Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis
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Dr. Christina Barth, Prof. Dr. Helmar Schöne<br />
Digitale Demokratie<br />
Alte PO: Grundlagenwahlfach Soziologie M2<br />
Politikwissenschaft: RS/HS: M2, GS: M3 oder M4<br />
Neue PO: Grundfragen der Bildung: GF-SOZ<br />
Politikwissenschaft: GS-Pol-2, Sek-Pol-2, Sek-Pol-3<br />
Seminar<br />
Raum: A 205<br />
Dienstag 14 – 16 Uhr<br />
Das Stichwort Digitalisierung umfasst Innovationen im Bereich der Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie, welche die einfache Kommunikation via E-Mail ebenso<br />
einschließt wie die öffentliche Bereitstellung von Informationen im Internet oder die<br />
partizipativ-interaktiven Möglichkeiten des sogenannten Web 2.0. Die Veranstaltung<br />
fragt nach der Wirkung der Digitalisierung auf zentrale Bereiche der Politik.<br />
Dafür ist es einesteils nötig, sich mit Medientheorien und der Medienwirkungsforschung<br />
auseinanderzusetzen: Welche Bevölkerungsgruppen nutzen welche Medien<br />
mit welchem Ziel und welche Wirkungen haben die modernen Medien auf die Gesellschaft?<br />
Sind Aussagen von Medienwirkungstheorien zu den gesellschaftlichen Funktionen<br />
von Massenmedien, die auf der Grundlage klassischer Medien entwickelt<br />
wurden (z. B. Agenda Setting, Two-Step-Flow Modell der Kommunikation, Gatekeeper-Ansatz,<br />
Schweigespirale) auf das Internet übertragbar?<br />
Anderenteils wollen wir betrachten, ob und wie die digitalen Medien die politische<br />
Willensbildung verändern. Dafür können unterschiedliche politische Bereiche herangezogen<br />
werden: Soziale Bewegungen, Parteien und Wahlkämpfe sowie das sog. E-<br />
Government.<br />
Folgende Fragen lassen sich stellen: Wie beeinflusst das Medium Internet die Protest-<br />
und Kampagnenstrategien sozialer Bewegungen? Welchen Einfluss haben Soziale<br />
Medien auf die Bedeutung politischer Themen in den klassischen Massenmedien<br />
und in der Gesellschaft (z. B. der Fall Guttenberg). Welche Auswirkungen haben<br />
das Internet und die daraus resultierenden Veränderungen im Kommunikationsverhalten<br />
auf die Kommunikation und die gesellschaftliche Einbettung von Parteien?<br />
Ersetzen Online-Foren und Parteien-Websites die klassische Mitgliederversammlung?<br />
Wie findet Wahlkampf im Internet statt (diesbezüglich ist die Obama-Kampagne<br />
viel beachtet worden)? Darüber hinaus ist aber auch zu fragen, wie das Thema<br />
Digitalisierung von den Parteien als zu bearbeitendes Politikfeld aufgegriffen wird<br />
– eine Frage die sich mit dem Erfolg der „Piraten“ verstärkt aufdrängt. Schließlich<br />
wollen wir neu geschaffene Formen der politische Partizipation betrachten: Welche<br />
Wirkungen zeitigen beispielsweise Online-Bürgerhaushalte oder Online-Petitionen?<br />
Über der Betrachtung solcher Einzelaspekte steht die übergreifende Frage, ob die<br />
„digitale Demokratie“ mehr Partizipation breiterer Bevölkerungsschichten – und insbesondere<br />
junger Menschen – mit sich bringt oder ob sich lediglich die Form der politischen<br />
Partizipation verändert und neue Kanäle sucht?<br />
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