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BRIEF AUS DEM<br />
HAUS SCHLESIEN<br />
29. Jahrgang <strong>2010</strong> Nr. 3 / September<br />
200 Jahre Säkularisation in <strong>Schlesien</strong><br />
Am 5. September wurde mit 200<br />
Gästen der dritte Teil der Sonderausstellung<br />
„Klosterdämmerung“<br />
feierlich eröffnet. Die vom Beauftragten<br />
der Bundesregierung für<br />
Kultur und Medien (BKM) geförderte<br />
Wanderausstellung, die vom<br />
HAUS SCHLESIEN in Zusammenarbeit<br />
mit der Historikerin Dr. Inge<br />
Steinsträßer konzipiert wurde, zeigt<br />
bis zum 28.11. wertvolle Leihgaben.<br />
Grußwort von Dr. Thomas<br />
Lindner, Referatsleiter beim<br />
Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien,<br />
bei der Eröffnung der Sonderausstellung„Klosterdämmerung“.<br />
Liebe Frau Remig, lieber Herr Präsident<br />
Blaschke, sehr verehrte Gäste,<br />
ich freue mich, heute mit Ihnen gemeinsam<br />
die Ausstellung „Klosterdämmerung<br />
– vom Umbruch zum<br />
Aufbruch – 200 Jahre Säkularisation<br />
in <strong>Schlesien</strong> am Beispiel der Zisterzienser“<br />
hier im HAUS SCHLESIEN<br />
eröffnen zu dürfen. Zugleich übermittle<br />
ich Ihnen herzliche Grüße von<br />
Herrn Staatsminister Neumann, der<br />
die gute und nachhaltige Arbeit von<br />
HAUS SCHLESIEN schätzt und<br />
unterstützt.<br />
Mit der Ausstellung „Klosterdämmerung“<br />
nimmt sich das Museum für<br />
schlesische Landeskunde im HAUS<br />
SCHLESIEN eines der einschneidendsten<br />
Ereignisse in der Kirchengeschichte<br />
nach der Reformation an.<br />
Die Säkularisierung bedeutete die<br />
Enteignung kirchlichen Besitzes zu<br />
Gunsten des Staates sowie die Auflösung<br />
geistlicher Territorien mit<br />
Grundbesitz und Herrschaftsrechten.<br />
Aufklärung und Französische Revolution<br />
hatten den Boden für diese handfeste<br />
Neudefinition des Verhältnisses<br />
von Staat und Kirche in weiten Teilen<br />
Europas bereitet. Beigetragen hatte<br />
aber auch die Herrschaftsausübung<br />
kirchlicher Gewalten, die teilweise<br />
kaum noch von derjenigen weltlicher<br />
Obrigkeiten unterscheidbar war.<br />
Für die preußische Provinz <strong>Schlesien</strong><br />
begann die Säkularisierung mit dem<br />
königlichen Edikt Friedrich Wilhelms<br />
III. vom 30. Oktober 1810. Dieser folgte<br />
damit nicht nur dem damaligen politischen<br />
Zeitgeist, sondern fand zugleich<br />
einen Weg, die enormen<br />
Kriegsschulden und Kontributionszahlungen<br />
nach der Niederlage Preußens<br />
gegen Napoleon zu bewältigen.<br />
Von diesem Edikt war der Besitz von<br />
76 schlesischen und vier ermländischen<br />
Stiften und Klöstern, des Breslauer<br />
Domkapitels, der Deutschordensballeien<br />
und der Johanniterkommenden<br />
betroffen, ihre Institutionen<br />
und Gemeinschaften wurden aufgelöst.<br />
Die weltliche Herrschaft der Kirche,<br />
verfassungsgeschichtlich ein Relikt<br />
des Mittelalters, hatte ein jähes<br />
Ende gefunden.<br />
Die Ausstellung „Klosterdämmerung“<br />
erzählt dieses dramatische Geschehen<br />
am Beispiel der schlesischen Zisterzienserklöster<br />
Leubus, Heinrichau,<br />
Kamenz und Grüssau, der Zisterzienserinnenabtei<br />
Trebnitz und der Oberschlesischen<br />
Zisterzen in Rauden und<br />
Himmelwitz. In behutsamen Längsschnitten<br />
wird ihre wechselvolle Geschichte<br />
vor und nach der Säkulari-<br />
sierung erzählt und durch beeindruckende<br />
und vielfältige Exponate sinnfällig<br />
veranschaulicht. Dabei werden<br />
die mittelalterlichen Klostergründungen,<br />
ihre Bedeutung als Zentren des<br />
Glaubens, aber auch der sakralen<br />
Kunst sowie ihr Bedeutungs- und<br />
Strukturwandel bis in die Gegenwart<br />
präsentiert.<br />
Die Ausstellung „Klosterdämmerung“<br />
steht dabei nicht für sich allein. Sie<br />
wird begleitet durch zwei separate<br />
Ausstellungen in Polen in Leubus und<br />
Kamenz. An beiden war das Team von<br />
HAUS SCHLESIEN im Rahmen der<br />
Vortragekreuz aus dem Kloster Heinrichau.<br />
Leihgabe des Schirmherrn der Ausstellung,<br />
Abt Gregor Henckel-Donnersmarck,<br />
Zisterzienserabtei Heiligenkreuz<br />
1
2<br />
Sonderausstellung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
Vorbereitung intensiv beteiligt. Dort<br />
wird die Säkularisation mit dem jeweiligen<br />
Schwerpunkt auf diesen beiden<br />
Zisterzienserklöstern präsentiert.<br />
Diese zweisprachigen Ausstellungen<br />
sollen dauerhaft in den ehemaligen<br />
Klöstern verbleiben. Sie werden ihren<br />
Beitrag leisten, um den vielen Besuchern,<br />
die besonders in den Sommermonaten<br />
dorthin kommen, ein vertieftes<br />
Wissen über diesen Teil der Geschichte<br />
<strong>Schlesien</strong>s zu vermitteln.<br />
Schließlich soll auch die Ausstellung<br />
„Herrenlos“ über die schlesischen<br />
Klöster zwischen Aufhebung und<br />
neuer Berufung im Oberschlesischen<br />
Landesmuseum in Ratingen nicht unerwähnt<br />
bleiben, die – soeben verlängert<br />
– noch bis zum 17. Oktober dieses<br />
Jahres zu sehen sein wird.<br />
Das HAUS SCHLESIEN präsentiert<br />
sich mit der „Klosterdämmerung“ einmal<br />
mehr mit einer großen und beachtlichen<br />
Sonderausstellung. Dabei<br />
werden bei diesem Vorhaben gleich<br />
mehrere Förderziele des Beauftragten<br />
der Bundesregierung für Kultur und<br />
Medien geradezu vorbildlich erreicht.<br />
Im Vordergrund steht zunächst die<br />
Vermittlung von Geschichte, Kultur<br />
und vor allem sakraler Kunst aus<br />
<strong>Schlesien</strong> an eine erwartbar große<br />
Zahl von interessierten Besuchern.<br />
Dieser Effekt wird sich späterhin noch<br />
ausweiten, da die Ausstellung ab dem<br />
Jahresende als Wanderausstellung<br />
verfügbar sein wird. Hinzu tritt eine<br />
intensive grenzüberschreitende Zusammenarbeit,<br />
die notwendig war, um<br />
die Themen zu recherchieren und die<br />
Vielzahl beeindruckender Exponate<br />
hier sowie in Leubus und Kamenz zusammen<br />
zu tragen.<br />
Weiterhin ist es gelungen – und das ist<br />
aus meiner Sicht besonders erfreulich,<br />
ein Schülerprojekt des Christophorus-Gymnasiums,<br />
CJD, in Königswinter<br />
einzubinden. Dieses Projekt<br />
beschäftigt sich vornehmlich mit der<br />
Zisterzienserabtei Heisterbach und<br />
ihrem berühmten Mönch Caesarius.<br />
Über das Thema unserer heutigen<br />
Ausstellung und den Standort von<br />
HAUS SCHLESIEN konnten so Schüler<br />
an <strong>Schlesien</strong> und die wechselvolle<br />
deutsche und polnische Geschichte<br />
herangeführt werden. Zugleich festigt<br />
Laufzeit: Bis 28.11.<strong>2010</strong><br />
31.10., 15 Uhr: Vortrag von Georg<br />
Kalckert, Königswinter: „Die Idee<br />
vom Ganzen – Leben und Wirken<br />
der Zisterzienser“<br />
v.l.n.r.: MinRat a.D. Wolfgang Käppler, MinRat Dr. Thomas Lindner, BKM, Nicola Remig,<br />
Präsident Reinhard Blaschke bei der Ausstellungseröffnung<br />
das <strong>Haus</strong> mit diesem regionalen Bezug<br />
seine Einbindung in die Kulturlandschaft<br />
des südlichen Rhein-Sieg-<br />
Kreises bis hin nach Bonn.<br />
Eine gute Ausstellung ist immer eine<br />
Gemeinschaftsleistung. Ich möchte<br />
deshalb dem Verein HAUS SCHLE-<br />
SIEN, vertreten durch seinen Präsidenten<br />
Reinhard Blaschke, und Frau<br />
Nicola Remig mit ihren haupt- und<br />
nebenamtlichen Helferinnen und<br />
Helfern, die zum Gelingen dieser<br />
Ausstellung beigetragen haben, herzlich<br />
danken. Sie wird ein Gewinn für<br />
das HAUS SCHLESIEN und für das<br />
Verständnis der schlesischen Geschichte<br />
sein.<br />
Das Museum für schlesische Landeskunde<br />
im HAUS SCHLESIEN leistet<br />
seit vielen Jahren hervorragende kulturelle<br />
Breitenarbeit insbesondere auf<br />
dem Gebiet der grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit. Diese Leistung<br />
wird durch den Beauftragten der<br />
Bundesregierung für Kultur und Medien<br />
anerkannt und gefördert. Aktuell<br />
liegt ein Schwerpunkt auf der engeren<br />
Kooperation mit den vor allem im<br />
Westen Deutschlands konzentrierten<br />
schlesischen Heimatsammlungen.<br />
Dazu wurde erst kürzlich mit Hilfe des<br />
BKM eine befristete Projektstelle eingerichtet.<br />
Das auch darin erkennbare besondere<br />
Profil des Museums im HAUS<br />
SCHLESIEN – in Abgrenzung und in<br />
Ergänzung zum Schlesischen Museum<br />
zu Görlitz und auch zum Oberschlesischen<br />
Landesmuseum – soll<br />
künftig noch weiter geschärft werden.<br />
Der Beauftragte der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien beabsichtigt in<br />
diesem Verständnis die gute Arbeit<br />
hier im HAUS SCHLESIEN auch<br />
weiterhin zu fördern.<br />
Heute aber freue ich mich gemeinsam<br />
mit Ihnen auf die Ausstellung „Klosterdämmerung“,<br />
in die Frau Dr. Steinsträßer<br />
uns nun eine inhaltliche Einführung<br />
geben wird. Der Ausstellung<br />
und dem Museum hier im HAUS<br />
SCHLESIEN wünsche ich die gebührende<br />
Aufmerksamkeit und zahlreiche<br />
Besucher.<br />
Ein-Blick in das Schülerprojekt des<br />
CJD-Gymnasiums Königswinter
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Sonderausstellung<br />
Kamenz – der zweite Teil der<br />
Ausstellung „Klosterdämmerung“<br />
von HAUS SCHLESIEN<br />
<strong>Schlesien</strong> und das Riesengebirgsvorland<br />
zeigten sich am 26. Juni <strong>2010</strong> mit<br />
grünen Hügeln und angenehm sommerlichen<br />
Temperaturen in ihrer<br />
ganzen Schönheit – ein idealer Rahmen<br />
für die Eröffnung des zweiten<br />
Fensters unseres Säkularisations-<br />
Projektes. Im Gedenken an die Aufhebung<br />
des Zisterzienserklosters in<br />
Kamenz vor 200 Jahren hatte Ausstellungskurator<br />
Arne Franke M.A. zusammen<br />
mit HAUS SCHLESIEN die<br />
zweisprachige Ausstellung über die<br />
Geschichte des Klosters und des Ortes<br />
vorbereitet. Sie wird künftig im vorderen<br />
Flügel der ehemaligen Prälatur<br />
des nur in wenigen Gebäudeteilen erhaltenen<br />
Klosters zusammen mit<br />
wertvollen Exponaten aus der Zeit der<br />
Zisterzienser und Objekten zur wechselvollen<br />
Geschichte von Kamenz als<br />
Dauerausstellung gezeigt.<br />
Seit dem 13. Jahrhundert wurde Kamenz<br />
vom Ordensleben der Zisterziensermönche<br />
geprägt und erhielt<br />
nach der Aufhebung des Klosters<br />
durch den preußischen Staat im November<br />
1810 mit dem Schloss der<br />
Prinzessin Marianne von Oranien, das<br />
der Architekt Karl Friedrich Schinkel<br />
entworfen hat, ein besonderes Wahrzeichen.<br />
Der Vorsitzende des Vereins der<br />
Freunde des Kamenzer Landes, Stefan<br />
Gnaczy, begrüßte mehr als siebzig<br />
Gäste und dankte Arne Franke<br />
und HAUS SCHLESIEN für die Erarbeitung<br />
der Bild-Text-Fahnen, die<br />
das im Entstehen begriffene Museum<br />
der Gemeinde Kamenz in moderner,<br />
ansprechender und wissenschaftlich<br />
fundierter Weise ergänzen werden.<br />
Der junge Bürgermeister der Gemeinde,<br />
Marcin Czerniec, drückte<br />
seine Hoffnung aus, dass Kamenz<br />
durch die Aktivitäten und Veranstaltungen<br />
zum 800. Jubiläum der Kirchengemeinde,<br />
der Feier zum 200.<br />
Geburtstag der Prinzessin Marianne<br />
von Oranien und der aktuellen Ausstellung<br />
aus Anlass der 200. Wiederkehr<br />
der Säkularisation zunehmend<br />
ins Blickfeld einer breiteren Öffent-<br />
Öffnungszeiten Kamenz<br />
15. 3. – 15. 10.: Di-Fr 10–16 Uhr;<br />
Sa. 10–17 Uhr; Sonn- und<br />
Feiertage 12–18 Uhr.<br />
In den Wintermonaten nach<br />
tel. Anmeldung: +48 748 173 117.<br />
Die Prälatur des ehemaligen Zisterzienserklosters Kamenz –<br />
das künftige Museum der Gemeinde<br />
lichkeit rückt. Sowohl der Blick in die<br />
vielschichtige Historie als auch das<br />
aktuelle gestalterische Wirken der<br />
Menschen vor Ort und für Kamenz<br />
trügen zur Entwicklung der Region<br />
bei und spielten eine bedeutende<br />
Rolle für deren Entwicklung als ein<br />
Teil Europas.<br />
Nach der Vorstellung des dreiteiligen<br />
Projekts „200 Jahre Säkularisation in<br />
<strong>Schlesien</strong> am Beispiel der Zisterzienser“<br />
durch die Leiterin des Gesamtprojekts,<br />
Nicola Remig vom HAUS<br />
SCHLESIEN, gab Ausstellungskurator<br />
Franke in seinem Einführungsvortrag<br />
„Kamenz – eine kleine schlesische<br />
Gemeinde von europäischer Bedeutung“<br />
einen Überblick über prägende<br />
Ereignisse im Laufe der Jahrhunderte.<br />
Der örtliche Verein der Freunde des<br />
Kamenzer Landes bemüht sich intensiv<br />
um eine sachliche Darstellung der<br />
historischen Entwicklung und hat in<br />
den letzten Jahren Einiges angestoßen.<br />
Es ist allen Verantwortlichen der<br />
Gemeinde zu wünschen, dass ihre Bemühungen<br />
um die Einrichtung des<br />
Museums und den Erhalt des imposanten<br />
Schlosses und Parkgeländes<br />
erfolgreich sind.<br />
v.l.n.r.: Maximilian Eiden, Arne Franke, Nicola Remig, Marcin Czerniec,<br />
Stefan Gnaczy, Dominik Krekora<br />
Nicola Remig<br />
3
4<br />
Sommerfest BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
Sommer- und Stiftungsfest <strong>2010</strong><br />
So war´s beim Sommer- und<br />
Stiftungsfest am 8. August <strong>2010</strong><br />
Während die niederschlesischen<br />
Städte Zittau und Görlitz vom Neisse-<br />
Hochwasser heimgesucht wurden,<br />
hatten wir im HAUS SCHLESIEN im<br />
rheinischen Siebengebirge am Sonntag,<br />
dem 8. August <strong>2010</strong>, zu Beginn<br />
des Festes nur leichten Regen zu verzeichnen.<br />
Im HAUS SCHLESIEN war<br />
man darauf vorbereitet und konnte<br />
die Innenhof-Aktivitäten ins <strong>Haus</strong><br />
verlegen. Das warme Buffet war in der<br />
Rübezahlstube aufgebaut. Das Kuchenbuffet<br />
mit Himbeerschnitten und<br />
den köstlichen Mohn-, Obst- und Butterstreuselkuchen<br />
vom schlesischen<br />
