Bürgerfest bei fast tropischen Temperaturen - Bayreuther Sonntag
Bürgerfest bei fast tropischen Temperaturen - Bayreuther Sonntag
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<strong>Bayreuther</strong>SONNTAG–totallokal 5.Juli2009<br />
Wer liebt mich,<br />
wer nimmt mich?<br />
In der Meyernberger Straße,<br />
nahe der Gaststätte,<br />
wurde eine Wasserschildkröte<br />
gefunden. Der Besitzer<br />
möchte sich im Tierheim<br />
melden, alternativ<br />
wird ein neues zu Hause<br />
gesucht.<br />
Viele weitere Tiere<br />
werden im Tierheim<br />
Bayreuth vermittelt.<br />
Tierheim Bayreuth<br />
Tel. 0921/62634<br />
www.tierheim-bayreuth.de<br />
Vor mehr als 20 Jahren kam<br />
Panagiotis Karipidis nach<br />
Deutschland. Hier wollte er<br />
sein Glück machen, nachdem<br />
er in seiner Heimat Griechenland<br />
nur geringe Chancen auf<br />
ein erfolgreiches Leben für<br />
sich und seine Familie sah.<br />
Seiner Ar<strong>bei</strong>t und dem unermüdlichen<br />
Einsatz seiner<br />
Frau ist es zu verdanken, dass<br />
die Familie Karipidis heute<br />
stolzer Besitzer des griechischenSpezialitäten-Restaurants<br />
„Plaka“ in der Sophienstraße<br />
18 in Bayreuth ist.<br />
<strong>Bayreuther</strong> SONNTAG:<br />
Warum sind Sie gerade nach<br />
Bayreuth gekommen?<br />
Panagiotis Karipidis: Ich<br />
war 1971 das erste Mal in<br />
Deutschland und zwar in<br />
Mainleus. Während dieser<br />
Zeit erlernte ich die deutsche<br />
Sprache. Dann kehrte ich<br />
wieder in mein Dorf in Griechenland<br />
zurück und eröffne-<br />
DIE BAYREUTHER KLINIKUM-ZWERGE<br />
„Mein <strong>Sonntag</strong>“<br />
Mit dem Aufstehen halte ich<br />
es wie alle Künstler: nicht<br />
vor elf Uhr. Natürlich auch<br />
an diesem <strong>Sonntag</strong>. Ich habe<br />
am Samstag einen Auftritt<br />
und komme daher wahrscheinlich<br />
nicht vor drei Uhr<br />
ins Bett. Da meine Kinder<br />
im Teenageralter sind,<br />
kommt ihnen das natürlich<br />
entgegen. So gegen elf Uhr<br />
ist dann Familienbrunch, das<br />
te dort ein Lokal. Es lief sehr<br />
gut, da es an einer belebten<br />
Straße lag, auf der viele Touristen<br />
unterwegs waren.<br />
Dann wurde eine Autobahn<br />
gebaut, die Gäste blieben weg<br />
und mit unserem Lokal ging<br />
es langsam bergab. Aus meiner<br />
Zeit in Mainleus kannte<br />
ich die Region Oberfranken.<br />
Wir entschlossen uns, nach<br />
Bayreuth umzusiedeln. Das<br />
war im Jahr 1988. Meine Frau<br />
und ich begannen in der Gastronomie<br />
zu ar<strong>bei</strong>ten. Unsere<br />
<strong>bei</strong>den kleinen Kinder Irini<br />
und Alexis mussten wir leider<br />
zunächst in Griechenland <strong>bei</strong><br />
der Familie zurücklassen.<br />
<strong>Bayreuther</strong> SONNTAG:<br />
Dann entschlossen Sie sich ein<br />
eigenes Lokal zu eröffnen?<br />
Panagiotis Karipidis: Ich<br />
lernte Freunde kennen, die<br />
mich dazu ermutigten. Wir<br />
hatten auch ein bisschen<br />
Geld gespart. Die damalige<br />
Dankbarkeit und Stolz erfüllt die Familie Karipidis darüber, dass sie in Bayreuth<br />
so gut aufgenommen worden sind. Fotos: mm<br />
In der vergangenen Woche kamen am Klinikum Bayreuth 25 Kinder zur Welt. Von links: Alexander Popp (01.07.), Leon<br />
Birich (02.07.), Maia Stelzer (28.06.), Alexander Hoffmann (29.06.), Konstantin Linthaler (26.06.), Jayden Shamberger<br />
