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PFARRVEREIN aktuell - Evangelischer Pfarrverein in Württemberg eV

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Die Erhöhungen der Bezüge <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren könnten nicht mal die<br />

Inflation ausgleichen, geschweige<br />

denn die erhöhten Nebenkosten, die<br />

besonders <strong>in</strong> energetisch schlecht gestellten<br />

Pfarrhäusern dramatisch zu<br />

Buche schlagen. Abhilfe gibt es da<br />

neuerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> der badischen Landeskirche:<br />

Diese hat e<strong>in</strong>e Art Maximum<br />

für die Heizkosten im Pfarrhaus festgelegt,<br />

was dieses Maximum überschreitet,<br />

muss von der Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

übernommen werden:<br />

»So werden die Geme<strong>in</strong>den von selbst<br />

aktiv und <strong>in</strong>vestieren <strong>in</strong> ihre Pfarrhäuser.«<br />

Auch die Vorsitzende des<br />

F<strong>in</strong>anzausschusses, Inge Schneider,<br />

appelliert klar für e<strong>in</strong> »engagiertes<br />

Vorgehen im H<strong>in</strong>blick auf die energetische<br />

Situation im Pfarrhaus.«<br />

Positiv für den Großteil der Kollegen<br />

und Kolleg<strong>in</strong>nen, die im Pfarrhaus<br />

leben, könnte sich auch das Projekt zur<br />

»Mietwertreduzierung«, das als Pilotprojekt<br />

gegenwärtig im Kirchenbezirk<br />

Reutl<strong>in</strong>gen läuft, auswirken. Andere<br />

Gliedkirchen der EKD haben da schon<br />

(fast ausschließlich) positive Erfahrungen<br />

gemacht, die für Kollegen <strong>in</strong> nicht<br />

seltenen Fällen deutliche Rückerstattungen<br />

des versteuerten Mietwertes<br />

ergaben. Vieles, was das Leben im<br />

Pfarrhaus bee<strong>in</strong>trächtigt und von der<br />

Situation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em »großen E<strong>in</strong>familienhaus«<br />

unterscheidet, ist <strong>in</strong> die landläufigen<br />

Mietwerte zu wenig e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Neben den immer stärkeren Belastungen,<br />

die das Leben im Pfarrhaus f<strong>in</strong>anziell<br />

mit sich br<strong>in</strong>gt, war auch – nicht<br />

zuletzt mit Blick auf den neuen Pfarrplan<br />

2018 – die fortschreitende Arbeitsverdichtung<br />

im Pfarrberuf Thema des<br />

Gesprächs. Immer mehr Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen erleiden e<strong>in</strong> »Burn-out«,<br />

immer weniger junge Menschen kön-<br />

nen sich diese Form der »work-life-balance«<br />

als Lebensperspektive vorstellen.<br />

Gegenüber dem Geme<strong>in</strong>depfarr -<br />

amt wird das Sonderpfarramt bei jungen<br />

Kollegen und Kolleg<strong>in</strong>nen gerade<br />

auch deshalb immer begehrter.<br />

Die Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer sollen<br />

bis 67 durchhalten und »bekommen<br />

immer noch mehr draufgepackt«.<br />

Die schon vor etlichen Jahrzehnten<br />

<strong>in</strong> Gang gebrachte Strukturdebatte<br />

»Konzentration im Pfarrberuf« ist<br />

nicht mehr im Fluss und muss dr<strong>in</strong>gend<br />

wieder aufgenommen werden.<br />

»Man muss den Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />

klar machen, was zukünftig geht und<br />

was nicht geht«, so Inge Schneider.<br />

Dorothea Schwarz, 2. Vorsitzende des<br />

Evangelischen <strong>Pfarrvere<strong>in</strong></strong>s, formulierte<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch das<br />

dr<strong>in</strong>gende Anliegen, aktiv an neuen<br />

Modellen »für älter werdende Kollegen«<br />

zu arbeiten. Man könne den<br />

Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrern jenseits der<br />

sechzig nicht alles zumuten. Besonders<br />

schwierig sieht Schwarz die Herausforderung,<br />

wegen der Präsenzpflicht<br />

bis 67 im Pfarrhaus, im Dorf NN zu<br />

leben und dann von heute auf morgen<br />

irgendwo anders neu anfangen und<br />

sich e<strong>in</strong>richten zu müssen. Diese Entwurzelung<br />

mit dem gleichzeitigen<br />

Verlust des beruflichen Wirkens sei<br />

e<strong>in</strong>e doppelte Belastung, die Vielen<br />

große Probleme mache, bzw. dazu<br />

führe, dass sie am »alten Ort« Wohnung<br />

nähmen, was dem Nachfolger,<br />

der Nachfolger<strong>in</strong> und auch der Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

oft Schwierigkeiten<br />

mache.<br />

Der gegenseitige Dank für das offene<br />

und engagierte Gespräch stand am<br />

Ende der zweistündigen Begegnung,<br />

die mit Sicherheit auch 2013 fortgesetzt<br />

werden wird.<br />

Claudia Trauthig

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