hören – bewerten: folgeevaluation der universität ... - UniDAZ
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52 <strong>UniDAZ</strong> 02/2012 BPHD e.V. BPHD e.V.<br />
02/2012 <strong>UniDAZ</strong> 53<br />
„WAS IST DEIN PROBLEM?“<br />
Mit genau diesem Arbeitstitel hat <strong>der</strong> BPhD im letzten Semester eine Umfrage unter den Pharmaziestudenten gestartet.<br />
Hier präsentieren wir euch die wichtigsten Ergebnisse.<br />
In <strong>der</strong> Umfrage wurden die Themenbereiche<br />
Fachschaftsarbeit, Gebühren, Studieninhalte<br />
und Studienlänge näher beleuchtet.<br />
Unter den 1143 Teilnehmer (das sind etwa<br />
10 Prozent aller Pharmaziestudenten ganz<br />
Deutschlands) waren Studierende aller<br />
Hochschulstandorten und aller Semester<br />
vertreten.<br />
Eine beson<strong>der</strong>s hohe Beteiligung gab<br />
es an den Universitäten Regensburg, München<br />
und Bonn (absolute Beteiligung über<br />
100 Personen) sowie in Heidelberg, Münster<br />
und Freiburg (relative Beteiligung über<br />
20 Prozent).<br />
Alles in allem wurde die Arbeit <strong>der</strong> Fachschaften<br />
vor Ort durchweg positiv wahrgenommen.<br />
Die unterstützenden Maßnahmen<br />
wie Kittelverkauf, Skriptensammlung<br />
und -ausgabe, Beratung bei Problemen sowie<br />
die Organisation von studienbegleitenden<br />
Seminaren wurden beson<strong>der</strong>s positiv<br />
wahrgenommen. Außerdem sind drei von<br />
vier Pharmaziestudierenden mit <strong>der</strong> Betreuung<br />
durch die Fachschaften in den ersten<br />
Wochen des Studiums überaus zufrieden.<br />
Dies zeigt, was für eine wichtige und<br />
gewinnbringende Arbeit die Fachschaften<br />
vor Ort leisten, da oft gerade die ersten Wochen<br />
an <strong>der</strong> Uni am schwierigsten für die<br />
Studienanfänger sind.<br />
Außerdem wurde ersichtlich, dass es an<br />
den einzelnen Standorten zwar teilweise erheblich<br />
Probleme mit einzelnen Dozenten<br />
bzw. Veranstaltungen gibt, aber <strong>der</strong> einzige<br />
Mangel, <strong>der</strong> im gesamten Bundesgebiet auftritt,<br />
<strong>der</strong> an Zeit ist. So gaben 70 Prozent <strong>der</strong><br />
Teilnehmer an, dass es ihnen aus Zeitgründen<br />
nicht möglich sei, Vorlesungen, Seminare<br />
und Laborpraktika im gefor<strong>der</strong>ten<br />
Maße vor- und nachzuarbeiten. Daher fällt<br />
vielerorts das so sehr gewünschte Selbststudium<br />
komplett unter den Tisch. Auch<br />
private Interessen müssen viele Studierende<br />
hinten anstellen.<br />
Wirklich interessant wird es jedoch bei<br />
<strong>der</strong> Frage: „Wie sollte die Länge des Pharmaziestudiums<br />
bei gleichem Stoffumfang<br />
geän<strong>der</strong>t werden?“<br />
Diese Zahlen bestätigen noch einmal, dass<br />
vielen Pharmaziestudierenden (57 Prozent)<br />
schlicht und ergreifend die Zeit fehlt, um<br />
sich mit den Studieninhalten angemessen<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
26<br />
2%<br />
1 Semester<br />
weniger an <strong>der</strong><br />
Hochschule<br />
26<br />
2%<br />
nicht<br />
beantwortet<br />
32<br />
3%<br />
nicht<br />
beantwortet<br />
107<br />
9%<br />
nicht<br />
beantwortet<br />
„Wie sollte die Länge des Pharmaziestudiums<br />
