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Er ist damit in Russland aber in guter Gesellschaft und man kann die<br />
russische Volksseele auch absolut nicht mit einer westeuropäischen<br />
in einen Topf werfen. Starke Männer waren und sind in Russland<br />
ungemein populär und selbst Stalin hat immer noch eine relativ große<br />
Anhängerschar.<br />
„Ich beziehe mich auf eine Analyse von Andrei Fursow, die vor<br />
einigen Jahren erschien. Es ist Tatsache, dass sich Russland in seiner<br />
Geschichte bereits mehrmals in einer sehr schwierigen Lage befunden<br />
hat, in der eine dringende Notwendigkeit zur Modernisierung auf den<br />
kategorischen Unwillen einiger der herrschenden Gruppe stieß, diese<br />
Modernisierung durchzuführen. Die Struktur des russischen Staates<br />
ist das Erbe des römischen Reiches, des byzantinischen Reiches, eine,<br />
in der das Staatsoberhaupt als Beschützer des Volkes gegen die<br />
herrschende Elite fungiert. Daraus folgt, dass ein legitimer Herrscher<br />
Modernisierung um jeden Preis umsetzen muss. Damit wurden über<br />
Jahrhunderte hinweg Erfahrungen gesammelt.<br />
Die erste Modernisierung war im 16. Jahrhundert. Westeuropa hatte<br />
seine Wahl bereits getroffen. Geldverleih wird legalisiert, worauf<br />
die Errichtung des Kapitalismus, das Zeitalter wissenschaftlichen<br />
und technologischen Fortschritts beginnen. Wir haben dieselbe<br />
konservative Oligarchie, die wir generisch Rurikosten nennen wollen,<br />
die jeden Versuch der Modernisierung ernstlich beschränkt. Das ist der<br />
Grund für die Säuberungen Iwans des Schrecklichen und seinen Druck<br />
auf die Elite. Für das Volk, das möchte ich anmerken, bleibt er eine<br />
fortschrittliche Figur. Das entspricht dem byzantinischen Normalfall.<br />
Russland und Vladimir Putin<br />
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