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Tag der Württ. Pfarrerinnen und Pfarrer - Evangelischer Pfarrverein ...

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PFARRVEREIN<br />

3/2009<br />

Mitteilungen<br />

aus dem Evang.<br />

<strong>Pfarrverein</strong> in<br />

<strong>Württ</strong>emberg e.V.<br />

aktuell<br />

Aus dem Inhalt<br />

Nachdenkenswert<br />

<strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>Württ</strong>embergischen<br />

<strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong><br />

Gedenken an die Verstorbenen<br />

Abend <strong>der</strong> Begegnung<br />

Vertrauensleute- <strong>und</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

Rechnungsabschluss 2008<br />

Aktuelles<br />

Einladung <strong>Pfarrer</strong>tag 2010


2<br />

Dieter<br />

Kaufmann<br />

Nachdenkenswert<br />

»Wenn dein Bru<strong>der</strong> neben dir verarmt <strong>und</strong> nicht<br />

mehr bestehen kann, so sollst du dich seiner<br />

annehmen wie eines Fremdlings o<strong>der</strong> Beisassen,<br />

dass er neben dir leben könne« (3. Mose 25,35).<br />

Dafür zu sorgen, dass die Menschen um uns<br />

leben können, am gesellschaftlichen Leben teilhaben<br />

können, ist diakonisches Handeln <strong>der</strong> Kirche.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Geschichte hat es sich immer mehr<br />

professionalisiert <strong>und</strong> spezialisiert. Diakonische<br />

Beratungsstellen, Einrichtungen <strong>und</strong> Dienste nehmen<br />

ihre Verantwortung für Menschen in Not auf<br />

vielfältige Weise wahr. Dabei sind sie immer<br />

mehr von gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

abhängig <strong>und</strong> stehen verstärkt unter dem<br />

Konkurrenzdruck auf einem wachsenden sozialen<br />

Markt. Vielfach sind diakonische Angebote in<br />

Frage gestellt, weil sie sich kaum noch (re-)finanzieren lassen.<br />

Bei uns in Deutschland nimmt die Zahl <strong>der</strong> Menschen, die in Armut leben, weiter<br />

zu. Beson<strong>der</strong>s betroffen sind Familien mit Kin<strong>der</strong>n. Jedes sechste Kind in Baden-<br />

<strong>Württ</strong>emberg lebt in Armut. Das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht hat kürzlich sogar<br />

angedeutet, dass die Hartz-IV-Regelsätze wohl nicht mit <strong>der</strong> Menschen- würde<br />

vereinbar sind. Als Kirche <strong>und</strong> Diakonie haben wir eine beson<strong>der</strong>e<br />

Verantwortung für Menschen, die in Armut geraten.<br />

Im Leitbild des Diakonischen Werks <strong>Württ</strong>emberg heißt es »Diakonie gründet in<br />

<strong>der</strong> helfenden <strong>und</strong> heilenden Zuwendung Gottes: Gott stellt sich auf die Seite <strong>der</strong><br />

Schwachen, Kranken, Leidenden <strong>und</strong> Unterdrückten. Daher versteht sich die<br />

Diakonie vor allem als Anwalt für arme <strong>und</strong> schwache Menschen.« Dazu gehört,<br />

dass wir öffentlich <strong>und</strong> anwaltschaftlich für Menschen in Not eintreten, politische<br />

For<strong>der</strong>ungen stellen <strong>und</strong> für bessere Rahmenbedingungen kämpfen. Und<br />

ebenso, dass wir in unseren Gemeinden Menschen, die benachteiligt sind <strong>und</strong><br />

Hilfe bedürfen, bewusst wahrnehmen <strong>und</strong> unterstützen. In ihnen begegnet uns<br />

Christus, so wie es im Gleichnis vom Weltgericht steht: »Ich bin hungrig gewesen,<br />

<strong>und</strong> ihr habt mir zu essen gegeben. … Was ihr getan habt einem von diesen<br />

meinen geringsten Brü<strong>der</strong>n, das habt ihr mir getan« (Matthäus 25,35.40).<br />

Bei unserer diakonischen Arbeit müssen wir uns immer wie<strong>der</strong> auf sich än<strong>der</strong>nde<br />

Rahmenbedingungen einstellen, Strukturen überdenken <strong>und</strong> die Kräfte bündeln.<br />

Dabei vertrauen wir auf das Wirken Gottes, dass dies gelingen kann:<br />

»Diakonie wird bewegt durch Gottes Geist: Gottes Geist schafft neues Leben<br />

<strong>und</strong> befähigt zur Gemeinschaft <strong>und</strong> zum Engagement mit unterschiedlichen<br />

Begabungen. Dadurch wird die Diakonie ermutigt <strong>und</strong> fähig, auf neue<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen zu reagieren« (Leitbild).<br />

Ihr<br />

Dieter Kaufmann<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Diakonischen Werks <strong>der</strong> Evangelischen Kirche<br />

in <strong>Württ</strong>emberg


<strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>Württ</strong>. <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong><br />

»Fragwürdige Faszination <strong>der</strong> Zahlen«<br />

Geistlicher Impuls zu Beginn des <strong>Tag</strong>s <strong>der</strong> württembergischen <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong> am 12. Oktober in Heilbronn<br />

Wie je<strong>der</strong> <strong>Pfarrer</strong>tag wurde auch <strong>der</strong><br />

diesjährige in Heilbronn von einer Andacht<br />

eröffnet. Der zuständige Prälat<br />

Hans-Dieter Wille stellte sich dieser<br />

Aufgabe auf Bitten des <strong>Pfarrverein</strong>svorstands.<br />

In eindrucksvoller Weise spannte Wille<br />

dabei einen weiten ekklesiologischen<br />

Bogen <strong>und</strong> ließ sich von <strong>der</strong> sperrigen<br />

<strong>Tag</strong>eslosung des 12. Oktober 2009<br />

herausfor<strong>der</strong>n: »Der Herr spricht: Ihr<br />

sagt: Es ist umsonst, dass man Gott<br />

dient; <strong>und</strong> was nützt es, dass wir sein<br />

Gebot halten?« (Maleachi 3,14)<br />

Sensibel ging Wille auf die aktuellen<br />

Entwicklungen in <strong>der</strong> Evangelischen<br />

Kirche in Deutschland ein, die für viele<br />

durch das Impulspapier (»Kirche<br />

<strong>der</strong> Freiheit«) o<strong>der</strong> auch Programme<br />

für »Wachsende Kirche« veranschaulicht<br />

sind. So berechtigt <strong>und</strong> nachdenkenswert<br />

manche Anstöße aus diesem<br />

Zusammenhang sind, so schwierig sei<br />

geistlich verstanden aber die neu ausgebrochene<br />

»Faszination <strong>der</strong> Zahlen«<br />

<strong>und</strong> das »Haschen nach Effektivität«.<br />

Wenn man sich jetzt im Herbst 2009<br />

über 20 Jahre Mauerfall freue <strong>und</strong><br />

auch noch einmal sehr bewusst die Anfänge<br />

<strong>der</strong> Bürgerrechtsbewegung in<br />

<strong>der</strong> DDR erinnere, dann gelte es, staunend<br />

wahrzunehmen, dass alles mit<br />

»10 bis 12 Leutchen« beim Friedensgebet<br />

in <strong>der</strong> Leipziger Nikolaikirche<br />

begonnen habe.<br />

Beim Blick auf kirchengeschichtliche<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> jüngsten Zeit berühre<br />

ihn aus württembergischer Perspektive<br />

nach wie vor <strong>der</strong> Umgang mit den<br />

examinierten jungen Kollegen <strong>und</strong><br />

Kolleginnen in den 90er-Jahren, weil<br />

er von großer Verunsicherung o<strong>der</strong><br />

auch Ablehnung <strong>der</strong> Übernahme in<br />

den Vorbereitungsdienst geprägt war –<br />

<strong>und</strong> wohl bis heute Spuren hinterlässt.<br />

Die <strong>Tag</strong>eslosung leite gerade auch im<br />

Pfarrdienst <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kirche zur kritischen<br />

Selbstprüfung an, ob man im<br />

Begriff sei, frustrierte Haltungen zu<br />

wecken, selbst zu pflegen – o<strong>der</strong> noch<br />

alles erwartet <strong>und</strong> das auch zeigt:<br />

„Es ist noch nicht erschienen, was wir<br />

sein werden!« (1. Johannes 3,2)<br />

Große Aufmerksamkeit<br />

von Seiten <strong>der</strong> Stadt Heilbronn<br />

Für die Stadt Heilbronn richtete Bürgermeister<br />

Harry Mergel herzliche<br />

Willkommensgrüße an die 500 versammelten<br />

<strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong><br />

bzw. Pfarrfrauen <strong>und</strong> -männer sowie<br />

Gäste. Gerne erinnerte Mergel daran,<br />

dass Heilbronn eine <strong>der</strong> ersten evangelischen<br />

Städte in <strong>Württ</strong>emberg gewesen<br />

sei <strong>und</strong> dass <strong>der</strong> Name Heilbronn<br />

vermutlich an ein Taufbecken erinnere.<br />

Mit spürbarem Stolz berichtete <strong>der</strong><br />

Bürgermeister außerdem vom Heilbronner<br />

Gaffenberg, dem größten<br />

Wal<strong>der</strong>holungsheim in Europa.<br />

Prälat Hans-<br />

Dieter Wille<br />

Harry Mergel,<br />

Bürgermeister<br />

von Heilbronn<br />

3


4<br />

<strong>Pfarrer</strong><br />

Gerhard<br />

Schubert,<br />

Stellvertreten<strong>der</strong><br />

Präsident <strong>der</strong><br />

Landessynode<br />

Manche, wie <strong>der</strong> ehemalige Prälat Paul<br />

Dieterich bezeichneten es zu Recht als<br />

»Heilbronns Vorhof zum Paradies« –<br />

in jedem Fall sei es sehr erfreulich,<br />

wenn Kirche <strong>und</strong> Stadt sich an dieser<br />

Stelle nachhaltig engagierten, gerade<br />

auch, um Kin<strong>der</strong> aus einkommensschwachen<br />

Elternhäusern ein tolles Ferienangebot<br />

zu machen.<br />

Erfreulicherweise blieb <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

den gesamten Vormittag <strong>und</strong><br />

zeigte nicht nur dadurch starkes Interesse<br />

an <strong>der</strong> <strong>Tag</strong>ung <strong>und</strong> ihrem Thema.<br />

»Viele scharfe Augen <strong>der</strong> Liebe«<br />

In Anspielung auf das Leitwort des<br />

<strong>Pfarrer</strong>tages wünschte <strong>der</strong> stellvertretende<br />

Präsident <strong>der</strong> Landessynode,<br />

<strong>Pfarrer</strong> Gerhard Schubert (Stuttgart-<br />

Stammheim), den <strong>Tag</strong>ungsgästen »viele<br />

scharfe Augen <strong>der</strong> Liebe«.<br />

Leise Kritik übte er am Untertitel<br />

(Diakonie zwischen Profil <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit):<br />

Es habe seine Tücken,<br />

allzu befasst mit Profilsuche <strong>und</strong> -bildung<br />

zu sein. Sinngemäß gab Schubert<br />

zu bedenken: Es geht weniger darum,<br />

wie wir von außen wahrgenommen<br />

werden – als was wir nach innen tun.<br />

»Theologie ist<br />

kein Fertigprodukt«<br />

Das notwendige Gegenüber bzw. die<br />

konsequente Bezogenheit von »Kathe<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Kanzel« unterstrich <strong>der</strong> Dekan<br />

<strong>der</strong> Evangelisch-Theologischen Fakultät<br />

Tübingen, Professor Dr. Friedrich<br />

Schweitzer, in seinem Grußwort an<br />

den <strong>Pfarrer</strong>tag. Theologie sei »kein<br />

Fertigprodukt«, das man ein- für allemal<br />

im Studium verabreicht bekomme,<br />

son<strong>der</strong>n stets aufs Neue zu gestaltende<br />

»theologische Existenz«.<br />

Schweitzer freut sich, dass diese Haltung<br />

von <strong>der</strong> <strong>Pfarrer</strong>schaft in <strong>Württ</strong>em-<br />

Professor Dr. Friedrich Schweitzer<br />

berg geteilt werde, was auch die gemeinsamen<br />

Studientage von <strong>Pfarrverein</strong><br />

<strong>und</strong> Fakultät zum Ausdruck bringen.<br />

Zum zweiten gemeinsamen Studientag<br />

am 9. Juli 2010 in Tübingen lud<br />

er die <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong> im Namen<br />

<strong>der</strong> Fakultät ein <strong>und</strong> hofft auf eine<br />

erneut hohe Beteiligung <strong>und</strong> einen interessanten<br />

Verlauf. Die gemeinsame<br />

Veröffentlichung mit den Ergebnissen<br />

des letzten Studientages (»Wo ist<br />

Gott?« – Die Theodizee-Frage <strong>und</strong> die<br />

Theologie im Pfarramt) konnte er erst<br />

kürzlich bei einem Besuch an <strong>der</strong><br />

Geistlichen Akademie in Minsk<br />

(Weißrussland) überreichen.<br />

Durch eigene berufliche Verpflichtungen<br />

war es dem Sprecher des Priesterrates<br />

<strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart,<br />

Monsignore Herbert Schmucker, nicht<br />

möglich, wie in den vergangenen Jahren<br />

am <strong>Pfarrer</strong>tag teilzunehmen.<br />

In seinem schriftlich vorliegenden <strong>und</strong><br />

von Schuldekan i. R. Christian Buchholz<br />

verlesenem Grußwort bedauerte<br />

er dies, wünschte gutes Gelingen,<br />

dankte für die gewachsenen guten Beziehungen<br />

<strong>und</strong> unterstrich die Bedeutung<br />

des Themas: Kirche müsse »die<br />

Menschen hinter den Zahlen« <strong>der</strong> (Armuts)statistik<br />

wahrnehmen.<br />

Claudia Trauthig


»Die Liebe hat ein scharfes Auge«<br />

(Wichern)<br />

Diakonie zwischen Profil <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

Den Hauptvortrag des <strong>Pfarrer</strong>tages<br />

hielt in diesem Jahr Dr. Wolfgang<br />

Gern aus Frankfurt am Main.<br />

Dr. Gern ist Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Diakonischen Werkes in Hessen <strong>und</strong><br />

Nassau sowie Sprecher <strong>der</strong> Nationalen<br />

Armutskonferenz in Deutschland.<br />

Sein Referat veröffentlichen wir leicht<br />

gekürzt. Den vollständigen Text finden<br />

Sie als download auf unserer<br />

Homepage.<br />

I Nicht flüchten, son<strong>der</strong>n<br />

standhalten<br />

Wer über Diakonie spricht <strong>und</strong> dies in<br />

<strong>Württ</strong>emberg tut, muss sie beide zusammenbringen:<br />

Johann Hinrich<br />

Wichern <strong>und</strong> Christoph Blumhardt,<br />

Grün<strong>der</strong>vater <strong>der</strong> neuzeitlichen Diakonie<br />

aus Hamburg <strong>der</strong> eine, Religiöser<br />

Sozialist aus Bad Boll <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e. Gemeinsam<br />

ist beiden, dass sie ihre Kirche<br />

leidenschaftlich daran erinnern,<br />

dass die Liebe ein scharfes Auge hat,<br />

die Not <strong>der</strong> Menschen wahrnimmt.<br />

Dass Liebe das Tatwort des Glaubens<br />

ist, dass man nur aus Liebe Glauben<br />

haben kann <strong>und</strong> nicht aus Hass <strong>und</strong><br />

Abgrenzung. Dass <strong>der</strong> Glaube nicht eine<br />

Privatoase o<strong>der</strong> ein exklusives Gnadenreservat<br />

ist, nicht ein Fürsichselbst-<br />

Glaube, son<strong>der</strong>n ein Füreinan<strong>der</strong>-<br />

Glaube. Blumhardt hat recht, wenn er<br />

sagt: »Gott wird fragen, ob wir ein<br />

Herz gehabt haben für unsere Mitmenschen,<br />

ob wir sie angenommen haben<br />

o<strong>der</strong> von uns gestoßen.« Deswegen<br />

sprach später Friedrich von Bodelschwingh<br />

von den »Schwestern <strong>und</strong><br />

Brü<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Landstraße«. Weil die<br />

an<strong>der</strong>en, die Armen <strong>und</strong> die Ausgegrenzten,<br />

die sich erst recht außerhalb<br />

<strong>der</strong> kirchlichen Milieus bewegen, zu<br />

uns <strong>und</strong> zu unserem Glauben dazugehören.<br />

Weil Christus auch für sie gestorben<br />

<strong>und</strong> auferstanden ist. Der philippinische<br />

Theologe Charles Avila<br />

spricht in seiner Arbeiter- <strong>und</strong> Bauerntheologie<br />

in diesem Zusammenhang<br />

von »Gottes Lieblingen«.<br />

Ganz in diesem Sinne arbeitete auch<br />

Gustav Werner, <strong>der</strong> am 12. März<br />

1809 geboren wurde. Seine »Gottes-<br />

Hülfe« für Waisen, Obdachlose <strong>und</strong><br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung war als<br />

