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Ichologie – Eine Einführung - AndreasMascha.de

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nehmen, um eben nicht abzuirren. Neben Descartes<br />

Abirrungen aufgrund mangeln<strong>de</strong>r Differenzierung <strong>de</strong>r<br />

Dimensionen <strong>de</strong>s Ich, liegen weitere Fehlerquellen in <strong>de</strong>n<br />

Begriffen mit <strong>de</strong>n damaligen semantischen Inhalten und<br />

<strong>de</strong>ren äbersetzungen. So Åbersetzt Gerhart Schmidt das<br />

lateinische cogitare Descartes’ interessanterweise nicht<br />

nur mit ‚Denken’ son<strong>de</strong>rn auch mit ‚Bewusstsein’: „Hier<br />

wer<strong>de</strong> ich fÇndig: das Denken [= Bewusstsein] ist es; es<br />

allein kann von mir nicht abgetrennt wer<strong>de</strong>n; Ich bin, Ich<br />

existiere, das ist gewiss.“ 6<br />

Bereits Johann Gottlieb Fichte hatte in seiner Grundlage<br />

<strong>de</strong>r gesamten Wissenschaftslehre von 1794/95 im<br />

berÅhmten å 1 „Erster, schlechthin unbedingter Grundsatz“<br />

darauf hingewiesen, dass Descartes sein cogito,<br />

ergo sum „sehr wohl als unmittelbare Thatsache <strong>de</strong>s<br />

Bewusstseyns betrachtet haben kann. Dann hiesse es<br />

soviel, als cogitans sum, ergo sum (wie wir sagen wÅr<strong>de</strong>n,<br />

sum, ergo sum). Aber dann ist <strong>de</strong>r Zusatz cogitans vÑllig<br />

ÅberflÅssig; man <strong>de</strong>nkt nicht nothwendig, wenn man ist,<br />

aber man ist nothwendig, wenn man <strong>de</strong>nkt. Das Denken<br />

ist gar nicht das Wesen, son<strong>de</strong>rn nur eine beson<strong>de</strong>re<br />

Bestimmung <strong>de</strong>s Seyns; und es giebt ausser jener noch<br />

manche an<strong>de</strong>re Bestimmungen unseres Seyns.“ 7<br />

TatsÄchlich ist es nicht die mentale AktivitÄt <strong>de</strong>s Denkens,<br />

die die unbezweifelbare Seinsgewissheit liefert, son<strong>de</strong>rn<br />

die „unmittelbare Thatsache <strong>de</strong>s Bewusstseyns“ (Fichte) –<br />

Ich bin bewusst, also bin ich! Bālavat bringt diesen<br />

Zusammenhang in seinem bahnbrechen<strong>de</strong>n Werk DAS<br />

SEIENDE NICHTS im Kapitel II.1.3. „äber das begriffsfreie<br />

Denken“, das letztlich ein begriffs<strong>de</strong>nkfreies, transreflexives<br />

Betrachten bzw. Schauen ist, auf <strong>de</strong>n Punkt:<br />

„Ich <strong>de</strong>nke nicht mehr und bin <strong>de</strong>nnoch o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>shalb und lÄnger als man es <strong>de</strong>nkt.“ 8<br />

7

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