Bäcker Müller aus Schwelm erfreute<br />
die Gäste zur Musik der Kapelle<br />
Blechschaden im Saal Riesengebirge.<br />
Gutgelaunte Mitarbeiter/innen umsorgten<br />
die Besucher.<br />
Schon frühzeitig war ein Bus der<br />
Landsmannschaft <strong>Schlesien</strong> Iserlohn<br />
mit 29 Teilnehmern und ihrer Vorsitzenden,<br />
Frau von Westphalen, eingetroffen.<br />
Als dann 47 Mitglieder der<br />
Landsmannschaft <strong>Schlesien</strong> Kreisgruppe<br />
Neuss mit dem Vorsitzenden<br />
Theo Jantosch zu den Klängen des<br />
„Hohenfriedeberger Marsches“ hinter<br />
ihrer Fahne in den Saal Riesengebirge<br />
einzogen, erreichte die Stimmung einen<br />
Höhepunkt. Die herzliche Begrüßung<br />
untereinander und das „Gelaber“<br />
miteinander wollten kein Ende<br />
nehmen.<br />
Präsident Reinhard Blaschke konnte<br />
sich anfangs kaum gegen das Stimmengewirr<br />
durchsetzen. Er begrüßte<br />
die Gäste und die Akteure auf das<br />
Herzlichste, um dann tief bewegt zu<br />
erklären, warum die schlesischen<br />
Fahnen vor dem <strong>Haus</strong>e auf Halbmast<br />
standen. Am 17. Juli war der langjährige<br />
Schatzmeister Dr. Fritz Jürgen<br />
Kador verstorben. Ihm war Prof. Dr.<br />
Eberhard Schulz, führend in zahlreichen<br />
Gremien, hochgeachtet und geschätzt,<br />
am 3. August im Alter von 80<br />
Jahren gefolgt. Er war dem HAUS<br />
SCHLESIEN über Jahrzehnte verbunden<br />
als Mitglied und Förderer, Ratgeber<br />
und Unterstützer. An seiner Beisetzung<br />
am 12. August in Marburg<br />
nahm eine Delegation des Vereins<br />
HAUS SCHLESIEN unter Führung<br />
Trotz wechselhaften Wetters nimmt der Besucherstrom<br />
beim Sommerfest kein Ende<br />
des Präsidenten teil. Wir werden beiden<br />
Verstorbenen ein ehrendes Andenken<br />
bewahren.<br />
Geschäftsführer Heinz Stirken übernahm<br />
die Führung durch das umfangreiche<br />
Programm. Mit dem einjährigen<br />
Enkel Samuel repräsentierte seine<br />
Familie vor Ort drei Generationen<br />
Schlesier.<br />
Der Vorstand des Vereins HAUS<br />
SCHLESIEN war vollzählig anwesend,<br />
ebenso Museumsleiterin Nicola<br />
Remig und ihre Mitarbeiterinnen. Zu<br />
nennen sind darüber hinaus viele, die<br />
dem HAUS SCHLESIEN aktiv<br />
und/oder unterstützend zur Seite stehen:<br />
Dr. Joachim Sobotta, langjähriger<br />
Chefredakteur der Rheinischen Post<br />
Düsseldorf, unverzichtbar als erfahrener<br />
Versammlungsleiter und als Mo-<br />
Die Tanz- und Trachtengruppe, „Der fröhliche Kreis“ unter<br />
Leitung von Bernadette Grüne-Glattki
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Sommerfest<br />
derator der Prominenten-Gespräche<br />
im HAUS SCHLESIEN (das nächste<br />
findet am 3. November <strong>2010</strong> statt mit<br />
dem bekennenden Schlesier Joachim<br />
Kardinal Meisner aus Köln); frühere<br />
Vorstandsmitglieder wie Volker<br />
Knoerich und Dr. Egon Hartmann; Dr.<br />
Stephan Kaiser, Direktor des Oberschlesischen<br />
Landesmuseums in Ratingen-Hösel<br />
und Vorgänger von Nicola<br />
Remig im HAUS SCHLESIEN.<br />
Von der LMS waren anwesend Rudi<br />
Pawelka, der Bundesvorsitzende, sein<br />
Stellvertreter Peter Großpietsch und<br />
Dr. Horst Stephan von der LMS<br />
Neuss, begeisternder Referent aus der<br />
Grafschaft Glatz. Ferner Günter Pentziok,<br />
der stellv. Vorsitzende des BdV<br />
Kreisverbandes Neuss; Georg Runow,<br />
ehem. Stadtverordneter in Neuss, und<br />
viele mehr. Ich bitte um Nachsicht dafür,<br />
dass ich nicht alle nennen kann.<br />
Das Bild im Saal Riesengebirge wurde<br />
inzwischen belebt durch die Farbenpracht<br />
der schlesischen Trachten und<br />
durch mehrere schlesische Fahnen.<br />
Während die Besucher, nachdem sie<br />
längst Kaffee und Kuchen probiert<br />
hatten, das bewährte warme Buffet in<br />
der Rübezahlstube belagerten, formierte<br />
sich „Der Fröhliche Kreis“ aus<br />
Bergisch-Gladbach unter Leitung von<br />
Bernadette Grüne-Glattki zu seinem<br />
Auftritt in seinen schönen schlesischen<br />
Trachten.<br />
Als hätte jemand einen Lichtschalter<br />
umgelegt, strahlte um Punkt 13 Uhr<br />
die Sonne vom Himmel. Zahlreiche<br />
fleißige Hände aus dem Mitarbeiterkreis<br />
trockneten Tische und Bänke im<br />
Innenhof, die umgehend „gestürmt“<br />
wurden. Wenige Minuten später war<br />
kaum noch ein freier Platz zu finden.<br />
War das ein Stimmengewirr und Lachen!<br />
Die ohnehin gute Stimmung<br />
hatte bald beim gemeinsamen Gesang<br />
unter der bewährten Leitung von<br />
Herrn Ruhm ihren Höhepunkt erreicht.<br />
Die „Brückenberger Trachtengruppe“<br />
unter Leitung von Herrn M.<br />
Knappe fand fröhliche Zuschauer und<br />
wurde gegen 15 Uhr vom Musikzug<br />
„Neuhonrath“ abgelöst. Mit dem Sonnenschein<br />
kamen wie alljährlich noch<br />
viele weitere Besucher aus der Umgebung<br />
hinzu, begleitet von Kindern<br />
und von wohlerzogenen Hunden, die<br />
sich gern auch mal streicheln ließen.<br />
Mein Mann und ich konnten endlich<br />
einen Spaziergang durch den Park<br />
von HAUS SCHLESIEN machen, das<br />
Wegekreuz der Glatzer besuchen, Antek<br />
und Franzek Hallo sagen und vor<br />
dem Bildstock der Heiligen Barbara<br />
Bürgermeister Sokratis Theodoridis und Präsident Reinhard Blaschke<br />
beim Kaffeeplausch<br />
verweilen, der zum Jubiläum vor zwei<br />
Jahren aufgestellt wurde. Der frisch<br />
geschnittene Rasen duftete. Die von<br />
Mitgliedern gestifteten Parkbänke luden<br />
zum Ausruhen ein. Die Ruhe<br />
wurde nur zuweilen unterbrochen,<br />
wenn jemand die alte Kirchenglocke<br />
aus Löwenberg im Park zum Tönen<br />
brachte.<br />
Im Innenhof vom HAUS SCHLESIEN<br />
herrschte derweil buntes Leben und<br />
Treiben. Alles war in Bewegung. Die<br />
Ausstellung „Tiefenfurter Porzellan“<br />
fand regen Zuspruch. Ihr Kurator,<br />
Gerhard Schmidt-Stein, und seine<br />
Gattin, beide dem HAUS SCHLESIEN<br />
auch als Mitglieder eng verbunden,<br />
waren wie zu vielen anderen Veranstaltungen<br />
natürlich auch zum Sommerfest<br />
angereist.<br />
Im Eichendorff-Saal waren festlich<br />
gedeckte Schautische zu bewundern,<br />
während daneben die Kinder unter<br />
Anleitung von Alexandra Marquetant<br />
(Ihnen vor ihrer Eheschließung bekannt<br />
als Alexandra Offermann) begeistert<br />
Porzellan bemalten und sich<br />
in der Hüpfburg auf der Terrasse austobten<br />
oder Karussell fuhren. Bei der<br />
Tombola gab es an die 200 Bücher zu<br />
gewinnen und auch über die angebotenen<br />
Dubletten aus der Bibliothek<br />
des <strong>Haus</strong>es freuten sich zahlreiche<br />
neue Besitzer.<br />
Im <strong>Haus</strong> Breslau, dem Hauptgebäude,<br />
ist die neue „Gute Stube“ eine Attraktion.<br />
Gegenüber der Rezeption ist der<br />
Raum Breslau völlig neu gestaltet und<br />
mit einer aus der schlesischen Haupt-<br />
stadt stammenden Einrichtung aus<br />
Kirschbaumholz mit Decken- und<br />
Wand-Kristall-Lüstern aus einem<br />
Nachlass ausgestattet worden. Dieser<br />
Raum steht künftig für Feiern im kleinen<br />
Rahmen (bis zu 12 Personen) und<br />
auch für Trauungen zur Verfügung.<br />
Als es dann um 17 Uhr wieder zu regnen<br />
begann, fand dieser Tag im Riesengebirgssaal<br />
mit Musik seinen Abschluss.<br />
Das große Abschiednehmen<br />
schloss mit der Versicherung, sich<br />
auch im nächsten Jahr unbedingt zu<br />
diesem alle und alles verbindenden<br />
Sommerfest zu treffen. So manche<br />
Besucher blieben noch zum Abendessen<br />
in der Rübezahlstube.<br />
Über alles hatte liebenswürdig, zuvorkommend,<br />
hilfsbereit ordnend und<br />
verbindend Sigrid Seibt, Landesfrauenreferentin<br />
der LMS Nordrhein-<br />
Westfalen und zuständig für die Mitgliederbetreuung<br />
im HAUS SCHLE-<br />
SIEN – und heute besonders für die<br />
Gästebetreuung – ihre schützende<br />
Hand gehalten. Sie begrüßte am Morgen<br />
die Ankömmlinge, war während<br />
des ganzen Festes immer und überall<br />
präsent, und verabschiedete schließlich<br />
zusammen mit Präsident Blaschke<br />
die scheidenden Gäste.<br />
Dem Präsidenten, dem Vorstand, dem<br />
Geschäftsführer sowie den Organisatoren,<br />
der Küche und dem Service sei<br />
Dank für wundervolle unvergessliche<br />
Stunden.<br />
Ihre Hannelore Runow aus Neuss /<br />
Neustadt OS<br />
5
6<br />
Geschäftsführung/Vorstand BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
Bericht des Geschäftsführers<br />
Mit dem Monat September beginnen<br />
schon die Vorbereitungen für den<br />
Jahresausklang und die Planungen<br />
für das nächste Jahr. Doch betrachten<br />
wir zuerst einmal das vergangene<br />
Quartal des Jahres <strong>2010</strong>. Leider brachten<br />
die Urlaubswochen der Tagungsund<br />
Begegnungsstätte nicht ganz so<br />
viel Auslastung, wie wir es uns erhofft<br />
hatten. Mit der Zahl der Besucher, die<br />
sich die Ausstellung über das Tiefenfurter<br />
Porzellan ansahen, können wir<br />
hingegen zufrieden sein. Beim Sommer-<br />
und Stiftungsfest hatten wir wieder<br />
ein bemerkenswert volles <strong>Haus</strong>,<br />
obwohl der verregnete Vormittag<br />
wohl manchen von einem Besuch im<br />
HAUS SCHLESIEN abgehalten hat.<br />
Hier verdienen die landsmannschaftlichen<br />
Gruppen aus Neuss und aus<br />
Iserlohn besonderen Dank, die mit<br />
Bussen angereist kamen. Zu dem beliebten<br />
offenen Singen mit Norbert<br />
Ruhm hockten im Raum Riesengebirge<br />
alle eng und gemütlich zusammen.<br />
Mittags hatte Petrus mit uns Erbarmen,<br />
er ließ den Regen abklingen und<br />
schickte sogar Sonne in den Innenhof,<br />
in dem bald alle Bänke voll besetzt<br />
waren.<br />
Vom Personal ist Neues zu berichten.<br />
Nachdem Frau Groß als Jahrgangsbeste<br />
die Abschlussprüfung zur Kauffrau<br />
der Bürokommunikation bestanden<br />
hat, haben auch unsere beiden<br />
Hotelfachfrauen Lena Herzen und<br />
Denise Weinert im Juli einen zufriedenstellenden<br />
Abschluss vor der IHK<br />
Bonn abgelegt. Mit Beginn des Monats<br />
August haben wir als Unternehmen<br />
wieder unsere soziale Aufgabe im<br />
Ausbildungsbereich wahrgenommen<br />
und fünf neue Auszubildende eingestellt.<br />
Herr Alexander Sannikow tritt<br />
die Ausbildung als Koch an, Frau Isabelle<br />
Rothe und Herr Patrick Meli beginnen<br />
im Restaurantfach und die Damen<br />
Fabienne Wissmann und Anja<br />
Peters im Hotelfach. Ihnen allen wünschen<br />
wir eine gute Zeit im HAUS<br />
SCHLESIEN und eine erfolgreiche<br />
Ausbildung.<br />
Eine große Überraschung war der<br />
Wunsch unseres langjährigen Küchenchefs,<br />
Herrn Frank Assenheimer,<br />
nach beruflicher Veränderung. Er<br />
sucht nochmals eine neue Herausforderung<br />
und daher konnten wir ihn<br />
nicht im HAUS SCHLESIEN halten.<br />
Wir haben mit professioneller Hilfe<br />
jedoch schnell Ersatz gefunden. Am 1.<br />
August hat Herr Falk Hohmann als<br />
neuer Küchenchef seinen Dienst im<br />
HAUS SCHLESIEN angetreten. Herr<br />
Hohmann ist in Görlitz geboren. Als<br />
Schlesier liegt ihm natürlich die<br />
schlesische Küche am Herzen; er verfügt<br />
aber auch über große internationale<br />
Erfahrung. Wir wünschen ihm<br />
eine gute Zeit an seiner neuen Wirkungsstätte.<br />
Der September <strong>2010</strong> wird nach der<br />
Eröffnung unserer Säkularisationsausstellung<br />
ein Reisemonat. Herr Sobek<br />
bricht mit einer Gruppe von 21<br />
Personen zur Oder-Reise auf und ich<br />
werde mit einer Gruppe von 77 Sängerinnen<br />
und Sängern nach Leubus<br />
reisen, um in der Klosterkirche dort<br />
am 11. September die große f-moll<br />
Messe von Anton Bruckner aufzuführen.<br />
Die Gesamtleitung hat Herr Ulrich<br />
Stuers, Kantor an mehreren katholischen<br />
Kirchen in Krefeld. Unterstützt<br />
und begleitet wird der Chor vom<br />
Jugendorchester der Musikschule<br />
Breslau. Durch das gemeinsame Musizieren<br />
werden sich die Mitwirkenden<br />
aus beiden Ländern näher kennen<br />
lernen und vielleicht darüber hinaus<br />
Kontakte knüpfen und pflegen.<br />
Schon heute suche ich nach einem<br />
weiteren geeigneten Chor, der sich<br />
dieses Abenteuer in Leubus für 2011<br />
zutraut.<br />
Falk Hohmann<br />
Zum Schluss meiner Ausführungen<br />
lege ich Ihnen allen wieder das HAUS<br />
SCHLESIEN ans Herz, denn die Herausforderungen,<br />
die die alten Gebäude<br />
mit sich bringen, reißen nicht ab.<br />
Daher rufe ich auf, zur Pflege und Erhaltung<br />
dessen, was bereits geschaffen<br />
ist, weiterhin Ihre Spendenbereitschaft<br />
hoch zu halten. Besuchen Sie<br />
unser schönes HAUS SCHLESIEN,<br />
lernen Sie unsere neuen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter kennen und informieren<br />
Sie sich direkt vor Ort über<br />
unser Tun und Schaffen. Ich freue<br />
mich auf ein Wiedersehen und grüße<br />
Sie alle auf das Herzlichste! Ihr Heinz<br />
Stirken<br />
Der neue Vorstand<br />
Der in der Mitgliederversammlung vom 8. Mai <strong>2010</strong> gewählte Vorstand im Bild (von<br />
links): Dr. A. Tyrell, Dr. G. Blaschke, Prof. Dr. M. Pietsch, Präsident R. Blaschke,<br />
E. Kückels, A. Sobek, M. Spata. In den drei Sitzungen, zu denen der Vorstand seitdem im<br />
HAUS SCHLESIEN zusammengetreten ist, hat der Vorstand mehrere grundlegende Entscheidungen<br />
über Maßnahmen in der Personal- und der Organisationsstruktur der Begegnungsstätte<br />
getroffen, die auch räumliche Veränderungen im <strong>Haus</strong> nach sich ziehen und<br />
nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. Er hat auch die Einrichtung der „Guten Stube“<br />
im <strong>Haus</strong> Breslau beschlossen, die zum Stiftungsfest bereits großenteils fertiggestellt<br />
und zu besichtigen war (siehe dazu den Bericht über das Stiftungsfest auf den<br />
Seiten 4 und 5). Die Überlegungen über die Erweiterung des<br />
Dokumentationszentrums schreiten weiter voran.
