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Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auf archäologischen Ausgrabungen<br />

5 Persönliche Schutzausrüstungen<br />

Eine Grabungsfläche wird niemals so sicher begehbar sein wie<br />

ein Büroflur. Nicht alle Gefährdungen auf einer Grabung können<br />

durch technische und organisatorische Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

vollständig beseitigt werden. So wird zum Schutz der<br />

Beschäftigten der Einsatz Persönlicher Schutzausrüstungen oft<br />

als letztes Mittel der Wahl erforderlich sein.<br />

Sicherheitsschuhe, Wetterschutzjacken, Handschuhe,<br />

Knieschutz, Helm und Warnwesten, Atemschutzmasken<br />

und Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz – auf<br />

archäologischen Grabungen kommen die unterschiedlichsten<br />

Persönlichen Schutzausrüstungen im Einsatz. Damit sie auch<br />

wirklich schützen und nicht nur Sicherheit suggerieren, müssen<br />

sie für den jeweiligen Verwendungszweck geeignet sein, den<br />

Beschäftigten individuell passen und in ausreichender Zahl zur<br />

Verfügung stehen. Grundsätzlich sind Persönliche Schutzausrüstungen<br />

für den Gebrauch durch nur eine Person bestimmt.<br />

Erfordern die Umstände eine Benutzung durch verschiedene<br />

Beschäftigte, hat der Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass Gesundheitsgefahren<br />

oder hygienische Probleme nicht auftreten.<br />

Die Kosten für die Bereitstellung von Persönlichen Schutzausrüstungen,<br />

deren Pflege, Wartung und Prüfung trägt der Unternehmer.<br />

Da die Benutzung Persönlicher Schutzausrüstungen<br />

maßgeblich von der Akzeptanz der Beschäftigten abhängt, hat<br />

der Unternehmer die Beschäftigten auf der Grabung bzw. deren<br />

Personal- oder Betriebsrat zur Bereitstellung und Benutzung der<br />

Persönlichen Schutzausrüstungen anzuhören.<br />

Die Beschäftigten auf der Grabung wiederum haben die bereitgestellten<br />

Persönlichen Schutzausrüstungen bestimmungsgemäß<br />

zu benutzen, regelmäßig auf ihren ordnungsgemäßen<br />

Zustand zu prüfen und festgestellte Mängel dem Unternehmer<br />

bzw. seinem Beauftragten – i. d. R. dem Grabungsleiter oder der<br />

Grabungsleiterin vor Ort – unverzüglich zu melden.<br />

Wie die Persönlichen Schutzausrüstungen sicherheitsgerecht<br />

benutzt werden, ist den Beschäftigten im Rahmen von Unterweisungen<br />

durch den Arbeitgeber zu vermitteln. Weiterhin hat<br />

der Arbeitgeber für jede bereitgestellte Persönliche Schutzausrüstung<br />

die erforderlichen Informationen für die Benutzung<br />

in für die Beschäftigten verständlicher Form und Sprache<br />

bereitzuhalten – z. B. in Form einer Betriebsanweisung. Für<br />

Persönliche Schutzausrüstungen, die gegen tödliche Gefahren<br />

oder bleibende Gesundheitsschäden schützen<br />

(z. B. Atemschutz, Persönliche Schutzausrüstung gegen<br />

Absturz), ist den Beschäftigten zusätzlich zur Unterweisung<br />

der richtige Gebrauch im Rahmen von Übungen vor der ersten<br />

Benutzung und anschließend mindestens jährlich zu vermitteln.<br />

Eine Auflistung typischer Persönlicher Schutzausrüstungen bei archäologischen<br />

Grabungen ist in Anhang 3 aufgeführt.<br />

Weitere generelle Informationen zur Beschaffung und Verwendung<br />

Persönlicher Schutzausrüstungen finden Sie in der GUV-Regel Grundsätze<br />

der Prävention (GUV-R A1) sowie in der PSA-Benutzungsverordnung<br />

(PSA-BV).<br />

5.1 Fußschutz<br />

Auf archäologischen Grabungen bestehen besondere Gefährdungen<br />

für die Füße – z. B. durch Einklemmen des Vorderfußes,<br />

Sturz und Auftreffen mit der Ferse, Einwirkung auf die Knöchel<br />

und den Mittelfuß, Treten auf spitze oder schneidende Gegenstände<br />

sowie Sturz durch Ausgleiten. Deshalb ist allen auf der<br />

Grabung Tätigen ein geeigneter Fußschutz zur Verfügung zu<br />

stellen und von diesen zu tragen. Für Grabungen geeignet sind<br />

Sicherheitsschuhe der Schutzkategorie S3 oder (bei Nässe) S5<br />

nach DIN EN ISO 20345; diese Schuhe verfügen u. a. über einen<br />

Zehenschutz mit Zehenschutzkappe, eine kraftstoffbeständige<br />

Laufsohle, einen geschlossenen Fersenbereich, eine Energieaufnahme<br />

im Fersenbereich zur Dämpfung des Auftritts, Durchtrittsicherheit<br />

der Sohle sowie eine profilierte Laufsohle.<br />

Abbildung 9: Sicherheitsschuh der Schutzkategorie S3<br />

Neben diesen Sicherheitsanforderungen sind bei der Auswahl<br />

auch ungünstige Einwirkungen des Sicherheitsschuhs zu<br />

beachten. Diese können sich ergeben aus mangelhaftem Tragekomfort,<br />

eingeschränkter Passform, geringer Atmungsaktivität,<br />

hohem Schuhgewicht oder Steifigkeit, allergischem Potenzial,<br />

beschränkten Reinigungsmöglichkeiten und eingeschränktem<br />

Halt des Fußes.<br />

Es hat sich bewährt, den Fußschutz den Benutzern und Benutzerinnen<br />

jeweils in zweifacher Ausführung zur Verfügung zu stellen<br />

und die beiden Paare dann abwechselnd zu tragen.<br />

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