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d k <strong>INFO</strong> Frühling 2010 Davoser Institute 17<br />
Davoser Institute:<br />
Die Welt richtet sich nach Davos<br />
«Wir besitzen die Wahrheit», sagt der Leiter des Physikalisch-Meteorologischen<br />
Observatoriums Davos / World Radiation Center<br />
(PMOD/WRC) Professor Werner Schmutz. Gemeint ist damit natürlich<br />
die Aufgabe des im alten Schulhaus Davos Dorf beheimateten<br />
Instituts als weltweite Eichmeister für die in der Sonnenbeobachtung<br />
eingesetzten Instrumente.<br />
Barbara Gassler<br />
Alle fünf Jahre, das nächste und elfte Mal im<br />
Herbst 2010, machen sich aus aller Herren Ländern<br />
Meteorologen mit ihren Messgeräten auf<br />
den Weg nach Davos, um am Internationalen<br />
Pyrheliometer-Vergleich (IPC) teilzunehmen.<br />
Dies ist nötig, um die Stabilität und Richtigkeit<br />
der Mess daten verschiedener Beobachtungsstationen<br />
welt weit zu gewährleisten und die Resultate<br />
vergleichbar zu machen. Ausgerichtet wird<br />
diese Kalibrierung vom WRC, wo sich seit 1977<br />
eine heute aus 6 Geräten bestehende Weltstandardgruppe<br />
befindet. «Unsere Hauptaufgabe ist<br />
der Unterhalt und die ständige Weiterentwicklung<br />
dieser Geräte», erklärt Institutsleiter<br />
Schmutz, «in den letzten Jahren wurden wir jedoch<br />
auch in der Forschung zunehmend aktiv.»<br />
Seit über 100 Jahren<br />
So wie Carl Dorno, der Vater einer tuberkulosekranken<br />
Tochter 1907 auf privater Basis das Physikalisch-Meteorologische<br />
Observatorium in der<br />
damaligen Villa Dora im Platz einrichtete, um die<br />
Auswirkungen des Lichtes und der Luft des<br />
Hochgebirges zu erforschen. Mit seiner Arbeit<br />
gilt er heute als Begründer der Strahlungsklimatologie<br />
und der modernen Bioklimatologie. Er<br />
prägte die frühe Strahlenforschung so sehr, dass<br />
das heute UV-B genannte ultraviolette Licht einst<br />
als Dorno-Strahlung bezeichnet wurde. Nach seinem<br />
Rücktritt 1926 schloss<br />
sich das Observatorium an<br />
das 1922 gegründete «Schweizerische<br />
Forschungsinstitut<br />
für Hochgebirgsphysiologie<br />
und Tuberkuloseforschung»<br />
an und sicherte damit seinen<br />
Fortbestand. Heute ist das<br />
PMOD/WRC immer noch ein selbstständiger Teil<br />
des als Stiftung geführten «Schweizerischen<br />
Forschungsinstituts für Hochgebirgsklima und<br />
Medizin Davos», zu dem auch das «Schweizerische<br />
Institut für Allergie- und Asthmaforschung»<br />
(«dk<strong>INFO</strong>» Sommer 2009) gehört.<br />
«Jede Nation übernimmt<br />
einen Teil des Ganzen.<br />
Uns obliegt die Aufgabe als<br />
Kalibrierungsstelle»,<br />
erklärt Werner Schmutz die<br />
Konstellation.<br />
Vereinheitlichung der Messungen<br />
Eine weitere, das Institut massgeblich prägende<br />
Figur war der Physiker Dr. Walter Mörikofer, der<br />
die Leitung von 1929 bis 1966 innehatte. Er schuf<br />
die Grundlagen für die heutige Spitzenstellung<br />
der Forschungsstätte in der Beobachtung und<br />
Entwicklung von Strahlungsmessgeräten,<br />
indem er die<br />
damals bestehenden Instrumente<br />
in der hauseigenen<br />
Werkstätte laufend verbessern<br />
oder ganz neu entwickeln<br />
liess. Eine Tätigkeit,<br />
die auch heute noch zu den<br />
Hauptbeschäftigungen des PMOD/WRC gehört.<br />
Damals diente sie allerdings ganz profan dazu,<br />
einem grossen Teil der Finanzierung des Institutsbetriebes<br />
zu gewährleisten. Dennoch hatte<br />
sie grossen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung,<br />
nicht nur des Institutes, sondern der gan-<br />
In einer Serie werden die<br />
lokalen Institute und deren Ziele<br />
vorgestellt.<br />
Teil 1 SIAF «dk<strong>INFO</strong>» Ausgabe Nr. 3<br />
Teil 2 GRF «dk<strong>INFO</strong>» Ausgabe Nr. 4<br />
Teil 3 PMOD «dk<strong>INFO</strong>» Ausgabe Nr. 5<br />
Der Physiker Markus Suter bei der Arbeit in der Elektronikabteilung.<br />
Foto Barbara Gassler<br />
zen Strahlenforschung. Mörikofer bemühte sich<br />
bereits früh um eine Vereinheitlichung der<br />
Strahl ungsmessungen, und so wurden bereits<br />
1959 und 1964 in Davos erste internationale Pyrheliometervergleiche<br />
durchgeführt, lange bevor<br />
es das World Radiation Center überhaupt gab.<br />
Durch den Einsitz in vielen internationalen Kommissionen<br />
und der engen Beziehungen zur meteorologischen<br />
Weltorganisation (WMO), Auftraggeberin<br />
des heutigen WRC, gelang es Mörikofer,<br />
die in Davos gemessenen Daten als Primärstandard<br />
festlegen zu lassen und 1970 die<br />
Schweizerische Eidgenossenschaft zur Gründung<br />
eines Weltstrahlungszentrums zu bewegen.<br />
Dieses konnte im Januar 1971 offiziell seinen<br />
Betrieb aufnehmen und ist bis heute in erster<br />
Linie ein internationales Dienstleistungszentrum,<br />
welches finanziell von Bund, Kanton<br />
und der Gemeinde getragen wird. «Jede Nation<br />
übernimmt einen Teil des Ganzen. Uns obliegt