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Vorstand<br />
In eigener Sache<br />
Liebe Landsleute, meine<br />
Damen und Herren,<br />
Werbung für unser HAUS<br />
SCHLESIEN und aufmerksam<br />
machen auf unser<br />
<strong>Haus</strong> ist unabdingbar.<br />
In die tägliche Flut von<br />
Werbeanzeigen für alle<br />
möglichen Firmen, Gesellschaften<br />
und sozialen Einrichtungen,<br />
die nicht nur<br />
um Aufmerksamkeit werben, sondern auch um Geld,<br />
muss sich HAUS SCHLESIEN leider auch einreihen.<br />
Auch die politischen Zuwendungsgeber müssen immer<br />
wieder auf unser <strong>Haus</strong> und, wichtiger noch, auf unser<br />
kulturelles Angebot aufmerksam gemacht werden.<br />
So verlangt es die Höflichkeit, auch dem neuen<br />
Bundespräsidenten, Herrn Christian Wulff, aus dem<br />
HAUS SCHLESIEN herzlich zu seinem sicher nicht immer<br />
einfachen Amt zu gratulieren. HAUS SCHLESIEN<br />
muss sich bei dem ehemaligen Ministerpräsidenten des<br />
Landes Niedersachsen in Erinnerung halten.<br />
Das gleiche gilt für Herrn David McAllister, dem neuen<br />
Ministerpräsidenten von Niedersachsen, dem Patenland<br />
der Schlesier.<br />
Das Land Niedersachsen ist seit vielen Jahren das Patenland<br />
der Schlesier und hat damit auch finanzielle<br />
Verpflichtungen übernommen, an die immer wieder erinnert<br />
werden muss.<br />
Die nebenstehenden Briefe, welche an den Präsidenten<br />
der Bundesrepublik Deutschland und an den neuen<br />
Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen gesandt<br />
wurden, sollen dies zum Ausdruck bringen.<br />
Trotz der vielen wichtigen Aufgaben in ihren neuen<br />
Ämtern, erhielten wir von dem Bundespräsidenten,<br />
Herrn Wulff, wie auch von dem Ministerpräsidenten,<br />
Herrn McAllister, Dankesschreiben, aus denen zu entnehmen<br />
ist, dass HAUS SCHLESIEN in der kulturellen<br />
Landschaft vom Bund und dem Land Niedersachsen<br />
Beachtung findet.<br />
HAUS SCHLESIEN befindet sich geografisch im<br />
Bundesland Nordrhein-Westfalen. Auch hier ist es immer<br />
wieder erforderlich, für unsere kulturelle Arbeit<br />
des <strong>Haus</strong>es zu werben und um Unterstützung zu bitten.<br />
Und deshalb meine Bitte, machen Sie bei allen Dienststellen<br />
von Bund und Ländern, mit denen Sie Verbindung<br />
haben, auf unser HAUS SCHLESIEN aufmerksam<br />
und werben Sie für den Erhalt und die Pflege der kulturellen<br />
Werte unserer verlorenen Heimat. Der § 96 des<br />
Bundesvertriebenengesetzes<br />
gibt Ihnen dazu<br />
eine Legitimation.<br />
Reinhard Blaschke Präsident HAUS SCHLESIEN<br />
7
8<br />
Projekt BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
Schlesische<br />
Heimatsammlungen:<br />
Neue Perspektiven durch aktive<br />
Beratung und konkrete Hilfe<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
waren die meisten der durch<br />
Flucht und Vertreibung aus <strong>Schlesien</strong><br />
nach Westdeutschland gekommenen<br />
Deutschen gezwungen, sich hier mühevoll<br />
eine neue Existenz aufzubauen.<br />
Schon in der frühen Nachkriegszeit<br />
haben einige von ihnen mit großem<br />
Engagement damit begonnen,<br />
Erinnerungsschätze an ihre Heimat<br />
zusammenzutragen. So entstanden im<br />
Laufe der Jahre mehr als 70 schlesische<br />
Heimatstuben und -sammlungen.<br />
Dienten diese Orte zunächst vorrangig<br />
als soziale Treffpunkte, so erhielten<br />
viele – in ganz unterschiedlicher<br />
Größe und Form, mit oft bedeutenden<br />
Objekten – allmählich den<br />
Charakter musealer Einrichtungen, in<br />
denen die Erinnerung an die jeweilige<br />
Herkunftsregion dokumentiert und<br />
gepflegt wird. Nach 1990 sind in den<br />
neuen Bundesländern ähnliche Einrichtungen<br />
entstanden.<br />
Oft ging die Gründung einer solchen<br />
Sammlung einher mit der Übernahme<br />
der Patenschaft einer westdeutschen<br />
Stadt für einen Ort in <strong>Schlesien</strong>; daraus<br />
entwickelten sich in den letzten<br />
Jahrzehnten häufig Partnerschaften<br />
mit den nunmehr polnischen Kommunen.<br />
In vielen Fällen stellten die<br />
westdeutschen Städte kostenlos Räume<br />
für die Präsentation der Sammlungen<br />
zur Verfügung.<br />
Das Älterwerden der Verantwortlichen<br />
und der Zeitzeugen stellt die<br />
schlesischen Heimatstuben und<br />
-sammlungen in Deutschland vor große<br />
Probleme: Da die Sammlungen ehrenamtlich<br />
betrieben werden, gibt es<br />
nicht immer aktive Nachfolger. Dazu<br />
kommt öfters, dass die Kommunen<br />
wegen abnehmender Besucherzahlen<br />
und eigener finanzieller Engpässe die<br />
den Schlesiern überlassenen Räume<br />
nicht länger zur Verfügung stellen<br />
wollen.<br />
Hier muss Abhilfe geschaffen werden,<br />
damit wertvolles schlesisches Kulturgut<br />
nicht verlorengeht. Auf Initiative<br />
von HAUS SCHLESIEN wurde deshalb<br />
durch den Beauftragten der<br />
Bundesregierung für Kunst und Medien<br />
das Projekt „Schlesische Heimatsammlungen“<br />
eingerichtet. Es ist dort<br />
seit dem 1. Juni <strong>2010</strong> angesiedelt, mit<br />
der Historikerin Dorothee Herbert be-<br />
Heimatstube Frankenstein im Kreishaus Wiedenbrück<br />
setzt und in die gewachsene Strukturen<br />
des <strong>Haus</strong>es integriert.<br />
Das Kultur- und Bildungszentrum<br />
HAUS SCHLESIEN mit seinem landeskundlichen<br />
Museum ist aus dem<br />
ehrenamtlichen Engagement zahlreicher<br />
Schlesier entstanden. Solcher<br />
Einsatz ist auch weiterhin ein tragender<br />
Bestandteil der Arbeit in Sammlung<br />
und Forschung und bei vielen<br />
anderen Aufgaben. Hier arbeiten Damen<br />
und Herren aus Liebe zur Sache<br />
freiwillig Hand in Hand mit den Fachleuten<br />
der verschiedenen Abteilungen.<br />
Sie helfen in Museum, Bibliothek<br />
und Archiv, bei Forschungsprojekten,<br />
Ausstellungsvorbereitung, -aufbau<br />
und -eröffnung, bei Diskussions- und<br />
Großveranstaltungen. Die Projektstelle<br />
ist eng mit diesen Strukturen vernetzt.<br />
Grundidee des Projektes ist, den Betreibern<br />
der Heimatstuben und<br />
-sammlungen Beratung und Hilfe zur<br />
Erhaltung ihrer Einrichtungen und<br />
zur Bewahrung der jeweiligen Sammlungsgüter<br />
anzubieten. Denn ebenso<br />
vielfältig wie die unterschiedlichen<br />
regionalen Bezüge, die thematischen<br />
Ausrichtungen und die räumliche<br />
Ausgestaltung der einzelnen Heimatstuben<br />
sind neben den genannten<br />
Grundproblemen auch die individuellen<br />
Fragen, vor denen die Betreiber<br />
stehen. Hier kann im Rahmen des<br />
Projektes konkrete Hilfe bei der Sichtung,<br />
Archivierung und Inventarisierung<br />
vor Ort angeboten und geleistet<br />
werden, auch zu eher alltäglichen<br />
Problemen wie dem behutsamen konservatorischen<br />
Umgang mit historischen<br />
Dokumenten, Fotografien oder<br />
Textilien oder der Pflege besonders<br />
empfindlicher Exponate. Gemeinsam<br />
kann nach praktikablen, auf die Bedürfnisse<br />
des jeweiligen Heimatstuben-Betreibers<br />
und den Charakter<br />
der Sammlung zugeschnittenen Lösungen<br />
gesucht werden. Nach der<br />
Kontaktaufnahme mit Frau Herbert<br />
(unter der Telefonnummer 02244/<br />
886-234) durch interessierte Heimatstuben-Betreiber<br />
können individuell<br />
Besuchstermine für die Hilfe vor Ort<br />
vereinbart, Konzepte für die Lösung<br />
der jeweiligen Probleme erarbeitet<br />
und spezielle Fragen beantwortet<br />
werden.<br />
Neben der Arbeit in den Heimatstuben<br />
direkt vor Ort liegt ein weiterer<br />
Schwerpunkt dieses Angebots auf der<br />
Schaffung neuer Perspektiven für eine<br />
stärkere öffentliche Wahrnehmung<br />
der Heimatsammlungen. Hier ist zunächst<br />
an die Verstärkung des Kontaktes<br />
und der Kommunikation zwischen<br />
den Sammlungsbetreibern und<br />
den jeweiligen Kommunen, aber auch<br />
den örtlichen Bildungsträgern wie z.B.<br />
Schulen und Volkshochschulen gedacht.<br />
Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit<br />
einer regionalen schlesischen<br />
Sammlung und der Kommune<br />
ist die in Essen ansässige Hindenburger<br />
Heimatsammlung „Kultur- und<br />
Erinnerungsstätte Hindenburg OS gestern<br />
– Zabrze heute“. Sie wurde erfolgreich<br />
in das dortige Stadtmuseum<br />
integriert. In Neuss, wo die Ostdeut-
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Projekt<br />
sche Landsmannschaft mehrere Regionen<br />
unter dem Begriff „Ostdeutsche<br />
Heimatstube“ unter einem Dach<br />
ansiedeln konnte, wird offensiv für<br />
die Heimatstube geworben. Hier finden<br />
Veranstaltungen zur Geschichte<br />
der einzelnen Herkunftsregionen in<br />
verschiedener Form statt, so zum Beispiel<br />
als Gespräch zwischen Schülern<br />
und Zeitzeugen.<br />
Für die Zukunft könnten in enger Abstimmung<br />
mit den Betreibern gezielte<br />
Maßnahmen entwickelt werden. So ist<br />
beispielsweise denkbar, eine Kombination<br />
aus Zeitzeugengespräch und<br />
Führung für Schülergruppen in einer<br />
Heimatsammlung anzubieten. Eine<br />
Möglichkeit der Werbung für Heimatsammlungen<br />
ist die Übernahme von<br />
modern präsentierten Wanderausstellungen<br />
sowohl für Heimattreffen<br />
vor Ort als auch in den jeweiligen Paten-<br />
und Partnerstädten.<br />
HAUS SCHLESIEN veranstaltet im<br />
Herbst <strong>2010</strong> sowie im Frühjahr 2011<br />
eine je zweitägige Tagung zum Thema<br />
Heimatsammlungen. Hier erhalten<br />
die Betreiber die Möglichkeit, Kenntnisse<br />
zu den Themen Inventarisierung,<br />
Dokumentation, Beschriftung,<br />
Präsentation und Vermittlung zu erwerben<br />
bzw. zu vertiefen. In praktischen<br />
Übungen am Beispiel der<br />
Sammlungen und der Ausstellungsräume<br />
im HAUS SCHLESIEN können<br />
diese Fähigkeiten weiter ausgebaut<br />
werden. Techniken zur Archivierung<br />
historischer Dokumente, Fotografien<br />
und anderer Schrift- und Bildquellen<br />
werden in Kleingruppen<br />
Heimatsammlung Hindenburg OS in Essen<br />
praktisch geübt. Damit die Heimatsammlungen<br />
in der Öffentlichkeit<br />
stärker Beachtung finden, werden Kooperationsmöglichkeitenuntereinander,<br />
mit den Kommunen, ihren Museen<br />
und anderen kulturellen Institutionen<br />
sowie mit den polnischen Partnerstädten<br />
und ihren Einrichtungen<br />
aufgezeigt.<br />
Die Heimatstuben und -sammlungen<br />
gehören nicht nur zur Geschichte der<br />
Flüchtlinge und Vertriebenen aus<br />
<strong>Schlesien</strong>. Sie sind zugleich Teil der<br />
Geschichte und des Lebens der Orte,<br />
an denen sie entstanden sind. Auch<br />
deshalb sollten sie nach Möglichkeit<br />
im Sinne der Gründer und Betreiber<br />
dort verbleiben. Wenn aber trotz aller<br />
Bemühungen die Zukunft einer Heimatstube<br />
nicht zu sichern ist, steht<br />
HAUS SCHLESIEN zur Aufnahme<br />
bereit.<br />
Frau Herbert ist unter der Telefonnummer<br />
02244-886-234 und über herbert@hausschlesien.de<br />
für Anfragen,<br />
Informationen und Absprache von<br />
Besuchsterminen für Sie erreichbar.<br />
Beratung schlesischer<br />
Heimatsammlungen<br />
Dorothee Herbert<br />
Einladung zu zwei Tagungen im<br />
HAUS SCHLESIEN<br />
HAUS SCHLESIEN veranstaltet im<br />
Herbst <strong>2010</strong> sowie im Frühjahr 2011<br />
im Rahmen des von der Bundesregie-<br />
rung geförderten Projektes „Beratung<br />
für schlesische Heimatsammlungen“<br />
eine je zweitägige Tagung zu diesem<br />
Thema. Ziel des Projektes ist, der Gefahr<br />
entgegenzuwirken, dass in jahrzehntelanger<br />
ehrenamtlicher Arbeit<br />
zusammengetragene und liebevoll bewahrte<br />
schlesische Kulturgüter verloren<br />
gehen, und dazu beizutragen, dass<br />
sie am bisherigen Ort unter der erfahrenen<br />
Regie der langjährigen Betreuer<br />
verbleiben können.<br />
Die Heimatsammlungen müssen für<br />
ein größeres Publikum attraktiv und<br />
zugänglich sein, damit sie öffentlich<br />
stärker wahrgenommen werden. Dazu<br />
will die erste Tagung vom 16.-17. November<br />
<strong>2010</strong> im HAUS SCHLESIEN<br />
den verantwortlichen Betreibern<br />
Unterstützung anbieten. Hier werden<br />
Kooperationsmöglichkeiten der schlesischen<br />
Heimatsammlungen untereinander,<br />
mit deutschen Kommunen<br />
und ihren Museen und anderen kulturellen<br />
Institutionen sowie mit den jeweiligen<br />
polnischen Partnerstädten<br />
und deren Einrichtungen aufgezeigt.<br />
Eine Möglichkeit wirkungsvoller Werbung<br />
für die Heimatsammlungen wäre<br />
z.B. die Übernahme von modern<br />
präsentierten Wanderausstellungen.<br />
Dies bietet sich etwa auch zu besonderen<br />
Anlässen wie Heimattreffen vor<br />
Ort an.<br />
Bei der zweiten Tagung können die<br />
Betreiber Kenntnisse zu den Themen<br />
Archivierung, Inventarisierung, Dokumentation,<br />
Beschriftung, Präsentation<br />
und Vermittlung erwerben bzw.<br />
vertiefen. In praktischen Übungen am<br />
Beispiel der Sammlungen und Ausstellungsräume<br />
im HAUS SCHLE-<br />
SIEN können diese Fähigkeiten weiter<br />
ausgebaut werden.<br />
Die sachgerechte Lagerung und die<br />
Präsentation empfindlicher und wertvoller<br />
Exponate wie Textilien, Landkarten,<br />
Grafik und Gemälde stehen im<br />
Mittelpunkt. Die Teilnehmer befassen<br />
sich auch mit der Bedeutung äußerer<br />
