Analytik rund um die Buttersäuregärung
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4 Bestimmung des Sporen-<br />
gehaltes von Milch<br />
4.1 Praxismethoden<br />
Einige Käsereien überwachen den Gehalt der Milch an<br />
anaeroben Sporen selbst. Der dabei am häufi gsten eingesetzte<br />
Test ist der MRCM-Test der Foodtech AG (Abb.11).<br />
Die gebrauchsfertig gelieferten Röhrchen enthalten das<br />
sterile Nährmedi<strong>um</strong> (RCM modifi ziert) und Paraffi n. Der<br />
Untersuchungsablauf ist wie folgt:<br />
Mittels steriler Spritze werden 10ml Milch durch <strong>die</strong><br />
G<strong>um</strong>mimembran in das Röhrchen eingespritzt<br />
Probe wird mit Wasserbad bei 75°C während 15 min<br />
pasteurisiert, wobei das Paraffi n schmilzt und einen<br />
Deckel über dem Nährmedi<strong>um</strong> bildet.<br />
Nach Abkühlung wird das Röhrchen 4 Tage bei 37°C<br />
bebrütet.<br />
Gasbildung und ein Farb<strong>um</strong>schlag von rot nach gelb<br />
zeigen eine positive Reaktion an<br />
Der Test liefert nur ein qualitatives Ergebnis (positiv /<br />
negativ)<br />
Nachweisgrenze: 100 Sporen pro Liter<br />
Neben dem MRCM-Test gehört auch <strong>die</strong> im FROMARTE<br />
Qualitätsmanagment-Konzept beschriebene „Käserprobe<br />
z<strong>um</strong> Nachweis von anaeroben Sporenbildner“ zu den Praxismethoden.<br />
Bei der Käserprobe werden 30 mL Milch mit<br />
7 Tropfen Milchsäure 9% angesäuert mit Paraffi n überschichtet,<br />
bei 75°C 15 min pasteurisiert und 4 Tage bebrütet.<br />
Bei der Durchführung von Sporennachweisen in der Käserei<br />
ist darauf zu achten, dass <strong>die</strong> Sporen aus positiven<br />
Röhrchen nicht in <strong>die</strong> Labor<strong>um</strong>gebung und über Hände<br />
und Kleidung in <strong>die</strong> Fabrikationsrä<strong>um</strong>e gelangen. Die<br />
bebrüteten Röhrchen müssen vor der Entsorgung ungeöffnet<br />
bei 121°C sterilisiert werden!<br />
Abb. 11: MRCM-Test für den Sporennachweis in der Praxis<br />
4.2 Labormethoden<br />
<strong>Analytik</strong> <strong>rund</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>Buttersäuregärung</strong><br />
Für den Nachweis von käsereischädlichen anaeroben Sporen<br />
kommen in der Schweiz v.a. zwei Methoden zur<br />
Anwendung, <strong>die</strong> ältere und weniger selektive MPN-<br />
Methode und <strong>die</strong> neuere Filtrationsmethode, welche eine<br />
relativ selektive Erfassung von C. tyrobutyric<strong>um</strong> erlaubt.<br />
4.2.1 MPN-Methode<br />
MPN steht für Most Probable N<strong>um</strong>ber (= wahrscheinlichste<br />
Zahl), ein in der Mikrobiologie verbreitet angewandtes<br />
Verfahren zur statistischen Schätzung einer Keimzahl. Hiefür<br />
wird eine bestimmte Menge der zu untersuchenden<br />
Milchprobe auf eine defi nierte Zahl von Reagenzgläsern<br />
mit Nährmedi<strong>um</strong> verteilt (siehe Abb. 12).<br />
Anhand der Anzahl Röhrchen, in denen Wachst<strong>um</strong> festellbar<br />
war, lässt sich <strong>die</strong> wahrscheinlichste Sporenzahl (MPN)<br />
aus einer Tabelle ablesen.<br />
In jedes Reagenzglas (steril mit Paraffi n)<br />
werden 10 mL steriles Nährmedi<strong>um</strong> und je<br />
2 ml Milch zugegeben.<br />
Anschliessend werden <strong>die</strong> Röhrchen pasteurisiert,<br />
so dass nur noch <strong>die</strong> hitzeresistenten<br />
Sporen in der Probe verbleiben und<br />
das Paraffi n einen geschlossenen Deckel<br />
bildet und den Sauerstoff fern hält.<br />
Nach der Bebrütung werden <strong>die</strong> „positiven“<br />
Röhrchen gezählt, in denen Gasbildung<br />
feststellbar ist (erkennbar am angehobenen<br />
Paraffi n).<br />
Abb. 12: Prinzip des MPN-Verfahrung zur Schätzung der Sporenzahl in Milch<br />
ALP for<strong>um</strong> Nr.85 | 2011<br />
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