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44 <strong>UniDAZ</strong> 02/2012 INTERNATIONALES<br />

INTERNATIONALES<br />

02/2012 <strong>UniDAZ</strong> 45<br />

Bereichen öffentliche Apotheke, Krankenhaus<br />

o<strong>der</strong> biomedizinisches Forschungszentrum.<br />

Begleitende Sprachkurse und die<br />

Unterbringung in Gastfamilien (meist bei<br />

Studierenden, die Deutsch lernen) geben<br />

die Möglichkeit, Mexiko hautnah zu erleben.<br />

Bei genügend freien Plätzen reicht<br />

eine Anmeldung fünf Wochen vor Beginn<br />

des Praktikums. Da aber gilt „Wer zuerst<br />

kommt, mahlt zuerst“, erhöht sich die Chance<br />

mit einer frühzeitigen Bewerbung. (www.<br />

via-ev.org/praktikum/mexikofa.pdf)<br />

Katharina Tschernow hat in Berlin Pharmazie<br />

studiert und lernt gerade für ihr Drittes<br />

Staatsexamen. Sie hat vier Monat am Fachbereich<br />

Pharmazie <strong>der</strong> Uni Wien verbracht.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Wo warst Du denn im Ausland<br />

und was hast Du da gemacht?<br />

Tschernow: Ich habe im Rahmen des Erasmusaustauschprogramms<br />

ein viermonatiges<br />

Praktikum im Department of Pharmacognosy<br />

an <strong>der</strong> Uni Wien bei Frau Prof.<br />

Kopp absolviert.<br />

Meine Aufgaben waren eine tabellarische<br />

Erfassung <strong>der</strong> Bufadienolidsammlung<br />

von Prof. Reichstein und <strong>der</strong> herzwirksamen<br />

Glucoside des Instituts mit zusätzlicher<br />

Reinheitsprüfung per DC; eine Analyse<br />

des „Abnormal Savda Munzig Extrakts“,<br />

einer Drogenmischung aus zehn verschiedenen<br />

Pflanzen <strong>der</strong> Traditionellen Chinesischen<br />

Medizin (TCM) mit Hilfe von SPE<br />

und HPLC-DAD-MS, sowie die Prüfung<br />

<strong>der</strong> Tauglichkeit <strong>der</strong> österreichischen Arzneibuch-Monographie<br />

des Agnus Castus<br />

Fructus-Trockenextrakts.<br />

Bezahlt wurde ich für das Praktikum<br />

nicht, aber ich hatte ein Erasmus-Stipendium.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Warum bist Du ins Ausland gegangen?<br />

Ein noch junges Projekt ist das Individual Mobility<br />

Project (IMP) des europäischen Pharmaziestudierendenverbands<br />

EPSA. Verschiedene<br />

europäische Firmen und Institute bieten<br />

drei- bis zwölfmonatige bezahlte Forschungs-<br />

und Arbeitspraktika für Studierende und<br />

frisch Approbierte an. Die Stellenausschreibungen<br />

werden regelmäßig veröffentlicht<br />

(www.epsa-online.org), die Bewerbungsfrist<br />

endet meist wenige Wochen später.<br />

Beim Rise Worldwide-Projekt des<br />

Deutsche Akademischen Austauschdienstes<br />

DAAD können zwischen Juni und Oktober<br />

Forschungspraktika von sechs Wochen bis<br />

zu drei Monaten absolviert werden. Vorraussetzung<br />

sind gute Englischkenntnisse<br />

bzw. gute Kenntnisse <strong>der</strong> Laborsprache. Die<br />

Bewerbung erfolgt online zwischen 3. Dezember<br />

2012 und 13. Januar 2013 für maximal<br />

drei <strong>der</strong> ausgeschriebenen Projekte. Insgesamt<br />

gibt es für alle Fachrichtungen circa<br />

600 Angebote in über 30 Län<strong>der</strong>n weltweit.<br />

Bewerber sollten zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Bewerbung<br />

zwischen dem 3. und 7. Fachsemester<br />

INTERVIEW<br />

„GUT, DASS ICH DAS SELBST IN<br />

DIE HAND GENOMMEN HATTE“<br />

Tschernow: Ich bin erst kurz vor Ende meines<br />

Studiums ins Ausland gegangen. Es war<br />

klar dass ich nicht mehr lange studieren werde,<br />

und daher wollte ich einfach eine Pause<br />

machen. Das Pharmaziestudium empfand<br />

ich als sehr intensiv, und so eine Auszeit ist<br />

genau das richtige zum Auftanken.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Wie bist Du denn auf Wien gekommen?<br />