Sozialunternehmen bahnbrechend. Bis<br />

heute bietet die Bru<strong>der</strong>haus-Diakonie<br />

in vierzehn Landkreisen Betreuung,<br />

Therapie <strong>und</strong> Ausbildung für über<br />

9 000 Menschen. »Was nicht zur Tat<br />

wird, hat keinen Wert«, das war sein<br />

Motto. Nächstenliebe als Sündenvergebung<br />

– das war für seine Kirche eine<br />

theologische Zumutung, zumal es in<br />

5<br />

Dr. Wolfgang<br />

Gern beim<br />

Hauptvortrag<br />

des <strong>Pfarrer</strong>tags


6<br />

Gustav<br />

Werners<br />

»Gottes-<br />

Hülfe« für<br />

Waisen,<br />

Obdachlose<br />

<strong>und</strong> Menschen<br />

mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung<br />

war bahnbrechend.<br />

Christoph<br />

Blumhardt:<br />

»Gott wird<br />

fragen, ob<br />

wir ein Herz<br />

gehabt<br />

haben für<br />

unsere Mitmenschen.«<br />

die Geltung <strong>der</strong> Rechfertigungslehre<br />

(»allein aus Gnade«) eingriff.<br />

Dennoch – <strong>der</strong> untrennbare Zusammenhang<br />

von Liebe <strong>und</strong> Glaube mag<br />

unstrittig sein. Aber die Form, in <strong>der</strong><br />

das Liebeshandeln Gestalt gewinnt, ist<br />

längst nicht mehr unstrittig. Der Dienst<br />

<strong>der</strong> Diakonie geschieht ja nicht in einem<br />

luftleeren Raum, er geschieht unter<br />

politischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />

Rahmenbedingungen, die die Diakonie<br />

allein nicht bestimmen kann. Zumindest<br />

die Form des Dienstes ist unter<br />

Druck. Es stellt sich die Frage warum.<br />

Zum einen ist <strong>der</strong> Dienst <strong>der</strong> Diakonie<br />

unter Druck durch einen massiven<br />

Umbau des Sozialstaates, den vor allem<br />

die Betroffenen als Abbau des Sozialen<br />

erleben. Der Prozess <strong>der</strong> Globalisierung<br />

geht mit einem rigorosen Abbau<br />

des Sozialen einher. Wir sprechen<br />

in diesem Zusammenhang vom »minimal<br />

invasiven Sozialstaat«. Gesellschaftliche<br />

Risiken – Armut, Arbeitslosigkeit,<br />

auch Krankheit <strong>und</strong> Alter –<br />

werden immer mehr individualisiert.<br />

Eigenverantwortung wird beson<strong>der</strong>s<br />

denen zugemutet, die am wenigsten<br />

haben.<br />

Das heißt zum an<strong>der</strong>en für die diakonischen<br />

Dienste: Der Hilfebedarf steigt –<br />

von <strong>der</strong> Schuldnerberatung bis hin<br />

zum nicht unproblematischen Tafelboom,<br />

von <strong>der</strong> psychosozialen Beratungsstelle<br />

bis zur häuslichen Krankenpflege.<br />

Die Arbeitsbelastung <strong>der</strong><br />

Mitarbeitenden ist extrem hoch.<br />

Schließlich hat <strong>der</strong> Abbau des Sozialen<br />

für diakonische Einrichtungen klare<br />

Konsequenzen: erodierende Kostenträgerschaft,<br />

schlechtere Refinanzierung,<br />

weniger Geld. Stattdessen mehr Privatisierung<br />

<strong>und</strong> mehr Wettbewerb. Übergang<br />

vom Sozialstaat zum Sozialmarkt<br />

lautet das leitende Reformmotto.<br />

In Wahrheit ist es nichts an<strong>der</strong>es als<br />

Deregulierung.<br />

Stehen wir in <strong>der</strong> Gefahr, uns vom Sozialmarkt<br />

in einen Wettbewerb drängen<br />

zu lassen, wo wir unseren diakonischen<br />

Kern einbüßen? Etwa in <strong>der</strong> Zuwendung<br />

zu den uns anbefohlenen<br />

Menschen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zeit, die dafür gebraucht<br />

wird? O<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Besoldung,<br />

die ein Ausdruck von Wertschätzung<br />

sein soll? O<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> Prioritätensetzung<br />

unserer Dienstleistungen in<br />

Beratung <strong>und</strong> Pflege? Wenn Diakonie<br />

unter dem Druck <strong>der</strong> Marktbedingungen<br />

bestehen will, dann bedarf es klarer<br />

Vorstellungen über den Ort <strong>der</strong> diakonischen<br />

Einrichtungen im System<br />

sozialer Dienstleistungen.<br />

Klaus Dörner, <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Psychiatriereform, warnt die Diakonie<br />

vor einer Effizienzfalle – zuviel Institutionalisierung,<br />

zuviel Professionalisierung,<br />

zuviel Industrialisierung des<br />

Helfens, zuviel Wettbewerb, zuviel<br />

K<strong>und</strong>enorientierung, zuviel Expansion.<br />

Die marktförmige Diakonie würde<br />

von an<strong>der</strong>en Anbietern ununterscheidbar<br />

werden. Auch Kirchengemeinden<br />

würden dem Marktparadigma folgen,<br />

wenn sie nur noch von Ressourcenkonzentration<br />

<strong>und</strong> Fusion reden.<br />

Wie soll Diakonie auf diese Lage reagieren?<br />

Der eine Rat lautet: beherztes<br />

Agieren auf dem Markt, als ein<br />

Dienstgeber, <strong>der</strong> eine Leistung vollbringt.<br />

So sagt es auch Gert Wagner,<br />

<strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> EKD-Kammer<br />

für soziale Ordnung <strong>und</strong> Mitverfasser<br />

<strong>der</strong> Unternehmerdenkschrift <strong>der</strong><br />

EKD. Soziale Dienste sollten marktfähig<br />

sein, auf ihre Gemeinnützigkeit<br />

verzichten <strong>und</strong> ihre Arbeit gewinnorientiert<br />

tun. Das Angebot sozialer<br />

Dienste wäre dann nicht mehr bedürfnisorientiert,<br />

son<strong>der</strong>n würde sich an<br />

<strong>der</strong> Kaufkraft von K<strong>und</strong>en ausrichten.<br />

Zumindest ein Teil dieser Antwort<br />

stimmt mit <strong>der</strong> Realität überein: Die<br />

Menschen, die diakonische Pflege-


dienste o<strong>der</strong> Krankenhäuser in Anspruch<br />

nehmen, fragen nach dem Kosten-Nutzen-Kalkül:<br />

Was bringt mir eure<br />

Einrichtung? Was kostet sie mich?<br />

Traditionsorientierte Begründungen,<br />

etwa »Diakonie war gut <strong>und</strong> wird gut<br />

sein«, haben keine Bedeutung mehr.<br />

Ganz an<strong>der</strong>s positioniert sich daher<br />

Steffen Fleßa in seinem viel diskutierten<br />

Buch »Arme habt ihr allezeit! Ein<br />

Plädoyer für eine armutsorientierte<br />

Diakonie« (Göttingen 2003). Da Diakonie<br />

sich nicht mehr als Samariter betätigt,<br />

den Jesus im Gleichnis lobt,<br />

son<strong>der</strong>n als Wirt, <strong>der</strong> mit staatlichen<br />

Mitteln o<strong>der</strong> auch K<strong>und</strong>engel<strong>der</strong>n<br />

Dienstleistungen erbringt <strong>und</strong> dabei<br />

mit an<strong>der</strong>en Anbietern im Wettbewerb<br />

steht, soll sie sich dem Sozialmarkt<br />

entziehen, ja sie soll ihre Einrichtungen<br />

verkaufen. Diakonische Unternehmen<br />

würden, sobald sie sich auf<br />

den Wettbewerb mit an<strong>der</strong>en Anbietern<br />

einließen, nicht mehr zu unterscheiden<br />

sein von ihrer kommerziellen Konkurrenz.<br />

Diakonie begründe sich nicht aus<br />

<strong>der</strong> Dienstleistungsfunktion, son<strong>der</strong>n<br />

aus dem Eintreten für die Schwachen<br />

in <strong>der</strong> Gesellschaft. Sie solle sich daher<br />

auf die konzentrieren, um die sich<br />

niemand kümmere, we<strong>der</strong> die privatwirtschaftlichen<br />

Unternehmen, noch<br />

<strong>der</strong> Staat: um die Armen <strong>und</strong> die Armutshilfe.<br />

Fleßa <strong>und</strong> Wagner lösen den Druck,<br />

dem die Diakonie auf dem Markt ausgesetzt<br />

ist, unterschiedlich auf. Der eine<br />

empfiehlt Rückzug, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e sagt<br />

Anpassung. Fleßa macht den Rückbau<br />

des Sozialstaates komplett: Er reduziert<br />

sozialpolitisches Handeln auf die<br />

wirklich Bedürftigen, für die dann<br />

Diakonie zuständig sei. Diakonie hat<br />

dann aber auch nichts mehr zu melden<br />

im Blick auf eine ordnungspolitische<br />

Verantwortung für den Sozialstaat.<br />

Und sie hat dann auch nichts mehr bei-<br />

zutragen für eine gerechte Gestaltung<br />

des Sozialmarktes. Er kapituliert vor<br />

dem Wettbewerb <strong>und</strong> lockt die Diakonie<br />

in den Schmollwinkel. Zugleich<br />

behauptet er: Wer mitspielt, <strong>der</strong> verliert<br />

sein Profil. Im Gegensatz dazu<br />

stehen Gert Wagner <strong>und</strong> auch Markus<br />

Rückert von <strong>der</strong> Augustinum-Gruppe,<br />

<strong>der</strong> zugleich Vorsitzen<strong>der</strong> des Verbandes<br />

diakonischer Dienstgeber (VdDD)<br />

ist. Sie sehen die Diakonie in ihrer<br />

Rolle als wettbewerbsfähiger Dienstgeber:<br />

Soziale Dienste müssen marktfähig<br />

sein, sie müssen gewinnorientiert<br />

wirtschaften.<br />

Beide Antworten weichen <strong>der</strong> wirtschaftsethischen<br />

<strong>und</strong> diakonischen<br />

Frage aus: Wie kann die Diakonie ihren<br />

Werten treu bleiben, den Werten,<br />

denen sie ihr Entstehen verdankt, auch<br />

im Wettbewerb <strong>und</strong> trotz Wettbewerb?<br />

Und lassen sich die Zwänge dennoch<br />

zu einem Ganzen zusammenfügen?<br />

II Diakonie als Brückenbauer<br />

Das Schlechtreden diakonischer Einrichtungen<br />

ist genauso gefährlich wie<br />

<strong>der</strong> unkritische Blick auf sie. Das Pauschallob<br />

für den Wettbewerb, dem man<br />

sich einfach ausliefern müsse, ist ebenso<br />

gefährlich, wie so zu tun, als könne<br />

man ihn abschaffen o<strong>der</strong> sich auf eine<br />

wettbewerbsfreie Insel <strong>der</strong> Glückseligen<br />

flüchten.<br />

Ich will es gleich vorwegnehmen <strong>und</strong><br />

kurz nach dem Erntedankfest nicht<br />

verschweigen: Wir sollten zuerst dankbar<br />

sein über den Reichtum <strong>und</strong> die<br />

Vielfalt von Begabungen <strong>und</strong> Einrichtungen,<br />

von Professionalität <strong>und</strong> Ehrenamt,<br />

von Zuwendung <strong>und</strong> Beratung<br />

in <strong>der</strong> Diakonie, wie sie sich vor allem<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt<br />

hat. Es kam zu einem enormen<br />

Wachstum an Gemeindediakonie, Be-<br />

7


8<br />

»Christus<br />

hilft nicht<br />

kraft seiner<br />

Allmacht,<br />

son<strong>der</strong>n kraft<br />

seiner<br />

Schwachheit.«<br />

Dietrich<br />

Bonhoeffer<br />

ratungsstellen <strong>und</strong> Einrichtungen. Eine<br />

regelrechte Sozialkultur ist entstanden,<br />

in <strong>der</strong> Solidarität <strong>und</strong> Subsidiarität gelebt<br />

wird. Es wäre um Beratung <strong>und</strong><br />

Pflege in unserer Gesellschaft arm bestellt,<br />

wenn es dies alles nicht geben<br />

würde. Aber da Larmoyanz aus unserem<br />

Land nicht wegzudenken ist, fällt<br />

mir natürlich auch Kritisches ein. Und<br />

es gibt nichts, was man nicht noch besser,<br />

den Menschen zugewandter,<br />

wohnortnaher <strong>und</strong> kostensparen<strong>der</strong> gestalten<br />

könnte.<br />

Hier stellt sich auch die Frage nach<br />

dem Profil diakonischer Einrichtungen.<br />

Wo immer in ihnen Gottesdienst<br />

gelebt, Seelsorge praktiziert <strong>und</strong> Medizinethik<br />

ernst genommen wird, gibt es<br />

gewiss ein Bewusstsein für unseren<br />

diakonischen Auftrag. Auch <strong>und</strong> vor<br />

allem dort, wo <strong>der</strong> Begriff Dienstgemeinschaft<br />

kein Papiertiger bleibt,<br />

son<strong>der</strong>n zumindest in Ansätzen <strong>und</strong> im<br />

Bemühen aller Beteiligten gelebt wird.<br />

Das Profil ist aber mehr, es ist vor allem<br />

durch unsere Haltung bestimmt.<br />

Und unsere Haltung wird zuerst getragen<br />

von <strong>der</strong> Gewissheit, dass unser<br />

Leben <strong>und</strong> das Leben aller Gottes Geschenk<br />

ist, dass niemand sich zum<br />

Schöpfer aufschwingen darf – <strong>und</strong><br />

dass wir daher allen Allmachtssehnsüchten<br />

<strong>und</strong> -ansprüchen wi<strong>der</strong>stehen<br />

müssen. Dass wir aber im Rahmen<br />

menschlicher Grenzen Verantwortung<br />

tragen für unser Tun. »Dass Christus<br />

nicht hilft kraft seiner Allmacht, son<strong>der</strong>n<br />

kraft seiner Schwachheit, seines<br />

Leidens« (Dietrich Bonhoeffer) – das<br />

könnte Vorbild sein für Mitleidenschaft<br />

als erstes Kennzeichen <strong>der</strong> Diakonie<br />

heute.<br />

Diakonie ist damit ein kräftiges Zeichen<br />

für die Strahlkraft des Glaubens<br />

in <strong>der</strong> säkularen Gesellschaft, sie hat<br />

teil an <strong>der</strong> Missio Dei. Über Diakonie<br />

erreicht kirchliches Handeln Men-<br />

schen, die sich in ausgesprochen kirchenfernen<br />

Milieus bewegen. Für immer<br />

mehr Menschen ist Diakonie das<br />

Gesicht <strong>der</strong> Kirche. Sie ist eine nicht<br />

wegzudenkende Brückenbauerin zwischen<br />

Kirche <strong>und</strong> Gesellschaft. Gleich<br />

nach 1945, im Rahmen <strong>der</strong> Gründungsversammlung<br />

von EKD <strong>und</strong> Diakonie<br />

in Treysa, sagte Martin Niemöller<br />

zu Recht: »Was bedeutet es, dass<br />

das Kreuz Jesu Christi auf Golgatha<br />

mitten in <strong>der</strong> Welt stand?« Mitten in<br />

<strong>der</strong> Welt!<br />

Diakonie übernimmt damit wichtige<br />

Integrationsleistungen für die Kirche,<br />

für die Gesellschaft, für den Bürger<br />

<strong>und</strong> für den Staat. Deswegen hat <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esverfassungsrichter Böckenförde<br />

recht, wenn er sagt: »Unser<br />

Staat lebt von Werten, die er sich<br />

selbst nicht geben kann.« Diakonie<br />

nimmt ähnlich wie die Kirchen eine<br />

Zwischenstellung ein. Und sie ist in<br />

dreifacher Weise eine Institution, die<br />

vermittelt, also eine »intermediäre Institution«<br />

(Wolfgang Huber). Erstens<br />

– sie grenzt sich mit ihren Motiven<br />

<strong>und</strong> ihrem Handeln von staatlich-hoheitlichem<br />

Handeln ab, aber auch vom<br />

Gewinnkalkül rein betriebswirtschaftlichen<br />

Denkens. Sie ist gemeinnützig –<br />

<strong>und</strong> das heißt dem Gemeinwohl verpflichtet.<br />

Zweitens – sie bildet eine<br />

Brücke zwischen professionellem<br />

Handeln <strong>und</strong> ehrenamtlichem Einsatz.<br />

Und sie tritt drittens als Anwalt für die<br />

Menschen auf, die in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

keine Stimme haben. Das große<br />

Pf<strong>und</strong>, mit dem sie wuchern kann, ist<br />

Vertrauen.<br />

Umso mehr wird die Diakonie darauf<br />

achten müssen, dass das in sie gesetzte<br />

Vertrauen <strong>und</strong> <strong>der</strong> ihr zugetraute Brückenbau<br />

nicht Schaden leiden. Entwe<strong>der</strong><br />

durch eine immer stärkere Marktsteuerung,<br />

die zum Ausschluss jener<br />

Gruppen führen kann, die soziale


Dienste beson<strong>der</strong>s benötigen, aber<br />

nicht bezahlen können. O<strong>der</strong> die<br />

Marktsteuerung führt im Extremfall zu<br />

einer Tarifgestaltung außerhalb eines<br />

angemessenen <strong>und</strong> auskömmlichen<br />

Einkommens. O<strong>der</strong> die Steuerung findet<br />

statt durch staatlich-hoheitliche<br />

Vorgaben, die die Vertraulichkeit von<br />

Beratung <strong>und</strong> Pflege nicht mehr gewährleisten.<br />

Zu Recht kann man sagen, dass im Zuge<br />

<strong>der</strong> Ökonomisierung sich nicht nur<br />

die Arbeitssituation verän<strong>der</strong>n kann,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Identität <strong>der</strong> diakonischen<br />

Berufe berührt <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>t<br />

wird – von <strong>der</strong> Pflegedienstleiterin bis<br />

zum Sozialarbeiter in <strong>der</strong> Beratung.<br />

Viele Untersuchungen belegen dies.<br />

Das muss für alle diakonischen Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> Beratungsstellen Konsequenzen<br />

haben. Funktionsfähigkeit<br />

meint eben nicht nur erfolgreiche<br />

Wirtschaftlichkeit. Entscheidend für<br />

eine diakonische Unternehmensethik<br />

ist die »theologische Achse« (Alfred<br />

Jäger), von <strong>der</strong> her die Einrichtung<br />

o<strong>der</strong> das Unternehmen gesteuert wird.<br />

Die »theologische Achse« hat die Rolle<br />

eines Navigationssystems.<br />

Zur Bestimmung einer theologischen<br />

Achse eines diakonischen Unternehmens<br />

gehören zwei Schritte. Erstens<br />

geht es um diakonisch-ethische Gr<strong>und</strong>orientierungen,<br />

die unaufgebbar sind.<br />

Zweitens geht es darum, diese Gr<strong>und</strong>orientierungen<br />

auch in Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> Diensten umzusetzen – gewissermaßen<br />

als praktische Maxime. Denn –<br />

so lehrt uns Arthur Rich in seiner<br />

Wirtschaftsethik, »dass nicht wirklich<br />

menschengerecht sein könne, was<br />

nicht sachgemäß ist, <strong>und</strong> nicht wirklich<br />

sachgemäß, was dem Menschengerechten<br />

wi<strong>der</strong>streitet«. Ohne sach<strong>und</strong><br />

situationsgerechte Umsetzung,<br />

auch Operationalisierung genannt, gibt<br />

es keine verän<strong>der</strong>nde Praxis. Und jede<br />

Gr<strong>und</strong>orientierung muss zur Folge haben,<br />

dass sie auch praktisch wird. Hier<br />

liegt vermutlich das größere Problem.<br />

Es geht ja nicht nur um den diakonischen<br />

Auftrag im Gegenüber o<strong>der</strong> gar<br />

im Gegensatz zur Ökonomie. Es geht<br />

auch um das Aufarbeiten <strong>der</strong> Spannung,<br />

die sich zwischen politischen<br />

Vorgaben, ökonomischen Zwängen<br />

<strong>und</strong> diakonischer Überzeugung auftut.<br />

Diese Spannung erlebe ich tagtäglich<br />

unter den Verbänden, in <strong>der</strong> Liga <strong>der</strong><br />

Freien Wohlfahrtspflege, in Verhandlungen<br />

mit den Kostenträgern <strong>und</strong> in<br />

den sozialrechtlichen Vorgaben. Zur<br />

Diakonie im subsidiären Sozialstaat<br />

gehört, dass sie dieser Spannung nicht<br />

ausweicht, son<strong>der</strong>n sich ihr konfliktfreudig<br />

stellt – mit sozialpolitischem<br />

Spürsinn, mit Leidenschaft für das<br />

Menschengerechte <strong>und</strong> mit Sinn für<br />

das Sachgerechte. Mein früherer Bischof<br />

in Berlin, Kurt Scharf, sagte<br />

mit fröhlichem Augenzwinkern gerne:<br />

»Um <strong>der</strong> Menschen willen muss man<br />

den Rahmen strapazieren, bis es laut<br />

knarrt.« Vermutlich dies ist gemeint.<br />

9<br />

»Diakonie ist<br />

ein kräftiges<br />

Zeichen für die<br />

Strahlkraft des<br />

Glaubens in<br />

<strong>der</strong> säkularen<br />

Gesellschaft,<br />

sie hat teil an<br />

<strong>der</strong> Missio<br />

Dei.«


10<br />

III Mitleidenschaft in<br />

Dienstleistung <strong>und</strong> Anwaltschaft<br />

Zu den ethisch-diakonischen Gr<strong>und</strong>orientierungen<br />

zähle ich, dass die<br />

Würde jedes Menschen unteilbar ist.<br />

Weil jedes Menschenleben das unverwechselbare<br />

Geschenk Gottes ist <strong>und</strong><br />

weil wir alle uns <strong>der</strong> Gnade Gottes<br />

verdanken. Daher ist es so gut, dass in<br />

Artikel 1 des Gr<strong>und</strong>gesetzes auch<br />

Martin Luthers Rechtfertigungslehre<br />

zum Tragen kommt. Ob jemand arm,<br />

schwach, versklavt o<strong>der</strong> fremd ist – sie<br />

o<strong>der</strong> er ist immer schon eine Schwester,<br />

ein Bru<strong>der</strong>. Der an<strong>der</strong>e will geliebt<br />

sein als <strong>der</strong>, <strong>der</strong> er ist, als <strong>der</strong>, für den<br />

