <strong>von</strong> Kommunikation und Information<br />

Schwierigkeiten auf?<br />

5. Leistungsbewertung des Mitarbeiters/<strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong> durch den/die Vorgesetzten.<br />

Fünf Leistungsstufen: - beträchtlich übertroffen<br />

- übertroffen<br />

- voll erfüllt<br />

- im allgeme<strong>in</strong>en erfüllt<br />

- teilweise erfüllt.<br />

6. Beurteilung <strong>der</strong> Führungsaufgaben des/<strong>der</strong> Vorgesetzten durch den Mitarbeiter/<br />

die Mitarbeiter<strong>in</strong>.<br />

Fünf Leistungsstufen: - beträchtlich übertroffen<br />

- übertroffen<br />

- voll erfüllt<br />

- im allgeme<strong>in</strong>en erfüllt<br />

- teilweise erfüllt.<br />

7. Frage an den/die Mitarbeiter/<strong>in</strong>: „Was hätte ich als Ihr/e Vorgesetzte/r tun können,<br />

um Ihnen mehr Unterstützung zu geben?"<br />

8. Liegen die Fähigkeiten des Mitarbeiters/ <strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong> mehr auf e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en<br />

Arbeitsgebiet und kann er <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht geför<strong>der</strong>t werden?<br />

9. S<strong>in</strong>d dem/<strong>der</strong> Mitarbeiter/<strong>in</strong> die Ziele des Betriebs bekannt und welche Teilziele<br />

lassen sich für ihn/sie daraus ableiten.<br />

140


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

10. Festlegen <strong>der</strong> Aufgabenschwerpunkte für die nächste Periode.<br />

11. För<strong>der</strong>ungs- und Verbesserungsmaßnahmen (Weiterbildung, Arbeitsplatzgestaltung).<br />

12. S<strong>in</strong>d noch Fragen offen geblieben, die e<strong>in</strong>er weiterführenden Abstimmung bedürfen?<br />

Bitte protokollieren Sie diese.<br />

Beispiel e<strong>in</strong>er Gesprächsdokumentation<br />

Mitarbeitergespräch<br />

Gesprächspartner<br />

bzw. -partner<strong>in</strong>:<br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil 6<br />

und auf CD-<br />

Rom!<br />

streng vertraulich / persönlich<br />

Bereich: ...................................................<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong>: .............................................<br />

Funktion: ................................................ seit: ................<br />

Vorgesetzte/r: ...........................................<br />

letztes Gespräch (Datum): ............................<br />

Vere<strong>in</strong>barung aus dem letzten Gespräch:<br />

.....................................................................................<br />

...........................................................................................................................................<br />

Bemerkung (Gab es Abweichungen <strong>von</strong> den Vere<strong>in</strong>barungen? Warum?)<br />

................................................................................................................................................................<br />

...........................................................................................................................................<br />

Aufgaben und Arbeitsergebnisse<br />

(Hat sich an den Aufgaben etwas verän<strong>der</strong>t? Qualität <strong>der</strong> Arbeitsergebnisse)<br />

141


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Zusammenarbeit / Führungsverhalten / Rolle im Team<br />

(Wie verlief die Zusammenarbeit seit dem letzten Gespräch?) (Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, gegenseitige Akzeptanz,<br />

Respekt, Teamarbeit, Übernahme <strong>von</strong> Verantwortung)<br />

Stärken / Entwicklungsbedarf<br />

(Erfahrungen, Kenntnisse, Eigenschaften und Verhaltensweisen, die bei <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Aufgaben wertvoll<br />

bzw. h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d)<br />

Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />

(Hauptaktivitäten, Schwerpunkte / Prioritäten) (Welche Ziele s<strong>in</strong>d bis zum nächsten Gespräch zu erreichen?<br />

Woran wird gemessen, ob sie erreicht wurden?)<br />

Vorgeschlagene Maßnahmen<br />

(Maßnahmen, die die Zielerreichung unterstützen; Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung: Maßnahmen am Arbeitsplatz,<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Coach<strong>in</strong>g; Projekte, Son<strong>der</strong>aufgaben)<br />

142


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Weitere Anmerkungen und Anregungen<br />

(Punkte, die unerwähnt blieben; Entwicklungswünsche des Mitarbeitenden)<br />

Unterschriften<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong>: ..................................... Vorgesetzte/er: ....................................<br />

Datum: ..............................<br />

nächsthöhere/r Vorgesetzte/r (zur Kenntnis genommen und zugestimmt): ............................<br />

Weg des Formulars:<br />

1. Kopie für Mitarbeiter/<strong>in</strong> und Vorgesetzte/n .......................... (Datum)<br />

2. Weiterleitung des Orig<strong>in</strong>als (zur Ablage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Akte) an das Personalreferat durch den Vorgesetzten<br />

.......................... (Datum)<br />

3. Weiterleitung des Bildungsbedarfes an <strong>Personalentwicklung</strong> .......................... (Datum)<br />

4. Information <strong>Personalentwicklung</strong> an Vorgesetzte/n und Referat<br />

Anmerkung:<br />

Dieser Bogen legt den Schwerpunkt auf Zielvere<strong>in</strong>barungen und be<strong>in</strong>haltet <strong>in</strong> diesem<br />

Rahmen auch Bestandteile <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> und För<strong>der</strong>ung sowie <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung.<br />

143


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g<br />

Was ist Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g?<br />

Das Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e Spezialform <strong>der</strong> Führung <strong>von</strong> Mitarbeitenden und<br />

f<strong>in</strong>det zwischen Beschäftigten und ihren direkten Vorgesetzten statt.<br />

Es ist e<strong>in</strong> „tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g-on-the-job“ mit dem Ziel, die beruflichen Kompetenzen auf allen <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenhang wichtigen Ebenen zu erweitern.<br />

Es lässt sich als e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation <strong>von</strong> konventionellen Führungs<strong>in</strong>strumenten mit Techniken<br />

und Methoden aus Beratung und Pädagogik beschreiben.<br />

Das Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> Prozess, bei dem die Führungskraft die Beschäftigten<br />

durch Gespräche und Feedback, aber auch durch gelenkte Aktivitäten, bei <strong>der</strong> Lösung<br />

<strong>von</strong> Problemen und Aufgaben unterstützt. Ziel ist dabei, e<strong>in</strong>e möglichst hohe Eigen<strong>in</strong>itiative<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden zu erreichen.<br />

Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> ziel- und ressourcenorientierter Beratungsprozess zur <strong>in</strong>dividuellen<br />

Unterstützung <strong>von</strong> Mitarbeitenden im beruflichen Kontext.<br />

Ziele und Inhalte<br />

Folgende Ziele und Inhalte können Bestandteil des Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>gs se<strong>in</strong>:<br />

144<br />

• das Leistungspotential <strong>der</strong> Führungskraft und das Potenzial <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

zum Nutzen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung und <strong>der</strong> Patienten und Patient<strong>in</strong>nen bzw. <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />

Aufgabe, e<strong>in</strong>zusetzen<br />

• durch konsequente Zielvere<strong>in</strong>barungsprozesse e<strong>in</strong>e hohe Effizienz zu erreichen<br />

• die Identifikation <strong>der</strong> Mitarbeitenden mit dem Unternehmen, ihren Arbeitsbereichen<br />

und Arbeitsaufgaben zu erlangen bzw. zu erhöhen<br />

• mehr Entwicklungs- und Entfaltungsspielräume für die Mitarbeitenden zu schaffen<br />

• <strong>der</strong>en eigenverantwortliches Handeln zu stärken<br />

• Entscheidungswege zu verkürzen<br />

• vertrauensvolle Beziehungen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden aufzubauen<br />

• Reibungsverluste zu reduzieren


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

• Fachkompetenz und Motivation auf- und auszubauen<br />

• Rückmeldung zu geben, statt Kontrolle auszuüben<br />

• durch Coach<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Hilfe zur Selbsthilfe bieten<br />

• neue Handlungsmöglichkeiten tra<strong>in</strong>ieren<br />

• eigene Potentiale zu entdecken und zu entfalten<br />

• <strong>in</strong>dividuelle Lösungsstrategien für die Probleme <strong>der</strong> Mitarbeitenden zu entwickeln<br />

• geme<strong>in</strong>sam Entwicklungsziele für die Mitarbeitenden zu formulieren.<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Zielkriterien<br />

Was will Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g erreichen?<br />

Durch Coach<strong>in</strong>g sollen die Mitarbeitenden ihre Fähigkeiten erkennen,<br />

erweitern und dabei neue Sichtweisen und Lösungsmöglichkeiten<br />

erarbeiten. Bei <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition <strong>von</strong> Entwicklungszielen<br />

geht es darum, die richtige Balance zwischen för<strong>der</strong>n<br />

und for<strong>der</strong>n zu f<strong>in</strong>den.<br />

.<br />

Die Formulierung e<strong>in</strong>es Ziels hat e<strong>in</strong>en entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

<strong>der</strong> Zielerreichung. Folgende Kriterien sollten bei <strong>der</strong> Formulierung wirkungsvoller<br />

Entwicklungsziele unbed<strong>in</strong>gt bedacht werden:<br />

Positiv Nur positiv formulierte Ziele erwecken positive Zielvorstellungen.<br />

Konkret Das angestrebte Ziel sollte so e<strong>in</strong>deutig wie möglich def<strong>in</strong>iert<br />

und beschrieben werden.<br />

E<strong>in</strong>fach Je kürzer, knapper und e<strong>in</strong>gängiger das Ziel formuliert ist,<br />

desto leichter lässt es sich behalten und umso besser wirkt es<br />

als Orientierungshilfe <strong>in</strong> Entscheidungssituationen.<br />

Realistisch Nur das, was man sich vorstellen kann, kann man auch mit<br />

se<strong>in</strong>er ganzen Energie anstreben.<br />

145


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

146<br />

In <strong>der</strong> Gegenwart Das Ziel soll nicht auf e<strong>in</strong>e unbekannte Zukunft gerichtet se<strong>in</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n so nah wie möglich an die gegenwärtige Situation<br />

heranzuführen.<br />

Zielgruppen<br />

In <strong>der</strong> Regel ausgebildete Mitarbeitende, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festen Beschäftigungsverhältnis<br />

bef<strong>in</strong>den. Für Hilfskräfte und Freiwillige bieten sich an<strong>der</strong>e Qualifizierungsangebote<br />

an, wie Fachanleitungen, Supervision etc.<br />

Verantwortlichkeiten<br />

Das Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> Führungsmittel, welches <strong>in</strong> die Dreiecksbeziehung<br />

<strong>von</strong> Organisation, Vorgesetzen (als Coach) und Mitarbeiter<strong>in</strong> bzw. Mitarbeiter (als Coachee)<br />

e<strong>in</strong>zubetten ist.<br />

Vorgesetzter<br />

(Coach)<br />

Unternehmen/<br />

Organisation<br />

Mitarbeiter<br />

(Coachee)


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Was s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Coach<strong>in</strong>gprozess?<br />

Von Seiten des Unternehmens bzw. <strong>der</strong> Organisation:<br />

• Ernsthafter E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Coach<strong>in</strong>g<br />

• Bereitstellung <strong>von</strong> zeitlichen Ressourcen<br />

• Bestimmung <strong>von</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie Grenzen und Verschwiegenheit<br />

• Begleitung <strong>der</strong> Vorgesetzen bei dieser Aufgabe und Anfor<strong>der</strong>ungen an die Qualität;<br />

empfehlenswert ist e<strong>in</strong> begleitendes externes Coach<strong>in</strong>g für die Führungskraft<br />

und e<strong>in</strong>e Schulung h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> notwendigen Methoden wie z.B. Aktives Zuhören,<br />

Fragetechniken und Feedback-Instrumente. (s. Kapitel 4.2 Personalauswahl)<br />

• Beide Parteien müssen e<strong>in</strong>en klaren Kontrakt mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abschließen.<br />

• Absprachen zur Diskretion s<strong>in</strong>d zu respektieren. Es darf ke<strong>in</strong> Nachteil durch das<br />

Coach<strong>in</strong>g entstehen.<br />

Von Seiten <strong>der</strong> Mitarbeitenden = Coachees<br />

• Sie sollen den Coach<strong>in</strong>gprozess ernst nehmen.<br />

• Sie sollen vertraute Denk- und Verhaltenmuster offen <strong>in</strong> Frage stellen und bereit<br />

se<strong>in</strong>, neue Wege auszuprobieren.<br />

• Sie müssen die Bereitschaft mitbr<strong>in</strong>gen, auch kritische Phasen im Coach<strong>in</strong>gprozess<br />

zu bewältigen.<br />

• Die Offenheit und die Tiefe e<strong>in</strong>er Diskussion darf nicht zum Nachteil <strong>der</strong> Beteiligten<br />

ausgenutzt werden.<br />

• Die vere<strong>in</strong>barten Term<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d verb<strong>in</strong>dlich. Regelungen über eventuelle Term<strong>in</strong>verschiebungen<br />

s<strong>in</strong>d vorab zu treffen.<br />

• Gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

Voraussetzung.<br />

Von Seiten <strong>der</strong> Vorgesetzten = Coaches<br />

• Fach- und Methodenkompetenz müssen vorhanden se<strong>in</strong>.<br />

• E<strong>in</strong> wichtiger Erfolgsfaktor für Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g ist es, auf die Individualität<br />

und die Persönlichkeit des e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiters bzw. <strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong> zu achten.<br />

• Die Arbeit mit Interventionen muss transparent se<strong>in</strong>.<br />

• Die vere<strong>in</strong>barte Verschwiegenheit muss gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />

147


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

148<br />

• Der/die Vorgesetzte muss im Coach<strong>in</strong>g-Prozess zulassen, dass <strong>der</strong>/die Mitarbeitende<br />

aus den besprochenen Lösungen die für sie/ihn subjektiv richtige auswählt<br />

und mit dieser weiterarbeitet.<br />

• Der Coach sollte ke<strong>in</strong>e Entscheidungen für den Coachee treffen, son<strong>der</strong>n ihn/ sie<br />

befähigen, diese selbst zu treffen.<br />

• Coaches sollten, wie die Coachees, zur Selbstreflexion bereit se<strong>in</strong>.<br />

• Die Offenheit und die Tiefe <strong>der</strong> Diskussion darf nicht zum Nachteil <strong>der</strong> Beteiligten<br />

ausgenutzt werden.<br />

Aufgabe <strong>der</strong> coachenden Führungskraft ist zunächst, e<strong>in</strong>e genaue und mit dem Beschäftigten<br />

e<strong>in</strong>vernehmlich abgestimmte Bedarfsanalyse zu erstellen („Was konkret<br />

braucht dieser Mitarbeiter bzw. diese Mitarbeiter<strong>in</strong> im Moment <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er/ihrer beruflichen<br />

Entwicklung?“).<br />

Hier<strong>von</strong> ausgehend werden „just <strong>in</strong> time“, also immer dann, wenn wie<strong>der</strong> neue Impulse<br />

für das berufliche Fortkommen benötigt werden, Möglichkeiten <strong>der</strong> Unterstützung<br />

erarbeitet. Diese können <strong>in</strong>tern o<strong>der</strong> extern geleistet werden.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Möglicher Ablauf e<strong>in</strong>es Coach<strong>in</strong>g-Prozesses<br />

Planungsphase<br />

Ausführung<br />

Mitarbeiter Coach<strong>in</strong>g<br />

Festlegung des Zieles<br />

Festlegung/Klärung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Geme<strong>in</strong>samer Vertrag über die<br />

Zusammenarbeit<br />

Bestimmung und Ausgangssituation<br />

Soll-Ist Vergleich<br />

Erarbeitung <strong>der</strong> Lösung bzw.<br />

Lösungswege und Maßnahmen<br />

Lösungen auswählen<br />

Umsetzung <strong>in</strong> den Alltag<br />

Evaluation<br />

Soll - Ist Vergleich<br />

Ziel erreicht?<br />

Abschluß des Coach<strong>in</strong>gs o<strong>der</strong><br />

Follow-Up Maßnahme<br />

149


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Tipps und Tricks für Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g<br />

Diese Übersicht erläutert, worauf Sie als Vorgesetzter bzw. Vorgesetzte bei <strong>der</strong> Formulierung<br />

<strong>von</strong> Entwicklungszielen unbed<strong>in</strong>gt achten sollten.<br />

Für die Mitarbeitenden haben wir e<strong>in</strong>e Merkliste gegenüber gestellt.<br />

Vorgesetzte Mitarbeitende<br />

� Leiten Sie die konkreten Ziele und Absprachen<br />

für den Mitarbeiter bzw. die<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> aus den Organisationszielen<br />

und den Schwerpunktaufgaben ihres Bereichs<br />

ab.<br />

� Lassen Sie Spielräume, um auf Ideen und<br />

Vorstellungen des Coachees e<strong>in</strong>gehen zu<br />

können.<br />

� Machen Sie Zielprioritäten erkennbar.<br />

Verdeutlichen Sie den Beitrag zu übergeordneten<br />

Organisationszielen und achten<br />

Sie darauf, dass die Ziele nicht im<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen.<br />

� Vere<strong>in</strong>baren Sie Ziele <strong>in</strong>haltlich und zeitlich<br />

so genau wie möglich.<br />

� Vere<strong>in</strong>baren Sie geme<strong>in</strong>sam Kriterien,<br />

anhand <strong>der</strong>er die Zielerreichung messbar<br />

wird. Auch qualitative Ziele brauchen<br />

konkret def<strong>in</strong>ierte Erfolgsmerkmale.<br />

� Achten Sie darauf, dass die Beschäftigten<br />

als Verantwortliche für die Zielerreichung<br />

die hierfür notwendigen Entscheidungsund<br />

Handlungskompetenzen haben.<br />

� Klären Sie die Informationsnotwendigkeit<br />

und die Informationswege bei auftauchenden<br />

Schwierigkeiten.<br />

� Prüfen Sie, welche weiteren Unterstützungsmaßnahmen<br />

Ihr Coachee zur Zielerreichung<br />

vermutlich benötigt.<br />

� Stellen Sie sicher, dass die Ziele realistisch<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

150<br />

� Entwickeln Sie aus Ihrer Sicht Ihres Aufgabenbereiches<br />

heraus eigene Ideen und<br />

Vorschläge.<br />

� Klären Sie den Bezug Ihrer Entwicklungsziele<br />

zu den Organisations- bzw. Bereichszielen.<br />

� Sorgen Sie für e<strong>in</strong>deutige und klare Formulierungen<br />

sowie für Schwerpunktsetzungen.<br />

� Achten Sie darauf, die Mess- und Bewertungsgrößen<br />

für die Zielerreichung nachvollziehbar<br />

festzulegen.<br />

� Verlangen Sie die notwendigen Informationen,<br />

Handlungs- und Entscheidungskompetenzen.<br />

� Sichern Sie bei Schwierigkeiten e<strong>in</strong>e<br />

rechtzeitige Information Ihres/ Ihrer Vorgesetzten<br />

ab.<br />

� Überlegen Sie sich, <strong>in</strong>wieweit zusätzliche<br />

Qualifizierungsmaßnahmen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Unterstützungen zur Zielerreichung notwendig<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

� Stellen Sie sicher, dass die Ziele realistisch<br />

s<strong>in</strong>d.<br />


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Supervision<br />

Was ist Supervision?<br />

Die Supervision ist e<strong>in</strong> Beratungs<strong>in</strong>strument für alle beruflichen Tätigkeiten im Spannungsfeld<br />

Person – eigene Rolle – Betrieb – Kunde/Kund<strong>in</strong>. Supervision wird <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

ausgebildeten Fachleuten, den Supervisor<strong>in</strong>nen und Supervisoren, durchgeführt.<br />

Die Teilnehmenden an Supervisionssitzungen werden als Supervisanden bezeichnet.<br />

Der Supervisor ist – neben den Vorgesetzten und Beschäftigten – e<strong>in</strong>e dritte, unabhängige<br />

Partei, die nicht <strong>in</strong> die zu beratenden Abläufe e<strong>in</strong>gebunden ist, son<strong>der</strong>n den Blick<br />

<strong>von</strong> außen auf die Situation richten kann. Unter an<strong>der</strong>em durch dieses Element unterscheidet<br />

sich die Supervision vom Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g.<br />

Um erfolgreich wirken zu können, muss die Supervision als Beratungs<strong>in</strong>strument <strong>in</strong> die<br />

Philosophie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>gebettet se<strong>in</strong>.<br />

Supervision<br />

• ist e<strong>in</strong>e begleitende Reflexion, die die Person, den Arbeitsprozess, die E<strong>in</strong>richtung<br />

und die Interaktionen bei persönlichen und organisationsbezogenen Lernprozessen<br />

unterstützt,<br />

• för<strong>der</strong>t das Erkennen, Entwickeln und das Nutzen <strong>von</strong> persönlichen und organisatorischen<br />

Ressourcen,<br />

• analysiert Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse,<br />

• ist e<strong>in</strong> zeitlich begrenzter Prozess,<br />

• ist e<strong>in</strong>e Art Hilfe zur Selbsthilfe,<br />

• ist e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> Qualitätssicherung.<br />

Supervision ist nicht<br />

• Ersatz für regelmäßige Teamsitzungen und Mitarbeiterbesprechungen,<br />

• Ersatz für Unternehmens-/ Abteilungsmanagement,<br />

• Psychotherapie für die Beschäftigten,<br />

• Allheilmittel für alle Probleme und Unklarheiten,<br />

• Ersatz für klare Kompetenzregelungen und Ablaufstrukturen,<br />

• Kompensations<strong>in</strong>strument bei Führungsschwächen.<br />

151


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Welche Ziele verfolgt die Supervision?<br />

Die Frage nach Inhalten und Zielen kann beantwortet werden, wenn man sich die Nutzenaspekte<br />

<strong>von</strong> Supervisionen verdeutlicht.<br />

152<br />

Professionalität<br />

• Entwicklung <strong>von</strong> Rollen-, Aufgaben- und Zielklarheit im Rahmen beruflicher Sozialisations-<br />

und Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />

• Formulierung <strong>von</strong> Arbeitszielen<br />

• Unterstützung bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Strategien<br />

• Begleitung und Mo<strong>der</strong>ation <strong>von</strong> Projekten<br />

• Unterstützung bei <strong>in</strong>dividuellen o<strong>der</strong> organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />

• Steigerung <strong>von</strong> Professionalität durch Reflexion<br />

Qualitätssicherung<br />

• Sie ist e<strong>in</strong>e unterstützende Maßnahme zur Team- und <strong>Personalentwicklung</strong>.<br />

• Regelmäßige Supervision erlaubt e<strong>in</strong>e regelmäßige Bestandsaufnahme und Reflexion.<br />

• Sie schafft e<strong>in</strong>e vertrauensvolle Team-Atmosphäre, die das offene Besprechen<br />

<strong>von</strong> Problemen ermöglicht.<br />

Krisenmanagement<br />

• Bearbeiten und Lösen <strong>von</strong> aktuellen Konflikten<br />

• Maßnahme zur Psychohygiene und zur Bewältigung <strong>von</strong> Krisensituationen<br />

• Prevention <strong>von</strong> Burn-Out<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Ressourcen und Optimierung des Kräftee<strong>in</strong>satzes<br />

Die Supervision ist e<strong>in</strong> Hilfsmittel. E<strong>in</strong>e Supervisionssitzung ist nicht zwangsläufig mit<br />

e<strong>in</strong>er Problemlösung gleichzusetzen. Oft wird auch nur e<strong>in</strong> Prozess angestoßen.<br />

Der Hauptnutzen <strong>von</strong> Supervision ist die aktive Beteiligung <strong>der</strong> Mitarbeitenden an <strong>der</strong><br />

Lösungsf<strong>in</strong>dung und <strong>der</strong> Umsetzung. Dabei f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> aktiver Lernprozess bei den E<strong>in</strong>zelnen<br />

wie auch im Team statt. Aus <strong>der</strong> Supervisionsarbeit können alle Beteiligten Nutzen<br />

ziehen, vor allem jene Supervisanden, die sich aktiv an <strong>der</strong> Supervision beteiligen.<br />

Durch die Regelmäßigkeit <strong>der</strong> Sitzungen bzw. Beratungsgespräche können Entwicklungen<br />

zeitnah reflektiert, korrigiert und ergänzt werden. Fehlerhafte Entwicklungen<br />

werden sehr schnell erkannt. Das Team erhält somit e<strong>in</strong> Hilfsmittel zur Selbststeuerung.<br />

Sie erhalten die Möglichkeit, Lösungs- und Handlungsmuster zu erkennen und zu


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

praktizieren. Daher profitiert <strong>der</strong>/die E<strong>in</strong>zelne sowohl im beruflichen wie auch im privaten<br />

Leben.<br />

Inhalte <strong>der</strong> Supervision<br />

Je nach Zielgruppe gibt es unterschiedliche Formen <strong>der</strong> Supervision:<br />

Leitungssupervision<br />

ist e<strong>in</strong>e auf die Führungsrolle bezogene Beratung, die Führungskräfte bei <strong>der</strong> F<strong>in</strong>dung<br />

und Gestaltung ihrer Aufgaben unterstützt und begleitet. E<strong>in</strong>zelsupervision für<br />

Führungskräfte wird auch häufig als Coach<strong>in</strong>g bezeichnet (s. dazu auch Kapitel 4.6<br />

Führungskräfteentwicklung).<br />

Teamsupervision<br />

ist die Beratung und Begleitung <strong>von</strong> Teams, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Arbeitsprozess<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisation e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d die häufigste angewandte<br />

Form <strong>der</strong> Supervision und auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> üblich und wirksam. Es geht dabei<br />

häufig um das Verständnis <strong>der</strong> Arbeitsprobleme mit Kund<strong>in</strong>nen und Kunden, um die<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Zusammenarbeit, um die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Leitungsfragen<br />

o<strong>der</strong> um die Entwicklung neuer Strukturen und Konzepte. Für den Erfolg ist es för<strong>der</strong>lich,<br />

die direkten Vorgesetzten (Teamleitungen, Pflegedienstleitungen etc.) mit<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Fallbesprechung<br />

ist die Arbeit an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>gebrachten Thema o<strong>der</strong> Problem (= „Fall“). Ziel ist die Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Wahrnehmung und e<strong>in</strong> vertieftes Verstehen als Grundlage für die<br />

Verän<strong>der</strong>ung des Verhaltens und des beruflichen Handelns. Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong><br />

Fallsupervision steht die konkrete Beziehung zwischen Fachkraft und Patient/Klient.<br />

Dabei liegt e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Fokus auf auftretenden Phänomenen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interaktion<br />

zwischen Supervisanden und Supervisor, die die Situation bzw. Gefühle <strong>der</strong> Supervisanden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitssituation spiegeln.<br />

153


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Verantwortlichkeiten<br />

154<br />

Die Supervision ist e<strong>in</strong> Beratungsmittel, welches <strong>in</strong> die Dreiecksbeziehung <strong>von</strong> Organisation,<br />

Supervisor und Supervisanden e<strong>in</strong>zubetten ist.<br />

SupervisorIn<br />

Unternehmen/<br />

Organisation<br />

Supervisand(en)<br />

Was s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen, die Supervision erfolgreich machen?<br />

Von Seiten des Unternehmens bzw. <strong>der</strong> Organisation<br />

• Ernsthaftigkeit des E<strong>in</strong>satzes <strong>von</strong> Supervision; Supervision darf ke<strong>in</strong>e Alibifunktion<br />

besitzen;<br />

• Bereitstellung <strong>der</strong> materiellen und zeitlichen Ressourcen;<br />

• Bestimmung <strong>von</strong> Randbed<strong>in</strong>gungen, wie Zeitregime (d.h. Supervision während<br />

o<strong>der</strong> außerhalb <strong>der</strong> Arbeitszeit, Vertretung im Wohnbereich etc.);<br />

• Klarheit des Arbeitsgebers über se<strong>in</strong>en qualitativen Anspruch an die Supervision<br />

(welche Supervisoren, wie lange dieselbe Person etc.);<br />

• Klarer Kontrakt zwischen den beteiligten Parteien (über die Ziele und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen);<br />

• E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Schweigepflicht (niemandem darf e<strong>in</strong> Nachteil durch die Teilnahme<br />

an <strong>der</strong> Supervision entstehen).