Faktoren wie z.B. Lichtschutz und<br />
Raumklima.<br />
Für Anmeldungen zu den Tagungen,<br />
die auch einzeln buchbar sind, für<br />
Anfragen zur Beratung vor Ort und<br />
für Informationen zum „Projekt Beratung<br />
schlesischer Heimatsammlungen“<br />
wenden Sie sich bitte telefonisch<br />
unter 02244/886-234 an Frau Nicola<br />
Remig und Frau Dorothee Herbert,<br />
die wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
des Projekts.<br />
9
Rückblick BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
Dokumente und Bilder aus<br />
der Geschichte von HAUS<br />
SCHLESIEN (7. Folge)<br />
Zusammengestellt von<br />
Dr. Albrecht Tyrell<br />
Auf der Mitgliederversammlung des<br />
Vereins in Essen am 27.5.1977 stellte<br />
der Vorstand die bis dahin geprüften<br />
Objekte im Bonner Raum vor und bekannte<br />
sich zu einem „bevorzugten<br />
Interesse“ für den Fronhof . Zur weiteren<br />
Beratung mit dem Vorstand berief<br />
die Versammlung aus ihrer Mitte einen<br />
zehnköpfigen Kreis.<br />
Sitzung des Entscheidungskreises<br />
am 11.12.1977 in Bonn<br />
Zusätzlich nahmen auf Einladung des<br />
Vorsitzenden teil: Bankdirektor Ullmann<br />
und Architekt Sapia.<br />
Die Sitzung dauerte fünf Stunden.<br />
Während einer Unterbrechung wurde<br />
der Fronhof besichtigt. Die Teilnehmer<br />
fanden diesen Hof dem äußeren<br />
Anschein nach und in seiner Lage als<br />
für ein kommendes <strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong><br />
gut geeignet. Dies bekundeten auch<br />
die bisher Zögernden.<br />
In der lebhaften gemeinsamen Aussprache<br />
wurden alle Elemente für die<br />
Entscheidungsbildung erörtert. So die<br />
voraussichtlichen Kosten, die verfügbaren<br />
Mittel und die realistischen<br />
Möglichkeiten für die zukünftige Vermehrung,<br />
schließlich das wenige Tage<br />
zuvor bekanntgewordene Schreiben<br />
des Niedersächsischen Finanzministers,<br />
das dem Verein eine Förderung<br />
unter gewissen Bedingungen anbietet.<br />
...<br />
Von Niedersachsen waren zunächst<br />
0,5 Mio im Gespräch. Die letzte Nachricht<br />
des Finanzministers vom<br />
6.12.1977 geht aber davon aus, dass<br />
wir uns „bereitfinden, ein <strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong><br />
auf niedersächsischem Gebiet<br />
einzurichten“. Diese Mitteilung beeindruckte<br />
den Entscheidungskreis, weil<br />
es nicht nur die bisher angenommenen<br />
Finanzpositionen für den Erwerb<br />
des Fronhofes schmälert, sondern<br />
10<br />
Wie es anfing, wie es weiterging…<br />
weil alles vermieden werden sollte,<br />
das Patenland zu enttäuschen.<br />
Trotz des Drängens der Stadt Königswinter<br />
und des eigenen Wunsches auf<br />
baldige Entscheidung kam der Entscheidungskreis<br />
zu folgender Entschließung:<br />
...<br />
Dr. W. Schneider an Stadtkämmerer<br />
Scharrenbroich, Königswinter,<br />
19.12.1977<br />
Im Anschluss an die kürzliche fernmündliche<br />
Unterrichtung darf ich Ihnen<br />
nun die Äußerung des für den Erwerb<br />
eines <strong>Haus</strong>es <strong>Schlesien</strong> gebildeten<br />
Entscheidungskreises mitteilen:<br />
– Der Entscheidungskreis des Vereins<br />
<strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong> sieht in dem Fron-<br />
hof, Heisterbacherrott, nach dessen<br />
gemeinsamer Besichtigung ein für<br />
die Errichtung eines satzungsgemäßen<br />
<strong>Haus</strong>es <strong>Schlesien</strong> gut geeignetes<br />
Projekt. Der Vorstand wird beauftragt,<br />
dies der Stadt Königswinter<br />
mitzuteilen.<br />
– Da vor wenigen Tagen ein Finanzangebot<br />
des Patenlandes Niedersachsen<br />
einging, das die Förderung<br />
an ein <strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong> auf niedersächsischem<br />
Gebiet bindet, wird die<br />
Stadt Königswinter gebeten, dem<br />
Verein die Möglichkeit zum Erwerb<br />
des Fronhofes bis zum 31.3.1978 offenzuhalten.<br />
– Herr Dr. Hupka wird beauftragt,<br />
möglichst umgehend die Verhandlungen<br />
mit dem Land Niedersachsen<br />
zu führen, um so bis zum ge-
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Rückblick<br />
nannten Termin festzustellen, ob<br />
beim Patenland vergleichbare Projekte<br />
nebst Finanzhilfen für Start<br />
und Folgekosten verfügbar sind.<br />
Herr Dr. Hupka sagte zu, sich um<br />
ein erstes Gespräch mit Ministerpräsident<br />
Albrecht noch im Januar<br />
1978 zu bemühen. Es wird die Hoffnung<br />
geäußert, dass das Patenland<br />
unter Würdigung aller für ein <strong>Haus</strong><br />
<strong>Schlesien</strong> im Bonner Raum sprechenden<br />
Gründe auch einem hiesigen<br />
<strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong> eine Finanzhilfe<br />
nicht versagen wird.<br />
Bitte entnehmen Sie daraus den positiven<br />
Grundton. ...<br />
Stadtkämmerer Scharrenbroich<br />
an Dr. W. Schneider, 9.1.1978<br />
Das Erreichen einer gesicherten Finanzierung<br />
sowie die Gewinnung eines<br />
Partners, der den Fronhof als historisches<br />
Gebäude in zentraler Lage<br />
so führt, wie es das Image Königswinters<br />
erfordert, liegt letztlich auch im<br />
Interesse der Stadt.<br />
In der Hoffnung, dass die noch laufenden<br />
Verhandlungen, insbesondere<br />
mit dem Lande Niedersachsen, einen<br />
positiven Ausgang für den Fronhof als<br />
künftiges Kultur- und Begegnungs -<br />
zentrum nehmen, werde ich das<br />
Grundstücksangebot der Stadt zunächst<br />
für Ihre Entscheidung weiter<br />
offenhalten.<br />
Dr. W. Schneider und S. Prinz<br />
Schoenaich-Carolath an Ministerpräsident<br />
Dr. E. Albrecht,<br />
Hannover, 16.2.1978<br />
Herr Dr. Hupka hat dem unterzeichnenden<br />
Vorstand des Vereins <strong>Haus</strong><br />
<strong>Schlesien</strong> über das Gespräch mit Ihnen<br />
am 2.2.19878 berichtet. ... Gestatten<br />
Sie, dass wir Ihnen in aller Kürze<br />
den jetzigen Stand unserer Bemühungen<br />
und die leitenden Gesichtspunkte<br />
für eine Finanzhilfe des Patenlandes<br />
Niedersachsen an ein <strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong><br />
im Bonner Raum vortragen. ...<br />
Gestützt auf die Erfahrungen vergleichbarer<br />
Häuser kam der Vorstand<br />
zu dem Ergebnis, dass zur dauerhaften<br />
Erhaltung des <strong>Haus</strong>es und Widmung<br />
seiner eigentlichen Aufgaben<br />
unter allen Umständen die sogenannten<br />
Folgekosten durch laufende Einnahmen<br />
gedeckt werden müssten.<br />
Dies bedeutet nach unseren Erkundigungen,<br />
dass wir im Zusammenhang<br />
mit dem <strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong> etwa 80 Betten<br />
für etwa zehnmonatige Belegung<br />
im Jahr vorsehen müssen.<br />
Nur bei einem Erwerb des <strong>Haus</strong>es<br />
<strong>Schlesien</strong> in der Nähe von Bonn sehen<br />
wir eine große Wahrscheinlichkeit,<br />
das <strong>Haus</strong> voll zu belegen. Die<br />
Bundestagsabgeordneten der direkten<br />
Wahlkreise holen, wie wir wissen, im<br />
Lauf des Jahres regelmäßig die Abschlussklassen<br />
der Schulen zu viertägigen<br />
Besuchen des Bundestages und<br />
sonstiger parlamentarischer Einrichtungen<br />
hierher. Auch Kommunalpolitiker<br />
des Wahlkreises kommen zu Besuch<br />
nach Bonn. Heute müssen die<br />
genannten Klassen bis Köln und Koblenz<br />
ausweichen. ...<br />
Wir müssen befürchten, dass solche<br />
günstigen Voraussetzungen in<br />
Niedersachsen nicht zu schaffen sein<br />
werden, und dies auch nicht in Hannover<br />
oder Hildesheim. Dies würde<br />
mit anderen Worten bedeuten, dass<br />
ein <strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong> im Raum Niedersachsen<br />
nicht nur einmaliger Errichtungshilfen<br />
bedürfte, sondern darüber<br />
hinaus jährliche Zuschüsse erbitten<br />
müsste. ...<br />
Wenn wir das Land Niedersachsen als<br />
das Patenland der Schlesier um eine<br />
Finanzhilfe für ein solches Projekt im<br />
Bonner Raum angehen, dann tun wir<br />
das zugleich mit der Versicherung,<br />
dass ein solches <strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong> hier<br />
in der Nähe von Bonn gleichzeitig<br />
auch für das Land Niedersachsen<br />
reizvoll sein sollte.<br />
In dem <strong>Haus</strong> <strong>Schlesien</strong> würde klar<br />
zum Ausdruck kommen, dass das<br />
Land Niedersachsen das Patenland<br />
der Schlesier ist. Auch würde das<br />
<strong>Haus</strong> jederzeit – das möchten wir<br />
nachdrücklich versichern – als „Dependance“<br />
Ihrer Bonner Vertretung<br />
zur Verfügung stehen.<br />
11
Veranstaltungen BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
12<br />
Der Veranstaltungskalender ab September <strong>2010</strong> bis Mai 2011<br />
bis 07.11. Sonderausstellung mit Graphiken von Dr. Heinrich J. Jarczyk<br />
(anlässlich seines 85. Geburtstages)<br />
bis 28.11. Sonderausstellung: „Klosterdämmerung“ – 200 Jahre Säkularisation in<br />
<strong>Schlesien</strong> am Beispiel der schlesischen Zisterzienserklöster (mit einem Schülerprojekt<br />
des CJD-Gymnasiums, Königswinter)(Großer Museumsraum)<br />
ab 26.9. Sonderausstellung: Wanderer zwischen den politischen Mächten.<br />
Pater Nikolaus von Lutterotti OSB (1892-1955), Benediktiner in Prag und in<br />
Grüssau (Breslauer Kabinett)<br />
26.09. 15 h Lichtbildervortrag von Dr. Inge Steinsträßer, Bonn:<br />
„Wanderer zwischen den politischen Mächten.<br />
Pater Nikolaus von Lutterotti OSB (1892-1955), Benediktiner in Prag und in<br />
Grüssau“ (Raum Riesengebirge)<br />
10.10. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
17.10. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
24.10. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
31.10. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
31.10. 15 h Vortrag von Georg Kalckert, Königswinter,<br />
„Die Idee vom Ganzen - Leben und Wirken der Zisterzienser“<br />
03.11. 18 h Prominentengespräch mit Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln<br />
(Eichendorffsaal)<br />
07.11. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
07.11.-12.11. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Lehrer aus Oberschlesien zu Gast im HAUS SCHLESIEN<br />
12.11.-02.01.2011 Sonderausstellung: Gemälde von Oswald Malura (1906-2003) (Eichendorffsaal)<br />
12.11. 16 h Vernissage zur Sonderausstellung mit Werken von Oswald Malura<br />
14.11. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
14.11.-21.11. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Studenten der Universität Tschenstochau zu Gast im HAUS SCHLESIEN<br />
16.11.-17.11. Tagung „Beratung schlesischer Heimatstuben-Betreiber“<br />
21.11. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
21.11.-28.11. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Studenten der Philologischen Hochschule Breslau zu Gast im<br />
HAUS SCHLESIEN (angefragt)<br />
26.11. 15 h Öffentliche Führung zur Sonderausstellung „Klosterdämmerung“<br />
mit Dr. Inge Steinsträßer. Anmeldung über die VHS Bonn unter 0228- 77 3355<br />
28.11. 12 h Köstliches WINTER-ADVENTSBUFFET (23,80 ¤)<br />
28.11.-05.12. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Studenten der Universität Breslau zu Gast im HAUS SCHLESIEN<br />
28.11. 15 h Bastelnachmittag für Großeltern, Eltern und Kinder. Sterne, Engel<br />
und weihnachtliche Dekorationen werden erstellt. Teilnahme kostenfrei<br />
03.12.-06.02.2011 Sonderausstellung: Krippen und schlesische Weihnachtstraditionen<br />
(großer Museumsraum)<br />
05.12. 12 h Köstliches WINTER-ADVENTSBUFFET (23,80 ¤)<br />
05.12. 15 h Offenes Weihnachtliedersingen für Groß und Klein<br />
12.12. 12 h Köstliches WINTER-ADVENTSBUFFET (23,80 ¤)<br />
12.12.-19.12. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Studenten der Universität Kattowitz zu Gast im HAUS SCHLESIEN<br />
(angefragt)<br />
19.12. 12 h Köstliches WINTER-ADVENTSBUFFET (23,80 ¤)
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Veranstaltungen<br />
21.12 15-16:30 Kinderprogramm „Weihnachtliches Basteln“<br />
Für Kinder von 4 bis 12 Jahren, Teilnahmegebühr 4 ¤<br />
Anmeldung unter Tel.: 02244/886-231<br />
25.12. 12 h WEIHNACHTLICHES BUFFET (27,80 ¤)<br />
(Voranmeldung erbeten)<br />
26.12. 12 h WEIHNACHTLICHES BUFFET (27,80 ¤)<br />
(Voranmeldung erbeten)<br />
31.12. 19 h Große Silvestergala<br />
„Casino Royal“<br />
01.01. 12 h NEUJAHRS-BUFFET (23,80 ¤)<br />
02.01. 15 h Neujahrskonzert mit dem Duo Milonga<br />
Das Duo Milonga verbindet das sanfte Wesen der Harfe mit dem starken, aber<br />
lyrischen Ton des Akkordeons<br />
Karten 12,- ¤/8,- ¤, Tageskasse 15,- ¤<br />
02.01. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
09.01.-13.02. Sonderausstellung „Flucht - Vertreibung -Neuanfang“<br />
der Heimatkreisgemeinschaft Militsch-Trachenberg<br />
(Eichendorffsaal)<br />
16.01. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
16.01.-23.01. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Studenten des Lehrerkollegs Oppeln zu Gast im HAUS SCHLESIEN (angefragt)<br />
23.01. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
23.01.-30.01. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Studenten der Fachhochschule Breslau zu Gast im HAUS SCHLESIEN<br />
(angefragt)<br />
30.01. 12 h SONNTAGS-FAMILIENBUFFET (21,80 ¤)<br />
06.02.-13.02. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Studenten der Universität Grünberg zu Gast im HAUS SCHLESIEN (angefragt)<br />