Gott Mensch geworden ist. Diesen Gedanken<br />

aus Dietrich Bonhoeffers<br />

Schrift »Gemeinsames Leben« hat die<br />

Diakoniedenkschrift von 1998 aufgenommen:<br />

»Den an<strong>der</strong>en in seiner Würde<br />

anzunehmen <strong>und</strong> entscheiden zu<br />

lassen, ist die gr<strong>und</strong>legende Haltung<br />

<strong>der</strong> Diakonie« (Ziffer 67).<br />

Das hat sehr praktische Konsequenzen:<br />

Endlich dürfen etwa in Hessen<br />

Kin<strong>der</strong> von statuslosen Eltern zur<br />

Schule gehen, ohne dass die Schule<br />

zur Meldepflicht gezwungen ist. Der<br />

Mensch ist nicht die Summe seiner<br />

Defizite, son<strong>der</strong>n – auch in aller Gebrochenheit<br />

– von Gott mit einer unverlierbaren<br />

Würde begabt – <strong>und</strong> über<br />

allen Preis erhaben« (Kant). (…)<br />

Weiter gehört zu den Gr<strong>und</strong>orientierungen<br />

die vorrangige Option für die<br />

Armen. Bereits das Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Sozialwort <strong>der</strong> Kirchen von 1997 hat<br />

diesen Begriff aus <strong>der</strong> lateinamerikanischen<br />

Befreiungstheologie übernommen.<br />

150 Jahre zuvor hat Johann<br />

Hinrich Wichern seinen Mitchristen<br />

zugerufen: »Habt ihr nicht lange genug<br />

euren kleinen privaten Frieden mit<br />

Gott gemacht? Habt ihr etwa nicht gesehen,<br />

wie sich eure Arbeiter mit ihren<br />

Weibern <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>n in Löchern drän-<br />

gen? ... habt ihr nicht gemerkt, dass sie<br />

nur noch höhnisch lachen, wenn ihr ihnen<br />

mit Gott, Staat, Vaterland <strong>und</strong><br />

Nächstenliebe daherkommt? Habt ihr<br />

nicht sonntags euren Gott gelobt, dass<br />

er die Welt für euch so schön eingerichtet<br />

hat, <strong>und</strong> den Rest <strong>der</strong> Woche<br />

habt ihr den Gott eures Büros, eurer<br />

Kasse, eures Warenlagers angebetet?«<br />

Es ist nicht mehr mo<strong>der</strong>n, vom prophetischen<br />

Wächteramt <strong>der</strong> Kirche zu<br />

reden.<br />

Die Diakonie als Stimme <strong>der</strong> Stummen<br />

wird aus ihrer anwaltschaftlichen<br />

Rolle nicht entlassen. Ihre Perspektive<br />

von unten enthält zugleich einen Maßstab<br />

für Gerechtigkeit: Die Stärke eines<br />

Gemeinwesens, die Stärke auch<br />

unserer Gesellschaft misst sich am<br />

Wohl <strong>der</strong> Schwachen. Und das ist hoch<br />

aktuell – angesichts von drei Millionen<br />

Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen in Deutschland<br />

in Armut, angesichts eines dramatisch<br />

wachsenden Niedriglohnsektors<br />

<strong>und</strong> angesichts zunehmen<strong>der</strong> sozialer<br />

Ausgrenzung <strong>der</strong> Ärmsten <strong>und</strong><br />

Schwächsten, vor allem in den sozialen<br />

Brennpunkten <strong>der</strong> Großstädte.<br />

Deswegen geht es um mitleidenschaftliche<br />

Weltverantwortung – Not sehen,<br />

Not benennen, Not überwinden. Noch<br />

einmal begegnet uns in Wicherns Haltung<br />

die frühe Form befreiungstheologischer<br />

Hermeneutik. Jesu erster Blick<br />

galt nicht <strong>der</strong> Sünde, son<strong>der</strong>n dem<br />

Leid <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Warum die Verantwortung<br />

für das gesellschaftliche Miteinan<strong>der</strong><br />

so zwingend ist, hat unschlagbar<br />

Hans Jonas definiert: »Jetzt<br />

ist es am Menschen, Gott zu geben.<br />

Und er kann dies tun, indem er in den<br />

Wegen seines Lebens darauf sieht, dass<br />

es nicht geschehe, o<strong>der</strong> nicht zu oft geschehe,<br />

<strong>und</strong> nicht seinetwegen, dass es<br />

Gott um das Werden Lassen <strong>der</strong> Welt<br />

gereuen muss.« Das heißt: Es gibt eine<br />

unzertrennliche Einheit von Gottes-


<strong>und</strong> Nächstenliebe, die in <strong>der</strong> Aussage<br />

gipfelt: Du bist verantwortlich.<br />

Schließlich gehört zu den Gr<strong>und</strong>orientierungen<br />

die Freiheit – eben die Freiheit<br />

eines Christenmenschen. Diakonie<br />

ist Mitarbeit an <strong>der</strong> Freiheit eines Menschen:<br />

dass er aufatmen, aufstehen <strong>und</strong><br />

neu anfangen kann – befreit von alter<br />

Schuld <strong>und</strong> Last. Deswegen verhandeln<br />

wir in Hessen <strong>der</strong>zeit mit zwei Ministerien,<br />

mit dem Justizministerium <strong>und</strong><br />

dem Sozialministerium, die Finanzierung<br />

des Übergangsmanagements – damit<br />

nach dem Strafvollzug <strong>der</strong> Weg in<br />

die Freiheit gelingt. Aber wir reden<br />

auch von Freiheit <strong>und</strong> Freiwilligkeit,<br />

denn <strong>der</strong> Dienst am Menschen soll keine<br />

Abhängigkeit erzeugen. Jesu »helfendes<br />

Handeln wird immer wie<strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung ›geh hin‹ begleitet<br />

von <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung, seinen Weg fortzusetzen«,<br />

wie die Diakonie-Denkschrift<br />

von 1998 hervorhebt (Ziffer<br />

151). Der große Freiheitsbrief des Neuen<br />

Testamentes, <strong>der</strong> Galaterbrief sagt es<br />

so: »Ihr seid zur Freiheit berufen. Aber<br />

seht zu, dass ihr durch die Freiheit<br />

nicht eurem Egoismus Raum gebt, son<strong>der</strong>n<br />

in <strong>der</strong> Liebe diene einer dem an<strong>der</strong>n«<br />

(Galater 5,13–14).<br />

Diese drei Gr<strong>und</strong>orientierungen – die<br />

unteilbare Würde jedes Menschen, <strong>der</strong><br />

Vorrang <strong>der</strong> Armen <strong>und</strong> die Mitarbeit<br />

an <strong>der</strong> Freiheit eines Menschen – müssen<br />

übersetzt werden in das situationsgerechte<br />

Handeln <strong>der</strong> Diakonie <strong>und</strong> ihrer<br />

Einrichtungen. Ob Menschengerechtes<br />

<strong>und</strong> Sachgerechtes hier zusammenwachsen<br />

o<strong>der</strong> die Spannungen zwischen<br />

den ethisch-diakonischen Gr<strong>und</strong>orientierungen,<br />

<strong>der</strong> Ökonomie <strong>und</strong> den<br />

politischen Vorgaben zu einer Zerreißprobe<br />

führen – das muss die Praxis beweisen.<br />

Und die Praxis zeigt bis dato,<br />

dass man – wie Kurt Scharf sagte –<br />

häufig die Rahmenbedingungen strapazieren<br />

muss, so dass es laut <strong>und</strong> ver-<br />

nehmlich knarrt. Wer Zumutungen im<br />

Beruf nicht mit langem Atem, nicht<br />

konfliktfreudig <strong>und</strong> nicht zugleich lösungsorientiert<br />

begegnen will, <strong>der</strong> sollte<br />

besser mit Diakonie nichts zu tun bekommen.<br />

›In Spannungen – <strong>und</strong> siehe,<br />

wir leben‹: Diese Variante eines alten<br />

Kirchentagsmottos eignet sich sehr für<br />

die Diakonie. Wenige Spannungsfel<strong>der</strong><br />

will ich im Folgenden benennen.<br />

Erstens frage nicht ich allein: Ist <strong>der</strong><br />

Sozialstaat nur ein Anhängsel <strong>der</strong><br />

Marktwirtschaft, das man vernachlässigen<br />

kann, o<strong>der</strong> ist er eine kulturelle<br />

Errungenschaft, die untrennbar zu unserer<br />

Demokratie gehört? Kein an<strong>der</strong>er<br />

als Gustav Heinemann hat auf diesen<br />

unauflöslichen Zusammenhang zwischen<br />

Sozialstaat <strong>und</strong> Demokratie hingewiesen.<br />

Er warnt damit zugleich:<br />

Kippt das eine, kippt auch das an<strong>der</strong>e.<br />

Wenn Diakonie also in diesem Sinne<br />

Teil des demokratisch-sozialstaatlichen<br />

Systems ist, indem sie soziale<br />

Dienstleistungen erbringt, muss sie<br />

auch erklärte Lobby sein <strong>und</strong> bleiben<br />

<strong>der</strong>er, die im wirtschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />

Kalkül vergessen werden. Für<br />

uns in <strong>der</strong> Diakonie <strong>und</strong> hoffentlich<br />

weit darüber hinaus ist <strong>der</strong> Sozialstaat<br />

kein Kostgänger <strong>der</strong> Wirtschaft, son<strong>der</strong>n<br />

Ausdruck einer Politik <strong>und</strong> einer<br />

Kultur <strong>der</strong> Solidarität. Deswegen ist es<br />

das kulturelle Armutszeugnis einer reichen<br />

Gesellschaft, wenn wachsend<br />

viele Kin<strong>der</strong> – fast jedes vierte Kind –<br />

in Armut leben. Und wenn aus Kin<strong>der</strong>n<br />

armer Eltern wie<strong>der</strong> arme Eltern<br />

werden.<br />

Zweitens: Seit Wichern ist die personelle<br />

Zuwendung das entscheidende<br />

diakonische Gr<strong>und</strong>prinzip. »Was wir<br />

den Armen geben sollten, ist nicht so<br />

sehr Geld o<strong>der</strong> Nahrung o<strong>der</strong> Kleidung.<br />

Wir schulden ihnen vielmehr<br />

uns selbst.« Der Ökonomisierungsdruck,<br />

<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> sozialen Arbeit liegt,<br />

11<br />

Gustav Heinemann<br />

hat auf<br />

den unauflöslichenZusammenhang<br />

zwischen<br />

Sozialstaat <strong>und</strong><br />

Demokratie<br />

hingewiesen.


12<br />

kann dazu führen, die Person aus dem<br />

Blick zu verlieren. Man muss nicht<br />

zum K<strong>und</strong>en aufsteigen, um wertgeschätzt<br />

zu werden. Das K<strong>und</strong>enparadigma<br />

verkürzt die christliche Wertung<br />

<strong>der</strong> Person. Wer K<strong>und</strong>e ist, ist austauschbar<br />

gegen einen an<strong>der</strong>en K<strong>und</strong>en<br />

– <strong>und</strong> wird wertgeschätzt nur in<br />

<strong>der</strong> Eigenschaft des Käufers. Dann<br />

kommt es im Zweifelsfall so, wie eine<br />

Hartz-IV-Bezieherin neulich sagte:<br />

»Ich werde als K<strong>und</strong>e bezeichnet <strong>und</strong><br />

als Bettler behandelt.«<br />

Drittens: Die Diakonie darf sich nicht<br />

nur als Dienstleister verstehen – etwa<br />

im Sinne <strong>der</strong> Sozialgesetzbücher. Son<strong>der</strong>n<br />

sie hat zugleich die Aufgabe, anwaltschaftlich<br />

für die Betroffenen einzutreten:<br />

von <strong>der</strong> Migrationspolitik bis<br />

zur Armutsbekämpfung, von <strong>der</strong> Pflegefinanzierung<br />

bis zur Gleichstellung<br />

<strong>der</strong> Menschen mit Handicap. Subsidiarität<br />

enthält ja beides – die Dienstleistung<br />

<strong>und</strong> die Anwaltschaft: den Betroffenen<br />

aufhelfen <strong>und</strong> dafür Sorge tragen,<br />

dass ihnen langfristig geholfen<br />

ist. Wenn <strong>der</strong> Umbau des Sozialstaates<br />

die Armutsrisiken erhöht, muss Diakonie<br />

hörbare Stimme <strong>der</strong>er sein, die sich<br />

nicht wehren können o<strong>der</strong> gar schon<br />

längst aufgegeben haben. Daher achten<br />

die Diakonischen Werke <strong>der</strong> Landeskirchen<br />

darauf, dass sie im Sozialrecht,<br />

aber auch in <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

gut aufgestellt sind.<br />

Es wären noch einige Maximen zur<br />

Umsetzung zu nennen: etwa die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Selbsthilfe <strong>der</strong> Betroffenen,<br />

die Ehrenamtlichkeit als Ausdruck <strong>der</strong><br />

Kultur des Sozialen, das diakonische<br />

Profil <strong>der</strong> Gemeinden <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Vernetzung<br />

mit diakonischen Diensten. Es<br />

geht in <strong>der</strong> Tat auch in unseren Kirchen<br />

um eine neue Bekehrung zur Diakonie,<br />

in <strong>der</strong> die Freude <strong>und</strong> Hoffnung,<br />

die Trauer <strong>und</strong> Angst <strong>der</strong> Menschen<br />

zur Freude <strong>und</strong> Hoffnung sowie zur<br />

Trauer <strong>und</strong> Angst <strong>der</strong> Christen werden.<br />

Wenn die Kirche sich zur Diakonie bekehren<br />

soll, dann heißt das nicht zuerst<br />

mehr Nähe zu diakonischen Einrichtungen,<br />

weil nun einmal Diakonie ein<br />

Arbeitszweig <strong>der</strong> Kirche ist. Son<strong>der</strong>n<br />

es geht um eine Bewegung, in <strong>der</strong> die<br />

Not <strong>der</strong> Menschen auch zur Not <strong>der</strong><br />

Kirche werde. Nur mit Hilfe einer in<br />

dieser Weise mitleidenschaftlichen<br />

Kirche kann die Spannung zwischen<br />

professioneller Diakonie <strong>und</strong> verfasster<br />

Kirche überw<strong>und</strong>en werden.<br />

Darauf hat bereits die Diakonie-Denkschrift<br />

hingewiesen: »Dieses Beson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Diakonie – auch die gemeindenahe<br />

Versorgung möglichst in <strong>der</strong> Lebenswelt<br />

– muss im Wettbewerb gewahrt<br />

werden, ja es muss als Chance<br />

<strong>und</strong> geradezu als ›Wettbewerbsvorteil‹<br />

betont werden. Letztlich geht es um<br />

mehr als nur um ein Mithalten im<br />

Wettbewerb, es geht um die kirchliche<br />

Sendung, um die Zuwendung zum<br />

Nächsten <strong>und</strong> um die Sicherung von<br />

verantwortlichen Standards <strong>der</strong> Hilfe.<br />

Wenn dies deutlich gemacht werden<br />

kann, muss um das Bestehen <strong>der</strong> Diakonie<br />

im Wettbewerb nicht gefürchtet<br />

werden« (Herz <strong>und</strong> M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Tat <strong>und</strong><br />

