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2010 - Haus Schlesien

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Sonderausstellung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />

P. Nikolaus von Lutterotti,<br />

O.S.B. (1892-1955) –<br />

Benediktiner in Prag und<br />

Grüssau, Wanderer zwischen<br />

den politischen Mächten<br />

Sonderausstellung<br />

ab 26. September <strong>2010</strong><br />

In Ergänzung zu der Sonderausstellung<br />

„Klosterdämmerung“ über die sieben<br />

schlesischen Zisterzienserklöster wird<br />

ab dem 26. September <strong>2010</strong> im HAUS<br />

SCHLESIEN eine Tafelausstellung über<br />

den letzten deutschen Prior des Klosters<br />

Grüssau gezeigt, die auch die dramatischen<br />

Ereignisse der Nachkriegsgeschichte<br />

thematisiert.<br />

P. Nikolaus von Lutterotti wurde als<br />

Marco von Lutterotti am 22. Juli 1892<br />

in Kaltern geboren. Lebensweg und<br />

Lebenswerk sind für einen Südtiroler<br />

ungewöhnlich, verschlug es ihn doch<br />

von der äußersten südlichen Grenze<br />

des deutschen Sprachraums in den<br />

südöstlichsten Teil des damaligen<br />

Deutschen Reiches, nach <strong>Schlesien</strong>.<br />

Nach vier Semestern Theologiestudium<br />

in Innsbruck trat Marco 1912 in<br />

die Benediktinerabtei Emaus in Prag<br />

Die frohe Botschaft…<br />

Noch sind die Tage lang und wir hoffen<br />

auf einen sonnigen und schönen<br />

Herbst, da mag keiner an Weihnachten<br />

denken. Und doch sei an dieser<br />

Stelle schon auf die traditionelle Ausstellung<br />

über weihnachtliches<br />

Brauchtum in <strong>Schlesien</strong> hingewiesen,<br />

die wieder vom 3. Dezember bis Ende<br />

Januar im großen Museumssaal gezeigt<br />

werden wird. Und auch in diesem<br />

Jahr wird wieder Neues zu entdecken<br />

sein.<br />

So bekam die umfangreiche Krippensammlung<br />

von HAUS SCHLESIEN,<br />

die in Form, Herkunft und Größe ganz<br />

unterschiedliche Krippen umfasst, im<br />

Frühjahr diesen Jahres einen bemerkenswerten<br />

Neuzugang. Frau Ruth<br />

Drepper aus Münster überließ dem<br />

<strong>Haus</strong> dankenswerterweise eine Kastenkrippe<br />

aus dem Besitz ihres Großvaters.<br />

Diese ca. 60 x 75 cm große Kastenkrippe<br />

wurde 1890 von dem<br />

Schnupftabakfabrikanten Ernst Franz<br />

Fischer aus Mittelwalde bei dem aus<br />

Neurode stammenden, aber weitgehend<br />

unbekannten Krippenschnitzer<br />

August Wiesenthal in Auftrag gegeben.<br />

Auch diese Krippe zeigt, wie es<br />

20<br />

ein, wo er den Ordensnamen Nikolaus<br />

erhielt. Als junger Kleriker machte er<br />

im Sanitätsdienst der österreichischen<br />

Armee den Ersten Weltkrieg mit.<br />

Nach dem Auseinanderbrechen der<br />

k.u.k. Monarchie verließ der Konvent<br />

Prag und wagte einen Neubeginn im<br />

verwaisten ehemaligen Zisterzienserkloster<br />

Grüssau/Niederschlesien.<br />

Hier wurde P. Nikolaus am 10. Ok -<br />

tober 1920 zum Priester geweiht, hier<br />

machte er sich einen Namen als<br />

Kunsthistoriker und Klosterarchivar.<br />

In fachmännischer Arbeit wertete er<br />

das historische Erbe der Zisterzienser<br />

aus und leistete einen bis heute überaus<br />

wertvollen Beitrag für die Erforschung<br />

und Erhellung der Abteigeschichte<br />