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Von Seiten <strong>der</strong> Supervisanden<br />

• Die Teilnehmenden müssen die Supervision wollen und ernst nehmen.<br />

• Sie müssen offen se<strong>in</strong> für Probleme und auch unbequeme Themen.<br />

• Die Offenheit und die Tiefe e<strong>in</strong>er Diskussion darf nicht zum Nachteil <strong>der</strong> Beteiligten<br />

ausgenutzt werden.<br />

• Sie müssen dem Supervisor Vertrauen entgegen br<strong>in</strong>gen.<br />

• Die Schweigepflicht muss e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />

• Die Teilnahme ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel freiwillig, aber für den vere<strong>in</strong>barten Zeitraum verb<strong>in</strong>dlich.<br />

Wer teilnehmen soll, muss ebenfalls vere<strong>in</strong>bart werden. Bei <strong>der</strong> Teamsupervision<br />

nimmt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel das ganze am Pflegeprozess beteiligte Team teil,<br />

gelernte wie ungelernte Kräfte.<br />

• Gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

Voraussetzung.<br />

• Der Supervisand sollte Offenheit für „neue“ Lösungen mitbr<strong>in</strong>gen.<br />

• In e<strong>in</strong>em Team können die Leitung und die Mitarbeitenden geme<strong>in</strong>sam teilnehmen,<br />

aber nur wenn e<strong>in</strong>e gleichberechtigte Teilnahme auch möglich ist. Supervisor<br />

und Gruppe sollten sich als Partner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wechselseitigen Lernprozess verstehen.<br />

Die zu Beratenden thematisieren ihre beruflichen Probleme und suchen mit Hilfe des<br />

Supervisors nach Lösungswegen, wobei die Probleme im Kontext <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen,<br />

<strong>in</strong>stitutionellen und gesellschaftlichen Bed<strong>in</strong>gungen reflektiert werden.<br />

Von Seiten des Supervisors<br />

• Der/die Supervisor muss klare Rahmenbed<strong>in</strong>gungen benennen, wie zeitliche Verfügbarkeit,<br />

Preis, Absagemodalitäten etc.<br />

• Se<strong>in</strong>e/ihre Fach- und Beratungskompetenz muss gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />

• Es/sie muss sich an die Schweigepflicht halten.<br />

• Er/sie sollte dem System sowie den Teilnehmenden respektvoll und offen begegnen.<br />

• Erfolgsfaktor für die Supervision ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neutralität des/<strong>der</strong> Supervisor/<strong>in</strong> zu sehen.<br />

• Die Offenheit und die Tiefe e<strong>in</strong>er Diskussion darf nicht zum Nachteil <strong>der</strong> Beteiligten<br />

ausgenutzt werden.<br />

• Er/sie muss mit den unterschiedlichen Ausbildungsniveaus und den teilweise vorhandenen<br />

Sprachschwierigkeiten, die <strong>in</strong> den Teams <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> häufig Realität<br />

s<strong>in</strong>d, umgehen können.<br />

155


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Qualitätscheck für Supervisoren und Supervisor<strong>in</strong>nen<br />

In <strong>der</strong> Regel verfügen Supervisoren über e<strong>in</strong> abgeschlossenes Studium <strong>der</strong> Psychologie,<br />

Sozialpädagogik o<strong>der</strong> Pädagogik. Es gibt mehrere anerkannte psychotherapeutische<br />

Verfahren, wie z.B. die Psychoanalyse, die Gestalttherapie, die Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie,<br />

das Psychodrama und die systemische Beratung. Dadurch s<strong>in</strong>d die Arbeitsweisen<br />

<strong>der</strong> Supervisoren sehr unterschiedlich.<br />

Grundsätzlich sollte <strong>der</strong>/die Supervisor/<strong>in</strong><br />

� e<strong>in</strong>e umfassende und fundierte Ausbildung absolviert haben sowie über Berufserfahrung<br />

verfügen,<br />

� möglichst e<strong>in</strong>e entsprechende Feldkompetenz (Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>) aufweisen<br />

und sich <strong>in</strong> die Organisationsstruktur h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>denken können,<br />

� die erfor<strong>der</strong>lichen menschlichen und ethischen Qualitäten mitbr<strong>in</strong>gen,<br />

� über e<strong>in</strong>e zum Arbeitsstil passende Methodenkompetenz verfügen,<br />

� das eigene Konzept dem Team bzw. den Supervisanden transparent machen können,<br />

� durch kont<strong>in</strong>uierliche Fort- und Weiterbildung sowie eigene regelmäßige Kontrollsupervision<br />

die Beratungsqualität erhalten.<br />

156<br />

Hier f<strong>in</strong>den Sie für sich die passenden Supervisor<strong>in</strong>nen und<br />

Supervisoren:<br />

Supervisoren f<strong>in</strong>den Sie über Ausschreibungen o<strong>der</strong> Anzeigen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Presse, Empfehlung <strong>von</strong> Kollegen o<strong>der</strong> im Internet unter<br />

� Deutsche Gesellschaft für Supervision: www.dgsv.de<br />

� www.supervisorenverzeichnis.de<br />

� www.systemische-beratung.de


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Ja<br />

Start<br />

Zielgruppe bestimmen<br />

Ziele bestimmen<br />

Verantwortlichkeiten<br />

festlegen<br />

Zeitlichen Rahmen<br />

festlegen<br />

Supervisor bestimmen<br />

Supervisionsvertrag<br />

Prozess <strong>der</strong> Supervision<br />

Entscheidung über<br />

Fortführung<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Ende des<br />

Supervisionsprozesses<br />

Vorbereitungsphase<br />

Gesamtumfang<br />

Sitzungsanzahl<br />

Sitzungsdauer<br />

Teamsupervision<br />

E<strong>in</strong>zelsupervision<br />

Leistungssupervision<br />

Rückkopplung<br />

157


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Beispielhafter Ablauf e<strong>in</strong>er Fall-Supervision<br />

(<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verlaufsgrafik: „Prozess <strong>der</strong> Supervision“)<br />

158<br />

Themenf<strong>in</strong>dung:<br />

Die Teilnehmenden tragen ihre Themen vor, die sie e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen möchten. Die Gruppe<br />

legt daraufh<strong>in</strong> anschließend die Themen für die Sitzung fest.<br />

Datensammlung und E<strong>in</strong>drucksbildung des Problems:<br />

Das Thema wird durch den/die Falle<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gende vorgestellt. Die an<strong>der</strong>en Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

und <strong>der</strong>/die Supervisor/<strong>in</strong> stellen Informationsfragen, sie erforschen den<br />

H<strong>in</strong>tergrund und das Umfeld des Problems.<br />

Vertiefung des Problems und Kommunikationsphase:<br />

Die Gruppe äußert Gefühle, E<strong>in</strong>drücke, Bewertungen, Phantasien, Deutungen, u.a.<br />

Sie bearbeitet das Thema (= den Fall) mit verschiedenen Methoden und Interventionen.<br />

Entwicklung <strong>von</strong> Handlungskonsequenzen und Strategien:<br />

Ziel ist die Erprobung neuer Verhaltens- und Handlungsstrategien mit Blick auf die<br />

Zukunft. Die gewohnten Denk- und Handlungsabläufe und die Rout<strong>in</strong>e des beruflichen<br />

Erlebens und Handelns werden durchbrochen, damit Neues ausprobiert werden<br />

kann.<br />

Ende <strong>der</strong> Sitzung<br />

Die fallbr<strong>in</strong>gende Person erhält e<strong>in</strong>e neue Zukunftsorientierung durch Feedback über<br />

gewonnene Erfahrungen und E<strong>in</strong>sichten durch die Gruppe. Mit e<strong>in</strong>em Team-<br />

Feedback <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Abschlussfeedbacks kl<strong>in</strong>gt die Sitzung aus.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Checkliste Supervisions-Vertrag<br />

Thema/Inhalt Wunsch Vere<strong>in</strong>barung<br />

� Auftragnehmer<br />

� Auftraggeber<br />

� Teilnehmende<br />

� Anzahl Term<strong>in</strong>e<br />

� Dauer <strong>der</strong> Sitzungen<br />

� Räumliche Bed<strong>in</strong>gungen, Ort,<br />

Ausstattung<br />

� Honorar<br />

� Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

� Bankverb<strong>in</strong>dung<br />

� Regelung bei Term<strong>in</strong>absage<br />

� Inhalte und Ziele<br />

� Schweigepflicht<br />

� Kündigung des Vertrages<br />

� Gültigkeitsdauer Vertrag<br />

� Datum<br />

� Unterschrift<br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

CD-Rom!<br />

159


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Checkliste zur vorbereitenden Planung <strong>von</strong> Supervision<br />

Thema/Inhalt Wunsch Vere<strong>in</strong>barung<br />

Wollen wir mit e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Beratungs-, Arbeitsmethode arbeiten,<br />

z.B. systemische Beratung, TA-<br />

Modell?<br />

Woran wollen wir arbeiten, z.B.<br />

160<br />

� Fallbesprechungen<br />

� Zusammenarbeit im Team<br />

� Fragen <strong>der</strong> Organisationsentwicklung<br />

� Leitungsfragen<br />

Welche Zeiten, Term<strong>in</strong>e und Zyklen<br />

kommen für uns <strong>in</strong> Frage?<br />

Welche zeitliche, f<strong>in</strong>anzielle und<br />

personelle Ressourcen stehen uns<br />

zur Verfügung?<br />

Wo soll die Supervision stattf<strong>in</strong>den,<br />

unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen und<br />

mit welcher Ausstattung?<br />

Wer soll an den Sitzungen teilnehmen?<br />

Wie kann <strong>der</strong> Dienst aufrechterhalten<br />

werden?<br />

Woran messen wir den Erfolg und<br />

die Qualität <strong>der</strong> Supervision?<br />

Wer muss sonst noch <strong>in</strong> die Entscheidung<br />

e<strong>in</strong>gebunden werden?<br />

Wer hat welche Kompetenzen <strong>in</strong><br />

dem Prozess?<br />

Gibt es e<strong>in</strong>e Informationspflicht,<br />

wenn ja, worüber?<br />

Was wollen wir erreichen?<br />

Welchen Anspruch haben wir an<br />

unsere/n Supervisor/<strong>in</strong>?<br />

Welche Rolle soll er/sie e<strong>in</strong>nehmen? <br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

CD-Rom!


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Thema/Inhalt Wunsch Vere<strong>in</strong>barung<br />

Wie s<strong>in</strong>d die Teilnehmenden zu<br />

Supervision e<strong>in</strong>gestellt? Welche<br />

Vorerfahrungen haben sie?<br />

Warum wollen wir gerade jetzt<br />

Supervision?<br />

...<br />

161


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Kollegiale Fallberatung (Intervision)<br />

Kurzdarstellung<br />

Die kollegiale Fallberatung ist e<strong>in</strong> strukturiertes Reflexions- und Beratungs<strong>in</strong>strument<br />

zur beruflichen Selbsthilfe, um berufsspezifische Problemstellungen zu lösen.<br />

Man spricht auch <strong>von</strong> Intervision.<br />

In <strong>der</strong> Regel s<strong>in</strong>d Supervisoren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Berater<strong>in</strong>nen und Berater mit dieser Methoden<br />

vertraut.<br />

Die kollegiale Beratung wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als Fallbesprechung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wechselseitigen<br />

und <strong>von</strong> den Beteiligten selbst organisierten Beratung zwischen gleichrangigen Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen durchgeführt. Sie erhebt dabei nicht den Anspruch auf Beratungsprofessionalität.<br />

Es handelt sich um e<strong>in</strong>en Austausch <strong>von</strong> Praxis- und Berufserfahrung zwischen Personen,<br />

die den gleichen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en verwandten Beruf o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e vergleichbare Tätigkeit<br />

ausüben. Es können auch Personen se<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er ähnlichen Funktion<br />

bzw. e<strong>in</strong>em vergleichbaren Bereich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung tätig s<strong>in</strong>d. Im Mittelpunkt steht<br />

dabei das praktische Handeln <strong>in</strong> <strong>der</strong> Situation. Die Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen stellen<br />

sich gegenseitig ihr professionelles Wissen zur Verfügung.<br />

Die kollegiale Fallberatung bietet damit e<strong>in</strong>e sehr kostengünstige und bedarfsorientierte<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Mitarbeiterentwicklung.<br />

Was ist kollegiale Fallberatung?<br />

• Die Inhalts- und Themenwahl wird frei nach Bedarf und nach Absprache mit den<br />

Teilnehmenden geregelt.<br />

• Die Lösungsmöglichkeiten werden geme<strong>in</strong>sam erarbeitet und reflektiert.<br />

• Kollegiale Beratung ist Wissensmanagement: Wissen wird genutzt, erhalten, verteilt<br />

und weiterentwickelt.<br />

• Kollegiale Beratung ist e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Lernprozess.<br />

• Persönliche und organisatorische Ressourcen werden entdeckt, entwickelt und<br />

genutzt.<br />

• Es werden Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse analysiert.<br />

• Die Vere<strong>in</strong>barung über den Beratungsprozess wird zeitlich begrenzt und verläuft<br />

strukturiert.<br />

162


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

• Kollegiale Beratung ist e<strong>in</strong>e Art <strong>der</strong> Hilfe zur Selbsthilfe, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong>/die Beratene<br />

<strong>von</strong> erfahreneren Beschäftigten fachlich und psychisch unterstützt wird.<br />

Was ist kollegiale Beratung nicht?<br />

• E<strong>in</strong> kostengünstiger Ersatz zur professionellen Teamsupervision, Organisationsberatung<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Fachberatung. Diese können nur durch ausgebildete Fachleute<br />

durchgeführt werden.<br />

• Sie kann nicht die regelmäßigen Teamsitzungen ersetzen. Der Austausch im gesamten<br />

Team muss gewährleistet werden.<br />

• Sie ist ke<strong>in</strong>e Selbsthilfegruppe.<br />

• Sie ist ke<strong>in</strong>e Teamentwicklungsmaßnahme.<br />

• Sie ist ke<strong>in</strong> Ersatz für fehlende <strong>Personalentwicklung</strong>splanung o<strong>der</strong> mangelnde<br />

Führung.<br />

Voraussetzungen – Wie sichern Sie den Erfolg?<br />

Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche kollegiale Beratung sollte e<strong>in</strong>e <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> die Methode<br />

durch professionelle Berater<strong>in</strong>nen und Berater erfolgen. Es hat sich als s<strong>in</strong>nvoll erwiesen,<br />

dass das gesamte Arbeitsteam daran teilnimmt. Ziel e<strong>in</strong>er solchen Qualifizierung<br />

ist es, die Teams zu befähigen, anhand e<strong>in</strong>es Leitfadens e<strong>in</strong>gebrachte Fälle und<br />

Problemstellungen selbständig zu bearbeiten. Kollegiale Beratung und professionelle<br />

Supervision lassen sich durchaus mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpfen. Beiden Formen liegt<br />

e<strong>in</strong>e systematische Problemlösungsmethodik zugrunde.<br />

6-8 Teilnehmende pro Gruppe s<strong>in</strong>d die optimale Gruppengröße. Diese sollten möglichst<br />

aus <strong>der</strong>selben Hierarchiestufe stammen, sich also nicht gegenseitig vorgesetzt<br />

se<strong>in</strong>. Bereitschaft zur aktiven Beteiligung, Offenheit und Authentizität, Selbstverantwortung<br />

und Eigenständigkeit sowie Vertraulichkeit s<strong>in</strong>d Grundvoraussetzungen.<br />

Ziele und Inhalte <strong>von</strong> kollegialer Fallberatung<br />

Die Frage nach Inhalten und Zielen kann beantwortet werden, wenn man sich folgende<br />

Nutzenaspekte verdeutlicht:<br />

• Sie können Ihren Mitarbeitenden durch Intervision ohne großen Verwaltungsaufwand<br />

kostengünstig und direkt vor Ort Beratung anbieten.<br />

• Nach <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>der</strong> Methode ist das H<strong>in</strong>zuziehen <strong>von</strong> externen Berater<strong>in</strong>nen<br />

und Beratern nicht notwendig.<br />

• Die Beteiligten erweitern die Selbstwahrnehmung ihres eigenen Verhaltens und<br />

reduzieren „bl<strong>in</strong>de Flecken“.<br />

163


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

164<br />

• Das Team lernt sich durch diesen Austausch besser kennen. Es wird deutlicher,<br />

wie die e<strong>in</strong>zelnen Team-Mitglie<strong>der</strong> zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen.<br />

• Sie stärken <strong>in</strong> Ihrem Betrieb das Expertentum und die Professionalität, <strong>in</strong> dem die<br />

Beschäftigten ihre Leistung reflektieren. Sie müssen also ke<strong>in</strong> Fachwissen <strong>von</strong> außen<br />

„e<strong>in</strong>kaufen“.<br />

• Indem Ihre Mitarbeitenden geme<strong>in</strong>same Strategien entwickeln, eröffnen sich<br />

neue Handlungsperspektiven.<br />

• Durch die gegenseitige Beratung wird e<strong>in</strong>e vertraute Teamatmosphäre geschaffen,<br />

die das offene Gespräch (auch bei Problemen) ermöglicht.<br />

Kollegiale Fallberatung können Sie auch für die Bewältigung <strong>von</strong> Krisen anwenden.<br />

• Sie unterstützt bei <strong>der</strong> Bearbeitung und Lösung <strong>von</strong> aktuellen Konflikten.<br />

• Sie ist e<strong>in</strong>e Maßnahme zur Psychohygiene und zur Bewältigung <strong>von</strong> Krisensituationen.<br />

• Sie kann dem Burn-out-Syndrom vorbeugen, weil die Betroffenen rechtzeitig<br />

über Themen wie Überfor<strong>der</strong>ung sprechen können.<br />

• Sie benötigt ke<strong>in</strong>e langfristige Vorbereitung und kann daher <strong>in</strong> akuten Situationen<br />

wirksam se<strong>in</strong>.<br />

Für welchen Rahmen müssen Sie sorgen?<br />

Für den Erfolg und die ernsthafte Anerkennung <strong>der</strong> kollegialen Beratung <strong>in</strong> Ihrem<br />

Betrieb müssen Sie folgende Voraussetzungen schaffen:<br />

• e<strong>in</strong>en festen Rahmen – räumlich und zeitlich (zwischen 60 und 90 M<strong>in</strong>uten);<br />

• e<strong>in</strong>e gute Organisation <strong>der</strong> kollegialen Beratung (Personen auswählen und Zeitpunkte<br />

für die Gespräche festlegen);<br />

• störungsfreie Räumlichkeiten (die Gespräche sollten auch nicht durch e<strong>in</strong>gehende<br />

Telefonate unterbrochen werden).<br />

• e<strong>in</strong>e Gruppe, die über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum zusammen bleibt, weil dadurch<br />

auch e<strong>in</strong> Kompetenzzuwachs entsteht.<br />

Was s<strong>in</strong>d die Rollen und Aufgaben <strong>der</strong> Beteiligten im Prozess?<br />

In <strong>der</strong> kollegialen Beratung übernehmen die Teilnehmenden verschiedene Rollen bzw.<br />

Funktionen im Beratungsprozess. Alle Beteiligten sollten da<strong>von</strong> überzeugt se<strong>in</strong>, dass sie<br />

vom geme<strong>in</strong>samen Prozess profitieren. Die fachliche und persönliche Kompetenz sollte<br />

gegenseitig wertgeschätzt werden, d.h. Sie sollten sicherstellen, dass die Teilnehmenden<br />

<strong>in</strong> ihren unterschiedlichen Rollen und damit verbundenen Handlungsaufträgen akzeptiert<br />

werden.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Die fallgebende Person<br />

Der/die Fallgebende ist die Person, die ihren „Fall“, d.h. e<strong>in</strong>e Fragestellung aus ihrer<br />

Tätigkeit, dem Team präsentiert. Sie bereitet sich auf die Vorstellung vor und beschreibt<br />

den Fall möglichst plastisch und konkret, damit er für die an<strong>der</strong>en verständlich<br />

und nachvollziehbar wird. Es s<strong>in</strong>d sowohl Daten und Fakten für die Transparenz <strong>der</strong><br />

Sach- und Inhaltsebene wichtig, als auch Gedanken, Gefühle und körperliche Reaktionen,<br />

die das Geschehen/Ereignis ausgelöst haben sowie Erwartungen, die <strong>der</strong>/die Fallgebende<br />

an sich und an die Gesprächspartner<strong>in</strong>nen und -partner hat.<br />

Wie geht <strong>der</strong>/die Fallgebende mit den Reaktionen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en um?<br />

Im Verlauf <strong>der</strong> Fallberatung soll die fallgebende Person sich durch die Vermutungen,<br />

Ideen und Hypothesen <strong>der</strong> Beratenden <strong>in</strong>spirieren lassen und aus ihrer eigenen Sicht<br />

weitere Maßnahmen ableiten.<br />

Der Mo<strong>der</strong>ator bzw. die Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong><br />

Durch die Rolle des Mo<strong>der</strong>ators wird <strong>der</strong> Ablauf <strong>der</strong> kollegialen Beratung strukturiert,<br />

begrenzt und diszipl<strong>in</strong>iert. E<strong>in</strong>e schematische und strukturierte Mo<strong>der</strong>ation ist für das<br />

Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Beratung <strong>von</strong> größter Bedeutung.<br />

Der Mo<strong>der</strong>ator bzw. die Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong><br />

• übernimmt die Gesprächsleitung<br />

• achtet auf die Formulierung des Beratungsauftrages<br />

• er<strong>in</strong>nert an Regeln und Rollen und überwacht <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>haltung<br />

• achtet auf die E<strong>in</strong>haltung des Ablaufschemas und <strong>der</strong> Zeiten (o<strong>der</strong> delegiert den<br />

Part an e<strong>in</strong>e/n„Zeitwächter/<strong>in</strong>“) und sichert dabei die Trennung <strong>von</strong> Analysephase,<br />

Zieldef<strong>in</strong>ition und Lösungserarbeitung<br />

• achtet auf e<strong>in</strong>en respektvollen Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und das e<strong>in</strong>fühlsame Herangehen<br />

<strong>der</strong> Beteiligten an den Fall (nicht analytisch, belehrend o<strong>der</strong> bewertend)<br />

• schützt die fallgebende Person vor verletzenden Fragen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

• führt ggf. Protokoll, um wichtige Details festzuhalten.<br />

Das Beraterteam<br />

Die Beratenden konzentrieren sich zuerst auf die Falldarstellung ohne Unterbrechung<br />

und Kommentierung. Charakteristisch für das Schema <strong>der</strong> kollegialen Beratung ist die<br />

systematische und schrittweise Vertiefung des Problemverständnisses. Gemäß dem Ablaufschema<br />

glie<strong>der</strong>t sich die Aufgabe des Beraterteams <strong>in</strong> folgende Stufen:<br />