Leben, Denkschrift, Gütersloh 1998,<br />

Ziff. 99).<br />

IV Wi<strong>der</strong>gelagerte<br />

Gesellschaftspolitik<br />

Es war meine Absicht zu zeigen: Es<br />

reicht nicht aus, sich dem Wettbewerb<br />

zu stellen o<strong>der</strong> gar eine Gestaltung <strong>der</strong><br />

Diakonie im Markt <strong>und</strong> im Wettbewerb<br />

zu for<strong>der</strong>n. Wettbewerb am<br />

Markt ist kein eigenes Ziel, son<strong>der</strong>n<br />

ein Instrument, das einem Ziel dient.<br />

Die ethische <strong>und</strong> diakonische Aufgabe<br />

besteht darin, Markt <strong>und</strong> Wettbewerb<br />

so zu gestalten o<strong>der</strong> zumindest mitzugestalten,<br />

dass Diakonie ihren Gr<strong>und</strong>


orientierungen <strong>und</strong> ihren Maximen<br />

treu bleiben kann. Der Deutsche Caritasverband<br />

hat es so gesagt: »Selbstbestimmte<br />

Teilhabe sichern, Märkte ordnen,<br />

im Wettbewerb bestehen«. Dazu –<br />

um den eigenen Gr<strong>und</strong>orientierungen<br />

treu zu bleiben <strong>und</strong> die eigenen Maximen<br />

umzusetzen – braucht man, wie<br />

wir in Hessen sagen, strategische Allianzen,<br />

Allianzen unter den Wohlfahrtsverbänden,<br />

natürlich auch mit den Kirchen,<br />

den Gewerkschaften <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

zivilgesellschaftlichen Organisationen.<br />

Ebenfalls muss die Liga <strong>der</strong><br />

Freien Wohlfahrtspflege in sozialpolitischen<br />

Fragen stärker mit einer Stimme<br />

sprechen. Dazu muss auch die Rolle<br />

<strong>der</strong> Wohlfahrtsverbände als Solidaritätsstifter<br />

in <strong>der</strong> Gesellschaft hervortreten.<br />

Der Markt ist nur ein Mittel <strong>und</strong> brüchiger,<br />

als wir alle vermutet haben.<br />

Selbst die langjährigen Marktkritiker<br />

haben nicht mit so viel Zerbrechlichkeit,<br />

Gedankenlosigkeit <strong>und</strong> Verantwortungslosigkeit<br />

gerechnet. Heute<br />

dürfen wir umso nachdrücklicher sagen:<br />

Lebensdienlichkeit ist <strong>der</strong> Zweck<br />

– damit alle genug zum Leben haben<br />

<strong>und</strong> keiner verloren geht. Zweck <strong>der</strong><br />

Marktwirtschaft ist, dafür zu sorgen,<br />

dass die Güter bereitgestellt werden,<br />

die zu einem guten Leben <strong>und</strong> zu einem<br />

gerechten Zusammenleben dienlich<br />

sind. (…)<br />

Wilhelm Röpke hat in diesem Zusammenhang<br />

einmal von einer »wi<strong>der</strong>gelagerten<br />

Gesellschaftspolitik« gesprochen.<br />

Denn <strong>der</strong> Markt braucht eine<br />

Grenze, einen »Rand, dessen Überschreitung<br />

wir nicht wünschen können«.<br />

So wünsche ich mir Diakonie an allen<br />

Orten <strong>und</strong> auch auf Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esebene:<br />

als Lobby für eine »wi<strong>der</strong>gelagerte<br />

Gesellschaftspolitik«, als aktiver<br />

Mitgestalter des demokratischen<br />

<strong>und</strong> sozialen Rechtsstaates, als soziale<br />

Bewegung, die für das Humanum <strong>und</strong><br />

das Soziale in <strong>der</strong> Gesellschaft eintritt.<br />

Und ich habe den Traum von <strong>der</strong> Diakonie,<br />

die sich als Sozialbewegung für<br />

mehr Gerechtigkeit versteht. (…)<br />

Ich fasse in Thesen zusammen:<br />

1. Es geht in <strong>der</strong> Diakonie um Mitleidenschaft<br />

als Hoffnungspraxis. Sie geschieht<br />

mitten in <strong>der</strong> Welt, auch mitten<br />

im Wettbewerb <strong>und</strong> trotz Wettbewerb.<br />

Ihr Motto ist auch unter schwerer gewordenen<br />

Rahmenbedingungen: Nicht<br />

flüchten, son<strong>der</strong>n standhalten, damit<br />

keine <strong>und</strong> keiner verloren geht. Zu<br />

Recht fragt Dietrich Bonhoeffer:<br />

»Konnten wir wissen, dass deine Liebe,<br />

Gott, so weh tut? Die Jüngergemeinde<br />

schüttelt das Leid nicht ab, als<br />

hätte sie nichts damit zu schaffen, son<strong>der</strong>n<br />

sie trägt es.« An <strong>der</strong> mitleidenschaftlichen<br />

Praxis entscheidet sich,<br />

ob uns die Botschaft von <strong>der</strong> Auferstehung<br />

<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Hoffnung für die<br />

Welt abgenommen wird.<br />

2. In unserer Gesellschaft hat Diakonie<br />

eine kirchlich bedeutsame Vermittlungsleistung<br />

zu vollbringen. Sie ist<br />

dem Gemeinwohl verpflichtet <strong>und</strong><br />

nimmt dabei Partei für die Schwächsten.<br />

Sie muss sich abgrenzen zu staatlich-hoheitlichem<br />

Handeln, aber auch<br />

vom Gewinnkalkül rein betriebswirt-<br />

Aufmerksame<br />

Zuhörerinnen<br />

<strong>und</strong> Zuhörer<br />

13


14<br />

schaftlichen Denkens. Sie wird verstärkt<br />

darauf achten müssen, dass<br />

Menschengerechtes <strong>und</strong> Sachgerechtes<br />

nicht auseinan<strong>der</strong> fallen. Dass sie als<br />

Stimme <strong>der</strong> Stummen unverwechselbar<br />

bleibt. Und dass das in sie gesetzte<br />

Vertrauen nicht Schaden leidet.<br />

3. Bei aller Ressourcenknappheit, bei<br />

aller Reduzierung <strong>der</strong> Budgets muss<br />

das diakonische Profil diakonischer<br />

Träger deutlich erkennbar bleiben. Ein<br />

inhaltlich o<strong>der</strong> strukturell beliebiges<br />

wirtschaftliches Handeln als bloße<br />

Dienstleistung ist nicht ihr Auftrag.<br />

Damit muss eine Unternehmenskultur<br />

korrespondieren, die auch menschliche<br />

Güte <strong>und</strong> Wertschätzung in den personalen<br />

Beziehungen ausstrahlt: flache<br />

Hierarchien, langfristige Wirtschaftlichkeit,<br />

gute Beteiligungsformen für<br />

Mitarbeitende <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen,<br />

die nicht nur von Dienstgemeinschaft<br />

reden.<br />

4. Diakonie hat auch Verantwortung<br />

für die Fortentwicklung des Sozialstaates,<br />

<strong>der</strong> kein Anhängsel <strong>der</strong> Marktwirtschaft<br />

ist, das man vernachlässigen<br />

kann, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> eine kulturelle Errungenschaft<br />

ist. Die Präsenz auf dem<br />

Markt im Sinne verantwortlicher Wirtschaftlichkeit<br />

verleiht <strong>der</strong> Diakonie ge-<br />

Seelsorge <strong>und</strong> Diakonie sind Zwillinge<br />

Zu einer lebhaften Arbeitsgruppe fanden sich<br />

am Nachmittag gut 20 Teilnehmerinnen <strong>und</strong><br />

Teilnehmer mit Dr. Gern unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation<br />

von Hartmut Zweigle zusammen. Schnell<br />

wurde deutlich, dass alle vielfältige Erfahrungen<br />

aus <strong>der</strong> diakonischen Arbeit mitbrachten,<br />

interessante Beobachtungen o<strong>der</strong> auch Nachfragen<br />

einzubringen hatten. Da ging es um das<br />

Thema Mindestlohn <strong>und</strong> TVÖD, die Problematik<br />

des Outsourcing auch in kirchlichen,<br />

diakonischen Einrichtungen. Da wurde kri-<br />

Bearbeitung <strong>und</strong> Zusammenfassung: Claudia Trauthig<br />

rade die Legitimation, das Soziale als<br />

ein Kernstück <strong>der</strong> Demokratie einzuklagen,<br />

gegen Wi<strong>der</strong>stände zu verteidigen<br />

<strong>und</strong> mit aufrechtem Gang weiterzuentwickeln.<br />

Zusammen mit an<strong>der</strong>en<br />

übt sich Diakonie daher in einer »wi<strong>der</strong>gelagerten<br />

Gesellschaftspolitik«<br />

(Wilhelm Röpke), die den sozialen<br />

Ausgleich zum Ziel hat. Angesichts<br />

wachsen<strong>der</strong> Armut, angesichts eines<br />

wachsenden Niedriglohnsektors <strong>und</strong><br />

angesichts leerer Kassen in Kommune<br />

<strong>und</strong> Land ist dies das Gebot <strong>der</strong> St<strong>und</strong>e.<br />

Dazu gehört auch, <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

zu sagen: Nur ein starker Steuerstaat<br />

kann ein starker Sozialstaat sein.<br />

Weil nur so das Gr<strong>und</strong>gesetz Wirklichkeit<br />

werden kann – <strong>und</strong> das bedeutet:<br />

»Die Stärke <strong>der</strong> Gesellschaft misst<br />

sich am Wohl <strong>der</strong> Schwachen« (Helmut<br />

Simon).<br />

Karl Barth wurde nach einem Gottesdienst<br />

einmal von einem Gemeindeglied<br />

gefragt: »Werde ich meine Lieben<br />

im Himmel wie<strong>der</strong>sehen?« Darauf<br />

antwortete er: »Ja, aber die an<strong>der</strong>en<br />

auch.« Die an<strong>der</strong>en auch! Das ist <strong>der</strong><br />

rote Faden unseres Auftrags, damit die<br />

Türen weit aufgehen <strong>und</strong> keiner verloren<br />

geht.<br />

tisch nachgefragt nach den Gehältern <strong>der</strong><br />

»Diakonie-Manager« o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ansatz Gerns<br />

auf die gesamte Schöpfung im Sinne einer<br />

compassio creationis eingeklagt. Gern sprach<br />

sich für einen b<strong>und</strong>esweit geltenden Diakonie-Tarif<br />

aus, für eine stimmige Gehaltsstruktur,<br />

letztlich für »einen 4. Weg mit diakonischem<br />

Profil«. Mit Blick auf viele Gemeindepfarrer<br />

unter den Teilnehmenden sagte er:<br />

»Diakonie muss wie<strong>der</strong> stärker in den Blick<br />

<strong>der</strong> theologischen Ausbildungsstätten kommen.<br />

Seelsorge <strong>und</strong> Diakonie sind Zwillinge.«


Festlicher Gottesdienst in <strong>der</strong><br />

Kilianskirche<br />

Gemeinsam mit Mitglie<strong>der</strong>n aus dem<br />

Vorstand des <strong>Pfarrverein</strong>s sowie dem<br />

pastor loci Hans-Jörg Eiding gestaltete<br />

Landesbischof Dr. h. c. Frank O. July<br />

dankenswerterweise auch in diesem<br />

Jahr wie<strong>der</strong> den festlichen Abendmahlsgottesdienst<br />

anlässlich des <strong>Tag</strong>es<br />

<strong>der</strong> württembergischen <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong>. Musikalisch wurde <strong>der</strong><br />

Gottesdienst in <strong>der</strong> vollbesetzten Kilianskirche<br />

von Kantor Stefan Skobowsky<br />

<strong>und</strong> Ralph G<strong>und</strong>el (Saxophon) sowie<br />

Bachchor <strong>und</strong> Vokalensemble<br />

Heilbronn verantwortet. Ein wesentlicher<br />

Bestandteil des Gottesdienstes<br />

waren neben <strong>der</strong> nachdenklichen Predigt<br />

des Bischofs zum Wochenspruch:<br />

»Dies Gebot haben wir von ihm, dass,<br />

wer Gott liebt, dass <strong>der</strong> auch seinen<br />

Bru<strong>der</strong>, seine Schwester liebe« (1. Johannes<br />

4,21), in <strong>der</strong> er eine Kultur des<br />

liebevollen Blicks anmahnte, das gemeinsame<br />

Heilige Abendmahl sowie<br />

das Totengedenken für die seit dem<br />

letzten <strong>Pfarrer</strong>tag verstorbenen Mitglie<strong>der</strong><br />

des <strong>Pfarrverein</strong>s.<br />

Das Opfer des Gottesdienstes ergab<br />

2611,30 Euro für die Diakonie<br />

in Georgien. (Dr. Gern hat dankenswerterweise<br />

auf sein Honorar<br />

verzichtet <strong>und</strong> es zu Gunsten des<br />

Opferzweckes gespendet.)<br />

15


16<br />

Gedenken an die Verstorbenen<br />

Beim Gottesdienst in <strong>der</strong> Kilianskirche in Heilbronn wurde <strong>der</strong> seit dem letzten<br />

<strong>Pfarrer</strong>tag verstorbenen Mitglie<strong>der</strong> gedacht. Der <strong>Pfarrverein</strong> nimmt fürbittend<br />

Anteil an <strong>der</strong> Trauer <strong>der</strong> Angehörigen.<br />

Frau Emma-Elisabeth Haefner Nürtingen 104<br />

Stud.-Dirin. Birgit Rettich-Mutschler Metzingen 41<br />

Frau Margarete Gölz Herrenberg 97<br />

Frau Maria Häußler Herrenberg 93<br />

Frau Margarete Heß Günzburg 87<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Wolfgang Döring Flein 86<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Friedrich Hermann Bad Waldsee 76<br />

<strong>Pfarrer</strong> Andreas Bin<strong>der</strong> Korntal-Münchingen 52<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Werner Köstlin Schwäbisch Hall 86<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Oskar Straile Gomaringen 88<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Gerhard Föhl Bad Mergentheim 78<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Johannes Bellardi Weil im Schönbuch 71<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Martin Striebel Salach 79<br />

Frau Annemarie Lörcher Ulm 82<br />

Frau Ruth Wirth Wallhausen 57<br />

Frau Erika Vogel Göppingen 89<br />

Frau Ruth Jehle Tübingen 95<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Dietrich Staiger Weidenstetten 84<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Günther K. Mayer Herrenberg 70<br />

Frau Rosemarie Gehring Künzelsau 85<br />

Frau Rose Hartmann Schwäbisch Gmünd 98<br />

Frau Elisabeth Hupfeld Tübingen 101<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Gerhard Leib Schwäbisch Hall 76<br />

Frau Renate Herrmann Bad Boll 86<br />

Frau Lydia Blaul Mühlacker 94<br />

Pastorin i. R. Renate Winge Ostseebad Sellin 78<br />

Prof. i. R. Dr. Ulrich Wickert Stahnsdorf 81<br />

Frau Hildegard Müller Metzingen 88<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Walter Messerschmidt Ilshofen-Oberaspach 84<br />

<strong>Pfarrer</strong>in i. R. Hedwig Ziegler Kirchheim 96<br />

Frau Ruth Haller Tübingen 95<br />

Frau Hildegard Lieb Stuttgart 98<br />

Frau Rosemarie Bühl Stuttgart 76<br />

Frau Dorothea Daur Schwäbisch Hall 89<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Friedrich Eberhardt Eningen 79


Frau Barbara Merkle Heilbronn 89<br />

Frau Elisabeth Stammler Stuttgart 93<br />

Stud.-Prof. i. R. Willy-Ulrich Wörner Tübingen 79<br />

Frau Else Poguntke Nürtingen 85<br />

Frau Renate Podratz Obersulm 79<br />

Frau Rosemarie Schmid Schwäbisch Hall 69<br />

Frau Anna Wan<strong>der</strong>er Sonnenbühl 89<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Wilhelm Griasch Heidenheim 94<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Hermann Mayer Stuttgart 79<br />

Frau Gertrud Leitze Reutlingen 93<br />

Frau Hildegard Kellner Baltmannsweiler 80<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Hilmar Lorenz Essingen 67<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Gottfried Roller Heidenheim 83<br />

Frau Anni Rau Aldingen 95<br />

Frau Renate Keller Remseck 70<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Gerhard Feuerbacher Langenau 83<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Johannes Leipersberger Ilshofen 92<br />

Frau Irmgard Weller Waldenbuch 98<br />

Frau Elisabeth Pfisterer Schwäbisch Hall 91<br />

Prälat i. R. Walter Bilger Sulz 79<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Fritz Dreher Ditzingen 85<br />

Frau Sigrid Schumann Korntal-Münchingen 78<br />

Frau Luise Callies-Eisenschmid Bottrop 98<br />

Frau Annemarie Palm Ludwigsburg 91<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Erwin Kurmann Leonberg 80<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Peter Fritz Reutlingen 73<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Erwin Kruse Wüstenrot 80<br />

Frau Margarete Fabinyi Biberach 87<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Wolfgang Schäfer Konstanz 74<br />

Stud.-Prof. i. R. H.-R. Lauxmann Tübingen 80<br />

Schuldekan i. R. Gerhard Kraft Schwäbisch Hall 66<br />

Frau Elise Queck Schrozberg 87<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Martin Vollmer Tübingen 83<br />

Frau Eva Scheiner Großerlach 85<br />

Frau Melanie Mittendorf Fellbach 82<br />

<strong>Pfarrer</strong> i. R. Fritz Knauß Friedrichshafen 81<br />

Frau Margarete Eberle Altshausen 92<br />

<strong>Pfarrer</strong>in i. R. Lenore Volz Stuttgart 96<br />

Frau Erna Brenner Bad Überkingen 85<br />

17


18<br />

Im besten<br />

Sinne<br />

unterhaltend:<br />

die Gruppe<br />

m<strong>und</strong>ART<br />

monika<br />

Thierry<br />

Ziegler<br />

Abend <strong>der</strong> Begegnung<br />

in <strong>der</strong> »Harmonie« Heilbronn<br />

Im Anschluss an den gemeinsamen<br />

Gottesdienst versammelten sich die<br />

Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmerinnen des<br />

<strong>Pfarrer</strong>tages erneut in <strong>der</strong> »Harmonie«<br />

– diesmal allerdings im festlichen<br />

Rahmen zum Abend <strong>der</strong> Begegnung.<br />

Im Mittelpunkt des Abends stand die<br />

Jubilarehrung für die Jahrgänge 1949,<br />

1959, 1969, 1984 <strong>und</strong> 1999.<br />

Wie<strong>der</strong> waren auch viele Pfarrfrauen<br />

(<strong>und</strong> ein paar Pfarrmänner!) <strong>der</strong> Einladung<br />

des <strong>Pfarrverein</strong>s gefolgt <strong>und</strong><br />

freuten sich mit ihren Partnern über<br />

anerkennende Worte sowie kleine<br />

Symbole <strong>der</strong> Dankbarkeit – auch von<br />

<strong>der</strong> Kirchenleitung, für die <strong>der</strong> Landesbischof<br />

