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Kommunikation - Grüner Kreis

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FortSetZung Von Seite 6<br />

Herausforderungen und Erwartungen an das<br />

Verhalten dar. KlientInnen, die schon länger<br />

auf Therapie sind und Verantwortung für die<br />

Gemeinschaft übernommen haben, sollen auf<br />

neue KollegInnen unterstützend einwirken<br />

und Konfliktpotentiale ansprechen.<br />

Für das soziale Lernen gibt es mehrere Bereiche.<br />

Das Konzept des Vereins „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ beruht<br />

auf vier Säulen: Psychotherapie, medizinische<br />

Behandlung, Arbeitstherapie/Aus- und<br />

Fortbildung sowie aktive Freizeitgestaltung.<br />

In den drei Schwerpunkten Psycho- und<br />

Arbeitstherapie sowie Aktive Freizeit gibt es<br />

viele Möglichkeiten und vor allem Notwendigkeiten,<br />

<strong>Kommunikation</strong> zu lernen und<br />

anzuwenden. Im psychotherapeutischen<br />

Programm sind vor<br />

allem therapeutisch geleitete<br />

Gruppensitzungen eine Chance,<br />

reden zu lernen und zu üben.<br />

Die Selbsthilfegruppen ohne<br />

psychotherapeutische Leitung,<br />

in denen die KlientInnen unter<br />

sich sind, legen oftmals die<br />

Schwierigkeiten, die Suchtkranke<br />

bei der Auseinandersetzung<br />

und Konfliktlösung haben, dar.<br />

Sie berichten immer wieder,<br />

wie schwer es fällt, Themen<br />

zu finden, anzusprechen und<br />

lösungsorientiert zu denken.<br />

Wohngruppen, in denen unter anderem Organisatorisches<br />

besprochen wird, erleichtern<br />

das Zusammenwohnen.<br />

In der Arbeitstherapie sollen die KlientInnen<br />

lernen, möglichst viel Verantwortung zu entwickeln<br />

und sich mit den KollegInnen und verantwortlichen<br />

Angestellten auszutauschen. Viele<br />

Einrichtungen des Vereins sind Bauernhöfe<br />

und die Suchtkranken müssen sich dadurch<br />

nicht nur mit Menschen, sondern auch mit<br />

Tieren auseinander setzen. Die Beschäftigung<br />

mit und der Kontakt zu Schweinen, Pferden,<br />

Kühen und Schafen gelingt oft besser als mit<br />

zweibeinigen ArtgenossInnen.<br />

Besonders mannigfaltigen Erfahrungsraum<br />

für das Erlernen von gesundem Beziehungsverhalten<br />

bietet der Freizeitbereich. Teamsportarten,<br />

Spiele jedweder Art und Weise,<br />

werden für den Ausbau der Beziehungs- und<br />

Konfliktfähigkeit genützt. Beim Volley- und/<br />

oder Fußball können Teamgeist trainiert<br />

werden. Gemeinschaftsaktionen, vor allem<br />

erlebnispädagogischer Natur, gehören zum<br />

Programm. Aber auch Spiele, wie „Activity“,<br />

„Scrabble“ und Kartenspiele, werden von<br />

manchen als Freizeitbeschäftigung wiederentdeckt.<br />

Dabei ist interessant, wie einzelne<br />

mit Erfolg und Misserfolg umgehen. Oft<br />

wird auch hier, nicht nur im Arbeitsbereich,<br />

mangelnder Ehrgeiz und eine negative Erwartungshaltung<br />

sichtbar.<br />

Die Frage, wie die <strong>Kommunikation</strong>sfähigkeit<br />

im Rahmen der therapeutischen Gemeinschaft<br />

entwickelt, beziehungsweise gestärkt<br />

werden kann, stellt sich immer wieder. Von<br />

psychotherapeutischer Seite ist besonders<br />

darauf zu achten, dass sich die Auseinandersetzung<br />

mit den KlientInnen nicht nur auf<br />

therapeutische Sitzungen beschränkt. Für eine<br />

Tätigkeit beim Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ muss<br />

man die Bereitschaft mitbringen, möglichst<br />

präsent, offen und aufnahmefähig zu sein.<br />

Dabei ist die Teilnahme an gemeinsamen<br />

Mahlzeiten sowie bei Freizeitaktivitäten notwendig.<br />

Zudem müssen die MitarbeiterInnen<br />

die Bereitschaft aufbringen, sich Auseinandersetzungen<br />

zu stellen, Missverständnisse<br />

anzusprechen und sich auf Beziehungen mit<br />

den Lernenden einzulassen. Diese Prozesse<br />

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gemeinsame Freizeitaktivitäten<br />

und mahlzeiten bieten<br />

erfahrungsraum für das erlernen<br />

von Beziehungsverhalten.<br />

bedürfen einerseits großen Engagements<br />

und Einfühlungsvermögens, andererseits ist<br />

aber Abgrenzungsfähigkeit, Selbstschutz und<br />

Selbstwahrnehmungsvermögen vonnöten. Die<br />

Erfahrung, die eine mehrjährige Tätigkeit mit<br />

sich bringt, ist dabei hilfreich.<br />

Die langjährige Arbeit hat gezeigt, dass KlientInnen,<br />

die sich in ihrer Therapie einer<br />

gefühlsmäßigen Auseinandersetzung gestellt<br />

haben, bessere Zukunftschancen haben, da<br />

sie Konflikte besser bewältigen können, lösungsorientierter<br />

zu denken gelernt haben<br />

und auch weniger Angst vor Misserfolg haben.<br />

Sie haben mehr Selbstsicherheit erlangt, sowie<br />

adäquate Muster für Durchsetzungsfähigkeit<br />

und zur besseren Selbstpräsentation erlernt.<br />

Und dies ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für alle Bereiche des Lebens nach der stationären<br />

Therapie.<br />

teXt UnD fotos: Dr. anita FÖDinger, kLInIsche UnD<br />

GesUnDheItsPsychoLoGIn, PersonenZentrIerte<br />

PsychotheraPeUtIn, PsychotheraPeUtIsche LeIterIn<br />

MeIerhof<br />

winter 2009 7

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