165


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

166<br />

1. Zuhören<br />

2. Nachfragen<br />

3. Ursachen analysieren<br />

4. Lösungsvorschläge unterbreiten.<br />

Unterschiedliche Fachkompetenzen <strong>in</strong>nerhalb des Beraterteams stören bei <strong>der</strong> kollegialen<br />

Beratung nicht, son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d erwünscht. Nicht die hierarchischen Positionen o<strong>der</strong><br />

Wissensvorsprünge s<strong>in</strong>d entscheidend, son<strong>der</strong>n die geme<strong>in</strong>same partnerschaftliche Reflexion.<br />

Das Konzept <strong>der</strong> kollegialen Beratung be<strong>in</strong>haltet verschiedene Rollen. Für das Ausfüllen<br />

<strong>der</strong> Rollen gibt es rollenspezifische Handlungsanweisungen. Die Rollen s<strong>in</strong>d jedoch<br />

nicht dauerhaft festgelegt, son<strong>der</strong>n sie wechseln <strong>von</strong> Sitzung zu Sitzung bzw. <strong>von</strong> Fall zu<br />

Fall. Die Teilnehmenden begegnen sich gleichwertig, also nicht hierarchisch, und erarbeiten<br />

geme<strong>in</strong>sam Lösungsoptionen.<br />

Wie läuft nun e<strong>in</strong>e kollegiale Beratung konkret ab?<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n o<strong>der</strong> am Ende je<strong>der</strong> Sitzung wird für die folgende Sitzung e<strong>in</strong> Fall ausgewählt,<br />

<strong>der</strong> bearbeitet werden soll. Die Fallauswahl kann aber auch nach e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Schema, z.B. reihum, erfolgen.<br />

Bevor mit <strong>der</strong> Fallarbeit begonnen werden kann, müssen die Rollen (Zeitwächter/<strong>in</strong>, Mo<strong>der</strong>ator/<strong>in</strong>)<br />

verteilt werden. Erst wenn Aufgaben und Rollen def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d, kann mit <strong>der</strong><br />

Beratungsarbeit begonnen werden.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Welche Aufgaben haben die Beteiligten <strong>in</strong> diesem Ablauf? 6<br />

Phase Vorgehensweise<br />

Vorbereitung<br />

1<br />

Fallvorstellung<br />

2<br />

Informationssammlung <strong>der</strong> Beratenden<br />

durch Rückfragen<br />

3<br />

Fallanalyse<br />

4<br />

Erarbeitung <strong>von</strong> Lösungen und<br />

Handlungsstrategie<br />

5<br />

Fallgeber/<strong>in</strong>: Vorbereitung Fallpräsentation<br />

Beratungsteam: Rollenverteilung: Wer ist Mo<strong>der</strong>ator/<strong>in</strong>,<br />

Zeitwächter/<strong>in</strong> und Fallgeber/<strong>in</strong>? Wer gehört<br />

<strong>in</strong> das Beratungsteam?<br />

Fallgeber/<strong>in</strong>: br<strong>in</strong>gt den Fall e<strong>in</strong> und versucht das<br />

Problem bzw. die Fragestellung zu def<strong>in</strong>ieren.<br />

Beratungsteam: Die Beratenden hören zu und<br />

machen sich Notizen. Sie fragen noch nicht nach.<br />

Achten auch auf die nonverbale Kommunikation<br />

und ihre eigenen Gefühle, die durch die Schil<strong>der</strong>ung<br />

auslöst werden.<br />

Fallgeber/<strong>in</strong>: bemüht sich alle Fragen zu beantworten.<br />

Beratungsteam: stellt nur Informations- und Verständnisfragen;<br />

Interpretationen, Hypothesen und<br />

„Rezepte“ s<strong>in</strong>d nicht erlaubt.<br />

Fallgeber/<strong>in</strong>: hört zu und macht sich Notizen.<br />

Beratungsteam: bildet Hypothesen, bespricht diese,<br />

äußert Vermutungen; teilt Assoziationen, Anhaltspunkte,<br />

Muster, Indizien, Dynamiken, aber<br />

auch eigene Er<strong>in</strong>nerungen und Gefühle mit.<br />

Fallgeber/<strong>in</strong>: äußert sich zu den Hypothesen. Assoziationen,<br />

Bil<strong>der</strong> und Phantasien können geäußert<br />

werden.<br />

Beratungsteam: hört zu und korrigiert ggf. die<br />

Aufnahme ihrer Hypothesen. Sie machen Lösungsvorschläge,<br />

sagen, was sie an ihrer Stelle tun würden.<br />

Sie fassen das Zusammenspiel <strong>von</strong> Beziehungen,<br />

Situationen und fachlichen Faktoren <strong>in</strong> Beurteilungs-<br />

und Lösungs-Statements zusammen.<br />

Fallgeber/<strong>in</strong>: hört <strong>in</strong> dieser Phase <strong>in</strong>tensiv zu und<br />

macht sich Notizen.<br />

6 Quelle: Haug-Benien, R. (1998): Kollegiale Beratung - E<strong>in</strong> Fall nicht nur für zwei. HibaTransfer, Ausgabe<br />

III-1998. Heidelberger Institut beruf und arbeit, hiba gmbh, S. 15<br />

167


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

168<br />

Feedback zu den Lösungsvorschlägen<br />

und Handlungsstrategien<br />

6<br />

Prozessreflexion<br />

7<br />

Fallgeber/<strong>in</strong>: teilt mit, welche Hypothesen und<br />

Lösungsvorschläge er/sie aufgreifen wird und welche<br />

verworfen werden. Er/sie beurteilt den Lösungsansatz<br />

nach dessen Angemessenheit und äußert<br />

auch, bei welchen beson<strong>der</strong>e Impulse und Reaktionen<br />

ausgelöst wurden. Der/die Ratsuchende teilt<br />

mit, wie <strong>der</strong> Fall weiter bearbeitet wird.<br />

Beratungsteam: hört zu und reflektiert still<br />

Fallgeber und Beratungsteam sprechen darüber,<br />

wie sie sich fühlen und welche persönlichen Anmerkungen<br />

sie noch haben. Das angewandte Schema<br />

wird besprochen und bewertet. E<strong>in</strong>e Feedbackrunde<br />

schließt den Prozess ab (Was war s<strong>in</strong>nvoll? Was soll<br />

nächstes mal an<strong>der</strong>s verlaufen?).


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Checkliste zur Planung <strong>von</strong> Intervision<br />

Thema/Inhalt Wunsch Vere<strong>in</strong>barung<br />

Wie soll die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> erfolgen?<br />

Wer und wie viele Personen sollen<br />

teilnehmen?<br />

An welchen Fallbesprechungen<br />

wollen wir arbeiten?<br />

Z.B. Klienten, Angehörige<br />

Welche Zeiten/ Term<strong>in</strong>e/ Zyklen<br />

kommen für uns <strong>in</strong> Frage?<br />

Welche zeitlichen und personellen<br />

Ressourcen stehen uns zur Verfügung?<br />

Wo soll die kollegiale Beratung<br />

stattf<strong>in</strong>den, welche Bed<strong>in</strong>gungen<br />

und Ausstattung brauchen wir?<br />

Wie kann <strong>der</strong> Dienst aufrecht erhalten<br />

werden?<br />

Woran messen wir den Erfolg und<br />

die Qualität unserer Arbeit?<br />

Wer ist sonst noch e<strong>in</strong>gebunden?<br />

Wer hat welche Kompetenzen <strong>in</strong><br />

dem Prozess?<br />

Gibt es e<strong>in</strong>e Informationspflicht,<br />

wenn ja, worüber?<br />

Was wollen wir erreichen?<br />

Welchen Anspruch haben wir an<br />

uns? Welche Spielregeln brauchen<br />

wir?<br />

Wer hat welche Vorerfahrungen?<br />

Wie werden Fälle vorbereitet?<br />

Wie wollen wir die Ergebnisse überprüfen? <br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

CD-Rom!<br />

169


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

170<br />

Tipps und Tricks für Intervision:<br />

• Die Fälle sollten so konkret wie möglich formuliert werden.<br />

Zum Beispiel: „E<strong>in</strong>e me<strong>in</strong>er Kund<strong>in</strong>nen, Frau Meier, weigert<br />

sich, sich <strong>von</strong> mir waschen zu lassen. Alle Gespräche mit ihr<br />

selbst und ihren Angehörigen fruchten nicht. Das kränkt mich<br />

sehr. Wie kann ich damit umgehen?“<br />

• Der/die Mo<strong>der</strong>ator/<strong>in</strong> sollte immer e<strong>in</strong>en Dank an alle Beteiligten<br />

aussprechen.<br />

• Der/<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ator/<strong>in</strong> sollte auch <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gruppe e<strong>in</strong> Feedback<br />

erhalten.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Mediation<br />

Was verstehen wir unter Mediation?<br />

Mediation ist e<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nes Konfliktbewältigungsverfahren. Im Unterschied zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

vor Gericht o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Schlichtungsverfahren s<strong>in</strong>d es hier die Konfliktbeteiligten<br />

selbst, die eigenverantwortlich nach s<strong>in</strong>nvollen und tragfähigen Lösungen<br />

suchen. Sie werden dabei <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em/e<strong>in</strong>er Mediator/<strong>in</strong> unterstützt, <strong>der</strong>/die ihnen hilft,<br />

den Konflikt zu deeskalieren und den gesamten Prozess auf konstruktive Weise zu steuern.<br />

Mediation leistet damit e<strong>in</strong>en Beitrag zu e<strong>in</strong>er neuen Konfliktkultur.<br />

Die Mediation bewährt sich beson<strong>der</strong>s dort, wo Mitarbeitende auch nach e<strong>in</strong>em Konflikt<br />

weiterh<strong>in</strong> leistungsfähige Arbeits- und Geschäftsbeziehungen unterhalten wollen und<br />

müssen. Konfliktmanagement ist e<strong>in</strong>e zunehmend wichtige Führungsaufgabe: Führungskräfte<br />

müssen lernen, mit Konflikten umzugehen und ihre Mitarbeitenden ebenfalls<br />

dazu zu befähigen.<br />

Tipp:<br />

Bei schwierigen o<strong>der</strong> verhärteten Konflikten kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong>en externen Mediator bzw. e<strong>in</strong>e externe Mediator<strong>in</strong> zur Klärung<br />

des Konflikts h<strong>in</strong>zuzuziehen. Wichtig ist es, rechtzeitig Hilfe<br />

zu holen, bevor die „Fronten“ verhärtet s<strong>in</strong>d.<br />

Es gibt spezielle Ausbildungen für Mediator<strong>in</strong>nen und Mediatoren<br />

(siehe letzter Tipp-Kasten).<br />

Was s<strong>in</strong>d die Ziele und Inhalte <strong>der</strong> Mediation?<br />

Konflikte <strong>in</strong> Unternehmen s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> Natur aus we<strong>der</strong> positiv noch negativ – sie s<strong>in</strong>d Interessenskollisionen<br />

<strong>der</strong> Beschäftigen, die sich aus dem Spannungsfeld <strong>von</strong> persönlichen<br />

und wirtschaftlichen Erwartungen und Zielen ergeben. In <strong>der</strong> Regel s<strong>in</strong>d sie lösbar. Sie<br />

bergen immer Chancen und Risiken zugleich.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Konflikt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen konstruktiv ausgetragen wird, kann er:<br />

� das Unternehmen weiterentwickeln,<br />

� ernstere (Folge-) Konflikte verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

� Innovation und Kreativität för<strong>der</strong>n,<br />

� den Zusammenhalt im Team stärken,<br />

171


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

172<br />

� auf ungelöste Probleme h<strong>in</strong>weisen,<br />

� das F<strong>in</strong>den <strong>von</strong> Problemlösungen stimulieren,<br />

� helfen, Probleme und Ziele klarer zu formulieren,<br />

� die Weiterentwicklung <strong>von</strong> Personen anregen.<br />

Der übergeordnete S<strong>in</strong>n <strong>von</strong> Konflikten liegt im Bearbeiten <strong>der</strong> Unterschiede: verschiedene<br />

Vorstellungen und Interessen müssen zusammengebracht werden. Ziel ist es, e<strong>in</strong>e<br />

„W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-Situation“ zu schaffen.<br />

Mediation dient also dazu, Konflikte nutzbar zu machen, d.h. die Konfliktlösung zu<br />

nutzen, um Probleme zu klären, Stillstand im Betrieb zu überw<strong>in</strong>den und neue, kreative<br />

Problemlösungen zu f<strong>in</strong>den.<br />

Für die Praxis <strong>der</strong> Mediation ist es s<strong>in</strong>nvoll, sich e<strong>in</strong> möglichst e<strong>in</strong>faches Modell da<strong>von</strong><br />

zurechtzulegen, wie man mit Konflikten umgehen kann.<br />

Es gibt verschiedene Grundmuster, mit Konflikten umgehen zu können 7 :<br />

• Das Vermeiden: Die Konfliktpartei unternimmt nichts, wartet und hofft, dass die<br />

Zeit das Problem schon aus <strong>der</strong> Welt schaffen wird.<br />

• Das E<strong>in</strong>schalten e<strong>in</strong>er höheren Instanz: E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Konfliktparteien wendet sich an<br />

e<strong>in</strong>e übergeordnete Instanz, die mit <strong>der</strong> Macht und <strong>der</strong> Autorität ausgestattet ist,<br />

den Konflikt zu regeln. Dies kann e<strong>in</strong> Gericht se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Schiedsstelle o<strong>der</strong> auch e<strong>in</strong>e<br />

Vorgesetzte bzw. e<strong>in</strong> Vorgesetzter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Firma. Die Entscheidung erfolgt nach bestimmten<br />

Pr<strong>in</strong>zipien, die durch Gesetz o<strong>der</strong> über Normen und Werte geregelt s<strong>in</strong>d.<br />

• Der Machtkampf: E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Konfliktparteien versucht den Konflikt durch den E<strong>in</strong>satz<br />

eigener o<strong>der</strong> frem<strong>der</strong> Macht zu entscheiden. Dabei entscheidet die Stärke <strong>der</strong> Parteien.<br />

• Die Kooperation: Die Konfliktparteien versuchen geme<strong>in</strong>sam, durch Verhandlungen<br />

e<strong>in</strong>e Lösung zu f<strong>in</strong>den. Die Mediation gehört zu den kooperativen Optionen. Vere<strong>in</strong>facht<br />

ausgedrückt heißt Mediation: Verhandeln mit Hilfe e<strong>in</strong>er dritten Partei.<br />

Welche Rolle und Aufgaben hat die Mediator<strong>in</strong> bzw. <strong>der</strong> Mediator?<br />

Die Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong> bzw. <strong>der</strong> Mediator ist e<strong>in</strong>e neutrale dritte Person, die den Konfliktparteien<br />

hilft, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verhandeln, um zu e<strong>in</strong>er Übere<strong>in</strong>kunft zu gelangen. Sie achten<br />

darauf, dass die Parteien die Regeln <strong>der</strong> Mediation e<strong>in</strong>halten, die es ermöglichen, e<strong>in</strong><br />

faires Gespräch zu führen. Darüber h<strong>in</strong>aus hilft er/sie, Kommunikationsprobleme zwischen<br />

den Parteien abzubauen.<br />

7 G. Altmann et al.: Mediation. Konfliktmanagement für mo<strong>der</strong>ne Unternehmen. We<strong>in</strong>heim, 2002


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Der Mediator bzw. die Mediator<strong>in</strong> behandelt die ihm/ihr anvertrauten Informationen<br />

vertraulich und stellt sich nicht auf e<strong>in</strong>e Seite. Die Informationen, die er/sie <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>zelgesprächen<br />

zusätzlich erhält, werden nur dazu verwendet – und dies nur mit Zustimmung<br />

<strong>der</strong> Betroffenen –, e<strong>in</strong>e Lösung für das Problem zu erarbeiten.<br />

Wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mediation die Lösung des Konflikts nicht gel<strong>in</strong>gt, dann fällt <strong>der</strong> Mediator<br />

bzw. die Mediator<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Urteil. Die Parteien entscheiden selbst, ob sie e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>sam<br />

gefundenen Lösung zustimmen o<strong>der</strong> nicht.<br />

173


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Verläufe <strong>von</strong> Konfliktregelungen<br />

174<br />

Schwelen<strong>der</strong><br />

Konflikt<br />

Konflikt = Sachproblem x Beziehungsproblem<br />

Konfliktfeld <br />

Sachproblem<br />

Konflikt<br />

Konfliktfeld <br />

Beziehungsproblem<br />

Ignorieren Beseitigen<br />

Regeln<br />

E<strong>in</strong>seitig Beidseitig<br />

Kündigung<br />

Versetzung<br />

Trennung<br />

Verlierer/<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>ner/<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>ner/<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>ner/<strong>in</strong><br />

Verbitterung<br />

Groll<br />

Isolation<br />

Stress<br />

Skrupel<br />

Beidseitig<br />

akzeptable<br />

Entscheidung<br />

Konfliktlösung


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Wie läuft e<strong>in</strong>e Mediation ab? 8<br />

1. Eröffnungsphase<br />

Erläuterung des Prozesses und Aufbau <strong>von</strong> Vertrauen. Klärung, ob Prozess stattf<strong>in</strong>den soll. Regeln<br />

für den Prozess mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>baren.<br />

�<br />

2. Klärung <strong>der</strong> unterschiedlichen Sichtweisen<br />

Darstellung <strong>von</strong> Tatsachen, Fakten, Themen und H<strong>in</strong>tergründen.<br />

Ziel ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Def<strong>in</strong>ition des Problems.<br />

�<br />

3. Erhellung des Konfliktes<br />

Verborgene Gefühle, Interessen und H<strong>in</strong>tergründe aufdecken und die Interessen h<strong>in</strong>ter den Positionen<br />

erfahren.<br />

�<br />

4. Erarbeiten <strong>von</strong> Lösungsoptionen und Alternativen<br />

Entwickeln <strong>von</strong> möglichst verschiedenen Ideen zur Konfliktlösung.<br />

�<br />

5. Verhandeln und Entscheiden<br />

Die Konfliktparteien e<strong>in</strong>igen sich auf die Lösungsvorschläge, die ihnen am meisten zusagen. Die<br />

getroffenen Vere<strong>in</strong>barungen werden schriftlich festgehalten.<br />

�<br />

6. Umsetzung und Überprüfung<br />

Die Vere<strong>in</strong>barung wird <strong>in</strong> die Praxis umgesetzt und dabei ihre Alltagstauglichkeit erprobt,<br />

evtl. werden Korrekturen vorgenommen.<br />

Wo f<strong>in</strong>den Sie Mediatoren und Infos zu Mediation:<br />

� Bundesverband Mediation:<br />

www.bmev.de<br />

� Bundes-Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für Familien-Mediation:<br />

http://www.bafm-mediation.de<br />

8 In Anlehnung an die Def<strong>in</strong>ition des Bundesverbandes Mediation e.V.<br />

175


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Teamentwicklung als <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahme<br />

Warum ist die Stärkung <strong>von</strong> Teams wichtig?<br />

Im Prozess <strong>der</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen Verbesserung <strong>der</strong> Unternehmensleistungen verdienen<br />

die Arbeits- und Projektteams zentrale Aufmerksamkeit. Um Arbeitsabläufe, auch<br />

zwischen den Abteilungen, effektiver und reibungsärmer zu gestalten, ist e<strong>in</strong>e Qualifizierung<br />

im Bereich Problemlösungstechniken und Teamarbeit s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Teamarbeit ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären <strong>Altenhilfe</strong> viel stärker ausgeprägt als <strong>in</strong> <strong>der</strong> ambulanten.<br />

Trotzdem verstehen sich auch die Mitarbeitenden <strong>von</strong> ambulanten Pflegediensten<br />

als „Team“. Die e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden arbeiten z.T. mit denselben Kund<strong>in</strong>nen und<br />

Kunden, Absprachen über Arbeitszeiten und Routen müssen getroffen werden. Wenn<br />

sich die Mitarbeitenden auch hier als Team empf<strong>in</strong>den, werden Reibungsverluste vermieden<br />

und sie können sich, ggf. telefonisch, gegenseitig beraten und den Pflegeprozess<br />

abstimmen.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Führungskraft im Teamentwicklungsprozess ist es, <strong>in</strong> diesem Prozess<br />

<strong>der</strong> Teambildung e<strong>in</strong>e Orientierung zu schaffen, entsprechende Entscheidungen zu<br />

treffen und das Team nach außen zu vertreten.<br />

Jedes Team entwickelt sich ständig und immer, sei es durch neue Aufgaben, den Weggang<br />

o<strong>der</strong> das H<strong>in</strong>zukommen <strong>von</strong> Mitarbeitenden und durch den täglichen Umgang<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Unterstützen kann diesen Prozess e<strong>in</strong>e Teamentwicklung, die <strong>von</strong> professionellen<br />

Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> Beratern begleitet wird.<br />

Hier stehen nicht die „atmosphärischen“ Themen im Zentrum. Vielmehr bekommen die<br />

Mitarbeitenden Werkzeuge für e<strong>in</strong>e effiziente und zielorientierte Zusammenarbeit<br />

an die Hand. Diese Techniken bieten pragmatische Orientierungshilfen für die tägliche<br />

Arbeit, die sofort und unkompliziert umsetzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Neue, aber auch bestehende Teams durchlaufen verschiedene natürliche Phasen, bis<br />

sie gut, gerne und effektiv mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> arbeiten. Bei jedem Team verlaufen diese unterschiedlich<br />

– mal schnell, mal langsam, mal <strong>in</strong>tensiv, mal mit, mal ohne Reibungen. Wichtig<br />

für Sie ist hierbei, dass Sie diese Phasen als „normal“ und notwendig begreifen und<br />

sich freuen, wenn Ihr Team schließlich am Ziel angekommen ist o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en weiteren<br />

Meilenste<strong>in</strong> erreicht hat.<br />

176


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Integrationsphase<br />

� ideenreich<br />

� flexibel<br />

� offen<br />

� leistungsfähig<br />

� solidarisch<br />

� hilfsbereit<br />

Organisationsphase<br />

� Entwicklung neuer<br />

Umgangsformen und<br />

Verhaltensweisen<br />

� Feedback<br />

� Konfrontation <strong>der</strong><br />

� Standpunkte<br />

Teamentwicklungsphasen<br />

Perform<strong>in</strong>g<br />

Norm<strong>in</strong>g<br />

Teamuhr<br />

Worauf zielt Teamentwicklung genau ab?<br />

Form<strong>in</strong>g<br />

Storm<strong>in</strong>g<br />

Testphase<br />

� höflich<br />

� unpersönlich<br />

� gespannt<br />

� vorsichtig<br />

Kampfphase<br />

� Unterschwellige Konflikte<br />

� Konfrontation<br />

� Cliquenbildung<br />

� Mühsames<br />

Vorwärtskommen<br />

� Gefühl <strong>der</strong> Ausweglosigkeit<br />

� Sie verbessert die Art, wie die Beteiligten mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommunizieren und Informationen<br />

austauschen.<br />

� Sie stärkt die Gruppen im S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong> „geme<strong>in</strong>sam s<strong>in</strong>d wir stärker“.<br />

� Sie klärt Beziehungen, wenn die Zusammenarbeit und Effektivität des Teams bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

� Sie schafft e<strong>in</strong> Arbeitsklima, das <strong>von</strong> kreativem und konstruktivem Denken und Handeln<br />

geprägt ist und führt zu mehr Offenheit und Transparenz untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

� Sie bereitet e<strong>in</strong> Team auf neue Herausfor<strong>der</strong>ungen vor, an<strong>der</strong>e Kundenstrukturen<br />

o<strong>der</strong> neue Dokumentationsauflagen (d.h. neue Arbeitsweisen, Aufgabenstellungen<br />

und Organisationsstrukturen).<br />

� Sie unterstützt, dass neue Mitarbeitende besser <strong>in</strong>tegriert werden und die Kooperation<br />

mit an<strong>der</strong>en Teams verbessert wird.<br />

� Sie führt dazu, dass Unterschiedlichkeiten <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitenden als Bereicherung<br />

erlebt werden, dass Ursachen <strong>von</strong> Störungen <strong>der</strong> Zusammenarbeit selbst (ra-<br />

177


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

178<br />

scher) erkannt und beseitigt werden, weil Anzeichen <strong>von</strong> Konflikten frühzeitig wahrgenommen<br />

werden.<br />

Welche Fragen bearbeitet e<strong>in</strong>e Teamentwicklungsmaßnahme?<br />

Nachfolgend sollen beispielhaft e<strong>in</strong>ige Frage- und damit Themenstellungen aufgeführt<br />

werden.<br />

� Was s<strong>in</strong>d unsere geme<strong>in</strong>samen Aufgaben?<br />

� Was läuft gut? Was könnte besser laufen?<br />

� Was möchten wir lernen und was erhoffen wir uns dadurch?<br />

� Welche Umgangsregeln sollen für uns gelten?<br />

� Wie wollen wir Feedback geben und erhalten?<br />

� Wo stehen wir jetzt als Team? (typische Rollen und Phasen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>von</strong><br />

Teams)<br />

� Was erfor<strong>der</strong>t die Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Abteilungen?<br />

