16.11.2012 Aufrufe

2010 - Haus Schlesien

2010 - Haus Schlesien

2010 - Haus Schlesien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8<br />

Projekt BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />

Schlesische<br />

Heimatsammlungen:<br />

Neue Perspektiven durch aktive<br />

Beratung und konkrete Hilfe<br />

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

waren die meisten der durch<br />

Flucht und Vertreibung aus <strong>Schlesien</strong><br />

nach Westdeutschland gekommenen<br />

Deutschen gezwungen, sich hier mühevoll<br />

eine neue Existenz aufzubauen.<br />

Schon in der frühen Nachkriegszeit<br />

haben einige von ihnen mit großem<br />

Engagement damit begonnen,<br />

Erinnerungsschätze an ihre Heimat<br />

zusammenzutragen. So entstanden im<br />

Laufe der Jahre mehr als 70 schlesische<br />

Heimatstuben und -sammlungen.<br />

Dienten diese Orte zunächst vorrangig<br />

als soziale Treffpunkte, so erhielten<br />

viele – in ganz unterschiedlicher<br />

Größe und Form, mit oft bedeutenden<br />

Objekten – allmählich den<br />

Charakter musealer Einrichtungen, in<br />

denen die Erinnerung an die jeweilige<br />

Herkunftsregion dokumentiert und<br />

gepflegt wird. Nach 1990 sind in den<br />

neuen Bundesländern ähnliche Einrichtungen<br />

entstanden.<br />

Oft ging die Gründung einer solchen<br />

Sammlung einher mit der Übernahme<br />

der Patenschaft einer westdeutschen<br />

Stadt für einen Ort in <strong>Schlesien</strong>; daraus<br />

entwickelten sich in den letzten<br />

Jahrzehnten häufig Partnerschaften<br />

mit den nunmehr polnischen Kommunen.<br />

In vielen Fällen stellten die<br />

westdeutschen Städte kostenlos Räume<br />

für die Präsentation der Sammlungen<br />

zur Verfügung.<br />

Das Älterwerden der Verantwortlichen<br />

und der Zeitzeugen stellt die<br />

schlesischen Heimatstuben und<br />

-sammlungen in Deutschland vor große<br />

Probleme: Da die Sammlungen ehrenamtlich<br />

betrieben werden, gibt es<br />

nicht immer aktive Nachfolger. Dazu<br />

kommt öfters, dass die Kommunen<br />

wegen abnehmender Besucherzahlen<br />

und eigener finanzieller Engpässe die<br />

den Schlesiern überlassenen Räume<br />

nicht länger zur Verfügung stellen<br />

wollen.<br />

Hier muss Abhilfe geschaffen werden,<br />

damit wertvolles schlesisches Kulturgut<br />

nicht verlorengeht. Auf Initiative<br />

von HAUS SCHLESIEN wurde deshalb<br />

durch den Beauftragten der<br />

Bundesregierung für Kunst und Medien<br />

das Projekt „Schlesische Heimatsammlungen“<br />

eingerichtet. Es ist dort<br />

seit dem 1. Juni <strong>2010</strong> angesiedelt, mit<br />

der Historikerin Dorothee Herbert be-<br />

Heimatstube Frankenstein im Kreishaus Wiedenbrück<br />

setzt und in die gewachsene Strukturen<br />

des <strong>Haus</strong>es integriert.<br />

Das Kultur- und Bildungszentrum<br />

HAUS SCHLESIEN mit seinem landeskundlichen<br />

Museum ist aus dem<br />

ehrenamtlichen Engagement zahlreicher<br />

Schlesier entstanden. Solcher<br />

Einsatz ist auch weiterhin ein tragender<br />

Bestandteil der Arbeit in Sammlung<br />

und Forschung und bei vielen<br />

anderen Aufgaben. Hier arbeiten Damen<br />

und Herren aus Liebe zur Sache<br />

freiwillig Hand in Hand mit den Fachleuten<br />

der verschiedenen Abteilungen.<br />

Sie helfen in Museum, Bibliothek<br />

und Archiv, bei Forschungsprojekten,<br />

Ausstellungsvorbereitung, -aufbau<br />

und -eröffnung, bei Diskussions- und<br />

Großveranstaltungen. Die Projektstelle<br />

ist eng mit diesen Strukturen vernetzt.<br />

Grundidee des Projektes ist, den Betreibern<br />

der Heimatstuben und<br />

-sammlungen Beratung und Hilfe zur<br />

Erhaltung ihrer Einrichtungen und<br />

zur Bewahrung der jeweiligen Sammlungsgüter<br />

anzubieten. Denn ebenso<br />

vielfältig wie die unterschiedlichen<br />

regionalen Bezüge, die thematischen<br />

Ausrichtungen und die räumliche<br />

Ausgestaltung der einzelnen Heimatstuben<br />

sind neben den genannten<br />

Grundproblemen auch die individuellen<br />

Fragen, vor denen die Betreiber<br />

stehen. Hier kann im Rahmen des<br />

Projektes konkrete Hilfe bei der Sichtung,<br />

Archivierung und Inventarisierung<br />

vor Ort angeboten und geleistet<br />

werden, auch zu eher alltäglichen<br />

Problemen wie dem behutsamen konservatorischen<br />

Umgang mit historischen<br />

Dokumenten, Fotografien oder<br />

Textilien oder der Pflege besonders<br />

empfindlicher Exponate. Gemeinsam<br />

kann nach praktikablen, auf die Bedürfnisse<br />

des jeweiligen Heimatstuben-Betreibers<br />

und den Charakter<br />

der Sammlung zugeschnittenen Lösungen<br />

gesucht werden. Nach der<br />

Kontaktaufnahme mit Frau Herbert<br />

(unter der Telefonnummer 02244/<br />

886-234) durch interessierte Heimatstuben-Betreiber<br />

können individuell<br />

Besuchstermine für die Hilfe vor Ort<br />

vereinbart, Konzepte für die Lösung<br />

der jeweiligen Probleme erarbeitet<br />

und spezielle Fragen beantwortet<br />

werden.<br />

Neben der Arbeit in den Heimatstuben<br />

direkt vor Ort liegt ein weiterer<br />

Schwerpunkt dieses Angebots auf der<br />

Schaffung neuer Perspektiven für eine<br />

stärkere öffentliche Wahrnehmung<br />

der Heimatsammlungen. Hier ist zunächst<br />

an die Verstärkung des Kontaktes<br />

und der Kommunikation zwischen<br />

den Sammlungsbetreibern und<br />

den jeweiligen Kommunen, aber auch<br />

den örtlichen Bildungsträgern wie z.B.<br />

Schulen und Volkshochschulen gedacht.<br />

Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit<br />

einer regionalen schlesischen<br />

Sammlung und der Kommune<br />

ist die in Essen ansässige Hindenburger<br />

Heimatsammlung „Kultur- und<br />

Erinnerungsstätte Hindenburg OS gestern<br />

– Zabrze heute“. Sie wurde erfolgreich<br />

in das dortige Stadtmuseum<br />

integriert. In Neuss, wo die Ostdeut-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!