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Ausgabe März 2010 | Nr. 40 - Die Betreuungsvereine der ...

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„Beiß’ die Zähne zusammen“<br />

Mainz. Am Abend des 27. Dezember 2009 brannte es im<br />

AWO Seniorenzentrum „Am Rosengarten“. Altenpflegerin<br />

Mariola Eller verhin<strong>der</strong>te durch mutiges und besonnenes<br />

Eingreifen, dass Bewohner zu Schaden kamen.<br />

<strong>Die</strong> in Polen geborene Mariola Eller rettete aus dem lichterloh<br />

brennenden Zimmer Nummer 103 im Wohnbereich<br />

I eine 87-jährige, bettlägerige Frau; eine weitere<br />

Frau geleitete sie mit ihrem Rollator aus dem Zimmer<br />

102 in Sicherheit, und auf <strong>der</strong> Matratze zog sie den<br />

Bewohner des Zimmers 101 auf den Balkon und wartete<br />

dort dessen Rettung durch die Feuerwehr ab.<br />

Es war kurz nach 19 Uhr, als plötzlich die Trenntüren<br />

zugingen und <strong>der</strong> Alarm-Ton ansprang: kurzes lautes<br />

Piep, kleine Pause, Piep, kleine Pause, Piep. Mariola<br />

Eller eilte zur elektronischen Anzeige. <strong>Die</strong> zeigte an:<br />

Feuer. Im Altbau, wo sie arbeitete, war alles in Ordnung.<br />

Sie rannte in den Neubau, bemerkte den aus <strong>der</strong> Tür<br />

drückenden Qualm aus Zimmer 103, öffnete die Zimmertür<br />

und wurde fast von den Flammen erschlagen.<br />

Der Klei<strong>der</strong>schrank, gleich links neben <strong>der</strong> Tür, brannte<br />

lichterloh. Sie hastete durch die Flammen, ergriff die<br />

87-jährige unter den Achselhöhlen, sagte noch: „Beiß’<br />

die Zähne zusammen“ und zog sie in den Flur. Dort<br />

fasste ein herbeigeeilter Kollege die Frau an den Füßen,<br />

und gemeinsam trugen sie sie in den Speisesaal.<br />

Unglaublich schnell sei das Feuer gewesen, und heiß sei<br />

es geworden, berichtete Mariola Eller. Inzwischen fiel<br />

das Licht aus. Alles war dunkel. Sie fand trotzdem noch<br />

Zeit sich zu vergewissern, ob die Feuerwehr alarmiert<br />

worden war. Das war <strong>der</strong> Fall (siehe weiteren Bericht).<br />

Am Nachmittag des folgenden Tages, einem Montag,<br />

endete <strong>der</strong> Spätdienst von Mariola Eller undienstplanmäßig<br />

etwa 20 Stunden nach dem offiziellen <strong>Die</strong>nstschluss.<br />

Sie erinnert sich, dass auch alle an<strong>der</strong>en anwe-<br />

Herzliches Dankeschön<br />

Mainz. Der Bezirksverband Rheinland dankte dem<br />

„Favorite Parkhotel“ für spontan geleistete Nachbarschaftshilfe.<br />

Das AWO Seniorenzentrum „Am Rosengarten“<br />

war am Abend des 27. Dezember 2009 in Brand<br />

geraten. Bewohner mussten rasch evakuiert werden.<br />

Das „Favorite Parkhotel“ stellte neun Bewohnern und<br />

<strong>der</strong>en Pflegern ein ganzes Hotel-Stockwerk als Ausweichquartier<br />

zur Verfügung; es servierte Getränke und<br />

Speisen und leistete Hol- und Bringdienste jeglicher Art.<br />

Familie Barth und Hotel-Mitarbeiter waren um das Wohl<br />

<strong>der</strong> alten Menschen besorgt und taten alles, um sie<br />

zufrieden zu machen.<br />

<strong>Die</strong>se Zeichen gelebter, beispielgeben<strong>der</strong> bester Nachbarschaft<br />

erfüllte die AWO Rheinland und die Mitarbeiter<br />

des Seniorenzentrums „Am Rosengarten“ mit Freude<br />

und Dankbarkeit, die in Erinnerung bleiben. "<strong>Die</strong> Spuren<br />

des Brandes sind bald beseitigt. <strong>Die</strong> Spuren <strong>der</strong><br />

mannigfach erfahrenen Hilfe vergehen nie", hieß es in<br />

dem gerahmten Dankesbrief, <strong>der</strong> am 27. Januar <strong>2010</strong><br />

dem Junior-Chef des Hotels, Christian Barth, von einer<br />

AWO-Delegation ganz offiziell zusammen mit einem<br />

Geschenk-Gutschein überreicht wurde. Zur Delegation<br />

gehörten: <strong>der</strong> Bezirksvorsitzende <strong>der</strong> AWO Rheinland,<br />

