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Analytik rund um die Buttersäuregärung

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<strong>Analytik</strong> <strong>rund</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>Buttersäuregärung</strong><br />

2.3 Clostridi<strong>um</strong> butyric<strong>um</strong><br />

Clostridi<strong>um</strong> butyric<strong>um</strong> kann in der Regel Laktose verwerten,<br />

Milchsäure in der Regel aber nicht. Typische Gärprodukte<br />

sind Buttersäure, Essigsäure, Wasserstoff und Kohlensäuregas.<br />

C. butyric<strong>um</strong> ist weniger tolerant gegenüber<br />

Säure und Kochsalz als Clostridi<strong>um</strong> tyrobutyric<strong>um</strong>. Die<br />

Abhängigkeit von Zucker und <strong>die</strong> geringe Salztoleranz<br />

erklären, war<strong>um</strong> C. butyric<strong>um</strong> selten und fast ausschliesslich<br />

im Zusammenhang mit früher Lochbildung (siehe Abb.<br />

1) als Schadenerreger identifi ziert wird. Als Erreger von<br />

Spätblähungen spielt C. butyric<strong>um</strong> keine Rolle.<br />

Abb. 1: Durch C. butyric<strong>um</strong> verursachte Lochung in Käse (Alter 3 Monate).<br />

Da <strong>die</strong> Fehlgärung nach der Fermentation des Restzuckers<br />

z<strong>um</strong> Stillstand kam, bildete sich <strong>die</strong> bei den jungen Laiben (1-2<br />

Wochen) feststellbare leichte Blähung während der Reifung<br />

wieder zurück. Die Buttersäuregehalte solcher Käse übersteigen<br />

selten 1.5 mmol/kg.<br />

4<br />

ALP for<strong>um</strong> Nr. 85 | 2011<br />

2.4 Clostridi<strong>um</strong> tyrobutyric<strong>um</strong><br />

C. tyrobutyric<strong>um</strong> ist kein enger Verwandter der anderen<br />

potentiell käseschädlichen Clostri<strong>die</strong>n. Die Spezies kann<br />

Glukose verwerten, Laktose in der Regel aber nicht. Das<br />

Besondere an C. tyrobutyric<strong>um</strong> ist <strong>die</strong> Fähigkeit, Milchsäure<br />

zu Buttersäure, CO 2 und Wasserstoff zu fermentieren.<br />

Dies führt in der Regel zu einer starken Blähung (Abb.<br />

2) der Käse. Die Beobachtungen, wonach C. tyrobutyric<strong>um</strong><br />

in schlechter Silage in der Regel <strong>die</strong> vorherrschende Clostri<strong>die</strong>nart<br />

ist und bei späten <strong>Buttersäuregärung</strong>en in Käse<br />

immer (und meist allein) als Erreger identifi ziert werden<br />

kann, erklären sich aufg<strong>rund</strong> der Laktatverwertung und<br />

vergleichsweise hohe Säuretoleranz <strong>die</strong>ses Keims.<br />

Abb. 2: Durch C. tyrobutyric<strong>um</strong> geblähter Emmentalerkäse (Alter 2<br />

Monate).<br />

Die häufi gste Form der <strong>Buttersäuregärung</strong>, <strong>die</strong> Spätblähung,<br />

wird verursacht durch <strong>die</strong> sporenbildende Bakterienart<br />

Clostridi<strong>um</strong> tyrobutyric<strong>um</strong>. Biochemisch kann <strong>die</strong><br />

Fehlgärung wie folgt beschrieben werden:<br />

2 mol Milchsäure --> 1 mol Buttersäure + 2 mol CO 2 + 2 mol H 2<br />

Enthält ein Käse 1 mmol durch Clostri<strong>die</strong>n gebildete Buttersäure<br />

pro Kilogramm, so wurden bis z<strong>um</strong> Zeitpunkt der<br />

Probenahme je Kilogramm Käse etwa 45 ml des wasserunlöslichen<br />

Wasserstoffgases (Gasmenge unter Normaldruck)<br />

gebildet und nochmals 45 ml CO 2 (Gasmengen unter Normaldruck).<br />

Alpfor<strong>um</strong>_85_d_2011.indd 4 10.03.11 11:14

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