Glückwünsche weitergab <strong>und</strong><br />

Kirchenrat Walther Strohal (siehe Seite<br />

16) ein Grußwort ausrichtete.<br />

Musikalisch beschritt <strong>der</strong> <strong>Pfarrverein</strong><br />

mit diesem Abend für manche vielleicht<br />

unerwartet neue Wege: Die<br />

»boygroup« m<strong>und</strong>ARTmonika, bestehend<br />

aus vier jungen Sängern, zeigte<br />

a cappella, was sie alles »drauf hat«:<br />

von <strong>der</strong> verschluckten Gitarre a la Carlos<br />

Santana bis hin zu einer Schlager-<br />

Persiflage zwischen Roy Black <strong>und</strong><br />

Heintje.<br />

Der lang anhaltende Applaus <strong>und</strong> die<br />

»Zugaben« am Schluss belegten, dass<br />

diese ungewohnten musikalischen Programmpunkte<br />

nicht nur den Jüngeren<br />

gefallen haben.<br />

Auch die befre<strong>und</strong>eten <strong>Pfarrverein</strong>e<br />

feierten nicht nur gerne mit, son<strong>der</strong>n<br />

richteten Grußworte aus – in diesem<br />

Jahr sprach (stellvertretend für die an<strong>der</strong>en)<br />

<strong>der</strong> Kollege Thierry Ziegler aus<br />

Montbéliard (in Vertretung von Joel<br />

Dautheville, Inspecteur ecclesiastique),<br />

<strong>der</strong> die Min<strong>der</strong>heitensituation <strong>der</strong><br />

französischen Protestanten <strong>und</strong> ihre<br />

Bemühungen um innere Einigung eindrucksvoll<br />

umriss.<br />

Dekan Otto Friedrich<br />

Für den Kirchenbezirk Heilbronn<br />

grüßte Dekan Otto Friedrich. Er schil<strong>der</strong>te<br />

an Beispielen sowohl die gegenwärtige<br />

Situation (Pfarrplan – Fusionen<br />

– Immobilienkonzept …) als auch<br />

manche geschichtliche Beson<strong>der</strong>heit<br />

<strong>der</strong> Evangelischen Kirche in <strong>der</strong><br />

sechstgrößten Stadt Baden-<strong>Württ</strong>embergs.<br />

Kirchenrat Walther Strohal erklärte zu<br />

Beginn seines Grußwortes für die Kirchenleitung<br />

augenzwinkernd: Eigentlich<br />

vertrete er Heute das Personaldezernat<br />

»als Vikar«. Bis zur Neubesetzung<br />

<strong>der</strong> Stelle des Personaldezernen-


ten (durch den jetzigen Backnanger<br />

Dekan Wolfgang Traub) ist Strohal<br />

kommissarischer Leiter des Dezernates<br />

3.<br />

Strohal, <strong>der</strong> somit den Dank <strong>und</strong> die<br />

Anerkennung <strong>der</strong> Kirchenleitung, beson<strong>der</strong>s<br />

den Jubilarinnen <strong>und</strong> Jubilaren,<br />

aber auch dem <strong>Pfarrverein</strong> insgesamt,<br />

überbrachte, erinnerte namentlich<br />

<strong>und</strong> exemplarisch an die jüngst<br />

verstorbene Kollegin Lenore Volz, die<br />

ihren Dienst noch als »Praktikantin«<br />

Kirchenrat Walther Strohal<br />

aufnehmen musste <strong>und</strong> einen steinigen<br />

Weg in den Pfarrdienst ging. Mit Blick<br />

auf die Jubilarinnen <strong>und</strong> Jubilare, <strong>der</strong>en<br />

Weg im Pfarrdienst auch manchmal<br />

steinig gewesen sein wird, sagte<br />

Strohal: »Unglaubliches haben Sie geleistet«<br />

<strong>und</strong> stellte den Zuhörern nachdrücklich<br />

vor Augen, dass vieles, was<br />

als »Saat <strong>der</strong> Verkündigung« liegen<br />

bleibt <strong>und</strong> gedeiht sich <strong>der</strong> eigenen<br />

Wahrnehmung entziehe.<br />

Ausdrücklich schloss Strohal in seinen<br />

Dank auch die Pfarrfamilien, beson<strong>der</strong>s<br />

die Ehegatten, mit ein. »Im Guten<br />

wie im Schwierigen« werde das Leben<br />

<strong>der</strong> gesamten Familie wesentlich durch<br />

den Pfarrdienst geprägt. Elementar<br />

bleibe, dass <strong>der</strong> Dienst im Pfarramt ein<br />

freier Dienst ist.<br />

Dekan i. R. Hartmut Dehlinger<br />

Einen sehr persönlichen Rückblick<br />

vollzog Dekan i. R. Hartmut Dehlinger<br />

vom Jubiläumsjahrgang 1959. Zugleich<br />

sprach er stellvertretend für seine<br />

Generation, die am Abend <strong>der</strong> Begegnung<br />

durch 17 <strong>Pfarrer</strong> vertreten<br />

war, aber auch für die Kolleginnen <strong>und</strong><br />

Kollegen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Jubiläumsjahrgänge.<br />

Ursprünglich habe ihm seine Ordination<br />

vor 50 Jahren nicht viel bedeutet.<br />

Aber als ihm Anfang <strong>der</strong> 70er-Jahre<br />

die Berechtigung, <strong>Pfarrer</strong> zu sein, von<br />

Teilen <strong>der</strong> Kirche abgesprochen wurde,<br />

weil er sich für die historisch-kritische<br />

Bibelauslegung einsetzte <strong>und</strong> sie<br />

vertrat, war er froh an seiner Ordination.<br />

So sei sie ihm mit den Jahren in<br />

vielerlei Hinsicht sehr wertvoll geworden:<br />

Sie schütze gegen Überarbeitung,<br />

bewahre vor Einzelkämpfertum <strong>und</strong><br />

stütze gegen mögliche »Aufsichtsräte«<br />

im Kirchengemein<strong>der</strong>at. Der Dienst<br />

als <strong>Pfarrer</strong> habe die gesamte Existenz<br />

betroffen <strong>und</strong> auch die <strong>der</strong> Pfarrfrauen<br />

<strong>und</strong> -familien. Abschließend unterstrich<br />

Dehlinger, er selbst sei glücklich<br />

<strong>und</strong> erlebe es als notwendige Ergänzung<br />

<strong>und</strong> Bereicherung, dass mittlerweile<br />

<strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> in <strong>der</strong> Landeskirche<br />

ganz selbstverständlich geworden sind<br />

– lei<strong>der</strong> erst fast ein Jahrzehnt nach<br />

seiner eigenen Ordination.<br />

Claudia Trauthig<br />

19


20<br />

Geehrt<br />

wurden die<br />

Examensjahrgänge<br />

1949, 1959,<br />

1969, 1984<br />

<strong>und</strong> 1999<br />

Jahrgang<br />

1949<br />

Jahrgang<br />

1959<br />

Gruß vom Jahrgang 1939<br />

In einem Brief an den <strong>Pfarrverein</strong> blickt Prälat i. R. Albrecht Hege<br />

zurück<br />

»Die hohen Altersjahre erlauben es mir lei<strong>der</strong> nicht, am 12. Oktober am<br />

<strong>Pfarrer</strong>tag teilzunehmen <strong>und</strong> so auch nicht an <strong>der</strong> Jubilarehrung. (…)<br />

Bei meiner ersten Predigt nach <strong>der</strong> Ordination hatte ich den Einberufungsbefehl<br />

zu diesem unseligen Krieg schon in <strong>der</strong> Tasche. Als Text »Siehe ich habe<br />

dir geboten, dass du getrost <strong>und</strong> freudig seist«. Diese Predigt habe ich wie<br />

kaum eine an<strong>der</strong>e zugleich mir selber gehalten.<br />

Meine erste Pfarrstelle 1947 war Ingelfingen. Die äußeren Lebensverhältnisse<br />

waren denkbar bescheiden, im Pfarrhaus gab es nur einen Wasserhahnen<br />

(in <strong>der</strong> Küche über dem Spültisch) <strong>und</strong> so auch noch ein Plumpsklo, beides<br />

war zu teilen mit zwei heimatvertriebenen Frauen aus Ungarn, die mit uns<br />

Tür an Tür wohnten. Geheizt werden konnte in <strong>der</strong> kalten Jahreszeit für die<br />

Familie (außer am Sonntag) nur ein Zimmer, denn Holz <strong>und</strong> Kohlen wurden<br />

nur knapp zugeteilt. Lebensmittel gab es auf Marken, die zum Sattwerden<br />

nicht reichen konnten, Kleidung nur auf Bezugsschein. Mangel ringsum.


Doch am Sonntag blieben im Gottesdienst nur wenige Plätze<br />

frei <strong>und</strong> zur Kin<strong>der</strong>gottesdienstzeit füllte sich die Kirche<br />

zum zweiten Mal, nun mit Kin<strong>der</strong>n, ohne die erfahrenen<br />

Helferinnen wäre dieses Gewoge nicht zu bewältigen gewesen.<br />

In <strong>der</strong> wöchentlichen Bibelst<strong>und</strong>e saßen nie weniger als<br />

150 Zuhörer auf den Schrannen im Gemein<strong>der</strong>aum.<br />

Mit dem Konfirmationstag »hinauskonfirmiert«? Wie hätte<br />

das sein können? Sahen wir uns doch drei Jahre lang nach<br />

<strong>der</strong> Konfirmation an jedem zweiten Sonntag im Monat in <strong>der</strong><br />

»Christenlehre« (sie war mehr Gespräch als Lehre). Das Minimum<br />

an Verwaltungsarbeit (schon weil Papier Mangelware<br />

war <strong>und</strong> es Schreibmaschinen erst nach <strong>und</strong> nach gab), ließ zu<br />

seelsorgerlichen Besuchen <strong>und</strong> Gesprächen Zeit.<br />

Das war ein Gemeindeleben <strong>und</strong> eine <strong>Pfarrer</strong>swoche, von denen wir heute<br />

nur träumen können, ebenso wie wir damals nur davon träumen konnten,<br />

dass es wie<strong>der</strong> eine Zeit geben könnte, in <strong>der</strong> wir uns nach Lust <strong>und</strong> Laune<br />

satt essen könnten. — Zusammenhänge, die nachdenklich machen ...«<br />

21<br />

Prälat i. R.<br />

Albrecht Hege:<br />

»Lebensmittel<br />

gab es auf Marken,<br />

die zum<br />

Sattwerden<br />

nicht reichen<br />

konnten ...«


22<br />

Jahrgang<br />

1969<br />

Jahrgang<br />

1984 (rechts)<br />

Jahrgang<br />

1999 (unten)


Zum Tod von <strong>Pfarrer</strong>in Lenore Volz<br />

Am 26. September 2009 verstarb <strong>Pfarrer</strong>in i. R. Lenore Volz im Alter von 96 Jahren in Stuttgart.<br />

Die <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong> in <strong>Württ</strong>emberg verdanken ihr viel. An ihre Angehörigen schrieb<br />

<strong>der</strong> Vorsitzende Schuldekan Christian Buchholz in seinem Kondolenzbrief:<br />

»Sehr verehrte, liebe Familie Volz,<br />

mit großer Bewegung hören wir, dass unsere Schwester <strong>Pfarrer</strong>in Lenore Volz verstorben ist: Mit<br />

großem Einsatz <strong>und</strong> tiefem Glauben hat sie ihren Dienst als <strong>Pfarrer</strong>in in unserer Landeskirche getan.<br />

Vor allem hat sie sich unermüdlich für die Rechte <strong>und</strong> die Stellung <strong>der</strong> <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> engagiert.<br />

Das werden wir von <strong>der</strong> <strong>Pfarrer</strong>schaft in <strong>Württ</strong>emberg nie vergessen. Mit Dankbarkeit gedenken<br />

wir ihrer. Ich persönlich habe sie während meiner Zeit als <strong>Pfarrer</strong> im Kirchenbezirk Bad Cannstatt<br />

kennen <strong>und</strong> schätzen gelernt. Ihre zurückhaltende <strong>und</strong> doch sehr bestimmte Art ist mir noch immer<br />

in Erinnerung <strong>und</strong> bleibt mir Vorbild.<br />

In tiefer Verb<strong>und</strong>enheit grüßen wir als Vorstand des Evangelischen <strong>Pfarrverein</strong>s in <strong>Württ</strong>emberg<br />

Sie <strong>und</strong> alle Angehörigen von <strong>Pfarrer</strong>in Volz.«<br />

23


24<br />

Vertrauensleute- <strong>und</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

Bericht des Vorsitzenden<br />

Am 13. Oktober 2009 fand im Hans-Rießer-Haus in Heilbronn die Mitglie<strong>der</strong><strong>und</strong><br />

Vertrauensleuteversammlung statt. Den Bericht des Vorsitzenden,<br />

Schuldekan i. R. Christian Buchholz drucken wir leicht gekürzt ab.<br />

1. Das Pfarramt – »Pfeiler<br />

europäischer Kultur«<br />

Etwas hoch gegriffen aber doch angemessen<br />

beschreibt <strong>der</strong> Vizepräsident<br />

des schweizerischen <strong>Pfarrverein</strong>s, Dr.<br />

Paul Bernhard Rothen/Basel das Pfarramt<br />

als einen »Pfeiler <strong>der</strong> europäischen<br />

Kultur«, <strong>der</strong> in seiner eigentümlichen<br />

»Verbindung von individueller<br />

Freiheit <strong>und</strong> allgemein verpflichten<strong>der</strong><br />

Solidarität« durch nichts zu ersetzen<br />

sei, weil sich das Pfarramt durch »akademisch<br />

geschulte Kraft zur Kritik«<br />

<strong>und</strong> durch »intensive Anteilnahme am<br />

Geschick vieler Menschen« auszeichne<br />

(in: Das Pfarramt ... Berlin/Münster<br />

2009).<br />

Wenn daneben <strong>der</strong> unermüdliche (unsägliche?)<br />

Jürgen Fliege die »schlechte<br />

Seelsorge« seiner Kollegenschaft beklagt<br />

<strong>und</strong> die Landeskirchen darauf<br />

nur mit dem Hinweis reagieren, die<br />

pastoraltheologische <strong>und</strong> seelsorgerliche<br />

Ausbildung sei doch von hoher<br />

Qualität (epd 32/2009), dann wird die<br />

berufliche Spannung von hohem Anspruch<br />

<strong>und</strong> erlebter Wirklichkeit, <strong>der</strong><br />

wir täglich ausgesetzt sind, beson<strong>der</strong>s<br />

evident: Nah an den Menschen, ein<br />

hohes Kulturgut tradierend <strong>und</strong> in dieser<br />

Nähe ständigen (persönlichen <strong>und</strong><br />

öffentlichen) Herausfor<strong>der</strong>ungen ausgesetzt.<br />

Die Arbeit unseres <strong>Pfarrverein</strong>s,<br />

des Vorstands, unsere <strong>Pfarrer</strong>tage,<br />

die verschiedenen Gespräche mit kirchenleitenden<br />

Personen <strong>und</strong> die vielfachen<br />

Bemühungen um konstruktive<br />

Beziehungen zu Fakultät, an<strong>der</strong>en Berufsgruppen<br />

in <strong>der</strong> Kirche, zum Priesterrat<br />

<strong>und</strong> zu befre<strong>und</strong>eten <strong>Pfarrverein</strong>en<br />

<strong>und</strong> Partnerkirchen wollen dazu<br />

beitragen, diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

gerecht zu werden <strong>und</strong> <strong>der</strong>en oft bedrohliche<br />

Schärfe zu nehmen.<br />

2. Unsere Geschäftsstelle<br />

Mit großem Engagement <strong>und</strong> mit viel<br />

Zeitaufwand hat Frau Dieterich, unsere<br />

neue Geschäftsführerin, ihre Arbeit<br />

aufgenommen <strong>und</strong> fortgesetzt. Die


laufenden Geschäfte werden – auch<br />

dank <strong>der</strong> gesamten Mitarbeiterschaft –<br />

zuverlässig <strong>und</strong> verbindlich geregelt.<br />

Viel Neues kommt hinzu: Steuer- <strong>und</strong><br />

Haftungsfragen müssen den aktuellen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst werden, die<br />

Raumsituation in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

ist immer noch nicht ideal, unser Personalbestand<br />

ist nicht ausreichend, Geschäftsabläufe<br />

müssen aktualisiert<br />

werden, die Bürotechnik ist – mit Hilfe<br />

unserer Beratungsfirma – stets zu<br />

ergänzen <strong>und</strong> zu erweitern. Alle Mitarbeiter<br />

arbeiten mit viel Einsatz <strong>und</strong> oft<br />

über ihre Arbeitszeit hinaus. Manche<br />

Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Pfarrverein</strong>s anerkennen<br />

dies auch durch fre<strong>und</strong>liche Zeilen<br />

<strong>und</strong> Telefonate. Aber es gibt lei<strong>der</strong><br />

auch an<strong>der</strong>e, die ihre Kritik in ungehobelte<br />

Worte packen <strong>und</strong> unsere Mitarbeiterschaft<br />

demotivieren. Das ist<br />

nicht zu akzeptieren: Die Geschäftsstelle<br />

ist nicht <strong>der</strong> Mülleimer von Kollegen,<br />

die ihren Frust über die Kirchenleitung,<br />

ihren Berufsweg, die ungeklärten<br />

Erwartungen vonseiten <strong>der</strong><br />

Gemeinde hier bei uns abladen wollen.<br />

Unsere Geschäftsstelle ist ein Dienstleistungsangebot<br />

an die Kollegenschaft<br />

– im Krankheitsfall, bei sonstigen<br />

Versicherungsfragen <strong>und</strong> durch die<br />

vielen ausgezeichnet vorbereiteten <strong>und</strong><br />

durchgeführten öffentlichen Veranstaltungen.<br />

All dies wird mit hoher Kompetenz,<br />

mit viel Idealismus <strong>und</strong> mit<br />

großer Fre<strong>und</strong>lichkeit getan. Dafür<br />

danke ich allen Mitarbeitenden in <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle ganz herzlich.<br />

Mit Frau Dieterich hat <strong>der</strong> Geschäftsführende<br />

Ausschuss ein ausführliches<br />

<strong>und</strong> erfreuliches Auswertungsgespräch<br />

über das erste Jahr geführt, das auch<br />

Perspektiven für Neuerungen beinhaltet<br />

hat. Der Vorstand wird darüber<br />

sprechen <strong>und</strong> zu entscheiden haben.<br />

3. Unsere Krankheitshilfe<br />

Immer wie<strong>der</strong> erhalten wir Rückfragen<br />

wegen Anschlussversicherungen für<br />

studierende Kin<strong>der</strong>. Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Probleme sind uns bekannt.<br />