bei gleichem Stoffumfang geän<strong>der</strong>t werden?“<br />
351<br />
31%<br />
432<br />
38%<br />
Nicht än<strong>der</strong>n 1 Semester<br />
mehr an <strong>der</strong><br />
Hochschule<br />
6<br />
>1%<br />
zu wenig etwas zu<br />
wenig<br />
22<br />
2%<br />
33<br />
3%<br />
222<br />
19%<br />
2 Semester<br />
mehr an <strong>der</strong><br />
Hochschule<br />
Das Studium enthält... Chemie<br />
445<br />
39%<br />
43<br />
4%<br />
genau richtig etwas zu<br />
viel<br />
Das Studium enthält... Biologie<br />
163<br />
14%<br />
zu wenig etwas zu<br />
wenig<br />
676<br />
59%<br />
69<br />
6%<br />
An<strong>der</strong>s nicht<br />
beantwortet<br />
421<br />
37%<br />
200<br />
18%<br />
genau richtig etwas zu<br />
viel<br />
Das Studium enthält... Pharmazeutische Technologie<br />
22<br />
2%<br />
179<br />
16%<br />
zu wenig etwas zu<br />
wenig<br />
731<br />
64%<br />
82<br />
7%<br />
genau richtig etwas zu<br />
viel<br />
212<br />
18%<br />
zu viel<br />
50<br />
4%<br />
zu viel<br />
22<br />
2%<br />
zu viel<br />
zu beschäftigen. Unter den Kommentaren<br />
fanden sich individuelle Anregungen wie:<br />
„ein Praxissemester bereits im Grundstudium“,<br />
„gleiche Länge, weniger Stoff “, „kürzeres<br />
Grund- und längeres Hauptstudium“,<br />
„Kürzung <strong>der</strong> Laborzeit“ o<strong>der</strong> sogar die<br />
Anregung „Bachelor/Master“.<br />
Ein letzter Fragenkomplex gibt Einblick<br />
in die Wünsche bezüglich <strong>der</strong> Studieninhalte.<br />
Unter <strong>der</strong> Fragestellung: „Das Studium<br />
enthält …Chemie / Biologie / Technologie<br />
/ Pharmakologie / Klinische Pharmazie“<br />
sollte geklärt werden, welche Inhalte über-,<br />
unter- o<strong>der</strong> genau richtig im Studium besetzt<br />
sind.<br />
In diesen Punkten gab es zwischen den<br />
Teilnehmern aus Haupt und Grundstudium<br />
nur geringe Unterschiede. Deutlich wird,<br />
dass die Disziplinen Biologie und Pharmazeutische<br />
Technologie von ihrem Umfang<br />
her als angemessen wahrgenommen werden,<br />
während sich viele Studierende mehr<br />
Pharmakologie (41 Prozent) und Klinische<br />
Pharmazie (40 Prozent) wünschen. Wohl<br />
ist es auch kein Geheimnis, dass ein großer<br />
Teil <strong>der</strong> Pharmaziestudierenden <strong>der</strong> Ansicht<br />
ist, dass die Chemie einen zu großen Stellenwert<br />
im Studium einnimmt (55 Prozent).<br />
Abschließend bleibt in Anbetracht dieser<br />
Ergebnisse die Bitte an alle Kammern,<br />
Verbände und Pharmazeutische Organisationen,<br />
die Fachschaften vor Ort bei ihren Problemen<br />
und Sorgen mit Rat und Tat zu Seite<br />
zu stehen und auf die aktuellen Bedürfnisse<br />
einzugehen.<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
160<br />
14%<br />
nicht<br />
beantwortet<br />
148<br />
13%<br />
nicht<br />
beantwortet<br />
147<br />
13%<br />
Das Studium enthält... Pharmakologie<br />
28<br />
2%<br />
308<br />
27%<br />
zu wenig etwas zu<br />
wenig<br />
441<br />
39%<br />
zu wenig etwas zu<br />
wenig<br />
Autoren:<br />
Tobias Köpcke, Beauftragter für Internet und<br />
Presse des BPhD e.V.(internet@bphd.de),<br />
Daniel Mädler, Präsident des BPhD e.V. (president@bphd.de)<br />