20.02.-27.02. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Studenten der Universität Ratibor zu Gast im HAUS SCHLESIEN (angefragt)<br />
20.02.–01.05. Sonderausstellung „Glanzstücke schlesischer Keramik.<br />
Fayencen aus den Manufakturen Proskau und Glinitz“ in Kooperation<br />
mit dem Oberschlesischen Landesmuseum Ratingen und dem<br />
Schlesischen Landesmuseum Troppau/Opava<br />
20.02. 15h Eröffnung der Sonderausstellung „Glanzstücke schlesischer Keramik.<br />
Fayencen aus den Manufakturen Proskau und Glinitz“<br />
13.03.-20.03. Seminarreihe „Schlesische Begegnungen“<br />
Studenten der Fachhochschule Hirschberg zu Gast im HAUS SCHLESIEN<br />
(angefragt)<br />
17.04. 10 h Mitgliederversammlung<br />
15.05. Internationaler Museumstag und Eröffnung der Sonderausstellung „…die<br />
Mutter aller andern Schlesischen Landcharten.<br />
Martin Helwigs <strong>Schlesien</strong>karte 1561“<br />
Bei Buffets gilt folgende Ermäßigung für unsere jungen Gäste: Kinder bis 6 J. frei, bis 12 J. 50 %.<br />
Tischreservierungen unter 02244/886-0 oder 886-261<br />
13
Mitglieder BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
Ein herzliches Willkommen<br />
unseren neuen Mitgliedern:<br />
Harald Dierig, Joachim Gonera, Karl-<br />
Heinz und Ute Grun, Dietmar Jäkel,<br />
Ulrich und Maria Kandzia, Christa<br />
Krieger, Irene Lipman, Irene Lühdorff,<br />
Gerd Mainzer, Karola Siebert<br />
Geworben durch:<br />
Reinhard Blaschke, Jennifer Groß,<br />
Eheleute Beatrix und Joachim von<br />
Holleufer, Günter Jäkel, Sigrid Seibt,<br />
Heinz Stirken<br />
Mit den Angehörigen<br />
trauern wir um:<br />
Heinz Bechmann, Günter Brenner,<br />
Johanna Felsch, Dr. Friedhelm Finke,<br />
Margot Groebner, Dr. Fritz-Jürgen<br />
Kador, Sibylle von Loeper, Hans Piekarek,<br />
Dr. Wolfgang Pola, Renate<br />
Schaal, Professor Dr. Eberhard-Günter<br />
Schulz, Barbara Schwerter, Christa<br />
Wellpott, Hildegard Winkelmann,<br />
Cäcilie Zmarsly<br />
Runde Geburtstage im Oktober<br />
Karl-Heinz Grun, Ursula Wolff-Cuomo,<br />
Maria Kaufmann, Brigitte Krömer,<br />
Hannelore Bartsch, Herta Groß<br />
Runde Geburtstage<br />
im November<br />
Charlotte Schneider, Irmgard Welz-<br />
Pürschel, Irene Maliglowka, Gisela<br />
Dommann, Adalbert Kurzeja, Dieter<br />
Perthes, Ernst Heider, Gertrud Kaiser,<br />
Dietrich Roderburg<br />
Runde Geburtstage<br />
im Dezember<br />
Sabine Isselstein, Werner Zucker, Armin<br />
Blaschke, Rosemarie Hellmich,<br />
Hilde Weiß, Angela Gauglitz, Ursula<br />
Leder<br />
Reguläre Spenderliste vom<br />
1. Juni <strong>2010</strong> bis zum 31. August<br />
<strong>2010</strong><br />
Brigitte Ackermann, Alfred Althen,<br />
Dr. Ingolf Au, Margot Bartsch, Johannes<br />
Beier, Rita Bernd, Manfred Birgmeier,<br />
Hans-Ulrich Bormann, Vera<br />
Börner, Magdalene Botschak, Irene<br />
14<br />
Bracklo, Dr. Eckart von Braun, Werner<br />
Brosswitz, Christa Bulka, Heinz<br />
Chowanietz, Anneliese Dewein, Klaus<br />
Dockhorn, Dommann-Stiftung, Fritz<br />
Eckert, Ralph Elsner, Herbert Engler,<br />
Alfred Exner, Lore Fitza, Dr. Gerd<br />
Flieger, Marianne Förg, Marianne<br />
Förster, Ingeborg Franke, Günther<br />
Fuchs, Marianne Gaedtke, Elisabeth<br />
Gawor, Alfons Godulla, Silvia Gramlich,<br />
Ursula Gründel, Karl-Heinz Haider,<br />
Marianne Hapel, Wilhelmine Harich,<br />
Karin Hartwig, Christine Hasler,<br />
Sebastian von Helldorff, Diethard u.<br />
Hilde Hempel, Irmgard Herrmann,<br />
Ludwig Hersel, Heinz Hillmer, Karl<br />
Hoffmann, Klaus Höhn, Sigrun Iffland,<br />
Margot Igel, Adelheid Iwan, Ingeburg<br />
Jaster, Karl Joest, Christine<br />
Kalkbrenner, Helmut Katzer, Joseph<br />
Keller, Benedicta und Herrn Constantin<br />
v. Kessel, Peter-Karl Kiefer, Anneliese<br />
Kischkat, Gertrud Klaucke, Werner<br />
Klein, Joachim Kleinert, Prof. Dr.<br />
Gerhard u. Ilse Knop, Rose-Maria<br />
Koch, Irmgard Koehler, Günther Kowalczyk,<br />
Franz Krafczyk, Dr. Hans-Joachim<br />
Krause, Manfred Kristen, Heimatgemeinde<br />
Krummöls/Schles., Gisela<br />
Krusch, Walter Kuche, Heinrich<br />
Kühn, Ernst Kulessa, Max Wolfgang<br />
Kunze, Hubert Kurras, Heinz u. Heidrun<br />
Kusch, Anne Kuschel, Christel<br />
Langmann, Karl-Heinz Leuthold,<br />
Heinz Lohmann, Ursula Mache, Walter<br />
Maetschke, Helmut Makein, Hedwig<br />
Makulik-Kläs, Peter May, Günter<br />
u. Käthe Menzel, Ruth Mohrhardt,<br />
Dipl.-Ing. Margot Müller-Gerbes, Eri -<br />
ka Oelze, Birgit Offermann, Dr. Wiegand<br />
Chr. Pabsch, Annaluise u. Joachim<br />
Preuß, Schlesier-Verein Rübezahl<br />
Berlin, Andreas Sabarth, Georg<br />
Sandmann, Dr. Johannes Schaefer,<br />
Ursula Scherler, Dr. Hans Joachim<br />
Schiche, Gerhard Schmidt-Stein, Dorothee<br />
Schoefer, Renate Seume, Dr.<br />
Joachim Sobotta, Felicitas Stark, Dr.<br />
Klaus Steinwender, Ursula Stremming,<br />
Lothar Struck, Anneliese Thoma,<br />
Ruth Timm, Walter Tröger, Margarete<br />
Tscharncke, Renate Uber, Dorothea<br />
und Brigitte Ulbrich, Gerhard<br />
Ulke, Susanne Ulrich, Wilfried Wagner,<br />
Rita Walla, Edith Weber, Manfred<br />
Weigmann, Ruth Weikert, Herta<br />
Weikert, Anni u. Reinhard Wende,<br />
Margot Werner, Barbara Winde,<br />
Heinrich Windelen, Traute Winkelkötter,<br />
Elfriede Winkler, Dr. Rüdiger<br />
u. Heidrun Wirth, Luzie Wollny, Ferdinand<br />
Herzog von Württemberg, Peter<br />
Zebralla, Dr. Bernhard Zöfelt,<br />
Werner Zucker<br />
Sonderspendenliste vom 1. Juni<br />
<strong>2010</strong> bis zum 31. August <strong>2010</strong><br />
Alice Bänsch, Günter Elze, Werner<br />
Frischling, Ursula Seewald, Sigrid<br />
Seibt, Gerda Stock<br />
Museumspenden<br />
Stiftung der Gesellschaft der Freunde<br />
der Technischen Hochschule Breslau<br />
zur Sammlung und Erhaltung der<br />
Kulturwerte <strong>Schlesien</strong>s: Gemälde von<br />
Grete Waldau<br />
Auf Blumen und Kränze<br />
verzichteten:<br />
Ilse Mülke, Hans Piekarek, Barbara<br />
Schwerter, Barbara Suchner<br />
Geburtstagsspenden:<br />
Manfred Eichert, Lothar Struck<br />
Gnadenhochzeit unseres<br />
Mitgliedes<br />
Dr. Heinrich Trierenberg<br />
Zu dem seltenen Jubiläum der „Gnaden-Hochzeit“,<br />
das Ruth und Heinrich<br />
Trierenberg am 31. August <strong>2010</strong> in Erinnerung<br />
an ihre Trauung am<br />
31.08.1940 in Paschkerwitz, Krs. Trebnitz,<br />
in Kiel begangen haben, gratuliert<br />
HAUS SCHLESIEN sehr herzlich. Frau<br />
Trierenbergs Vorfahren waren seit langer<br />
Zeit bei Militsch als Mühlenbesitzer<br />
und Landwirte tätig gewesen, während<br />
einige seiner Vorfahren seit dem Jahre<br />
1800 in Lieberose, Kreis Guben, Gutsund<br />
Posthaltereibesitzer und andere<br />
seit 300 Jahren auf Rügen und in Gleiwitz<br />
O/S ansässig waren. Mit viel Glück<br />
wurde das durch die Kriegswirren getrennte<br />
junge Paar schon anderthalb<br />
Jahre nach Kriegsende wiedervereint,<br />
nachdem Ruth mit zwei kleinen Kindern<br />
allein die Strapazen der Flucht aus<br />
<strong>Schlesien</strong>, unterbrochen durch<br />
Zwangsarbeit bei der russischen Besatzung<br />
in <strong>Schlesien</strong>, überstanden hatte. In<br />
Hessen baute die junge Familie allmählich<br />
ein neues Leben auf. Neben seiner<br />
beruflichen Laufbahn in der Finanzverwaltung<br />
engagierte sich Heinrich von<br />
Anfang an in Erinnerung an die alte<br />
Heimat; 1951 war er Mitbegründer der<br />
Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft<br />
<strong>Schlesien</strong>. Im Brief Nr. 3/2008 hat<br />
HAUS SCHLESIEN die vielfältigen Aktivitäten<br />
seines Mitglieds Nr. 95 anlässlich<br />
dessen 95. Geburtstags gewürdigt.
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Nachrufe<br />
Wir haben den Tod unseres Mitglieds Prof. Dr. Eberhard Günter Schulz aus Marburg zu beklagen.<br />
Was zu erwarten war, ist eingetreten. Die letzte Hoffnung auf eine Genesung ist nicht in Erfüllung gegangen.<br />
Der christliche Glaube verbindet uns mit der Aussage, der Herr über Leben und Tod, über<br />
Himmel und Erde hat einen Menschen von dieser Welt abberufen, welcher der Familie und vielen seiner<br />
Freunde fehlen wird. Am 8. Mai diesen Jahres haben wir Prof. Schulz noch mit dem Auto zu unserer<br />
diesjährigen Mitgliederversammlung abgeholt, auf der seine Worte mit Respekt und Achtung gehört<br />
wurden.<br />
Es war sein Wunsch, dass die Führung des <strong>Haus</strong>es weiter in sicheren Händen bleibt, da auch HAUS<br />
SCHLESIEN ein Teil seines Lebenswerkes war und ist. Wir verlieren mit Prof. Schulz eines der bedeutendsten<br />
Mitglieder und einen Mitgestalter unseres HAUSES SCHLESIEN. Er wird allen, die ihn<br />
kannten, in guter Erinnerung bleiben. Unsere Dankbarkeit für sein Wirken und unsere Wertschätzung<br />
sollen über den Tod hinaus gelten.<br />
Reinhard Blaschke, Präsident HAUS SCHLESIEN<br />
Fritz-Jürgen Kador †<br />
Mit Traurigkeit erhielten wir die Nachricht vom Ableben unseres ehemaligen Vorstandsmitglieds und<br />
Schatzmeisters Fritz-Jürgen Kador. Der gesamte Vorstand von HAUS SCHLESIEN sowie die Mitarbeiter<br />
des <strong>Haus</strong>es und alle Mitglieder, die ihn kannten, sprechen der Familie Kador ihr Beileid aus. Dr.<br />
Kador war der Schatzmeister des HAUSES SCHLESIEN, welcher die Höhen und Tiefen des HAUS<br />
SCHLESIEN mit erlebt hat und in seiner besonnenen und ausgleichenden Art immer dafür gesorgt<br />
hat, dass ein Weg gefunden wurde, die finanziellen Schwierigkeiten bewältigt zu bekommen. Dr. Kador<br />
hat sich in seiner ehrenamtlichen Vorstandsarbeit mit großem Zeitaufwand für unser HAUS<br />
SCHLESIEN eingesetzt. Er war in der Vorstandsarbeit immer ein Vorbild in der Bewältigung dieser<br />
oftmals schwierigen Aufgaben und Brückenbauer bei Meinungsverschiedenheiten. Wir verlieren mit<br />
Dr. Kador einen treuen, pflichtbewussten Schlesier aus unserer Mitgliederschaft. In Dankbarkeit und<br />
Ehrfurcht verneigen wir uns vor dem Verstorbenen.<br />
Reinhard Blaschke, Präsident HAUS SCHLESIEN<br />
Cäcilie Zmarsly †<br />
Im Alter von 88 Jahren verstarb am 13. August <strong>2010</strong> Cäcilie Zmarsly, die langjährigen Mitgliedern aus<br />
den ersten beiden Jahrzehnten als Stütze und Seele der Verwaltung in bester Erinnerung ist. Ihr oberschlesisches<br />
Schicksal – Flucht, Rückkehr in die Heimat, Spätaussiedlung 1958, zeitweilig getrennte<br />
Familie, Unterkunft in Flüchtlingslagern – führte mit der Übersiedlung nach Bonn 1960 endlich an einen<br />
ruhigeren Ort. Die Witwe mit drei schulpflichtigen Kindern fand durch ihre Nebentätigkeit als<br />
Übersetzerin 1968 als Sachbearbeiterin zur Landsmannschaft <strong>Schlesien</strong>. Nach der Gründung des Vereins<br />
HAUS SCHLESIEN im Jahre 1973 wurde sie immer mehr zum guten Geist der Vereinsverwaltung.<br />
Der sehr persönlich geprägte, liebevolle Stil, den sie in der Korrespondenz mit Mitgliedern und Spendern<br />
pflegte, entfaltete fast magische Werbewirkung. Seit 1978 war sie unmittelbar beim Verein angestellt<br />
und blieb noch lange über ihren 65. Geburtstag hinaus in der Mitgliederverwaltung tätig.<br />
HAUS SCHLESIEN dankt ihr für ihren großen Beitrag zu seiner Entwicklung und gedenkt ihrer mit<br />
Hochachtung.<br />
Dr. Albrecht Tyrell, Vizepräsident HAUS SCHLESIEN<br />
Felix Gaida †<br />
Im letzten Heft (Nr. 2/<strong>2010</strong>) wurde schon berichtet, dass Felix Gaida am 17. Juni d.J. verstorben ist. Wer heute durch HAUS<br />
SCHLESIEN geht, begegnet noch allenthalben seinem Werk. Geboren 1931 im schlesischen Reichenbach im Eulengebirge, war<br />
Herr Gaida lange als selbständiger Schreiner und Möbeltischler tätig. Als HAUS SCHLESIEN 1987 ein <strong>Haus</strong>meisterehepaar suchte,<br />
zog mit Felix und Christel Gaida gewissermaßen gleich eine vielseitige Mannschaft ein. Er brachte seine Maschinenausstattung<br />
mit und bekam zunächst hinter der Scheune (heute Eichendorffsaal mit Terrasse) eine provisorische Werkstatt. Nacheinander<br />
gestaltete er aus „richtigem Holz“ die gesamte Holzausstattung in der Rübezahlstube, im Namslauer Braustübel und in der<br />
damaligen Rezeption im <strong>Haus</strong> Glatz, er baute Wandvitrinen, Sockel und andere Ausstattungsstücke in den Ausstellungsräumen<br />
und nicht zuletzt den Unterstand für die Fluchtwagen im Garten.<br />
Im Ruhestand schnitzte er später auch Städtewappen für die Rübezahlstube. Währenddessen machte Frau Gaida neben ihrer Arbeit<br />
im <strong>Haus</strong> den Garten zu einem Blumen- und Pflanzenparadies. Wen wundert es, dass beide von 1996 an ihren Altersruhesitz,<br />
einen ziemlich verfallenen Bauernhof im Bayerischen Wald, bald ebenfalls wieder in ein Paradies verwandelt haben, wovon<br />
sich im Laufe der Zeit mehrere ehemalige Kolleg/inn/en überzeugen durften. Was die Eheleute Gaida im HAUS SCHLESIEN<br />
hinterlassen haben, bleibt unvergessen.<br />
Dr. Albrecht Tyrell, Vizepräsident HAUS SCHLESIEN<br />
15
Geschichte BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
An der Oderquelle<br />
In den mährischen Oderbergen, an<br />
der Straße 441 etwa 20 km von Olmütz<br />
entfernt, liegt die Oderquelle. An verschiedenen<br />
Stellen bildet der Fluss<br />
die Grenze zwischen Mähren und<br />
<strong>Schlesien</strong>. Von dieser unscheinbaren<br />