Sie belasten viele Familien. Wir können<br />

von uns aus nur empfehlend auf<br />

die Versicherung <strong>der</strong> »Bru<strong>der</strong>hilfe Pax<br />

Familienfürsorge« hinweisen, mit <strong>der</strong><br />

neue günstige Konditionen vereinbart<br />

werden können. Wir, vonseiten <strong>der</strong><br />

Krankheitshilfe, haben keine weiteren<br />

Möglichkeiten, denn wir leisten nur<br />

dann Erstattungen, wenn die betreffende<br />

Person beihilfeberechtigt ist. Für<br />

beson<strong>der</strong>e Notfälle steht <strong>der</strong> Hilfsverein<br />

zur Verfügung. Sollte eine private<br />

Anschlussversicherung bei <strong>der</strong> Pax abgeschlossen<br />

werden, so erstatten wir ja<br />

für eine begrenzte Zeit den Selbstbehalt<br />

(wenn er vereinbart worden ist).<br />

Näheres erläutern die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>der</strong> Geschäftsstelle gerne.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Regelung mit den Originalbelegen<br />

gibt es immer mal wie<strong>der</strong><br />

Unklarheiten. Aus innerbetrieblichen<br />

Gründen wollen wir in Zukunft so verfahren,<br />

dass die Mitglie<strong>der</strong> nur noch<br />

jene Belege an die Krankheitshilfe geben<br />

müssen, die vom KVBW nicht<br />

o<strong>der</strong> unvollständig bewilligt wurden.<br />

Die Vergabekriterien für unsere ergänzenden<br />

Hilfen haben wir im Vorstand<br />

angesehen <strong>und</strong> auf den neuesten Stand<br />

gebracht. Die Kriterien werden durch<br />

die Geschäftsstelle gerecht <strong>und</strong> zuverlässig<br />

gehandhabt.<br />

Angesichts <strong>der</strong> sich verän<strong>der</strong>nden Alterspyramide<br />

auch in unserem Berufsstand<br />

werden wir in den nächsten Jahren<br />

erwägen müssen, den Beitrag zu<br />

erhöhen, weil wir für die Zukunft, in<br />

<strong>der</strong> weniger (jetzt noch junge) Kollegen<br />

<strong>und</strong> Kolleginnen den dann hohen<br />

Mitglie<strong>der</strong>bestand absichern müssen.<br />

25


26<br />

Das Ziel ist, unser Rücklagevermögen<br />

dafür bemerkenswert aufzustocken.<br />

Dazu rät uns auch <strong>der</strong> frühere Finanzdezernent<br />

<strong>der</strong> Landeskirche Peter<br />

Stoll, <strong>der</strong> mit uns unsere Anlagen kritisch<br />

ansieht. In den nächsten Wochen<br />

werden wir die Gr<strong>und</strong>lagen unserer<br />

Anlagenpolitik neu festlegen <strong>und</strong><br />

dann <strong>der</strong> Vertrauensleuteversammlung<br />

im kommenden Mai zur Kenntnisnahme<br />

vorlegen. Aktuell sind die Finanzen<br />

des Vereins <strong>und</strong> vor allem <strong>der</strong><br />

Krankheitshilfe stabil <strong>und</strong> geben keinerlei<br />

Anlass zur Besorgnis. Wir werden<br />

im Einzelnen nachher darüber berichten.<br />

4. Gespräche<br />

Mit verschiedenen Institutionen <strong>und</strong><br />

Personen haben wir wie<strong>der</strong> intensiven<br />

<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>schaftlichen Austausch gehabt:<br />

Eberhard Schütz <strong>und</strong> Helga Benz-Roe<strong>der</strong>,<br />

die beiden Vorsitzenden <strong>der</strong> Diakonatsvertretung,<br />

waren in unserem<br />

Geschäftsführenden Ausschuss.<br />

Wichtig wird in Zukunft sein, dass wir<br />

den Pfarrdienst <strong>und</strong> den Diakonatsdienst<br />

– wenigstens auf Bezirksebene<br />

– miteinan<strong>der</strong> bedenken <strong>und</strong> bei weiteren<br />

Beratungen des Pfarrplans dieses<br />

im Blick haben. Eine inhaltliche,<br />

strukturelle <strong>und</strong> persönliche gegenseitige<br />

Respektierung muss unser Ziel<br />

sein, weil <strong>Pfarrer</strong>schaft <strong>und</strong> Diakonenschaft<br />

(sowie an<strong>der</strong>e kirchliche Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiterinnen) in unserer<br />

Landeskirche gemeinsam wichtige<br />

Dienste tun <strong>und</strong> als solche auch in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit wahrgenommen werden.<br />

Unsere jungen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen<br />

(organisiert in VUV <strong>und</strong> AkeV)<br />

haben uns zusammen (!) über ihre Sorgen<br />

im Blick auf die neue Struktur <strong>der</strong><br />

Ausbildung berichtet. Immer weniger<br />

von ihnen sind in den jeweiligen Einrichtungen<br />

organisiert. Das erschwert<br />

<strong>der</strong>en Repräsentanz <strong>und</strong> Akzeptanz.<br />

Auffallend ist, dass es kaum noch Gemeindestellen<br />

für die Phase nach dem<br />

2. Examen gibt. Das ist angesichts <strong>der</strong><br />

Anfor<strong>der</strong>ungen später in <strong>der</strong> Berufslaufbahn<br />

nicht zu verantworten. Die<br />

seit einigen Jahren installierte »Fortbildung<br />

in den Ersten Amtsjahren«<br />

(FEA) wird als gute Reflexionsmöglichkeit<br />

gerne wahrgenommen.<br />

Während <strong>der</strong> diesjährigen Herbstkonferenz<br />

<strong>der</strong> Unständigen wird das 40jährige<br />

Jubiläum <strong>der</strong> VUV gefeiert:<br />

In »geschichtsträchtiger« Zeit haben<br />

sich die damaligen Vikarinnen <strong>und</strong> Vikare<br />

selbstbewusst organisiert. Seither<br />

sind die jungen Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen<br />

auf unterschiedliche Weise in<br />

konzeptionelle <strong>und</strong> personelle Entscheidungen<br />

<strong>der</strong> Ausbildung eingeb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> werden – so schreiben sie in<br />

ihrer Einladung – »ernst genommen“.<br />

Wir, vom <strong>Pfarrverein</strong> tragen zu dieser<br />

Wertschätzung bei – auch dadurch,<br />

dass wir die jährliche Konferenz <strong>und</strong><br />

die Arbeit <strong>der</strong> beiden Organisationen<br />

regelmäßig ideell <strong>und</strong> vor allem finanziell<br />

för<strong>der</strong>n. Wir gratulieren <strong>der</strong> VUV<br />

zu ihrem Jubiläum <strong>und</strong> wünschen uns<br />

weiter kollegiale <strong>und</strong> konstruktive Gespräche.<br />

Erstmals war das Pastoralkolleg in<br />

<strong>der</strong> Person des neuen Leiters Dr.<br />

Ernst-Michael Dörrfuß bei uns im Vorstand:<br />

Unser Pastoralkolleg genießt ja<br />

begründetermaßen seit über 50 Jahren<br />

eine hohe Anerkennung bei Kirchenleitung<br />

<strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong>schaft. Zwei Probleme<br />

fielen uns auf: Die manchmal<br />

durch einen Aufenthalt im Pastoralkolleg<br />

angestoßene Supervision ist ab einer<br />

bestimmten Anzahl von Sitzungen<br />

selbst zu bezahlen. Das erscheint uns<br />

als nicht akzeptabel. Außerdem ist die


strukturelle Verzahnung mit <strong>der</strong> oben<br />

genannten FEA bisher nicht gelungen<br />

– vielleicht auch nicht gewollt. Anerkennenswert<br />

ist, dass es nun auch<br />

Kurzkurse gibt. Wir wünschen dem<br />

Pastoralkolleg vor allem bei seinem<br />

erneuten Umzug – nun nach Bad<br />

Urach – weiterhin den guten Geist, <strong>der</strong><br />

es seit seiner Gründung trägt <strong>und</strong><br />

prägt.<br />

Bei unserer alljährlichen Vorstandsklausur<br />

hatten wir in Bad Boll eine gemeinsame<br />

Sitzung mit den Fre<strong>und</strong>en<br />

aus Baden. Wir haben uns über die<br />

nun schon etwas lange zurückliegenden<br />

Erfahrungen mit dem <strong>Pfarrer</strong>tag in<br />

Villingen-Schwenningen 2007 ausgetauscht:<br />

Sie waren hier wie dort nur<br />

positiv. Nun denken wir bereits an den<br />

nächsten gemeinsamen <strong>Pfarrer</strong>tag –<br />

eventuell schon 2012. Ort <strong>und</strong> Termin<br />

stehen noch nicht fest.<br />

Am Rand des Landesmissionsfestes<br />

<strong>und</strong> des Landeskirchlichen Jubiläums<br />

im Mai haben uns Generalbischof Milos<br />

Klatik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />

<strong>Pfarrverein</strong>s in <strong>der</strong> Slowakei Jaroslav<br />

Matys besucht. In <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />

hat uns die Kirchenleitung dort für das<br />

kommende Jahr zu einem beson<strong>der</strong>en<br />

kirchenhistorischen Ereignis eingeladen:<br />

1610 fand in Zilina eine Synode<br />

statt, die das Leben <strong>der</strong> Protestanten,<br />

<strong>der</strong>en geistliche Praxis <strong>und</strong> die Struktur<br />

<strong>der</strong> Kirche in <strong>der</strong> Slowakei nachhaltig<br />

geprägt hat. Zur Erinnerung <strong>und</strong><br />

zum Austausch über den weiteren Weg<br />

<strong>der</strong> Evangelischen wird vom 29. Juni<br />

bis 5. Juli 2010 eine Konferenz <strong>und</strong><br />

ein Kirchentag stattfinden. Ich gebe<br />

hiermit die Einladung gerne weiter.<br />

Mit <strong>Pfarrer</strong> Bittighofer <strong>und</strong> Herrn<br />

Hirsch vom Gustav-Adolf-Werk hatten<br />

wir im Geschäftsführenden Aus-<br />

schuss zusammen mit Dekan Liebendörfer,<br />

dem Geschäftsführer unserer<br />

Ökumenischen <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong>hilfe,<br />

eine Begegnung. Es gibt ja<br />

vielerlei Berührungspunkte <strong>und</strong> gemeinsame<br />

Interessen, die wir auch in<br />

Zukunft weiterhin in Offenheit <strong>und</strong> gegenseitiger<br />

Achtung wahrnehmen wollen.<br />

Bei <strong>der</strong> Verabschiedung von Oberkirchenrätin<br />

Ilse Junkermann im Juli<br />

war ich als Vertreter des <strong>Pfarrer</strong>schaft<br />

um ein Grußwort gebeten worden. Ich<br />

habe versucht, unseren Dank <strong>und</strong> unsere<br />

Anerkennung zu formulieren -ohne<br />

die kritischen Punkte zu verschweigen:<br />

»Konzentration habe eine geistliche<br />

Dimension – so sagen Sie <strong>und</strong> führen<br />

dazu (in: Nachdenkenswert von<br />

<strong>Pfarrverein</strong> aktuell 2/2009) auch die<br />

gute alte Dienstanweisung an (von<br />

1912 stammend) ... Sie haben vielerlei<br />

Anregungen gegeben, zu manchen<br />

Klärungen beigetragen, auch in diversen<br />

Personalfällen – meist zugunsten<br />

<strong>der</strong> Betroffenen – weitblickend <strong>und</strong><br />

verantwortungsbewusst entschieden,<br />

viele (fast unzählige?) strukturelle Impulse<br />

gesetzt (z. B. indem das Instrument<br />

<strong>der</strong> beweglichen Pfarrstellen die<br />

27<br />

Vertrauensleute-<br />

<strong>und</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

am 13. Oktober<br />

2009


28<br />

unsäglichen Begleiterscheinungen des<br />

Wartestandes entschärft hat). Konfliktfel<strong>der</strong><br />

wurden abgeschwächt <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Ursachen z. T. abgestellt. Frauenför<strong>der</strong>ung<br />

war Ihnen wichtig. Sie haben die<br />

gewandelten Lebensformen im Pfarrhaus<br />

ernst genommen <strong>und</strong> individuelle<br />

Lösungen ermöglicht, ohne dessen<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche soziologische <strong>und</strong> ekklesiologische<br />

Funktion in Frage zu<br />

stellen ...«<br />

Lei<strong>der</strong> hatte die Kirchenleitung bei<br />

dem Festakt nicht die Gelegenheit genutzt,<br />

auf den komplizierten Entscheidungsprozess<br />

in <strong>der</strong> Nachfolgefrage<br />

hinzuweisen <strong>und</strong> dafür um Verständnis<br />

zu werben. Mehr zufällig haben wir<br />

erfahren, dass Kirchenrat Strohal kommissarischer<br />

Leiter des Dezernats wurde.<br />

Wir werden noch im November<br />

mit Kirchenrat Strohal den Austausch<br />

mit dem Dezernat fortsetzen, um nicht<br />

zu lange aktuelle Anfragen von unserer<br />

Seite aufschieben zu müssen.<br />

Wir freuen uns über die jetzt erfolgte<br />

Berufung von Dekan Wolfgang<br />

Traub/Backnang zum neuen Leiter des<br />

Dezernats »Theologische Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Pfarrdienst« <strong>und</strong> sichern ihm eine<br />

konstruktive Zusammenarbeit zu:<br />

<strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong> brauchen innerhalb<br />

<strong>der</strong> Kirchenleitung eine umfassende<br />

För<strong>der</strong>ung – in Ausbildung,<br />

Fortbildung, in <strong>der</strong> geistlichen Begleitung,<br />

in <strong>der</strong> öffentlichen Unterstützung,<br />

in materiellen Fragen (Besoldung,<br />

Pfarrhaus ...), in <strong>der</strong> Werbung<br />

für das Studium, in Personalberatung,<br />

in Konfliktfällen. Sobald wie möglich<br />

werden wir Oberkirchenrat Traub zu<br />

uns in den Vorstand einladen.<br />

5. Verband <strong>der</strong> <strong>Pfarrverein</strong>e<br />

Vor zwei Wochen fand die jährliche<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung des Verbandes<br />

<strong>der</strong> deutschen <strong>Pfarrverein</strong>e in Dessau<br />

statt.<br />

Der Kirchenpräsident <strong>der</strong> kleinen Landeskirche<br />

Anhalts erinnerte an die<br />

Bürgerrechtsbewegung, die auch dort<br />

1989 äußerst aktiv gewesen war.<br />

OKRin Katrin Hatzinger vom EKD-<br />

Büro in Brüssel sprach zum Thema<br />

»Staat <strong>und</strong> Kirche in Europa« <strong>und</strong><br />

pries das deutsche Staatskirchenrecht<br />

als einmalig <strong>und</strong> vorbildlich. Ob die<br />

an<strong>der</strong>en Staaten das auch so sehen <strong>und</strong><br />

die Rechtsentwicklung ihr Recht gibt,<br />

wird sich noch zeigen. Jedenfalls müssen<br />

EKD <strong>und</strong> Landeskirchen hier hellhörig<br />

sein <strong>und</strong> sich auf Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />

konstruktiv einstellen. Im<br />

Jahresbericht von <strong>Pfarrer</strong> Weber, dem<br />

Vorsitzenden des Verbandes, spielte<br />

die kritische Beurteilung des für 2011<br />

geplanten neuen <strong>Pfarrer</strong>dienstrechts<br />

auf EKD-Ebene eine große Rolle.<br />

Trotz verschiedener Öffnungsklauseln,<br />

die im Einzelnen den Landeskirchen<br />

eingeräumt werden, wird dieses<br />

Dienstrecht in Zukunft prägend sein.<br />

Deshalb muss <strong>der</strong> Verband die Fragen<br />

<strong>der</strong> Präsenzpflicht, <strong>der</strong> Versetzbarkeit<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> »Nichtgedeihlichkeit« mit kritischer<br />

Aufmerksamkeit <strong>und</strong> in Würdigung<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en <strong>Pfarrer</strong>rolle beachten.<br />

Wir werden im Vorstand diese<br />

Punkte nochmals ansehen <strong>und</strong> entsprechende<br />

Anmerkungen an den Verband<br />

geben. Selbstverständlich werden wir<br />

uns dabei mit <strong>der</strong> <strong>Pfarrer</strong>vertretung<br />

kurz schließen.<br />

2011 werden für den Vorstand im Verband<br />

wie<strong>der</strong> Wahlen stattfinden. Wir<br />

werden von <strong>Württ</strong>emberg aus in den<br />

Personaldebatten darauf achten, dass<br />

wir angemessen vertreten sind.<br />

Interessant ist, dass nun nach langem<br />

Ringen (<strong>und</strong> nach Beratung durch<br />

<strong>Württ</strong>emberg!) in <strong>der</strong> Rheinländischen<br />

Kirche ein <strong>Pfarrer</strong>vertretungsgesetz<br />

verabschiedet worden ist. Der


Druck wurde dort offenbar immer stärker<br />

– auch durch die vielen Wartestandsfälle<br />

<strong>und</strong> die beschämende Behandlung<br />

<strong>der</strong> Betroffenen (die Zeitschrift<br />

»Der Spiegel« hat darüber berichtet)<br />

sowie durch die seltsame Idee,<br />

Theologen, die keine ordentliche Anstellung<br />

gef<strong>und</strong>en haben, als Honorarkräfte<br />

(mit einem St<strong>und</strong>ensatz von 20<br />

Euro) »anheuern« zu können!<br />

Schließlich sei noch hingewiesen, dass<br />

<strong>der</strong> Verband beim Ökumenischen<br />

Kirchentag in München (12. bis 16.<br />

Mai 2010) wie<strong>der</strong> mit einem Stand<br />

präsent sein wird.<br />

6. Ausblick<br />

<strong>Pfarrer</strong>in Margarete Oesterle/Schorndorf<br />

ist seit Sommer in Nachfolge von<br />

<strong>Pfarrer</strong> Karl Reicherter von <strong>der</strong> <strong>Pfarrer</strong>vertretung<br />

in den Vorstand des<br />

<strong>Pfarrverein</strong>s delegiert. Wir begrüßen<br />

sie auch hier herzlich <strong>und</strong> danken Karl<br />

Reicherter für seine sechsjährige Mitarbeit.<br />

Die selbstverständlichen <strong>und</strong><br />

partnerschaftlichen Beziehungen zwischen<br />

uns <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Pfarrer</strong>vertretung<br />

pflegen wir nicht nur durch diese personelle<br />

Verzahnung son<strong>der</strong>n durch vielerlei<br />

ad-hoc-Kontakte sowie durch einen<br />

relativ regelmäßigen Austausch<br />

zwischen den Vorsitzenden.<br />

Die nächste Vertrauensleuteversammlung<br />

wird am 3. Mai 2010 – wie<br />

gewohnt – in Sindelfingen (im »Eichholzer<br />

Täle«), zusammen mit <strong>der</strong> Direktorin<br />

des Pfarrseminars, Dr. Susanne<br />

Edel stattfinden.<br />

Anfang September erinnerten wir uns<br />

an den von Deutschland entfesselten<br />

Zweiten Weltkrieg. Beschämt lese ich<br />

den Brief, den <strong>der</strong> damalige »Reichsb<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> deutschen evang. <strong>Pfarrer</strong>ver-<br />

eine« kurz nach Kriegsausbruch im<br />

September 1939 »An die Deutschen<br />

Evangelischen <strong>Pfarrer</strong>« gerichtet hat.<br />

Darin bejubelt <strong>der</strong> »Reichsb<strong>und</strong>esführer<br />

<strong>der</strong> deutschen evangelischen <strong>Pfarrer</strong>vereine«<br />

den Kriegsausbruch als<br />

Ruf in den »Dienst in heiliger Verantwortung<br />

als treue Haushalter über den<br />

Reichtum des göttlichen Lichts ...<br />

(denn:) Jetzt stehen wir alle in einer<br />

Reihe <strong>und</strong> tragen alle dieselbe Rüstung:<br />

›Ist Gott für uns, wer mag wi<strong>der</strong><br />

uns sein?‹ Gott segne uns ... zu Dienst<br />

<strong>und</strong> Kampf für unser deutsches Volk<br />

<strong>und</strong> Vaterland.« (aus: Jörg Thierfel<strong>der</strong>/Eberhard<br />