� Wie können wir effektiver mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommunizieren?<br />

� Welche Methoden unterstützen die Sammlung <strong>von</strong> Informationen, die Analyse <strong>von</strong><br />

Problemursachen und die För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Kreativität?<br />

� Wie können wir (Dienst-) Besprechungen effektiver gestalten?<br />

� Wie verbessern wir den Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>? Wie nehme ich Vorschläge <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en<br />

positiv auf und prüfe diese vorurteilsfrei?<br />

� Wie kann ich die Rollen und Bedürfnisse <strong>der</strong> Kollegen verstehen?<br />

� Wie spreche ich Ärgernisse und Fehler an, ohne an<strong>der</strong>e anzugreifen?<br />

� Was macht unser Team zufrieden/erfolgreich etc.?<br />

Wann und für wen ist e<strong>in</strong>e Teamentwicklung s<strong>in</strong>nvoll?<br />

Sowohl für neu zusammengestellte Teams als auch für bereits bestehende Teams,<br />

bei denen sich Konflikte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit o<strong>der</strong> zu viel Alltagsrout<strong>in</strong>e zeigen,<br />

ist e<strong>in</strong>e Teamentwicklungsmaßnahme s<strong>in</strong>nvoll. Zudem benötigen (Projekt-) Teams Unterstützung,<br />

wenn sie neue Aufgaben angehen sollen. Auch Leitungsteams können Zielgruppe<br />

für Teamentwicklungsprozesse se<strong>in</strong> (s. auch Kapitel 4.6, Gruppen-Coach<strong>in</strong>g).<br />

In <strong>der</strong> Regel wird e<strong>in</strong> Teamentwicklungsprozess <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em/e<strong>in</strong>er externen Mo<strong>der</strong>ator/<strong>in</strong><br />

begleitet. Sie, als direkte Vorgesetzte, erteilen – <strong>in</strong> Abstimmung mit dem Team – diesen<br />

Auftrag.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.4<br />

Ablauf und Durchführung e<strong>in</strong>er Teamentwicklung<br />

Teamentwicklung ist e<strong>in</strong> Prozess. Dieser Prozess muss geplant und strukturiert werden.<br />

Schaffen Sie entsprechende organisatorische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Die e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen<br />

sollen den Entwicklungsprozess steuern und unterstützen.<br />

Wie verläuft e<strong>in</strong>e Teamentwicklung?<br />

Auftragsklärung<br />

Sie als Führungskraft beauftragen e<strong>in</strong>e/n professionelle/n Tra<strong>in</strong>er/<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Berater/<strong>in</strong>. Sie<br />

klären Ziele und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wie Themen, Methoden, Dauer, Ort und Anzahl<br />

<strong>der</strong> Teilnehmenden. Benennen Sie den Ist-Stand und formulieren Sie das Ziel.<br />

Vorbereitung<br />

Der Auftragnehmende entwickelt e<strong>in</strong> Programm, das Sie mit den Mitarbeitenden abstimmen.<br />

Wichtig ist hierbei auch die Ressourcenplanung, Berücksichtigung <strong>der</strong> Dienstpläne,<br />

Schichten etc.<br />

Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Die Vielfalt <strong>der</strong> Methoden – Input, E<strong>in</strong>zel-, Partner- und Gruppenarbeit mit Präsentation,<br />

Rollengespräch und kollegiale Beratung – för<strong>der</strong>t den aktiven Lernprozess (z.B. wie<br />

nehmen wir Wissen auf, wie verarbeiten wir Informationen und wenden sie an?).<br />

Das Wir-Gefühl wird gestärkt. Es wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit Beispielen aus dem Arbeitsalltag<br />

gearbeitet. Neben Theorie und Praxis ist es auch wichtig, dass die Mitarbeitenden Gelegenheit<br />

zum Erfahrungsaustausch haben. Die Maßnahme gibt Raum für die Diskussion<br />

offener Fragen und Themen. E<strong>in</strong>e angenehme und entspannte Atmosphäre, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie<br />

sich wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Zusammenhang erleben, trägt wesentlich zum Erfolg e<strong>in</strong>er<br />

Teamentwicklungsmaßnahme bei.<br />

Evaluation <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Wichtig ist die Überprüfung des Transfers <strong>in</strong> den Teamalltag. Sie lassen dabei die zu Beg<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> Maßnahme formulierten Zielsetzungen Revue passieren und evaluieren geme<strong>in</strong>sam,<br />

was Sie erreicht haben.<br />

179


Teil 4.4 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

180<br />

Welche Fehler passieren im Zusammenhang mit Teams?<br />

• Teamentwicklung soll schnell gehen! Nach zwei o<strong>der</strong> drei Veranstaltungen<br />

wird e<strong>in</strong> „neues Team erwartet“ und jede/r versteht etwas<br />

an<strong>der</strong>es darunter. Tatsächlich werden Sie feststellen, dass Elemente<br />

<strong>der</strong> Maßnahme, sei es <strong>der</strong> Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, Kommunikation<br />

usw., schrittweise E<strong>in</strong>zug halten, denn sie müssen <strong>von</strong> allen Teammitglie<strong>der</strong>n<br />

getragen und teilweise auch erst gelernt bzw. erprobt<br />

werden müssen. Punktuelle Rückschritte sollten Sie nicht entmutigen,<br />

son<strong>der</strong>n sie s<strong>in</strong>d Teil des Prozesses!<br />

• Teamentwicklung wird verordnet! Bei <strong>der</strong> Arbeitsbelastung im<br />

Pflegealltag wird das sehr schnell als e<strong>in</strong>e Pflichtaufgabe verstanden,<br />

die abzuarbeiten ist. Deshalb sei hier darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass e<strong>in</strong><br />

Teamentwicklungsprozess und die zugehörigen Maßnahmen unbed<strong>in</strong>gt<br />

<strong>von</strong> den Teammitglie<strong>der</strong>n verstanden, gewollt und getragen<br />

werden. Im Transportieren dieses Anliegens ist hier die beson<strong>der</strong>e<br />

Rolle <strong>der</strong> Führungskraft zu sehen.<br />

Tipp:<br />

• Auch e<strong>in</strong> Betriebsausflug o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> außerplanmäßiges Kaffeekränzchen<br />

kann als (Teil e<strong>in</strong>er) Teammaßnahme sehr wirksam se<strong>in</strong> und den<br />

Boden für die nächste effektive Dienstbesprechung ebnen.


Nachwuchs-Führungskräfte<br />

4.5


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.5<br />

4.5 Nachwuchsführungskräfteentwicklung<br />

Warum ist die Entwicklung des Führungsnachwuchses wichtig?<br />

Die richtigen Mitarbeitenden zu f<strong>in</strong>den, zu entwickeln und zu motivieren ist wichtiger<br />

denn je. Dies trifft sowohl auf die stationäre und teilstationäre als auch die ambulante<br />

<strong>Altenhilfe</strong> zu.<br />

Neben <strong>der</strong> Auswahl <strong>von</strong> externen Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerbern nimmt aufgrund <strong>der</strong><br />

demographischen Entwicklung und e<strong>in</strong>es Mangels an externen Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> zielgerichteten Entwicklung <strong>von</strong> <strong>in</strong>ternen Leistungsträger<strong>in</strong>nen<br />

und -trägern zu.<br />

Gerade im Pflege- und Hauswirtschaftsbereich s<strong>in</strong>d die Mitarbeitenden großen physischen,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege auch psychischen Belastungen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Arbeit ausgesetzt.<br />

Personalengpässe und Kostendruck stehen oft im Wi<strong>der</strong>spruch zur Unternehmensvision,<br />

die vorsieht, Patienten und Patient<strong>in</strong>nen bzw. Kunden und Kund<strong>in</strong>nen würdevoll und<br />

menschlich zu pflegen und zu versorgen. Oft wird die Führungskräfteentwicklung zugunsten<br />

<strong>der</strong> Alltagsaufgaben vernachlässigt. Engpässe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsebene, sei es<br />

durch Krankheit, Urlaub, Stellenwechsel o<strong>der</strong> Unternehmenswechsel können oft nur<br />

bed<strong>in</strong>gt ausgeglichen werden. Diese Situationen führen aber genau zu gegenläufigen<br />

und ungewollten Entwicklungen, die durch zusätzliche Belastung, Stress, unzureichende<br />

Kommunikation und Abstimmung etc. gekennzeichnet s<strong>in</strong>d.<br />

Deshalb ist die Nachwuchsführungskräfteentwicklung e<strong>in</strong>e strategische Aufgabe des<br />

Betriebes und muss als solche verstanden und kommuniziert werden. Sie ist e<strong>in</strong> Element<br />

<strong>der</strong> langfristigen Sicherung e<strong>in</strong>er qualitativ anspruchsvollen Arbeit.<br />

Positionierung <strong>der</strong> Nachwuchsführungskräfteentwicklung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong><br />

Strategische<br />

<strong>Personalentwicklung</strong><br />

Nachwuchsführungs-<br />

Element 1 Element 2 Element (n)<br />

kräfteentwicklung<br />

Development<br />

Center<br />

Elemente<br />

Mentor<strong>in</strong>g För<strong>der</strong>programm Laufbahngespräche<br />

181


Teil 4.5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Zielsetzung ist hier die Auswahl, E<strong>in</strong>stellung und Entwicklung <strong>der</strong> besten Beschäftigten,<br />

die <strong>in</strong> die jeweilige Position und die Unternehmenskultur passen.<br />

Durch die gezielte För<strong>der</strong>ung und Entwicklung <strong>von</strong> Nachwuchsführungskräften<br />

wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternes Netzwerk, e<strong>in</strong>e neue Führungsgeneration aufgebaut, die auf die heutigen<br />

und zukünftigen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> vorbereitet ist. Es entsteht e<strong>in</strong>e<br />

lernende Führungskultur.<br />

Zu dem systematischen Aufbau e<strong>in</strong>er effektiven Führungskräfteentwicklung gehören:<br />

� die Interessensklärung und Klärung <strong>der</strong> Bereitschaft für Führung im Mitarbeitergespräch,<br />

� e<strong>in</strong> Development Center, d.h. e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme <strong>der</strong> Potenziale des Nachwuchses,<br />

� e<strong>in</strong> För<strong>der</strong>programm für die zukünftigen Führungskräfte,<br />

� e<strong>in</strong> Mentor<strong>in</strong>g-Konzept zur Begleitung <strong>der</strong> ersten Zeit als neue Führungskraft<br />

� sowie regelmäßige Laufbahngespräche.<br />

Diese 5 Schritte s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> idealtypische Weg, Ihren Nachwuchs zu qualifizieren.<br />

Auch hier gilt, wie bei an<strong>der</strong>en Instrumenten: prüfen Sie, was Sie haben und was für Sie<br />

S<strong>in</strong>n macht und bezahlbar ist.<br />

Wichtig ist die zielgerichtete För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nachwuchsführungskräfte.<br />

Möglich wäre auch e<strong>in</strong>e Variante Mitarbeitergespräch und Mentor<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>er erfahrenen<br />

Führungskraft, evtl. noch gekoppelt mit dem Besuch externer Bildungsangebote.<br />

182<br />

In fünf Schritten zur Führungskraft<br />

Periodisches<br />

Mitarbeitergespräch<br />

Teilnahme am<br />

Development Center<br />

För<strong>der</strong>programm<br />

Mentor<strong>in</strong>gprogramm<br />

Laufbahnentwicklungsgespräche<br />

Engagierte Mitarbeitende Führungsposition Führungskraft


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.5<br />

Da beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Personalengpässe und e<strong>in</strong> begrenztes Zeitbudget zum<br />

Alltag gehören, ist es für den Erfolg e<strong>in</strong>es För<strong>der</strong>programms für Nachwuchsführungskräfte<br />

notwendig, klare Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Abwesenheitszeiten zu treffen<br />

und e<strong>in</strong>e Akzeptanz des Programms bei den jeweiligen Vorgesetzen und Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen zu gewährleisten. Das setzt e<strong>in</strong>e langfristige Planung voraus.<br />

Wozu dient die systematische Nachwuchsführungskräfteentwicklung?<br />

Die Ziele <strong>der</strong> Nachwuchsführungskräfteentwicklung s<strong>in</strong>d:<br />

� e<strong>in</strong>e zeitnahe und bedarfsgerechte Besetzung <strong>von</strong> Führungspositionen zu erreichen,<br />

� e<strong>in</strong>en „Pool" an möglichen Führungskräften zu schaffen, um ggf. kurzfristig Führungsfunktionen<br />

qualifiziert besetzen zu können,<br />

� die Kosten bei Beschaffung und E<strong>in</strong>arbeitung neuer Führungskräfte durch aufwändige<br />

Suche zu m<strong>in</strong>imieren,<br />

� Mitarbeitenden, die das „Zeug“ zur Führungskraft haben, e<strong>in</strong>e Perspektive zu bieten,<br />

zu för<strong>der</strong>n und im Betrieb zu halten,<br />

� die Zukunft <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung durch qualifizierte Nachwuchskräfte zu sichern,<br />

� den Führungsnachwuchs mit führungsgerechtem Grundlagenwissen und Methoden<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiterführung und <strong>Personalentwicklung</strong>skompetenz auszustatten,<br />

� langfristig e<strong>in</strong>e hohe Führungsqualität zu gewährleisten und e<strong>in</strong>e „gelebte Führungskultur“<br />

aufzubauen.<br />

Welcher Elemente und Methoden bedient sich die Nachwuchsführungskräfteentwicklung?<br />

1. Development Center 9<br />

E<strong>in</strong> Development Center dient <strong>der</strong> zielgruppenspezifischen Suche, Beschaffung und Bereitstellung<br />

<strong>von</strong> <strong>in</strong>ternen Mitarbeitenden zur Besetzung <strong>von</strong> Managementfunktionen.<br />

Karriereentwicklung soll e<strong>in</strong>erseits systematisch betrieben werden und an<strong>der</strong>erseits<br />

<strong>in</strong>dividuell ausgerichtet se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Basis<strong>in</strong>strument stellt dafür das Development<br />

Center dar. Das Angebot richtet sich speziell an Nachwuchsführungskräfte. Es ist als<br />

Auftaktveranstaltung für die Nachwuchsführungskräfteentwicklung zu verstehen.<br />

Das Development Center als Instrument <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> ermöglicht e<strong>in</strong>e Potenziale<strong>in</strong>schätzung<br />

mit e<strong>in</strong>er Stärken- und Schwächenanalyse.<br />

9 s. auch Teil 4.2 Personalauswahl, Assessment Center.<br />

183


Teil 4.5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Die <strong>in</strong>dividuelle Führungs-, Sozial- und Kommunikationskompetenz wird <strong>in</strong> Übungssituationen<br />

getestet. Zum Schluss erhalten die Teilnehmer <strong>von</strong> geschulten Beobachtenden<br />

Feedback über ihr Verhalten, ihre Fähigkeiten und Anregungen zu ihren Entwicklungsfel<strong>der</strong>n.<br />

Development Center werden <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen Trägern <strong>von</strong> Betrieben <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> mit Erfolg<br />

zur Auswahl Ihrer Nachwuchsführungskräfte e<strong>in</strong>gesetzt. Diese Maßnahme ist kurzfristig<br />

recht kosten<strong>in</strong>tensiv, lohnt sich jedoch auf längere Sicht, weil die für die E<strong>in</strong>richtungen<br />

passenden und hoch motivierten Personen für Führungspositionen ausgesucht werden.<br />

184<br />

Tipp:<br />

• Schließen Sie sich mit an<strong>der</strong>en Betrieben, z.B. <strong>in</strong>nerhalb Ihres Spitzenverbandes<br />

zusammen, die ähnlich arbeiten und ähnliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an ihre zukünftigen Führungskräfte stellen. So können<br />

Sie die recht hohen Kosten für diese Maßnahme mit an<strong>der</strong>en teilen.<br />

• Sie können mit an<strong>der</strong>en Betrieben <strong>in</strong> „Personalaustausch“ treten:<br />

ermöglichen Sie bspw. Mitarbeitenden, die sich weiter entwickeln<br />

wollen, denen Sie jedoch kurzfristig ke<strong>in</strong>e Aufstiegschancen bieten<br />

können, e<strong>in</strong>e Chance für e<strong>in</strong>e kurzzeitige Führungsvertretung beim<br />

Kooperationspartner. Wenn bei Ihnen dann e<strong>in</strong>e Führungsstelle frei<br />

wird, können Sie über e<strong>in</strong>en größeren Personenkreis verfügen.<br />

• Geben Sie den potentiellen Nachwuchsführungskräften die Möglichkeit,<br />

via Vertretungen die Führungsrolle zu testen. Auch Sie können<br />

sich so e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck verschaffen.<br />

• Sie können – zum gegenseitigen eigenen Schutz – e<strong>in</strong>e (temporäre)<br />

Nicht-Abwerbe-Vere<strong>in</strong>barung treffen.<br />

Im Development Center versuchen Sie Folgendes herauszuf<strong>in</strong>den:<br />

� Wie sieht das vorhandene Führungspotenzial aus und wie kann es ausgebaut werden?<br />

� Wie nutzen die Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten ihre Kompetenzen im Alltag?<br />

� Wie könnten persönliche Schwächen kompensiert werden?<br />

� Welche Potenziale s<strong>in</strong>d noch nicht voll ausgeschöpft?<br />

E<strong>in</strong> Development Center soll e<strong>in</strong>e Orientierungshilfe für die weitere strategische, berufliche<br />

und persönliche Entwicklung se<strong>in</strong>. Die Mitarbeitenden können sich so langfristig<br />

mit dem Unternehmen entwickeln und wachsen.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.5<br />

Inhalte und Durchführung<br />

Zur Erfolgssicherung ist es notwendig, die Aufgaben <strong>der</strong> Potenzialanalyse auf die unternehmens-<br />

und arbeitsfeldspezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen abzustimmen. Aufgrund<br />

def<strong>in</strong>ierter unternehmensrelevanter Anfor<strong>der</strong>ungsprofile werden die Teilnehmenden <strong>in</strong><br />

ihrem Sozial- und Kommunikationsverhalten beobachtet und bewertet.<br />

Mögliche Aufgaben:<br />

� Simulationen und gruppendynamische Übungen unterschiedlichster Schwierigkeitsstufen<br />

zum Erkennen des Kommunikations- und Sozialverhaltens <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

� E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews zum Erkennen <strong>der</strong> persönlichen Wertesysteme und beruflichen Zielsetzungen<br />

� E<strong>in</strong>zelgespräche mit Teilnehmenden zum Abgleich des Selbstbildes mit dem Fremdbild<br />

und mit gezielten Hilfen zur persönlichen und beruflichen Entwicklung<br />

E<strong>in</strong> Development Center dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zwei o<strong>der</strong> drei Tage (s.a. Assessment<br />

Center <strong>in</strong> 4.2).<br />

Im Beobachtendenteam sollten erfahrene Führungskräfte sitzen, die den Teilnehmenden<br />

aber nicht direkt vorgesetzt s<strong>in</strong>d. Es erweist sich auch als vorteilhaft, unternehmensfremde,<br />

aber mit den speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> erfahrene Berater<strong>in</strong>nen<br />

und Berater h<strong>in</strong>zuzuziehen. Damit kann sichergestellt werden, dass objektive und neutrale<br />

Bewertungen vorgenommen werden. Insbeson<strong>der</strong>e das <strong>in</strong>terne Beobachterteam ist<br />

für diese Aufgabe zu schulen bzw. entsprechend vorzubereiten.<br />

Inhalte des Beobachtertra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

Die Beobachtenden müssen auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Sie werden<br />

� <strong>in</strong> den Ablauf des Development Centers e<strong>in</strong>gearbeitet,<br />

� mit den Beobachtungskriterien vertraut gemacht,<br />

� für Wahrnehmungsfehler sensibilisiert (s. Kapitel 4.2),<br />

� mit den Spielregeln bekannt gemacht,<br />

� eventuell e<strong>in</strong>ige Übungen selber ausprobieren,<br />

� die Rollenverteilungen <strong>in</strong>nerhalb des Beobachterteams vornehmen.<br />

1.1.<br />

Tipp:<br />

Die Teilnehmenden sollten jeweils immer <strong>von</strong> m<strong>in</strong>destens zwei<br />

Beobachter<strong>in</strong>nen bzw. Beobachtern beobachtet werden.<br />

185


Teil 4.5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Während des Development Centers beobachten, dokumentieren und bewerten sie<br />

die Teilnehmenden bei den verschiedenen Übungen.<br />

1.2.<br />

186<br />

Tipp:<br />

Wichtig ist, dabei zwischen objektiver Beobachtung und Interpretation<br />

zu unterscheiden („welches Verhalten sehe ich tatsächlich“ vs.<br />

„was denke ich über/ halte ich <strong>von</strong> <strong>der</strong>en Verhalten“).<br />

Direkt nach dem Ende des Programms sollte e<strong>in</strong> Feedback-Gespräch mit e<strong>in</strong>er externen<br />

Fachberater<strong>in</strong> bzw. e<strong>in</strong>em Fachberater stattf<strong>in</strong>den. Das Gespräch sollte nicht nur die direkte<br />

Leistung, son<strong>der</strong>n auch die ganze Persönlichkeit <strong>der</strong> Teilnehmenden mit e<strong>in</strong>beziehen.<br />

Anhand welcher Kriterien kann ich die Eignung e<strong>in</strong>er Person als Führungskraft<br />

beurteilen?<br />

Kompetenzbereich – Mitarbeiterführung<br />

� Kommunikatives Verhalten<br />

� Überzeugungskraft<br />

� Durchsetzungsvermögen<br />

Kompetenzbereich – Unternehmensführung<br />

• Kompetenzen im Change Management und Wissensmanagement<br />

• Planungs-, Entscheidungs- und Evaluationsfähigkeit<br />

• Unternehmerisches und strategisches Denken, Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge<br />

Kompetenzbereich – Integrationsfähigkeit und <strong>in</strong>terkulturelles Denken<br />

• Offenes Denken gegenüber unterschiedlichen Werthaltungen<br />

• Lernfähigkeit und flexibles Denken<br />

Kompetenzbereich – Interdiszipl<strong>in</strong>äre Zusammenarbeit<br />

• Vernetztes Denken und Handeln, Verständnis für systemische Zusammenhänge


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.5<br />

Aufgrund <strong>der</strong> häufig sehr gemischten Teams <strong>in</strong> Bezug auf beruflichen und kulturellen<br />

H<strong>in</strong>tergrund sowie den verschiedenen Ausbildungen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>terkulturelles und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres<br />

Denken sowie Integrationsfähigkeit <strong>der</strong> Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

sehr wichtig. Begründet <strong>in</strong> <strong>der</strong> demografischen Entwicklung wird es im Personal wie<br />

auch bei den Patient<strong>in</strong>nen und Patienten e<strong>in</strong>e zunehmende Vielfalt kultureller<br />

Werte und Vorstellungen geben.<br />

Deshalb ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, sich mit den Kulturunterschieden ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Bei ausländischen Mitarbeitenden <strong>in</strong> Führungspositionen ist auch zu reflektieren,<br />

wie sich die Kulturunterschiede <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unterschiedlichen Führungsverständnis nie<strong>der</strong>schlagen.<br />

Dies kann durchaus e<strong>in</strong>e Bereicherung <strong>der</strong> eigenen Führungskultur darstellen.<br />

Die beobachteten Fakten werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglich stattf<strong>in</strong>denden Beobachterkonferenz<br />

gesammelt und bewertet.<br />

Am Ende des Development Centers werden <strong>von</strong> den Beobachtenden e<strong>in</strong>e Laufbahnplanung<br />

für alle Teilnehmenden und entsprechende unterstützende Maßnahmen<br />

festgelegt. Diese Ergebnisse s<strong>in</strong>d den Teilnehmenden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen Feedbackgespräch,<br />

s<strong>in</strong>nvollerweise unter H<strong>in</strong>zuziehung <strong>von</strong> externen Beratenden mitzuteilen.<br />

Diese Ergebnisse s<strong>in</strong>d Basis für die Aufstellung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen Führungsprofils.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Beobachterprotokolle und dem Reflexionsgespräch mit dem Teilnehmer<br />

wird e<strong>in</strong> schriftliches Abschlussgutachten erstellt. Das Abschlussgutachten<br />

dient als Basis für die <strong>in</strong>dividuelle Laufbahnplanung.<br />

In e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Gespräch mit den Teilnehmenden, ihren Vorgesetzen und e<strong>in</strong>er/e<strong>in</strong>em<br />

Mitarbeitenden <strong>der</strong> Personalabteilung sollte spätestens sechs Wochen nach<br />

dem Development Center e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames För<strong>der</strong>gespräch stattf<strong>in</strong>den. Ziel des Gespräches<br />

ist die geme<strong>in</strong>same Vere<strong>in</strong>barung <strong>der</strong> nächsten Entwicklungsschritte.<br />

Auswahl <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n sollte <strong>der</strong> Umfang und die Personenzahl des Development Centers bestimmt<br />

werden. Wichtig ist, dass Sie e<strong>in</strong>heitliche Kriterien festlegen, nach denen die Teilnehmenden<br />

für das Development Center ausgewählt werden. Zu den Kriterien sollten<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e gute fachliche (z.B. pflegerische) Arbeit gehören, son<strong>der</strong>n auch Aspekte<br />

wie:<br />

• Selbstorganisation<br />

• Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong> und Loyalität<br />

• Kommunikationsfähigkeit<br />

• Integratives Denken und Handeln<br />

187


Teil 4.5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

188<br />

• Auftreten und Ersche<strong>in</strong>ung<br />

• Durchsetzungsfähigkeit<br />

Achten Sie anhand des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils (Kapitel 4.1) darauf, dass diese Eigenschaften<br />

bei den Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten <strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Ausprägung bereits<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d, denn es gilt, vorhandene Potenziale zu entwickeln. Mit an<strong>der</strong>en<br />