Tschernow: Für Wien habe ich mich entschieden<br />

weil meine beste Freundin aus<br />

Schulzeiten dort studiert und wir schon immer<br />

mal in <strong>der</strong> gleichen Stadt wohnen wollten.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Du hast am Erasmus-Programm<br />

teilgenommen. Warum?<br />

Tschernow: Teilweise natürlich wegen <strong>der</strong><br />

Finanzierung, sie machen aber auch an<strong>der</strong>e<br />

nette Sachen, wie Städtetrips, Partys vor<br />

Ort usw.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Hast Du viel selbst organisiert<br />

o<strong>der</strong> wurde Dir das von Erasmus abgenommen?<br />

Tschernow: Alles was die Wohnung angeht<br />

und den „Arbeitsplatz“ habe ich selbst organisiert.<br />

Es gibt zwar die Regelung, dass<br />

Scheine aus dem Ausland anerkannt werden,<br />

aber für mich kam das nicht in Frage:<br />

In Österreich studiert man Pharmazie auf<br />

Diplom. Das heißt, es gibt keine festen Semesterstrukturen<br />

wie bei uns in Deutschland<br />

und man muss sich um die Praktikumsplätze/Seminare<br />

selbst kümmern.<br />

Dafür war ich schon zu spät dran und deshalb<br />

habe ich direkt bei <strong>der</strong> Erasmusbeauftragten<br />

aus dem Fachbereich Pharmazie<br />

angefragt, ob sie mir eine Empfehlung geben<br />

kann.<br />

Die Wohnung, o<strong>der</strong> besser gesagt ein<br />

Zimmer zur Zwischenmiete, habe ich im<br />

Internet gefunden. Es war perfekt! Es lag<br />

mitten in <strong>der</strong> Stadt. Meine Mitbewohnerin<br />

war auch sehr nett. Die Studentenwohnheime<br />

waren nicht sehr schön. Ich war wirklich<br />

froh, dass ich das selbst in die Hand genommen<br />

hatte.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Pofitierst Du noch von den Erfahrungen<br />

aus dem Ausland?<br />

Tschernow: Durch die vier Monate Praktikum<br />

im Labor habe ich sehen können, wie<br />

in etwa eine Promotion abläuft, wie man<br />

wissenschaftlich arbeitet etc. Das hat auf jeden<br />

Fall Interesse geweckt!<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Hast Du zum Schluss noch einen<br />

heißen Tipp für „Auslandswillige“?<br />

Tschernow: Packt nicht so viel ein (wie ich)!<br />

Man kommt immer mit mehr zurück.<br />

sein. Ob man ausgewählt wurde, erfährt<br />

man im Frühjahr, dann erhält man mit dem<br />

Platz auch automatisch ein DAAD-Vollstipendium<br />

(Höhe <strong>der</strong> jeweiligen Län<strong>der</strong>sätze<br />

siehe www.daad.de), Unfall-, Kranken- und<br />

Haftpflichtversicherung sowie einen Reisekostenzuschuss.<br />

Bei <strong>der</strong> Wohnungssuche<br />

wird man vom Arbeitgeber unterstützt<br />

und kann sich bei den Alumni informieren.<br />

(www.daad.de/rise-weltweit)<br />

IAESTE steht für International Association<br />

for the Exchange of Students for<br />

Dr. Carola Jekle war während ihres Pharmaziestudiums<br />

für ein Semester in Santiago<br />

de Compostela. Nach ihrer Promotion in<br />

Klinischer Pharmazie arbeitet sie heute als<br />

CMC-Manager in einem biopharmazeutischen<br />

Unternehmen in Mainz.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Wo warst Du denn im Ausland<br />

und was hast Du da gemacht?<br />

Jekle: Ich habe ein Auslandssemester in<br />

Santiago de Compostela, Spanien gemacht.<br />

Dort arbeitete ich als eine Art wissenschaftliche<br />

Hilfskraft im Bereich Pharmazeutische<br />

Technologie im Labor mit. Die Doktorandin,<br />

die mich betreute, beschäftigte sich mit<br />

<strong>der</strong> Herstellung und Charakterisierung von<br />

Nanopartikeln. Für sie bearbeitete ich selbständig<br />

kleinere Teilprojekte zu diesem Thema.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> durchgeführten Versuche<br />