Hütte bis zur Mündung durch das<br />
Stettiner Haff in die Ostsee überwindet<br />
die Oder auf einer Länge von 866<br />
km (bis Swinemünde sind es 898 km)<br />
633 Höhenmeter.<br />
Die wichtigsten Nebenflüsse sind auf<br />
der rechten Seite Olsa, Birawka, Klodnitz,<br />
Malapane, Stober, Weide,<br />
Bartsch, Warthe mit Netze; auf der<br />
linken Seite Oppa, Zinna mit der Troja,<br />
Hotzenplotz, Glatzer Neisse, Ohle,<br />
Lohe, Weistritz, Katzbach, Bober mit<br />
dem Queis, Lausitzer Neisse. Das Einzugsgebiet<br />
umfasst 118 861 km 2 .<br />
Die Quelle liegt in einem Waldgebiet<br />
auf einem Truppenübungsplatz. Um<br />
sie zu erreichen, muss man im Ort<br />
Kozlov das Fahrzeug stehen lassen<br />
und dann ca. 3 km auf einem gut begehbaren<br />
Waldweg den roten Markierungen<br />
folgen. Sperrungen des Weges<br />
sind während des Schießbetriebs auf<br />
dem Truppenübungsplatz möglich.<br />
16<br />
Adrian Sobek<br />
Schlesische Gnadenkirchen<br />
nach Stockholmer Vorbild<br />
Jedem, der sich mit <strong>Schlesien</strong> und seiner<br />
Konfessionsgeschichte beschäftigt,<br />
sind sie ein Begriff: Die sechs<br />
Gnadenkirchen. Diese in Hirschberg,<br />
Landeshut, Sagan, Freystadt, Militsch<br />
und Teschen gelegenen Kirchenbauten<br />
wurden den protestantischen<br />
Schlesiern im Jahre 1706 auf Grund<br />
der Altranstädter Konvention zugestanden.<br />
Hier gebührt dem schwedischen<br />
König Karl XII. (1682-1718) der<br />
Dank der Protestanten. Im Rahmen<br />
des Großen Nordischen Krieges (1700<br />
bis 1721) kämpfte die damalige Großmacht<br />
Schweden gegen die aufstrebende<br />
Großmacht Russland unter Zar<br />
Peter dem Großen und seine Verbündeten<br />
Sachsen-Polen unter König August<br />
dem Starken und Dänemark-<br />
Norwegen unter König Christian IV.<br />
Nachdem Karl XII. in der Schlacht bei<br />
Fraustadt am 13. Februar 1706 die<br />
sächsische Armee besiegt hatte,<br />
schlug er auf Schloss Altranstädt bei<br />
Leipzig sein Hauptquartier auf. Dort<br />
verhandelte er mit den anderen europäischen<br />
Mächten, auch mit dem<br />
deutschen Kaiser Joseph I., mit dem<br />
die Altranstädter Konvention ausgehandelt<br />
wurde (Einzelheiten darüber<br />
findet man z.B. in den Publikationen<br />
von Norbert Conrads und Frank<br />
Metasch). Die Protestanten <strong>Schlesien</strong>s<br />
erhielten 125 ihrer Kirchen von den<br />
Katholiken zurück, der Bau von weiteren<br />
sechs protestantischen Kirchen<br />
Hoch über Stockholm: die Katharinenkirche<br />
wurde durch die „Gnade“ des Kaisers<br />
erlaubt und die bereits bestehenden<br />
drei Friedenkirchen durften einen<br />
Glockenturm an die jeweiligen Gebäude<br />
stellen<br />
Als symbolischer Dank an den Schwedenkönig<br />
erfolgte der Bau der Gnadenkirchen<br />
in Hirschberg und Landeshut<br />
nach dem Vorbild der Katharinenkirche<br />
in Stockholm mit dem<br />
Grundriss eines griechischen Kreuzes.<br />
Der Sarkophag Karls XII. in der Riddarholmskirche in Stockholm<br />
Adrian Sobek
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Geschichte<br />
200 Jahre „Echt Stonsdorfer“ –<br />
eine alte schlesische Kräuter-<br />
Spezialität<br />
Am 1. Juli <strong>2010</strong> beging die Marke<br />
„Echt Stonsdorfer“ in Haselünne im<br />
Emsland ihr 200-jähriges Bestehen.<br />
Dieses seltene Jubiläum konnte sie<br />
trotz aller Wirrnisse der Geschichte<br />
begehen in dem Bewusstsein, dass<br />
„Echt Stonsdorfer“ auch heute noch in<br />
seiner Originalqualität hergestellt<br />
wird – zur Freude seiner Liebhaber.<br />
Zur Geschichte: Schon einige Jahrhunderte<br />
vor der Gründung der<br />
Stonsdorferei lebten im Riesengebirge<br />
– wie wir u. a. aus Rübezahlgeschichten<br />
wissen – Kräutersammler bzw. Laboranten,<br />
die im Gebirge Kräuter<br />
sammelten, daraus Medizin herstellten<br />
und diese auf den Märkten und an<br />
Apotheken verkauften. Daraus ent -<br />
wickelten sich auch die schlesischen<br />
Kräuterliköre. Die Laboranten gründeten<br />
in Krummhübel im Tal der<br />
Lomnitz sogar ein eigenes Laborantendorf.<br />
Im Jahre 1810 entwickelte der Brauergeselle<br />
und Destillateur Christian<br />
Gottlieb Koerner, der sich in Stonsdorf<br />
im Riesengebirge niedergelassen<br />
hatte, die Rezeptur für den „Echt<br />
Stonsdorfer“. Er pachtete eine Brauerei<br />
in Stonsdorf und füllte ihn dort in<br />
Flaschen ab.<br />
Die Bürger aus der Umgebung und<br />
auch die Fremden, die in Folge des<br />
Aufschwungs des Fremdenverkehrs<br />
zunehmend ins Riesengebirge kamen,<br />
schätzten den Wohlgeschmack und<br />
die Heilkraft des Kräuterlikörs, so<br />
dass Nachfrage und Produktion<br />
schnell anstiegen.<br />
Kostenpflichtige<br />
Anzeige<br />
Im Jahr 1850 übergab C. G. Koerner<br />
die „Stonsdorferei“ an seinen Sohn<br />
Wilhelm Koerner, der den Betrieb<br />
weiter ausbaute. Schon 1868 reichte<br />
die Kapazität nicht mehr aus. Deshalb<br />
wurde im gleichen Jahr in Cunnersdorf<br />
bei Hirschberg ein neuer und<br />
größerer Betrieb aufgebaut.<br />
Im Jahr 1900 wurden sodann die Voraussetzungen<br />
für die weltweite Anerkennung<br />
von „Echt Stonsdorfer“ geschaffen.<br />
Otto Stabrin erwarb das<br />
Unternehmen, die „Stonsdorferei“, von<br />
den Erben Koerners. Er ließ mit unternehmerischer<br />
Weitsicht die alte Cunnersdorfer<br />
Fabrik abbrechen und sie<br />
größer und schöner neu errichten. Der<br />
Zweite Weltkrieg und die Vertreibung<br />
der Deutschen aus <strong>Schlesien</strong> zwang die<br />
Söhne Otto und Herbert, eine neue<br />
Heimat für die „Stonsdorferei“ zu suchen.<br />
Über Burg bei Magdeburg gelangten<br />
sie schließlich 1950 nach Hamburg,<br />
wo sie im schleswig-holsteinischen<br />
Harksheide eine neue Heimat<br />
fanden. Dort haben sie ihre alte schle-<br />
Collage von Gisela Hartmann, Königswinter<br />
sische Marke „Echt Stonsdorfer“ am<br />
Markt behaupten können, wobei ihr<br />
einziges Startkapital das geheime Rezept<br />
des Kräuterlikörs war. In Anerkennung<br />
der Leistung der Brüder Stabrin<br />
wurde der Ortsteil von Harksheide<br />
in „Harksheide-Stonsdorf“ umbenannt.<br />
Aus Altersgründen hat Herbert<br />
Stabrin 1997 (Otto war 1988 gestorben)<br />
die Marke „Echt Stonsdorfer“ an die<br />
Firma Dethleffsen GmbH & Co. in<br />
Flensburg abgegeben. 1998 gelangte<br />
sie in den Besitz der Berentzen-Gruppe<br />
AG in Haselünne. Alle Freunde des<br />
schlesischen Gebirgskräuterlikörs<br />
wünschen den heutigen Eigentümern<br />
von „Echt Stonsdorfer“auch in der Zukunft<br />
Glück und Erfolg.<br />
Anzumerken ist noch, dass im Laufe<br />
der Zeit mehrfach versucht wurde,<br />
„Echt Stonsdorfer“ zu kopieren. Es<br />
blieben aber immer nur Nachahmungen,<br />
die den „Echten“ niemals erreichten.<br />
Dr. Egon Hartmann<br />
17
Geschichte BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
Werners „Scenographia“<br />
Aufmerksamen Besuchern des HAU-<br />
SES SCHLESIEN ist sicherlich schon<br />
aufgefallen, dass seit einiger Zeit im<br />
Treppenaufgang zur Wechselausstellung<br />
großformatige Drucke mit schlesischen<br />
Veduten hängen. Sie sind<br />
wegen ihrer prächtigen Kolorierung<br />
eine Augenweide. Dabei handelt es<br />
sich um Kupferstiche des Nürnberger<br />
Verlags Homann Erben, die 1737 unter<br />
dem Titel „Scenographia Urbium<br />
Silesiae“ auf den Markt gebracht worden<br />
waren. Das HAUS SCHLESIEN<br />
ist seit einigen Jahren stolzer Besitzer<br />
der sehr seltenen Kupferstichdrucke.<br />
Die Entwürfe stammen von dem bedeutenden<br />
schlesischen Vedutenzeichner<br />
Friedrich Bernhard Werner<br />
(1690-1776). Er führte ein unstetes<br />
Wanderleben, das ihn quer durch Europa<br />
führte. Während dieser langjährigen<br />
Reisen hielt er in seinem Skizzenbuch<br />
viele Stadtansichten, öffentliche<br />
Bauten, Kirchen und Klöster<br />
fest. Nach seinen Entwürfen „ad vivum“<br />
produzierten die Augsburger<br />
Verleger Wolff, Leopold, Engelbrecht<br />
und Merz ihre Kupferstichdrucke von<br />
deutschen Städten.<br />
Eine nicht alltägliche Reise aus<br />
der Vergangenheit<br />
Am 02.10.1999 wurde mit der polnischen<br />
Staatsbahn PKP eine Reise<br />
nach Jesenik/Freiwaldau in Tschechien<br />
organisiert.<br />
Die Reise erfolgte im Rahmen der 200-<br />
Jahr-Feier zu Ehren von Herrn Vincenz<br />
Priessnitz. Die Fahrt begann an der alten<br />
schlesischen Eisenbahnmetropole<br />
Königszelt und führte über Schweidnitz<br />
– Reichenbach – Neisse – Bad Ziegenhals<br />
nach Freiwaldau. Morgens gegen<br />
4.30 Uhr setzte sich die alte deutsche<br />
Lok aus der Baureihe 5, Baujahr 1921,<br />
in Berlin gebaut, mit 9 Wagen, angefangen<br />
von alten, preußischen Abteilwagen<br />
bis zu alten, restaurierten, polnischen<br />
Modellen, in Bewegung. Die alte<br />
Lok, bestens gepflegt und betriebsbereit<br />
gehalten von dem polnischen Lokpersonal<br />
auf dem Bahnhof Königszelt,<br />
bewältigte mit Bravour die bergige Strecke.<br />
An der Grenze wurde nach dem<br />
Wasserfassen mit Hilfe der örtlichen<br />
Feuerwehr noch der Salonwagen des<br />
tschechischen Staatspräsidenten an erster<br />
Stelle hinter die Lok gekoppelt.<br />
Nun ging es mit Volldampf und laufendem<br />
Kohleschaufeln auf der Lok mit<br />
dem langen Zug auf der eingleisigen<br />
18<br />
Lateinschule Maria-Magdalena in Breslau, Friedrich Bernhard Werner 1737<br />
Im Jahre 1739 wurde Werner als „Hofgeometer“<br />
und „Scenograph“ des<br />
preußischen Bau- und Landbau-Departements<br />
der Kriegs- und Domänenkammer<br />
in Breslau sesshaft. In<br />
Zedlers Universal-Lexikon 1748 liest<br />
man über Werner, dass „wir von ihm<br />
einen accuraten Abriß und Vorstellung<br />
der merkwürdigsten Prospecte<br />
sowohl der berühmtesten und prächtigsten<br />
Plätze als Kirchen und anderer<br />
publiquen Gebäude der Welt-gepriesenen<br />
Stadt Breslau, nach der Natur<br />
Bergstrecke Richtung Tschechien. Die<br />
Lok musste mit dieser Anhängelast gewaltig<br />
arbeiten. In der Steilstrecke kamen<br />
wir fast zum Stillstand. Nur durch<br />
die gekonnte Arbeit des polnischen<br />
Lokführers aus Königszelt bewegte uns<br />
die Lok mit äußerster Kraft über die<br />
Steilstrecke. Sicherheitshalber fuhr in<br />
gebührendem Abstand eine kleine Motordraisine<br />
mit Werkzeug und Reparaturpersonal<br />
in der Steilstrecke bis nach<br />
Tschechien hinter uns her. Wir nahmen<br />
diesem Gefährt aber total die Sicht<br />
durch den gewaltigen Dampfausstoß<br />
unserer alten Dampflok. Es entstand eine<br />
richtige Nebelwand.<br />
Mit der geschmückten Lok, dem Jubiläums-Schild<br />
und dem Bild von Vincenz<br />
Priessnitz liefen wir im Bahnhof<br />
Freiwaldau-Jesenik ein. Wir wurden<br />
vom tschechischen Fernsehen und vielen<br />
Zuschauern begrüßt. Die auf dem<br />
Bahnhof stehenden tschechischen<br />
Dampfloks begrüßten uns mit anhaltendem<br />
Pfeifkonzert. Ein Besuch des<br />
bestens gepflegten Sanatoriums war<br />
selbstverständlich in unserem Besuchsprogramm<br />
enthalten. Nach fünfstündigem<br />
Aufenthalt traten wir die<br />
Rückreise an. Wir hatten nun wieder<br />
Gelegenheit, das polnische Lokpersonal<br />
etwas zu unterstützen. Nachdem<br />
und Situation auf das fleißigste gezeichnet“<br />
erhalten haben. Eines seiner<br />
Hauptwerke, die umfangreiche<br />
Topographie von <strong>Schlesien</strong>, umfasst<br />
eine Fülle an schlesischen Veduten,<br />
die auf elf großen Tafeln der „Scenographia“<br />
gedruckt wurden; sie zieren<br />
nun den Treppenaufgang des HAU-<br />
SES SCHLESIEN.<br />
Manfred Spata<br />
der tschechische Lotse von Bord gegangen<br />
war, übernahmen wir die<br />
Brennstoff- und Wasserversorgung der<br />
Lok. Unaufhörlich musste wieder die<br />
im Tender befindliche Steinkohle in die<br />
Feuerbüchse geschaufelt werden. Bei<br />
unserem zu beobachtenden Dampfdruckmanometer<br />
mit einer Druckanzeige<br />
von 15 Bar und voller Leistung<br />
der Lok hatten wir einen enormen<br />
Wasserverbrauch, was dann dazu führte,<br />
dass wir in Neisse unerwartet Wasser<br />
fassen mussten. Aber es war keine<br />
Wasserfüllstation für Dampfloks mehr<br />
in Betrieb. Mit einem starken Schlauch<br />
haben wir dann den Wasserkasten der<br />
Lok gefüllt. Rußgeschwärzt kamen wir<br />
nach einem erlebnisreichen Tag und<br />
schönem Wetter gegen 23.00 Uhr wieder<br />
an dem alten Lokschuppen im<br />
Bahnhof Königszelt zum Stillstand. Ohne<br />
Probleme hat die alte Lok die Hinund<br />
Rückreise überstanden. Sie steht<br />
nun wieder unter pflegenden Händen<br />
des polnischen Lokpersonals im alten<br />
Ringschuppen des ehemaligen Bahnbetriebswerks<br />
Königszelt. Danke, liebe,<br />
alte Lok. Ein paar schlesische Dampf -<br />
lok fanatiker aus Berlin und Neuss halten<br />
Dich in Erinnerung und werden<br />
Dich demnächst wieder besuchen.<br />
Reinhard Blaschke
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Aktuelles<br />
Urenkel und Ururenkel des<br />
Tiefenfurter Porzellanfabrikanten<br />
K. Steinmann<br />
im HAUS SCHLESIEN<br />
Wegen anderer Termine war es den<br />
Nachkommen des Tiefenfurter Porzellanfabrikanten<br />
Kuno Steinmann<br />
nicht möglich gewesen, am 16. Mai d.J.<br />
an der Eröffnung der Ausstellung<br />