und des alten Stiftslandes.<br />

Die Katastrophe von 1945, Kriegsende,<br />

Zusammenbruch, Flucht und Vertreibung<br />

trafen mit voller Wucht besonders<br />

die deutschen Ostgebiete. Als<br />

der Benediktinerkonvent 1946 aus<br />

Grüssau vertrieben wurde, durfte P.<br />

Nikolaus als Südtiroler mit italienischem<br />

Pass bleiben. Er erhielt die<br />

Seelsorgsdelegation für einen Teil der<br />

von Polen zurückgehaltenen deutschen<br />

katholischen Restbevölkerung<br />

in 16 Gemeinden, hauptsächlich Tex-<br />

für die aus dieser Region stammenden<br />

Kastenkrippen üblich ist, das Heilsgeschehen<br />

mit Stadt, Geburtsgrotte und<br />

Hirten vor einer typischen Glatzer<br />

Landschaft. Die in der Mitte zwischen<br />

der Stadt Jerusalem und dem Hirtenfeld<br />

mit zahlreichen Schafen gelegene<br />

Krippe sowie die Figuren sind modelgepresste<br />

Halbreliefs.<br />

Über allem schwebt der Engel und<br />

verkündet die frohe Botschaft der Geburt<br />

Christi…, oder sollte jedenfalls<br />

dort schweben. Leider ist auch an dieser<br />

Krippe die Zeit nicht spurlos vorbei<br />

gegangen und es bedarf einiger<br />

kleinerer Reparaturen, die von einer<br />

Fachkraft durchgeführt werden müssen.<br />

Damit wir diese Krippe in unserer<br />

Ausstellung präsentieren können,<br />

muss sie in den nächsten beiden Monaten<br />

restauriert werden, was leider<br />

seinen Preis hat. Darum bitten wir um<br />

Spenden auf das Konto 2601318019<br />

bei der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg<br />

(BLZ 380 601 86) unter dem Verwendungszweck<br />

„Weihnachtskrippe“.<br />

Das Ergebnis können Sie dann neben<br />

zahlreichen anderen Krippen aus<br />

<strong>Schlesien</strong> und aller Welt sowie weiteren<br />

typisch schlesischen Adventsde-<br />

tilfacharbeiter und Bergleute des<br />

Waldenburger Berglandes. Unter<br />

schwierigsten Bedingungen übte er<br />

aufopferungsvoll seinen Dienst aus.<br />

Er widmete sich unermüdlich den<br />

verlassenen und verzweifelten Menschen,<br />

die des Trostes und der Hilfe<br />

bedurften – meist zu Fuß, bei Wind<br />

und Wetter, oft mit einer wöchentlichen<br />

Marschleistung von bis zu 60<br />

km.<br />

Besonders schwer machte es ihm der<br />

polnische Administrator Ks. Kazimierz<br />

Lagosz in Breslau, der mit Hilfe<br />

des kommunistischen Staates als Ordinarius<br />

der Diözese eingesetzt war.<br />

Der unaufhörliche Druck beschleunigte<br />

den Ruin seiner Kräfte und bewirkte<br />

schließlich seinen frühen Tod.<br />

Nach seiner erzwungenen Ausreise<br />

im November 1954 durfte er seine<br />

Heimat Kaltern und seine Mitbrüder<br />

in Wimpfen am Neckar, dem neuen<br />

Domizil der Grüssauer Benediktiner,<br />

noch einmal wiedersehen. Er verstarb<br />

jedoch schon wenige Monate darauf<br />

am 28. Oktober 1955 in Stuttgart. Seine<br />

letzte Ruhestätte fand er auf dem<br />

Cornelienfriedhof in Wimpfen.<br />

Dr. Inge Steinsträßer<br />

korationen in der Weihnachtszeit betrachten.<br />

An dieser Stelle auch wieder<br />

eine herzliche Einladung zum vorweihnachtlichen<br />

Basteln für Kinder,<br />

Eltern und Großeltern am 1. Advent<br />

von 15.00 bis 17.00 Uhr im Eichendorffsaal.<br />

Silke Findeisen

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