Worten, es gibt sehr gute und leidenschaftliche Pfleger und Pfleger<strong>in</strong>nen, die Ihre Kraft<br />

und Motivation aus dem täglichen Umgang mit dem Patienten schöpfen, sich <strong>der</strong> „Basisarbeit“<br />

verpflichtet fühlen und deshalb ke<strong>in</strong> Interesse an e<strong>in</strong>er Führungstätigkeit haben.<br />

Es wäre kontraproduktiv, sie als Führungskräfte zu rekrutieren.<br />

För<strong>der</strong>n und mehr Verantwortung übertragen können Sie solchen Mitarbeitenden<br />

trotzdem – mit geeigneten Instrumenten <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> (bspw. als Mentor<strong>in</strong>nen,<br />

Pat<strong>in</strong>nen etc.; s. Kapitel 4.4).<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell sollte das Angebot allen Mitarbeitenden offen stehen. Die Teilnehmerzahl ist<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel immer begrenzt, weil die Maßnahme kosten<strong>in</strong>tensiv ist und weil es wichtig<br />

ist, dass Sie den Teilnehmenden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em realistischen Zeitraum Aufstiegspositionen<br />

bieten.<br />

Dadurch begrenzt sich die Anzahl. Es empfiehlt sich daher e<strong>in</strong> Ausschreibungs- bzw.<br />

Bewerbungsverfahren. Wichtig ist es, den Auswahlprozess transparent und objektiv<br />

zu gestalten, damit die Entscheidungen nachvollziehbar s<strong>in</strong>d. Bei <strong>der</strong> Auswahl ist darauf<br />

zu achten, dass es e<strong>in</strong> Entscheidungsgremium gibt, das nicht nur bspw. die Wohnbereichs-<br />

o<strong>der</strong> Bereichs<strong>in</strong>teressen, son<strong>der</strong>n die Unternehmens<strong>in</strong>teressen <strong>in</strong>sgesamt berücksichtigt.<br />

Manchmal führen e<strong>in</strong>e knappe Personalsituation und die Angst, gute Mitarbeitende<br />

durch Aufstieg o<strong>der</strong> durch den Wechsel <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Abteilungen und Pflegedienste<br />

zu verlieren, dazu, dass Mitarbeitende lieber erst gar nicht für e<strong>in</strong>e Weiterqualifizierung<br />

<strong>von</strong> den Vorgesetzten vorgeschlagen werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich<br />

die Mitarbeitenden auch direkt für e<strong>in</strong> För<strong>der</strong>programm bewerben können.<br />

Um sicher zu stellen, dass die <strong>in</strong>dividuellen Stärken ausgebaut und die für e<strong>in</strong>e Führungsposition<br />

notwendigen Basiskompetenzen weiterentwickelt werden, ist es s<strong>in</strong>nvoll,<br />

im Anschluss an das Development Center e<strong>in</strong>e spezielle Qualifizierungsreihe anzubieten.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.5<br />

Vorbereitung<br />

Auswahl <strong>der</strong><br />

Zielgruppe<br />

Auswahl <strong>von</strong> externen<br />

Mo<strong>der</strong>ierenden +<br />

<strong>in</strong>ternen Beobachtenden<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

Führungskräfte<br />

Auswahl <strong>der</strong> Übungen <strong>in</strong><br />

Bezug auf<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

organisatorische<br />

Vorbereitung/<br />

E<strong>in</strong>ladungen<br />

Ablauf e<strong>in</strong>es Development Centers<br />

Durchführung Abschluß und Feedback<br />

Schulung <strong>der</strong><br />

Beobachter<br />

Begrüßung und<br />

E<strong>in</strong>arbeitung <strong>der</strong><br />

Teilnehmer<br />

Durchführung <strong>der</strong><br />

Übungen<br />

Beobachtung <strong>der</strong><br />

Teilnehmer<br />

Auswertung <strong>der</strong><br />

Beobachtungen<br />

Abstimmung <strong>der</strong><br />

Beobachtungen<br />

Erstellung e<strong>in</strong>es<br />

Gutachtens und<br />

Empfehlungen für<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

Vier-Augen-<br />

Feedbackgespräch<br />

För<strong>der</strong>gespräch mit<br />

Vorgesetzten +<br />

Vere<strong>in</strong>barung über<br />

weiteres Vorgehen<br />

In Anlehnung an W. Jeserich 1981 „Mitarbeiter auswählen und för<strong>der</strong>n“ Hanser<br />

189


Teil 4.5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

2. För<strong>der</strong>programm<br />

Das För<strong>der</strong>programm soll Methoden und Techniken mo<strong>der</strong>ner Führung vermitteln.<br />

Die Konzeption des För<strong>der</strong>programms gewährleistet, dass die Lern<strong>in</strong>halte (= Module)<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt s<strong>in</strong>d. Diese aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufgebaute Abfolge an Inhalten<br />

stellt sicher, dass das Wissen praxisnah ist und im Unternehmen auch angewandt wird<br />

(=Transfersicherheit). Die Sem<strong>in</strong>argruppe dient als Lernfeld, also als geschützter Raum,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> auch kreative Ideen ausprobiert werden können. An den jeweils folgenden Sem<strong>in</strong>armodulen<br />

können die Umsetzung <strong>der</strong> Inhalte im Arbeitsalltag reflektiert und offene<br />

Fragen geklärt werden.<br />

Wie verläuft e<strong>in</strong> För<strong>der</strong>programm?<br />

Die Teilnehmenden rekrutieren sich aus dem Development Center. Sie nehmen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Gruppe (empfehlenswert ist e<strong>in</strong>e Größe <strong>von</strong> ca. 12 Personen) durchgehend <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen<br />

Zusammensetzung am Programm teil.<br />

1. Im Development Center werden die <strong>in</strong>dividuellen Lernfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

konkretisiert.<br />

2. Anschließend wird <strong>in</strong> den Sem<strong>in</strong>arbauste<strong>in</strong>en das Führungs-Know-how vermittelt.<br />

3. Zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Bauste<strong>in</strong>en sollen die Nachwuchsführungskräfte an Praxisaufgaben<br />

arbeiten, die im jeweils nächsten Bauste<strong>in</strong> bearbeitet werden. Die Teilnehmer<br />

reflektieren so das Gelernte und ihre neuen Praxiserfahrungen.<br />

4. Am Ende des Programms schließt e<strong>in</strong> Auswertungsworkshop das Programm ab.<br />

Dabei sollen die Teilnehmenden ihre Lernfortschritte reflektieren und noch offene<br />

Entwicklungsfel<strong>der</strong> erkennen.<br />

5. Weitere offene Bildungsangebote können zur Optimierung genutzt werden.<br />

För<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>are<br />

Die För<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>are s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne Elemente des För<strong>der</strong>programmes. Dabei sollte e<strong>in</strong> Zeitrahmen<br />

<strong>von</strong> etwa e<strong>in</strong>em Jahr kalkuliert werden, so dass auch e<strong>in</strong>e langfristige Planung<br />

für die Teilnehmenden und die e<strong>in</strong>zelnen Abteilungen möglich ist.<br />

Die Hauptkompentenzbereiche, die <strong>der</strong> Nachwuchs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führung <strong>von</strong> <strong>Altenhilfe</strong>e<strong>in</strong>richtungen<br />

entwickeln muss, s<strong>in</strong>d:<br />

190<br />

• Personalauswahl<br />

• Personalführung<br />

• Entwicklung <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

• Management-Techniken und Grundlagen wirtschaftlichen Handelns


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.5<br />

Dieses Handbuch legt den Schwerpunkt auf <strong>Personalentwicklung</strong>. Die großen <strong>Altenhilfe</strong>träger<br />

bieten <strong>in</strong> Führungskräfteprogrammen Management-Techniken und betriebswirtschaftliche<br />

Kenntnisse (z.B. pflegerische und wirtschaftliche Entwicklungsrichtung<br />

und Kennzahlen des Unternehmens) an.<br />

Zahlreiche Bildungsanbieter auf dem freien Markt machen dazu ebenfalls gute Angebote.<br />

Hier kommen die Teilnehmenden mit dem Führungsnachwuchs aus an<strong>der</strong>en Branchen<br />

zusammen.<br />

1.3.<br />

Tipp:<br />

Gute Sem<strong>in</strong>ardatenbanken <strong>in</strong> Internet s<strong>in</strong>d:<br />

www.sem<strong>in</strong>armarkt.de<br />

www.sem<strong>in</strong>ar-shop.com<br />

www.altenhilfe.de<br />

Mögliche Sem<strong>in</strong>arbauste<strong>in</strong>e für die Themenbereiche Personalauswahl, Personalführung<br />

und Entwicklung <strong>der</strong> Mitarbeitenden s<strong>in</strong>d:<br />

� Leitbildentwicklung<br />

� Zielmanagement (für Betrieb, Bereich, Abteilung, Team etc.)<br />

� Erstellung <strong>von</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen<br />

� Erkennen <strong>von</strong> Potenzialen<br />

� Suche und Auswahl <strong>von</strong> Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerbern<br />

� E<strong>in</strong>arbeitung <strong>von</strong> neuen Mitarbeitenden<br />

� Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung<br />

� Grundlagen <strong>der</strong> Führung: Führungsrollen, Anfangsfehler, Führungs<strong>in</strong>strumente<br />

� Kommunikation und Gesprächsführung, u.a. <strong>Personalentwicklung</strong>sgespräche und<br />

Konfliktgespräche<br />

� Konstruktiver Umgang mit Konflikten<br />

� Teamentwicklung und Mo<strong>der</strong>ationstechniken<br />

� Zeit- und Selbstmanagement<br />

� Präsentationstechniken<br />

� Kundenorientierung<br />

� Projektmanagement<br />

� Allgeme<strong>in</strong>e nationale und <strong>in</strong>ternationale Trends <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

191


Teil 4.5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Die Konzentration liegt auf <strong>der</strong> Vermittlung <strong>von</strong> Schlüsselqualifikationen, Erfahrungslernen<br />

im Team und die För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> selbstgesteuertem, handlungsorientiertem<br />

Lernen. Die Sem<strong>in</strong>arbauste<strong>in</strong>e können <strong>in</strong> Pflicht- und Wahlsem<strong>in</strong>are unterteilt<br />

werden. Die Inhalte <strong>der</strong> Führungsqualifizierung orientieren sich an den vorhandenen<br />

Visionen, Leitbil<strong>der</strong>n und Strategien <strong>der</strong> jeweiligen Organisationen und E<strong>in</strong>richtungen.<br />

1.4.<br />

192<br />

Tipp:<br />

Bei <strong>der</strong> Nachwuchsführungskräfteentwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> ist<br />

es – neben den Personalführungskompetenzen – genau so wichtig,<br />

betriebswirtschaftliche Aspekte <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und des Unternehmens<br />

zu vermitteln.<br />

In <strong>der</strong> Ausbildung o<strong>der</strong> im pflegerischem Alltag werden betriebswirtschaftliche<br />

Faktoren <strong>der</strong> Pflege selten vermittelt. Gerade bei<br />

<strong>in</strong>ternen Bewerber/<strong>in</strong>nen auf Nachwuchsführungspositionen, die<br />

bislang e<strong>in</strong>e pflegerische Stelle im Betrieb <strong>in</strong>ne hatten, mangelt es<br />

oft an diesen „hard skills“.<br />

Diese s<strong>in</strong>d aber die Basis wichtiger Entscheidungen im Unternehmen.<br />

Nur mit dem entsprechenden Wissen ist es möglich, diese<br />

auch <strong>in</strong> alle Führungsebenen zu transportieren und letztlich den<br />

Mitarbeitenden zu erklären.<br />

Die Teilnehmenden müssen die Gelegenheit haben, neue Verhaltenweisen zu erproben<br />

und Feedback sowohl vom Coach/Tra<strong>in</strong>er als auch <strong>der</strong> Gruppe über ihre Wirkung<br />

auf an<strong>der</strong>e zu erhalten. In Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong> Abteilung o<strong>der</strong> dem Bereich<br />

des Teilnehmenden und dem Tra<strong>in</strong>er(-team) ist nach Möglichkeiten <strong>der</strong> Umsetzung bzw.<br />

Beteiligung/Übertragung <strong>von</strong> aktuellen Aufgaben zu suchen. Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Durchführung<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Qualifizierung s<strong>in</strong>d die Chancen <strong>der</strong> unmittelbaren Umsetzung am<br />

größten. Zudem wird dies letztlich auch die Akzeptanz <strong>der</strong> Maßnahmen bei den Mitarbeitenden<br />

erhöhen.<br />

Spätestens nach e<strong>in</strong>er erfolgreichen Qualifizierung ist es wichtig, das Gelernte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis umzusetzen. Übertragen Sie den Neul<strong>in</strong>gen die Leitung <strong>von</strong> Projekten und<br />

Son<strong>der</strong>aufgaben, wenn bei Abschluss <strong>der</strong> Maßnahme ke<strong>in</strong>e Führungsposition frei ist.<br />

Diese bieten e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, das erlernte Wissen umzusetzen und motivieren<br />

zum (zum<strong>in</strong>dest zeitweiligen) Verbleib <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung. Zur Unterstützung und weiteren<br />

För<strong>der</strong>ung bietet sich e<strong>in</strong>e Begleitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Zeit <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Führungsmentor<strong>in</strong>g<br />

an.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.5<br />

3. Mentor<strong>in</strong>gprogramm für neue Führungskräfte<br />

Was ist Mentor<strong>in</strong>g?<br />

Im Mentor<strong>in</strong>g unterstützen und beraten erfahrene Führungskräfte neue Führungskräfte<br />

bei <strong>der</strong> Vorbereitung auf e<strong>in</strong>e Führungsposition und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel im ersten Jahr <strong>der</strong><br />

Übernahme e<strong>in</strong>er Führungsposition.<br />

Über e<strong>in</strong>e klare Vere<strong>in</strong>barung sollte e<strong>in</strong>deutig geregelt werden, welche Ziele und Inhalte<br />

erarbeitet werden sollen und <strong>in</strong> welchen Abständen mit welcher Dauer die Treffen stattzuf<strong>in</strong>den<br />

haben.<br />

Tipp:<br />

Im Kapitel Mitarbeiter-Coach<strong>in</strong>g (4.4) wird die kont<strong>in</strong>uierliche Begleitung<br />

<strong>von</strong> Mitarbeitenden dargestellt, die Ihnen auch für das<br />

Führungskräfte-Mentor<strong>in</strong>g Anregungen geben kann.<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Mentor<strong>in</strong>nen und Mentoren ist es, Beratende, Vertraute und Ansprechpartner/<strong>in</strong>nen<br />

für berufliche und persönliche Fragen zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> gute Mischung zwischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung – aber nicht Überfor<strong>der</strong>ung, zwischen Unterstützung und Selbstaktivierung<br />

s<strong>in</strong>d Erfolgsfaktoren für e<strong>in</strong> erfolgreiches Mentor<strong>in</strong>g.<br />

Formen <strong>von</strong> Mentor<strong>in</strong>g<br />

Folgende Formen <strong>von</strong> Mentor<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d möglich:<br />

� <strong>in</strong>ternes Mentor<strong>in</strong>g wird <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung/Organisation umgesetzt<br />

� externes Mentor<strong>in</strong>g br<strong>in</strong>gt Mentees und Mentoren/<strong>in</strong>nen aus unterschiedlichen Organisationen,<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Branchen zusammen.<br />

Tipp:<br />

Externes Mentor<strong>in</strong>g empfiehlt sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für kle<strong>in</strong>ere<br />

Betriebe. Damit wird ausgeschlossen, dass <strong>der</strong> Mentor<br />

bzw. die Mentor<strong>in</strong> dem/<strong>der</strong> Mentee direkt vorgesetzt ist.<br />

� Cross-Mentor<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e Form des externen formellen Mentor<strong>in</strong>gs. Beide Teilnehmende,<br />

so genannte Tandems, kommen aus unterschiedlichen Unternehmen. Zwischen<br />

den Unternehmen wird für die Zeitdauer Vertraulichkeit und e<strong>in</strong> Abwerbeverbot<br />

vere<strong>in</strong>bart.<br />

193


Teil 4.5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Worauf zielt Nachwuchs-Mentor<strong>in</strong>g ab?<br />

� Mentor<strong>in</strong>g bietet die Möglichkeit, die eigene Vorstellung <strong>von</strong> Führung mit Inhalten<br />

zu füllen und zu vermitteln.<br />

� Mentor<strong>in</strong>g ist <strong>in</strong>novativ. Sie verbessern damit auch Ihre Außenwirkung, weil Sie Pflege<br />

damit als <strong>in</strong>novativen Arbeitsbereich positionieren.<br />

� Es för<strong>der</strong>t <strong>in</strong>terne Vernetzung und Dialog.<br />

� Das Mentor<strong>in</strong>g unterstützt den Nachwuchs bei <strong>der</strong> Aufnahme <strong>in</strong> Führungskreise.<br />

� Es verbessert die Karrierechancen <strong>der</strong> Teilnehmenden.<br />

� Es stärkt die relevanten Kompetenzfel<strong>der</strong>.<br />

� Es för<strong>der</strong>t den Wissenstransfer.<br />

Was bedeutet Mentor<strong>in</strong>g für die Beteiligten?<br />

Mentor<strong>in</strong>g stellt an beide Seiten – Mentee und Mentor bzw. Mentor<strong>in</strong> – Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Das bedeutet, dass die Mentor<strong>in</strong>nen bereit se<strong>in</strong> müssen, etwas <strong>von</strong> sich zu geben.<br />

Die Mentees müssen vor allem mit Offenheit an den Prozess herangehen.<br />

Für beide steckt zugleich e<strong>in</strong> großes Gew<strong>in</strong>npotenzial <strong>in</strong> diesem geme<strong>in</strong>samen Wachstumsprozess.<br />

Wenn Sie dieses Potenzial für sich gewichtiger e<strong>in</strong>schätzen als die Ängste,<br />

(zeitliche) Belastungen und Risiken, wird <strong>der</strong> Prozess beson<strong>der</strong>s wertvoll für beide Seiten.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Mentees<br />

� Sie sollten über Führungspotenzial verfügen.<br />

� Sie sollten bereit se<strong>in</strong>, sich persönlich weiter zu entwickeln und auch an ihren eigenen<br />

Schwächen zu arbeiten.<br />

� Sie sollten bereit se<strong>in</strong>, Kritik bzw. Feedback zu erhalten und konstruktiv damit umzugehen.<br />

Chancen für die Mentees<br />

� Sie haben die Möglichkeit, sich und ihre Rolle zu reflektieren.<br />

� Sie erhalten Feedback <strong>von</strong> erfahrenen Führungskräften.<br />

� Sie erhalten Unterstützung bei Entscheidungen und Problemen.<br />

� Sie erhalten Unterstützung bei <strong>der</strong> Planung und Verwirklichung beruflicher Ziele.<br />

� Sie erhalten durch die Mentoren bzw. Mentor<strong>in</strong>nen Zugang zu beruflichen Netzwerken.<br />

194


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.5<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Mentoren<br />

� Sie müssen über praktische Führungserfahrung verfügen.<br />

� Sie sollten Kenntnisse über <strong>in</strong>terne und externe Netzwerke haben.<br />

� Sie sollten Organisationsstrukturen und -abläufe gut kennen.<br />

� Sie sollten über kommunikative Fähigkeiten verfügen.<br />

� Sie sollten bereit se<strong>in</strong>, ihr Wissen weiterzugeben, zu teilen.<br />

Chancen für die Mentoren<br />

� Sie erhalten neue Impulse.<br />

� Sie erweitern ihre Vernetzungen.<br />

� Sie bauen durch das Mentor<strong>in</strong>g auch ihre Führungskompetenz aus.<br />

� Sie erhalten ebenfalls die Möglichkeit zur Selbstreflexion.<br />

� Sie werden, im positiven S<strong>in</strong>ne, mit neuen Themen und neuen Entwicklungen konfrontiert.<br />

Die nachfolgend beschriebenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d notwendige Voraussetzungen,<br />

damit e<strong>in</strong> solches Mentor<strong>in</strong>g-Programm auch <strong>von</strong> <strong>der</strong> Geschäftsleitung mitgetragen<br />

wird. Sie unterstützen, dass <strong>der</strong> Prozess lebendig bleibt und nicht als Idee auf dem Papier<br />

endet.<br />

För<strong>der</strong>liche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Durchführung<br />

� Gezielte Werbung und Auswahl <strong>von</strong> Mentoren und Mentees<br />

� Klare Zielsetzung und realistische Erwartungen<br />

� Integration des Mentor<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> die Führungskräfteentwicklung<br />

� Unterstützung durch das Top-Management<br />

� _ Ausreichende Informationen über Ziele und Konzept des Programms<br />

� Berücksichtigung <strong>der</strong> Erwartungen <strong>der</strong> Mentees und <strong>der</strong> Mentoren/<strong>in</strong>nen<br />

� Zielorientierte Zusammenführung <strong>von</strong> Mentees und Mentoren/<strong>in</strong>nen<br />

� Begleitsem<strong>in</strong>are für Mentees und Mentor<strong>in</strong>nen/Mentoren<br />

� Genügend Zeit für die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> des Programms<br />

� E<strong>in</strong> detaillierter Betreuungsplan<br />

� Infrastruktur zur Schaffung <strong>von</strong> Netzwerken<br />

� Projektkoord<strong>in</strong>ation<br />

195


Teil 4.5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

4. Laufbahnentwicklungsgespräch<br />

Nach <strong>der</strong> Teilnahme an e<strong>in</strong>em Delevopment Center, e<strong>in</strong>er Qualifizierungsreihe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Mentor<strong>in</strong>g-Programm sollte e<strong>in</strong> Auswertungsgespräch stattf<strong>in</strong>den. Die Teilnehmenden,<br />

ihre direkten Vorgesetzten und die Personalabteilung geben Feedback zu <strong>der</strong><br />

bisherigen Entwicklung, sprechen über zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten und konkretisieren<br />

die weiteren Schritte. Damit die Entwicklung und <strong>der</strong> Potenzialträger nicht<br />

aus dem Blick geraten, sollte dieses Gespräch <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen stattf<strong>in</strong>den,<br />

möglichst nach e<strong>in</strong>em und nicht später als nach zwei Jahren.<br />

Das Gespräch soll <strong>der</strong> neuen Führungskraft die Möglichkeit geben, ihre beruflichen<br />

Interessenschwerpunkte offen zu legen und mit <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Vorgesetzten<br />

an ihrer Karriere zu arbeiten. Die Organisation wie<strong>der</strong>um kann das Kompetenzprofil<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden und ihren Mitarbeitenden-Pool für gezielte Stellenbesetzungen<br />

aktualisieren.<br />

196<br />

TIPP:<br />

• Wichtig ist die systematische Planung <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Anwärter<strong>in</strong>nen und Anwärter.<br />

• Nehmen Sie sich e<strong>in</strong> Formular „För<strong>der</strong>plan“, um die Schritte<br />

und Ergebnisse für jede Person zu dokumentieren.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 4.5<br />

För<strong>der</strong>plan<br />

Mitarbeitende/r<br />

Vorgesetzte/r<br />

Bereich/Abteilung<br />

Stärken<br />

Entwicklungsfel<strong>der</strong><br />

Ergebnisse des Development Center am ……………<br />

Kommentar Vorgesetzte/r<br />

Kommentar Mitarbeitende/r<br />

Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong> Teil<br />

6 und auf<br />

CD-Rom!<br />

197


Teil 4.5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Entwicklungsziele<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

För<strong>der</strong>maßnahme<br />

För<strong>der</strong>maßnahme<br />

För<strong>der</strong>maßnahme<br />

Bemerkungen<br />

Unterschrift<br />

Mitarbeitende/r<br />

Datum _______________________<br />

198<br />

Vorgesetzte/r<br />

Ziel <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Ziel <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Ziel <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Personalabteilung


Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung<br />

5


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 5<br />

Teil 5: Exkurs: Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung<br />

„Anker werfen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“<br />

Vergleichende Studien aus europäischen Län<strong>der</strong>n (vgl. Next 11 ) dokumentieren, dass Mitarbeitende<br />

<strong>in</strong> Berufen <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> nicht per se mit diesem Beruf unzufrieden s<strong>in</strong>d bzw.<br />

se<strong>in</strong> müssen. Viel ist die Rede <strong>von</strong> Pflegestandards für die zu versorgenden Menschen.<br />

Ebenso wichtig für die Gewährleistung dieser Dienstleistung ist die Frage, wie es um die<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> tätigen Menschen steht?<br />