Röhm, Evangelische Kirche<br />

zwischen Kreuz <strong>und</strong> Hakenkreuz,<br />

Stuttgart 1981, S. 113).<br />

Glücklicherweise sind in einigen Reden<br />

<strong>und</strong> Kommentaren in diesen Monaten<br />

jetzt auch die bemerkenswerten<br />

Versuche gewürdigt worden, die den<br />

aus jener Tradition erwachsenen Lernweg<br />

<strong>der</strong> Deutschen in <strong>der</strong> Nachkriegszeit<br />

neu <strong>und</strong> zukunftsorientiert geprägt<br />

haben – so die Stuttgarter Schul<strong>der</strong>klärung<br />

von 1945 <strong>und</strong> die so genannte<br />

Ost-Denkschrift <strong>der</strong> EKD von 1965.<br />

Aber das alles kann <strong>und</strong> darf uns nicht<br />

beruhigen, wenn wir unsere Arbeit als<br />

Versöhnungsdienst verstehen <strong>und</strong> dies<br />

gesellschaftlich wie individuell umzusetzen<br />

bemüht sind. Landesbischof Dr.<br />

Frank O. July hat in seinem Bericht<br />

vor <strong>der</strong> diesjährigen Sommersitzung<br />

<strong>der</strong> Landessynode den außergewöhnlichen<br />

ersten B<strong>und</strong>espräsidenten Theodor<br />

Heuss zitiert, <strong>der</strong> seine Antrittsrede<br />

1949 mit den weisheitlichen Worten<br />

überschrieben hatte: »Gerechtigkeit erhöht<br />

ein Volk« (Spr 14,34). Mit solchem<br />

Selbstbewusstsein <strong>und</strong> in diesem<br />

Auftrag mögen wir unseren Dienst an<br />

den unterschiedlichsten Stellen unserer<br />

Kirche <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Gesellschaft tun.<br />

Christian Buchholz / Überarbeitung<br />

Dorothea Schwarz<br />

29


30<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Beihilfen<br />

Betriebsergebnis<br />

Rechnungsabschluss 2008<br />

Der Vorstand des Evangelischen<br />

<strong>Pfarrverein</strong>s in <strong>Württ</strong>emberg e.V.,<br />

Stuttgart hat wie im Vorjahr die<br />

EURO-TAX Beratung <strong>und</strong> Treuhand<br />

Steuerberatungsgesellschaft mbH mit<br />

<strong>der</strong> Prüfung des Jahresabschlusses<br />

2008 beauftragt. Die Arbeiten wurden<br />

im April 2009 durchgeführt. Die Abschlussbesprechung<br />

im Kreis des geschäftsführenden<br />

Ausschusses unter<br />

Beteiligung von Wirtschaftsprüfer <strong>und</strong><br />

Steuerberater Diplom-Kaufmann Rainer<br />

Schuppert fand am 18. Mai 2009<br />

statt.<br />

Der Bericht zur Abschlussprüfung<br />

wurde am 18. Mai 2009 unterzeichnet<br />

<strong>und</strong> die Ordnungsmäßigkeit <strong>der</strong> Rechnungslegung<br />

bescheinigt.<br />

12 000<br />

10 000<br />

8 000<br />

6 000<br />

4 000<br />

2 000<br />

0<br />

Der Jahresüberschuss beträgt 287 000<br />

Euro. Dieser liegt um 201 000 Euro<br />

unter dem Vorjahresergebnis. Dies ist<br />

im Wesentlichen dadurch bedingt, dass<br />

als Auswirkung <strong>der</strong> internationalen Finanzkrise<br />

die Zinserträge rückläufig<br />

sind <strong>und</strong> außerdem auf die vorhandenen<br />

Wertpapiere des Anlagevermögens<br />

wegen Kursverfalls eine Wertberichtigung<br />

in Höhe von 409 000 Euro vorgenommen<br />

werden musste. Die übrigen<br />

betrieblichen Erträge bewegen<br />

sich auf Vorjahresniveau. Wesentlicher<br />

Bestandteil sind die Mieterträge in<br />

Höhe von 130000 Euro. Die Steige-<br />

Dazu die wesentlichsten<br />

Erläuterungen:<br />

Die Beitragseinnahmen betrugen<br />

10 959 000 Euro <strong>und</strong> sind gegenüber<br />

dem Vorjahr um 581 000 Euro gestiegen.<br />

Maßgeblich hierfür waren die<br />

neue Besoldungsstruktur ab 1. Januar<br />

2008 <strong>und</strong> die Besoldungserhöhung<br />

zum 1. November 2008.<br />

Da die Hauptleistungsaufwendungen<br />

von 10 129 000 Euro auf 10 208 000<br />

Euro um nur 79 000 Euro gestiegen<br />

sind, hat sich das Rohergebnis gegenüber<br />

dem Vorjahr um 502 000 Euro auf<br />

751 000 Euro deutlich verbessert.<br />

Das Betriebsergebnis war mit 230 000<br />

Euro negativ <strong>und</strong> ist nun mit 212 000<br />

Euro positiv.<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

rung beim Personalaufwand um 45000<br />

Euro ist v. a. durch die überleitenden<br />

Tätigkeiten beim Wechsel in <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

begründet.<br />

Aus den Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnungen<br />

<strong>der</strong> beiden letzten Geschäftsjahre<br />

ergibt sich nach Zusammenfassungen<br />

<strong>und</strong> Verrechnungen, die nach betriebswirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten vorgenommen<br />

wurden, die nachfolgende<br />

Ertragsübersicht.<br />

Die positive Verän<strong>der</strong>ung des Eigenkapitals<br />

betrifft den Jahresüberschuss<br />

2008 in Höhe von 287 000 Euro. Nach<br />

Zuführung <strong>der</strong> Rücklagen in Höhe von


289 000 Euro wird <strong>der</strong> Bilanzgewinn<br />

in Höhe von 665,80 Euro auf neue<br />

Rechnung vorgetragen.<br />

Im Ergebnis konnte im Geschäftsjahr<br />

die Stabilität des buchmäßigen Vermögens<br />

erhalten <strong>und</strong> weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

Die Liquidität hat sich im Geschäftsjahr<br />

gegenüber dem Vorjahr als Ausfluss<br />

<strong>der</strong> verbesserten Einnahmen um<br />

211 000 Euro verbessert.<br />

Das Bilanzvolumen erhöhte sich 2008<br />

von 15 875 000 Euro auf 16 180 000<br />

Euro. Den Rücklagen sind durch Beschluss<br />

des Vorstands zugeflossen:<br />

160 000 Euro für die Wohnungshilfe,<br />

79 000 Euro für die Krankheitshilfe<br />

<strong>und</strong> 50 000 Euro für den Berufsverband.<br />

31<br />

2008 2007 Verän<strong>der</strong>ung<br />

TEUR % TEUR % TEUR %<br />

Mitgliedsbeiträge 10.959 100,0 10.378 100,0 581 5,6<br />

Hauptleistungsaufwendungen 10.208 93,1 10.129 97,6 79 0,8<br />

Rohergebnis<br />

Übrige betriebliche Erträge<br />

751 6,8 249 2,4 502 201,6<br />

– ohne neutrale Erträge – 143 1,3 139 1,3 4 2,8<br />

Personalaufwand<br />

Abschreibungen auf immaterielle<br />

Vermögensgegenstände des<br />

316 2,9 271 2,6 45 16,6<br />

Anlagevermögens <strong>und</strong> Sachanlagen 18 0,1 16 0,1 2 12,5<br />

Übrige betriebliche Aufwendungen 345 3,1 328 3,2 17 5,2<br />

Sonstige Steuern 3 0,0 3 0,0 0<br />

Betriebsergebnis 212 2,0 -230 -2,2 442<br />

Beteiligungs- <strong>und</strong> Finanzergebnis 484 4,3 718 6,9 -234 -32,5<br />

Neutrales Ergebnis -409 -3,7 0 0,0 -409<br />

Jahresergebnis vor<br />

Rücklagenzuführung 287 2,6 488 4,7 -201 -41,1<br />

Die Firma EURO-TAX Beratung <strong>und</strong><br />

Treuhand Steuerberatungsgesellschaft<br />

mbH hat dem Evang. <strong>Pfarrverein</strong> am<br />

18. Mai 2009 ein uneingeschränktes<br />

Testat ausgestellt: »Nach unserer Beurteilung<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Prüfung<br />

gewonnenen Erkenntnisse entspricht<br />

die Jahresrechnung 2008 den gesetzlichen<br />

Vorschriften <strong>und</strong> den ergänzenden<br />

Bestimmungen <strong>der</strong> Vereinssatzung<br />

sowie ihrer Auslegung durch das Institut<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer nach <strong>der</strong><br />

Rechnungslegung für Vereine (IDW<br />

RS HFA 14) .«<br />

Von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Vertrauensleuteversammlung<br />

wurde am 13. Oktober<br />

2009 beschlossen:<br />

1. Die Jahresrechnung 2008 wird gemäß<br />

§ 15 <strong>der</strong> Satzung genehmigt.<br />

2. Dem Vorstand <strong>und</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

des Evang. <strong>Pfarrverein</strong>s wird<br />

Entlastung erteilt. Gabriele Dieterich


32<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vereinssatzung<br />

Im Hinblick auf die hohe Verantwortung des<br />

Vereinsvorstandes, die nicht zuletzt aus den<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Vermögensverwaltung resultiert,<br />

wurde die Anwaltskanzlei ReithSchick & Partner,<br />

Stuttgart, beauftragt, die Haftungsrisiken<br />

des Vorstandes im Lichte <strong>der</strong> aktuell geltenden<br />

Satzung darzustellen. Dabei kam zu <strong>Tag</strong>e, dass<br />

<strong>der</strong> Vereinsvorstand zwar gr<strong>und</strong>sätzlich nur bei<br />

Verschulden haftet, aber nach geltendem Recht<br />

keine weitergehende Haftungsbeschränkung<br />

besteht. Derzeit sind allerdings Gesetzgebungsbestrebungen<br />

im Gange, die Haftung auf<br />

Vorsatz <strong>und</strong> grobe Fahrlässigkeit zu beschränken,<br />

falls <strong>der</strong> Vorstand ehrenamtlich tätig ist.<br />

Die <strong>der</strong>zeitige Haftungssituation ist nach Ansicht<br />

<strong>der</strong> beauftragten Rechtsanwälte insbeson<strong>der</strong>e<br />

angesichts <strong>der</strong> hohen wirtschaftlichen<br />

Verantwortung einerseits <strong>und</strong> <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

ehrenamtlichen Tätigkeit an<strong>der</strong>erseits keinesfalls<br />

interessengerecht. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

schlägt die beauftragte Kanzlei vor, die beste-<br />

Mitteilung des Hilfsvereins<br />

Ausbildungsbeihilfen für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Der Verein zur Hilfe für evangelische <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong> (Hilfsverein) gewährt für das<br />

laufende Schuljahr (1. August 2009 bis 31. Juli<br />

2010) für Ihre in Schul- o<strong>der</strong> Berufsausbildung<br />

stehenden Kin<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> eine Beihilfe.<br />

Diese so genannte Ausbildungsbeihilfe kann<br />

beantragt werden für:<br />

– Schüler aller Schulformen ab dem ersten<br />

Schuljahr,<br />

– Studenten, Stiftler, Praktikanten, Lehrlinge<br />

usw.<br />

Die Ausbildungsbeihilfe endet mit dem Abschluss<br />

des Studiums bzw. <strong>der</strong> Berufsausbildung<br />

(längstens bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres<br />

des Kindes).<br />

Der Hilfsverein hat Ende Oktober 2009 die<br />

Antragsvordrucke zunächst an alle diejenigen<br />

verschickt, die im vorausgegangenen Schuljahr<br />

hende Satzung insoweit zu modifizieren, als<br />

die Haftungsverantwortung des Vorstandes<br />

auf Vorsatz <strong>und</strong> grobe Fahrlässigkeit beschränkt<br />

wird.<br />

Die uns beratende Kanzlei ReithSchick &<br />

Partner hat uns einen Än<strong>der</strong>ungsvorschlag<br />

empfohlen, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

beschlossen wurde. So wird § 10 <strong>der</strong> Vereinssatzung<br />

um folgende Absätze 3 <strong>und</strong> 4 ergänzt:<br />

(3) »Die Haftung des Vorstandes gegenüber<br />

dem Verein wird auf Vorsatz <strong>und</strong> grobe Fahrlässigkeit<br />

beschränkt.<br />

(4) Wird ein Mitglied des Vorstandes von einem<br />

Dritten aufgr<strong>und</strong> eines Tuns o<strong>der</strong> Unterlassens,<br />

welches im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

Vorstandstätigkeit steht, auf Schadensersatz in<br />

Anspruch genommen, so stellt <strong>der</strong> Verein das<br />

Vorstandsmitglied im Innenverhältnis von <strong>der</strong><br />

Haftung frei. Eine Freistellung ist ausgeschlossen,<br />

wenn das Tun o<strong>der</strong> Unterlassen nach Satz<br />

1 grob fahrlässig o<strong>der</strong> vorsätzlich war.«<br />

Dorothea Schwarz<br />

eine Ausbildungsbeihilfe<br />

für<br />

ihre Kin<strong>der</strong> erhalten<br />

haben. Sollten<br />

die Beihilferichtlinienerstmals<br />

auf ihre Familie<br />

zutreffen,<br />

wenden Sie sich bitte wegen eines Antragsformulars<br />

an die Geschäftsstelle, Telefon<br />

0711/2 36 88 05.<br />

W Die Anträge sind bis spätestens 22. Januar<br />

2010 beim Hilfsverein, Gerokstraße 51, 70184<br />

Stuttgart, einzureichen. Die Ausbildungsbeihilfen<br />

werden voraussichtlich im April 2010 ohne<br />

beson<strong>der</strong>e Mitteilung überwiesen.<br />

Dekan i. R. Hans-Hermann Keinath,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>


Mitteilungen <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

Beitragsentlastung 2009 für Mitglie<strong>der</strong> mit<br />

eingeschränkten Dienstaufträgen<br />

Wer kann einen Antrag<br />

stellen <strong>und</strong> unter welchen<br />

Voraussetzungen?<br />

W Mitglie<strong>der</strong> mit einem<br />

eingeschränkten Dienstauftrag<br />

(in <strong>der</strong> Regel 50 Prozent o<strong>der</strong><br />

75 Prozent),<br />

die über kein zusätzliches Einkommen<br />

von mehr als 400 Euro<br />

im Monat verfügen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong>en Ehegatten nicht berufstätig<br />

sind bzw. über kein zusätzliches<br />

Einkommen von<br />

mehr als 400 Euro im Monat<br />

verfügen.<br />

Freiwillige Reduzierungen<br />

des Dienstauftrags o<strong>der</strong> die<br />

Befreiung von Religionsunterricht<br />

werden nicht berücksichtigt.<br />

W Mitglie<strong>der</strong> im Erziehungsurlaub,<br />

<strong>der</strong>en Ehegatten in <strong>der</strong><br />

gesetzlichen o<strong>der</strong> privaten<br />

Krankenversicherung versichert<br />

sind.<br />

Was erhalten Sie vom<br />

Evangelischen <strong>Pfarrverein</strong><br />

zurück?<br />

W bei einem 50-prozentigen<br />

Dienstauftrag:<br />

2 Monatsbeiträge zur Krankheitshilfe<br />

W bei einem 75-prozentigen<br />

Dienstauftrag:<br />

1 Monatsbeitrag zur<br />

Krankheitshilfe<br />

W Im Erziehungsurlaub bis zu<br />

3 Monatsbeiträge zur Krankheitshilfe.<br />

Wie beantragen Sie die<br />

Beitragsentlastung?<br />

W Mit dem Antragsvordruck, <strong>der</strong><br />

Ihnen von <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

bereits zugegangen ist.<br />

W Durch möglichst baldige telefonische<br />

Anfor<strong>der</strong>ung des<br />

Antrags bei <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

(Telefon 0711 /<br />

23 99 03).<br />

W Durch Herunterladen des<br />

Vordrucks von unserer<br />

Homepage unter www.<br />

pfarrverein-wuerttemberg.<br />

de/cms/startseite/<strong>der</strong>-pfarrverein/vordrucke-<strong>und</strong>downloads/.<br />

Hinweis für alle<br />

Vikarinnen <strong>und</strong> Vikare<br />

Auch im Jahr 2009 ist es dem<br />

Evang. <strong>Pfarrverein</strong> in <strong>Württ</strong>emberg<br />

wie<strong>der</strong> möglich, allen<br />

Vikarinnen <strong>und</strong> Vikaren, die<br />

sich für die Wahlleistungen<br />

entschieden haben, zu ihrem<br />

Beitrag von monatlich 13 Euro<br />

eine außerordentliche Beihilfe<br />

zu gewähren. Voraussetzung<br />

ist, dass sie bei <strong>der</strong> Krankheitshilfe<br />

Mitglied sind. Mit<br />

dieser Beihilfe will <strong>der</strong> <strong>Pfarrverein</strong><br />

die Vikarinnen <strong>und</strong> Vikare<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer niedrigen<br />

Anwärterbezüge unterstützen.<br />

Antragsformulare können von<br />

unserer Homepage unter<br />

www.pfarrverein-wuerttemberg.de/cms/startseite/<strong>der</strong>pfarrverein/vordrucke-<strong>und</strong>downloads/<br />

heruntergeladen o<strong>der</strong> von un-<br />

33<br />

serer Geschäftsstelle in <strong>der</strong><br />

Gerokstraße 51 in Stuttgart angefor<strong>der</strong>t<br />

werden.<br />

Wahlleistungen im<br />

Krankenhaus<br />

Nach den Beihilfevorschriften<br />

besteht für Beihilfeberechtigte<br />

nur dann ein Anspruch auf<br />

Beihilfe zu den Aufwendungen<br />

für Wahlleistungen<br />

»Zweibettzimmer <strong>und</strong> Chefarztbehandlung«,<br />

wenn hierfür<br />

ein monatlicher Beitrag in<br />

Höhe von 13 Euro von den<br />

Bezügen einbehalten wird.<br />

Haben sich Mitglie<strong>der</strong> gegen<br />

diesen Einbehalt entschieden,<br />

so sind ggf. in Anspruch genommene<br />

Wahlleistungen<br />

nicht beihilfefähig. Auch von<br />

<strong>der</strong> Krankheitshilfe kann daher<br />

hierfür keine Erstattung erfolgen.