musste ich am Ende des Semesters in<br />

einer Projektarbeit zusammenfassen.<br />

Für die „Version Labor“ hatte ich mich<br />

als Alternative zum „regulären“ Besuch von<br />

Vorlesungen entschieden, da ggf. abgelegte<br />

Prüfungen nicht anerkannt worden wären<br />

und ich vor allem das praktische bzw. wissenschaftliche<br />

Arbeiten spannen<strong>der</strong> fand.<br />

Zu Beginn des Semesters beschränkten<br />

sich meine Spanischkenntnisse auf einen<br />

Feriensprachkurs. Für die Arbeit im Labor<br />

war dies aber weniger problematisch, da<br />

vieles einfach praktisch gezeigt wurde und<br />

notfalls auch auf Englisch kommuniziert<br />

Technical Experience und finanziert sich<br />

aus Mitteln des Auswärtigen Amtes. Die<br />

sechs- bis zwölfwöchigen weltweiten Praktika<br />

können theoretisch in allen Pharmaziebereichen<br />

stattfinden, praktisch kann<br />

man aber nur aus den Plätzen wählen, die<br />

das jeweilige Lokalkomitee bei <strong>der</strong> Platzvergabe<br />

ersteigert hat. Die lokalen Verwaltungen<br />

finden sich in vielen Universitätsstädten<br />

und haben auf ihrer Homepage das<br />

Online-Bewerbungsformular. In aller Kürze<br />

muss man hier bis 30. November des Vor-<br />

werden konnte. Wer Vorlesungen besuchte,<br />

musste sich dagegen mit <strong>der</strong> galizischen<br />

Sprache auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Weshalb bist Du ins Ausland gegangen?<br />

Und weshalb genau dorthin, wo<br />

Du warst?<br />

Jekle: Ins Ausland zu gehen war eigentlich<br />

seit dem Schulabschluss ein Wunsch von mir,<br />

ebenso, dass es Spanien sein sollte. Santiago<br />

de Compostela habe ich zunächst einfach<br />

deshalb ausgewählt, weil eine Partnerschaft<br />

zwischen <strong>der</strong> Universität dort und meiner<br />

Heimatuni München bestand, was die Organisation<br />

des Auslandsaufenthaltes, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Kontaktaufnahme, etwas vereinfacht<br />

hat. Im Nachhinein hat es mir dort<br />

sehr gut gefallen, auch wenn sich <strong>der</strong> Norden<br />

Spaniens deutlich vom Rest des Landes<br />

unterscheidet: mit Regen muss dort je<strong>der</strong>zeit<br />

gerechnet werden und statt Flamenco- hört<br />

man dort eher Dudelsackklänge!<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Warst Du mit einer Organisation/<br />

mit einem Programm – wenn ja mit welchem<br />

– weg o<strong>der</strong> hast Du Dir alles selbst<br />

organisiert?<br />

Jekle: Ich habe am Erasmus-Programm teilgenommen.<br />

Dennoch mussten die meisten<br />

Dinge selbst organisiert werden. Mit dem<br />

Programm war eine kleine finanzielle Unterstützung<br />

verbunden, die allerdings bei<br />

weitem nicht für die Finanzierung ausreich-<br />

jahres die wichtigsten Daten und Wünsche<br />

eintragen. Im Februar kann man bei seinem<br />

Lokalkomitee die Liste <strong>der</strong> möglichen Praktikumsplätze<br />

(je nach Lokalverwaltung gibt<br />

es mehr o<strong>der</strong> weniger pharmaziespezifische<br />

Plätze) einsehen und zwei Favoriten auswählen.<br />

IAESTE entscheidet anschließend,<br />

welcher <strong>der</strong> Interessenten am besten geeignet<br />

ist. Dieser muss dann eine ausführlichere<br />

Bewerbung schreiben und wird dann<br />

in <strong>der</strong> Regel vom Praktikumsplatzanbieter<br />

auch angenommen. Eine Wohnung wird im<br />

INTERVIEW<br />

DUDELSACK STATT FLAMENCO<br />

te, sowie ein Sprachkurs, den man während<br />

des ganzen Semesters zwei Mal wöchentlich<br />

besuchen konnte. Der Sprachkurs war für<br />

mich sehr hilfreich, da sich meine Sprachkenntnisse<br />

anfangs sehr in Grenzen hielten,<br />

außerdem kam man über den Sprachkurs<br />

auch gut in Kontakt mit Austauschstudenten<br />

aus an<strong>der</strong>en Fachbereichen.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Welchen Tipp kannst Du an<strong>der</strong>en<br />

„Auslandswilligen“ geben?<br />

Jekle: Früh genug mit <strong>der</strong> Planung anfangen<br />

und sich nicht entmutigen lassen, wenn die<br />

Organisation des Ganzen erst einmal sehr<br />

kompliziert und unübersichtlich erscheint.<br />

<strong>UniDAZ</strong>: Inwiefern profitierst Du noch von<br />

den Erfahrungen aus dem Ausland?<br />

Jekle: Die ersten Erfahrungen im wissenschaftlichen<br />

Arbeiten, die ich während des<br />

Auslandssemesters erwerben konnte, waren<br />

für meine Promotion hilfreich. Immer<br />

wie<strong>der</strong> nützlich – privat und vielleicht auch<br />

irgendwann beruflich – sind meine zwar<br />

mittlerweile auffrischungsbedürftigen, aber<br />

immer noch vorhandenen Spanischkenntnisse.<br />

Insgesamt war das Auslandssemester<br />

eine Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen<br />

möchte: es war interessant, das Pharmaziestudium<br />

einmal ganz an<strong>der</strong>s zu erleben,<br />

und <strong>der</strong> Auslandsaufenthalt war auch persönlich<br />

eine Bereicherung.

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