PFARRVEREIN aktuell - Evangelischer Pfarrverein in Württemberg eV

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Vertreter der
Fakultät zeigen
sich verwundert,
dass sich
die Synode in
Beratung strittiger
Fragen in
Klausur begab,
anstatt den
öffentlichen
Diskurs zu
suchen.
Wie kommt die vorgesehene Veränderung
des Ausbildungsvikariats bei
der Evangelisch-Theologischen Fakultät
in Tübingen an? Als Erstes wird
genannt, dass die Fakultät als Ganze
in dem gesamten Veränderungsprozess
nicht beteiligt worden ist. Was nun
herausgekommen ist, wird von der Fakultät
sehr kritisch als »Verschulung«
beurteilt und als ein weiteres Fortschreiten
des schon seit Längerem beobachteten
Prozesses der Entwissenschaftlichung.
In der Kirche scheint
ein erhebliches Misstrauen zu bestehen
gegenüber den Reflexionsinhalten innerhalb
der Ausbildung. In der Summe
kommt es damit in der Vikarsausbildung
zu einer starken Diskontinuität
gegenüber dem Studium. Dies
kann nicht gut sein für die Kirche.
Hier wäre eine baldige Beratung dieser
Entwicklung zwischen Landeskirche
und Fakultät geboten. In diesem Zusammenhang
wird gefordert, dass der
Ablauf des ersten Examens nicht durch
kirchliche Verwaltungsvorgänge gestört
werden sollte, bei denen die zu
Prüfenden während der Prüfungsveranstaltungen
nach Stuttgart zitiert
werden.
Wie beurteilt die Fakultät gemischt
religiöse Ehen und Homosexualität
im Pfarrhaus? Auch hier stellt die
Fakultät fest, dass in diesen seit Jahren
schwelenden Problemen um das
württembergische Pfarrhaus und nun
kulminierend im »Fall Carmen Häkker«
die Beratung und das Urteil der
Fakultät weder eingeholt noch zur
Kenntnis genommen wurde, zumal es
auch rechtlich sehr schwierig ist, in
diesen Bereichen rasche Entscheidungen
zu treffen. So hat sehr verwundert,
dass sich die Landessynode zur
Beratung solcher Fragen in die Klausur
zurückzieht, anstatt, wie einem demokratisch
gewählten Gremium angemessen,
in einem öffentlichen Diskurs
diese nicht nur die Kirchenmitglieder
interessierenden Fragen zu behandeln.
Bemängelt wird auch, dass im alltäglichen
praktischen Umgang mit diesen
Problemen einzelne Pfarrerinnen und
Pfarrer herausgepickt werden und mit
ihnen jeweils von Fall zu Fall verfahren
wird. Insgesamt sei auch in diesem
Bereich eine besorgniserregende Enttheologisierung
der kirchlichen Arbeit
im Allgemeinen und der personalpolitischen
Arbeit im Besonderen festzustellen.
Besorgniserregend, weil so
nichts mehr von protestantischer Freiheit
spürbar sei, dafür aber umso mehr
der Geist der Fundamentalisierung
einziehe.
Zum 125-jährigen Jubiläum des
Bestehens des Pfarrvereins in
Württemberg im Jahre 2016 soll auf
Wunsch des Pfarrvereinsvorstandes
eine wissenschaftliche Arbeit zum
Thema »Pfarrstand in Württemberg«
ausgeschrieben werden.
Respektable Preise zwischen 1000
und 10 000 Euro sollen zum
Mitmachen anregen.