34<br />

Hinweise zur Beantragung <strong>der</strong><br />

Krankheitshilfe<br />

W Alle Rechnungen (bitte nur Duplikate,<br />

Fotokopien o<strong>der</strong> Abschriften) schicken<br />

Sie zuerst mit dem vollständig<br />

ausgefüllten Antrag an die zuständige<br />

Beihilfestelle (z. B. KVBW Karlsruhe,<br />

LBV Fellbach).<br />

Nach Bearbeitung Ihres Antrags erhalten<br />

Sie von dieser Stelle einen Beihilfebescheid.<br />

W Diesen Beihilfebescheid sowie die<br />

Originalbelege leiten Sie bitte an die<br />

Krankheitshilfe des Evang. <strong>Pfarrverein</strong>s<br />

in <strong>Württ</strong>emberg e. V., Gerokstraße<br />

51, 70184 Stuttgart, weiter.<br />

Pflegekosten<br />

Haben Sie bei <strong>der</strong> Beihilfestelle Aufwendungen<br />

für Pflege <strong>und</strong> Pflegehilfsmittel<br />

geltend gemacht, so werden diese<br />

in den Beihilfebescheiden bisher<br />

nicht geson<strong>der</strong>t ausgewiesen <strong>und</strong> sind<br />

daher vom Mitglied als solche für die<br />

Krankheitshilfe zu kennzeichnen. Diese<br />

Belege sind bei <strong>der</strong> Pflegeversiche-<br />

Die Krankheitshilfe setzt ihre Leistungen<br />

auf <strong>der</strong> Basis des Beihilfebescheids<br />

fest.<br />

Für die bei einem württembergischen<br />

Dienstherrn beschäftigten Mitglie<strong>der</strong><br />

benötigt die Krankheitshilfe zwingend<br />

nur die Originalbelege <strong>der</strong> nicht o<strong>der</strong><br />

nur zum Teil als beihilfefähig anerkannten<br />

Rechnungen.<br />

Im Beihilfebescheid sind diese Positionen<br />

mit einer Hinweis-Nr. / Ablehnungsgr<strong>und</strong>-Nr.<br />

versehen. In nachstehendem<br />

Beispiel sind dies drei Kostenbelege,<br />

die bei <strong>der</strong> Krankheitshilfe<br />

mit dem Beihilfebescheid<br />

einzureichen sind.<br />

Für alle von <strong>der</strong> Beihilfestelle<br />

vollständig als beihilfefähig<br />

anerkannten<br />

Krankheitsaufwendungen<br />

erstattet die Krankheitshilfe<br />

die Restkosten. Das<br />

x sind in vorgenanntem<br />

Beispiel alle an<strong>der</strong>en Positionen.<br />

Diese Kostenbelege<br />

sind daher für die<br />

x Krankheitshilfe entbehrlich<br />

<strong>und</strong> werden ohne<br />

Entwertung zurückgegeben.<br />

Es bleibt den Mit-<br />

x<br />

glie<strong>der</strong>n aber unbenommen,<br />

jeweils alle Kostenbelege<br />

beizufügen.<br />

rung einzureichen. Werden Pflegehilfsmittel<br />

nicht o<strong>der</strong> nicht vollständig<br />

von <strong>der</strong> Pflegeversicherung erstattet,<br />

kann die Krankheitshilfe unter Vorlage<br />

des Bescheids <strong>und</strong> <strong>der</strong> betreffenden<br />

Kostenbelege überprüfen, ob ergänzende<br />

Hilfen möglich sind.


Die Berücksichtigung von Kin<strong>der</strong>n im Familienbeitrag bei <strong>der</strong> Krankheitshilfe:<br />

Abhängig von <strong>der</strong> beihilferechtlichen<br />

Berücksichtigungsfähigkeit<br />

Wann sind Kin<strong>der</strong> als Angehörige bei<br />

<strong>der</strong> Beihilfefestsetzung berücksichtigungsfähig?<br />

Kin<strong>der</strong> sind dann beihilferechtlich berücksichtigungsfähige<br />

Angehörige,<br />

wenn sie bei dem Beihilfeberechtigten<br />

im Familienzuschlag nach dem B<strong>und</strong>esbesoldungsgesetzberücksichtigungsfähig<br />

sind.<br />

Die Berücksichtigung von Kin<strong>der</strong>n endet<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich mit Ablauf des Kalen<strong>der</strong>jahres,<br />

in dem sie im Familienzuschlag<br />

nicht mehr berücksichtigungsfähig<br />

sind. Damit sind Kin<strong>der</strong><br />

unabhängig von dem Zeitpunkt, mit<br />

dem die Berücksichtigung im Familienzuschlag<br />

endet, immer bis zum Ende<br />

eines Kalen<strong>der</strong>jahres beihilferechtlich<br />

berücksichtigungsfähig.<br />

Endet die Berücksichtigung des Kindes<br />

im Familienzuschlag am 31. Dezember<br />

eines Jahres, ist das Kind noch<br />

im folgenden Kalen<strong>der</strong>jahr beihilferechtlich<br />

berücksichtigungsfähig.<br />

Mit dem Steuerän<strong>der</strong>ungsgesetz 2007<br />

wurde die Altersgrenze für den Bezug<br />

von Kin<strong>der</strong>geld <strong>und</strong> damit für die Berücksichtigungsfähigkeit<br />

beim Familienzuschlag<br />

mit Wirkung vom 1. Januar<br />

2007 stufenweise vom 27. auf das 25.<br />

Lebensjahr herabgesetzt.<br />

Die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geburtsjahrgänge 1981<br />

<strong>und</strong> früher sind nicht betroffen. Kin<strong>der</strong><br />

des Geburtsjahrgangs 1982 bleiben bis<br />

zur Vollendung des 26. Lebensjahres<br />

kin<strong>der</strong>geldberechtigend, Kin<strong>der</strong> ab<br />

dem Geburtsjahrgang 1983 <strong>und</strong> jünger<br />

sind nur noch bis zur Vollendung des<br />

25. Lebensjahres, jeweils zuzüglich etwaiger<br />

Zeiten eines Wehr-, Zivildienstes<br />

o<strong>der</strong> befreiendem Entwicklungs-<br />

helferdienstes, kin<strong>der</strong>geld- <strong>und</strong> damit<br />

familienzuschlagsberechtigend.<br />

Die Herabsetzung des Lebensalters für<br />

die Berücksichtigungsfähigkeit beim<br />

Familienzuschlag wirkt sich auch auf<br />

die beihilferechtliche Berücksichtigungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> aus. Damit<br />

sind Kin<strong>der</strong> nur noch bis zu dem Ende<br />

des Kalen<strong>der</strong>jahres berücksichtigungsfähig,<br />

in dem sie das 25. Lebensjahr<br />

vollenden (auch in diesen Fällen gilt:<br />

Endet die Berücksichtigung im Familienzuschlag<br />

am 31. Dezember, ist das<br />

Kind noch im folgenden Kalen<strong>der</strong>jahr<br />

beihilferechtlich berücksichtigungsfähig).<br />

Zur Vermeidung von Härten bei <strong>der</strong><br />

Beihilfe <strong>und</strong> Lücken im Krankenversicherungsschutz<br />

wurde eine Übergangsregelung<br />

für die Kin<strong>der</strong> geschaffen,<br />

die ab dem Sommersemester 2006<br />

o<strong>der</strong> dem Wintersemester 2007 an einer<br />

Hochschule eingeschrieben sind.<br />

35<br />

Kin<strong>der</strong> sind unabhängig von dem Zeitpunkt, mit dem die<br />

Berücksichtigung im Familienzuschlag endet, immer bis<br />

zum Ende eines Kalen<strong>der</strong>jahres beihilfeberechtigt <strong>und</strong><br />

somit auch in <strong>der</strong> Krankheitshilfe berücksichtigungsfähig.


36<br />

Diese Kin<strong>der</strong> sind weiterhin bis zum<br />

27. Lebensjahr berücksichtigungsfähig,<br />

solange sie die im Einkommenssteuergesetz<br />

in <strong>der</strong> bis 31. Dezember<br />

2006 geltenden Fassung genannten<br />

Voraussetzungen für den Kin<strong>der</strong>geldbezug<br />

weiterhin erfüllen, also z. B.<br />

– an einer Hochschule zum Studium<br />

eingeschrieben sind,<br />

– eine an<strong>der</strong>e Berufsausbildung absolvieren<br />

o<strong>der</strong> sie mangels Ausbildungsplatzes<br />

nicht beginnen o<strong>der</strong><br />

fortführen können,<br />

– sich in einer sogenannten Übergangszeit<br />

befinden o<strong>der</strong><br />

– ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten<br />

<strong>und</strong> die kin<strong>der</strong>geldrechtlichen<br />

Einkommensgrenzen einhalten.<br />

Sobald ein beihilferechtlich berücksichtigungsfähiges<br />

Kind das 25. bzw.<br />

26. Lebensjahr vollendet hat <strong>und</strong> im<br />

Sommersemester 2006 o<strong>der</strong> Wintersemester<br />

2006/2007 an einer Hochschule<br />

eingeschrieben war, werden die Beihilfeberechtigten<br />

in <strong>der</strong> Mitteilung über<br />

die Beendigung des Kin<strong>der</strong>geldbezugs<br />

auf die beihilferechtliche Übergangsregelung<br />

hingewiesen.<br />

Erst ab diesem Zeitpunkt sind entsprechende<br />

Nachweise über die kin<strong>der</strong>geldrechtlicheBerücksichtigungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> das Einkommen für die<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Aufwendungen<br />

des Kindes erfor<strong>der</strong>lich. Diese können<br />

mit einem speziellen Vordruck gegenüber<br />

<strong>der</strong> Beihilfestelle nachgewiesen<br />

werden.<br />

Kin<strong>der</strong>, die sich ab dem Sommersemester<br />

2007 zum Studium an einer<br />

Hochschule eingeschrieben haben,<br />

müssen bei <strong>der</strong> Wahl ihres Krankenversicherungsschutzes<br />

die unterschiedlichen<br />

Begrenzungen <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Krankenversicherung berücksichtigen<br />

(private studentische Krankenversicherung<br />

o<strong>der</strong> gesetzliche studentische<br />

Krankenversicherung). Die beihilferechtliche<br />

Berücksichtigungsfähigkeit<br />

dieser Kin<strong>der</strong> endet mit Ablauf des<br />

Kalen<strong>der</strong>jahres, in dem die Berücksichtigungsfähigkeit<br />

im Familienzuschlag<br />

endet (auch in diesen Fällen<br />

gilt: endet die Berücksichtigung im<br />

Familienzuschlag am 31. Dezember,<br />

ist das Kind noch im folgenden Kalen<strong>der</strong>jahr<br />

beihilferechtlich berücksichtigungsfähig).<br />

Die bisherigen Verlängerungsmöglichkeiten<br />

durch Zeiten eines Wehr- o<strong>der</strong><br />

Zivildienstes o<strong>der</strong> davon befreien<strong>der</strong><br />

Tätigkeit als Entwicklungshelfer bei<br />

<strong>der</strong> Berücksichtigungsfähigkeit beim<br />

Familienzuschlag <strong>und</strong> damit bei <strong>der</strong><br />

beihilferechtlichen Berücksichtigungsfähigkeit<br />

gelten unabhängig von den<br />

Neuregelungen des Steuerän<strong>der</strong>ungsgesetzes<br />

zum Kin<strong>der</strong>geldbezug weiterhin.<br />

An die<br />

Berücksichtigungsfähigkeiteineszweiten<br />

<strong>und</strong><br />

weiteren<br />

Kindes<br />

gekoppelt<br />

ist <strong>der</strong> persönliche Bemessungssatz eines<br />

Beihilfeberechtigten. Endet die<br />

beihilferechtliche Berücksichtigungsfähigkeit<br />

eines zweiten Kindes mit<br />

Ablauf eines Kalen<strong>der</strong>jahres, verringert<br />

sich <strong>der</strong> persönliche Bemessungssatz<br />

des Beihilfeberechtigten auch erst<br />

mit Ablauf des Kalen<strong>der</strong>jahres von 70<br />

Prozent auf 50 Prozent. Dies gilt jedoch<br />

nur bei zwei berücksichtigungsfähigen<br />

Kin<strong>der</strong>n, bei drei <strong>und</strong> mehr<br />

berücksichtigungsfähigen Kin<strong>der</strong>n<br />

bleibt <strong>der</strong> persönliche Bemessungssatz<br />

des Beihilfeberechtigten bei 70 Prozent<br />

erhalten.


Beitrags- <strong>und</strong> Spendenbescheinigungen<br />

2009<br />

Die maschinell erstellten Beitragsbescheinigungen des <strong>Pfarrverein</strong>s <strong>und</strong> die<br />

Zuwendungsbestätigungen <strong>der</strong> Ökumenischen <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong>hilfe<br />

sowie des Hilfsvereins für das Jahr 2009 gehen Ihnen ab Mitte Februar 2010 unaufgefor<strong>der</strong>t<br />

zu. Die Datensätze werden uns von den verschiedenen Gehaltsabrechnungsstellen<br />

erst Mitte bis Ende Januar 2010 per Datentransfer übermittelt.<br />

Deshalb ist es uns lei<strong>der</strong> nicht möglich, einzelne Bescheinigungen vorzuziehen.<br />

Bitte sehen Sie von schriftlichen o<strong>der</strong> telefonischen Anfragen ab.<br />

Die bescheinigten Beiträge <strong>und</strong> Spenden sind in <strong>der</strong> Einkommenssteuererklärung<br />

wie folgt geltend zu machen:<br />

Bescheinigung des Evangelischen <strong>Pfarrverein</strong>s:<br />

– Beitrag zur För<strong>der</strong>ung allgemeiner berufsständischer Interessen<br />

Eintrag in <strong>der</strong> Steuererklärung (Anlage N Seite 2) unter Beitrag zu Berufsverbänden<br />

(Zeile 41)<br />

– Vorsorgeleistungen im Krankheitsfall<br />

Die Eintragungen für die Krankheitshilfe sind neu in <strong>der</strong> Anlage Vorsorgeaufwand<br />

zu machen. Dabei ist in <strong>der</strong> Zeile 10 für die <strong>Pfarrer</strong> eine »1« einzutragen.<br />

Der Beitrag für die Absicherung im Krankheitsfall ist in Zeile 14 auf dieser Anlage<br />

einzutragen. Zusätzlich ist in Zeile 22 ein »X« bei Beamter zu machen <strong>und</strong><br />

in Zeile 24 eine »1« einzutragen.<br />

37


38<br />

Bescheinigung <strong>der</strong> Ökumenischen <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong>hilfe gGmbH<br />

Eintrag in <strong>der</strong> Steuererklärung als Zuwendungen für steuerbegünstigte Zwecke<br />

(Mantelbogen S. 2, Zeile 50)<br />

Bescheinigung des Vereins zur Hilfe für Evangelische <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Pfarrer</strong> in <strong>Württ</strong>emberg e.V.<br />

Eintrag in <strong>der</strong> Steuererklärung als Zuwendungen für steuerbegünstigte Zwecke<br />

(Mantelbogen S. 2, Zeile 50).<br />

Gabriele Dieterich<br />

Herausgegeben vom Evangelischen <strong>Pfarrverein</strong> in <strong>Württ</strong>emberg e.V., Gerokstraße 51, 70184 Stuttgart,<br />

Telefon (07 11) 2 39 90-3; viSP: Gabriele Dieterich, Dorothea Schwarz, Claudia Trauthig. Fotos:<br />

<strong>Evangelischer</strong> <strong>Pfarrverein</strong>, Roland Schweizer, Albrecht Arnold (32, 40u), ccvision (36), MEV (9, 33, 40o),<br />

privat. Herstellung: Grafisches Atelier Arnold, Dettingen an <strong>der</strong> Erms; Druck: Offizin Chr. Scheufele,<br />

Stuttgart


Seelsorge<br />

an Seelsorgenden<br />

Bei persönlichen o<strong>der</strong> beruflichen Fragen <strong>und</strong> Krisen können<br />

wir Ihnen Beraterinnen <strong>und</strong> Berater nennen –<br />

auch auf anonyme Anfrage<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Seelsorgeausschusses des <strong>Pfarrverein</strong>s <strong>und</strong> ihre Rufnummern<br />

Karin Daur (0 71 91) 90 60 40 Hellger Koepff (0 73 51) 94 01<br />

Renate Egeler (0 71 56) 3 11 80 Andreas Löw (0 71 52) 92 78 29<br />

Helga Hansis (0 71 23) 94 35 66 Wolfgang Scharpf (07 51) 55 77 448<br />

Heike Hauber (07 11) 8 49 39 73 Mathias Schmitz (0 70 31) 81 99 26<br />

Horst Jungbauer (0 74 71) 13 15 0<br />

Eine Initiative des Evangelischen <strong>Pfarrverein</strong>s in <strong>Württ</strong>emberg e.V.<br />

Termine 2010<br />

3. Mai<br />

Vertrauensleuteversammlung im Eichholzer<br />

Täle in Sindelfingen<br />

12. – 16. Mai<br />

Ökumenischer Kirchentag in München<br />

9. Juli:<br />

2. Studientag mit <strong>der</strong> Fakultät in Tübingen<br />

20.–22. September<br />

Deutscher <strong>Pfarrer</strong>tag in Rostock<br />

11. Oktober<br />

<strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>Württ</strong>embergischen <strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong> zusammen mit<br />

dem Theologinnenkonvent sowie dem Büro für Chancengleichheit in<br />

<strong>der</strong> Kirche in Ulm<br />

12. Oktober<br />

Vertrauensleute- <strong>und</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung in Ulm<br />

Wir laden Sie herzlich ein <strong>und</strong> bitten Sie, die Termine vorzumerken.<br />

39


Herzliche Einladung<br />

zum <strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>Württ</strong>embergischen<br />

<strong><strong>Pfarrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pfarrer</strong><br />

am 11. Oktober 2010 in Ulm<br />

zusammen mit dem Theologinnenkonvent<br />

<strong>und</strong> dem Büro für Chancengleichheit<br />

Prof. Dr. Ulrike Wagner-Rau, Universität Marburg<br />

spricht zum Thema:<br />

»Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!«<br />

Segen <strong>und</strong> Pfarrberuf<br />

Die Mitglie<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Vertrauensleuteversammlung<br />

findet am 12. Oktober 2010 im Haus <strong>der</strong> Begegnung statt.

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