„Tiefenfurter Porzellan ist weltbekannt“<br />
teilzunehmen. Doch noch vor<br />
dem Ende der Ausstellung, die bei<br />
den bisherigen Besuchern ein überaus<br />
positives Echo gefunden hatte,<br />
kamen nun auch Christian Steinmann,<br />
Urenkel des Firmengründers,<br />
und sein Sohn Andreas in das HAUS<br />
SCHLESIEN.<br />
Am 15. August, einem Sonntag, reisten<br />
beide aus Thüringen an, um<br />
HAUS SCHLESIEN kennenzulernen.<br />
Da der Kurator der Ausstellung, Gerhard<br />
Schmidt-Stein, und dessen Frau<br />
von Christian Steinmann entsprechend<br />
informiert worden waren, gab<br />
es im HAUS SCHLESIEN ein frohes<br />
Wiedersehen und eine individuelle<br />
Führung durch den Kurator, die für<br />
den Ururenkel zugleich eine Einführung<br />
wurde.<br />
Zwar besitzt Christian Steinmann einige<br />
Original-Prospekte der „Porzellanfabrik<br />
K. Steinmann“, die er auch<br />
für die Ausstellung zur Verfügung gestellt<br />
hatte, und einige Produkte dieser<br />
Tiefenfurter Fabrik, doch so viele<br />
Porzellane des einstigen Familienunternehmens<br />
hatten beide Nach-<br />
Ansichten <strong>Schlesien</strong>s<br />
Mitte September erscheint das Buch:<br />
„Reise in die alte Heimat. <strong>Schlesien</strong> in<br />
1000 Bildern“. Das in Zusammenarbeit<br />
mit dem in Königswinter ansässigen<br />
Verlag Edition Lempertz entstandene<br />
Buch präsentiert 1000 historische<br />
Postkarten und Fotografien aus<br />
der Sammlung von HAUS SCHLE-<br />
SIEN. Das Buch kann über den Buchhandel<br />
bezogen oder im HAUS<br />
SCHLESIEN erworben werden.<br />
„Reise in die alte Heimat<br />
<strong>Schlesien</strong> in 1000 Bildern“<br />
Hardcover, vierfarbig,<br />
Format: 225 x 295 mm, 376 Seiten<br />
ISBN: 978-3-941557-20-8<br />
Euro 19,95<br />
Von links: Andreas Steinmann, Gerhard Schmidt-Stein, Christian Steinmann<br />
bei den Vitrinen mit Steinmann-Porzellanen<br />
kommen bislang noch nicht gesehen.<br />
Kein Wunder, dass sie die einzelnen<br />
Vitrinen mit ihren Porzellanen – auch<br />
die der anderen Tiefenfurter Fabriken<br />
– intensiv fotografierten, zumal Paul<br />
Donath, der Inhaber der „Schlesischen<br />
Porzellanfabrik P. Donath“<br />
ebenfalls Urgroßvater von Christian<br />
Steinmann und somit Ururgroßvater<br />
von Andreas Steinmann ist und in<br />
zwei Hochvitrinen wertvolle Erzeugnisse<br />
dieser Fabrik zu sehen waren.<br />
Im Besucherbuch vermerkten Christian<br />
und Andreas Steinmann u. a.: „Die<br />
Sonderausstellung ‚Tiefenfurter Por-<br />
zellan ist weltbekannt’ hat uns, nicht<br />
zuletzt als Nachfahren der Steinmann-Familie<br />
aus Tiefenfurt, sehr<br />
beeindruckt …Vielen Dank den Beteiligten<br />
an dieser sehenswerten Ausstellung.“<br />
Bevor die beiden Vertreter der Familie<br />
Steinmann noch am selben Tag<br />
nach Thüringen zurückfuhren, bewunderten<br />
sie die Ausstattung der<br />
„Rübezahlstube“ und genossen das<br />
dortige gastronomische Angebot.<br />
Gerhard Schmidt-Stein<br />
19
Sonderausstellung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
P. Nikolaus von Lutterotti,<br />
O.S.B. (1892-1955) –<br />
Benediktiner in Prag und<br />
Grüssau, Wanderer zwischen<br />
den politischen Mächten<br />
Sonderausstellung<br />
ab 26. September <strong>2010</strong><br />
In Ergänzung zu der Sonderausstellung<br />
„Klosterdämmerung“ über die sieben<br />
schlesischen Zisterzienserklöster wird<br />
ab dem 26. September <strong>2010</strong> im HAUS<br />
SCHLESIEN eine Tafelausstellung über<br />
den letzten deutschen Prior des Klosters<br />
Grüssau gezeigt, die auch die dramatischen<br />
Ereignisse der Nachkriegsgeschichte<br />
thematisiert.<br />
P. Nikolaus von Lutterotti wurde als<br />
Marco von Lutterotti am 22. Juli 1892<br />
in Kaltern geboren. Lebensweg und<br />
Lebenswerk sind für einen Südtiroler<br />
ungewöhnlich, verschlug es ihn doch<br />
von der äußersten südlichen Grenze<br />
des deutschen Sprachraums in den<br />
südöstlichsten Teil des damaligen<br />
Deutschen Reiches, nach <strong>Schlesien</strong>.<br />
Nach vier Semestern Theologiestudium<br />
in Innsbruck trat Marco 1912 in<br />
die Benediktinerabtei Emaus in Prag<br />
Die frohe Botschaft…<br />
Noch sind die Tage lang und wir hoffen<br />
auf einen sonnigen und schönen<br />
Herbst, da mag keiner an Weihnachten<br />
denken. Und doch sei an dieser<br />
Stelle schon auf die traditionelle Ausstellung<br />
über weihnachtliches<br />
Brauchtum in <strong>Schlesien</strong> hingewiesen,<br />
die wieder vom 3. Dezember bis Ende<br />
Januar im großen Museumssaal gezeigt<br />
werden wird. Und auch in diesem<br />
Jahr wird wieder Neues zu entdecken<br />
sein.<br />
So bekam die umfangreiche Krippensammlung<br />
von HAUS SCHLESIEN,<br />
die in Form, Herkunft und Größe ganz<br />
unterschiedliche Krippen umfasst, im<br />
Frühjahr diesen Jahres einen bemerkenswerten<br />
Neuzugang. Frau Ruth<br />
Drepper aus Münster überließ dem<br />
<strong>Haus</strong> dankenswerterweise eine Kastenkrippe<br />
aus dem Besitz ihres Großvaters.<br />
Diese ca. 60 x 75 cm große Kastenkrippe<br />
wurde 1890 von dem<br />
Schnupftabakfabrikanten Ernst Franz<br />
Fischer aus Mittelwalde bei dem aus<br />
Neurode stammenden, aber weitgehend<br />
unbekannten Krippenschnitzer<br />
August Wiesenthal in Auftrag gegeben.<br />
Auch diese Krippe zeigt, wie es<br />
20<br />
ein, wo er den Ordensnamen Nikolaus<br />
erhielt. Als junger Kleriker machte er<br />
im Sanitätsdienst der österreichischen<br />
Armee den Ersten Weltkrieg mit.<br />
Nach dem Auseinanderbrechen der<br />
k.u.k. Monarchie verließ der Konvent<br />
Prag und wagte einen Neubeginn im<br />
verwaisten ehemaligen Zisterzienserkloster<br />
Grüssau/Niederschlesien.<br />
Hier wurde P. Nikolaus am 10. Ok -<br />
tober 1920 zum Priester geweiht, hier<br />
machte er sich einen Namen als<br />
Kunsthistoriker und Klosterarchivar.<br />
In fachmännischer Arbeit wertete er<br />
das historische Erbe der Zisterzienser<br />
aus und leistete einen bis heute überaus<br />
wertvollen Beitrag für die Erforschung<br />
und Erhellung der Abteigeschichte<br />
und des alten Stiftslandes.<br />
Die Katastrophe von 1945, Kriegsende,<br />
Zusammenbruch, Flucht und Vertreibung<br />
trafen mit voller Wucht besonders<br />
die deutschen Ostgebiete. Als<br />
der Benediktinerkonvent 1946 aus<br />
Grüssau vertrieben wurde, durfte P.<br />
Nikolaus als Südtiroler mit italienischem<br />
Pass bleiben. Er erhielt die<br />
Seelsorgsdelegation für einen Teil der<br />
von Polen zurückgehaltenen deutschen<br />
katholischen Restbevölkerung<br />
in 16 Gemeinden, hauptsächlich Tex-<br />
für die aus dieser Region stammenden<br />
Kastenkrippen üblich ist, das Heilsgeschehen<br />
mit Stadt, Geburtsgrotte und<br />
Hirten vor einer typischen Glatzer<br />
Landschaft. Die in der Mitte zwischen<br />
der Stadt Jerusalem und dem Hirtenfeld<br />
mit zahlreichen Schafen gelegene<br />
Krippe sowie die Figuren sind modelgepresste<br />
Halbreliefs.<br />
Über allem schwebt der Engel und<br />
verkündet die frohe Botschaft der Geburt<br />
Christi…, oder sollte jedenfalls<br />
dort schweben. Leider ist auch an dieser<br />
Krippe die Zeit nicht spurlos vorbei<br />
gegangen und es bedarf einiger<br />
kleinerer Reparaturen, die von einer<br />
Fachkraft durchgeführt werden müssen.<br />
Damit wir diese Krippe in unserer<br />
Ausstellung präsentieren können,<br />
muss sie in den nächsten beiden Monaten<br />
restauriert werden, was leider<br />
seinen Preis hat. Darum bitten wir um<br />
Spenden auf das Konto 2601318019<br />
bei der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg<br />
(BLZ 380 601 86) unter dem Verwendungszweck<br />
„Weihnachtskrippe“.<br />
Das Ergebnis können Sie dann neben<br />
zahlreichen anderen Krippen aus<br />
<strong>Schlesien</strong> und aller Welt sowie weiteren<br />
typisch schlesischen Adventsde-<br />
tilfacharbeiter und Bergleute des<br />
Waldenburger Berglandes. Unter<br />
schwierigsten Bedingungen übte er<br />
aufopferungsvoll seinen Dienst aus.<br />
Er widmete sich unermüdlich den<br />
verlassenen und verzweifelten Menschen,<br />
die des Trostes und der Hilfe<br />
bedurften – meist zu Fuß, bei Wind<br />
und Wetter, oft mit einer wöchentlichen<br />
Marschleistung von bis zu 60<br />
km.<br />
Besonders schwer machte es ihm der<br />
polnische Administrator Ks. Kazimierz<br />
Lagosz in Breslau, der mit Hilfe<br />
des kommunistischen Staates als Ordinarius<br />
der Diözese eingesetzt war.<br />
Der unaufhörliche Druck beschleunigte<br />
den Ruin seiner Kräfte und bewirkte<br />
schließlich seinen frühen Tod.<br />
Nach seiner erzwungenen Ausreise<br />
im November 1954 durfte er seine<br />
Heimat Kaltern und seine Mitbrüder<br />
in Wimpfen am Neckar, dem neuen<br />
Domizil der Grüssauer Benediktiner,<br />
noch einmal wiedersehen. Er verstarb<br />
jedoch schon wenige Monate darauf<br />
am 28. Oktober 1955 in Stuttgart. Seine<br />
letzte Ruhestätte fand er auf dem<br />
Cornelienfriedhof in Wimpfen.<br />
Dr. Inge Steinsträßer<br />
korationen in der Weihnachtszeit betrachten.<br />
An dieser Stelle auch wieder<br />
eine herzliche Einladung zum vorweihnachtlichen<br />
Basteln für Kinder,<br />
Eltern und Großeltern am 1. Advent<br />
von 15.00 bis 17.00 Uhr im Eichendorffsaal.<br />
Silke Findeisen
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Sonderausstellung<br />
Oswald Malura (1906-2003)<br />
Retrospektive mit Werken des<br />
oberschlesischen Malers im Eichendorffsaal<br />
12. November <strong>2010</strong><br />
bis 2. Januar 2011<br />
Mit dem Voranschreiten seines Lebens,<br />
mit seinen zahlreichen Kontakten<br />
in der Kunst- und Intellektuellenszene<br />
und mit den wechselnden<br />
Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts,<br />
die den in seinem Schaffen stets<br />
offenen Künstler anregen, verändern<br />
sich Oswald Maluras Werke. Er orientiert<br />
sich immer wieder neu, seine<br />
Farbwahl wird durch seine Reisen<br />
und die Beschäftigung mit Farbtheorie<br />
geprägt und schließlich probiert er<br />
die Wirkung unterschiedlicher Materialien<br />
wie Papier und Glas aus. Sein<br />
Malstil wandelt sich, der anfänglich<br />
altmeisterliche Stil mit einer Hinwendung<br />
zum Impressionismus tritt zugunsten<br />
der abstrakten Formgebung<br />
mit flächigen Kompositionen und variierendem<br />
Farbklang zurück. HAUS<br />
SCHLESIEN zeigt ab dem 12. November<br />
<strong>2010</strong> eine umfangreiche Werkschau<br />
mit Bildern aus allen Schaffensperioden,<br />
die das Oswald-Malura-Museum<br />
in Oberdießen ausgeliehen<br />
hat.<br />
Malura wurde 1906 im oberschlesischen<br />
Ort Boleslau bei Ratibor geboren.<br />
Sein künstlerisches Talent zeigt<br />
sich bereits in frühen Zeichnungen, so<br />
dass er als 19jähriger den Entschluss<br />
fasst, die Akademie in München, ein<br />
Kunstzentrum der damaligen Zeit, zu<br />
besuchen. An der Kunstakademie<br />
wird er nach vier Semestern in die<br />
Meisterklasse von Prof. Groeber aufgenommen,<br />
erhält ein Reisestipendium<br />
und nutzt dieses, um den exotischen<br />
Zielort Indien kennenzulernen.<br />
Selbstbildnis mit Hut, 1928<br />
Hier nutzt er drei Jahre dazu, die indische<br />
Landschaft und ihre Eigenarten<br />
festzuhalten. Der Umgang mit Farbe<br />
und Raumgestaltung ändert sich im<br />
Vergleich zu den Münchner Arbeiten,<br />
der akademische, strenge Einfluss<br />
weicht zugunsten eines freieren Bild -<br />
aufbaus.<br />
Wieder in München arbeitet Malura<br />
nicht nur als Künstler, sondern auch<br />
als Galerist – Tätigkeiten, die durch<br />
den Kriegsdienst von 1939 bis 1945<br />
unterbrochen werden. Eine weitere<br />
Unterbrechung bringen die 50er Jahre:<br />
Mit einem 16 Meter langen Segelboot<br />
umrundet er von 1951 bis 1955<br />
den südamerikanischen Kontinent.<br />
In der Galerie finden regelmäßig<br />
wechselnde Ausstellungen statt. Die<br />
eigenen Arbeiten werden immer flächiger<br />
und farbbetonter und die Einladung<br />
zur Teilnahme an der Ausstellung<br />
„Des aspects de l´art contemporain“<br />
1957 in Nizza zusammen mit<br />
Chagall, Dali und Picasso sowie weiteren<br />
bekannten Künstlern bestätigt ihn<br />
darin, dieser Stilrichtung weiter zu<br />
folgen. Das reale Motiv wird nun partiell<br />
verdrängt von kubischen, flächigen<br />
Kompositionen.<br />
Das Oswald-Malura-Museum – bereits<br />
zehn Jahre vor dem Tod des Künstlers<br />
1993 in Oberdießen eröffnet – widmet<br />
sich nicht nur der Präsentation seiner<br />
Arbeiten, sondern seinem Wunsch<br />
entsprechend auch der Förderung junger<br />
Künstler, Literaten und Musiker.<br />
Frauen im Grünen, 1955<br />
Zur Vernissage mit Andrew Malura,<br />
dem Sohn des Künstlers, am Freitag,<br />
dem 12. November <strong>2010</strong>, um 16 Uhr<br />
im Eichendorffsaal lädt HAUS<br />
SCHLESIEN herzlich ein.<br />
Alexandra Marquetant M.A.<br />
NEUERSCHEINUNG:<br />
Von Frau Dr. Angelika Marsch<br />
ist jetzt „das“ Standardwerk<br />
über den bekannten Ansichtenzeichner<br />
des 18. Jahrhunderts<br />
Friedrich Bernhard Werner<br />
(1690-1776) im Anton H. Konrad<br />
Verlag erschienen.<br />
Mit seiner rund 3000 Seiten umfassenden<br />
Topographie von<br />