(29.06.) sowie Herr Yilmaz (01.07.).<br />
Der <strong>Bayreuther</strong> SONNTAG wünscht den Neugeborenen, auch allen Kindern, die zum Fototermin bereits zu Hause<br />
waren, alles Gute auf ihrem Lebensweg und gratuliert den stolzen Eltern zur Geburt.<br />
Sandy Wolfrum<br />
Musiker<br />
ist Tradition. Am Familientisch<br />
wird dann das Tagesprogramm<br />
besprochen. In<br />
der Regel steht am Nachmittag<br />
für die gesamte Familie<br />
eine Radtour oder eine Wanderung<br />
auf dem Programm,<br />
da<strong>bei</strong> gibt es immer einen<br />
Bezug zur Kultur. An diesem<br />
<strong>Sonntag</strong> gehen wir zu einer<br />
Vernissage in der SPD-Geschäftsstelle.<br />
Um 18 Uhr<br />
Kreissparkasse Bayreuth war<br />
sehr kooperativ und gewährte<br />
uns ein Gründungsdarlehen.<br />
Mein Freund Michaelis<br />
Haidas von der „Schillerglocke“<br />
empfahl mir das Lokal<br />
„Taverna Plaka“ in der<br />
Sophienstraße/ Ecke Von-<br />
Römer-Straße zu übernehmen,<br />
das leer stand. Meine<br />
Frau und ich beschlossen, es<br />
zu wagen, obwohl uns einige<br />
Freunde davor warnten, dass<br />
ein Lokal in dieser Lage und<br />
Größe wahrscheinlich nicht<br />
angenommen werde. Dennoch<br />
wagten wir gemeinsam<br />
den Schritt in die Selbstständigkeit.<br />
Ohne meine Frau<br />
hätte ich es nicht geschafft.<br />
<strong>Bayreuther</strong> SONNTAG:<br />
Dann sind auch die <strong>bei</strong>den<br />
Kinder nachgekommen. Irini<br />
und Alexis, wie waren Ihre<br />
Gefühle, in ein fremdes Land<br />
ziehen zu müssen?<br />
Irini: Ich war damals natürlich<br />
unsicher. In meiner<br />
Schulklasse in der Graserschule<br />
waren zu der Zeit jedoch<br />
auch einige andere griechische<br />
Kinder, das hat mir<br />
<strong>bei</strong>m Eingewöhnen hier sehr<br />
geholfen. Die deutsche Sprache<br />
erlernte ich zudem sehr<br />
schnell. Außerdem kam ich<br />
sehr schnell in Kontakt mit<br />
den Kindern der Gäste in<br />
unserem Lokal, bald schloss<br />
ich Freundschaften.<br />
Alexis: Wir stammen aus einer<br />
ländlichen Gegend in<br />
Griechenland, mein Spielplatz<br />
waren die Dorfstraßen,<br />
auf denen ich mich jeden Tag<br />
mit meinen Freunden traf.<br />
Bayreuth kam mir im Vergleich<br />
dazu wie eine Großstadt<br />
vor. Ich wurde in die<br />
fünfte Klasse der Graserschule<br />
eingeschult und habe<br />
schnell Freunde gefunden,<br />
zumal ich mich für das Fußballspiel<br />
begeisterte. Erst<br />
spielte ich <strong>bei</strong>m SC Kreuz,<br />
dann <strong>bei</strong> der SpVgg Bayreuth.<br />
<strong>Bayreuther</strong> SONNTAG:<br />
Das „Plaka“ wurde bald ein<br />
Geheimtipp für griechische<br />
Spezialitäten!<br />
Panagiotis Karipidis: Wir<br />
ar<strong>bei</strong>teten dafür viel. Auch<br />
die Kinder halfen nach der<br />
Schule mit. Anfangs hatten<br />
wir nur kleine Gasträume.<br />
Meist waren aber alle Plätze<br />
besetzt, schon vom ersten<br />
Tag an. Auf unserer Speisekarte<br />
standen Gerichte, welche<br />
eine griechische Familie<br />
auch ihren Gästen zu Hause<br />
anbieten würde. Dieses Speisenangebot<br />
kam auch in Bayreuth<br />
gut an. 1991 vergrößerten<br />
wir die Küche und<br />
brachten alles auf den neuesten<br />
technischen Stand, dazu<br />
kam ein Gartenbetrieb. Ab<br />
diesem Zeitpunkt nannte wir<br />
uns „Restaurant Plaka“.<br />
2001 wurde noch ein Gastraum<br />
