Ausgabe 6 HSG - TSG Söflingen - HSG Konstanz
Ausgabe 6 HSG - TSG Söflingen - HSG Konstanz
Ausgabe 6 HSG - TSG Söflingen - HSG Konstanz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Klingt nach: Schachmatt...<br />
„Geholfen“ hat uns dann die Verletzung von<br />
Mimi Kraus während der WM 2009 in Kroatien.<br />
Lemgo ist ohne Kraus mit einem 59:59 nach<br />
zwei Spielen im Europapokal gegen Silkeborg<br />
ausgeschieden. Eine Entschädigung von der IHF<br />
gab es nicht. Die Group Club Handball hat<br />
damals noch während der Weltmeisterschaft in<br />
Kroatien beschlossen, dagegen juristisch<br />
vorzugehen. Zwei Monate später haben wir dann<br />
die Beschwerde bei der Wettbewerbskommission<br />
in Brüssel eingelegt. Wir haben das Monopol der<br />
Verbände herausgefordert, EHF und IHF<br />
gleichzeitig angegriffen.<br />
Das hört sich einfach an ...<br />
Wir hatten gute Berater. Insbesondere der<br />
Geschäftsführer der G14, mein Kollege vom<br />
Fussball, Thomas Kurth, hat uns über die Jahre<br />
mit Rat und Tat unterstützt. Er hat uns mit Jean-<br />
Louis Dupont einen hochspezialisierten Anwalt<br />
vermittelt, der im Fussball bereits auf ähnliche<br />
Art und Weise UEFA/FIFA angegriffen hat.<br />
Seine Klage hatte im Fussball das<br />
„Memorandum of Understanding“ zwischen<br />
UEFA und Clubs zur Folge, welches im Januar<br />
2009 unterzeichnet wurde. Für Dupont war das<br />
Ganze in der Tat nicht sehr kompliziert, da er das<br />
ganze Procedere bereits einmal erfolgreich<br />
durchexerziert hatte.<br />
Was hat sich denn durch die Beschwerde bei der<br />
Kommission verändert?<br />
Na ja, in erster Linie einmal unsere<br />
Verhandlungsposition. Als Reaktion auf unsere<br />
Klage haben sich die Europäischen<br />
Teamsportverbände zusammengeschlossen, um<br />
unseren Vorstoß abzuwehren. Und richtig<br />
besorgt waren wohl die Fußballer. Denn unsere<br />
Beschwerde hatte natürlich Präzedenzcharakter.<br />
Fussball und Handball sind strukturell sehr<br />
ähnlich. Eine Stellungnahme der Kommission zu<br />
unseren Gunsten hätte die Handballverbände ein<br />
paar Millionen gekostet, die Fußballverbände<br />
hingegen Hunderte von Millionen.<br />
Das ist doch eine gute Verhandlungsposition!?<br />
Ja, wobei wir, mit der Führungsspitze der EHF<br />
nie so richtig weit auseinander lagen. Inhaltlich<br />
hatte man wohl immer für uns Verständnis. Die<br />
Klage brachte dann aber richtig Bewegung ins<br />
Geschehen. Die EHF lud uns zu mehreren<br />
Grundsatzgesprächen ein, in denen die<br />
Positionen geklärt wurden. Die deutschen Clubs<br />
waren dabei durch Dierk Schmäschke vertreten,<br />
14<br />
<strong>HSG</strong> MAGAZIN<br />
der eine führende Rolle gespielt hat. Er hat die<br />
Clubs sehr klar positioniert, wofür ihm alle<br />
dankbar sein müssen. Auf EHF-Seite war der<br />
Verhandlungsführer Vize-Präsident Jean<br />
Brihault, den wir alle im Laufe der Zeit sehr zu<br />
schätzen gelernt haben. Wir haben uns darauf<br />
geeinigt dem Beispiel des Fussballs zu folgen<br />
und mit einem "Memorandum of Understanding"<br />
die Grundlagen für die künftige Zusammenarbeit<br />
von Clubs und Verbänden zu schaffen.<br />
Ist die Group Club Handball in diesen<br />
Gesprächen eigentlich als Vertretung aller<br />
Clubs, also auch Nichtmitgliedern, aufgetreten?<br />
Das ist eine berechtigte Frage, denn wir sind ja<br />
„nur“ 18 Topclubs. Aber wir laden seit zwei<br />
Jahren alle Clubs, die in europäischen<br />
Wettbewerben teilnehmen ein, um sie über über<br />
unsere Aktivitäten zu informieren. Wir nennen<br />
das Forum Club Handball. Zudem fordert die<br />
EHF einen Gesprächspartner, der alle<br />
europäischen Topclubs repräsentiert.<br />
Sie sprechen also für „alle“?<br />
Eigentlich schon. Wir werden künftig<br />
regelmäßig zweimal im Jahr das Forum Club<br />
Handball organisieren und dort alle politischen<br />
Fragen besprechen. In diesem Forum sind knapp<br />
70 Clubs vertreten. Das Forum Club Handball ist<br />
der Ansprechpartner der EHF.<br />
Die Organisation versteht sich also als<br />
Erweiterung der Group Club Handball. Hat<br />
dann das Forum Club Handball das<br />
„Memorandum of Understanding“ mit der EHF<br />
unterschrieben?<br />
Ja. Wobei die handelnden Personen im<br />
Wesentlichen die gleichen sind. Der Präsident ist<br />
Tomaz Jersic aus Celje, der gleichzeitig Vize-<br />
Präsident der Group Club Handball ist.<br />
Deutscher Vize-Präsident ist hier Dierk<br />
Schmäschke aus Hamburg, ein weiterer Vize-<br />
Präsident ist Joan Marin.<br />
Im diesem Memorandum dreht sich alles um das<br />
Professional Handball Board, eine weitere<br />
Vereinigung ...<br />
Na ja, bis 2008 waren die Clubs überhaupt nicht<br />
in internationalen Gremien vertreten. Seit 2008<br />
existieren die Clubs immerhin in der EHF. Wir<br />
haben mit dem Memorandum die Grundlagen<br />
dafür geschaffen, dass künftig auch Spieler und<br />
Ligen als sogenannte „Stakeholder“ in den<br />
Gremien vertreten sein werden. In dem<br />
Professional Handball Bord wird alles<br />
besprochen, was den Europäischen Profihandball