Wir haben zu Beg<strong>in</strong>n des Handbuches auf die Personalsituation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

h<strong>in</strong>gewiesen und dabei festgestellt, dass das Personal knapp und die Fluktuationsrate<br />

hoch ist. Fluktuation kann <strong>in</strong> solchen Branchen, die wenig Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Personalrekrutierung<br />

haben, auch <strong>in</strong>novatives Potenzial haben. In <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> aber erhöht<br />

sie den Druck auf die „bleibenden“ Mitarbeitenden. Personalsuche, E<strong>in</strong>arbeitung, etc.<br />

s<strong>in</strong>d kostspielig (s. Teil 4).<br />

Die Autor<strong>in</strong>nen und Herausgebenden dieses Handbuchs gehen da<strong>von</strong> aus, dass die Qualität<br />

des Arbeitsplatzes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und damit <strong>der</strong> Verbleib <strong>der</strong> Mitarbeitenden entscheidend<br />

da<strong>von</strong> abhängt,<br />

• welche Motivation die Mitarbeitenden haben, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> tätig zu se<strong>in</strong>,<br />

• wie <strong>der</strong> Betrieb die Mitarbeitenden bei ihrer <strong>der</strong>zeitigen Tätigkeit unterstützt<br />

und<br />

• wie er die berufliche Entwicklung <strong>von</strong> E<strong>in</strong>zelnen för<strong>der</strong>t.<br />

Wie e<strong>in</strong>e systematische Personalplanung und -entwicklung <strong>in</strong> Ihrem Betrieb diese<br />

Aspekte unterstützen kann, haben wir <strong>in</strong> Kapitel zwei und drei des Handbuchs umfassend<br />

erläutert. Alle vorgestellten Tools (<strong>in</strong> Kapitel 4) dienen dazu, die Mitarbeitenden<br />

zufriedener zu machen, bei Belastungen zu unterstützen und für die E<strong>in</strong>richtung zu erhalten.<br />

Dieses letzte Kapitel befasst sich abschließend nochmals explizit mit dem Thema B<strong>in</strong>dung<br />

<strong>von</strong> Mitarbeitenden <strong>in</strong> Berufen <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>. Die nachfolgende Ideensammlung<br />

soll Sie dabei unterstützen, dieses Thema aus vielfältigen unterschiedlichen Perspektiven<br />

zu betrachten und aktiv anzugehen. Diese Sammlung erhebt nicht den Anspruch<br />

auf Vollständigkeit.<br />

11 NEXT = Nurses’ Early Exit Study, s. http://www.next.uni-wuppertal.de/<br />

215


Teil 5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Die Umsetzbarkeit <strong>der</strong> Ideen ist zudem sicher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong> Diensten<br />

aufgrund <strong>von</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen schwierig. Verstehen Sie die Ideen also als e<strong>in</strong>en<br />

Pool, aus dem Sie solche Ideen, die Ihnen spannend und/o<strong>der</strong> umsetzbar sche<strong>in</strong>en,<br />

aufgreifen, an Ihre Möglichkeiten adaptieren und für Ihren Bedarf weiterentwickeln<br />

können.<br />

Die Anregungen mit dem Ziel <strong>der</strong> B<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Mitarbeitenden s<strong>in</strong>d folgenden Leitthemen<br />

<strong>von</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> zugeordnet:<br />

216<br />

a) Motivation für die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche<br />

b) Unterstützung bei und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Erfüllung <strong>der</strong><br />

Arbeitsaufgaben<br />

c) Unterstützung bei <strong>der</strong> beruflichen Weiterentwicklung<br />

Zuvor noch e<strong>in</strong>e Anmerkung dazu, welche unterschiedlichen Zielsetzungen <strong>der</strong> Begriff<br />

„Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung“ be<strong>in</strong>halten kann. Diese Zielsetzungen können Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung<br />

für sich bzw. Ihren Betrieb abwägen:<br />

� B<strong>in</strong>dung kann heißen, die Zufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbeitenden mit <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong> Ihrem<br />

Betrieb zu erhöhen, um den Weggang <strong>von</strong> denjenigen Mitarbeitenden zu<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die menschlich und fachlich e<strong>in</strong>gearbeitet s<strong>in</strong>d.<br />

� B<strong>in</strong>dung kann heißen, Mitarbeitende nach e<strong>in</strong>er Pause wie<strong>der</strong>zugew<strong>in</strong>nen<br />

(Krankheit, Elternzeit, etc.).<br />

� B<strong>in</strong>dung kann letztlich auch bedeuten, dass Sie sich <strong>von</strong> Mitarbeitenden trennen,<br />

die trotz vielen Unterstützungsangeboten und Aufgabenanpassungen nicht<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen ihrer Stelle erfüllen. Grundsätzlich ist es beim Thema B<strong>in</strong>dung<br />

wichtig, sich zu überlegen, wen man tatsächlich b<strong>in</strong>den will.<br />

a) Motivation für die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche<br />

Analyse <strong>der</strong> beruflichen Beweggründe für die Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Die B<strong>in</strong>dung an e<strong>in</strong>en Beruf ist da<strong>von</strong> geprägt, ob dieser die vielfältige Motivationspalette<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten befriedigen kann. Dazu gehören beispielsweise Anerkennung,<br />

Prestige, Leistung und berufliche Entfaltung. Mitarbeitende bleiben <strong>in</strong> ihrem Beruf und<br />

an ihrem Arbeitsplatz, wenn sie mit ihren eigenen Leistungen zufrieden s<strong>in</strong>d (ke<strong>in</strong>e<br />

Über- und Unterfor<strong>der</strong>ung), wenn ihre persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse<br />

ernst genommen werden und wenn die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen stimmen.<br />

Nicht erfüllte Erwartungen an die berufliche Tätigkeit s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Faktor<br />

für Unzufriedenheit im eigenen Arbeitsumfeld. Dieser Faktor gibt meist den Ausschlag


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 5<br />

bei <strong>der</strong> Entscheidung e<strong>in</strong>es Mitarbeiters bzw. e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong>, den Beruf bzw. die<br />

E<strong>in</strong>richtung zu verlassen. Für den Verbleib <strong>der</strong> Mitarbeitenden ist also wichtig, dass ihre<br />

beruflichen Interessen, Ziele und Motive mit den faktischen Möglichkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

täglichen Arbeit positiv korrespondieren.<br />

E<strong>in</strong>e genaue Analyse <strong>der</strong> Motivation für die Arbeit <strong>in</strong> verschiedenen Bereichen <strong>der</strong><br />

<strong>Altenhilfe</strong> hilft den Mitarbeitenden, die eigene Motivationslage besser zu erkennen und<br />

zu verstehen, um sie dann mit den vorhandenen Umsetzungsmöglichkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

entsprechend abzugleichen.<br />

Sie dient gleichzeitig <strong>der</strong> beruflichen Standortbestimmung: Warum habe ich diesen<br />

Beruf gewählt? Was schätze ich an me<strong>in</strong>er <strong>der</strong>zeitigen Tätigkeit? Was würde ich gerne<br />

noch lernen bzw. wie sehen me<strong>in</strong>e beruflichen Entwicklungswünsche aus?<br />

Solch e<strong>in</strong>e Arbeit an den persönlichen Interessen- und Motivationslagen <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

kann e<strong>in</strong> Betrieb <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> als festen Bestandteil e<strong>in</strong>er Professionalisierungsstrategie<br />

e<strong>in</strong>setzen. Führungskräfte und Mitarbeitende können durch die<br />

Diskussion über Erwartungen und Möglichkeiten viel Transparenz und geme<strong>in</strong>same<br />

Entwicklungsenergie gew<strong>in</strong>nen.<br />

Führungskräfte können dies auch e<strong>in</strong>setzen, um nach „Außen“ als personalför<strong>der</strong>nd<br />

aufzutreten. Betriebe <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> werden durch solche Maßnahmen und Strategien<br />

als potenzielle Arbeitgeber attraktiv(er)!<br />

Sie können sich dem Thema „Motivation“ bspw. mit folgenden Methoden annähern:<br />

Führen Sie Gespräche mit Ihren Mitarbeitenden und <strong>in</strong>itiieren Sie e<strong>in</strong>en konstruktiven<br />

Austausch zu diesem Thema. Sie können dies <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> strukturierten Mitarbeitergesprächen<br />

angehen (s. Teil 4.4) und dazu die entsprechenden Anfor<strong>der</strong>ungsprofile heranziehen.<br />

Tauschen Sie sich als Führungskraft zunächst mit Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen aus. Ziehen<br />

Sie ggf. Fachleute (z.B. Berufsweg-Berater/<strong>in</strong>nen) zu Rate.<br />

Mit den folgenden möglichen Fragen und Arbeitsschritten erschließen Sie das Thema:<br />

1. Was s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e Interessen, Ziele, Wünsche und Erwartungen an den Beruf?<br />

Wie muss me<strong>in</strong> Beruf se<strong>in</strong>, damit ich mich <strong>in</strong> ihm wohl fühlen kann?<br />

2. Wie kann ich me<strong>in</strong>en Beruf so gestalten, dass er zu me<strong>in</strong>en Interessen passt?<br />

Was da<strong>von</strong> kann ich selbst e<strong>in</strong>lösen? Welche Hemmnisse sehe ich?<br />

Welche H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse müssten beseitigt werden, damit ich me<strong>in</strong>e Interessen besser<br />

im Beruf verwirklicht sehen kann?<br />

3. Was kann ich konkret dazu beitragen, dass me<strong>in</strong> eigenes Profil und me<strong>in</strong>e Fähigkeiten<br />

<strong>in</strong> diesem Beruf zur Geltung kommen? Welche persönliche Strategie<br />

hilft mir dabei?<br />

217


Teil 5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

218<br />

4. Entwickeln Sie mit den Mitarbeitenden geme<strong>in</strong>sam berufliche Optionen und identifizieren<br />

Sie „Anker“ im Beruf. E<strong>in</strong>en „Anker setzen“ bedeutet dabei, herauszuf<strong>in</strong>den<br />

und zu benennen, was e<strong>in</strong>em Menschen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beruf wirklich<br />

Freude bereitet und se<strong>in</strong>en Fähigkeiten und Interessen entspricht.<br />

Beispiel für e<strong>in</strong>en Anker e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> könnte se<strong>in</strong>:<br />

„Ich führe e<strong>in</strong>en helfenden Beruf aus, bei dem ich me<strong>in</strong>en Wunsch nach sozialem<br />

Kontakt mit an<strong>der</strong>en Menschen e<strong>in</strong>lösen kann. Ich leiste diese Hilfe auf professionelle<br />

Weise. Dabei soll das (Arbeits-)Umfeld me<strong>in</strong>e Leistung f<strong>in</strong>anziell anerkennen<br />

und menschlich würdigen.“<br />

Ähnlich wie bei <strong>der</strong> Personalauswahl (s. Kapitel 4.2) ist es auch möglich, relevante psychologische<br />

Tests und Fragebögen e<strong>in</strong>zusetzen und geme<strong>in</strong>sam mit den Mitarbeitenden<br />

auszuwerten. Solche Tests erfassen Aspekte wie <strong>in</strong>dividuelle Motivation für den<br />

Beruf, Interessen, Stärken und beson<strong>der</strong>e Fähigkeiten, Ziele und Werte.<br />

Mittlerweile s<strong>in</strong>d recht e<strong>in</strong>fach zu handhabende Fragebögen auf dem Markt, mit <strong>der</strong>en<br />

Hilfe sich die Mitarbeitenden und <strong>der</strong> Betrieb e<strong>in</strong> erweitertes, objektiveres Bild über ihre<br />

Motivationslage verschaffen können. Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es auch aufwendigere, dafür<br />

aber motivations- und persönlichkeitstheoretisch fundierte Tests (MBTI, Birkman First<br />

Look, etc.).<br />

TIPP:<br />

Erheben Sie Fluktuationsgründe!<br />

Fragen Sie diejenigen, die Ihren Betrieb aus eigenen Stücken verlassen,<br />

nach den Gründen bzw. <strong>der</strong> Motivation für ihren Fortgang.<br />

Auch wenn Sie aus <strong>der</strong> Erfahrung mit <strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

bzw. dem Mitarbeiter bereits Ihre eigene Vorstellung über die<br />

Gründe des Ausscheidens haben, werden Sie, wenn Sie konkret<br />

danach fragen, e<strong>in</strong> deutliches Feedback darüber bekommen, wie<br />

diejenige bzw. <strong>der</strong>jenige die Arbeit <strong>in</strong> Ihrem Haus bzw. Ihrem<br />

Pflegedienst erlebt hat.<br />

Sie erfahren etwas über Motivationsh<strong>in</strong>tergründe und Erwartungen,<br />

und es lassen sich möglicherweise für die Bleibenden<br />

Ansätze zur Verbesserung ableiten.<br />

b) Unterstützung bei und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Erfüllung <strong>der</strong><br />

Arbeitsaufgaben<br />

Ob Mitarbeitende <strong>in</strong> Ihrem Betrieb (und <strong>in</strong> ihrem Beruf) bleiben, hängt maßgeblich da<strong>von</strong><br />

ab, ob sie ihre Arbeitsaufgaben adäquat erfüllen können – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit und Qualität,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> die Vorgesetzten es erwarten.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 5<br />

Führungskräfte haben dabei die Aufgabe, zu erkennen, ob die Mitarbeitenden über-<br />

o<strong>der</strong> unterfor<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d und ggf. e<strong>in</strong>e gesunde Balance herzustellen.<br />

Personalauswahl:<br />

Die Personalauswahl ist <strong>der</strong> erste Schritt auf dem Weg zu Arbeitszufriedenheit und<br />

Stimmigkeit zwischen Anfor<strong>der</strong>ungen und Fähigkeiten. Kapitel 4.2 stellt ausführlich vor,<br />

wie Führungskräfte nach objektive(re)n Kriterien die richtige Person für die zu besetzende<br />

Stelle f<strong>in</strong>den.<br />

E<strong>in</strong>arbeitungsmaßnahmen:<br />

Im zweiten Schritt s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>arbeitungsmaßnahmen e<strong>in</strong> weiteres wichtiges B<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>strument.<br />

Kapitel 4.3 zeigt auf, wie die systematische fachliche, soziale, organisatorische<br />

und wertemäßige Integration Mitarbeitende gleich zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Tätigkeit an die<br />

Aufgaben heranführt und e<strong>in</strong>en festen Rahmen dafür bietet, eventuelle Zweifel, Probleme<br />

etc. zu bearbeiten. E<strong>in</strong>arbeitungsmaßnahmen erleichtern nicht nur Neuen, son<strong>der</strong>n<br />

auch Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>steigern/<strong>in</strong>nen den E<strong>in</strong>stieg. Letztere werden sich leichter tun zurückzukehren,<br />

wenn Sie wissen, dass e<strong>in</strong>e systematische E<strong>in</strong>arbeitung erfolgen wird.<br />

Zielvere<strong>in</strong>barungen:<br />

Die Bewältigung <strong>von</strong> Aufgaben wird für Mitarbeitende <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel leichter, wenn die zu<br />

erreichenden Ziele geme<strong>in</strong>sam geklärt und festgelegt werden. Den Rahmen dafür bieten<br />

regelmäßige und strukturierte Mitarbeitergespräche (= Jahresgespräche, s. Kapitel 4.4.).<br />

Zielvere<strong>in</strong>barungen als Führungs<strong>in</strong>strument erhöhen die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Arbeit. Sie för<strong>der</strong>n die Wertschätzung <strong>der</strong> Arbeit durch die<br />

Führungskraft, <strong>in</strong> dem gezielt über die Erreichung <strong>von</strong> Zielen gesprochen wird. Die Mitarbeitenden<br />

erleben ihre eigene Bedeutung für den Betrieb und die für die Kund<strong>in</strong>nen<br />

und Kunden.<br />

Flexibilisierte Arbeitszeiten und Arbeitsaufgaben:<br />

E<strong>in</strong> Problem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> s<strong>in</strong>d die Arbeitszeiten, generell <strong>der</strong> Schichtdienst und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Nacht- und Wochenendschichten. Wichtig für die Erfüllung <strong>der</strong> Aufgaben<br />

und die Zufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbeitenden ist es, dass die Vere<strong>in</strong>barkeit <strong>von</strong> Beruf und<br />

Privatleben gewährleistet ist. Die angemessene Verteilung <strong>der</strong> Arbeitsaufgaben (Qualität<br />

und Quantität) s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiterer wichtiger Faktor. Die Mitarbeitenden haben diesbezüglich<br />

ganz unterschiedliche Bedürfnisse (je nach Familiengröße, Freizeitgestaltung,<br />

körperlicher Verfassung etc.).<br />

Flexibel gestaltete Möglichkeiten <strong>der</strong> Arbeitse<strong>in</strong>teilung und <strong>der</strong> Arbeitszeiten können<br />

die B<strong>in</strong>dung an den Betrieb und den Beruf för<strong>der</strong>n.<br />

219


Teil 5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

� Flexibel h<strong>in</strong>sichtlich Quantität und Qualität <strong>der</strong> Aufgaben: Diese sollten sich an<br />

Fähigkeiten, Möglichkeiten und Kräften <strong>der</strong> Mitarbeitenden bemessen. Es wird<br />

bspw. immer wichtiger werden, altersgerechte Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

zu schaffen, die <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Situation älterer Beschäftigter gerecht werden<br />

(bspw. dem Erfahrungszuwachs mit Mentoren-Aufgaben und gleichzeitig Entlastung<br />

<strong>von</strong> körperlich schweren Arbeiten).<br />

� Flexibel h<strong>in</strong>sichtlich des Beschäftigungsgrads: Weiteres Ausschöpfen <strong>von</strong> Teilzeitverträgen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> wäre hier bspw. vorstellbar.<br />

� Flexibel h<strong>in</strong>sichtlich bevorzugter Tageszeiten: Stärkere Berücksichtigung <strong>von</strong> persönlichen<br />

Leistungsspitzen und -tiefs (Frühaufsteher etc.).<br />

� Flexibel h<strong>in</strong>sichtlich längerer Auszeiten: Viele Beschäftigte, gerade <strong>in</strong> solch for<strong>der</strong>nden<br />

Berufen wie <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>, wünschen sich Auszeiten. In an<strong>der</strong>en Branchen<br />

gibt es bspw. „Sabbaticals“ für jene, die länger als etwa 5 Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Institution arbeiten.<br />

Hier sollten die verschiedenen Gründe für die Auszeiten gleichwertig behandelt<br />

werden (z.B. Weiterbildung, Familienphase o<strong>der</strong> Erholung und Bes<strong>in</strong>nung).<br />

E<strong>in</strong> solch <strong>in</strong>novativer Ansatz wirkt sich <strong>in</strong>sgesamt positiv auf das Image <strong>der</strong> Branche<br />

aus. 12<br />

� Zeit-Autonomie schaffen: (Lebens-) Arbeitszeitkonten können die Bedürfnisorientierung<br />

und damit die Zufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbeitenden för<strong>der</strong>n.<br />

� Flexible Schichtsysteme: Feste Schichtzeiten über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum (etwa<br />

e<strong>in</strong> Quartal) erlauben längerfristige Planung und verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n den „Kraftverlust“ bei<br />

<strong>der</strong> Umstellung des täglichen bzw. wöchentlichen Arbeitsrhythmus'. Wichtig bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung neuer Schichtmodelle ist die E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Mitarbeitenden.<br />

� Flexible Arbeitsaufgaben: Auch e<strong>in</strong> Aufgabenwechsel kann motivierend wirken<br />

(bspw. Job-Rotation, Job-Enrichment, Hospitanz).<br />

Supervision – Praxisbegleitung:<br />

Berufsbegleitende Supervision ist e<strong>in</strong> zentraler Hebelmechanismus, um die Belastungen<br />

<strong>der</strong> Arbeit zu reflektieren und durch geme<strong>in</strong>schaftliche Beratung abzumil<strong>der</strong>n. Sie sollte<br />

zu e<strong>in</strong>em festen und regelmäßigen Bestandteil <strong>der</strong> Arbeit <strong>von</strong> Pflegekräften werden.<br />

In wöchentlichen o<strong>der</strong> monatlichen Abständen wird damit e<strong>in</strong> wechselseitiger Austausch<br />

über die Arbeit ermöglicht. Supervision sollte bezahlte Arbeitszeit se<strong>in</strong>. Die fachliche<br />

Betreuung e<strong>in</strong>es externen Supervisors bzw. e<strong>in</strong>er Supervisor<strong>in</strong> unterstützt die Mitarbeitenden.<br />

Folgende thematische Aspekte <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> kommen bei <strong>der</strong><br />

Supervision zur Sprache (s. auch Kapitel 4.4):<br />

12 E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Modellprojekte im Rahmen des EQUAL-Projekts „Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“<br />

entwickelt <strong>in</strong>novative Lösungen für Langzeitarbeitskonten. Siehe auch www.equal-altenhilfe.de<br />

220


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 5<br />

� Fachbezogenheit<br />

Ziel: Neue fachliche Handlungsmöglichkeiten erschließen; Lerngelegenheiten bieten,<br />

die das fachliche Handlungsfeld erweitern; praxiserprobtes Wissen zu weiteren Methoden<br />

und Vorgehensweisen vermitteln.<br />

Leitfragen: Wie kann ich me<strong>in</strong>e Arbeit noch an<strong>der</strong>s gestalten? Welche an<strong>der</strong>en<br />

Möglichkeiten stehen zur Verfügung? Wie kann ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beschriebenen Situation<br />

vorgehen?<br />

� Professionalisierungsbezogenheit<br />

Ziel: E<strong>in</strong> professionelles Selbstverständnis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em helfenden Beruf ausbauen; das<br />

Selbstwertgefühl gegenüber an<strong>der</strong>en Professionen stärken (etwa Ärzten und Ärzt<strong>in</strong>nen);<br />

Lösungsstrategien geme<strong>in</strong>sam entwickeln.<br />

Leitfragen: Wo kann ich me<strong>in</strong>e Kompetenz <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Berufstätigkeit dokumentieren?<br />

Wo kann und muss ich aufgrund me<strong>in</strong>er fachlichen Expertise Position beziehen,<br />

wo nicht? Welche Strategien s<strong>in</strong>d zu entwickeln, damit ich besser Position beziehen<br />

kann? Welche Werte liegen me<strong>in</strong>em Handeln zugrunde? Wie korrespondiert das mit<br />

me<strong>in</strong>en eigenen beruflichen Wünschen und Zielen?<br />

� Psychische Entlastung<br />

Ziel: Reduktion <strong>der</strong> psychischen Belastung; raschere und nachhaltigere Verarbeitung<br />

<strong>von</strong> Krisensituationen; Erlebnisse <strong>der</strong> täglichen Arbeit nicht „nach Hause nehmen“.<br />

Leitfragen: Welche körperlichen und psychischen Belastungen erfahre ich? Welche<br />

täglichen Arbeitsabläufe machen die Arbeit schwierig? Wie gehe ich mit mir selbst,<br />

den Kund<strong>in</strong>nen und Kunden und <strong>der</strong>en Angehörigen um? Wo geht die Energie h<strong>in</strong>?<br />

Wie kann ich mit den Belastungen me<strong>in</strong>es Berufes besser umgehen?<br />

Unterstützung <strong>in</strong> Krisenzeiten:<br />

Mitarbeitende sollten <strong>in</strong> Krisensituationen durch den Betrieb unterstützt werden. Oft<br />

werden Krisen (wie Burn-out) durch belastende Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen ausgelöst, auch<br />

wenn zusätzlich private Ursachen erkennbar s<strong>in</strong>d. Der Betrieb hat <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne auch<br />

e<strong>in</strong>e (menschliche) Verpflichtung, den Betroffenen/die Betroffene zu unterstützen und<br />

wie<strong>der</strong> arbeitsfähig zu machen.<br />

Gerade bei Sucht-Problematiken (Alkohol, Tabletten etc.) ist e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Unterstützung<br />

notwendig. Wenn diese Unterstützung betrieblich verankert wird – bspw.<br />

durch Betriebsvere<strong>in</strong>barungen („Suchtvere<strong>in</strong>barungen“) –, die das mögliche Angebot<br />

und mögliche Konsequenzen festschreibt, stellt <strong>der</strong> Betrieb gleichzeitig sicher, dass die<br />

an<strong>der</strong>en Beschäftigten das Vorgehen mittragen. Möglich s<strong>in</strong>d Staffelungen an Maßnahmen,<br />

wie Abmahnung, Kurpflicht und bei Erfolg Arbeitsplatzerhalt.<br />

221


Teil 5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Unterstützung <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Aufgabenbewältigung:<br />

„Teams“ <strong>in</strong> jedem <strong>der</strong> Geschäftsbereiche <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>, gleich ob Verwaltung, Pflege,<br />

Küche etc., s<strong>in</strong>d wichtige Unterstützungssysteme für den E<strong>in</strong>zelnen. Viele Aufgaben<br />

müssen geme<strong>in</strong>sam bewältigt werden. Spannungen, die aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit als<br />

Team resultieren, können durch systematische Teamentwicklungsprozesse reduziert<br />

werden. Längerfristig angelegte Teamentwicklungen för<strong>der</strong>n die Verb<strong>in</strong>dlichkeit gegenüber<br />

den Team-Mitglie<strong>der</strong>n und <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Aufgabe. Sie bieten Chancen zur<br />

Klärung <strong>von</strong> unvorteilhaften Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit und zum Gestalten<br />

des eigenen Arbeitsumfeldes (s. auch Kapitel 4.4).<br />

Neben dem Beziehungsaspekt bei <strong>der</strong> Teamentwicklung steht auch die Aufgabenorientierung<br />

im Fokus: Wie müssen wir uns als Team aufstellen, damit wir unsere Arbeit professionell<br />

gestalten können? Was brauchen wir an Instrumenten und Regelungen, um<br />

e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit sicher zu stellen? Was tun wir, wenn Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

auftreten? Was s<strong>in</strong>d unsere Standards h<strong>in</strong>sichtlich unserer Leistung?<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung:<br />