Rudi Frick, <strong>der</strong> stellvertretende Bezirksgeschäftsführer<br />

und Abteilungsleiter Altenhilfe, Heinz Hörter, Einrich-<br />

| AWO Meldung<br />

senden Kolleginnen und Kollegen die ganze Nacht hindurch<br />

geschuftet haben, um den Pflegebetrieb aufrecht<br />

zu erhalten: „Wir waren ein tolles Team!“ (ah)<br />

(Über das offizielle Dankeschön des AWO Bezirksverbandes für<br />

Mariola Eller berichtet „Stadt und Land“ in <strong>der</strong> Juni-<strong>Ausgabe</strong>.)<br />

Aus dem Feuerwehr-Bericht:<br />

Mainz. „Am 27. 12. 2009 um 19.06 wurde die Feuerwehr Mainz über<br />

die Brandmeldeanlage zum Altenheim in <strong>der</strong> Göttelmannstraße alarmiert.<br />

Noch während die ersten Kräfte auf <strong>der</strong> Anfahrt waren, ging<br />

ein Notruf aus dem Altenheim ein. Auf Grund <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten<br />

Situation wurde bereits zwei Minuten nach <strong>der</strong> ersten Alarmierung<br />

das Alarmierungsstichwort erhöht und wurden weitere Kräfte<br />

zusätzlich zur Einsatzstelle entsandt.“ So beginnt <strong>der</strong> Bericht <strong>der</strong><br />

Mainzer Berufsfeuerwehr über den Einsatz im AWO Seniorenzentrum<br />

„Am Rosengarten“. Nach 30 Minuten war das Feuer unter Kontrolle.<br />

18 Bewohner wurden vorübergehend in den Speisesaal und von dort<br />

ins „Favorite Parkhotel“ (siehe weiteren Bericht) o<strong>der</strong> ins neue AWO<br />

Seniorenzentrum „Jockel Fuchs“ in Mainz-Gonsenheim gebracht.<br />

Alle verfügbaren Mitarbeiter <strong>der</strong> Einrichtung leisteten an diesem<br />

Sonntagabend und noch bis weit in den folgenden Tag hinein Außerordentliches.<br />

Drei Pflegekräfte und eine Bewohnerin mussten für kurze<br />

Zeit ins Krankenhaus. Der Wohnbereich I im Neubau des Hauses<br />

brannte aus und muss komplett saniert werden. Dem Bericht zufolge<br />

waren im Einsatz: 26 Berufsfeuerwehrleute mit insgesamt elf Fahrzeugen,<br />

zusätzlich die Freiwilligen Feuerwehren Mainz-Weisenau und<br />

Mainz-Hechtsheim mit 31 Mann und fünf Fahrzeugen. <strong>Die</strong> verwaisten<br />

Wachen <strong>der</strong> Berufsfeuerwehr wurden durch die Freiwilligen Feuerwehren<br />

Mainz-Stadt und Mainz-Marienborn sowie durch dienstfreie<br />

Führungskräfte <strong>der</strong> Berufsfeuerwehr besetzt. Es waren ferner vor Ort:<br />

<strong>der</strong> Leitende Notarzt, <strong>der</strong> organisatorische Leiter Rettungsdienst, sieben<br />

Rettungswagen, eine Schnell-Einsatz-Gruppe und ein Behin<strong>der</strong>ten-Transportfahrzeug,<br />

insgesamt rund 30 Hilfskräfte. (ah)<br />

Dank und Urkunde (von links): Monika Dinkelbach, Liliane<br />

Mika, Victor Hoss, Christian Barth, Rudi Frick und Heinz Hörter.<br />

Foto: Axel Holz<br />

tungsleiter Victor Hoss, Pflegedienstleiterin Liliane Mika<br />

und Monika Dinkelbach als AWO-Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit<br />

in <strong>der</strong> Stadt Mainz.<br />

Christian Barth berichtete, dass er zur Brandstelle geeilt<br />

sei und <strong>der</strong> Polizei gegenüber erklärt habe, bei Bedarf<br />

Bewohner in seinem Hause aufzunehmen. Zur selben<br />

Zeit hatte auch sein Vater Eberhard angerufen und dasselbe<br />

Angebot unterbreitet. (ah)<br />

Dank<br />

für die<br />

spontane<br />

Hilfe<br />

15<br />

AWO Rheinland<br />

Stadt und Land<br />

1/<strong>2010</strong>

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