dazu genommen. Danach<br />
übergab ich unser Lokal<br />
an meinen Sohn Alexis. Ich<br />
war sehr stolz, als ich das<br />
neue Namensschild aus Messing<br />
an der Eingangstüre befestigte.<br />
Heute ist mein Sohn<br />
ein sehr erfolgreicher Gas-<br />
kommt dann die Familie zu<br />
einer gemeinsamen Mahlzeit<br />
zusammen. Das ist praktisch<br />
Kult. Beim Kochen wechseln<br />
meine Frau und ich uns ab.<br />
Unsere gesamte Familie isst<br />
kein Fleisch. Wir bereiten<br />
Nudeln, Reis oder Käsegerichte<br />
zu. Danach haben die<br />
Familienmitglieder individuelle<br />
Pläne. Ich ar<strong>bei</strong>te in<br />
der Regel im Tonstudio und<br />
auch meine Frau bereitet<br />
ihre berufliche Woche vor.<br />
Beim Tatort treffen wir uns<br />
dann vor dem Fernseher<br />
wieder. Bei schönem Wetter<br />
werden wir vielleicht auch<br />
draußen sitzen.<br />
… diesmal im Gespräch mit Gabriele Munzert:<br />
Panagiotis Karipidis und Familie<br />
tronom, der von den <strong>Bayreuther</strong>n<br />
geschätzt und akzeptiert<br />
wird.<br />
<strong>Bayreuther</strong> SONNTAG:<br />
Alexis, war die Übernahme<br />
für Sie selbstverständlich?<br />
Alexis: Ich wäre auch gerne<br />
Profifußballer geworden, das<br />
war so mein Traum gewesen.<br />
Doch für die Familie Karipidis<br />
ist das „Plaka“ Lebensinhalt.<br />
So war ich mir schnell<br />
sicher, dass ich die Familientradition<br />
fortführe und das<br />
Lokal übernehme. Rückblickend<br />
war es auch die einzig<br />
richtige Entscheidung!<br />
<strong>Bayreuther</strong> SONNTAG:<br />
Das „Plaka“ ist nach wie vor<br />
ein Familienbetrieb?<br />
Panagiotis Karipidis:<br />
Nachdem meine Frau verstarb,<br />
mussten meine <strong>bei</strong>den<br />
Kinder vermehrt im Lokal<br />
mitar<strong>bei</strong>ten. Auch die Ehepartner<br />
der <strong>bei</strong>den helfen<br />
zwischenzeitlich mit. Irinis<br />
Mann, Nunzio Gervasio, hat<br />
tagsüber noch eine andere<br />
Ar<strong>bei</strong>tstelle, hilft aber am<br />
Wochenende mit so gut er<br />
kann. Alexis Frau, Ketino,<br />
ar<strong>bei</strong>tet im „Plaka“ im Service.<br />
Daneben muss sie noch<br />
ihren kleinen Sohn versorgen.<br />
<strong>Bayreuther</strong> SONNTAG:<br />
Irini, denken Sie öfters wehmütig<br />
an die Heimat Griechenland?<br />
Irini: In meinem Herzen bin<br />
ich Griechin, Griechenland ist<br />
auch meine Heimat. Zu Hau-<br />
9<br />
Boulevard<br />
Frische Ware von hoher Qualität ist<br />
das Erfolgsrezept von Panagiotis<br />
Karipidis.<br />
se bin ich aber in Bayreuth.<br />
Hier lebe und ar<strong>bei</strong>te ich, hier<br />
habe ich viele Freunde gewonnen.<br />
Ich denke, wir<br />
könnten uns alle gar nicht<br />
mehr in den griechischen<br />
Lebensrhythmus einfinden.<br />
Panagiotis Karipidis: Ich habe<br />
zwar noch eine Wohnung<br />
in unserem Heimatdorf in<br />
Griechenland. Dort würde<br />
ich mich aber sehr alleine fühlen.<br />
Hier sind meine <strong>bei</strong>den<br />
Kinder und jetzt auch meine<br />
<strong>bei</strong>den Enkelkinder, um die<br />
ich mich gerne kümmere. Wir<br />
sind hier akzeptiert. Ich bin<br />
zufrieden und stolz hier in<br />
Bayreuth zu leben zu dürfen.<br />
Viele meiner Gäste sind inzwischen<br />
zu Freunden geworden.<br />
Wenn sich die Gäste <strong>bei</strong><br />
uns wohlfühlten, dann sind<br />
auch wir zufrieden. gmu