Nur gesunde Mitarbeitende können ihre Arbeitsaufgaben adäquat erfüllen. Wenn <strong>der</strong><br />

Betrieb die Gesundheit se<strong>in</strong>er Mitarbeitenden för<strong>der</strong>t, unterbricht er damit die häufig <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> auftretende Krankheits- und Vertretungsspirale.<br />

Gesundheit kann z.B. durch den E<strong>in</strong>satz mo<strong>der</strong>ner Technik und Ausrüstung (elektrische<br />

Pflegebetten o<strong>der</strong> rückenschonende Bürostühle), durch entlastende Maßnahmen (Vermeidung<br />

<strong>von</strong> Überstunden etc.) o<strong>der</strong> konkrete Gesundheitsmaßnahmen und -ansätze<br />

(K<strong>in</strong>ästhetik, Massage, Yoga etc.) geför<strong>der</strong>t werden. 13<br />

F<strong>in</strong>anzielle und nicht-monetäre Anreize<br />

Grundsätzlich kann e<strong>in</strong>e Aufwertung <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und damit e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden auch durch verschiedene Arten <strong>von</strong> Anreizen erzielt werden.<br />

Diese Anreize unterstützen <strong>in</strong>direkt die Erfüllung <strong>von</strong> Aufgaben, weil sie e<strong>in</strong>e Anerkennung<br />

<strong>von</strong> Leistung s<strong>in</strong>d.<br />

Die Firma Aldi (Lebensmittelmärkte) hatte bspw. <strong>in</strong> den 90er Jahren Schwierigkeiten,<br />

ausreichend qualifiziertes und motiviertes Personal zu bekommen (Niedrige Löhne und<br />

Image-Probleme etc.). Deutliche Erhöhung <strong>der</strong> Löhne führte nachweislich zur Attraktion<br />

<strong>von</strong> besser ausgebildetem und motiviertem Personal und zu längerem Verbleib im Unternehmen.<br />

13 E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Modellprojekte im Rahmen des EQUAL-Projekts „Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“<br />

führte MultiplikatorInnenschulungen zum Thema „Betriebliche Gesundheitsför<strong>der</strong>ung“ durch. Siehe auch<br />

www.equal-altenhilfe.de<br />

222


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 5<br />

In <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> s<strong>in</strong>d die f<strong>in</strong>anziellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bekanntlich stark e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Trotzdem ist es e<strong>in</strong>igen Betrieben möglich, ihren Mitarbeitenden f<strong>in</strong>anzielle Anreize zu<br />

bieten. Diese können den Mitarbeitenden bspw. <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Zuschüssen für Lebensversicherungen,<br />

Arbeitgeberdarlehen, Gehaltsvorschüssen, Fahrtkostenzuschüssen, Bekleidungsgeld,<br />

Büchergutsche<strong>in</strong>en, Zusatzrenten, Zuzahlungen zu persönlicher Weiterbildung,<br />

Treueprämien, zusätzlich freien Arbeitstagen u.Ä. zu Gute kommen.<br />

An Zielvere<strong>in</strong>barungen gekoppelte variable Vergütungsbestandteile s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche<br />

wenig verbreitet. Kriterien für solche Vergütungsbestandteile könnten <strong>der</strong> Umsatz des<br />

Betriebs, Fallzahlen o<strong>der</strong> qualitative Kriterien, wie Zufriedenheit <strong>der</strong> Kund<strong>in</strong>nen und<br />

Kunden und beson<strong>der</strong>es persönliches Engagement se<strong>in</strong>.<br />

Nicht-monetäre Anreize s<strong>in</strong>d für Betriebe deutlich leistbarer und tragen zur Arbeitszufriedenheit<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden bei. Dazu zählen Feiern (Jubiläum, Weihnachten, etc.),<br />

Veranstaltungsbesuche und Ausflüge, Geburtstagsgrüße, Sachgeschenke, aber auch<br />

offizielles Lob durch die Geschäftsleitung, Vorgesetzte und Team-Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Tipp:<br />

Führungskräfte s<strong>in</strong>d als Zielgruppe für diese Maßnahmen und<br />

Ideen ke<strong>in</strong>eswegs ausgenommen. E<strong>in</strong>e überlastete Führungskraft<br />

kann ihren Mitarbeitenden nur begrenzt Unterstützung bei <strong>der</strong><br />

Aufgabenerfüllung leisten.<br />

Für sich selbst sollte sie dann ebenfalls <strong>von</strong> Unterstützungsmöglichkeiten<br />

Gebrauch machen, bspw. <strong>von</strong> Coach<strong>in</strong>g-Angeboten (s.<br />

Kapitel 4.6).<br />

c) Unterstützung bei <strong>der</strong> beruflichen Weiterentwicklung<br />

Für die B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Mitarbeitenden im Betrieb ist wichtig, dass sie, wenn sie das wollen,<br />

sich beruflich weiter entwickeln können.<br />

Gerade im Pflegebereich <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> ist <strong>der</strong> Karriere-„Flaschenhals“ jedoch eng; es<br />

bestehen nur wenige Aufstiegsmöglichkeiten. Die Herausfor<strong>der</strong>ung für Leitungskräfte<br />

<strong>der</strong> Branche besteht dar<strong>in</strong>, den Mitarbeitenden trotz e<strong>in</strong>schränken<strong>der</strong> formaler Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Perspektiven zu bieten, die – wenn sie auch evtl. ke<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anziellen Zuwächse<br />

bieten – <strong>in</strong>teressant genug s<strong>in</strong>d, dass die Mitarbeitenden bleiben möchten. E<strong>in</strong>fache<br />

Lösungen gibt es <strong>in</strong> diesem Bereich nicht, aber nachfolgend s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Ideen beschrieben,<br />

die als Basis für eigene Initiativen hilfreich se<strong>in</strong> können. Je mehr Initiativen<br />

223


Teil 5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

dazu <strong>in</strong> Betrieben <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> <strong>in</strong>itiiert werden, desto eher erweitern sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge<br />

evtl. die begrenzten Karrierewege (Ausbildungsgänge, formale Anfor<strong>der</strong>ungen etc.).<br />

Aufwertung <strong>der</strong> Tätigkeit durch beson<strong>der</strong>e Verantwortlichkeiten:<br />

Trendscout, Lernkundschafter/<strong>in</strong>, Benchmark<strong>in</strong>g, etc.<br />

Bieten Sie Ihren Mitarbeitenden – im vertraglich geregelten Austausch – befristete Mitarbeit<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Häusern o<strong>der</strong> Diensten an. An<strong>der</strong>e Branchen und Unternehmen praktizieren<br />

dies mit Erfolg, wie z.B. Deutsche Bank, Lufthansa und Fraport <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mitarbeiter-Austausch-Programm.<br />

Dies dient sowohl <strong>der</strong> Abwechslung als auch dem Erwerb<br />

neuer Fähigkeiten. Der Blick auf das eigene Handeln fällt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fremdem Umfeld<br />

leichter.<br />

Lerne<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Institutionen können wichtiges Wissen über neue Verfahren<br />

und Vorgehensweisen zu Ihnen <strong>in</strong>s Haus br<strong>in</strong>gen. Die hospitierende Person lernt Neues<br />

bspw. über die Anwendung neuer Pflegetechniken, Arbeitszeitmodelle, Angehörigenbetreuung<br />

etc. und kann neue Ideen <strong>in</strong> Modellprojekten im eigenen Betrieb e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Sie agiert so als Lernkundschafter<strong>in</strong> für die eigene Institution.<br />

Wichtig ist die Beteiligung <strong>der</strong> Mitarbeitenden <strong>in</strong> Optimierungsmaßnahmen im Betrieb.<br />

Sie erhalten mehr Verantwortung und entwickeln sich dabei selbst weiter. Der Mitarbeiter<br />

bzw. die Mitarbeiter<strong>in</strong> tritt bspw. als Experte o<strong>der</strong> Expert<strong>in</strong> für bessere Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Institution auf.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus eröffnen sich Chancen zur Weiterentwicklung <strong>von</strong> <strong>in</strong>teressierten Pflegekräften<br />

zu <strong>in</strong>ternen Beratern/ Berater<strong>in</strong>nen, Mo<strong>der</strong>atoren/ Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong><br />

auch zu Prozess- bzw. Projektcoaches. Diese können aus den eigenen Reihen rekrutiert,<br />

ausgebildet und systematisch aufgebaut werden. Initiieren Sie <strong>in</strong>terne Benchmarks<br />

zwischen erfahrenen Mitarbeitenden. Sie führen damit Stärken- und Schwächen-<br />

Analysen <strong>der</strong> eigenen Arbeitsabläufe durch und können da<strong>von</strong> Verbesserungen ableiten.<br />

Grade für die Pflegekräfte ist es denkbar, <strong>in</strong>haltliche Arbeitsschwerpunkte aus <strong>der</strong> Führungsebene<br />

langfristig zu delegieren und damit die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

zu för<strong>der</strong>n.<br />

Zum Beispiel als Beauftragte/r für<br />

� Sicherstellen <strong>der</strong> Dienstleistungsqualität<br />

� Verbesserungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegeorganisation<br />

� Verbesserungen <strong>der</strong> Angehörigenbetreuung<br />

� Erfassung des Lernbedarfs <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

224


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 5<br />

� die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> neuer Verfahren/Produkte/Abläufe<br />

� etc.<br />

Zielgerichtete För<strong>der</strong>programme für Nachwuchs<br />

Wenn es Zielpositionen, bspw. für Führung, <strong>in</strong> Ihrem Betrieb gibt, ist es wichtig, den<br />

potenziellen Kandidaten bzw. die potenzielle Kandidat<strong>in</strong> gezielt auszuwählen und zu<br />

för<strong>der</strong>n (s. Kaptitel 4.5).<br />

� Die Auswahl sollte sich <strong>von</strong> den Kriterien des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils ableiten.<br />

� Bieten Sie För<strong>der</strong>maßnahmen, um die Mitarbeitenden für an<strong>der</strong>e Tätigkeiten, an<strong>der</strong>e<br />

Positionen, an<strong>der</strong>e Verantwortlichkeiten etc. zu qualifizieren.<br />

� Beziehen Sie erfahrene Mitarbeitende <strong>in</strong> die <strong>in</strong>terne Fortbildung <strong>der</strong> Kandidat<strong>in</strong>nen<br />

und Kandidaten e<strong>in</strong>.<br />

Tipp:<br />

Wertschätzung ist für die Mitarbeitenden <strong>von</strong> großer Bedeutung.<br />

Diese kann sich nach <strong>in</strong>nen daran festmachen, für welche Aufgaben<br />

die Führung mir, als Mitarbeiter<strong>in</strong> bzw. Mitarbeiter, Verantwortung<br />

überträgt. Nach außen lässt sich die Verantwortungsspanne<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel an Titeln bzw. Berufsbezeichnungen ablesen.<br />

Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege s<strong>in</strong>d die Stufen zwischen Hilfskraft, Pflegefachkraft<br />

und Pflegedienstleitung enorm hoch.<br />

In an<strong>der</strong>en Branchen werden „Zwischentitel“ verwendet, die an<br />

höherer fachlicher Expertise, Erfahrung, Verantwortung und Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />

fest gemacht werden, nicht primär an<br />

Gehaltserhöhung. So werden Laufbahnen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere Schritte unterteilt<br />

und mit aufwertenden Berufsbezeichnungen versehen, wie<br />

z.B. „Senior“. In <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> könnten sich beispielsweise Son<strong>der</strong>aufgaben,<br />

die die Mitarbeitenden erfüllen, <strong>in</strong> offiziellen Titeln<br />

ausdrücken, wie „Beauftragte/r für...“, „Qualitätsexpert<strong>in</strong>“,<br />

„Mentor/<strong>in</strong>“.<br />

225


Teil 5 Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

226<br />

Weitere Empfehlungen:<br />

• Sprachlernangebote:<br />

Der Prozentsatz an Mitarbeitenden, die e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Herkunftssprache<br />

haben, nimmt zu. Da<strong>von</strong> können Kund<strong>in</strong>nen und Kunden,<br />

die an<strong>der</strong>e Sprachen sprechen, oft profitieren. Die Zusammenarbeit<br />

mit deutschsprachigen Team-Mitglie<strong>der</strong>n, Kund<strong>in</strong>nen, Kunden und<br />

Angehörigen wird durch mangelnde Sprachkenntnisse <strong>der</strong> ausländischen<br />

Mitbürger/<strong>in</strong>nen bzw. Neubürger/<strong>in</strong>nen erschwert. Aufgaben<br />

werden besser erfüllt, wenn die Kommunikation reibungsfrei verläuft.<br />

Machen Sie Sprachlernangebote <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Kursen und/o<strong>der</strong><br />

Sprachtandems (= gegenseitigem Lernen) unter den Beschäftigten.<br />

Es gibt <strong>in</strong>zwischen für den Sprachbedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Angebote. E<strong>in</strong>ige größere Träger und Sprach<strong>in</strong>stitute<br />

(bspw. Volkshochschulen), z.T. mit EU-För<strong>der</strong>mitteln, machen solche<br />

Angebote.<br />

• Kontaktpflege mit Mitarbeitenden während Beschäftigungspausen:<br />

Halten Sie Kontakt mit Mitarbeitenden, die wegen Elternzeit, Krankheit<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>em pausieren. Sie können diese fachlich e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den,<br />

<strong>in</strong> dem Sie ihnen z.B. Protokolle schicken, sie zu Vorträgen und ggf.<br />

auch Fortbildungen e<strong>in</strong>laden o<strong>der</strong> auf re<strong>in</strong> persönlicher Ebene ansprechen,<br />

bspw. durch E<strong>in</strong>ladung zu Betriebsfeiern o<strong>der</strong> den Versand<br />

regelmäßiger Grußkarten (Geburtstag, Weihnachten).<br />

• Emergency Response:<br />

Wenn Sie Mitarbeitende halten wollen und merken, dass e<strong>in</strong> Ausstieg<br />

droht, greifen Sie frühzeitig <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Entscheidung e<strong>in</strong>!<br />

Bieten Sie Mitarbeitenden, die im Ausstieg begriffen s<strong>in</strong>d an, dass ihr<br />

Entscheidungsprozess professionell begleitet wird. Holen Sie<br />

sich Unterstützung durch Personalentwickler/<strong>in</strong>nen Ihres Verbandes,<br />

<strong>von</strong> an<strong>der</strong>en „neutralen“ Führungskräften o<strong>der</strong> durch unabhängig<br />

arbeitende Beratungsstellen. Sie bewirken damit, dass <strong>der</strong>/die Betroffene<br />

sich nicht alle<strong>in</strong>e gelassen fühlt und Sie <strong>in</strong> die Entscheidung<br />

e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d. So bekommen Sie evtl. vor <strong>der</strong> Kündigung die<br />

Möglichkeit, e<strong>in</strong>e Lösung zu entwickeln.<br />

Es braucht dazu Führungskräfte, die e<strong>in</strong>e hohe Sensibilität für<br />

Signale des Wechsels entwickelt haben.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> Teil 5<br />

Auf e<strong>in</strong>en<br />

Blick!<br />

Führungskräfte als Personalentwickler<br />

Die Umsetzung aller hier vorgeschlagenen Maßnahmen zur Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung<br />

stellt hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an Führungskräfte. Sie<br />

als Führungskraft sollten e<strong>in</strong>e wesentliche Hebelwirkung haben,<br />

um Ihre Mitarbeitenden <strong>in</strong> ihrer Arbeit anzuleiten, zu betreuen,<br />

besser zu machen und zu halten (s. auch Kapitel 4.6).<br />

WIR WÜNSCHEN IHNEN VIEL SPAß UND ERFOLG BEI IHREN<br />

PERSONALENTWICKLUNGSPROJEKTEN!<br />

227


Arbeitsmaterialien<br />

als Kopiervorlage<br />

6


Teil 6: Arbeitsmaterialien als Kopiervorlage


Anfor<strong>der</strong>ungsprofil für e<strong>in</strong>e Führungsposition <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege<br />

Bezeichnung <strong>der</strong> Stelle: ............................................<br />

Kompetenz,<br />

E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung<br />

Formale Voraussetzungen<br />

Abschluss<br />

Weiterbildung<br />

Berufserfahrung<br />

Zwischensumme<br />

Fachliche Kompetenz<br />

Aktuelles Fachwissen<br />

Fähigkeit frühzeitiger<br />

Problemerkennung<br />

Strukturiertes und<br />

logisches Denken<br />

Vernetztes und <strong>in</strong>tegratives<br />

Denken<br />

Fachlich fundierte<br />

Problemlösung<br />

Abgrenzung <strong>der</strong><br />

eigenen Kompetenz<br />

Zwischensumme<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

Ausprägung<br />

ger<strong>in</strong>g stark<br />

(1-5)<br />

Gewichtung<br />

1 2 3 4 5 (1-5)<br />

1 2 3 4 5<br />

Soziale Kompetenz 1 2 3 4 5<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Motivationsfähigkeit<br />

Zuhören<br />

Integrationsfähigkeit<br />

Zwischensumme<br />

Persönliche Kompetenz<br />

Persönliche Flexibilität<br />

Wille zur Führung<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> realistischen<br />

Selbstreflexion<br />

und Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

Risikobewusstse<strong>in</strong><br />

Natürliche Autorität<br />

Kritikfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Versachlichung<br />

Wissen um eigene<br />

Grenzen<br />

Zwischensumme<br />

1 2 3 4 5<br />

Ziel-<br />

Punktzahl<br />

<strong>der</strong> Stelle<br />

Bemerkungen, mögliche<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen etc.


Methodenkompetenz<br />

Ganzheitliches und<br />

systemisches Denken<br />

Strategisches Denken<br />

und Handeln<br />

Integrations- und<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

Sicherer Umgang mit<br />

komplexen Problemen<br />

Unternehmerisches<br />

Denken<br />

Aufwand- und Nutzenbewusstse<strong>in</strong><br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Gewichtung<br />

<strong>von</strong> Problemstellungen<br />

Zwischensumme<br />

FührungskompetenzDurchsetzungsvermögen<br />

Überzeugungskraft<br />

Fähigkeit des produktiven<br />

Umgangs mit<br />

Konflikten<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Analyse<br />

und Bewertung <strong>von</strong><br />

Problemstrukturen<br />

Zielsetzungs- und<br />

Entscheidungsfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Delegation<br />

Kenntnis und Fähigkeit<br />

<strong>der</strong> Steuerung<br />

<strong>von</strong> Teamentwicklungsprozessen<br />

Zwischensumme<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

Gesamtpunktzahl<br />

Sonstige Bemerkungen<br />

und Beobachtungen<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil


Checkliste – Prüfung <strong>von</strong> Bewerbungsunterlagen<br />

Bewerbungsunterlagen-Analyse – Bewerbung auf folgende Stelle:<br />

_________________________________________________________________________<br />

Frau Herr Titel Vorname Nachname<br />

E<strong>in</strong>gang am: schnell normal verspätet <strong>in</strong>itiativ<br />

Formelle Voraussetzungen:<br />

erfüllt:<br />

welche fehlen:<br />

Ist Nachqualifizierung möglich bzw. s<strong>in</strong>nvoll:<br />

ja: ne<strong>in</strong>:<br />

Vollständigkeit:<br />

Anschreiben<br />

Arbeitszeugnisse<br />

Beurteilungen<br />

Weiter-/Fortbildungsnachweise<br />

Foto<br />

Lebenslauf<br />

Schul- und Ausbildungszeugnisse<br />

Sonstiges:<br />

vorhanden nicht vorhanden<br />

Äußeres Ersche<strong>in</strong>ungsbild:<br />

Foto<br />

Unterlagen<br />

Sonstiges:<br />

ansprechend durchschnittlich schlecht<br />

Anschreiben:<br />

Umfang richtig zu kurz zu lang<br />

Layout, Gestaltung ansprechend langweilig unübersichtlich<br />

Sprachlicher Ausdruck fehlerfrei kle<strong>in</strong>e Fehler fehlerhaft<br />

Formulierungen positiv neutral negativ<br />

Selbstdarstellung gut schwach zu stark<br />

Motivation für die Bewerbung stark vorhanden nicht vorhanden<br />

Erwartungshaltung neutral schwach negativ<br />

Checkliste Bewerbungsunterlagen


Lebenslauf:<br />

vollständig nachvollziehbar gut geglie<strong>der</strong>t lückenhaft viele Stellenwechsel<br />

Bemerkungen:<br />

Zeugnisse:<br />

sehr gut gut normal mangelhaft komplett<br />

lückenhaft schlecht sortiert Auffälligkeiten roter Faden er- erfüllt Anforde-<br />

Bemerkungen:<br />

kennbarrungen<br />

Staatliche Anerkennung/ Anerkennung durch Leistungsträger:<br />

liegt vor<br />

Bemerkungen:<br />

wird nachgereicht fehlt trifft nicht zu<br />

Foto:<br />

E<strong>in</strong>druck:<br />

Berufserfahrung:<br />

sympathisch seriös ungepflegt unfreundlich<br />

sehr gut<br />

Bemerkungen:<br />

gut normal wenig zu wenig<br />

Fachliche Kenntnisse und Eignung:<br />

sehr gut gut normal wenig zu wenig<br />

Bemerkungen:<br />

Gesamte<strong>in</strong>druck:<br />

sehr gut<br />

Bemerkungen:<br />

gut normal wenig passend unpassend<br />

E<strong>in</strong>ladung zum Gespräch:<br />

ja<br />

Bemerkungen:<br />

evtl. später Absage, Unterlagen<br />

zurück<br />

Checkliste Bewerbungsunterlagen


Bewerber/<strong>in</strong>nen-Profil<br />

Name: ............................. Stelle: ................................... Datum: ..............................<br />

Kompetenz,<br />

E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung<br />

Formale Voraussetzungen<br />

Abschluss<br />

Weiterbildung<br />

Berufserfahrung<br />

Zwischensumme<br />

Fachliche Kompetenz<br />

Aktuelles Fachwissen<br />

Fähigkeit frühzeitigerProblemerkennung<br />

Strukturiertes und<br />

logisches Denken<br />

Vernetztes und<br />

<strong>in</strong>tegratives Denken<br />

Fachlich fundierte<br />

Problemlösung<br />

Abgrenzung <strong>der</strong><br />

eigenen Kompetenz<br />

Zwischensumme<br />

Soziale KompetenzKommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Motivationsfähigkeit<br />

Zuhören<br />

Integrationsfähigkeit<br />

Zwischensumme<br />

Persönliche Kompetenz<br />

Persönliche Flexibilität<br />

Wille zur Führung<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> realistischenSelbstreflexion<br />

und Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

Risikobewusstse<strong>in</strong><br />

Natürliche Autorität<br />

Bewerber/<strong>in</strong>nen-Profil<br />

Ausprägung<br />

ger<strong>in</strong>g stark<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

Gewichtung<br />

(1-5)<br />

GesamtpunktzahlBewerber/<strong>in</strong><br />

Ziel-<br />

Punktzahl<br />

<strong>der</strong> Stelle<br />

Bemerkungen,<br />

mögliche För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

etc.


Kritikfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Versachlichung<br />

Wissen um eigene<br />

Grenzen<br />

Zwischensumme<br />

Methodenkompetenz<br />

Ganzheitliches und<br />

systemisches Denken<br />

Strategisches Denken<br />

und Handeln<br />

Integrations- und<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

Sicherer Umgang<br />

mit komplexen<br />

Problemen<br />

Unternehmerisches<br />

Denken<br />

Aufwand- und<br />

Nutzenbewusstse<strong>in</strong><br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Gewichtung<br />

<strong>von</strong> Problemstellungen<br />

Zwischensumme<br />

FührungskompetenzDurchsetzungsvermögen<br />

Überzeugungskraft<br />

Fähigkeit des produktiven<br />

Umgangs<br />

mit Konflikten<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Analyse<br />

und Bewertung<br />

<strong>von</strong> Problemstrukturen<br />

Zielsetzungs- und<br />

Entscheidungsfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Delegation<br />

Kenntnis und Fähigkeit<br />

<strong>der</strong> Steuerung<br />

<strong>von</strong> Teamentwicklungsprozessen<br />

Zwischensumme<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

Gesamtpunktzahl<br />

Sonstige Bemerkungen<br />

und Beobachtungen<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

Bewerber/<strong>in</strong>nen-Profil


Bewerber/<strong>in</strong>nen-Vergleich<br />

Namen <strong>der</strong> Bewerber / Bewerber<strong>in</strong>nen: A..................................................................<br />

B...................................................................<br />

C...................................................................<br />

D...................................................................<br />

E....................................................................<br />

etc.<br />

Kompetenz, E<strong>in</strong>zelanfor<strong>der</strong>ung<br />

Bewerber/<strong>in</strong>nen-Vergleich<br />

Gesamtpunktzahlen<br />

<strong>der</strong> Bewerber/<strong>in</strong>nen<br />

Beste/r<br />

Bewerber/<strong>in</strong><br />

(<strong>in</strong><br />

dieser<br />

Sparte)<br />

Zielpunktzahl<br />

<strong>der</strong><br />

Stelle<br />

(aus Anfor<strong>der</strong>ungsprofil) <br />

Gewichtung<br />

Bewerber/<strong>in</strong> A B C D E (1-5)<br />

Formale Voraussetzungen<br />

Abschluss<br />

Weiterbildung<br />

Berufserfahrung<br />

Zwischensumme<br />

Fachliche Kompetenz<br />

Aktuelles Fachwissen<br />

Fähigkeit frühzeitiger<br />

Problemerkennung<br />

Strukturiertes und<br />

logisches Denken<br />

Vernetztes und <strong>in</strong>tegratives<br />

Denken<br />

Fachlich fundierte<br />

Problemlösung<br />

Abgrenzung <strong>der</strong><br />

eigenen Kompetenz<br />

Zwischensumme<br />

Soziale Kompetenz<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Motivationsfähigkeit<br />

Zuhören<br />

Integrationsfähigkeit<br />

Zwischensumme<br />

Persönliche Kompetenz<br />

Persönliche Flexibilität<br />

Wille zur Führung<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> realistischen<br />

Selbstreflexion<br />

und Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

Risikobewusstse<strong>in</strong><br />

Bemerkungen,<br />

Mögliche<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

etc.