Das Studium enthält... Klinische Pharmazie<br />
genau richtig etwas zu<br />
viel<br />
494<br />
43%<br />
26<br />
2%<br />
genau richtig etwas zu<br />
viel<br />
SEHEN – HÖREN – BEWERTEN:<br />
FOLGEEVALUATION DER UNIVERSITÄT BRAUNSCHWEIG<br />
Vor sieben Jahren wurden bei einer Evalutaion am Pharmazeutischen Institut in Braunschweig einige Mängel bekannt.<br />
Nun sollte eine erneute Untersuchung zeigen, inwieweit sich die Studiensituation verbessert hat.<br />
Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen hatte im Jahr 2005 die<br />
Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur<br />
(ZEvA) damit beauftragt, die Situation<br />
an den Universitäten zu erfassen. Dabei<br />
kamen im Bereich Pharmazie an <strong>der</strong> Universität<br />
in Braunschweig einige Missstände ans<br />
Tageslicht. Neben einer Vielzahl an unbesetzten<br />
Professuren, mit Studieninhalten überladenen<br />
Semestern und räumlichen Problemen<br />
wurde vor allem die nicht ausreichende Lehre<br />
im Fach Klinische Pharmazie kritisiert.<br />
Vom 27. bis 28. Juni 2012 fand nun, sieben<br />
Jahre später, die Folgeevaluation statt,<br />
um zu sehen, wie sich heute die Situation<br />
darstellt und ob Verän<strong>der</strong>ungen eingetreten<br />
sind. Dazu traf sich eine Gutachtergruppe,<br />
bestehend aus Prof. Dr. Franz Bracher<br />
(Universität München), Dr. Anke Ritter<br />
(Schloss-Apotheke Arnstadt), Prof. Dr. Monika<br />
Schäfer-Korting (Freie Universität<br />
Berlin), Prof. Dr. Rolf Schubert (Universität<br />
Freiburg) und Juliane Zindler (Beauftragte<br />
für Lehre und Studium im BPhD e.V.) in<br />
Braunschweig. Geleitet wurde diese Gruppe<br />
vom betreuenden Referenten <strong>der</strong> ZEvA,<br />
Torsten Futterer.<br />
An den beiden Tagen wurden die verschiedenen<br />
Interessengruppen befragt, angefangen<br />
von den Studierenden über den<br />
akademischen Mittelbau bis hin zu den<br />
Professoren. Die zentralen Fragestellungen<br />
des von <strong>der</strong> ZEvA entwickelten Fragebogens<br />
waren Ausbildungsziele, Studienprogramme,<br />
Internationale Aspekte, Studienorganisation,<br />
Prüfungen, Beratung und Betreuung,<br />
Studien erfolge sowie die Rahmenbedingungen<br />
wie Personalbestand und –entwicklung.<br />
498<br />
43%<br />
24<br />
2%<br />
6<br />
>1%<br />
zu viel<br />
6<br />
>1%<br />
zu viel<br />
Positiv zu sehen ist, dass sich in den vergangenen<br />
Jahren einiges getan hat: Derzeit<br />
sind alle Professuren besetzt und das bisher<br />
mit Studieninhalten überladene 7. Semester<br />
wurde zugunsten <strong>der</strong> Studierenden<br />
entzerrt. Die Probleme in <strong>der</strong> Klinischen<br />
Pharmazie wurden angegangen, um das<br />
Fach besser in das Studium zu integrieren.<br />
In diesem Zuge wurde eine Trainingsapotheke<br />
eingerichtet, in <strong>der</strong> die Studierenden<br />
mit Leerpackungen und echter Apothekensoftware<br />
ein Beratungsgespräch originalgetreu<br />
simulieren können. Die weiterhin<br />
bestehenden Probleme in den räumlichen<br />
Strukturen sollen in <strong>der</strong> Zukunft angegangen<br />
werden.<br />
Der abschließende Bericht wird von<br />
<strong>der</strong> ZEvA im Oktober bzw. November veröffentlicht.