<strong>Schlesien</strong>, die etwa 1 400 Ansichten<br />
von über 740 Orten umfasst,<br />
schuf Werner ein Dokument<br />
seiner Heimat, wie es für<br />
keine der anderen in dem Buch<br />
abgebildeten Regionen in diesem<br />
Umfang überliefert ist.<br />
Das leinengebundene Werk<br />
umfasst 674 Seiten und 985 Abbildungen<br />
und ist bis zum<br />
31.12.<strong>2010</strong> noch zum Subskriptionspreis<br />
von 98,00 ¤ zu erhalten.<br />
ISBN: 978-3-87437-534-4<br />
Ab 1.1.2011 128 €.<br />
21
Reise BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
Auf den Spuren der Zisterzienser in <strong>Schlesien</strong><br />
Fortsetzung des Reiseberichts von<br />
Sigrid Seibt über die Studienreise<br />
vom 3.-12. Juni <strong>2010</strong>, ausgerichtet<br />
vom HAUS SCHLESIEN<br />
9. Juni. Auf der Fahrt zum Kloster<br />
Groß Rauden machten wir einen kurzen<br />
Halt am Schloss Groß Stein, in<br />
dem der hl. Hyazinth geboren wurde,<br />
und wo man nun ein modernes<br />
Kneipp-Kurbad eingerichtet hat. Hier<br />
befindet sich der Altersruhesitz von<br />
Erzbischof Prof. Dr. A. Nossol. Die<br />
Mittagspause folgte in Ratibor.<br />
In Groß Rauden erwartete uns eine<br />
junge Frau, die uns verriet, dass dies<br />
ihre erste Klosterführung, noch dazu<br />
in deutscher Sprache, wäre.<br />
Die Klosterkirche besitzt ein wertvolles<br />
romanisches Tor und eine barocke<br />
Marienkapelle. Dazu auch viele moderne<br />
Elemente. Das große angrenzende<br />
– lange Jahre sehr ruinöse –<br />
Klostergebäude wird intensiv restauriert<br />
und manche Räume, die später<br />
mal als Priesterseminar, Museum und<br />
Begegnungsstätte der Diözese Gleiwitz<br />
genutzt werden sollen, sind<br />
schon fertig, hier konnten wir eine<br />
Ikonenausstellung bewundern.<br />
Auf dem Weg durch den angrenzenden<br />
Park wurden uns zwei Eichen gezeigt,<br />
eine für den Papst Johannes<br />
Paul II. und eine für den Papst Benedikt<br />
XVI. gepflanzt. Zur Wärmegewinnung<br />
wird hier eine 100 Löcherwiese<br />
(Erdwärme) sowie eine Solaranlage<br />
genutzt.<br />
Dieser Tag war sehr intensiv. Es folgte<br />
noch in Neisse die Besichtigung des<br />
Glockenturms der Jakobuskirche mit<br />
dem Neisser Domschatz, der erst vor<br />
wenigen Jahren wiederentdeckt wurde.<br />
Er war lange in der Kirche eingemauert.<br />
Viele Exponate waren schon<br />
in einer Sonderausstellung in unserem<br />
HAUS SCHLESIEN zu sehen.<br />
Der Gang durch die Jakobuskirche mit<br />
Betrachten der Eichendorff-Büste<br />
und dem Text der dritten Strophe seines<br />
Liedes „Wem Gott will rechte<br />
Gunst erweisen“ führte uns auch zu<br />
dem Seitenaltar der Schwester Maria<br />
Merkert. Sie wurde die schlesische<br />
Samariterin genannt und im Vorjahr<br />
selig gesprochen.<br />
22<br />
Nach dem Einchecken im Priesterseminar<br />
gleich hinter dem Ring gab es<br />
noch einen besonderen Höhepunkt.<br />
Der neue Rathausturm besitzt einen<br />
Fahrstuhl und bietet von oben einen<br />
herrlichen Blick auf die Stadt Neisse<br />
und auf das schlesische Land.<br />
10. Juni. Nach dem Frühstück besuchten<br />
wir das Eichendorff-Grab auf<br />
dem Neisser Friedhof. Seit einiger<br />
Zeit sind ein neuer Parkplatz, ein<br />
neues Eichendorff-Denkmal, ein Eichendorff-Weg<br />
und Hinweisschilder<br />
zum Grab eingerichtet. Mit ehrenden<br />
Worten von Frau Seibt wurde ein Blumengebinde<br />
mit Schleifen in den Farben<br />
weiß/gelb und gelb/blau mit der<br />
Aufschrift: „HAUS SCHLESIEN e.V.<br />
Königswinter“ und „In tiefer Verehrung“<br />
niedergelegt. Danach lasen<br />
Frau Seibt und Herr Sobek gemeinsam<br />
den Text des Liedes „Wem Gott<br />
will rechte Gunst erweisen“ vor.<br />
Es folgte die Fahrt zum Kloster Kamenz.<br />
In dieser Klosterkirche sind<br />
zweimal die 14 Nothelfer dargestellt.<br />
Ungewöhnlich und sehr schön. Die<br />
ausführliche Führung, auch durch das<br />
Museum mit vielen wertvollen Ordensgewändern<br />
und einem Deckenfresko<br />
mit Klosterdarstellungen, wur-<br />
de durch den Museumsleiter vorgenommen.<br />
Nach kleiner Stärkung mit Kaffee,<br />
Saft und Keksen fuhren wir zum Kloster<br />
Heinrichau.<br />
Ein Novize der Zisterzienser führte<br />
uns – leider auf polnisch – durch die<br />
außen restaurierte große Anlage mit<br />
wunderschönen Räumen und vielen<br />
Kostbarkeiten. Die außergewöhnlich<br />
schöne Monstranz ist zurzeit allerdings<br />
in Breslau an ein Museum ausgeliehen.<br />
Herr Sobek hat wie immer<br />
gekonnt gedolmetscht.<br />
Die Weiterreise brachte uns nach<br />
Kreisau. Ein geschichtsträchtiger Ort,<br />
der heute als Jugendbegegnungsstätte<br />
genutzt wird. In dieser weiten, gepflegten<br />
Anlage ist seit Neuestem ein<br />
großes Stück der Berliner Mauer mit<br />
einer Erläuterungsplatte aufgestellt<br />
worden.<br />
Nach kurzer Pause erreichten wir unser<br />
Hotel am Stadtrand von Waldenburg.<br />
Ein abendlicher Kurzbesuch am<br />
sehr ruhigen Ring in Waldenburg, eine<br />
Stippvisite im nahen Bad Salzbrunn<br />
und ein gemütlicher Terras-<br />
Die Reisegruppe vom HAUS SCHLESIEN legte am Grabe von Joseph von Eichendorff in<br />
Neisse ein Blumengebinde in den schlesischen Landesfarben nieder.<br />
Frau Seibt ist zu danken.
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong> Reise<br />
Kirche des ehemaligen<br />
Zisterzienserklosters Heinrichau<br />
senaufenthalt am Hotel beendeten<br />
diesen Abend.<br />
11. Juni. Wir besuchten das Bergleute-Denkmal<br />
in der Innenstadt, das im<br />
Dezember 2007 aufgestellt wurde und<br />
die Namen der Gruben ringsum und<br />
der verunglückten Bergleute aufzeigt,<br />
und fuhren weiter zum Kloster Grüssau.<br />
Erneut erlebten wir eine gute und<br />
ausführliche Führung, diesmal wieder<br />
in deutsch. Es gab unendlich viel zu<br />
sehen. Die Josephskirche mit den großen<br />
Willmann-Gemälden, die die Hl.<br />
Familie vor erkennbarem schlesischen<br />
Hintergrund zeigen. Die Marienkirche<br />
wird zurzeit eingerüstet (in<br />
zwei Jahren Weltkulturerbe?!). Danach<br />
betrachteten wir die Fürsten -<br />
gruft mit dem Sarkophag von Bolko I.<br />
sowie den kleinen Friedhof und das<br />
Hl. Grab neben dem Klostergebäude.<br />
Zur Mittagspause erfolgte zunächst<br />
ein kleiner Rundgang in Hirschberg<br />
mit Rathaus und Ring – vorbei an der<br />
Gnadenkirche, danach war etwas<br />
Freizeit. Mein Weg führte mich in das<br />
neu eröffnete schöne Café von Bäcker-<br />
und Konditormeister Furtak aus<br />
Jauer (Mitglied im Verein HAUS<br />
SCHLESIEN). Es gibt hier sehr leckeres<br />
Eis, geliefert von einem Italiener<br />
aus Berlin.<br />
Besonderheit in Hirschberg: Alle<br />
wichtigen Gebäude und Sehenswürdigkeiten<br />
sind mit großen dreisprachigen<br />
Schildern versehen: polnisch,<br />
deutsch, englisch.<br />
Von Hirschberg aus durchfuhren wir<br />
das Hirschberger Tal, vorbei an den<br />
typischen Tiroler Häusern in Erdmannsdorf,<br />
sahen das Schloss Lomnitz<br />
und das restaurierte Schloss<br />
Schildau.<br />
Nach kurzer Pause erreichten wir unser<br />
Hotel in Bad Warmbrunn. Dort<br />
gab es noch die Möglichkeit, den Kurpark<br />
zu durchwandern und die Kureinrichtungen<br />
anzusehen.<br />
Ein schmackhaftes polnisches Abendessen<br />
und ein gemütliches Beisammensein<br />
im hoteleigenen Biergarten<br />
beschlossen den letzten Abend.<br />
Bis zum heutigen Abend hatten wir<br />
nur schönes Wetter – immer 26–30° C,<br />
so dass Plätze im Schatten und kühle<br />
Kloster- und Kirchenräume als sehr<br />
angenehm empfunden wurden.<br />
Rückreisetag, 12. Juni. Nach dem<br />
Frühstück und dem Kofferverladen<br />
machten wir vor der Rückfahrt ein<br />
Gruppenfoto bei bewölktem Himmel<br />
und zwar gegenüber von unserem Hotel<br />
auf den Stufen des Palais Schaffgotsch.<br />
Heute wird dieses Gebäude<br />
von der Technischen Universität zu<br />
Breslau genutzt.<br />
Ab Jena regnete es für eine Weile heftig<br />
bei nur noch 16 Grad. Zum Ausladen<br />
und Verabschieden am HAUS<br />
SCHLESIEN, das wir um 18.15 Uhr<br />
planmäßig erreichten, war es wieder<br />
trocken. Die Temperatur war auf 11<br />
Grad zurückgegangen.<br />
Nach 3 400 km, davon 1 300 km in der<br />
Bundesrepublik Deutschland und<br />
2 100 km in <strong>Schlesien</strong>, kehrten wir<br />
wohlbehalten zurück. Danke nochmals<br />
dem Fahrer, dem Reiseleiter und<br />
der ganzen Gruppe, dass alles so gut<br />
und harmonisch verlaufen ist.<br />
Eine wunderschöne Reise mit manchen<br />
Extras ging zu Ende und eine<br />
fröhliche und zufriedene Reisegruppe<br />
versprach ein Wiedersehen im HAUS<br />
SCHLESIEN.<br />
Sigrid Seibt<br />
Schwungvoll ins<br />
Neue Jahr mit dem<br />
Duo Milonga<br />
Musikalisch begrüßt HAUS SCHLE-<br />
SIEN das Jahr 2011 am Neujahrstag um<br />
15 Uhr im Eichendorffsaal mit einem<br />
Konzert des 2007 gegründeten „Duo<br />
Milonga“. Aneta Janiszewska (Harfe)<br />
und Konrad Salwinski (Akkordeon) haben<br />
an der Hochschule für Musik und<br />
Theater München und an der Universität<br />
Mozarteum in Salzburg konzertiert<br />
und zahlreiche Auftritte in Polen, Österreich,<br />
Deutschland und Frankreich<br />
absolviert. Einen Höhepunkt in ihrer<br />
noch jungen Laufbahn stellte ein Konzert<br />
im Rahmen des „52. Musica Moderna<br />
Festivals“ dar, bei dem ein eigens<br />
für das Duo geschriebene Werk des<br />
Komponisten K. Grzeszczak aufgenommen<br />
wurde. Das „Duo Milonga“ erhielt<br />
2007 den Grand Prix beim zweiten Nationalen<br />
Wettbewerb für Duos in Teschen/Cieszyn<br />
und gewann 2009 den 1.<br />
Preis im Internationalen Akkordeonwettbewerb<br />
in Moravske Toplice (Slowenien).<br />
Das „Duo Milonga“ verbindet das sanfte<br />
Wesen der Harfe mit dem starken, aber<br />
lyrischen Ton des Akkordeons. Diese<br />
ungewöhnliche und originelle Kombination<br />
eignet sich nicht nur bestens für<br />
die Interpretation zeitgenössischer Musik,<br />
sondern bietet auch ungeahnte Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für die Musik<br />
alter Meister.<br />
Das Repertoire umfasst zahlreiche<br />
Kompositionen von der Barockzeit bis<br />
ins 21. Jahrhundert sowie eigene Bearbeitungen<br />
spanischer Musik und argentinischen<br />
Tangos von Astor Piazzolla.<br />
Karten: 12,- ¤/8,- ¤, Tageskasse 15,-¤<br />
Aneta Janiszewska (Harfe)<br />
und Konrad Salwinski (Akkordeon)<br />
23
Zu guter Letzt BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
So finden Sie uns:<br />
Kinderprogramm am Freitag, 8. Oktober <strong>2010</strong> ab 15 Uhr<br />
„Schätze aus dem Kloster“ für Kinder von 4 – 12 Jahren<br />
In der Kloster-Ausstellung gibt es viel zu entdecken. So können die Kinder einen wertvollen<br />
Abtsstab sehen, mühevoll gestaltete Bibeln und Kreuze. Der Alltag der Mönche<br />
wird erklärt und natürlich die Geschichte vom berühmten Mönch von Heisterbach erzählt.<br />
Anschließend können die Kinder entweder eine Schatulle für die eigenen Schätze<br />
basteln, oder ein mitgebrachtes Buch wertvoll einbinden. Anmeldung unter Tel.:<br />
02244-886231, Teilnahmegebühr: 4 ¤. Individuelle Termine für Kindergartengruppen<br />
oder Grundschulklassen.<br />
Zu guter Letzt:<br />
Erleben Sie unsere große Silvestergala am<br />
31. Dezember <strong>2010</strong> unter dem Motto „Casino<br />
Royal“. Genießen Sie neben einem Begrüßungssekt<br />
und einem schmackhaften 5-Gänge-Menü<br />
die Live-Musik der „Moonlight Swingers“ sowie<br />
eine Showeinlage und ein Mitternachtsfeuerwerk.<br />
Begrüßen Sie mit uns ab 19.00 Uhr das<br />
neue Jahr 2011 für nur 84,00 ¤ pro Person.<br />
Hinweis: Der nächste Brief aus dem<br />
HAUS SCHLESIEN wird im Dezember <strong>2010</strong><br />
erscheinen.<br />
24<br />
BRIEF AUS DEM<br />
HAUS SCHLESIEN<br />
Herausgeber:<br />
HAUS SCHLESIEN<br />
– Deutsches Kultur- und<br />
Bildungszentrum e. V. –<br />
Dollendorfer Str. 412<br />
53639 Königswinter<br />
Tel.: (02244) 886-0<br />
Fax: (02244) 886-100 (Rezeption)<br />
(02244) 886-200 (Sekretariat)<br />
(02244) 886-230 (Museum)<br />
e-mail: info@hausschlesien.de<br />
www.hausschlesien.de<br />
Unsere Öffnungszeiten:<br />
Rübezahlstube:<br />
Di.-So. 07.30 – 23.00 Uhr<br />
Museum:<br />
Di. – Fr. 10.00 – 12.00 Uhr<br />
und 13.00 – 17.00 Uhr<br />
Sa., So. und<br />
Feiertage 11.00 – 18.00 Uhr<br />
Redaktion:<br />
Nicola Remig<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Heinz Stirken<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Sabine Beringer<br />
Reinhard Blaschke<br />
Silke Findeisen<br />
Jennifer Groß<br />
Dr. Egon Hartmann<br />
Dorothee Herbert<br />
Harald Husa<br />
Rüdiger Kern<br />
Alexandra Marquetant<br />
Jürgen Remig<br />
Nicola Remig<br />
Hannelore Runow<br />
Gerhard Schmidt-Stein<br />
Sigrid Seibt<br />
Adrian Sobek<br />
Manfred Spata<br />
Heinz Stirken<br />
Dr. Albrecht Tyrell<br />
Bankverbindungen:<br />
Volksbank Bonn Rhein-Sieg e.G.<br />
Konto-Nr. 2601 318 019<br />
BLZ 380 601 86<br />
Konto Sonderspenden zur<br />
Schuldentilgung:<br />
VR-Bank Dormagen<br />
Konto-Nr. 260 384 2017<br />
BLZ 305 605 48<br />
Druck:<br />
Druckerei Gerhards GmbH,<br />
Bonn-Beuel<br />
Auflage:<br />
4500 Exemplare<br />
Nachdruck erlaubt,<br />
Belegexemplar erbeten!