Natürliche Autorität<br />

Kritikfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Versachlichung<br />

Wissen um eigene<br />

Grenzen<br />

Zwischensumme<br />

Methodenkompetenz<br />

Ganzheitliches und<br />

systemisches Denken<br />

Strategisches Denken<br />

und Handeln<br />

Integrations- und<br />

Kooperationsfähigkeit<br />

Sicherer Umgang mit<br />

komplexen Problemen<br />

Unternehmerisches<br />

Denken<br />

Aufwand- und Nutzenbewusstse<strong>in</strong><br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Gewichtung<br />

<strong>von</strong> Problemstellungen<br />

Zwischensumme<br />

FührungskompetenzDurchsetzungsvermögen<br />

Überzeugungskraft<br />

Fähigkeit des produktiven<br />

Umgangs<br />

mit Konflikten<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Analyse<br />

und Bewertung <strong>von</strong><br />

Problemstrukturen<br />

Zielsetzungs- und<br />

Entscheidungsfähigkeit<br />

Fähigkeit zur Delegation<br />

Kenntnis und Fähigkeit<br />

<strong>der</strong> Steuerung<br />

<strong>von</strong> Teamentwicklungsprozessen<br />

Zwischensumme<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

Gesamtpunktzahl<br />

Sonstige Bemerkungen<br />

und Beobachtungen<br />

Bewerber/<strong>in</strong>nen-Vergleich


Welche Themenbereiche sollte e<strong>in</strong> Bewerbungsgespräch abdecken?<br />

Phase Ziele Inhalt<br />

Gesprächsbeg<strong>in</strong>n • Zugang zum Bewerber<br />

bzw. zur Bewerber<strong>in</strong> erhalten<br />

• positive Gesprächsatmosphäre<br />

schaffen<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Vertrauen herstellen<br />

Informationen zur<br />

persönlichen Situation<br />

des Bewerbers<br />

bzw. <strong>der</strong> Bewerber<strong>in</strong><br />

Informationen zur<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Checklisten Bewerbungsgespräch<br />

• Übergang <strong>von</strong> „Alltagsthemen“<br />

zur sachlichen<br />

Gesprächssituation<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Lebenssituation<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Werte und<br />

E<strong>in</strong>stellungen<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Kontakt- und<br />

Integrationsfähigkeit<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Mobilität<br />

•<br />

•<br />

• Rückschlüsse auf <strong>in</strong>tellektuelles<br />

Niveau<br />

• H<strong>in</strong>weise auf sachlichfachliche<br />

Qualifikation<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Interessen<br />

und Neigungen<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Bildungs- und<br />

Entwicklungsbereitschaft<br />

•<br />

•<br />

• Begrüßung<br />

• Vorstellung <strong>der</strong> Gesprächspartner und<br />

-partner<strong>in</strong>nen<br />

• Begründung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ladung<br />

• Zusicherung <strong>der</strong> Vertraulichkeit<br />

•<br />

•<br />

• Familie<br />

• Freizeit<br />

• Herkunft<br />

•<br />

•<br />

• Schulischer Werdegang<br />

• Berufliche Ausbildung<br />

• Weiterbildungsaktivitäten<br />

•<br />


Phase Ziele Inhalt<br />

Informationen zur<br />

beruflichen Entwicklung<br />

Informationen<br />

über das Unternehmen <br />

Vertragsabsprachen<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Berufs- und<br />

Karrieremotivation<br />

• H<strong>in</strong>weise auf spezielle<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

• Rückschlüsse auf Führungspotential<br />

• H<strong>in</strong>weise auf Leistungsbereitschaft<br />

• Überprüfung <strong>der</strong> schriftlichen<br />

Angaben<br />

•<br />

•<br />

• Bewerber/ Bewerber<strong>in</strong> über<br />

das eigene Unternehmen<br />

<strong>in</strong>formieren<br />

• Vermeidung unrealistischer<br />

For<strong>der</strong>ungen<br />

• Abgleich Unternehmensphilosophie<br />

und Werte u.a.<br />

•<br />

•<br />

• E<strong>in</strong>igkeit über gegenseitige<br />

Erwartungen<br />

• Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit regeln<br />

•<br />

•<br />

Gesprächsende • Entlassung <strong>der</strong> Gesprächspartner<br />

aus ihrer Rolle<br />

• Wie<strong>der</strong>herstellung „normaler“Kommunikationsformen<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Motivation für die Bedenkzeit<br />

• Berufliche Tätigkeiten<br />

• Berufliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

• Berufliche Pläne<br />

• Aufgaben- und Verantwortungsbereiche<br />

•<br />

•<br />

• Unternehmensdaten<br />

• Unternehmensphilosophie<br />

• Aufgabenbereich<br />

• Anfor<strong>der</strong>ungsprofil <strong>der</strong> Stelle<br />

• Ablauforganisation<br />

•<br />

•<br />

• E<strong>in</strong>kommen/E<strong>in</strong>gruppierung<br />

• Verantwortungsbereiche und Kompetenzen<br />

• Arbeitszeit und Überstundenregelung<br />

• Nebentätigkeiten<br />

• Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

• Freiwillige Sozialleistungen des Unternehmens<br />

•<br />

•<br />

• Zusammenfassung des Gesprächs<br />

• Bestimmung e<strong>in</strong>es Entscheidungsterm<strong>in</strong>s<br />

• Dank für das Gespräch<br />

• Verabschiedung<br />

•<br />

•<br />

Checklisten Bewerbungsgespräch


Gesprächsdokumentation<br />

Mitarbeitergespräch<br />

Gesprächspartner<br />

bzw. -partner<strong>in</strong>:<br />

Checklisten Bewerbungsgespräch<br />

streng vertraulich/persönlich<br />

Bereich: .......................................................<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong>: .............................................<br />

Funktion: .................................................... seit: ...........................<br />

Vorgesetzte/r: .............................................<br />

letztes Gespräch (Datum): ...............................................................<br />

Vere<strong>in</strong>barung aus dem letzten Gespräch: ...............................................................................................<br />

..............................................................................................................................................................<br />

Bemerkung (Gab es Abweichungen <strong>von</strong> den Vere<strong>in</strong>barungen? Warum?)<br />

................................................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................................................<br />

Aufgaben und Arbeitsergebnisse<br />

(Hat sich an den Aufgaben etwas verän<strong>der</strong>t? Qualität <strong>der</strong> Arbeitsergebnisse)<br />

Zusammenarbeit/Führungsverhalten/Rolle im Team<br />

(Wie verlief die Zusammenarbeit seit dem letzten Gespräch? Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, gegenseitige Akzeptanz,<br />

Respekt, Teamarbeit, Übernahme <strong>von</strong> Verantwortung)<br />

Stärken/Entwicklungsbedarf<br />

(Erfahrungen, Kenntnisse, Eigenschaften und Verhaltensweisen, die bei <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Aufgaben wertvoll<br />

bzw. h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d)


Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />

(Hauptaktivitäten, Schwerpunkte/Prioritäten) (Welche Ziele s<strong>in</strong>d bis zum nächsten Gespräch zu erreichen?<br />

Woran wird gemessen, ob sie erreicht wurden?)<br />

Vorgeschlagene Maßnahmen<br />

(Maßnahmen, die die Zielerreichung unterstützen; Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung: Maßnahmen am Arbeitsplatz,<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Coach<strong>in</strong>g, Projekte, Son<strong>der</strong>aufgaben)<br />

Weitere Anmerkungen und Anregungen<br />

(Punkte, die unerwähnt blieben; Entwicklungswünsche des Mitarbeitenden)<br />

Unterschriften<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong> ..................................... Vorgesetzte/r ....................................<br />

Datum: ..............................<br />

nächsthöhere/r Vorgesetzte/r (zur Kenntnis genommen und zugestimmt):............................<br />

Weg des Formulars:<br />

1. Kopie für Mitarbeiter/<strong>in</strong> und Vorgesetzten .......................... (Datum)<br />

2. Weiterleitung des Orig<strong>in</strong>als (zur Ablage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Akte) an das Personalreferat durch den Vorgesetzten<br />

.......................... (Datum)<br />

3. Weiterleitung des Bildungsbedarfes an <strong>Personalentwicklung</strong> .......................... (Datum)<br />

4. Information <strong>Personalentwicklung</strong> an Vorgesetzte/n und Referat<br />

Checklisten Bewerbungsgespräch


E<strong>in</strong>arbeitungsplan e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft<br />

Aufgabe Name/ Unterschrift <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>führenden Person<br />

Durch Abteilungsleitung, PDL, Stellvertretung<br />

begrüßt<br />

Durch die E<strong>in</strong>richtung geführt, Kolleg/<strong>in</strong>nen<br />

vorgestellt,<br />

Zukünftigen Arbeitsplatz gezeigt<br />

Über Schweigepflicht <strong>in</strong>formiert<br />

Dokumentationssystem erklärt<br />

In die Standards e<strong>in</strong>geführt<br />

Dienstkleidung ausgehändigt<br />

Über Tagesablauf, Arbeitszeit und<br />

Pausenregelung <strong>in</strong>formiert<br />

Dienstplan aushändigt<br />

Über Dienstplangestaltung und Än<strong>der</strong>ungswünsche<br />

<strong>in</strong>formiert<br />

Struktur <strong>der</strong> Patient/<strong>in</strong>nen, Bewohner/<strong>in</strong>nen,<br />

Kund/<strong>in</strong>nen erläutert<br />

Arbeitsabläufe vorgestellt<br />

In die Touren e<strong>in</strong>geführt<br />

Den Kunden/<strong>in</strong>nen vorgestellt<br />

Den Angehörigen vorgestellt<br />

Den Ärzten/<strong>in</strong>nen vorgestellt<br />

Über Dienstbesprechungen und Übergaben<br />

<strong>in</strong>formiert<br />

Checklisten E<strong>in</strong>arbeitung<br />

Gegenzeichnung<br />

des/<strong>der</strong> neuen<br />

Mitarbeitenden<br />

Datum


Systematische <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> pflegerische Tätigkeiten<br />

Tätigkeit Art <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>führung</strong>*<br />

Kennenlernen <strong>der</strong> 1. Tour<br />

Information über e<strong>in</strong>zelne Patienten<br />

/<strong>in</strong>nen – Krankheitsbil<strong>der</strong>, Ressourcen,<br />

Beson<strong>der</strong>heiten<br />

Kle<strong>in</strong>e Toilette<br />

Große Toilette<br />

Hilfestellung beim An-/Auskleiden<br />

Hilfestellung beim Verlassen <strong>der</strong> Wohnung<br />

Kont<strong>in</strong>enztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

*B – Beobachtung, A – Assistenz<br />

TA – Übernahme <strong>von</strong> Teilaufgaben, SA – Selbstständige Ausführung<br />

Anleiter/<strong>in</strong> Neue/r Mitarbeiter/<strong>in</strong><br />

Datum<br />

Checklisten E<strong>in</strong>arbeitung


Checkliste Supervisions-Vertrag<br />

Thema/Inhalt Wunsch Vere<strong>in</strong>barung<br />

� Auftragnehmer<br />

� Auftraggeber<br />

� Teilnehmende<br />

� Anzahl Term<strong>in</strong>e<br />

� Dauer <strong>der</strong> Sitzungen<br />

� Räumliche Bed<strong>in</strong>gungen, Ort, Ausstattung<br />

� Honorar<br />

� Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

� Bankverb<strong>in</strong>dung<br />

� Regelung bei Term<strong>in</strong>absage<br />

� Inhalte und Ziele<br />

� Schweigepflicht<br />

� Kündigung des Vertrages<br />

� Gültigkeitsdauer Vertrag<br />

� Datum<br />

� Unterschrift<br />

Checklisten Supervision


Checkliste zur vorbereitenden Planung <strong>von</strong> Supervision<br />

Thema/Inhalt Wunsch Vere<strong>in</strong>barung<br />

Wollen wir mit e<strong>in</strong>er bestimmten Beratungs-,<br />

Arbeitsmethode arbeiten, z.B.<br />

systemische Beratung, TA-Modell?<br />

Woran wollen wir arbeiten, z.B.<br />

� Fallbesprechungen<br />

� Zusammenarbeit im Team<br />

� Fragen <strong>der</strong> Organisationsentwicklung<br />

� Leitungsfragen<br />

Welche Zeiten, Term<strong>in</strong>e und Zyklen<br />

kommen für uns <strong>in</strong> Frage?<br />

Welche zeitliche, f<strong>in</strong>anzielle und personelle<br />

Ressourcen stehen uns zur<br />

Verfügung?<br />

Wo soll die Supervision stattf<strong>in</strong>den,<br />

unter welche Bed<strong>in</strong>gungen und mit<br />

welcher Ausstattung?<br />

Wer soll an den Sitzungen teilnehmen?<br />

Wie kann <strong>der</strong> Dienst aufrechterhalten<br />

werden?<br />

Woran messen wir den Erfolg und die<br />

Qualität <strong>der</strong> Supervision?<br />

Wer muss sonst noch <strong>in</strong> die Entscheidung<br />

e<strong>in</strong>gebunden werden?<br />

Wer hat welche Kompetenzen <strong>in</strong> dem<br />

Prozess?<br />

Gibt es e<strong>in</strong>e Informationspflicht, wenn<br />

ja, worüber?<br />

Was wollen wir erreichen?<br />

Welchen Anspruch haben wir an unsere/n<br />

Supervisor/<strong>in</strong>?<br />

Welche Rolle soll er/sie e<strong>in</strong>nehmen?<br />

Wie s<strong>in</strong>d die Teilnehmenden zu Supervision<br />

e<strong>in</strong>gestellt? Welche Vorerfahrungen<br />

haben sie?<br />

Warum wollen wir gerade jetzt Supervision?<br />

...<br />

Checklisten Supervision


Checkliste zur Planung <strong>von</strong> Intervision<br />

Thema/Inhalt Wunsch Vere<strong>in</strong>barung<br />

Wie soll die <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> erfolgen?<br />

Wer und wie viel Personen sollen teilnehmen?<br />

An welchen Fallbesprechungen wollen<br />

wir arbeiten?<br />

Z.B. Klienten, Angehörige<br />

Welche Zeiten/ Term<strong>in</strong>e/ Zyklen kommen<br />

für uns <strong>in</strong> Frage?<br />

Welche zeitlichen und personellen<br />

Ressourcen stehen uns zur Verfügung?<br />

Wo soll die kollegiale Beratung stattf<strong>in</strong>den,<br />

welche Bed<strong>in</strong>gungen und Ausstattung<br />

brauchen wir?<br />

Wie kann <strong>der</strong> Dienst aufrecht erhalten<br />

werden?<br />

Woran messen wir den Erfolg und die<br />

Qualität unserer Arbeit?<br />

Wer ist sonst noch e<strong>in</strong>gebunden?<br />

Wer hat welche Kompetenzen <strong>in</strong> dem<br />

Prozess?<br />

Gibt es e<strong>in</strong>e Informationspflicht, wenn<br />

ja, worüber?<br />

Was wollen wir erreichen?<br />

Welchen Anspruch haben wir an uns?<br />

Welche Spielregeln brauchen wir?<br />

Wer hat welche Vorerfahrungen?<br />

Wie werden Fälle vorbereitet<br />

Wie wollen wir die Ergebnisse überprüfen?<br />

Checklisten Intervision


För<strong>der</strong>plan<br />

För<strong>der</strong>plan<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong><br />

Vorgesetzte/r<br />

Bereich/Abteilung<br />

Stärken<br />

Entwicklungsfel<strong>der</strong><br />

Kommentar Vorgesetzte/r<br />

Kommentar Mitarbeiter/<strong>in</strong><br />

Entwicklungsziele<br />

1.<br />

Ergebnisse des Development Center am ……………<br />

För<strong>der</strong>plan


2.<br />

3.<br />

För<strong>der</strong>maßnahme<br />

För<strong>der</strong>maßnahme<br />

För<strong>der</strong>maßnahme<br />

Bemerkungen<br />

Unterschrift<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong><br />

Datum _______________________<br />

För<strong>der</strong>plan<br />

Vorgesetzte/r<br />

Ziel <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Ziel <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Ziel <strong>der</strong> Maßnahme<br />

Personalabteilung


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

LITERATURNACHWEISE UND LESETIPPS<br />

aku: Knäpple, A. et al. (2003). Studie zur Personalsituation. Unveröffentlichte Studie<br />

<strong>der</strong> aku-Unternehmensberatung, Bad Dürrheim. Herausgeber Deutscher<br />

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Stuttgart; im Auftrag <strong>der</strong> Entwicklungspartnerschaft<br />

„Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>“, Stuttgart.<br />

Altmann, G. et al. (2001). Mediation. Konfliktmanagement für mo<strong>der</strong>ne Unternehmen.<br />

2. Auflage. Beltz, We<strong>in</strong>heim.<br />

Bellmann, L., Dathe, D. & Kistler, E. (2002). Beschäftigungspotentiale zwischen Markt<br />

und Staat. . Jüngste Tendenzen und Ausblick <strong>in</strong> die Zukunft. Institut für<br />

Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) <strong>der</strong> Bundesanstalt für Arbeit,<br />

Nürnberg.<br />

Bosch, B. (2003). Dritt-Sektor Qualifizierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong>: Teilprojekt Benchmark<strong>in</strong>g.<br />

Gesellschaft zur Vertretung und Beratung (GVB), Stuttgart.<br />

Bundesanstalt für Arbeit (2002). Beschäftigung <strong>in</strong> Europa 2002. Jüngste Tendenzen<br />

und Ausblick <strong>in</strong> die Zukunft. Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung<br />

(IAB), Nürnberg.<br />

Caritasverband <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. (2000). PE 2000. Strategieunterstützende<br />

und personenzentrierte Entwicklungsarbeit im Caritasverband<br />

<strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V., Stuttgart.<br />

Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband Baden-Württemberg.<br />

(Hrsg.) (2004). Attraktive Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> – E<strong>in</strong>e<br />

Handreichung.<br />

Dulabaum, N. L. (2003). Mediation: Das ABC. Die Kunst, <strong>in</strong> Konflikten erfolgreich zu<br />

vermitteln. 4. Auflage. Beltz, We<strong>in</strong>heim.<br />

Europäische Kommission (2001). Beschäftigung <strong>in</strong> Europa 2001. Jüngste Tendenzen<br />

und Ausblick <strong>in</strong> die Zukunft. Referat 1. Generaldirektion Beschäftigung<br />

und Soziales.<br />

Europäische Stiftung zur Verbesserung <strong>der</strong> Lebens- und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Broschüre: Arbeitsplätze <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>stunternehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU. Abrufbar im Internet:<br />

URL: www.eurofo und eu.<strong>in</strong>t/publications/files/EF0122DE.pdf<br />

Forum (2001). Arbeitsplatzqualität „E<strong>in</strong>e zukünftige Geme<strong>in</strong>schaftsstrategie für<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz bei <strong>der</strong> Arbeit“. Europäische Agentur<br />

für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Bilbao. Abrufbar im<br />

Internet. URL: http://osha.eu.<strong>in</strong>t<br />

249


250<br />

Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Hammer, E. (2002). <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> sozialen E<strong>in</strong>richtungen. E<strong>in</strong> Handbuch.<br />

(Hrsg.) Diakonisches Werk Württemberg, Stuttgart.<br />

Haug-Benien, R. (1998). Kollegiale Beratung - E<strong>in</strong> Fall nicht nur für zwei.<br />

hiba transfer, Ausgabe III-1998. heidelberger <strong>in</strong>stitut beruf und arbeit.<br />

Hufnagl, H. (2002). Multimodale Personalauswahl. Die erfolgreiche Alternative zum<br />

Assessment-Center. Lexika Verlag, Eibelstadt.<br />

ISPO: Göpfert-Divivier, W. & Ahr, C. (2003). Studie zur <strong>Personalentwicklung</strong> und<br />

Qualifizierung. Kurzfassung. Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband,<br />

Stuttgart, im Auftrag <strong>der</strong> Entwicklungspartnerschaft „Dritt-Sektor Qualifizierung<br />

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Jetter, W. (2003). Effiziente Personalauswahl. Durch strukturierte E<strong>in</strong>stellungsgespräche<br />

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Jeserich, W. (1981). Mitarbeiter auswählen und för<strong>der</strong>n, Hanser, München – Wien.<br />

Jochmann, W. (2002). Retention Management. Die Leistungsträger <strong>der</strong> Unternehmung<br />

b<strong>in</strong>den. In: Riekhoff, H.-C. (Hrsg.). Strategien <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>.<br />

5. Auflage. S. 191-207. Gabler, Wiesbaden.<br />

Kern, N. (2002). Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären <strong>Altenhilfe</strong>. Urban & Fischer<br />

Verlag, München – Jena.<br />

Kle<strong>in</strong>mann, M. (2003). Assessment-Center. Band 3, Reihe <strong>der</strong> Personalpsychologie.<br />

Hogrefe, Gött<strong>in</strong>gen.<br />

Kommission schlägt EU-Strategie vor für langfristige Investitionen zur Anhebung<br />

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Abrufbar im Internet: URL:<br />

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Lippmann, E. (2003). Intervision. Kollegiales Coach<strong>in</strong>g professionell gestalten. Spr<strong>in</strong>ger,<br />

Berl<strong>in</strong>.<br />

Lüdemann, D. (2000). Mitarbeiter richtig e<strong>in</strong>arbeiten. Schlütersche Verlag, Hannover.<br />

Mentzel, W., Grotzfeld, S., Dürr, Ch.. (2000). Mitarbeitergespräche. Mitarbeiter motivieren,<br />

richtig beurteilen und effektiv e<strong>in</strong>setzen. Haufe Verlag, Freiburg<br />

i.Br..<br />

Meyer, C. (1996). Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeitssituation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krankenpflege: Interesse<br />

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am Ma<strong>in</strong>.


Handbuch: <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

Mitteilung <strong>der</strong> Kommission <strong>der</strong> europäischen Geme<strong>in</strong>schaften an den Rat, das<br />

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Brüssel.<br />

Mitteilung <strong>der</strong> Kommission <strong>der</strong> europäischen Geme<strong>in</strong>schaften an den Rat, das<br />

europäische Parlament, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und<br />

den Ausschuss <strong>der</strong> Regionen (2003). Die Zukunft <strong>der</strong> Europäischen<br />

Beschäftigungsstrategie (EBS) „e<strong>in</strong>e Strategie zur Vollbeschäftigung und<br />

bessere Arbeitsplätze für alle“. KOM 6 endgültig. Brüssel.<br />

Ostermann, B.-M. (1999). Arbeitsbelastungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege bewältigen. E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm.<br />

Beltz, We<strong>in</strong>heim.<br />

Reichel, R., Rabenste<strong>in</strong>, R. (2001). Kreativ beraten. Methoden, Modelle, Strategien für<br />

Beratung, Coach<strong>in</strong>g und Supervision. Ökotopia Verlag, Münster.<br />

Riekhof, H.-C. (1992). Strategien <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>. Gabler, Wiesbaden.<br />

Schreyögg, A. (2004). Supervision. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden.<br />

Stöger, G. (2003). Besser im Team. Stärken erkennen und nutzen. Beltz, We<strong>in</strong>heim.<br />

Testkatalog (2004/05). Mehr als 750 psychodiagnostische Verfahren für alle Anwendungsbereiche.<br />

Testzentrale. Gött<strong>in</strong>gen, Bern.<br />

Tietze, K.-O. (2003). Kollegiale Beratung: Problemlösungen geme<strong>in</strong>sam entwickeln.<br />

Rowohlt Taschenbuch Verlag.<br />

251


Notizen


Herausgeber:<br />

Caritasverband <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V.,<br />

Strombergstr. 11, 70188 Stuttgart; verantwortlich: Ewald Wietschorke.


Geför<strong>der</strong>t durch:<br />

Erfolgsfaktor Personal<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong> und ambulanten Pflege<br />

E<strong>in</strong> Handbuch<br />

· Stärkung Ihrer Kompetenzen im Personalmanagement<br />

· Konzept zur <strong>Personalentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenhilfe</strong><br />

· bewährte Verfahren<br />

· konkrete Instrumente<br />

· e<strong>in</strong>e Handreichung <strong>von</strong> <strong>der</strong> Praxis für die Praxis<br />

· mit ausgewählten Arbeitsmaterialien<br />

· auch als CD-Rom zur elektronischen Nutzung<br />

Zielgruppe<br />

· Leitungen <strong>von</strong> Diensten und E<strong>in</strong>richtungen<br />

· Führungskräfte mit Personalverantwortung

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