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18 GEHET HIN<br />
len. Über das, was wir gehört und<br />
gesehen haben, schweigen wir.<br />
Der Zuspruch des Segens und<br />
Friedens <strong>Gott</strong>es am Schluss kann<br />
für den Besuchten eine große<br />
Glaubensstärkung bedeuten. Eine<br />
Hilfe ist auch, in einem kleinen<br />
Gebetskreis von Brüdern und<br />
Schwestern miteinander für <strong>die</strong>se<br />
Besuche und für <strong>die</strong> Besuchten zu<br />
beten.<br />
<strong>Gott</strong> kann uns auch immer <strong>wie</strong>der<br />
im Gebet an einen Menschen erinnern,<br />
der uns jetzt gerade dringend<br />
braucht: vielleicht auch ein<br />
junger Mensch, der vor dem<br />
Examen steht, oder eine zugezogene<br />
Familie oder eine Familie,<br />
<strong>die</strong> gerade ein Fest feiert. Hier gilt<br />
das Wort: »Ich will dich mit meinen<br />
Augen leiten« (Ps 32,8).<br />
Die Teilnahme an einem Besuchs<strong>die</strong>nstseminar<br />
auf dem Schönblick<br />
oder im Bezirk gibt neue<br />
Kraft und Anregung, solche Besuche<br />
im Namen Jesu recht zu machen.<br />
Letztlich begegnen wir nach dem<br />
Wort Jesu aus Mt 25,36 Jesus<br />
selbst bei <strong>die</strong>sen Besuchen. Wir<br />
<strong>die</strong>nen ihm. Das kann auch ein<br />
Ausdruck des Dankes ihm gegenüber<br />
sein, dass wir seine erlösten<br />
Kinder sein dürfen und er uns in<br />
seinen Dienst mit hineinnimmt.<br />
Wagen Sie, Besuche zu machen!<br />
Sie werden mit Freude vom Herrn<br />
her reich beschenkt werden.<br />
Pfarrer i.R. Walter Schaal,<br />
Stuttgart-Degerloch<br />
Das nächste Besuchs<strong>die</strong>nst-Seminar<br />
mit Erfahrungsberichten<br />
und Tipps zu Fragen <strong>wie</strong>:<br />
• Wie knüpfe ich Kontakt an?<br />
• Welche Motivation treibt mich?<br />
findet vom 24. bis 26. Juni 2005<br />
auf dem Schönblick statt.<br />
Bitte vormerken und anmelden<br />
(siehe Freizeitprospekt 2005).<br />
»Das werde ich Ihnen nie vergessen!«<br />
Erfahrungen im Besuchs<strong>die</strong>nst<br />
Als junger Christ prägte sich<br />
mir der Satz ein: »Nur wer in<br />
Bewegung ist, den kann der Herr<br />
führen.« Für meinen Besuchs<strong>die</strong>nst<br />
ist mir das zum Leitwort geworden.<br />
Schon des Öfteren ist es<br />
mir so ergangen, dass ich an <strong>die</strong> eine<br />
oder andere Person erinnert<br />
wurde, während ich auf »Besuchstour«<br />
war.<br />
Durch einen Trauer-Nachbesuch<br />
ergab sich ein loser Kontakt zur<br />
Schwester der besuchten Person,<br />
<strong>die</strong> während einer längeren Krankheitszeit<br />
bei ihr wohnte. Es war eine<br />
herzliche und dankbare »Annahme<br />
des Wortes« zu spüren. Die<br />
Schwester bat mich, doch auch<br />
mal bei ihr zu<br />
Hause in einem<br />
kleinen, abgelegenen<br />
Ort im Bezirkvorbeizukommen.<br />
Gut ein halbes Jahr später hatte ich<br />
mir eine größere Besuchstour vorgenommen,<br />
dabei wurde ich immer<br />
<strong>wie</strong>der an jene Schwester erinnert.<br />
Ich hatte mein Versprechen<br />
noch nicht eingelöst und wurde<br />
langsam unruhig. Am besagten<br />
Tag traf ich nicht immer <strong>die</strong> Personen<br />
an, <strong>die</strong> ich hatte besuchen wollen.<br />
So blieb noch etwas Zeit, und<br />
ich machte mich auf den Weg zu<br />
jener Frau. Mit großem Ernst und<br />
ebenso großer Freude wurde ich<br />
herzlich hereingebeten mit den<br />
Worten: »Sie kommen genau richtig,<br />
ich bin ganz verzweifelt. Heute<br />
morgen bekam ich vom Arzt <strong>die</strong><br />
Diagnose Krebs. Ich muss nächstens<br />
ins Krankenhaus, bitte beten<br />
Sie für mich.«<br />
Es entwickelte sich ein langes und<br />
intensives Gespräch. Wir lasen<br />
miteinander einen Psalm und beteten.<br />
Sie verabschiedete mich mit<br />
Ich habe festgestellt,<br />
dass es sehr wichtig ist, dass<br />
man zuhören kann!<br />
GEMEINSCHAFT 11/2004<br />
den Worten. »Das war ein Wunder,<br />
dass Sie mich heute besucht haben.<br />
Das werde ich Ihnen nicht<br />
vergessen!«<br />
Eines Tages im Spätherbst stand<br />
Walter gemeinsam mit einem kurdischen<br />
Asylbewerber aus dem 8<br />
Kilometer entfernten Asylheim<br />
vor der Tür. Walter, als DMG-Missionar<br />
unter Asylanten und Fremden<br />
im Südwesten Deutschlands<br />
tätig, hatte ich über seine Mutter<br />
kennen gelernt, <strong>die</strong> in unsere Tuninger<br />
Gemeinschaft kommt. Da<br />
ich früher selber viele Kontakte zu<br />
Asylanten hatte, stellte er mir Ahmet<br />
vor <strong>die</strong> Tür, der im Gefängnis<br />
in der Türkei durchs Lesen der Bibel<br />
zum Glauben<br />
an Christus gefunden<br />
hatte. Er<br />
wünsche sich einen<br />
Kreis von<br />
Christen, den er<br />
besuchen könne. Im nahe gelegenen<br />
Emmingen haben wir einen<br />
kleinen Kreis, der sich 14-tägig<br />
trifft. Dorthin nahm ich ihn mit.<br />
Um ehrlich zu sein, passte mir das<br />
nicht so recht. Das Asylbewerberheim<br />
lag abseits, und Ahmet konnte<br />
kein Wort deutsch, aber er wartete<br />
immer mit seiner Bibel in der<br />
Hand auf mich. Gerne hätte er mir<br />
größere Gastfreundschaft gewährt,<br />
ich aber lehnte anfangs ab und<br />
hielt mich kurz. Doch in den Bibelkreis<br />
wollte er immer mit. Bald<br />
nahmen wir jeweils einen seiner<br />
Mitbewohner mit, der »übersetzen«<br />
sollte, was mehr schlecht als<br />
recht vonstatten ging. Auf <strong>die</strong>se<br />
Weise bekam wenigstens der<br />
»Übersetzer« (meist waren es<br />
Moslems) etwas vom Evangelium<br />
mit. Ahmet selbst verstand lediglich<br />
den angezeigten Bibeltext in<br />
seiner türkischen Bibel. Wie ich